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Koriander
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Penzberg

Bewertungen

Insgesamt 539 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2024
Strömberg, Sara

Im Unterholz / Vera Bergström Bd.1


ausgezeichnet

Eine schroffe, schonungslos offene Journalistin auf spannender Spurensuche im Einst und Jetzt

Das Cover verbindet für mich so etwas wie Realität und fiktiven Scherenschnitt. Dunkler Wald und verborgene Wurzeln, welche die Journalistin Vera Bergström langsam offen legt. Bergström – Strömberg, deutet dieses Wortspiel darauf hin, dass Journalistin und Autorin ein paar Eigenschaften verbinden?
Mir hat sofort der Schreibstil von Sara Strömberg imponiert! Sie schreibt sehr direkt, manchmal schroff, schonungslos offen und unglaublich detailreich. Vieles wird mit Vergleichen zementiert, Gefühle werden geradezu erschütternd in Worte gefasst und man kann sich sofort sehr gut in Situationen und Dialoge einfühlen. Man spürt auch die Härte und Einsamkeit der Landschaft, empfindet die Kälte, als wäre sie real.
Das Setting um Vera Bergström finde ich sehr gelungen, gut recherchiert und konstruiert und absolut überzeugend. Sie ist eine Person, die schon viel erlebt hat, mit ihrer Einsamkeit hadert und unabdinglich ihrem Beruf verfallen ist. Was sie dann nach und nach erfährt, akribisch ans Licht befördert und dabei die Zusammenhänge herstellt, ist einerseits berührend, geradezu erschütternd und zudem ungemein spannend. Ihre Flexibilität erzeugt Abwechslung, ihre Selbstkritik lässt mich sehr oft auch schmunzeln.
Ich habe selten einen so fesselnden Krimi mit Blick in die Abgründe der Psyche gelesen, der zugleich erschreckend realistisch ist, und ich hoffe sehr, dass auch der zweite Band übersetzt wird. Unbedingt lesen und schaudern!

Bewertung vom 15.08.2024
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

Ein starker, eindrucksvoller Krimi über die Fallstricke der Macht

Hauptkommissarin Alma Oberkofler muss sich in ihrer neuen Stelle erst zurechtfinden, als sich ein seltsamer Todesfall in gehobenen Kreisen ereignet. Wurde der junge Minister ermordet oder handelt es sich doch um einen Unglücksfall? Die vermutete letzte Zeugin entzieht sich durch Flucht und Almas Spürnase ist gefragt.

Der Titel und das wunderschöne Cover verraten es, dieser Krimi handelt von den Fallstricken der Macht und ihres Missbrauchs. Und Dank Petra Hartliebs ungemein ausdrucksstarkem und fesselndem Schreibstil ist man auch sofort gefangen in einer abwechslungsreichen und spannenden Story. Die Autorin versteht es, ihre Protagonisten so natürlich und echt darzustellen, dass sie aus dem Leben gegriffen scheinen; meine große Sympathie gehört sofort der unbestechlichen und aufrechten Alma Oberkofler, die beinahe gezwungen wird, zu sämtlichen möglichen Mitteln zu greifen.
Ich finde, Petra Hartlieb ist ein starker und eindrucksvoller Krimi gelungen, dessen Spannung sehr trickreich durchgängig erhalten bleibt und der zwar relativ unblutig ist, dafür aber mit interessanten Details überrascht, die einerseits Empörung schüren, andererseits auch zum Schmunzeln verleiten. Freunderlwirtschaft ist eine schlüssige und perfekt durchdachte Story, bei der man eine leise Ahnung bekommt, was so hinter den Kulissen der Politik abläuft und man vielleicht gar nicht genauer wissen möchte. Für mich eine wirklich erstklassige, fesselnde Lektüre, die auf eine Fortsetzung hoffen lässt!

Bewertung vom 07.08.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Erschreckend, schonungslos brutal, Bernhard Aichner in Bestform!

Yoko ist ein gebranntes Kind, so ganz lassen sie die Erinnerungen an ihre Kindheit nicht los. Nur Maren gibt ihr Kraft, Zuversicht und Liebe, bis ein schreckliches Ereignis all ihre Träume schlagartig beendet. Und Yoko zur Rachegöttin wird.

Das Cover zeigt sanfte Farben, jedoch ist der Schriftzug zerstört. Beides steht für Yokos Leben, das von einem auf den anderen Tag aus den Fugen gerät.
Ich bin ein großer Fan von Bernhard Aichner und habe seine Bücher verschlungen. Auch mit Yoko ist ihm wieder ein großer Wurf gelungen.
Der Autor schreibt unglaublich direkt, beinahe rücksichtslos und seine Schilderungen sind absolut erschreckend, blutig und schonungslos brutal, sie erzeugen eine permanente Gänsehaut. Man kann zeitweise sehr gut mit der Protagonistin mitfühlen, um dann wieder voller Entsetzen ihre Gedanken und ihren weiteren Weg zu verfolgen. Das Geschehen fesselt ungemein, ist undurchsichtig und atemberaubend, man kann das Buch sehr schnell nicht mehr aus der Hand legen.
Yoko erinnert in groben Zügen an den großen Erfolg der Totenfrau, besticht aber durch rasante Abfolgen, undurchsichtige Zusammenhänge und einem unheimlich beängstigendem und gruseligem Setting. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 04.08.2024
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


ausgezeichnet

Eine unglaublich fesselnde Geschichte samt einer Achterbahn der Gefühle

Von einem Tag auf den anderen verschwindet Willas geliebte, ungestüme Schwester Laika aus ihrem Teenager-Leben. Willa gibt die Hoffnung nicht auf, sie eines Tages wieder zu finden und die Suche nach Laika bestimmt ihren Alltag. Bis sie Jahre später eines Abends zu einer Dinnerparty eingeladen wird und das Schicksal seinen Lauf nimmt.

Das Cover passt ausgezeichnet zu dieser fantastischen, unglaublich fesselnden Geschichte. Ein schicksalsträchtiges Dinner, das die Zukunft der am Tisch versammelten Menschen nachhaltig verändert.
Sarah Easter Collins schreibt sehr lebendig und detailreich, wechselt dabei die Erzählerperspektiven und erzeugt einen rundherum stimmigen Eindruck der Protagonisten, ihren Gefühlen und Hoffnungen, aber auch ihren Niederlagen und Enttäuschungen. Willas verzweifelte Suche nach ihrer Schwester bestimmt ihr Leben, ihr Verlust zerstört den Traum einer intakten Familienidylle.
Die Autorin hat eine bewegende, manchmal sehr bedrückende Geschichte erdacht, die aus dem Leben gegriffen sein könnte. Glücksmomente wechseln sich ab mit Blicken in menschliche Abgründe, man fühlt sich stets auf einer Achterbahn der Gefühle, darf mitfiebern, staunen und hoffen. Mich hat das Buch nachhaltig beeindruckt, es ist gleichermaßen spannend wie auch bewegend. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 25.07.2024
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Schmiede von Kirkby


ausgezeichnet

Ein zauberhafter Glücksroman, fesselnd, humorvoll und absolut liebenswert!

Charly McRae hat schon viel von der Welt gesehen. Nun kommt sie zurück in die Nähe ihrer Familie, einer Seefahrerdynastie, und tritt in Kirkby ihre Stelle als Hufschmiedin an. Argwöhnisch beäugt von ihrem Vorgänger, macht sie ihre Arbeit perfekt und findet auch bald Anschluss in dem kleinen, turbulenten Städtchen. Wäre da nicht Brodie, der sie wegen einer brisanten Situation beinahe in Misskredit bringt…

Die Schmiede von Kirkby ist mein erster Roman von Charlotte McGregor, aber definitiv nicht mein letzter! Das Cover lädt ein in die wunderschöne Landschaft Schottlands, und die Geschichte selbst ist einfach nur hinreißend!
Die Autorin kann umwerfend schreiben. Ihre Settings, ihre lebensechten Protagonisten und ihre munteren, humorvollen Dialoge lassen sofort das Kopfkino anspringen und man taucht ein in eine andere Welt, die den Alltag sofort vergessen lässt. Dabei gibt es natürlich auch in Kirkby Probleme, Missverständnisse und Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Tiefgreifende Erlebnisse, die berühren und fesseln, regen auch zum Nachdenken an. Aber insbesondere sind es die vielen liebenswerten Highland Happiness Momente, die aus dieser Geschichte einen wahren Glücksroman machen.
Ich bin absolut begeistert von diesem wunderbaren, zauberhaften Buch, das mit Herzenswärme, Humor und natürlich auch einer berührenden Liebesgeschichte punktet!

Bewertung vom 14.07.2024
Martin, Ellen

Die Blütenfreundinnen Bd.1


gut

Spannender Klappentext, aber für mich nur ein netter Frauenroman mit Längen

Drei Frauen auf dem Nachhauseweg in den Norden, gestrandet in München, teilen sich einen Leihwagen und starten gemeinsam. Die Drei sind überzeugt, dass sich ihre Wege wieder trennen und erzählen sehr daher offen aus ihrem Leben. Gefühle und Erlebnisse werden preisgegeben und man beschließt doch, sich wieder zu treffen. In Nicoles Nähe in der Lüneburger Heide lebt auch ihre Schwägerin Toni, die das Kleeblatt ergänzt.

Das zauberhafte, sehr zart gestaltete Cover zieht den Blick auf sich, und ich finde, der Klappentext verspricht ein Roadmovie der besonderen Art, zumal man hier schon Einblick in Tonis Geheimnis bekommt, was reichlich Spannung und Action vermuten lässt.
Ellen Martin schreibt in der Gegenwart, widmet die Kapitel jeweils ihren Protagonistinnen und versieht diese mit einer treffenden kleinen Überschrift. Sie schreibt lebendig und modern; sehr schnell ist man mit den vier Frauen und ihren unterschiedlichen Lebenssituationen vertraut und in der Geschichte gelandet.
Zwar trifft man in den einzelnen Kapiteln auch mal mehrere der Freundinnen gemeinsam an, aber für mich sind sie, abgesehen von den gemeinsamen Koch- und Genießertreffen oder Einzelaktionen doch eher isoliert geblieben. Zeitweise ist mir (was selten vorkommt) beim Lesen langweilig geworden, ich hatte aufgrund des Klappentextes wohl mehr Bewegung erwartet.
Es ist ein sehr liebenswertes Buch, dessen Handlung etwas dahinplätschert, aber sicher eine angenehme Unterhaltung bietet. Meine Erwartungen hat es leider nicht erfüllt.

Bewertung vom 11.07.2024
Kubicek-Boye, Helena

Die hellste Nacht


sehr gut

Düster und abgründig, ein temporeicher und spannender Mittsommer-Thriller!

Mittsommer in Säter. Während dem fröhlichen Fest verschwindet ein kleines Mädchen, wenig später auch noch ein kleiner Junge. Eine intensive Suche beginnt, aber noch wissen nur Anna und Miro, Angestellte der nahe gelegenen Psychiatrischen Anstalt, dass ein pädophiler Patient abgängig ist…

Das stimmige und schön gestaltete Cover zeigt es sehr passend, es ist Mittsommer in Schweden. Aber hinter dem Einband versteckt sich ein düsterer Fall, der in die Abgründe der menschlichen Psyche weist. Anna, Psychologin in der Klinik, und Miro, ihr Vorgesetzter, stecken in einer tiefen Klemme. Wie weit können oder müssen sie ihr Wissen offenbaren, um Schlimmeres zu verhindern?
Sehr gekonnt manövriert Helena Kubicek Boye ihre Leser*innen durch einen perfekten und schlüssigen Fall, der für reichlich Gänsehaut sorgt und durch kurze Kapitel ungewöhnlich temporeich erscheint. Atemlos erfährt man Details, darf miträtseln, und die sehr menschlich und lebensecht geschilderten Protagonisten lassen einen an den Gefühlen, Nöten und Zwiespälten teilhaben.
Ein rasanter, sehr gut erdachter Thriller, der alle Facetten widerspiegelt und mit einem unvorhersehbaren Showdown punktet! Spannende Unterhaltung garantiert!

Bewertung vom 05.07.2024
Shepherd, Catherine

Der Betrachter: Thriller


ausgezeichnet

Wieder genial erdacht und einfach atemberaubend! Schlaflose Nacht garantiert!

Schwester Monika, Pflegerin in einer geschlossenen psychiatrischen Abteilung, ist entsetzt. Lilly, die schweigende, sanfte Patientin, malt statt ihrer Lieblingsblumen das entsetzliche Szenario einer getöteten Frau. Spezialermittlerin Laura Kern findet keine Erklärung, denn Lilly hat keinen Bezug zur Außenwelt. Da geschieht das Unfassbare, die Polizei wird zum Fundort einer ermordeten Frau gerufen, Auffindesituation wie von Lilly gemalt…

Catherine Shepherd ist das Synonym für den perfekten Thriller! Sie schreibt so fesselnd, ja atemberaubend spannend und temporeich, dass man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann.
Auch in diesem Laura-Kern-Thriller ist das Setting wieder völlig undurchsichtig, aber schlüssig konzipiert, kleinste Hinweise scheinen Licht ins Dunkel zu bringen, um dann wieder im Sande zu verlaufen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, tricky und mühsam, und doch arbeitet das Team gemeinsam unter Zeitdruck an der Lösung des Falls, um Schlimmeres zu verhindern.
Trotz aller Gänsehaut darf man an den Empfindungen der wirklich lebensechten, sehr menschlichen und meist sympathischen Protagonisten teilhaben, was die Geschehnisse noch realer macht.
Der Autorin ist wieder ein genial konstruierter, absolut fesselnder und perfekter Thriller gelungen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 28.06.2024
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Ein berührendes Buch über die Liebe, das Leben und verpasste Chancen

Als Robert in der elften Klasse die Schule wechselt, trifft er am Morgen auf Friederika, die im freundlich den Weg weist. Robert ist sofort verliebt, wird auch schnell im Freundeskreis aufgenommen, aber mehr wird daraus nicht, Friederika bleibt unerreichbar. Roberts Liebe zu ihr bleibt ungebrochen, aber sie verlieren sich aus den Augen. Wird ihnen das Leben eine zweite Chance geben?

Das Cover finde ich sehr schön gewählt, es zeigt drei Abschnitte, zwei Menschen Hand in Hand, die sich aber nicht im selben Abschnitt bewegen. Genauso verhält es sich mit Robert und Frie. Aber es gibt eben drei davon.
Für mich ist es das erste Buch von Julia Karnick und ich fühlte mich sofort wohl. Sie hat einen sehr lebendigen, offenen und detailreichen Schreibstil, die Seiten fliegen, das Thema berührt. Ich bin selbst etwas älter als die Autorin und war sofort gefangen in der Schulzeit, die sich langsam dem Ende zuneigt und in der die Weichen für das Leben gestellt werden. In der Freunde und die erste Liebe mehr zählen als Zeugnisse und das Leben voller Chancen ist.
Auch wenn man meint, das Schicksal selbst in der Hand zu haben, muss man manchmal Entscheidungen treffen, mit denen man nicht gerechnet hatte. Roberts große Liebe bleibt unerfüllt, er gibt sich mit Freundschaft zufrieden. Und als Frie entdeckt, das hinter ihrer großen Zuneigung doch Liebe stecken könnte, ist die Situation mehr als aussichtslos.
Man darf miterleben, was aus beider Leben wird, ihrem Alltag, ihren Sorgen und ihrem Glück. Und bewahrt stets die Hoffnung, dass sich ihre Liebe eines Tages erfüllen könnte.
Ein wunderbares Buch, bewegend, berührend und zu Herzen gehend, aber auch frisch und farbenfroh erzählt, wie aus dem Leben gegriffen und sehr fesselnd! Mir hat es ausgezeichnet gefallen, mich an vieles erinnert und oft auch nachdenklich gemacht.

Bewertung vom 26.06.2024
Föhr, Andreas

Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11


ausgezeichnet

Undurchsichtige, mysteriöse Fälle für Wallner und Kreuthner!

Zwei Fälle der besonderen Art beschäftigen Kommissar Wallner und seinen Mitarbeiter Leo Kreuthner. Während Leo um sein historisches, heimliches Gewerbe fürchtet und versucht, die aufkeimende Konkurrenz auf seine Weise auszuschalten, stößt Wallner durch eine zufällige Aussage auf ein Grab im Wald. Und beide versuchen, ihre Fälle trickreich und gekonnt zu lösen.

Ich bin ein riesiger Fan von Andreas Föhr und seinen herrlich einfallsreichen Krimis! Der Autor hat einen wunderbar lockeren Stil, schreibt unglaublich lebendig und detailreich, und seine liebenswerten, warmherzigen und auch reichlich skurrilen Protagonisten überzeugen mit ihren Ecken und Kanten. Bayerischer Charme, viel Atmosphäre und Ambiente entführen den Leser ins Tegernseer Tal und das umliegende Oberland. Das Geschick des Autors, einen fesselnden und zugleich verwirrenden Plot zu konstruieren, zeugen von genialem Einfallsreichtum. Und auch dieses Mal ist ihm ein weiteres Meisterwerk mit jeder Menge trockenem und schwarzem Humor gelungen.

Mir hat das Buch wieder ausgezeichnet gefallen, denn ich finde diese Mischung aus Regionalkrimi, umwerfendem Humor, überraschendem Plot und den einzigartigen Protagonisten einfach zum Niederknien! Und freue mich jetzt schon auf den Folgeband! Unbedingt lesen!