Benutzer
Benutzername: 
Büchermaulwurf
Wohnort: 
Dreieich

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2019
Jackson, Stina

Dunkelsommer


ausgezeichnet

Wurde zu Recht ausgezeichnet!
Vor drei Jahren verschwand Lelles Tochter Lina spurlos von einer Bushaltestelle an einer Landstraße, dem Silvervägen, im abgelegenen Nordschweden. Seither fährt er jeden Sommer im düsteren Licht der Mitternachtssonne die Straße ab, um nach Lina zu suchen.
Gleichzeitig kommt die siebzehnjährige Meja mit ihrer psychisch instabilen Mutter nach Norrland in der Hoffnung auf einen Neuanfang. Sie ziehen zu einer Internetbekanntschaft der Mutter auf einen heruntergekommenen Hof mitten im Wald. Vor den Launen ihrer Mutter flüchtet sie immer häufiger in die Wälder.
Als es Herbst wird, verschwindet wieder eine Mädchen und Lelles und Mejas Wege kreuzen sich.

Der Debütroman von Lisa Jackson hat mich von den ersten Seiten an gefesselt. Ihr Schreibstil ist sehr atmosphärisch und gefühlvoll und sie versteht es Spannung mit literarischer Tiefe zu verbinden. Sehr gut passt dazu auch das tolle Cover, dass die düstere Stimmung und die Handlung gut unterstreicht.
Sie erzählt die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Lelle und Meja. Alle Charaktere sind gut gezeichnet und sehr authentisch, so dass ich mich sehr gut in sie hineinversetzen konnte. Ich habe mit Lelle mitgelitten, der sich selbst eine Mitschuld am Verschwinden seiner Tochter gibt, da er sie an der Bushaltestelle alleine gelassen hat. Seine besessene Suche sind ein Ausdruck seiner Verzweiflung und Einsamkeit. Auch in Meja konnte ich mich gut hineinfühlen. Sie ist isoliert und einsam und leidet unter ihrer psychisch labilen Mutter. Außerdem sehnt sie sich nach einem richtigen Zuhause.

„Dunkelsommer“ ist für mich ein herausragender Spannungsroman, der seine Auszeichnung zu Recht verdient hat. Er hebt sich von anderen, oft blutigen Schwedenkrimis ab und fällt durch seinen schönen, fast literarischen Erzählstil und unterschwellige Spannung auf. Obwohl ich ab einem gewissen Zeitpunkt den Täter erahnen konnte, war ich doch weiterhin gefesselt von der Geschichte, die mit einem spannenden Showdown endete.
Alles in allem ein sehr gelungenes Debüt, dass durch unterschwellige Spannung, eine düstere Atmosphäre und eine wunderschöne Sprache überzeugt.
Für mich ein Lesehighlight in 2019!

Bewertung vom 09.07.2019
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


sehr gut

Gute Krimiunterhaltung mit Cold Case
Die schwedischen Kommissarinnen Ingrid Nyström und Stina Forss ermitteln in „Schneewittchensarg“ bereits in ihrem siebten Fall, der sie diesmal ins småländische Glasreich führt.
1971 verschwand eine junge Braut spurlos während ihrer Hochzeitsfeier. Nun, nach fast fünfzig Jahren tauchen ihre Überreste im Brautkleid in einem gläsernen Sarg bei einer Ausstellungseröffnung wieder auf. Die beiden Kommissarinnen und ihr Team haben es nicht leicht in diesem komplizierten und gleichzeitig komplexen Fall zu ermitteln. Gleich drei Glashüttenfamilien scheinen in den alten Fall involviert zu sein. Die Ermittlungen gestalten sich sehr komplex und gehen in viele Richtungen. Die Zahl der Verdächtigen ist groß. Dadurch ist der Mittelteil stellenweise etwas langatmig geraten. Dies wird gegen Ende aber wieder wettgemacht, denn die Auflösung des Falls ist wieder spannend und gelungen.
Ich kannte diese Krimireihe bisher nicht, bin aber sehr gut in die Geschichte hineingekommen. Das wichtigste über die Ermittler/innen und deren Vorgeschichte fließt ein und der Fall ist ja auch abgeschlossen. Als Leser hat man einen kleinen Vorsprung bei den Ermittlungen, denn es gibt alte Tagebucheinträge von der Braut, die eingestreut sind.
Alles in allem ist dies eher ein ruhiger Krimi, in dem die Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht. Die Handlung bietet einige Wendungen und ein interessantes Ermittlerduo. Der Krimi hat mich gut unterhalten (und Lust auf die anderen Fälle gemacht) und ist auf jeden Fall empfehlenswert.

Bewertung vom 03.07.2019
Bracht, Petra;Flatt, Mira

Das Kochbuch zum Intervallfasten


gut

Intervallfasten mit 16/8 - vegan
„Das Kochbuch zum Intervallfasten“ von Dr. med. Petra Bracht und Mira Flatt aus dem GU Verlag stellt das Intervallfasten nach der 16/8-Methode vor und enthält 77 ausschließlich vegane Rezepte für die verschiedenen Mahlzeiten.

Es gliedert sich in einen Theorie- und einen Praxisteil. Außerdem findet sich im Umschlag ein kurzer Selbsttest für den Leser sowie Erfahrungsberichte und ein Saisonkalender für Gemüse und Obst.

Im Theorieteil wird die 16/8-Methode leicht verständlich und kompetent vorgestellt und die gesundheitlichen Vorteile dargelegt. Intervallfasten ist damit lt. den Autorinnen keine Diät sondern eine Ernährungsumstellung und auch ein Lebensstil. Überflüssige Kilos verschwinden ohne Jo-Jo-Effekt und vielen Krankheiten kann vorgebeugt werden. Allerdings befürworten sie eine vorwiegend pflanzliche Kost, stellen es dem Leser aber frei, ob er tatsächlich auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten will, was ich sehr gut fand.
Im Praxisteil werden dann 77 vegane Rezepte für die erste, zweite und dritte Mahlzeit, sowie süße Sünden vorgestellt. Die Rezepte sind ansprechend bebildert und gut beschrieben und es gibt zu vielen Rezepten noch Gesundheitswissen (grün gedruckt) und Tipps, was ich sehr informativ fand.
Schade fand ich, dass ausschließlich vegane Rezepte vorgestellt wurden. Da für mich ein vollständiger Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte nicht vorstellbar ist, hätte ich mir für diese Methode auch ein paar nicht-vegane Rezepte gewünscht. Die Smoothies und das Bircher Müsli mit Kokos werde ich in jedem Fall probieren und die Avocado-Gemüse Pasta ist auch schon auf meinem Einkaufszettel gelandet.

Fazit: „Das Kochbuch zum Intervallfasten“ ist ein guter Einstieg in die 16/8-Methode, leicht verständlich und informativ. Allerdings enthält es ausschließlich vegane Rezepte.

Bewertung vom 19.06.2019
Sveen, Gard

Die stille Tochter / Kommissar Tommy Bergmann Bd.4


ausgezeichnet

Spannender Spionagethriller aus Norwegen
Oslo, 2016: In einem See werden zufällig die Überreste einer Frauenleiche gefunden. Vier Monate später wird der ehemalige KGB-Agent Arvid Storholt in seinem Haus brutal ermordet. Tommy Bergmann wird diesmal vom norwegischen Geheimdienst zu dem Fall hinzugezogen. Es ist bereits sein vierter Einsatz. Es gibt Hinweise, dass es sich bei der Frauenleiche um Christel Heinze handelt, eine ehemalige Schwimmerin aus Ostberlin, die 1973 nach einem Wettkampf in Oslo die Gelegenheit zur Flucht ergriff und 1982 spurlos verschwand. Der Geheimdienst vermutet, dass sie ebenfalls KGB-Agentin war und eine Beziehung zu einem verheirateten Mann hatte, der sich Bjørn (der Bär) nannte und vermutlich ein hochrangiger Spion war, der nie enttarnt wurde. Und genau diesen soll Tommy finden. Die Aufdeckung alter Geheimnisse birgt jedoch einige Gefahren für ihn.

Während er seine Ermittlungen in der Gegenwart beginnt, erfährt der Leser in einer zweiten Handlungsebene, die Vergangenheit von Christel, beginnend mit ihrer Flucht 1973 bis hin zu ihrem Verschwinden 1982. Diese Ebene führt zurück in die Zeit des Kalten Kriegs in Norwegen und man erhält einen interessanten Einblick in die Arbeit der verschiedenen Geheimdienste. Vergangenheit und Gegenwart wechseln sich immer wieder ab, wobei ich beides gleichermaßen spannend fand. Die Auflösung am Ende war überraschend aber auch erschütternd. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Man muss jedoch angesichts der komplex aufgebauten Handlung und der Zeitsprünge aufpassen, um alles wichtige mitzubekommen und sollte besser keine längeren Lesepausen einlegen.

Tommy Bergmann hat mir als Ermittler sehr gut gefallen. Er ist engagiert, lässt nicht locker wenn er eine Spur hat und ermittelt schonmal auf eigene Faust, ohne Wissen der Vorgesetzten. Auch die anderen Charaktere waren gut gezeichnet, so dass man sich die Personen und ihr Handeln sehr gut vorstellen konnte. Besonders Christels Schicksal hat mich sehr berührt, ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.

Mir hat das Buch, das eine gute Mischung aus Krimi und Spionagethriller ist, sehr gut gefallen. Gard Sveen hat darin die wahre Geschichte des norwegischen Spions Arne Treholt verarbeitet, der nie überführt wurde. Das Lesen erfordert etwas Konzentration, man wird aber mit einer gut durchdachten Handlung in zwei Zeitebenen belohnt und einem spannenden und emotionalen Einblick in die Zeit des Kalten Kriegs. Es eignet sich auch gut für Quereinsteiger in die Reihe, da die früheren Fälle keine Rolle spielen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.

Bewertung vom 30.05.2019
Ahnhem, Stefan

Zehn Stunden tot / Fabian Risk Bd.4


sehr gut

Viele Handlungsstränge - spannend aber anspruchsvoll
„10 Stunden tot“ ist bereits der 4. Band einer schwedischen Reihe um Kommissar Fabian Risk.

Das düstere Titelbild fand ich ganz gut, ich konnte es aber nicht mit der Handlung verbinden, ebensowenig wie den deutschen Titel „10 Stunden tot“. Der schwedische Titel „Motiv X“ wäre meiner Meinung nach passender gewesen.

Ich kannte die ersten drei Bände noch nicht, konnte mich aber trotzdem gut in die Handlung und die Charaktere der Ermittler einfinden.
Stefan Ahnhem hat mich mit einer sehr komplexen Handlung und einem außergewöhnlich guten Schreibstil positiv überrascht. Es gibt mehrere Handlungsstränge und mit jedem Kapitel wechselt die Erzählperspektive, was das Erzähltempo und die Spannung stetig steigert. Ahnhem hat in seinem Krimi gleich mehrere gesellschaftskritische Themen wie Ausländerhass, Rechtsradikalismus, Pädophilie, Pornosucht und Stalking aufgegriffen und glaubwürdig in die Handlung integriert. Der ständige Wechsel der Erzählperspektive und die vielen Handlungsstränge erfordern allerdings auch eine gehörige Portion Aufmerksamkeit, um nichts zu verpassen. Der rote Faden war für mich aber immer vorhanden.

Die handelnden Charaktere fand ich durchweg glaubwürdig, hatten sie doch (wie in skandinavischen Krimis üblich) alle ihr Päckchen zu tragen. Fabian Risk kämpft gegen das Auseinanderbrechen seiner Familie, nachdem seine Tochter im Koma lag und der Sohn vermutlich in ein Verbrechen verwickelt ist. Außerdem ermittelt er heimlich gegen einen Kollegen aus der Kriminaltechnik, der vermutlich für mehrere Morde verantwortlich ist. Seine Chefin kämpft gegen ihre Alkoholsucht und die Kollegin Irene Lilja gerät ins Visier von rechtsradikalen Rockern.

Als Leser wurde ich diesmal wirklich gefordert: gleich mehrere grausame Verbrechen, mehrere Täter, ein Mörder in den eigenen Reihen und dazu ein Serienmörder, der seine Opfer mit Hilfe eines Spezialwürfels auswählt (ebenso wie den Tatort und die Waffe). Dazu noch die privaten Probleme der Ermittler, die zusätzlich für Spannung sorgten. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen und werde die ersten drei Bände demnächst nachholen um meine Lücken aufzufüllen.

Einziger Wermutstropfen: es werden nicht alle Verbrechen aufgeklärt.
So wird der Würfelmörder nicht gefasst und der mordverdächtige Kollege Molander konnte auch noch nicht überführt werden. Ich fand das nicht so schlimm, weckt es doch meine Vorfreude auf den nächsten Band, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

Bewertung vom 08.05.2019
Läckberg, Camilla

Golden Cage. Trau ihm nicht. Trau niemandem / Golden Cage Bd.1


gut

Erwartungen leider nicht erfüllt
Faye und Jack gehören zur Oberschicht von Stockholm und sind nach außen eine perfekte Familie, der es an Geld und Luxus nicht mangelt. Gemeinsam hatten sie das erfolgreichste Unternehmen Stockholms aufgebaut, das Jack inzwischen allein leitet. Faye kümmert sich um die Tochter, den Haushalt und hält Jack den Rücken frei. Doch der Schein trügt. Jack behandelt Faye nur noch mit Verachtung, während sie verzweifelt versucht ihm zu gefallen. Bis eines Tages eine jüngere Rivalin auftaucht...

Der Klappentext führt leider in die Irre, da das mutmaßliche Verbrechen an seiner Tochter, das Jack angeblich begangen hat erst am Ende des Buches thematisiert wird. Es wird nur kurz im Prolog angedeutet. Dann erlebt der Leser erstmal das Ehedrama zwischen Faye und Jack. In Rückblenden erfährt man wie sie sich kennengelernt und die Firma gegründet haben und in der Gegenwart, wie es zur Trennung kommt. Da kommt nicht viel Spannung auf. Erst in der zweiten Hälfte des Buches nimmt die Handlung endlich an Fahrt auf.
Jack hat sich wegen einer jüngeren Frau von Faye getrennt und setzt sie ohne einen Pfennig auf die Straße. Sie sinnt auf Rache und will ihn fertig machen. Zusätzlich gibt es kurze Rückblenden in Fayes Vergangenheit und man rätselt, welches dunkle Geheimnis sie hütet. Weniger gefallen haben mir die zahlreichen, eingestreuten und in meinen Augen völlig unnötigen, detailliert beschriebenen Sexszenen.

Von den Charakteren war mir keiner so richtig sympathisch. Jack war ein richtiger Fiesling und in Faye konnte ich mich auch nicht hineinversetzen. Ihr Charakter schien mir unglaubwürdig, da sie sich von einer starken, selbstbewussten, klugen Frau und Firmengründerin von ihrem Mann zu einer schwachen Hausfrau und Mutter degradieren lässt, um nach der Trennung wieder die Wende zu der ursprünglichen selbstbewussten Frau zu vollziehen. Ich fand es auch nicht glaubwürdig, dass es ihr gelang in relativ kurzer Zeit ein so erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, ohne etwas von Kosmetik zu verstehen. Sie war mir äußerst unsympathisch, auch in Anbetracht dessen, wie sie ihren Freund Viktor los wurde, um freie Bahn für Jack zu haben.
Die Charaktere konnten mich also nicht für sich einnehmen. Die Handlung fand ich auch nicht logisch aufgebaut und außerdem vorhersehbar. Das Ende war daher keine wirkliche Überraschung für mich. Die Neugier, wie sie ihre Rache in die Tat umsetzt und die Enthüllung ihrer Vergangenheit hielten mich aber letztlich doch bei der Stange.

Camilla Läckbergs erster Thriller konnte mich leider nicht ganz überzeugen, da es an Spannung fehlte, die Charaktere unsympathisch und das Ende leider keine wirkliche Überraschung war. Daher vergebe ich nur 3 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.05.2019
Hoffman, Jilliane

Nemesis / C.J. Townsend Bd.4


ausgezeichnet

Fulminanter Abschluss der Cupido-Reihe
Die Staatsanwältin C.J. Townsend ist kaum zurück in Miami, als eine Frauenleiche gefunden wird, in deren Haut ein bestimmtes Symbol eingebrannt ist. C.J. ist sich sicher, dass der Snuff-Club, der bereits vor einigen Jahren ganz Florida in Atem hielt, wieder aktiv ist. Seine Mitglieder bezahlen viel Geld, um per Live-Stream zu beobachten, wie junge Frauen brutal gefoltert, vergewaltigt und getötet werden. C.J. weiß alles über das „Spiel ohne Grenzen“ und kennt die Namen einiger Mitglieder, die jedoch zu reich und einflussreich sind, um jemals juristisch belangt zu werden. Da sie diese Informationen aber nicht legal erlangt hat, kann sie niemanden um Hilfe bitten und muss, wenn sie weitere Morde verhindern will, das Gesetz in die eigenen Hände nehmen.
Doch wie weit ist sie bereit zu gehen?

„Nemesis“ ist der 4. und abschließende Teil der Cupido-Reihe um die Staatsanwältin C.J. Townsend. Jilliane Hoffman hat sich zwar einige Jahre Zeit gelassen, um den Abschlussband zu veröffentlichen aber das Warten hat sich gelohnt. Sehr schnell ist es ihr wieder gelungen, mich in den Bann zu ziehen und zu fesseln. Ich mag ihren Schreibstil sehr, der von der ersten Sekunde an Spannung aufbaut, die bis zum Ende anhält. Die Autorin weiß als ehemalige Staatsanwältin genau worüber sie schreibt und das gibt der Cupido-Reihe eine ganz besondere Authentizität. Die Snuff-Filme und ihre Entstehung sind allerdings ziemlich harte Kost und nichts für schwache Nerven. Der Leser wird Zeuge, wie die ahnungslosen Opfer geködert werden und anschließend vor laufender Kamera grausam gefoltert und getötet. Und das sind nicht die einzigen Gewalttaten, die explizit beschrieben werden.

C.J. wird in diesem letzten Band so einiges abverlangt. Als Staatsanwältin ist sie dem Gesetz verpflichtet. Die Mitglieder des Snuff-Clubs kann sie jedoch juristisch nicht zur Rechenschaft ziehen. Sie will aber unbedingt Gerechtigkeit für die getöteten Mädchen. Dieser emotionale Zwiespalt war sehr gut beschrieben und ich konnte sehr gut nachvollziehen, warum sie dann entsprechend handelte, auch wenn es mir einen Schauer über den Rücken jagte. Ich mochte sie trotz ihrer dunklen Seite. Ihr Kinderwunsch, der Wunsch nach einer richtigen Familie zeigte nochmal eine ganz andere Seite von ihr.
Es gibt auch ein Wiedersehen mit ihrem Mann Dominick, der nicht mehr bei der Polizei ist. Trotz aller Belastungen wollen die beiden ein Kind adoptieren und Eltern werden.
Und es gibt ein Wiedersehen mit Manny Alvarez, dem Bär, der seine Freundin Daria durch den Snuff-Club verlor und der fast am Abgrund steht.

Mit Nemesis hat Hoffman einen überaus spannenden Abschluss der Reihe vorgelegt, der für mich keine Fragen offen ließ. Das Ende hat mir sehr gut gefallen.
Auch das Cover mit dem schwarzen Panther (ein Raubtier und Jäger), sowie der Titel „Nemesis“ (in der griechischen Mythologie die Göttin des gerechten Zorns) sind sehr gelungen und passen hervorragend zum Inhalt!

Ein Thriller der unbedingt lesenswert ist und für Kenner der Reihe ein absolutes Muss! Ich rate allerdings dazu, beim Lesen die Reihenfolge einzuhalten, um die Entwicklung der Charaktere besser zu verstehen.

Bewertung vom 07.04.2019
Griffin, Mark

Dark Call - Du wirst mich nicht finden / Holly Wakefield Bd.1


ausgezeichnet

Spannende Jagd auf Serienkiller
Der spannende Thriller „Dark Call“ ist der Beginn einer Reihe mit der forensischen Psychiaterin Holly Wakefield. Mark Griffin ist mit seinem Debüt ein wahrer Pageturner gelungen, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Die Spannung war konstant hoch und das Finale brachte nochmals eine Steigerung. Dank des flüssigen Schreibstils flogen die Seiten nur so dahin.
Der Plot war spannend aufgebaut, die Tatorte und Obduktionen wurden allerdings sehr blutig und realitätsnah geschildert. Man sollte also gute Nerven haben.
Ich konnte der Ermittlungsarbeit der Polizei sehr gut folgen, die wie ich finde sehr realistisch geschildert wurde. Die Hauptcharaktere Holly und DI Bishop kamen sehr authentisch und sympathisch rüber.
Holly ist ein interessanter Charakter mit viel Potenzial, der mir sehr gut gefallen hat. Durch sie erhält man Einblick in die Arbeit eines Profilers, aber auch Einblicke in die seelischen Abgründe von Serienkillern durch ihre Arbeit in einer speziellen Klinik. Ihre dunkle Vergangenheit wird im Laufe der Handlung enthüllt und wirft ein neues Licht auf ihre Besessenheit von Serienkillern.
DI Bishop ist ebenfalls ein interessanter Charakter mit Ecken und Kanten, der eine Vergangenheit beim Militär hat und damals einen tragischen Verlust erlitt. Zusammen mit Holly verbeißt er sich in den Fall und beginnt auch Gefühle für sie zu entwickeln. Die beiden sind ein tolles Team, von dem ich gerne noch mehr lesen würde.
Was den Täter betraf, tappte ich lange im Dunklen, seine wahre Identität enthüllte sich für mich erst im packenden Finale, das noch eine andere Überraschung parat hält.

Mark Griffin hat einen erstklassigen Thriller vorgelegt, der mich begeistert und mir spannende Lesestunden bereitet hat. Das Thema Serienmörder fand ich schon immer interessant und faszinierend und es wurde in „Dark Call“ sehr gut umgesetzt. Aus meiner Sicht also ein eine absolute Empfehlung für alle Thrillerfans!

Bewertung vom 17.03.2019
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Absolut sensationell!
STOCKHOLM 1793: An einem Herbstmorgen zieht der Kriegsveteran Jean Michael (Mickel) Cardell die brutal verstümmelten Überreste eines Menschen aus der dreckigen Stadtkloake Stockholms. Dem Torso fehlen Arme, Beine, Zunge, Zähne und Augen und schon bald steht fest, dass diese dem Opfer beim lebendigem Leib mit chirurgischer Präzision entfernt wurden. Cardell lässt der grausige Fund nicht mehr los und zusammen mit dem Juristen Cecil Winge, der bei der Polizei für besondere Verbrechen zuständig ist, macht er sich auf die Suche nach dem Täter.
Je näher die beiden der Wahrheit kommen, um so grauenhafter werden ihre Entdeckungen...

Das Cover hat mich begeistert und ich habe es immer wieder gerne zur Hand genommen. Die goldene Jahreszahl 1793 dominiert alles und hebt sich von dem schwarzen Hintergrund ab. Durch die Zahlen erkennt man die historische Stadtansicht von Stockholm und die Blutstropfen weisen auf das blutige Verbrechen hin. Abgerundet wird das Ganze noch durch eine historische Karte von Stockholm im Umschlag, sowie einem Interview mit dem Autor.

Bereits die Eingangsszene von „1793“ ging unter die Haut und hat mich bereits nach wenigen Zeilen gefangen genommen. Niklas Natt och Dag ist eine atmosphärisch ungeheuer dichte Beschreibung des historischen Stockholm gelungen. Der historische Hintergrund ist perfekt recherchiert und bildet den passenden Rahmen für den brutalen Mord, der wie in jedem guten skandinavischen Krimi blutig und grausam ist. Es fehlt auch nicht an menschlichen Abgründen. Atemlos bin ich Mickel Cardell und Cecil Winge auf ihrer Spurensuche durch die Stockholmer Schenken, Bordelle, Gefängnis und Armenviertel gefolgt. Der Sprachstil ist der damaligen Zeit angepasst, lässt sich aber trotzdem flüssig lesen. Die lebendige und bildreiche Sprache hat mich direkt in die schmutzigen Straßen Stockholms entführt und für Kopfkino gesorgt. Ich meinte den Gestank der Gosse förmlich riechen zu können.

Der Aufbau der Handlung ist ihm überaus gut gelungen und hält die Spannung hoch. Das Buch besteht aus vier Teilen, den vier Jahreszeiten des Jahres 1793. Es beginnt im Herbst, springt dann zurück in den Sommer und Frühling, denn um das Verbrechen zu verstehen, muss man die Vergangenheit kennen. Im letzten Teil, dem Winter, werden die losen Fäden zusammengeführt und der Fall wurde für mich sehr gelungen aufgelöst.

Sehr gut hat mir auch das ungewöhnliche Ermittlerduo gefallen. Mickel Cardell ist ein traumatisierten Kriegsveteran mit einem Holzarm, rauflustig und jähzornig und dem Alkohol zugetan, hat er jedoch das Herz am rechten Fleck. Der Leichenfund reißt ihn aus seiner Lethargie und weckt seinen
Gerechtigkeitssinn. Zusammen mit Winge will er für Gerechtigkeit sorgen.
Cecil Winge ist Sonderermittler im Dienst der Stockholmer Polizeikammer. Er ist Jurist und ein scharfsinniger Ermittler - ein schwedischer Sherlock Holmes sozusagen. Und außerdem ein Mann der Aufklärung, der jeden Angeklagten anhört und gestattet sich vor Gericht zu äußern. Obwohl er an Tuberkulose schwer erkrankt und dem Tod geweiht ist, macht er sich zusammen mit Cardell, seinem Mann fürs Grobe, auf die Suche nach dem Täter. Sehr schade, das dies wohl sein letzter Fall sein wird.

Niklas Natt och Dag ist mit diesem historisch perfekt recherchierten und emotional aufwühlenden Krimi ein ganz großer Wurf gelungen. Ein perfekter Mix aus Historienroman und Krimi, der unbedingt lesenswert ist!

Bewertung vom 27.02.2019
Hausmann, Romy

Liebes Kind


ausgezeichnet

Brilliantes Thrillerdebüt
Er macht den Tag. Und die Nacht. Wie Gott.
Eine fensterlose Hütte tief im Wald. Eine entführte, junge Frau und zwei Kinder, gefangen in diesem Verlies, in dem strenge Regeln herrschen, aufgestellt und überwacht vom Vater. Der gesamte Familienalltag reglementiert, selbst die Toilettengänge.
Der Thriller beginnt jedoch genialerweise dort, wo andere enden - als der Frau die Flucht aus der Hütte gelingt...

Romy Hausmann ist ein wirklich großartiges, herausragendes Thrillerdebüt gelungen, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten hat. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, den man kaum zur Seite legen kann. Er ist schon jetzt mein Highlight für 2019, bestens geeignet um die Bestsellerlisten zu stürmen.
Die Handlung ist genial konstruiert und birgt einige Wendungen und Überraschungen. Immer, wenn ich dachte, jetzt habe ich die Dimensionen des Ganzen erfasst, gab es eine überraschende Wende, die alles wieder in Frage stellte. Bis zum packenden Finale wusste ich nicht wirklich, wer der Peiniger ist und lag mit meiner Vermutung total daneben.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. So kommen abwechselnd die 13-jährige Hannah, das Entführungsopfer selbst, sowie der Vater der entführten Lena zu Wort. Der Erzählstil ist immer der jeweiligen Person angepasst, was den Leser tief in die Gefühlswelt und die Gedanken der verschiedenen Personen blicken lässt und so auch verschiedene Blickwinkel auf die Ereignisse zulässt.
Durch die Entführte erfährt man in Rückblenden die schrecklichen Details ihrer Gefangenschaft in der Hütte und erhält einen grausamen Einblick in die erlittene psychische und physische Gewalt sowie die Auswirkungen auf ihr weiteres Leben. Erschütternd ist auch Hannahs Part. Sie erscheint sehr kindlich und altklug, aber keineswegs wie eine 13-jährige, eine Folge ihrer Gefangenschaft. Ihre Perspektive hat mich am meisten erschüttert. Durch Lenas Vater erhält man Einblick in die Gefühlslage der Eltern des Entführungsopfers, die ihre entführte Tochter nie aufgaben und alles in Bewegung setzten, um sie zu finden.
Besonders die Rückblicke in die Zeit der Gefangenschaft in der Hütte verlangen dem Leser einiges ab und haben bei mir viele Emotionen geweckt - Mitleid, Ekel Abscheu, Trauer, Unglauben aber auch Spannung, wie es wohl endet. Dadurch, dass es in der Realität tatsächlich schon ähnliche Fälle gab (Kampusch, Fritzl) erhielt die Handlung etwas ungeheuer authentisches und schockierendes. Ich habe selten einen Thriller gelesen, der mich emotional so mitgenommen hat.

„Liebes Kind“ ist damit ein rundum gelungenes Debüt einer vielversprechenden neuen Autorin, das von mir begeisterte 5 Sterne erhält. Ein Buch das mir spannende Lesestunden bereitet hat und nachwirkte. Absolute Leseempfehlung!!!

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.