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Kuehn, S.

Bewertungen

Insgesamt 925 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

Mal etwas ganz anderes
"Yoko" von Bernhard Aichner ist ein Thriller, der relativ harmlos beginnt und dann recht schnell eskaliert. Es ist schon einiges an Gewalt dabei, also wer das nicht lesen möchte, sollte hier die Finger davon lassen. Für alle anderen entwickelt sich hier eine Geschichte, die mich fassungslos gemacht hat.
Yoko ist glücklich, sie hat sich selbstständig gemacht, hat einen tollen Mitarbeiter und die Gefährtin ihres Lebens gefunden, die sie liebt. Sie hat alles, was sie sich wünscht.
Dann trifft sie Männer, die einen Hund quälen und schaut eben nicht weg. Ab da läuft ihr Leben aus dem Ruder.
Der Autor findet hier einen besonderen Erzählstil, distanziert und nicht wertend, aber trotzdem wird alles sehr emotional.
Immer wenn ich dachte, das war es jetzt, legt der Autor noch eins oben rauf. Etwas Tragisches, etwas Brutales, etwas Unerwartetes. Und wenn man denkt, die Richtung verstanden zu haben, gibt es doch noch so einige Überraschungen.
Mich hat das Buch voll überrascht, es war mein erstes des Autors und ich bin absolut davon überzeugt. Gerade weil es so kalt und schonungslos geschildert wird und doch so viele Gefühle dahinter stecken.
Von der ersten bis zur letzte Seite spannend, auf die Gewalt sollte man vorbereitet sein, die hat hier auch ihren Zweck.

Bewertung vom 11.11.2024
Kuhl, Nikolas;Sandrock, Stefan

Das Dickicht / LKA Hamburg Bd.1


sehr gut

Guter Reihenstart
"Das Dickicht" von Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock ist ein sehr spannend erzählter Kriminalroman. Es ist der Auftakt zu einer neuen Serie und ich freue mich hier schon darauf weitere Fälle mit diesem Ermittler-Duo lösen zu können.
Die Ermittler sind Juha Korhonen und Lucas "Lux" Adisa, beide sehr intelligent und sympathisch, wobei jeder von ihnen seine eigenen Ermittlungsansätze und Methoden hat. Trotzdem sind sie ein gutes Team.
Die Geschichte besteht hier sozusagen aus zwei Fällen, einer aktuellen Entführung und einer weit zurückliegenden, die aber tragisch mit dem Tod des Jungen endete.
Wie verzwickt und verworren der Fall wirklich ist, zeigt sich erst nach und nach, wenn eine Spur wieder keinen Erfolg bringt.
Juha war damals schon dabei und ihn holt hier die Vergangenheit ein, in die wir ihm als Lesende folgen, mir hat das gut gefallen.
Die Personen wirken hier echt und authentisch, der Schreibstil ist flüssig zu lesen und verständlich. Das Buch ist größtenteils spannend, ich freue mich hier wirklich auf die Fortsetzungen, gerade, weil man die beiden Ermittler jetzt schon besser einschätzen kann.
Die Auflösung wusste mich dann echt zu überraschen.

Bewertung vom 09.11.2024
Jennett, Meagan

Du kennst sie


sehr gut

Mal ein etwas anderer Thriller
"Du kennst sie" von Meagan Jennett ist ein echt spannender Thriller mit zwei ganz besonderen Frauen in den Hauptrollen.
Eine davon, Sophie Braam, arbeitet als Barkeeperin und hat es mehr als einmal mit übergriffigen Männern zu tun. Das setzt ihr so sehr zu, dass sie zur Mörderin wird.
Die andere, Nora Winter, steht auf der anderen Seite des Gesetzes, sie ist Polizistin und hat es auch dort nicht leicht in einer fast ausschließlichen Männerwelt.
Die beiden Frauen lernen sich kenn, ja, freunden sich sogar etwas an und doch steht hier etwas gewichtiges zwischen ihnen, was uns, als Lesende auch stets bewusst ist.
Die Gefühle der Frauen werden hier gut beschrieben und man hat eine ganze Zeit lang auch echt Verständnis für ihre Gedanken und Taten, das bleibt aber natürlich nicht so. Mir gefällt, dass wir hier die beiden Frauen begleiten und das Geschehen erleben. Teils ist man da echt nah dran.
Dann gibt es noch eine Traumebene, die Göttin, die mordet, die Opfer, die sich häufen, mal etwas ganz anderes.
Mir hat dieses Buch im Ganzen sehr gut gefallen, teilweise war es etwas langatmig und fast etwas zu esoterisch. Der Ansatz und die Idee dahinter sind aber echt klasse, mal ein ganz anderer Thriller, wenn man davon schon sehr viele gelesen hat. Die Spannung war nicht durchgehend, aber absolut vorhanden. Das Buch ist eine Empfehlung und das Lesen wert.

Bewertung vom 30.10.2024
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

Etwas zäher Einstieg
"Blutrotes Karma" von Jean-Christophe Grangé ist nicht mein erstes Buch des Autors und deshalb hatte ich hier recht große Erwartungen. Diese wurden zum größten Teil auch erfüllt. Das Buch hat im Beginn einige Längen, die sicher zur Erzeugung der Stimmung, der Übertragung des Zeitgeistes auch notwendig sind. Ich fand den Beginn etwas zäh.
Wenn die Geschichte dann richtig Fahrt aufgenommen hat, wird es allerdings richtig spannend und man fliegt durch die, doch recht vielen, Seiten.
Hervé und Mersch sind Halbbrüder, haben aber nicht viel miteinander zu tun, bis Hervé eine gute Freundin brutal ermordet auffindet. Da Mersch Polizist ist, ruft er ihn zu Hilfe.
Ab da bilden die Brüder auch eine Ermittlungseinheit, zu der nach einem weiteren Mordfall im Freundeskreis auch Nicole gehört.
Die Suche beginnt in Frankreich, wird aber sehr schnell nach Indien verlegt, wo ich die Beschreibung des Landes und verschiedener Bräuche sehr gerne gelesen habe.
Die Atmosphäre wurde im kompletten Buch gut und düster aufgebaut, die Stimmungen ringsum in Szene gesetzt. Auch unsere Protagonisten lernt man, mit allen ihren Schwächen, ach und nach besser kennen. Wobei sie mir immer etwas fern blieben.
Das Buch hatte eine sehr spannende Konstellation als Grundlage, wobei mir einige der Einzelheiten bei der Auflösung doch etwas zu konstruiert und unglaubhaft blieben.
Ein spannendes Buch, dem eine Kürzung wohl gut getan hätte, ich kann es trotzdem empfehlen für Lesende, die gerne tief in der Geschichte eintauchen.

Bewertung vom 30.10.2024
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


gut

Super Grundidee
"Wir treffen uns im nächsten Kapitel" von Tessa Bickers ist ein leicht zu lesender Roman mit viel Gefühl.
Liebesromane und dann auch noch solche mit Humor, sind eigentlich nicht mein Genre. Dieses Buch habe ich aber als Abwechslung sehr gerne gelesen, hauptsächlich, weil es um Bücher und Lesende geht.
Erin lebt zurückgezogen, sie hat auch einiges zu verkraften. Ein Buch, an dem sie sehr hängt, hat sie versehentlich weggegeben. Als sie es doch wiederfindet, gibt es dort Notizen, als Antwort auf ihre eigenen. Ich fand die Vorstellung sehr schön, sich über die Literatur kennenzulernen und anzunähern.
Auch James liegt so einiges auf der Seele und dadurch werden in diesem Roman auch so einige ernsthafte Probleme aufgegriffen und verarbeitet. Teilweise dann auch etwas viele davon.
Die Idee hier fand ich wirklich gut, der Schreibstil ließ sich leicht lesen. Ganz abgerundet war für mich die Geschichte noch nicht, mit den Protagonisten wurde ich nicht so ganz warm.

Bewertung vom 27.10.2024
Blum, Susann

Monoloco (eBook, ePUB)


gut

Der Zufall ist dabei
In dem Roman "Monoloco" von Susann Blum geht es um zwei Gruppen verschiedener Menschen, die sich zufällig treffen. Es sind zwei Freundeskreise, neun Menschen, deren Leben dann verändert verlaufen.
Nach und nach lernt man über kleine Geschichten und Erzählungen die einzelnen Leute besser kennen. Da sind ganz abwechslungsreiche Geschehnisse dabei. Allerdings bleiben mir die Protagonisten doch fremd und fern, da hätte es gerne mehr in die Tiefe gehen können..
Es werden hier so einige Themen aufgegriffen, es geht um Freundschaft und Liebe, aber auch um Gewalt und Verrat, um Vertrauen und Geheimnisse.
Das Buch ist kurz und teilweise liest es sich auch recht spannend. Der Schreibstil sagt mir zu , man fühlt sich fast eingeschlossen in diesen Freundeskreis, einen Abend lang. Es ist ein Buch, dass ich trotz einiger Kritikpunkte sehr gerne gelesen habe.

Bewertung vom 26.10.2024
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


sehr gut

Die Suche beginnt
" Die magische Bibliothek der Buks 1: Das Verrückte Orakel" von den Autoren Nina George und Jens J. Kramer ist der Beginn einer magischen Dilogie. Ich habe das Buch als Hörbuch genossen, sehr gut gesprochen von Marian Funk.
Gerade wenn man Bücher liebt oder seine Kinder an Bücher heranführen möchte, ist dieses Buch sehr empfehlenswert. Es ist ein Abenteuer, es geht um Bücher und Freundschaft und es ist magisch.
Finn, Nola, Mira und Thommy sind beste Freunde und stolpern mehr oder weniger zufällig in die magische Bibliothek. Dort leben die Buks, geheimnisvolle Buchschutzgeister, die sehr gut charakterisiert werden.
Die Kinder kennen Bücher eigentlich nur noch vom Hörensagen, sie sind sozusagen ausgestorben. Warum und wohin sie verschwunden sind und noch andere mysteriöse Dinge sind hier zu klären.
Sehr spannend ist es auch, dass aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Die Personen werden gut eingeführt und auch eine spannende Geschichte begonnen, nur irgendwie wird sie in keiner Weise beendet, nicht einmal Im Ansatz, das fand ich sehr enttäuschend.

Bewertung vom 26.10.2024
Hannig, Theresa

Parts Per Million


ausgezeichnet

Eindrücklich und schmerzhaft
"Parts Per Million" von Theresa Hannig ist ein sehr eindrücklicher Roman, der mir noch sehr lange in meinen Gedanken blieb.
Es geht um Klima-Aktivismus, aber es geht auch so sehr um Menschen und wie sie sich verändern können und in einen Strudel geraten können, der so nicht vorherzusehen war.
Johanna Stromann ist Autorin und auf der Suche nach einer neuen Idee zum schreiben. Da gerät sie mit ihrem Auto ungewollt in eine Klima-Aktion, bei der sich die Aktivisten und die Autofahrer sehr schnell in die Haare kriegen und Johanna mitten hinein. So hat sie ihr Thema gefunden, am Brennpunkt und aktuell.
Johann sucht den Kontakt in die Szene und der ist auch schnell gefunden und sie bei einem größeren Event dabei. Sie verbringt viel Zeit bei Aktionen und der Recherche dazu und gerät nicht nur einmal persönlich in Gefahr beim Kampf in der Öffentlichkeit.
Ihr Mann tut das alles ab und ihre Familie versteht sie immer weniger und steht nicht hinter ihr.
Ich fand das Beschriebene so gut und eindrücklich, man war quasi mittendrin und die Autorin schafft es jederzeit, gerade durch die Benennung von realen Fakten und Schlagzeilen, hier einen Gegenwartsbezug und Dringlichkeit zu schaffen.
Gekonnt auch die Szenen, wo die Verleugnung und die Gewalt von Staatsmacht und Polizei beschrieben werden und man zusehen kann, wie Johann da immer tiefer reingerät, ja mit zur Gruppenführung gehört.
Die Radikalisierung der Akteure und der Gruppierungen lässt sich hier gut nachvollziehen, ja hautnah miterleben, das ist sehr realistisch verfasst und dargestellt. Man hatte beim Lesen direkt die Gefühle, die Angst, die Wut, die Fassungslosigkeit, miterleben können.
Das Geschehen hier ist Fiktion und in die nahe Zukunft versetzt, aber so nahe an unserer heutigen Realität, dass es wehtut. Ein sehr gutes, sehr wichtiges Buch, mich hat es stark beeindruckt.

Bewertung vom 25.10.2024
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


sehr gut

Sorgfältig recherchiert
"Die Lungenschwimmprobe" von Tore Renberg ist ein historischer Roman, der durchaus so seine Längen hat.
Wir werden vom Autor in die Jahre 1681-1696 mitgenommen, die Handlung spielt weitgefasst in und um Leipzig, Sachsen..
Anna Voigt, die Tochter eines Gutsbesitzers, soll ihr eigenes Kind umgebracht haben. Angeklagt wird sie vom Amtsmann und der Kirche. Ihr Vater setzt alles in Bewegung, um sein Kind zu verteidigen, ein Arzt führt eine Autopsie durch, bei der es zur titelgebenden Lungenschwimmprobe kommt.
Christian Thomasius ist ein junger, bekannter Anwalt, der fortschrittlich denkt und auch kein Blatt vor den Mund nimmt. Er nimmt sich dieses Falles an und versucht Annas Unschuld zu beweisen, sie vor dem Tode zu bewahren.
Anna weiß gar nicht so richtig, wie ihr geschieht und wird durch die Ereignisse getrieben, sie versucht immer bei der Wahrheit zu bleiben und an ihren Gott zu glauben.
Es ist sehr spannend und aufregend zu lesen, wie das Leben und Denken der Menschen zu dieser Zeit war, der einfachen und auch der besser gestellten. Der Autor erzählt diese Geschichte aufgrund von wahren Begebenheiten, die er einbezieht, soweit sie zu erforschen waren, der Rest ist Fiktion und Erzählung.
Dabei geht er manchmal sehr in die Tiefe, was mir in einigen Teilen schon etwas zu lang war. Der Schreibstil ist ein wenig dem älteren nachempfunden, aber schon moderner, weil lesbarer geschrieben.
Die Erzählung wechselt in den Zeiten und auch Perspektiven, als Leserin weiß man aber immer, wo man gerade ist. Mir hat dieses Buch sehr gefallen, eine Art Geschichtsunterricht auf spannend.

Bewertung vom 24.10.2024
Grebe, Stefan

Die Übermacht. Nominiert für den GLAUSER 2025 in der Kategorie bestes Debüt


ausgezeichnet

Chinas Traum
"Die Übermacht" von Stefan Grebe ist ein sehr spannender Thriller mit einem Plot, der mir zuerst unfassbar erschien, aber wohl realistischer ist, als man sich das vorstellen möchte.
Die chinesische Wissenschaftlerin Jun Ji Bao bezeichnet sich selbst als Chinas Staatsfeind Nummer 1 und möchte vor laufenden Kameras den größten Traum Chinas enthüllen. Dabei stirbt sie auf rätselhafte Weise.
In China gerät ihre Nichte Maria in Bedrängnis, sie erbt den Nachlass ihrer Tante und wird dadurch zum Ziel verschiedener Strukturen. Ihr größtes Problem ist schon die Ausreise nach Deutschland, um an das Vermächtnis ihrer Tante zu gelangen.
Robert Forster, ein ehemaliger BND Mitarbeiter, selbst unter einem Trauma leidend, soll die Zusammenhänge klären und wird für Maria ein Verbündeter.
Das Buch wirkt hochaktuell und an manchen Stellen fast zu real. Die Handlungsstränge werden abwechselnd weiter erzählt, man weiß aber immer sehr genau, wo man hier gerade ist. Durch den schnellen und kurzen Wechsel kommt nochmal mehr Dynamik in das Geschehen.
Die Protagonisten wirken sehr echt und glaubhaft, man fiebert mit ihnen mit. Der Schreibstil insgesamt ist sehr gut und angenehm zu lesen, die Länge der Geschichte genau richtig. Ich fand das Buch von Anfang an sehr spannend und hätte es am liebsten nicht mehr aus der Hand gelegt.
Alle verschiedenen Fäden laufen im letzten Drittel zusammen und es ergibt sich ein erschreckendes Bild auf das große Ganze, wobei es noch einige, von mir nicht geahnte, Wendungen gibt.
Ein sehr spannendes Buch, das ich jedem Leser dieses Genres sehr empfehlen kann.