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eulenmatz
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Hamburg

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Insgesamt 193 Bewertungen
Bewertung vom 20.07.2017
Baxter, Amy

Never before you - Jake & Carrie / San Francisco Ink Bd.1


gut

MEINUNG:
Ich habe die Autorin, Amy Baxter, auf der Love Letter Convention 2017 zum ersten Mal kennengelernt und war dort auch bei ihrer Lesung. Danach stand für mich fest, dass ich Never before you auch unbedingt lesen möchte. Leider konnte es mich dann aber nicht so ganz überzeugen.
Typisch für einen New Adult Roman, spielt der Roman in Amerika, genauer in San Francisco, obwohl die Autorin eine Deutsche ist. Ich frage mich schon länger, warum New Adult Romane immer in Amerika angelegt werden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Letztlich habe ich das Setting als typisch amerikanisch empfunden und konnte wenig typisch deutsch Merkmale feststellen. Amy Baxter ist dies also durchaus gelungen.
Genauso wie der Schreibstil, der locker und leicht zu lesen ist. Der Roman ist aus der Sicht von Jake und Carrie geschrieben. Die Kapitel wechseln sich ab, wobei auch schon mal zwei Kapitel aus ein und derselben Sicht sein können. Dadurch wirkt es nicht so starr. Häufig kommt es bei dieser Erzählung aus zwei Sichten zu Wiederholungen, aber auch das konnte ich nicht wirklich feststellen.
Amy Baxter verlagert ihre Geschichte schleichend zu Teilen in den Untergrund, sprich in die Sphären von Nachtclubs, Prostitution und organisiertem Verbrechen. Damit würde ich den Roman fast in die Dark Romance Sparte einsortieren (zumindest ist es das, was ich mir unter Dark Romance vorstelle). Sie bringt so auch ein paar sehr brenzlige Situationen für ihre Protagonisten mit ein, was mir wirklich gut gefallen hat und auch mal was anderes war.
Leider mochte ich weder Jake noch Carrie und auch deren Liebesgeschichte nicht besonders. Jake ist der tätowierte Bad Boy à la Harte-Schale-Weicher-Kern und er hat eine schlimme Vergangenheit, die es auch wirklich in sich hat. Ich konnte aber keine wirklich Verbindung zu ihm aufbauen und es ist auch kein Mann, für den ich schwärmen würde. Auch wenn er scheinbar seine Vergangenheit hinter sich gelassen hat, greift er trotzdem zu alten Verhaltensmustern zurück, die für mich in keiner Weise vertretbar sind, auch wenn dies zum Schutz von Carrie dienen sollte. Ich bin auch kein Fan von solchen besitzanzeigenden Kosenamen wie „mein Mädchen“ oder noch schlimmer „Baby“. Von Jake werde diese aber später gerne verwendet.
Carrie mochte ich anfangs noch. Auch sie hat keine leichte Vergangenheit, aber man erfährt darüber nur wenig. Sie ist Tänzerin und sie lebt ihren Traum auch. In Jake verguckt sie sich relativ schnell, was aber von beiden Seiten so ist. Sie schläft mit ihm, obwohl er eigentlich etwas mit ihrer Freundin hat und ihr Chef ist. Ich hätte sie da anders eingeschätzt und fand ihr Verhalten unangebracht zu meinem ersten Eindruck. Beide sind natürlich unfassbar heiß aufeinander und das wird auch häufig zum Ausdruck gebracht, was mich auch etwas genervt hat, weil ich solches Geschmachte und Gesäusel einfach unrealistisch finde. Mir fehlte hier einfach die Entwicklung zwischen den beiden und sehr langsame Aufbau von nachvollziehbaren Gefühlen.

FAZIT:
Die Idee der Story hat mir gut gefallen, aber ich fand weder einen Draht zu Carrie noch zu Jake. Auch die Liebesgeschichte der beiden konnte mich nicht emotional fesseln, sondern ich war gegen Ende des Roman ehe genervt.

Bewertung vom 12.07.2017
Bartsch, Carina

Nachtblumen


ausgezeichnet

Der Roman ist komplett aus der Sicht von Jana geschrieben. Jana zieht in eine Wohngruppe auf Sylt und beginnt dort eine Ausbildung als Bauchzeichnerin, mehr wird erstmal nicht verraten, aber natürlich entspinnen sich schon die ersten Fragen. Abgeholt wird sie von ihrer Therapeutin. Dieser Fakt und die Tatsache der Wohngruppe schließen gleich darauf, dass in Janas Leben etwas nicht in Ordnung ist und das ihre Vergangenheit womöglich durch einige traumatische Erlebnisse geprägt sein könnte. Dieser Verdacht bestätigt sich auch durch das Verhalten von Jana. Sie ist 19 Jahre alt, erschien mir aber oft deutlich jünger, was vielleicht an ihren Lebensumständen liegt. Jana ist sehr zurückgezogen, lässt nur schwer jemand an sich heran und fasst nur schwer Vertrauen, besonders mit den Menschen, die es wirklich gut mit ihr meinen. Ständig hinterfragt sie deren Hilfsbereitschaft, besonders die von Klaas und Anke, bei denen sie wohnt. Sie möchte immer alles zurückzahlen und -geben. Ich konnte das nur zum Teil verstehen, weil ich nicht wusste vorher diese enorme Vorsicht kommt und es auch kein Ereignis gab, dass ein solches Verhalten rechtfertigte. Jana kam mir immer vor wie ein scheues Reh. Dennoch blüht sie ganz langsam auf.
Im ersten Teil des Buches passiert eigentlich noch nicht besonders viel. Jana lebt sich so langsam in der Wohngruppe ein und versuchte sich in der Berufsschule durchzuboxen. Nebenbei macht sie eine Therapie bei Dr. Thea Flick, die ich sehr gerne mochte. Die Therapiegespräche müssen von Carina Bartsch sehr gut recherchiert worden sein, denn ich fand sie sehr authentisch. So nach und nach kommt auch immer weiter ans Licht, was Jana passiert ist. Das geht alles nur in kleinen Stücken. Einerseits ist das realistisch dargestellt, aber manchmal ging es mir auch ein wenig zu langsam. Das Buch zieht sich etwas, da auch nicht viel Spannendes passiert.
Das ändert sich dann in der zweiten Hälfte. Hier kommt Jana Collin näher, der ebenfalls Bauchzeichner lernt und das Zimmer nebenan hat. Collin konnte ich nur schwer greifen. Er ist sehr schweigsam, meistens lieber allein und zeichnet. Jana sucht immer wieder das Gespräch und so entwickelt sich langsam eine Verbindung zwischen den beiden. Die Gespräche mochte ich sehr, weil sie tiefgründig waren und zu beiden passten. Hier sucht man langweiligen Smalltalk vergebens. Auch Collin hat keine einfache Kindheit/ Jugend, aber was es wirklich war erfährt Jana durch einen dummen Zufall. Im Gegensatz zu Jana öffnet sich Collin bis ganz zum Schluss nicht wirklich. Als sie sich dann näher kommen, geht alles ganz schnell, was zum Rhythmus des Buches irgendwie nicht ganz passt. Collin bleibt aber weiterhin verschlossen, auch wenn Jana und Tom sich körperlich sehr nahe sind. Jana öffnet sich mehr und mehr, merkt aber das etwas nicht stimmt und verhält sich das wie jede Frau, wenn sie merkt, dass der Mann sich ihr entzieht. Das empfinde ich als durchaus normal, aber mir tat es leid, dass Jana so unglücklich darüber wird und ich hätte sie am liebsten aufgefordert die Finger von ihm zu lassen. Es kommt wie üblich in Liebesgeschichten zu einem großen Knall und Collin verschwindet. Über vier Jahre lässt er nichts von sich hören. In diesen Jahren kann Jana ihn nicht loslassen und schreibt immer wieder Liebesbriefe auf ihrem Blog an ihn. Anfangs mag das ja noch süß sein, obwohl ich sowas nie öffentlich machen würde, aber irgendwann habe ich es nicht mehr verstanden, wie sie solange daran festhalten kann und sich damit jegliche Möglichkeit gibt mit jemanden anderen glücklich zu sein.
FAZIT:
Nachtblumen ist ein leises und dennoch sehr tiefgründiges und vor allem realistisches Buch in Bezug auf den Umgang mit Traumata. Es macht Hoffnung, dass man aus schweren Lebenssituationen wieder herausfinden kann, wenn man es möchte. Bis auf einige Längen und dem Ausgang der Liebesgeschichte ist es für mich ein besonderes Buch, welches mir im Gedächtnis bleiben wird.

Bewertung vom 10.07.2017
Völler, Eva

Der Anfang / Time School (eBook, ePUB)


sehr gut

MEINUNG:
Der Anfang ist ein Kurzroman als Auftakt zur neuen Jugendbuch-Reihe Time School von Eva Völler. Das eBook enthält außerdem noch eine Leseprobe aus dem 1. Band Auf ewig dein, der am 21. Juli 2017 erscheint.
Ich habe die Zeitenzauber-Trilogie zwar noch nicht komplett gelesen, aber ich habe mich sehr gefreut, dass Eva Völler eine weitere Trilogie um Sebastiano und Anna veröffentlichen wird. In dem Kurzroman versuchen Anna und Sebastiano Ole, einen Wikinger zu rekrutieren. Er spielt also zeitlich vor Auf ewig dein.
In der Kürze der Handlung bekommt man einen Eindruck wer Ole ist und aus welcher Welt er entstammt. Außerdem wird klar, warum Ole sich entscheidet mit Anna und Sebastiano in die Zukunft zu kommen.
Ole Rekrutierung ist spannend und rasant verpackt. Ich habe mich gleich wieder in die Welt von Zeitenzauber, der ersten Trilogie rund um Anna und Sebastiano, zurück versetzt gefühlt und bin nun gespannt, wie es mit Ole in der Time School weiter geht und was ihn zusammen mit Anna und Sebastiano noch erwarten wird.

FAZIT:
Der Anfang ist ein kleines Schmankerl, mit dem man sich auf Eva Völlers neuen Roman Auf ewig dein einzustimmen kann und mit dem gleichzeitig in die Welt von Anna und Sebastiano zurückkehrt. Auf den wenigen Seiten lernt man Ole und dessen Hintergründe besser kennen und bekommt gleichzeitig wieder einen Vorgeschmack, wie rasant die Abenteuer von Anna und Sebastiano wieder sein werden. Für Fans ein Muss!
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 05.07.2017
Niven, Jennifer

Stell dir vor, dass ich dich liebe


gut

MEINUNG:
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Libby und Jack erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz, zum Teil nur aus einer halben Seite bestehend. Für meinen Geschmack waren sie zu kurz und verliehen dem Roman etwas Fragmentarisches, obwohl er chronologisch erzählt wird. Mir fiel es bisweilen schwer mich auf Grund der kurzen Kapitel immer wieder auf Libby und Jack einzulassen. Immer wenn mir das gelang, war das Kapitel wieder vorbei.
Libby mochte ich sehr gerne. Jennifer Niven hat hier einen außergewöhnlichen Charakter geschaffen. Libby steht trotz aller Widrigkeiten zu sich selbst und nimmt vieles mit so viel Humor, dass man dafür nur ehrfürchtig den Hut ziehen kann. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen.
Jack war für mich bis zum Ende nicht wirklich greifbar als Charakter, anfangs nicht und auch nach seiner überraschenden Wandlung nicht. Auf jeden Fall wirkte er auf mich sehr unsicher. Nicht sicher dahingehend, wer er wirklich ist und sein möchte. Die Gesichtsblindheit ist natürlich ein enormes Handicap und ich habe erst gegen Ende gemerkt, wie stark es auf ihn Einfluss hat. Die Vorstellung immer wieder das Gesicht der Menschen, dich ich liebe zu vergessen, ist schrecklich. Zunächst ist nur eine Vermutung von Jack, dass er an dieser Krankheit leidet. Doch später lässt er sich das auch diagnostizieren. Alles andere wäre für mich auch unglaubwürdig gewesen. Jack verändert sich an einer Stelle im Buch quasi von heute auf morgen. Man kann da natürlich Libby als Begründung wählen, aber trotzdem bleibt es für nicht ganz nachvollziehbar. Ich habe den Jack davor schon kaum verstanden und danach blieb es für mich auch unverständlich.
Mein Problem mit dem Buch war die Handlung, denn die setzt gefühlt erst nach 200 Seiten ein. Davor bekommt man einen ausführlichen Eindruck von Jack und Libbys Gefühlsleben und ihrem Leben im Allgemeinen. Beide kommen sich dann auch relativ schnell nah, dann kommt der typische Moment, in dem alles zu kippen droht und dann sind sie am Ende doch glücklich vereint. Das ist mir ehrlich gesagt zu wenig gewesen und es nichts, was ich schon gefühlte 1000 Mal gelesen haben. Mir hat hier einfach die Entwicklung zwischen den beiden und von Jack gefehlt. Sowas geht nun mal nicht von heute auf morgen. Dadurch ist bei mir emotional kein so richtiger Funke übergesprungen für diese an sich besondere Liebesgeschichte, die an vielen Stellen so viel Potential hatte.
Aber hat einer wie Jack den Mut, zu einer wie Libby zu stehen? Dieser Satz aus dem Klappentext ist recht irreführend, denn um die Frage zu beantworten, müsst es wohl einen zweiten Teil geben. So richtig wird diese Frage nämlich nicht klar, denn ihre Beziehung, wenn es überhaupt schon so nennen kann, ist am Ende noch relativ frisch.
Der Schreibstil von Jennifer Niven dagegen ist wirklich großartig. Tolle Worte, oft schon poetisch und philosophisch. Ich mochte außerdem die Verbundenheit zur Literatur in diesem Roman. Die Autorin greift immer wieder Querverweise und Zitate aus u.a. Wer die Nachtigall stört auf. Ich mag so etwas sehr gerne, weil die Zitate oft so gut gepasst haben.

FAZIT:
Jennifer Niven hat mir ihrem Roman zwei ganz besondere, außergewöhnlich Charaktere geschaffen, doch besondere Charaktere machen für mich noch lange keine gute Story aus. Die Autorin verschenkt hier einfach Potential, was die Handlung angeht. Tolle Charaktere, eingebettet in einer Story, die man so schon häufiger gelesen hat.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 01.07.2017
Beverly-Whittemore, Miranda

June


ausgezeichnet

MEINUNG:
Der Roman wird auf zwei Zeitebene erzählt. Die Gegenwart spielt 2015 und dreht sich rund um Cassie, June Erbin. Die Vergangenheit ist 1955 angesiedelt und dreht sich rund um June und Jack, wobei die Erzählerin dieser Teile Lindie, Junes beste Freundin, ist. Ehrlich gesagt habe ich gar keinen Roman auf Zeitebenen erwartet, weil das aus dem Klappentext nicht ersichtlich ist, aber umso mehr habe ich mich gefreut. Die Abschnitte sind auch sehr angenehm von der Länge her, sodass man nie lange in einer Zeit verweilt. Oft enden sie mit einem verheißungsvollen kleinen Cliffhanger, der einen schon voller Vorfreude auf den weiteren Verlauf der Handlung zurücklässt.
Die Autorin entführt uns nach St. Jude, einer fiktiven Kleinstadt in Ohio. Im Mittelpunkt steht auch das Anwesen „Two Oaks“, welches Junes Familie gehört. Two Oaks ist ein riesiges Anwesen, welches automatisch Gefühl von Südstaaten-Flair hervorgerufen hat, auch wenn Ohio zum Mittleren Westen der USA gehört. Man bekommt außerdem ein Eindruck, wie damals Filme gedreht wurden und wieviel Personal dafür notwendig war.
Bemerkenswert an dem Roman ist, dass man June eigentlich nur indirekt kennenlernt. Denn in der Gegenwart ist sie leider schon verstorben und in der Vergangenheit ist ihre Freundin Lindie die vorrangig erzählende Person. Trotzdem kann man sich ein sehr gutes Bild von June, die eine sehr stolze, eigenwillige Person mit festen Prinzipien und auch Geheimnissen war.
Die Liebesgeschichte zwischen Jacke und June war deutlich weniger spektakulärer als ich sie mir zunächst ausgemalt habe. Das eigentliche spannende und gleichzeitige auch tragische an der Geschichte der beiden, sind eigentlich die Personen um sie herum, die ihre eigenen Ziele auf dem Rücken der beiden austragen. So kommt es nach und nach zu einigen Intrigen und Geschehnissen, die Zukunft der beiden unwiderruflich und für immer verändert hat.
Die Geschichte zeichnet sich nicht durch eine überbordende Spannung aus, sondern sie lebt von dem Charme der Zeit und seinen teils sehr eigenwilligen Charakteren, die ich unweigerlich ins Herz geschlossen habe. Die Seiten flogen danke des flüssigen Schreibstils nur so dahin. Trotzdem habe ich den Aufbau der Geschichte nicht als flach oder einfach empfunden, denn bei dem Geflecht an Personen und ihren Beziehungen zueinander war Aufmerksamkeit geboten.

FAZIT:
June ist ein toller Sommerroman in der Welt von Hollywood und für alle, die Romane auf Zeitebenen mögen. Für mich ein Highlight, welches ich sehr gerne gelesen haben.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 27.06.2017
Hagebölling, Carolin

Der Brief


sehr gut

MEINUNG:
Das Buch ist mir wegen seiner vielen guten bis sehr guten Meinungen ins Auge gefallen. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dem Brief auf sich hat und ich wurde mit diesem Buch nicht enttäuscht.

Das Buch fängt gleich ohne große Umschweife mit dem besagten Brief an und nimmt dann recht zügig an Fahrt aus. Immer wenn man dachte, dass der vermeintliche Spuk in Maries Leben ein Ende hatte, dann kam es neue Hiobsbotschaft. Carolin Hagebölling weiß definitiv wie sie ihre Leser bei der Stange hält. Die Verzweiflung von Marie, die mit Verlauf des Romans immer stärker wird auf Grund der Ereignisse, die fast keine Atempause gönnen, ist zwischen den Seiten stetig spürbar und griff dann auch auf mich über. Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, welche plausible Erklärung es am Ende geben wird.

Ich bin kein großer Fan von Romanen, die in Paris spielen, weil mir dieser einfach zu klischeebeladen ist, aber die Autorin schafft selbst bei mir die Lust in ebendiese Stadt zu reisen auszulösen. Der parallel gewählte Spielort, Hamburg, gefiel mir natürlich auch sehr gut, da ich selbst dort lebe.

Leider bleibt eben diese plausible Erklärung am Ende aus. Die Autorin beabsichtigt mit ihrem Ende, dass man sich mit einer ganz gewissen Fragestellung auseinander setzt. Die Botschaft ist bei mir angekommen, aber ich war trotzdem enttäuscht. Ich hätte mir schon Auflösung, sagen wir, in einer Grauzone zwischen Realität und Wahrnehmung gewünscht.

Ich konnte mich auch nicht ganz mit der Reaktion von Marie auf ein bestimmtes Ereignis am Ende anfreunden. Natürlich musste sie auf Grund ihrer Situation Stärke beweisen, aber eine Tatsache ließ sie dagegen recht kalt. Das hat mir nicht so gut gefallen und dem Bild, was ich dahin von Marie hatte, auch nicht gut getan.

FAZIT:
Der Brief hat eine ungeheure Sogwirkung und ist durchweg spannend geschrieben. Ich hatte es in ein paar Stunden ausgelesen. Lediglich das Ende und die Entwicklung von Marie zum Schluss haben mir nicht ganz zu gesagt, trotzdem eine Leseempfehlung für dieses besondere Buch!
Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 26.06.2017
Kidd, Jess

Der Freund der Toten


weniger gut

MEINUNG:
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart befinden wir in 1976 und in der Vergangenheit in den 1950er Jahren. In Episoden der Vergangenheit lernt man Orla, Mahonys Mutter besser kennen. Gleich zu Beginn des Romans erfährt man was mit ihr passiert ist. Sie nehmen aber den geringeren Teil des Romans ein.
Die Autorin bringt eine ganze Reihe von skurrilen Charakteren auf das Tablett. Für meinen Geschmack zu viele, denn bis auf wenige Ausnahmen, prägt sie diese einfach nicht genug aus, sodass der typische Wiedererkennungseffekt erzielt werden konnte. Ich habe jedes Mal aufs Neue überlegt, wer das nun war und in welchen Verhältnis er zu Orla/ Mahony stand. Eine Namensliste wäre auf jeden Fall hilfreich gewesen. Ich konnte mich also mit keinem der Charaktere eine richtige Beziehung aufbauen und somit fiel es mir auch schwer das Buch zu mögen.
Sprachlich ist die Geschichte eine sprichwörtliche Wucht. Die Autorin schafft es ihre Geschichte sowohl Düsternis als leichtfüßigen Humor einzuhauchen. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und ist auch sehr außergewöhnlich.
Ich bin auch kein Freund von Tierquälereien, welche aber leider hier häufiger vorkommen und auch recht ausführlich beschrieben werden. Damit muss man also zurechtkommen, wenn man das Buch lesen möchte.
Auch wenn ich kein Freund von Übernatürlichem in „normalen“ Roman, als keine Fantasyromane, hat die Autorin diesen Aspekt recht gut verpackt. Mahony hier aber als Freunde der Toten zu bezeichnen, finde es etwas weiter her geholt. Sie helfen ihm auch nicht unbedingt. Es macht den Roman natürlich besonders, aber dieser Aspekt hätte getrost weggelassen werden können, denn es gibt genug andere skurrile Charaktere in diesem Roman.
Letztendlich hat mir hier aber einfach die Spannung gefehlt. Natürlich ist es kein Krimi oder Thriller, auch wenn viele Stellen recht brutal sind, aber immer wieder schweift die Handlung von der Aufklärung des Falls ab und verliert in irgendwelchen sinnlosen Zwischenszenen, die die Handlung kein Stück voran bringen. Es fehlte einfach eine stringente Handlung.

FAZIT:
Leider war es überhaupt nicht mein Buch. Es konnte mich bis zum Schluss nicht für sich einnehmen. Ich habe wenig Drang verspürt weiterzulesen und habe die letzten Seiten nur noch quer gelesen. Ich bin aber überzeugt, dass das Buch viele Fans finden wird, weil es trotz allem außergewöhnlich und ein absoluter Genre-Mix ist.
Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.06.2017
Löhnig, Inge

Sieh nichts Böses / Kommissar Dühnfort Bd.8


ausgezeichnet

MEINUNG:
Jedes Jahr erscheint ein neuer Band der Kommissar-Dühnfort-Reihe und ich freue mich immer sehr darauf. Sieh nicht böses ist der achte Teil der Reihe. Die Fälle sind immer in sich abgeschlossen, aber es empfiehlt sich sehr die Reihe trotzdem nach der Reihenfolge zu lesen, denn die privaten Entwicklungen von Dühnfort setzen sich Band für Band fort. Sie verleihen dem Ganzen auch den von mir so geliebten Charme der Bücher. Gleiches gilt auch für das Setting, welches in München angesiedelt ist. Ich komme zwar selbst nicht aus München, aber Inge Löhnig schafft es wie keine zweite hier Band für Band das Münchner Flair durch ihre Bücher zu transportieren.
In diesem achten Fall es um den Tod einer jungen Frau. Die Story ist wie immer sehr gut konstruiert und wie üblich tappen Dühnfort und seine Kollegen lange im Dunkeln. Auch ich habe wie immer mitgerätselt und bin der Lösung aber nicht vorzeitig auf die Schliche gekommen. Der Schreib- und Erzählstil von Inge Löhnig was wie gewohnt bildhaft und flüssig. Wieder einmal habe ich jede Seite genossen.
Meiner Meinung nach standen diesmal auch die privaten Ereignisse bei Gina und Dühnfort mehr im Mittelpunkt, denn beide müssen eine schwierige Entscheidung treffen. Mich hat dieser Fakt auch wirklich mitgenommen. Es ist Entscheidung, vor der ich in meinem Leben einmal stehen möchte. Deren Auswirkungen werden sich sicherlich noch in den folgenden Bänden zeigen. Trotzdem bin ich froh über die Entscheidung, die die beiden schlussendlich getroffen haben. Wenn man als Leser schon so viele Jahre die beiden verfolgt, dann kann der Fall schon mal nebensächlich werden.
Einen halben Stern ziehe ich aber, weil das Ende ziemlich abrupt kam. Gerne lese ich dann immer noch ein paar Seiten zu Nachwirkungen auf die Beteiligten, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Jetzt heißt es wieder ein Jahr warten auf den nächsten Band.

FAZIT:
Es war wieder wie nach Hause kommen. In gewohnter Manier entführt uns Inge Löhnig wieder nach München zu Kommissar Dühnfort und seinen Kollegen. Wieder gibt es einen kniffligen Fall und ein steinigen privaten Weg. Für mich eine klare Leseempfehlung für alle Fans der Reihe und alle die es werden wollen.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 02.06.2017
Boone, Ezekiel

Sie sind da / Die Brut Bd.1


sehr gut

MEINUNG:
Ich lese sehr gerne Thriller, aber im Bereich Horror habe ich bis jetzt nur sehr wenig bis gar nicht gelesen, weil ich erstens immer ein bisschen Schiss habe und zweitens auch keine Alpträume haben möchte. Trotzdem habe ich mich an dieses Buch heran gewagt. Es bei strahlendem Sonnschein zu dieser sommerlichen Jahreszeit zu lesen war eine gute Entscheidung in Hinsicht auf mein mulmiges Gefühl zu Beginn. Das Buch war für mich eine echte Überraschung.
Zu Beginn war mir bewusst, dass es einen zweiten Teil geben wird, aber wie während einer Leserunde erfahren habe, werden es sogar drei Teile. Dieses Wissens sollte man im Hinterkopf haben, denn Ezekiel Boon bringt bis fast zur Hälfte des Romans erstmal eine Unmenge an Charakteren und Handlungsorte ins Spiel. Als alle einmal durch waren, musste ich überlegen, ob diese Person schon mal vorgestellt wurde oder nicht. In der zweiten Hälfte wird es dann besser und es kristallisiert sich ein gewisser Personenkreis heraus, der durch die weitere Handlung trägt. Manche Personen kommen auch nur einmalig vor. Besonders auffällig ist auch, dass der Autor sich sehr viel Zeit nimmt seine Personen von Belang ausführlich zu charakterisieren.
Fokus scheint er besonders auf deren Liebesleben zu legen. Das mag irgendwie befremdlich sein und im Rahmen der Story eigentlich auch völlig nebensächlich bis überflüssig, aber ich denke er befriedigt damit auch das den meisten Leute innewohnende Bedürfnis nach Klatsch und Tratsch. In der Regel ist es doch so, dass uns sowas mehr interessiert als irgendwelche langweiligen Infos wie Hobbies oder Arbeitsstellen. Mein Eindruck war, dass man sich den Personen auf eine Art und Weise näher und sie einem auch besser im Gedächtnis bleiben. Der Autor schafft hier einen gewissen Wiedererkennungswert, weil man sich eben eher solch unwichtigen Eigenschaften merkt. Natürlich gräbt er auch ziemlich tief in der Klischeeskiste.
Die Kapitel sind relativ kurz. Deren Länge wird aber auch als Faktor für den Spanungsbogen eingesetzt, der kontinuierlich aufgebaut wird und mich dazu veranlasst hat, dass Buch kaum noch bei Seite legen zu können. Der Umfang der ekligen und gruseligen Stellen hat ein gesundes Maß. Boone nimmt kein Blatt vor den Mund und beschwört sehr viele unschöne Bilder im Geist herauf, aber diese Szenen gehen auch nicht seitenlang und bleiben für mich in der Grenze des Ertragbaren. Als Film würde ich mir das Ganze aber wahrscheinlich nicht ansehen wollen. Ich freue mich aber auf den zweiten Teil. Der Epilog war sehr vielversprechend.
Der zweite Teil erscheint am 24. August 2017.

FAZIT:
Dieser Horror-Thriller hat mich ausgezeichnet unterhalten. Der Spannungsbogen wurde exzellent aufgebaut. Ab der zweiten Hälfte entwickelt es sich zum absoluten Page-Turner. Für mich ein Überraschungs-Highlight in diesem Jahr.
Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 24.05.2017
Iosivoni, Bianca

Der letzte erste Blick / First Bd.1


weniger gut

MEINUNG:
Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich das nicht bis zu Ende gelesen habe. Meine nun folgende Meinung bezieht sich nur auf den Teil, den gelesen habe und natürlich auf die Gründe, welche zum Abbruch führten.
Zunächst einmal möchte ich Biancas Schreibstils loben, denn den mochte ich wirklich. Er liest sich locker, flüssig und ich mag auch ihre humorvolle Art Dinge zu erzählen. Es wirkt zu keiner Zeit irgendwie zu gewollt oder stockend.

Als Setting wurde mal wieder ein amerikanisches College gewählt, auch wenn Bianca Iosivoni eine deutsche Autorin ist. Ich frage mich langsam wirklich, ob New Adult als Genre nur in so einem Setting funktioniert. Leider reiht sich die Autorin damit in eine lange Riege von Autoren ein und hebt sich damit nicht sonderlich von der Masse ab. Ich erwische mich bei so einem Background immer dabei, dass ich ganz besonders darauf achte, ob es auch authentisch ist und nicht viele typisch deutsche Eigenschaften einfach in das amerikanische Setting gesetzt wurden. Ich konnte das hier nicht feststellen. Die authentische Umsetzung ist in meinen Augen gut gelungen, aber verstehen tue ich nicht so ganz, aber das mag Geschmackssache sein.

Was absolut nicht mein Geschmack war, sind die ganzen Streiche gewesen, die sich Emery und Dylan dann ständig spielen und das aus einem Grund, den ich absolut nicht nachvollziehen konnte. Es wird mal in einem Satz eines Protagonisten gesagt, dass man sich von einem High-School-Niveau distanzieren möchte, aber in meinen Augen war es genau das. Ich kann solche streichen nicht so viel abgewinnen, schon gar nicht in diesem Kontext eines New Adult Buches. Ich fand das leider sehr anstrengend. Alberne Streiche auf Teenie-Niveau treffen leider nicht meinen Humor. Ich hätte mir hier ein wenig mehr Erwachsenenhumor gewünscht, also eher durch Schlagfertigkeit und Sarkasmus. Obwohl ich häufig New Adult lese, habe ich mich bei diesem Buch mit 28 Jahren wirklich zu alt gefühlt.

Auch mit den Charakteren wurden nicht wirklich warm. Emery flieht aus ihrer Heimat, auch das ein momentan häufig verwendetes Motiv in dieser Art von Büchern. Sie ist recht aggressiv und schreckt auch nicht vor Handgreiflichkeiten zurück. Sicher sollte es in die Richtung Harte-Schale-Weicher-Kern gehen, aber ich kann nichts mit aggressiven Menschen anfangen, weder weiblich noch männlich. So konnte ich so Emery keine emotionale Bindung aufbauen. Dylan ist der „Good Guy“. Ja, er ist nett, aber das war es dann irgendwie auch. Um die beiden herum gibt es dann auch noch eine relativ große Clique. Anfangs hatte ich Probleme mir die ganzen Namen zu merken. Generell bin ich leider selbst nicht der Typ für solche Gruppenfreundschaften, sondern schätze lieber einige wenig gute Freunde, mit denen man dann auch über alles reden kann, aber auch das ist nur mein eigener Geschmack.

Auch wenn ich dieses Buch nicht mochte, bin trotzdem neugierig auf die Geschichte von Elle und Luke. Vor allem Elle fand ich in diesem Band schon recht sympathisch und interessant. Ihre Geschichte würde mich sehr interessieren.

FAZIT:
Dies Geschichte war leider nicht meine. Es gab einfach zu viele Dinge, die ich nicht mochte und leider konnte ich zu beiden Charakteren keine Bindung aufbauen. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass das Buch so viele gute Bewertungen bekommt, denn schreiben kann Bianca Iosivoni. 
Ich vergebe 2 von 5 Sternen.