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Insgesamt 386 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2023

Die Wissenschaft von Game of Thrones


sehr gut

Fachliche Auseinandersetzung mit der Welt von GoT

Das Fachbuch mit dem sperrigen Titel „Die Wissenschaften von Game of Thrones - Wie George R.R. Martin die Welt von Westeros erfand“ von Herausgeber Jean-Sébastien Steyer beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene mit der Saga „Game of Thrones“ und deren Verfilmung. Zusammen mit anderen sieben Mitwirkenden wurden Geschichte, Schiffe, Geografie und Geologie, Klima, Sprache, Psychologie sowie andere Hintergründe intensiv beleuchtet und interpretiert. Dass alle Autoren einen französischen Hintergrund haben, ist sofort merkbar, gerade Themen wie Sprache und Geschichte betreffend, ist diese Betrachtung auffällig französisch geprägt.
Die Texte sind teils recht fachlich angelegt, diese Herangehensweise war für mich manchmal anstrengend, aber auch interessant. Konzentration war gefordert, mal mehr oder auch weniger, eben je nach Interesse und Thema. Gefehlt haben mir im Buch die Bereiche Mode, Stil und Kostümgeschichte, zu dieser Richtung gab es leider keinen Beitrag. Besonders gelungen fand ich die Beitrage zur Sprache und zur Psychologie im Buch sowie die künstlerischen Darstellungen. Aber das ist sicherlich den Interessen jedes Lesers untergeordnet und individuell recht unterschiedlich.
Ob der Autor bei der Schaffung seiner Fiktion wirklich all diese Themen so genau recherchiert und bewusst gewählt hat, fragte ich mich das die oder andere Mal schon?
Das Buchcover ist ein wenig düster geraten, wobei ich die Illustrationen von William Simpson wirklich schön finde. Auch die sonstigen Grafiken/Darstellungen sind als ergänzende Erklärung und Ausschmückung ansprechend eingefügt.

Mein Fazit:
Die Buchreihe/Serie mag ich zwar gerne, doch eine so intensive Beschäftigung damit, ist dann schon ein wenig anstrengend! Es ist ein sehr spezielles Buch, mit dem Hardcore-Fans von GoT sicherlich ihre Freunde haben werden. Für mich persönlich war es zwar teilweise interessant, aber auch manchmal etwas ermüdend, besonders bei Themen, die mich weniger angesprochen haben. Gute dreieinhalb Sterne vergebe ich aber gerne:).

Bewertung vom 01.06.2023
Weinberg, Juliana

Die Kinder der Luftbrücke


ausgezeichnet

„Völker der Welt, schaut auf diese Stadt.“ Ernst Reuter

Berlin 1948
Nora lebt nach dem Krieg mit ihren zwei Kindern, ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester auf beengten Raum im Westsektor Berlins. Ihr Mann gilt bereits seit fünf Jahren als vermisst und die Frauen kämpfen täglich ums nackte Überleben. Aufgrund ihrer guten Englischkenntnisse gelingt es Nora einen Job als Übersetzerin in Tempelhof bei den US-Alliierten zu ergattern. Sie kann ihr Glück kaum fassen, doch die nächste Herausforderung Berlins steht bevor und beginnt mit der Blockade der Sowjets. Nora ist ganz nahe am Geschehen, denn Tempelhof entwickelt sich zum Mittelpunkt der Luftbrücke. Einer der vielen amerikanischen Piloten, erregt Noras Aufmerksamkeit, doch sie ist ja eigentlich eine verheiratete Frau!

„Die Kinder der Luftbrücke“, ist ein ergreifender Roman von Autorin Juliana Weinberg und behandelt die Nachkriegsgeschichte Berlins und den Kampf um die Freiheit des Westteils der Stadt. Zusammen mit der sympathischen Nora und ihrer Familie erlebt der Leser diese aufregende Zeit der Luftbrücke und den Kampf der West-Berliner um die Freiheit. Nora befindet sich hautnah am Geschehen, sie erlebt sogar die historische Rede des Bürgermeisters Ernst Reuters. Doch auch Ihr persönliches Schicksal hat die Autorin mit allerlei Aufregung gepflastert. Diese aufregende Zeit und Noras Familiengeschichte wird ganz anrührend und großartig erzählt. Gerade die geschickt in die Handlung integrieren historischen Augenblicke finde ich dabei sehr gelungen.
Auch das Cover passt hervorragend zur Story und im hinteren Umschlag verbirgt sich zudem noch eine informative Übersicht der einzelnen Besatzungszonen und Details zur Luftbrücke.

Mein Fazit:
Die Autorin schildert ein wirklich ergreifendes Frauenschicksal und bietet daneben einen ziemlich realitätsnahen Blick in das Zeitgeschehen. Habe das Buch sehr genossen, es hat mich exzellent unterhalten.

Bewertung vom 28.05.2023
Bonnet, Sophie

Provenzalische Täuschung / Pierre Durand Bd.9


ausgezeichnet

Wie unbeliebt kann man sein?

Gilbert Langlois, der kürzlich zugezogene und am wenigsten beliebte Mann in ganz Sainte-Valérie, wird erstochen im Wald aufgefunden. Eigentlich könnte jeder im Ort sein Mörder gewesen sein, selbst Pierre Durand war Gilbert verhasst. Der Commissaire tippt allerdings sofort auf den Bürgermeister Maurice Marechal, mit dem der Tote sich völlig zerstritten hatte. Doch als in der Wohnung von Langlois die Indizien für allerlei Erpressungen der Einwohner und dabei auch viele Fotos von Pierre gefunden werden, steht Durand selbst plötzlich im Focus der Ermittlungen und wird kurzerhand vom Dienst beurlaubt! Das kann Pierre aber so nicht auf sich sitzen lassen!

Sophie Bonnets neunter Regionalkrimi aus der Provence trägt diesmal den prägenden Titel „Provenzalische Täuschungen“, denn nichts ist hier wie es scheint, jeder im Ort könnte ein Motiv haben, so unbeliebt und verhasst war der Tote. In seinem 9. Fall steht selbst Commissaire Pierre Durand unter Mordverdacht. Er bekommt einiges zu tun, um seinen Platz im Ermittlerteam wiederzuerlangen. Zu dem, gestalten sich seine Hochzeitsvorbereitungen mit Charlotte als äußerst schwierig, da ihre Vorstellungen zu konträr sind und sie einfach keinen gemeinsamen Nenner finden. Auch Zeitgeschichtliches fliest dieses Mal in die Handlung mit ein, die "Pieds Noire" und der Algerienkonflikt sind ein interessantes Thema am Rande.
Es ist also wieder einiges los in dem kleinen französischen Ort, es wird nicht langweilig und an guter Inspiration, besonders was die Kulinarik anbelangt, wird nicht gespart, dem Leser wird regelrecht der Mund wässrig gemacht! Man sollte sich also nicht hungrig an die Lektüre machen.

Mein Fazit:
Diese Krimiserie ist wie ein Urlaub, man trifft interessante Menschen, lernt etwas über Land, Leute und ihr Lebensgefühl sowie auch ihre Vergangenheit kennen. Es war wieder ein aufregendes Rätselraten und eine ereignisreiche neunte Episode, die mich glänzend unterhalten hat. Freue mich schon auf Fortsetzung!

Bewertung vom 15.05.2023
Wagner, Jonas

Diabolisch


ausgezeichnet

Kratzt man einmal an der Oberfläche, kommt Verborgenes ans Licht!

1995 vergisst ein Vater seine beiden Kinder vom Sport abzuholen, dabei wird der kleine Alex nie wieder nach Hause zurückkehren.
27 Jahre später findet in diesem Ort eine Entführung eines kleinen Jungen und ein grauenvoller Mord an dessen Nachbarn statt. Doch das ist nur der Beginn einer merkwürdigen Anreihung von Todesfällen, welche die Polizei in diesen beschaulichen kleinen Ort führt. Ermittlerin Larissa Flaucher versucht den Ursachen und Ereignissen auf den Grund zu gehen und entdeckt monströse Abgründe unter der augenscheinlichen Dorfidylle.
In dem Thriller „Diabolisch“ führt der Autor Jonas Wagner den Leser sehr geschickt durch seine komplexe Handlung, mit interessanten Figuren aus einem kleinen Dorf. Der Leser sieht dabei jeweils immer die Situation oder Aktion aus der Sicht und Gefühlswelt des gerade Agierenden. Dabei wird so mancher Schrecken, manche Begierde oder gar bitterböse Absicht des Betreffenden sichtbar. Das ist von Autor wirklich geschickt eingefädelt, inszeniert und beschrieben. Der Wechsel zwischen 1995 und der Gegenwart trägt für weitere Spannung bei und enthüllt immer mehr Details zu Personen und Geschehen. Auch wenn man vielleicht zu Beginn schon eine gewisse Ahnung bekommt, wohin die Geschichte führen wird, bleibt die Lektüre abwechslungsreich und spannend.
Titel und Cover, finde ich sehr gelungen gewählt, sie passen perfekt zum Inhalt und haben bei mir sofort die Neugierde auf das Buch geweckt.
Mein Fazit:
Trotz meiner Vorahnung hat mich diese perfide kriminelle Geschichte abholen können, denn durch die komplexe Konstruktion und die immer wieder neuen Zusammenhänge, ergab sich eine unterhaltsame Mischung, die mich bis zum Ende gefesselt hat. Auch schon mit seinem Thriller-Debüt „Böse“ ist mir der Autor positiv aufgefallen und hat mir spannungsvolle Stunden beschert.

Bewertung vom 11.05.2023
Hartung, Alexander

Am Faden des Spielers


sehr gut

Polizistenmord, Drogen und ein cleveres Katz und Maus-Spiel

Nach dem Mord an zwei Polizisten scheint der Fall klar, der Einbrecher Kevin Cuizek war am Tatort. Von der Polizei verfolgt flüchtet sich Kevin in das Stammlokal von Nik Pohl, um diesem seine Unschuld mitzuteilen, wird aber dort unglücklicherweise erschossen! Nik glaubt Kevin und vermutet auch, dass mehr hinter diesen Morden stecken muss! Zusammen mit seinem speziellen Ermittlerteam, bestehend aus Mitbewohner Balthasar und dem Computerspezialisten Jon stößt er auf viele Ungereimtheiten und kommt einer großen Sache auf die Spur!

„Am Faden des Spielers“, aus der Feder von Alexander Hartung ist der 5. Fall für Ex-Polizist Nik Pohl und sein Team. Die Serie spielt in München und auch wenn ich die Vorgänger noch nicht kenne, hatte ich kein Problem mit der Handlung und dem Team. Vom Schreibstil und Aufbau erinnert mich der Krimi durchaus an die Berliner Krimireihe des Autors, einfach unverkennbar Hartung. Hier ist das Team etwas übersichtlicher, es besteht nur aus drei Personen, die aber alle besondere Fähigkeiten besitzen. Die Privatermittler stehen auf eher unkonventionelle Ermittlungsmethoden und es geht auch hier des Öfteren zur Sache!
Der Einsatz von Nik und seine Motivation sind hoch, was selbst die ehemaligen Kollegen zugegeben müssen.
Die Geschichte ist spannend konstruiert, mein Verdacht hat sich am Ende zwar bestätigt, aber bis es so weit war, wurde ich bestens unterhalten.
Mein Fazit:
Eine schöne und solide Krimiunterhaltung, die alles bietet, was man für ein paar aufregende Stunden benötigt. Natürlich bin ich jetzt nach dieser Lektüre nun auch neugierig auf Nils Vergangenheit und Vorgänger Fälle;). Wenn ich ehrlich bin, mag ich die Berliner-Serie mit der Jan Tommen Crew ein peu lieber.

Bewertung vom 02.05.2023
Seeburg, Uta

Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3


ausgezeichnet

Aufregend kriminelle Münchner Spionagegeschichte vor und während des Zweiten Weltkriegs

Der Münchner Ermittler Major Gryszinski soll im Vermisstenfall des verschwundenen Diplomaten Henri Fouque aktiv werden. Was wie eine Lappalie klingt, entwickelt sich zu einer komplizierten Angelegenheit, bei der sogar ein toter Erfinder und ein kurioses russisches Paar mitspielt. Der Fall entwickelt sich so komplex, dass sogar Gryzinskis Frau und 20 Jahre später sein Sohn Fritz involviert werden!

In „Der treue Spion“, von Autorin Uta Seeberg ist mittlerweile schon der dritte und auch schwierigste Fall für den sympathischen Major von Gryzinski, denn seine Familie wird persönlich darin verwickelt sein!
Die Fälle der historischen Krimireihe sind in sich abgeschlossen und unabhängig voneinander zu lesen. Ich kenne schon den ersten Band "Der falsche Preuße" und auch dieser Teil hat mich wieder begeistern können!
Besonders toll fand ich hier die Handlung auf den zwei Zeitebenen. Die Geschichte beginnt in München im Jahre 1896, parallel dazu wird immer wieder das Kriegsjahr 1916 eingeblendet, in dem Sohn Fritz sich in Verdun befindet.
Das Thema ist der Verbreitung von Falschmeldungen geschuldet, das ja sogar heute wieder aktueller denn je ist und anscheinend schon damals die Spione beschäftigt hat. Während der Ermittlungen begibt sich das Paar Gryzinski auf eine lange Reise, es geht einmal quer durch Europa, von München nach Frankreich, bis sogar nach St. Petersburg. In Detail, habe ich besonders die Atmosphäre im Buch genossen, die Beschreibung der damaligen Gesellschaft, die intellektuelle Boheme von München oder das dekadente Leben in Paris und St. Petersburg. Darin lässt die Autorin ihre Protagonisten diesmal regelrecht schwelgen, es ist ein wahrer Genussrausch! Auch wenn Gryzinski seine Bratensemmel vom Viktualienmarkt wahrscheinlich bevorzugt, genießt er auch gerne exquisite Speisen und Vergnügungen. Der anschauliche und lebhafte Schreibstil von Seeberg schafft es, die Stimmung und Szenen vor Augen erscheinen zu lassen, wobei auch ihre Figuren wieder großartig angelegt und charakterisiert sind. Besonders gelungen sind die Reiseberichte und deren Ausführung. Die Zeitsprünge sorgen für erweiterte Spannung, bis sich am Ende langsam die Auflösung herauskristallisiert.

Mein Fazit:
Eine ganz vorzüglich konstruierte historische Kriminalgeschichte, die den Leser immer wieder in Sackgassen und um ein paar Ecken führt. Obwohl man schon eine dunkle Ahnung hat und das perfide Spiel ahnt, ist die Handlung äußerst geschickt und aufregend erzählt! Eine sehr unterhaltsame Serie, Teil 2 steht schon auf meiner „To Read“ Liste!

Bewertung vom 18.04.2023
Brownlow, John

Seventeen / Die Seventeen Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Aufregendes Kräftemessen der Profikiller

"Seventeen" steht an der Spitze und gilt als die Nummer eins, sowohl als Killer und Spion. Sein neuer Auftrag führt ihn nach Berlin. Zunächst läuft die Liquidierung der Zielpersonen auch wie am Schnürchen, bis ihm beim Verlassen des Gebäudes auf dem Gang diese Frau über den Weg läuft. Als dann auch noch ein eiliger Sondereinsatz folgt, eigentliche Routine, der komplett aus dem Ruder läuft und ihn ziemlich mitnimmt, beginnen Seventeen Gedanken zu kreisen. Was wollte der Empfänger des Datensticks ihm mitteilen, bevor er ihn tödlich erwischt hat und warum war plötzlich diese andere Agentin am Abend in seiner Bar und in seinem Bett?

Mit „Seventeen“ ist dem Autor John Brownlow zweifellos ein aufregendes Debüt gelungen! Ein Kräftemessen à la James Bond tobt hier durch den Thriller und beschäftigt Killer, Spione und Geheimdienste. Inmitten der Handlung befindet sich Seventeen, ein Selfmade-Killer, der dem Leser noch so ganz nebenbei, zwischen seiner Alltagsbeschäftigung (Leute umlegen), seine traumatische Lebensgeschichte erzählt! Man könnte ja fast Mitleid bekommen, doch sein Handeln ist, gelinde ausgedrückt, so gar nichts für schwache Nerven! Die Konsequenz seiner Erfahrungen besteht aus: „How to become a Killer ?“. Genau diese Mischung aus Brutalität und Gefühlsregungen macht aber den Reiz der Geschichte aus, die man sich sofort auf der Leinwand zu sehen wünscht!
Brownlow’s Story ist mitreißend, spannend und actionreich, das heißt, die Seiten fliegen nur so dahin!
Auch das Cover ist ein ziemlicher Hingucker: Ein schwarzer Schemen mit Waffe vor einem signalgelben Hintergrund, der sofort Gefahr verheißt, dazu sein prägnanter Titel, das hat mich sofort getriggert.

Mein Fazit:
Fesselnder und rasanter Thriller, der mich ausgesprochen gut unterhalten hat. Hier geht es schonungslos zur Sache und Vorsicht es gibt eine reichliche Zahl an Opfern!

Bewertung vom 31.03.2023
Harris, C. S.

Die Toten der King Charles Street


ausgezeichnet

Spannende Mordfälle garniert mit ein paar romantischen Vorbereitungen, genau mein Ding;)

London 1812-
Diesmal entdeckt Devlin's Freund, der Wundarzt Paul Gibson einen ungeklärten Mordfall. Der Leichnam von Alexander Ross, ein Mitarbeiter des auswärtigen Amtes, landet aufgrund seiner illegalen Forschungen auf Paul Gibsons Seziertisch. Der junge Mann ist nicht wie angenommen an Herzschwäche gestorben, sondern er wurde erstochen!
Entsetzt bittet Gibson seinen Freund, Viscount Devlin in diesem ungeklärten Todesfall zu ermitteln! Dieser ist nicht gerade begeistert, ist Sebastian doch gerade dabei, die Tochter von Lord Jarvis zur Heirat zu bewegen! Aber sein Gerechtigkeitssinn und die Neugier siegt, es lässt sich ja auch ganz nebenher ein wenig ermitteln, vor allem bleibt es nicht lange bei einem Opfer!

Auch der sechste Fall mit unserem Regency-Helden Devlin aus der Sebastian St. Cyr-Reihe mit dem Titel „Die Toten der King Charles Street“ von Autorin C.S. Harris lässt mein Herz wieder höher schlagen! Ganz Gentlemanlike wandelt Sebastian gerade auf Freiersfüßen, wobei er nebenbei auch noch einige verzwickte Mordfälle lösen will, der sich am Ende zum Politikum entwickelt, und weitere Todesfälle nach sich zieht. Auch seine inzwischen Verlobte, Miss Hero, hilft fleißig beim Ermitteln, die beiden geben ein ziemlich neugieriges und cleveres Gespann ab, nur der Brautvater wirkt „not amused“.
Die Geschichte ist diesmal äußerst verwirrend, aber auch mit einem sehr interessanten historischen Hintergrund versehen. Bis am Ende Klarheit herrscht, gilt es jede Menge Wendungen, weitere Opfer, Ermittlungen und fesselnde Situationen zu ergründen. Denn wer am Ende hinter dieser üblen Mordserie steckt bleibt lange im dunkeln! Natürlich ist alles wieder hervorragend recherchiert und äußerst mitreißend geschrieben, so dass die Zeitreise in diese Epoche immer ein besonders spannendes Ereignis wird.

Mein Fazit:
Diese Serie ist eines meiner Lesehighlights und auch bei diesem spannenden Fall wurde ich nicht enttäuscht! Besonders gut gefallen hat mir bei diesem Teil natürlich das Ende:), very romantic;)

Bewertung vom 27.03.2023
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Wenn ein Urlaub zum Alptraum mutiert

Um ihrer 14-jährigen Tochter Sophie-Luise einen Gefallen zu tun, nimmt die bekannte Grünen-Abgeordnete Elisa Strobl-Marinek, deren neue Klassenkameradin Aayana Ahmed, ein somalisches Flüchtlingskind, mit in den Familienurlaub in die Toskana. Neben den vier Strobl-Marineks, ist auch eine befreundete Familie mit von der Partie. Doch schon am Ende des ersten Tages nimmt der entspannte Urlaub in der Ferienvilla eine dramatische Wendung, der für alle Beteiligten zu einem traumatischen Ereignis wird!

Schon beim Start ins Buch „Die spürst du nicht“ merkt man, hier hat man es mit einem Daniel Glattauer zu tun. Die Geschichte wird dem Leser auf eine für ihn typisch und einzigartige Weise präsentiert. Zu Beginn fühlt man sich ein wenig wie ein Voyeur, denn er seziert seine Figuren, betrachtet sie aus einer Art Vogelperspektive und charakterisiert sie gnadenlos. Auch das Geschehen wird oft aus diesem Blickwinkel betrachtet. Mehrmals wechselt die Perspektive und Glattauer konzentriert sich auf die Empfindungen seiner Hauptakteure, die allesamt durch das tödliche Unglück aus der Bahn gerissen werden. Zwischendurch erfährt man durch Pressemitteilungen, die mediale Auswirkung des Falls, durchweg kommentiert, als wäre man plötzlich mitten in einer Social Media Anwendung gelandet. Diese abwechslungsreiche Darstellung geben der dramatischen Geschichte eine eigene Dynamik, wobei auch, trotz des recht ernsten Themas nicht an Humor gespart wird. Der Tragik der Geschehnisse macht dies keinen Abbruch, der Eindruck dies könnte genau so geschehen sein ist groß und erschreckend! Die Handlung erinnert im weiteren Verlauf sogar ein wenig an Shakespeare und eine moderne Variante von Romeo und Julia, bedrückend und berührend.
Den Titel finde ich treffend gewählt, denn diese Aussage gilt für die beiden Mädchen, für die privilegierte Sophie Luise und ihre arme Freundin Aayana. Auch das Cover ist perfekt, ein Hingucker.

Mein Fazit:
Ein überaus spannendes, erschütterndes und intensives Buch, das unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Die ganze Sache wird umwerfend erzählt und wirkt unglaublich tragisch, egal von welchem Standpunkt aus betrachtet. Mir haben die vielen unterschiedlichen Blickrichtungen sehr gut gefallen, sie geben der Geschichte ihre aktuelle Brisanz.

Bewertung vom 25.03.2023
Martin, Noah

Florentia - Im Glanz der Medici


ausgezeichnet

Florenz 1469
Lorenzo de’Medici, der Liebling seines Vaters Piero feiert seine glanzvolle, kunstvoll arrangierte Hochzeit mit der ihm bis dato unbekannten, aber adeligen Braut, der Römerin Clarice Orsini. Nach diesem Triumph der Macht, stirbt Piero und hinterlässt seinen Söhnen eine große Verantwortung, denn bislang lenkte die Familie Medici unangefochten die Geschicke der Stadt Florenz.
Lorenzo gelingt zwar weiterhin dieser Balanceakt, bekommt sogar den Beinamen "il Magnifico „der Prächtige“, doch auch weil sein Bruder Giuliano, der ewige Zweite, bereit scheint alles für die Familie zu opfern, auch seine große Liebe Fioretta. Allen Bemühungen zum Trotz, formieren sich die Feinde der Medici immer wieder neu, während die Kunst zu immer neuen Schöpfungen erblüht und gedeiht.

In ihrem historischen Roman "Florentia-Im Glanz der Medici” beleuchtet die Autorin Noah Martin eine spannende Epoche der italienischen Frührenaissance. Der im Jahr 1469 in Florenz beginnende Roman handelt nicht nur von der Geschichte um die berühmte Familie Medici, sondern erzählt auch von der Ausbildung und Arbeit berühmter Künstler wie Botticelli, Leonardo da Vinci, Filippino Lippi, Ghirlandaio und die große Künstlerwerkstatt deren Meisters Andrea del Verrocchio.
Die Autorin haucht ihren berühmten Protagonisten Leben ein, bringt ihre Gefühle und ihr Empfinden ans Tageslicht. Der Leser bangt, liebt, fühlt und leidet mit den Figuren, erlebt ihre Geschichte hautnah, so lebhaft und anschaulich wird die Handlung geschildert. Ob Liebesdinge, bodenloser Hass, Verleumdung oder infame Intrigen, die Emotionen und Geschehnisse überschlagen sich und machen das Buch spannend wie einen Krimi. Es hat mich auch begeistert, dass die dramatische Lektüre dabei meisterhaft recherchiert ist und sich beispielhaft an den historischen Ablauf hält, besser geht’s nicht!
Schon das Cover verzaubert den Leser, zeigt es doch einen Ausschnitt des weltberühmten Bildes “Geburt der Venus” von Botticelli, entstanden aus der Inspiration durch seine Muse Simonetta Vespucci, die schönste Frau in Florenz, die auch im Roman jeden Mann den Kopf verdreht. Als Einstiegshilfe bietet das Buch gleich zu Beginn eine Übersicht aller Protagonisten und einen Stammbaum der Familie Medici.

Mein Fazit:
Ein ganz wunderbarer historischer Roman, der Geschichte lebendig werden lässt und mich glänzend unterhalten hat. Er fühlt sich an wie eine Zeitreise und weckt die Sehnsucht darauf, all die Pracht, Kunst und Bauwerke von Florenz selbst in Augenschein zu nehmen oder sich intensiver mit den Spuren der Figuren zu beschäftigen.