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Nele33

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Insgesamt 771 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2024
Johnston, Bryan

Death TV


gut

"Death TV" des Autors Bryan Johnston spielt in anscheinend nicht als zu ferner Zukunft. Der Prolog machte Gänsehaut, bekomme ich als Leser doch mit, wie ein Mann auf seiner Wanderung skrupellos erschossen wird. Irritierend ist der tosende Applaus, der anschließend erklingt.
Der Mann ist Teil der Fernsehshow Death Warrant.

Diese Show ermöglicht es Menschen durch ihren eigenen Tod vor laufender Kamera ihre Angehörigen abzusichern. Je höher die Einschaltquote, umso höher die Summe, die die Angehörigen bekommen. Erzählt wird die Geschichte aus dem Leben von Francis Percival, genannt Frankie in zwei Ebenen. Sie ist Mentalistin und möchte ihren nach einem Unfall stark beeinträchtigten Bruder durch ihren Tod absichern.

Interessant fand ich das Bewerbungsgespräch bei Death Warrent, die Fragen die ihr gestellt werden, aber insbesondere ihre Antworten und Reaktionen darauf. Dies ließ viel auf ihre Einstellung und den Charakter schließen. Nach der Zusage zur Teilnahme an der Show verlässt Frnkie das Gebäude und kann sich daran nicht mehr erinnern. Ihr Leben läuft weiter und wird eigentlich so gut, wie nie zuvor.

Leider bin ich mit einer völlig anderen Erwartung an das Buch herangegangen, die durch die Bewerbung als nervenaufreibender Thriller geschürt wurde. Dies konnte ich in dem Buch bedauerlicherweise nicht finden. Eher handelt es sich um eine dystopische Schilderung, die auf einer guten Idee beruht, diese aber enttäuschenderweise nicht ausschöpft. Meine Definition von Thriller ist eine andere.

So kann ich "Death TV" nur 3 Sterne geben. Für Dystopie Leser wären, denke ich 4 Sterne angemessen.

Bewertung vom 06.09.2024
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

Der Schauspieler Sabin Tambrea hat mit dem Buch "Vaterländer" die bewegende und gleichzeitig berührende Geschichte seiner rumänischen Familie erzählt.

Mir war er als Schauspieler aus diversen Produktionen bekannt und die Lebensgeschichte interessierte mich sehr. Das Hörbuch wurde von Sabin Tambrea selber eingesprochen.

Als kleiner Junge wird Sabin seiner rumänischen Heimat entrissen, als sein Vater Bela entscheidet nach einer Konzertreise in Deutschland zu bleiben und Rumänien zu verlassen. Beeindruckend schildert Sabin seine Ankunft in dem fremden Land, als der Vater die Familie nachholen kann. Diese Schilderung zeugt in kindlichem Empfinden von den Unterschieden und Entbehrungen der Kulturen und der Gesellschaft.
Seine Eltern sind sehr darauf bedacht, ihm auch die ungarisch-rumänische Kultur lebendig zu halten.

Nach dem Tod des Großvaters Horea erfahren wir seine Lebensgeschichte, die sich aus Grausamkeiten, Folter und Ängsten zusammensetzte. Im Hintergrund immer ein menschenfeindliches Regime. Dieser Teil war für mich der emotionalste und berührendste und erklärt in der Rückschau die Verhaltensweise.


Abschließend verbindet die Sicht von Bela die ersten beiden Abschnitte durch sein Erleben und zieht wieder den Faden zu dem kleinen Sabin zu Beginn der Geschichte.

Es gibt viel Einblicke in die rumänische Kultur und die Grausamkeiten des Ceausescu-Regimes, an deren Aufdeckung ich mich noch vage aus meiner Jugend erinnern kann.
Dieses Buch hat mich beeindruckt und halte noch lange in mir nach.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


sehr gut

Ein neuer Thriller von Bernhard Aichner, von dem ich insbesondere die Blum -Reihe noch sehr gut in Gedächtnis habe.

Yoko, die im Leben einiges hätte erreichen können, erbt die Metzgerei ihres Vaters und entschließt sich dort eine Glückskeksmanufaktur einzurichten. Dies läuft und gut und Yoko beliefert Hotels und Restaurants in der Umgebung. Ihr Leben könnte nun glücklicher nicht sein. Sie macht, was ihr guttut, bis zu einem schicksalshaften Abend, der ihr Leben und das anderer für immer verändern soll.

Beim Ausliefern ihrer Glückskekse beobachtet sie die Misshandlungen eines Hundes und greift beherzt ein. Dies wird ihr zum Verhängnis, denn die Täter foltern und missbrauchen sie. Nach diesem Ereignis will sie nur noch Rache, doch ahnt dabei nicht, auf welche Gegner sie sich einlässt.

Wer Aichner kennt, weiß, was ihn erwartet, doch teilweise waren mir die Szenen wirklich zu heftig beschrieben.
Der Autor versteht es wieder wunderbar Menschen in Extremsituationen und deren Veränderung dadurch zu beschreibe. Dies alles in einem flüssigen Schreibstil und mit Spannung und Action, die sich durch das gesamte Buch ziehen.

Eine Leseempfehlung, jedoch mit Triggerwarnung.

Bewertung vom 01.09.2024
Haller, Elias

Das Quadrat


ausgezeichnet

Ein neuer Band um den Kryptologen Arne Stiller des Autors Elias Haller. Dabei handelt es sich um den 6. Band einer höchst spannenden Reihe und empfehlenswerten Reihe. Diesmal beginnt die Story im wahrsten Sinne höchst explosiv:

Bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kriminaltechnischen Instituts geht eine Bombe hoch. Es gibt Tote und Schwerverletzte, unter ihnen auch Martina, Arnes Lebensgefährtin. So wird dieser Fall noch persönlicher als bisher.

Schnell ist Arne klar, wer hinter dem Anschlag stecken muss: Hagen Stolpe, der sogenannte Millennium Täter und Arne wohlbekannt aus der Erpressungsgeschichte in der Frauenkirche. Dieser befindet sich während des Attentats in Dresden, wo er als gefeierter Autor Lesungen hält. Es tauchen weiterhin kryptische Rätsel auf, die explizit an Arne gerichtet sind. Mir gefällt da besonders die Herangehensweise und der abwechslungsreiche Lösungsweg. Diese sind auch in dieser Story wieder sehr abwechslungsreich und kniffelig. Doch Arne wäre nicht Arne, wenn er nicht auch hier kurz vor Schluss noch die eine richtige Lösung finden würde.

Der Einbau von Robert Caillois : agộn, alea, mimicry und ilinx ist einfach nur genial, so habe ich nach der Recherche noch einiges dazu gelernt :-)

Mir sind Arne und insbesondere seine Kollegin Inge sehr ans Herz gewachsen. Beide sind wirklich ganz eigene Charaktere, die sich in den Büchern immer entwickelt haben. Die Wendungen und die rasanten Entwicklungen in der Story ließen mich regelrecht durchs Buch fliegen ließen. Spannung auf höchstem Niveau, genauso wie ich es vom Autor, auch aus seinen anderen Reihen gewohnt bin.

(Ein Blick zu Elias Haller: Inge wird doch, aus welchem Grund auch immer, bleiben?!!!)

Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.09.2024
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

"Mit kaltem Kalkül" ist der zweite Band um die Rechtsmedizinerin Sabine Yao der Abteilung Extremdelikte.

Die Geschichte beginnt mit einem gruseligen Einstieg, in dem die schlechte Absicht des Mannes in Uniform förmlich durch die Seiten kriecht.

Fast gleichzeitig müssen sich die Rechtsmediziner mit einem schrecklichen Leichenfund auseinandersetzen, in einem Wald werden zwei schwarz gekleidete und aufgehängte Leichen gefunden.

Die Hauptstory bezieht sich jedoch auf den kleinen Yassar, der sich mit seiner Mutter illegal in Deutschland aufhält. Darum kann sie nach seinem Verschwinden auch nicht die Polizei einschalten, sondern wendet sich an den Ex-Geheimdienstler Khalaf, der den Kleinen finden soll. Schnell stößt Khalaf auf Zusammenhänge aus einem alten Vermittlungsfall.

Wie auch der erste Band um Sabine Yao, habe ich auch diesen gerne gelesen und besonders die Passagen um die Rechtsmedizin konnten mich überzeugen.
Der Schreibstil ist wie von Michael Tsokos gewohnt flüssig und ausgewogen.

Eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 29.08.2024
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


sehr gut

In "Reise nach Laredo" erzählt Arno Geiger die Geschichte von Kaiser Karl, der von Krankheiten gezeichnet sein Amt niederlegte und in einem abgeschiedenen Kloster San Jeronimo de Yuste in Spanien auf sein Ende wartet. Er ist des Lebens müde

Der Autor hat mich sprachlich, wie eigentlich immer begeistern können. Sätze, die Gedanken und Gefühle klar und doch poetisch auf den Punkt bringen, gibt es in der relativ kurzen Lektüre von 272 Seiten zu meiner Freude mehr als genug.
Als Geronimo, ein 11-jähriger Junge (der unwissend sein Sohn ist) im Klostergarten auftaucht, beschließt der ehemalige Kaiser noch einmal eine (fiktive?) Reise zu machen. Diese soll sie mit Esel und Pferd nach Laredo führen.

Die Reise führt mich als Leserin in ein Spanien im Jahr 1558 und hat mir Einblicke in historisch bedeutsame Gegebenheiten von Kaiser Karl, das Leben zu dieser Zeit in Spanien und seine Regentschaft gegeben. Die Unterschiedlichkeit der Begegnungen war unterhaltsam und philosophisch aufgearbeitet.

"Reise nach Laredo" ist ein völlig anderes Buch, als ich ansonsten vom Autor gewohnt bin, dennoch wurde ich nicht enttäuscht und kann es gerne weiterempfehlen.

Bewertung vom 22.08.2024
French, Tana

Feuerjagd


ausgezeichnet

"Feuerjagd" der Autorin Tana French ist die Fortsetzung des Krimis "Der Sucher" und schließt nahtlos an den vorherigen Band an. Darum ist es für das Verständnis sinnvoll, den ersten Band gelesen zu haben.

Der Schauplatz des Geschehens ist wieder das fiktive Dorf Ardnakelty , in dem sich der Ex-Cop Cal Hooper sein Haus weiter herrichtet. Dabei hilft ihm die 15 -jährige Trey, deren Familie vor Jahren vom Vater verlassen wurde. Die Mutter stand mit ihren Kindern alleine da und sie leben an der Armutsgrenze, was durch die Dürre noch schlimmer werden wird. Das gesamte Dorf ist in Sorge um die Zukunft.
Trey und Cal freunden sich beim gemeinsamen Werkeln am Haus an und Cal versucht der Teenagerin etwas Halt zu geben.
Als Johnny, ihr Vater ins Dorf zurückkommt, ist er nicht alleine. Er bringt einen Goldschürfer mit, der im Dorf ein Gold vermutet. Das Dorf steht kopf, es setzt ein wahrer Goldrausch ein. Cal würde Trey gerne vor Fehlern schützen, doch sie hat ganz andere Gedanken und Ziele. Ein Mord, für den es viele Gründe geben kann, verändert die Situation im Dorf erneut.

Der Einstieg war für mich relativ einfach, da mir "Der Sucher" noch so präsent war, dass ich die Personen schnell wieder zuordnen konnte. Es dauert eine Weile bis die Story so richtig in Schwung kommt, doch dann ist auch ausreichend Spannung vorhanden. Die Handlung ist nachvollziehbar und wirkt nicht zu konstruiert. Mit manchen Charakteren konnte ich mich nicht anfreunden, was im Kontext allerdings stimmig ist.

Eine Leseempfehlung für all die, die ruhige Krimis ohne viel Action mögen.

Bewertung vom 20.08.2024
Heidenreich, Elke

Altern


ausgezeichnet

"Altern" von Elke Heidenreich als Hörbuch war ein Genuss für die Ohren und die Gedanken. Schon seit meiner Jugend begleitet mich Elke Heidenreich und dies nicht Gedanken konform mit mir. Doch genau dieses macht es für mich aus. Immer Kontra, klar in ihren Ansichten und sich selber treu dabei. Chapeau.

Die Autorin nutzt zum Thema Altern einiges an Zitaten bekannter Persönlichkeiten, immer im genau richtigen Kontext und ohne den Zeigefinger zu erheben. Bleibt in Bewegung ist eines der Leitthemen und recht hat sie. Wie sagt noch das Sprichwort: Wer rastet, der rostet!

Dabei ist ihr sehr bewusst, in welcher komfortabler Situation sie sich finanziell als auch im sozialen Kontext befindet. Immer wieder kommt bei ihr der Revoluzzer durch, genau das, was ich an ihrer seit Ewigkeiten schätze.
Dabei verliert sie auch nicht die Jugend und die gesellschaftlichen Änderungen aus den Augen.

Ja, Alters milde ist sie nicht, nur noch klarer in dem, was sie möchte und worauf sie herzlich gerne verzichten kann und dies tut sie gerne kund.

Das Hörbuch von ihr selber eingelesen, war wie ein Plaudern, dem ich sehr gerne zugehört habe.

Fazit: Lebe jetzt und verlier auch nicht den Humor.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.08.2024
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht / LKA Hamburg Bd.1


ausgezeichnet

Mit "Das Dickicht" ist den Autoren der Start in eine neue Kriminalreihe mit sympathischen Ermittlern gelungen.

Ein 15-jähriges Mädchen wird entführt, und dieser Fall erinnert stark einen eine Entführung vor 20 Jahren, bei dem der entführte Junge nur noch tot gefunden werden konnte.
Juha Korhonen, damals gerade frisch bei der Polizei, musste dies miterleben und es nagt bis heute am ihm. Sein neuer Kollege Lucas, von ihm Lux genannt, nimmt sich die alten Akten noch einmal vor und stößt auf Ungereimtheiten. Der damalige Täter starb durch Suizid und Werner, der ehemalige Ermittler, hat auch nach Abschluss des Falls weiter recherchiert. Warum?

Sie stoßen bei ihren Ermittlungen auf ein Nest voller Abgründe.

Mich hat der Krimi ausgesprochen gut unterhalten. Dieses Ermittlerduo trifft genau meinen Geschmack, nicht zu viel Privates, dabei dennoch einander zugewandt. Der Schreibstil schafft eine spannende Atmosphäre, die sich bis zum Ende durchzieht.

Eine klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 14.08.2024
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


sehr gut

Das Buch" Das größte Rätsel aller Zeiten" von Samuel Burr hat mich sehr gut unterhalten.

Clayton, ein Findelkind, wächst in der Gemeinschaft der Rätsler und Tüftler auf, nachdem er auf der Treppe abgelegt worden ist. Seine Ziehmutter Pippa, die den Club gegründet hat, ist sehr gut charakterisiert. Da die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, kann ich Pippas Weg zur Gründung der Rätselmacher-Wohngemeinschaft von Anfang an mit verfolgen, ebenso Claytons Suche zu seiner Herkunft nach Pippas Tod. Wie es sich für Pippa anbot, ist dieser Weg gespickt mit Rätseln, die ihn auch die Menschen, bei denen er aufgewachsen ist, näher bringen.

Die einzelnen Charaktere sind skurril, schrullig-aber, alle miteinander sehr liebenswert. Der Autor hat es geschafft, gleichzeitig ein Buch der Suche und auch des Findens zu erschaffen.

Ein Buch, welches mich auch immer ein wenig an Garp erinnert hat.
Absolut empfehlenswert.