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Dajobama

Bewertungen

Insgesamt 174 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2022
Enzensberger, Theresia

Auf See


gut

Auf See – Theresia Enzensberger
Eine Dystopie, deren dystopischer Charakter sich nach und nach verflüchtigt. Eine Handlung, in drei Erzählsträngen erzählt, die gegen Ende gefühlt irgendwo ins Leere laufen. Eine grandiose Idee, die meiner Meinung nach sehr eigenwillig umgesetzt ist.
Frau Enzensberger kann schreiben, keine Frage. Sprachlich eingängig und eher unauffällig, sprüht ihr Werk geradezu vor Ideenreichtum. Unkonventionell und modern erzählt sie ihre Geschichte. Mir persönlich war das manchmal etwas zuviel des Guten.
Yada wächst auf einer Seestatt, einer Insel in der Ostsee vor Deutschland auf. Ihr Vater hat hier eine neuartige Form des Zusammenlebens geschaffen, nachdem die Gesellschaften überall sonst längst kollabiert sind. Doch die Seestatt ist mittlerweile in die Jahre gekommen und scheint nicht alle der gesetzten Ziel erreicht zu haben. Yada beginnt zu stochern und stößt dabei auf etliche Ungereimtheiten.
Ein zweiter Handlungsstrang begleitet Helena, die ein Leben Berlin führt. Ergänzt werden die beiden Handlungsstränge durch das „Archiv“, Geschichten über tatsächliche Betrügereien mit unrechtmäßig verkauftem Land etc., die Helena sammelt. Nach und nach finden die drei Stränge zusammen und ergeben ein sinnvolles Ganzes.
Gerade gegen Ende, als es sowohl um die Auflösung der Vergangenheit, als auch um die Planung einer möglichen Zukunft geht, wird die Erzählweise seltsam hektisch und sehr nüchtern. Es bleiben Lücken und den Protagonisten kommt man leider nicht so wirklich nah.
Für mich insgesamt eine etwas verquere Dystopie, die mich recht ratlos zurückgelassen hat. Tolles Setting, geniale Idee, für mich aber zu modern und gewollt alternativ umgesetzt. 3 Sterne.

Bewertung vom 16.08.2022
Fölck, Romy

Die Rückkehr der Kraniche


sehr gut

Die Rückkehr der Kraniche – Romy Fölck
Eine sehr atmosphärische Familiengeschichte vor der wunderbaren Kulisse der Elbmarsch. Im Vordergrund stehen vier starke Frauen und die heilende Wirkung der Natur.
Wilhelmine hat ein entbehrungsreiches Leben hinter sich. Nun ist sie krank, ihr Zustand ist kritisch. Gepflegt wird sie seit Jahren von ihrer ältesten Tochter Grete. Nach einem Sturz Wilhelmines reisen auch ihre zweite Tochter Freya und Enkelin Anne an. Die vier Frauen haben kein gutes Verhältnis zueinander – zu viele Geheimnisse stehen zwischen ihnen. Jede einzelne trägt eine schwere Bürde mit sich herum, die sie den Anderen nicht anvertrauen kann. Doch nun, gegen Ende von Wilhelmines Leben, beginnt das Schweigen zu bröckeln. Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit sich auszusprechen, sich zu versöhnen. Kann ihnen die Ruhe der Natur, die Wurzeln ihrer Herkunft, dabei helfen, aufeinander zuzugehen?
Es ist eine ruhige, gemächliche Geschichte, die oft melancholisch und schwermütig wirkt. Erzählt wird sie in einem sehr angenehmen, atmosphärischen Schreibstil. Gerade die große Rolle der Natur, der Elbmarsch und der Vögel hat mir sehr gut gefallen. Es ist wunderbar, auch sehr emotional, geschrieben.
Es sind gleich mehrere große Themen, mit denen Romy Fölck sich hier auseinandersetzt: das Ende eines Lebens, Konflikte zwischen Generationen und Schwestern, jahrzehntealte Geheimnisse, verpasste Gelegenheiten und nicht zuletzt die Liebe. Entstanden ist daraus ein eindrucksvolles Familienporträt vor dem Hintergrund einer wunderbaren Naturkulisse.
4 Sterne!

Bewertung vom 07.08.2022
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


gut

Fast bis zum Nordkap – Judith Pinnow
Bea und Per
Beas Leben als erfolgreiche Karrierefrau in Hamburg macht sie nicht mehr glücklich. Es häufen sich die Anzeichen für einen Burn Out. Kurzentschlossen lässt sie die Werbeagentur und ihren Freund Marco zurück und macht sich in einem alten Bully auf den Weg Richtung Nordkap um zu sich selbst zu finden. Mitten in Schweden macht ihr Gefährt jedoch schlapp und sie lernt den Tischler Per kennen.
Es ist ein ziemlich klassischer Wohlfühlroman, den ich sehr gerne gelesen habe. Bea und Per sind beides sehr sympathische Charaktere. Auch sprachlich konnte mich dieses Werk überzeugen. Eine wirklich nette Geschichte, die mich dennoch nicht zu hundert Prozent in ihren Bann ziehen konnte. Gefühlsmäßig hat mir immer noch irgendetwas gefehlt.
Deswegen von mir 3 Sterne!

Bewertung vom 22.07.2022
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


sehr gut

Der Aufstieg – Amy McCulloch
Grundsätzlich bin ich kein Thriller-Leser. Deshalb war ich mit dieser Geschichte ganz zufrieden. Denn als Thriller würde ich dieses Buch nicht unbedingt bezeichnen. Ich würde es als spannende Abenteuergeschichte kategorisieren.
Cecily ist eine noch recht unerfahren – sowohl im Journalismus, als auch im Bergsteigen. Nun bekommt sie eine sensationelle Chance in Aussicht gestellt. Ein Interview mit dem berühmten Bergsteiger Charles McVeigh – unter der Bedingung, dass sie mit ihm und seinem Team den Manaslu, einen Achttausender, bezwingt. Schon im Basislager kommt es zum ersten tragischen Unfall und schon bald dämmert es Cecily, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt.
Handlung und Spannung laufen gemächlich an und man sollte sich schon für die Welt des Bergsteigens interessieren, sonst wird das Ganze vermutlich etwas zäh. Die Autorin Amy McCulloch ist selbst Bergsteigerin und weiß wovon sie schreibt. Das merkt man an vielen Details, die mich sehr interessiert haben. Die Thrillerelemente bleiben dadurch sehr lange im Hintergrund. Erst zum Showdown nimmt die Spannung an Fahrt auf. Mir hat das gut gefallen.
4 Sterne für eine spannende und informative Bergsteigergeschichte!

Bewertung vom 22.07.2022
Rohde, Marek;Koglin, Ilona

Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1)


sehr gut

Animal Agents – Retter im Verborgenen – Marek Rohde & Ilona Koglin
Ein tolles Kinder- und Jugendbuch ab etwa 12 Jahren in dem alle Arten von Tieren eine Rolle spielen. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte nämlich erzählt. Der Prolog wird gar aus der Sicht einer Biene geschildert. Die Tiere sind in einer „Geheimen Gesellschaft der Tiere“ organisiert, mit dem Ziel die Erde und ihre Bewohner zu schützen. Doch einige der Menschen, auch „Fellwechsler“ genannt, führen Finsteres im Schilde…
Zum Nachdenken regt dieser Roman aus einer recht ungewöhnlichen Sicht auf jeden Fall an! Diese fantasievolle und sehr spannende Story handelt unter anderem von Freundschaft und Loyalität. Gerade auch Action-Fans werden sicherlich auf ihre Kosten kommen.
4 Sterne für ein ganz besonderes Leseabenteuer und eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.04.2022
McConaghy, Charlotte

Wo die Wölfe sind


ausgezeichnet

Wo die Wölfe sind – Charlotte McConaghy
Sowohl das Cover als auch der Klappentext lassen eine stimmungsvolle Geschichte über die Wiederansiedlung von Wölfen in den schottischen Highlands erwarten. Genau das bekommt der Leser auch. Allerdings noch einiges mehr. Die heimischen Farmer sind erwartungsgemäß alles andere als begeistert über die Raubtiere in engster Nachbarschaft. Und spätestens als ein Mann tot aufgefunden wird, droht die Stimmung zu kippen.
Doch auch fernab der Wolfsgeschichte gibt es Handlungsstränge. Denn Inti Flynn, die leitende Wolfsbiologin, ist bei Weitem nicht die Einzige, die mit ihren Dämonen kämpft. Etwa ab der Hälfte des Romans verwandelt sich dieses Buch in einen mitreißenden Krimi, der den Leser nicht mehr loslässt. Ich fand es so fesselnd, dass ich die letzten Zweidrittel an einem Stück lesen musste.
Der Schreibstil ist süffig und eingängig, aber auch anspruchsvoll. Man ist praktisch sofort in der Geschichte, auch wenn einige Hintergrundinformationen erst gegen Ende gelüftet werden. Die Autorin hat eine wunderbare Art und Weise zu beobachten und zu erzählen. Die Naturbeschreibungen sind wunderbar, ebenso wie die Wolfsbegegnungen, die McConaghy sehr detailliert beschreibt. Man merkt, wie sehr ihr die Tiere am Herzen liegen. Überhaupt ist die Wiederansiedlung von Wölfen ein hochinteressantes Thema, soll das doch dem Ökosystem des ganzen Umlandes helfen, sich zu regenerieren.
Die Autorin scheint sich Natur und Tieren näher zu fühlen als ihren Figuren. Diese sind nämlich nicht unbedingt Sympathieträger und bleiben auch immer etwas distanziert. Gerade Inti benimmt sich ziemlich ruppig und hat absolut kein Talent, die Farmer auf ihre Seite zu ziehen. Seltsamerweise hat mich das hier aber gar nicht gestört. Trotzdem ist die Handlung extrem spannend und unglaublich einfühlsam geschrieben. Dabei ist dies mit Sicherheit kein leichtes Buch. Über allem liegt eine gewisse Schwere. Der Erfolg der Wiederansiedlung ist ungewiss, die Probleme Intis mit ihren Mitmenschen sind gewaltig. Tatsächlich liegt eine gewisse Schwere über der Geschichte.
Wie bereits in ihrem Debüt „Zugvögel“ verbindet die Autorin hier Naturschutz, Tierschutz und Menschlichkeit. Wobei der Mensch dabei nicht immer allzu gut wegkommt….
Dieser Roman hat mir ganz hervorragend gefallen – 5 Sterne!

Bewertung vom 26.02.2022
Huber, Christian

Man vergisst nicht, wie man schwimmt


ausgezeichnet

Man vergisst nicht, wie man schwimmt – Christian Huber
Eigentlich ist dies ein typischer anspruchsvoller Sommerroman. Allerdings spielt sich die gesamte Handlung der Gegenwart an einem einzigen Tag ab, dem 31. August 1999.
Der fünfzehnjährige Pascal, genannt Krüger, ist alles andere als selbstbewusst und hütet noch dazu ein Geheimnis, weswegen er auch nicht mehr schwimmen geht. An besagtem letzten Sommertag 1999 würde er eigentlich am liebsten im Bett liegenbleiben. Doch dann lernt er das furchtlose Zirkusmädchen Jacky kennen, erlebt mit ihr das Abenteuer seines Lebens und findet an einem einzigen Tag zu sich selbst.
Es geht um Freundschaft und um Liebe, um alte Wunden und Erwachsen werden. Der Leser wird richtiggehend in die 90er Jahre zurückkatapultiert, genau wie in die Sommer seiner Jugend. Bei mir passt das altersmäßig ziemlich genau und hatte damit eine durchschlagende Wirkung.
Der Autor schreibt aus der Sicht des fünfzehnjährigen, unsicheren Jungen und macht das wunderbar authentisch. Ich hab ihm jedes Wort abgenommen. Die Probleme des Jugendlichen werden sehr einfühlsam dargestellt – und zwar nicht nur oberflächlich. Auch Pascals erschütterndes Geheimnis wird gegen Ende schlüssig gelüftet. Dabei wird die Geschichte nie kitschig oder unwahrscheinlich, sondern einfach so, wie das Leben eben ist…
Für mich ist dieser Roman ein unterhaltsames Leseerlebnis, ein Flashback in die 90er und eine absolut runde Sache! Große Leseempfehlung und 5 Sterne!

Bewertung vom 20.02.2022
Bendixen, Katharina

Taras Augen


sehr gut

Ein Chemieunfall in einer dystopischen Welt reißt Tara und Alun auseinander - auch wenn beide schon vorher zerstritten waren. Unabhängig von dieser Katastrophe, die giftige Substanzen freisetzt, ist diese fiktive Welt in der die beiden Jugendlichen leben, schon vorher ein Überwachungsstaat. Wächterdrohnen beispielsweise sind an der Tagesordnung.
Der Roman beginnt mit dem Unfall. Praktisch die ganze Handlung lang verbringen Tara und Alun getrennt voneinander. Beide Umgebungen sind alles andere als perfekt und keiner der beiden hat sie sich ausgesucht.
Tara und Alun sind beide sehr authentisch und kämpferisch. Man fiebert und leidet gerne mit ihnen mit.
Es ist ein spannendes Setting und ein fesselnder Jugendroman, der mir sehr gut gefallen hat.
4 Sterne.

Bewertung vom 20.02.2022
Fleisch, Kurt

Aibohphobia


weniger gut

Aibohphobia – Kurt Fleisch
Zweifelsohne ist dies ein ganz besonderes Leseerlebnis.
Es ist sozusagen ein reiner Briefroman zwischen Herrn S. und Herrn H. Der eine psychisch gestörter Patient, der andere angesehener Psychiater und Forscher. Den Ton, den Herr H. da seinem Patienten gegenüber anschlägt, fand ich vom ersten Brief an unangemessen. Begründet wird dies mit der Freundschaft, die darüber hinaus bestünde. Die Perspektive ist recht einseitig, man liest erstmal nur Herrn H.s Briefe und damit dessen Sichtweise. Dem Leser muss allerdings sehr schnell klar werden, dass auch mit Herrn H. ganz gewaltig etwas nicht stimmen kann. Bald ist es mehr als offensichtlich: Herr H. ist mindestens ebenso verrückt wie sein Patient. Gar diese Beziehung muss man bald anzweifeln. Wer ist nun eigentlich der Arzt und wer der Wahnsinnige?
Wie bereits erwähnt, ein sehr ungewöhnlicher (Brief-)Roman, der es mir nicht gerade leicht machte. Durch die einseitigen Briefe bleibt logischerweise eine recht starke Distanz zu den Protagonisten. Man kann sich nicht wirklich hineinversetzen, kann sich auch des Geschriebenen nicht sicher sein – ein Verwirrspiel sondersgleichen.
Obwohl der österreichische Autor Kurt Fleisch nach meinen Recherchen nicht aus der Medizinbranche kommt, wirft er hier geradezu mit medizinischen Fachbegriffen um sich. Etliche kannte ich bereits, einige hab ich gegoogelt. Auf jeden Fall betreiben beide Briefeschreiber massiven Medikamentenmissbrauch (Benzodiazepine etc.). Den angepriesenen Humor konnte ich nun leider nicht wirklich finden. Vielmehr wurde meine Geduld durch viele Wiederholungen und Jammern des Briefeschreibers auf eine harte Probe gestellt. Vermutlich liegen mir Verwirrspiele einfach nicht. Außerdem muss ich zugeben, dass mir gegen Ende die Muse und die Lust fehlten, die Zusammenhänge wirklich zu begreifen.
Also meins war das leider nicht! 2 Sterne!

Bewertung vom 20.02.2022
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Golden Hill -Touches – Band 1 – Nicole Böhm
Clay und Parker
Parker erfüllt sich einen Herzenswunsch und kauft die Golden Hill Ranch zurück, die einst seinen Großeltern gehörte. Dort will er mit seiner Schwester Sadie eine Pferdetherapieanlage aufbauen. Dabei begegnet ihm unter anderem seine Jugendliebe Clay wieder – diese scheint gar nicht begeistert darüber, ihn wiederzusehen….
Eine Ranch in Montana, Pferde, viel Natur und emotionale Achterbahnfahrten. Damit kann praktisch gar nichts mehr schiefgehen! Und so ist es eine wunderbare Liebesgeschichte zum Wohlfühlen und Entspannen.
Die Autorin erzählt die Geschichte, besonders anfangs, auf zwei Handlungsebenen: das Geschehen im Hier und Jetzt, sowie Clay und Parker als Teenager. Das ist sicherlich sinnvoll, da man beide dadurch besser kennenlernt und ihre Beweggründe und Handlungen im Heute auch nachvollziehen kann. Trotzdem bin ich grundsätzlich kein Fan dieser Erzähltechnik, weil mich das immer wieder aus dem Lesefluss reißt.
Pferde sind erwartungsgemäß ein Thema. Außerdem ist Clay Assistentin bei einem Tierarzt. Beide Themen mochte ich sehr, allerdings hätten beide für mich noch wesentlich vertieft werden dürfen, aber das hätte vermutlich den Rahmen gesprengt.
Dies ist der erste Band der Golden-Hill-Reihe. Gerne bin ich auch beim nächsten Teil wieder mit dabei und schon sehr gespannt, ob es weiterhin um die Geschichte zwischen Clay und Parker geht, oder ob wir möglicherweise Parkers Schwester Sadie näher kennenlernen dürfen (reine Spekulation!!!)…
Mir hat dieser emotionale und naturverbundene Roman gut gefallen! 4 Sterne!