Benutzer
Benutzername: 
Ritja
Wohnort: 
Deutschland
Über mich: 
Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 801 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2023
Curtis, Rye

Cloris


weniger gut

Ach Cloris. Wie konntest du in dieser Geschichte landen? Ich fand dich interessant und unterhaltsam. Du hast dich tapfer durch die Wildnis geschlagen, eine Bindung zu einem Maskierten aufgebaut und den geringen Überlebenschancen getrotzt. Dein Leben in den USA war nicht leicht und du hast das Beste für dich daraus gemacht. Dein Humor ist bissig, ironisch und klug und hat mich durch die ganze Geschichte gerettet, denn der Rest war leider einfach nur schauderhaft.

Ich bin fast im Merlot von Ranger Debra Lewis ertrunken. Sie hat ihn sich morgens, mittags und abends aus der feinen Thermoskanne gegönnt. Sie war am Ende (Scheidung, Einsamkeit und Alkohol) und doch die Einzige, die Cloris finden wollte. Sie war hartnäckig und stur und ab und an sogar sympathisch. Diese Sympathie habe ich für Bloor nicht aufbringen können. Seine "Macken", seine Ansichten und seine übergriffige Art haben mich abgestoßen. Auch die sexuelle Verbindung zwischen Ranger Lewis und Bloor empfand ich als problematisch und widerlich. Ich habe zudem nicht verstanden, warum der Autor immer wieder diese Szenen bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet hat. Ebenso hat sich mir nicht erschlossen, warum man z.B. ein totes Stinktier in eine Tanne werfen oder sehr detailliert Leichenteile beschreiben musste. Diese Passagen haben die Geschichte in keinster Weise vorangebracht, sondern mich angetrieben, möglichst schnell wieder zu Cloris zurückzukehren.

Insgesamt lässt mich das Buch enttäuscht und angeekelt zurück. Es bleibt im Kopf, aber nicht wegen Cloris, sondern wegen den vielen Grausamkeiten, dem fehlenden Zusammenhang und der überzogenen Fluch- und Sexszenen.

Bewertung vom 17.03.2023
Müllensiefen, Domenico

Aus unseren Feuern


gut

Es sollte eine Milieubeschreibung sein, die in einer spannenden und umwälzenden Zeit spielte. Mehrere Charaktere, die sich durch die "neue" Zeit kämpfen mussten. Verlieren oder gewinnen. Zurecht kommen oder stranden. Ein Blick in die ostdeutsche Gesellschaft, wie sie mit der Wende-Euphorie umgegangen sind. Oder gab es diese Euphorie eigentlich nur in den Medien? Was passierte mit den Menschen, die umdenken und sich neu aufstellen mussten? Was geschah mit den jungen Menschen und deren Träumen?

Der Autor packte diese Fragen in eine Geschichte über drei junge Männer, die mit sich und der politischen und gesellschaftlichen Situation hadern. Es gab sehr viele dunkle, trostlose Szenen, die den Lesenden in eine bedrückende Stimmung bringen kann. Die Hoffnungslosigkeit, der Frust, die Ängste und die geringe Perspektive sorgten für eine stetig düstere Stimmung. Der Autor beschreibt die Freundschaft, den Tod und die Arbeit von Heiko (dem Bestatter) sehr detailliert, recht derb und ohne Rücksicht auf political correctness. So, wie die jungen Männer zu dieser Zeit sprachen und fühlten. Ab und an blitzte etwas Humor in den Dialogen auf, aber der war eher bittersüß.

Immer wieder hoffte man auf den erlösenden Moment, der etwas mehr Licht in die Geschichte bringt, aber gefunden habe ich diesen nicht. Im Gegenteil, die Geschichte wurde leider immer zäher und anstrengender zu lesen. Ich habe mich durch die Zeilen gekämpft und gehofft, dass mich die Charaktere doch noch irgendwie packen können. Da ich selbst zu dieser Zeit im Osten gelebt habe, konnte ich einige Punkte gut nachvollziehen, aber so richtig konnte mich die Geschichte nicht einfangen und mitreißen. Schade.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2023
Johnson, Alex

Schreibwelten


ausgezeichnet

Der Blick durch das Schlüsselloch ist für viele Menschen verlockend. Einfach mal kurz schauen, wie die anderen Menschen leben und wohnen. Alex Johnson und James Oses ermöglichen uns einen kleinen Einblick in die Schreibstuben, Gartenhäuser, Schlafzimmer und Wohnzimmer, in denen bekannte Schriftsteller:innen ihre Geschichten entwickelten und niederschrieben.

Der Autor Alex Johnson hat die vielen kleinen Anekdoten zusammengetragen und daraus ein interessantes, unterhaltsames Buch geschaffen. In Kombination mit den fantastischen Illustrationen von James Oses werden die vielen Orte lebendiger und greifbarer. Der Autor schreibt über die Lieblingsplätze, die Rituale und Macken der bekannten Schriftsteller:innen. Es gibt viele Parallelen zwischen ihnen, obwohl zwischen ihren Schaffenszeiten manchmal Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte liegen, aber auch sehr besondere Eigenheiten.

Alex Johnson schaut bei Schriftsteller:innen aus ganz vergangenen Zeiten vorbei und zieht die Informationen aus Tagebüchern, Briefen und Erzählungen. Die Schriftsteller:innen aus diesem Jahrhundert erzähl(t)en selbst, was sie bevorzugen, welche Dinge unbedingt um sie herum sein müssen oder was sie vom Schreiben abhält.

Es war interessant zu lesen, wie die Bücher, die man bereits gelesen hat oder die man noch lesen möchten, entstanden sind. Es ist ein schönes, sehr ansprechendes Buch, dass mich vor-allem durch die vielen wunderschönen Illustrationen begeistert hat. Auf den Illustrationen gibt es so viel zu entdecken. Durch die Geschichten zu den jeweiligen Illustrationen werden manche Pinselstriche und Farbtupfer auf einmal zu einem Gegenstand oder zu einer Person.

Ein schönes Buch, welches einlädt, sich eine Tasse Tee zu machen und auf dem Sofa in die Schreibwelten abzutauchen.

Bewertung vom 15.03.2023
Tonka, Beni

Good Lime


sehr gut

Gerade jetzt, im März bei Regen, Schnee und Kälte, macht es Spaß ein Buch mit herzlichen (Familien-)Geschichten und leckeren Essen zu lesen. Beni Tonka vermischt seine Biografie mit den Rezepten aus den Ländern seines Vaters.

Wenn man sich das Alter des Autoren anschaut, staunt man, was er alles in dieser kurzen Zeit schon auf die Beine gestellt hat. Die biografischen Geschichten werden mit vielen Bildern aus dem Fotoalbum der Familie untersetzt, so dass man sich gut hineinversetzen kann.

Die Rezepte sind karibisch und bunt, die Zutaten kann man durchaus in Deutschland bekommen.Viele Gemüsearten kannte ich schon und ich freute mich nun auf die neuen Rezepte. Auf Kalorien wird hier keine Rücksicht genommen, was mir sehr sympathisch war. Der Ablauf der Zubereitung wird gut beschrieben und die Mengenangaben sind präzise.

Was mir besonders gefallen hat, es wurden keine Hochglanzbilder, sondern Bilder, die den gelebten Alltag zeigen sollen, verwendet. Man bekommt kleine Einblicke in die Natur und Kultur der Karibik und am Ende des Buches eine Playlist mit Musik, die das richtige Good Lime Feeling widerspiegelt.

Bewertung vom 07.03.2023
Jalonen, Olli

Die Kunst, unter Wasser zu leben


sehr gut

Nachdem ich schon mit Angus und Herrn Halley in den Sternenhimmel schauen durfte, ging es nun unter Wasser.

Olli Jalonen fordert wieder seine Lesenden heraus. Es ist ein historischer Roman mit vielen Fakten aus der Geschichte, aber auch aus den naturwissenschaftlichen Bereichen. Man sollte sich für Physik, Biologie und Technik interessieren, sonst wird es schnell anstrengend und wahrscheinlich auch zu trocken.

Ich lese diese Art der historischen Geschichten sehr gern, da man viele interessante Fakten und Einblicke in die damalige Forschung und Gesellschaft bekommt. Man lernt einiges dazu und erfährt sehr anschaulich beschrieben, wie anstrengend, gefährlich und kostenintensiv die Forschungen und Studien waren. Man erfährt von geheimen Absprachen, Neid und Missgunst. Der Druck mehr zu leisten, mehr zu erforschen, um der Erste zu sein, war für Herrn Halley sehr hoch. Viele Ämter blieben ihm verwehrt, weil andere Personen bessere Kontakte und Fürsprecher hatten. Frauen spielten in dieser Zeit keine Rolle in den Gremien. Sie waren für das Personal und den Hausstand zuständig. Das Forschungsfieber packte mich und zog mich durch die Seiten. Auch das Bangen um Angus, der in so manche brenzlige Situation kam, sorgte für Spannung. Angus ist erwachsen geworden und hinterfragt einige Ansichten, Arbeiten und Ansagen seines Mentors. Seine innere Unruhe und Angst, seine aufkeimende Unzufriedenheit und sein Bedürfnis nach Familie versucht er mit Gott zu klären und zu erklären. Doch es kommen immer wieder Zweifel.

Der Autor beschreibt alles so detailliert, dass man sich mittendrin fühlt. Die Charaktere entwickelten sich weiter und gingen immer mehr in die Tiefe. Wie beim ersten Teil "Die Himmelskugel" muss man sich Zeit nehmen und längere Passagen am Stück lesen. Es braucht seine Zeit bis man sich an den Sprachstil der Charaktere gewöhnt hat, aber aus meiner Sicht lohnt es sich.

Das Buch baut auf den ersten Band auf, so dass man für ein besseres Verständnis zuerst die "Die Himmelskugel" und dann "Die Kunst, unter Wasser zu leben" lesen sollte. Beide Bücher sind sind absolut lesenswert.

Bewertung vom 23.02.2023
Elliott, Rachel

Flamingo


sehr gut

Rachel Elliott hat ein gutes Gespür für besondere Charaktere. Sie erschafft Figuren, die nicht direkt leicht zu greifen und zu verstehen sind und doch kann man sich mit ihnen in bestimmten Situationen identifizieren. Das hat die Autorin schon in ihrem Buch "Bären füttern verboten" geschafft und nun auch in "Flamingo".

Es ist eine Geschichte, die die volle Aufmerksamkeit vom Lesenden fordert. Nur mal ein paar Seiten lesen, reicht nicht aus, um in die Geschichte eintauchen zu können. Die Charaktere sind speziell und etwas verschroben und eigenwillig. Sie haben Charaktereigenschaften, die teilweise irritierend, aber auch für den Außenstehenden faszinierend sein können. Sie sind nicht leicht zu verstehen, aber je länger man sie durch die Geschichte begleitet, desto mehr schließt man sie ins Herz und man kann Stück für Stück nachvollziehen, warum sie sich so verhalten.

Die Autorin macht es den Lesenden nicht ganz so einfach, da sie neben den komplexen Charakteren auch noch Zeitsprünge und nicht direkt erkennbare Dialoge einbaut. Aber so sorgt sie für eine gute Dynamik in der Geschichte und vorallem für volle Aufmerksamkeit. Das langsame Entblättern der einzelnen Schichten, die die Gefühle und Erlebnisse der verschiedenen Figuren offenlegt, beherrscht sie gut. Es tauchen immer wieder Passagen auf, die nachdenklich und traurig stimmen, aber auch zeigen, was im Leben wirklich zählen sollte. Es ist jedoch kein trauriges Buch, sondern zeigt nur ehrlich, was im Leben alles passieren kann. Der Humor kommt nicht zu kurz und die Autorin hat mit ihren Charakteren und deren Eigenschaften ein buntes Kopfkino geschaffen, was Spaß macht.

Die Geschichte hat mich gefordert, nachdenklich werden lassen und zum Lachen gebracht. Was braucht es mehr?

Bewertung vom 14.02.2023
Deen, Mathijs

Der Taucher / Liewe Cupido ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Liewe Cupido ist zurück. Das Meer zwischen Deutschland und der Niederlande spült ihn wieder einen Toten vor die Füße. Oder richtig: Der Tote ist gefesselt und Liewe muss zu ihm tauchen. An seiner Seite ist diesmal Vos und durch sie zeigt der stille, unnahbare und eigenwillige Hauptkommissar eine neue Seite von sich.

Durch den ersten Fall von Liewe Cupido "Der Holländer" bin ich diesmal besser auf die maritimen und nautischen Begrifflichkeiten vorbereitet. Der Verlag hat zudem noch für eine Übersichtskarte im Buchumschlag gesorgt, so dass man gut auf dem Papier verfolgen konnte, wo sich wer und auf wessen Territorium befand.

Es ist nicht ganz einfach den verschiedenen Orten und Handlungssträngen zu folgen, doch der Autor hat einen feinen roten Faden gezogen, an dem man sich mit dem Hauptkommissar zusammen, entlang hangeln kann. Ruhig und mit vielen kleinen Details, eigenwilligen und sehr individuellen Charakteren bekommt man den Krimi serviert. Es gibt viele bedrückende und traurige Momente, die nachdenklich stimmten, die jedoch auch dafür sorgten, dass die Spannung erhalten blieb. Fast jedes Puzzleteil überraschte und verschob den Blickwinkel etwas. Das diesmal Liewe auch persönlich mehr involviert ist, machte den Krimi noch interessanter.

Die kühle und schnörkellose Art des Erzählens hat sehr gut zur ganzen Geschichte, zur Umgebung und den nordischen Charakteren gepasst. Kein Wort war zu viel.

Ein kluger und anspruchsvoller Krimi aus der Niederlande mit einem speziellen, aber interessanten Hauptkommissar. Bitte mehr davon.

Bewertung vom 05.02.2023
Holt, Anne

Der norwegische Gast


gut

Ach Mensch, Hanne Wilhelmsen, wo ist dein Biss und deine Dynamik geblieben? Ist nun doch die Luft raus?

Wer Krimis gern und viel liest, wird beim Lesen dieses Buches vielleicht etwas gestutzt haben. So wie ich. Irgendwie kam mir die Geschichte bekannt vor. Die Konzentration war futsch und das Kopfkino gestartet. Am Ende war es das Buch "Mord im Orient-Express" von Agatha Christie, welches einen ähnlichen Inhalt hatte. Ganz klein stand es auch in der Innenseite des Buchumschlages, dass die Geschichte von Anne Holt eine Verbeugung vor dem Klassiker sein soll.

Für mich war es leider ein Spannungskiller. Da man wusste, was passieren wird, fehlte mir die Spannung und das Mitraten. Es wurde eine etwas zähe Geschichte, die auch nicht so richtig in Fahrt kommen wollte. Die Charaktere waren leider zu blass, um zu fesseln und so zog sich die Geschichte durch die Seiten.

Eigentlich lese ich die Krimis von Anne Holt gern, aber diesmal ließ sie sich enttäuscht zurück.

Bewertung vom 05.02.2023
Wittmann, Martin

Wie ich einmal alles schaffen wollte, was ich mir schon immer vorgenommen habe


gut

Wer kennt das nicht? Das Jahr geht zu Ende und ein frisches neues "unbeschriebenes" Jahr steht vor der Tür. Die Liste der Vorhaben, die man endlich verwirklichen möchte, ist lang und wird von Lebensoptimierungsmaßnahmen noch ein wenig mehr aufgeblasen. Hoch motiviert wird gestartet, um recht bald stark nachzulassen. Im März haben die meisten Menschen ihre Vorhaben schon wieder ad acta gelegt. Martin Wittmann hat auch viele Dinge auf seiner Liste stehen. Beim Durchlesen der ganzen Wünsche, Ziele und Vorhaben sind mir fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Wie will er das alles schaffen?

In diesem Buch kann man seinen Weg verfolgen. Jeder Monat hat ein Vorhaben im Fokus. Die anderen bereits gestarteten Vorhaben werden immer wieder aktualisiert. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto angestrengter wirkt sein Vorgehen. Statt Erleichterung und Verbesserung seiner Lebensqualität wird es stressiger und eingeengter. Um alles zu schaffen, optimiert er seinen Tag. Jede Lücke wird genutzt und gefüllt. Obwohl es sich bei diesen Dingen, um seine Wünsche und Ziele handelt, kommt kaum noch Freude auf. Es wirkt wie ein "Hinterherrennen" statt ein Aufnehmen und Verinnerlichen.

Ich fand es interessant zu verfolgen, wie er an seine Ziele herangeht und welche Hilfsmittel oder Ratgeber er dafür verwendet. Der Autor packt neben seinen persönlichen Erfahrungen auch die Studien zu den jeweiligen Themen mit in das Buch. Leider wird dadurch alles recht knapp und oberflächlich.

Es ist trotzdem eine unterhaltsame Geschichte, in der man sich ab und an wiederfinden kann und nicht selten auch mal schmunzelnd mit dem Kopf nicken muss.

Bewertung vom 26.01.2023
Löhr, Alexandra

Lesen ist die beste Medizin


sehr gut

Es ist ein kleines feines Geschenkbuch für alle Buchlieber:innen und für für jene, die es gern werden wollen. Alexandra Löhr hat einen Beipackzettel geschrieben, der den richten Einsatz von dem Medikament Lesen, wichtige Hinweise zur Einnahme von Lesen und die Dosierempfehlungen sowie die Nebenwirkungen und die richtige Aufbewahrung enthalten. Mit einem Augenzwinkern geht sie die einzelnen Positionen durch.

So erfährt man einiges Wissenswertes aus der Welt des Lesens und der (verbotenen) Bücher und man erhält ganz nebenbei noch Lesetipps. Die kleinen Illustrationen lockern zusätzlich das Geschriebene auf. Selten war ein Medikament so interessant und der Beipackzettel so informativ, dass man sich diesen gern durchgelesen hat.

Gern hätte das Buch etwas dicker und ausführlicher sein dürfen und am Ende des Buches wäre eine Bücherliste der erwähnten Lektüre schön gewesen.