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Isabel
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Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 324 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2024
Huthmacher, Tanja

Traubenfest / Zeit der Schwestern Bd.3


ausgezeichnet

Ach wie schön, wieder zu den drei Schwestern an den Bodensee reisen zu dürfen. Diesmal liegt der Fokus auf Veri, mit der ich mich am meisten verbunden fühle. Schon während der ersten beiden Bände hatte ich immer mal wieder Gelegenheit auf ihren Mann Stefan zu treffen und was ich da kennenlernte, behagte mir gar nicht. Auch in diesem dritten und leider letzten Teil stellt er Veris Liebe zu sich auf eine immerwährende Geduldsprobe, die bald schwer für sie zu ertragen ist. Ist das Leben so überhaupt noch lebenswert? Während Veris jüngere Schwestern diesmal eher in den Hintergrund treten, bekommt ihre Tochter Rosalie einen gebührenden Auftritt und das im Doppelpack mit dem sympathischen Praktikanten Paul, der schnell ein Auge auf Rosie geworfen hat. Auch Vater Georg ist endlich bereit einen neuen Lebensabschnitt anzutreten, aber wird er auch seine geliebte Flotte loslassen können?
Mit viel Gefühl und Liebe meistert die Familie Hohenhausen auch diesmal den Alltag mit all seinen Nöten und Sorgen, doch auch mit dem Kopf durch die Wand können so manche von ihnen. Ich habe mich nicht eine Minute gelangweilt, habe mit Veri, Caro und Romy gelacht und geweint und natürlich mal wieder die herrlichen Büffets, Ausstellungen und sonstigen Darbietungen genossen. Ich bin ehrlich, ich bin traurig, dass meine Bodensee-Reise nun ein Ende gefunden hat, freue mich aber auf hoffentlich bald neue Werke aus der Feder der sympathischen Autorin Tanja Huthmann, die ich in den letzten Leserunden ein wenig kennenlernen durfte. Von mir gibt es mit fünf funkelnden Sternen die volle Punktzahl verbunden mit einer Empfehlung an alle, die auch mal ein wenig Bodenseeluft schnuppern möchten.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2024
Maxian, Beate

Die Prater-Morde / Sarah Pauli Bd.7


sehr gut

Bereits zum siebten Mal darf ich mit Beate Maxian nach Wien reisen um mich mit Sarah Pauli, einer Journalistin beim Wiener Boten, auf Verbrecherjagd zu begeben. Diesmal lande ich auf dem Wiener Prater, dem Vergnügungsviertel Wiens, das ich persönlich gar nicht kenne und auf das ich durch Sarahs Augen einen kritischen Blick darauf werfen kann. Besonders um den Praterstern ist das Viertel aber alles andere als vergnüglich. Hier ist der Treffpunkt der Menschen, die vom Leben vergessen wurden und an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Und genau hier trifft man auch die Kunstfotografin Lucie, die sich mit ihren „dunklen“ Bildern den großen Durchbruch erhofft. Ein zufällig aufgenommener Schnappschuss könnte ihre Fahrkarte zum Erfolg werden. Doch mit genau dieser Momentaufnahme kommt sie dem Steuerberater Linus Freibach in die Quere, denn auch er strebt Höheres an. Sein Ziel ist die Politik. Zwei Freunde konnte er schon für seine Idee gewinnen. Zwei Freude, deren Skrupellosigkeit keine Grenzen kennt und die über Leichen gehen würden, um ihre Ziele durchzusetzen. Und so trifft es nicht nur drei Obdachlose, die kurz hintereinander plötzlich versterben, sondern auch Lucie gerät ins Kreuzfeuer und überlebt den Angriff nur mit Müh und Not … wie schon in den Vorgängerbänden kann Sarah natürlich auch diesmal ihre Finger nicht von dieser Story lassen und steckt schnell wieder mittendrin im Geschehen.

So ganz konnten mich die Prater-Morde diesmal leider nicht überzeugen. Ich vermisste die Spannung, die ich aus den ersten Teilen kannte. Und während ein bisschen weniger Okkultismus und Aberglaube gutgetan hätte, vermisste ich ihn diesmal komplett, was für mich nicht ganz zu Sarah passte. Dennoch ist und bleibt die Protagonistin sympathisch und auch das Treffen mit allen anderen alten Bekannten hat wieder Spaß gemacht. Ich bleibe auf jeden Fall dran an dieser Reihe und freue mich schon auf „Tod in der Kaisergruft“. Für diesen eben gelesenen Band sieben gibt es von mir vier solide Sterne.

Bewertung vom 16.07.2024
Harbach, Chad

Die Kunst des Feldspiels


ausgezeichnet

Was wäre, wenn dir die Gabe gegeben wäre, Baseball in seiner Form auf erstaunliche Weise zu meistern, obwohl du doch sonst eher unscheinbar bist und gerne eher ungesehen durchs Leben gehst? Fragen wir den jungen Henry Shrimshander, dem genau dieses Wunder widerfahren ist. Als er überraschenderweise mit einem Baseball Scholarship am Westish College aufgenommen wird, nimmt ihn sein Mentor Mike Schwartz unter seine Fittiche und macht aus ihm eine „lean mean fighting machine“. Alles geht über Monate hin gut doch dann packen Henry nach einigen verpatzten Würfen Selbstzweifel und auch Mike beginnt seine Rolle zu hinterfragen als er merkt, dass er selbst auf der Strecke zu bleiben scheint …

Was für eine wunderbarer Debutroman des Autors Chad Harbach, der mir viel Baseball aus meiner Zeit in den USA wieder in Erinnerung gerufen hat, der aber auch das ganze Konstrukt um die beiden Protagonisten Henry und Mike auf hervorragende Weise verwirklicht hat. Rektor Affenlight, alleine schon der Name ließ mich schmunzeln, seine Tochter Pella, Henrys schwuler Mitbewohner Owen und viele mehr machen den Roman zu einem Meisterwerk, das an bitterem Ernst verbunden mit viel unterschwelligem Humor und Herzblut kaum zu überbieten ist. Von mir gibt es ein kleines Sternchen Abzug für einige Längen aber ansonsten mit vier sehr, sehr verdienten Sternen ein absolute Leseempfehlung. Ein wenig Baseball Wissen schadet nicht, ist aber kein Muss. Fallenlassen, mitfiebern und genießen ist hier das Motto!

Bewertung vom 16.07.2024
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen (MP3-Download)


ausgezeichnet

Mit „Wir waren nur Mädchen“ nahm ich mich des Schicksals Hannie Schaft an, von der ich – ich muss gestehen – bis dato noch nie gehört hatte. Ich habe schon viele Bücher zum Thema Widerstand während des Zweiten Weltkriegs gelesen aber, dass dieser in solch einem doch gewaltigen Ausmaß auch in den Niederlanden stattfand, war mir neu. Auch dass es so viele Anhänger des Nazi Regimes dort gab, überraschte mich. Ich stelle mir vor, dass die arme Hannie nicht minder überrascht war, als auch für sie selbst alles anders wurde und sie ihre Träume für die Zukunft begraben musste. So sucht sie dann auch bald nach einer Möglichkeit Gerechtigkeit zu finden und schließt sich dem Widerstand an, der mit einer Vehemenz und auch Grausamkeit gehen die braune Brut vorgeht, die mir manchmal beim Hören Schauer über den Rücken jagte. Es gehörte damals viel Mut und zugleich eine unterschwellige Wut dazu, die Aktionen durchzuführen, bei denen auch vor Mord nicht halt gemacht wurde. Während ich die Truppe durchaus bewundere, ging mir doch auch immer wieder die Frage durch den Kopf, ob diese Art von Selbstjustiz wirklich gerechtfertigt ist oder ob im Krieg alles erlaubt ist? Eine schwierige Frage, die mir wohl so niemand beantworten kann, der nicht selbst damals betroffen war. Ich ziehe meinen Hut und danke der Autorin Buzzy Jackson, dass sie es mir ermöglicht hat, eine Wissenslücke in meinem Geschichtswissen zu schließen. Ich vergebe wohlverdiente 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.07.2024
Riley, Lucinda

Die Sonnenschwester / Die sieben Schwestern Bd.6 (2 Audio-CD MP3)


ausgezeichnet

Einfach nur großartig, das muss vorab mal gesagt werden 😉. Diesmal erfahren wir alles über Elektra, die jüngste und vielleicht schillerndste der d’Aplièse Schwestern. Wie schon in den vorangegangenen Bänden, wechselt auch diesmal die Geschichte abschnittweise immer von der Gegenwart in die Vergangenheit und ich kann wirklich nicht sagen, welcher Teil mich mehr beeindruckt hat. Elektra kennenzulernen war eine sehr bereichernde Erfahrung. Ich habe sie bewundert für Ihren Mut, sich ihrer Drogen- und Alkoholsucht zu stellen und diese zu bekämpfen. Dank ihrer überraschend aufgetauchten Großmutter, die sich hartnäckig einen Platz im Leben ihrer neu gewonnenen Enkelin erkämpfte, durfte ich aber auch in die Geschichte Elektras Herkunft eintauchen, die mich vom ersten Moment an faszinierte und mir eine spannende Reise nach Ostafrika gewährte. Über die gesamte Hörbuchzeit, und es waren nicht wenige Stunden, habe ich mich nicht eine Minute gelangweilt. Die Story war schlüssig und alle Puzzleteilchen fügten sich am Schluss mühelos zu einem Ganzen. Die HörbuchsprecherInnen - Steffen Groth, Britta Steffenhagen und Simone Kabst, hätten besser nicht gewählt werden können, manchmal bekam ich bei Lauschen fast eine Gänsehaut. Alles in allem vergebe ich hiermit mit fünf Sternen die absolute Höchstpunktzahl, natürlich wieder verbunden mit einer von Herzen kommenden Hörempfehlung. Mittlerweile bin ich Hörbuch technisch schon bei Band 7 und der verlorenen Schwester angekommen und freue mich schon heute auf den krönenden Abschluss rund um Pa Salt!

Bewertung vom 04.07.2024
Kölpin, Regine

Fremde Ufer / Das Haus am Deich Bd.1


ausgezeichnet

Es müssen dramatische Umstände gewesen sein, als die beiden Freundinnen Frida und Erna mit ihren Eltern aus Stettin fliehen. Auf den allerletzten Drücker gelingt es ihnen Plätze in einem Zug zu erwischen, der sie in die neue Heimat bringen soll. Sie landen in der Wesermarsch und geben ihr Bestes sich ein neues Leben aufzubauen. Ob es je zur Heimat werden wird, steht in den Sternen, denn Flüchtlinge sind nicht beliebt und jeder Ansässige fürchtet darum, dass sie ihm etwas wegnehmen. Fridas Familie kämpft mit eisernem Willen während Ernas Vater, und mit ihm die ganze Familie, einen leichteren Stand haben. Er verbrüdert sich schnell mit Gleichgesinnten aus Kriegstagen und für ihn geht das Leben im großen Stil weiter. Da verliebt sich seine Tochter in den in seinen Augen falschen Mann und die Tragödie nimmt ihren Lauf …

Ich habe mir den ersten Band der Deichtrilogie als Hörbuch zu Gemüte geführt und jede Minute in vollen Zügen genossen. Die Sprecherin Lina Syren, mit deren angenehmer Stimme ich bis jetzt noch keine Bekanntschaft gemacht hatte, hat die Umsetzung mit Bravour gemeistert. Der Erzählstil ist abwechslungsreich, die Protagonistinnen sehr sympathisch und die Geschichte mehr als interessant, so dass ich mich schon heute auf den nächsten Band freuen. Für den Auftakt der Trilogie vergebe ich sehr gerne verdiente fünf von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Empfehlung. Das Thema ist kein Neues aber die Umsetzung ausgesprochen gut gelungen.

Bewertung vom 03.07.2024
Serno, Wolf

Große Elbstraße 7 - Liebe in dunkler Zeit / Geschichte einer Hamburger Arztfamilie Bd.2


gut

..Die Ärztin Vicki zu Haiden lebt nach wie vor in Hamburg, doch ihr geliebter Hannes ist tot und so ist sie froh, dass ihr Bruder Benno und dessen Tochter, die junge Augenärztin Flo, den Schritt zurück nach Deutschland wagen, um ihr zur Seite zu stehen und ihr ihren Lebensmut zurückzugeben. Doch die Zeit hätte nicht ungünstiger gewählt werden können, denn schon zeigen sich die braunen Schergen von ihrer widerlichsten Seite und ein erneuter Krieg scheint unausweichlich. Für Flo, die ihr Herz an einen jüdischen Architekten verloren hat, kommt der damit einhergehende Judenhass einer Katastrophe gleich …

30 Jahre sind zwischen dem ersten und dem zweiten Band vergangen und so kam mir dieser zweite Teil fast wie ein eigenständiges Buch vor. Wie gerne hätte ich in Vicki und Hannes‘ Leben ein wenig Mäuschen gespielt. Benno und Vicki sind die einzigen „Überbleibsel“ aus dem ersten Teil was es aber leicht machte, direkt in die Geschichte einzusteigen. Durch die Nähe zur Reeperbahn lernt man als Leser viel über das wilde Hamburg der Vorkriegsjahre und muss traurig dabei zusehen, wie der Krieg es sukzessive dem Erdboden gleich macht. Hier hat mir sehr gut gefallen, dass so wunderbar recherchiert wurde und ich viele der genannten „Etablissements“ direkt selbst im Internet finden konnte. Dennoch konnte mich dieser zweite Band leider nicht fesseln. Viel passierte aber die Spannung und das Bauchkribbeln beim Lesen habe ich vermisst. Klar werde ich auch den Abschlussband der Trilogie noch hören aber für „Liebe in dunkler Zeit“ gibt es leider nur 3,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 29.06.2024
Leevers, Jo

In den Augen meiner Mutter


ausgezeichnet

Aufgrund recht gemischter Rezensionen zu diesem Buch, ging ich ein wenig skeptisch an die Geschichte ran. Wie sich herausstellte, völlig zu Unrecht, denn ich bin absolut begeistert!

Der Roman „In den Augen meiner Mutter“ dreht sich um eine Familie, bestehend aus Vater Frank, Mutter Nancy und den Kindern Georgie und Dan. Soweit so gut könnte man meinen, doch in dieser Familie gibt es Geheimnisse, die sie schließlich zerbrechen lassen und schwere Spuren an allen Beteiligten zurücklassen. Nancy verlässt das traute Heim eines Tages sang- und klanglos und ihr Mann scheint verzweifelt. Was ist geschehen, dass sie diesen Weg wählt? Wie kaltherzig kann man sein? Die Jahre vergehen, Frank bindet sich neu und inzwischen ist Tochter Georgie selbst schwanger und sehnt sich nach Aufklärung. Als sie durch Zufall von dem Aufenthaltsort der Mutter erfährt, schnappt sie sich ohne groß nachzudenken ihren Bruder Dan und die beiden begeben sich auf eine abenteuerliche Spurensuche, die schließlich Unglaubliches zu Tage fördert …

Wie schon erwähnt, hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen, wenn es mich beim Lesen auch unglaublich traurig gemacht hat. Es ist einfach nur erschütternd zu lesen, wie die Verknüpfungen unglücklicher Umstände diese Familie zu Fall gebracht haben. Ich bin wütend über die vielen Lügen und die nicht geleistete Hilfestellung nachdem die Hilferufe nicht deutlicher hätten sein können. Aber ich freue mich auch über das kleine Quäntchen Hoffnung mit dem das Buch endet und möchte weiterhin an das Gute im Menschen glauben. Ich vergebe für diese berührende Geschichte wohlverdiente dicke fünf Sterne natürlich verbunden mit eine Leseempfehlung an die Leserinnen und Leser, die gerne auch mal ein wenig abseits des Main Streams lesen.

Bewertung vom 25.06.2024
Riebe, Brigitte

Der Ruf der Nachtigall / Eifelfrauen Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr, sehr gefreut, dass ich mit Brigitte Riebes neuestem Werk in die Eifel reisen und lauter bekannte Gesichter wiedersehen durfte. In diesem zweiten Teil der Dilogie rund um die Familie Fuchs stehen die beiden Töchter Mia und Klara im Vordergrund. Die beiden unterschiedlichen Schwestern sind froh, dass der Krieg vorbei ist und das Leben endlich, endlich wieder weitergehen kann. Aber was hält die Zukunft für die beiden bereit? Wird Klara mit ihrer Stimme bezaubern können? Darf Mia sich ihrer Leidenschaft für Zahlen und Geschäfte widmen? Bevor diese Fragen beantwortet werden können, wirbelt erstmal der tschechische Sänger Pavel das Leben auf dem Hof gehörig durcheinander …

Schnell war ich mittendrin in der Geschichte und hatte das einzigartige Setting wieder vor Augen. Der anschauliche und zugleich sehr flüssige Schreibstil der Autorin machte es mir leicht einzutauchen und diesmal unter anderem Musik, Musik, Musik genießen zu dürfen. Frei nach dem Motto „Wo gesungen wird, da lass dich nieder … böse Menschen kennen keine Lieder“ ließ ich mich verzaubern von kleinen und großen Melodien, die ich längst vergessen glaubte. Doch nicht nur die Musik zog mich in ihren Bann, auch die Aufdeckung immer neuer Geheimnisse, die Liebe und die Trauer und schließlich Hoffnung auf ein neues Leben rundeten das Bild ab. Gespickt mit vielen Emotionen und einer bildgewaltigen Darstellung merkte ich gar nicht, wie ich durch die Seiten flog und viel zu schnell war dieses schöne Buch gelesen und zu Ende. Ich vergebe mit fünf Sternen natürlich die wohlverdiente Bestnote und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Obwohl es Brigitte wieder auf elegante Weise schafft, Band eins und Band zwei verschmelzen zu lassen, rate ich neuen Lesern erst zu Band eins zu greifen. Glaubt mir, ihr multipliziert dadurch euer Lesevergnügen um ein Mehrfaches!

Bewertung vom 24.06.2024
Serno, Wolf

Große Elbstraße 7 - Das Schicksal einer Familie / Geschichte einer Hamburger Arztfamilie Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Romane, die die Realität mit einflechten und auf wahren Tatsachen beruhen, faszinieren mich immer sehr. So nahm mich auch die Geschichte rund um die Familie zu Haiden recht schnell gefangen. Wie es zu Ende des 19. Jahrhunderts in den besseren Familien so gang und gebe war, sollte sich auch Tochter Vicki dem Willen der Eltern beugen und, wenn sie schon nicht gleich heiraten wollte, eine Ausbildung zur Lehrerin machen. Doch diese denkt gar nicht daran sich an die Vorgabe der Eltern zu halten und folgt ihrem Traum zurück nach Hamburg um den vielen Cholerakranken vor Ort zu helfen. Gemeinsam mit dem in Ungnade gefallenen Arzt Dr. Johannes Dreyer kämpfen die beiden um das Überleben der erkrankten Menschen bis ihnen Vickis Vater einen Strich durch die Rechnung macht. Wenn dieser jedoch gemeint haben sollte, dass seine Tochter geläutert nach Hause zurückkehrt, so könnte er nicht falscher gewettet haben …

Neben Vickis ganz persönlicher Geschichte, hat mich bei diesem Roman auch besonders die interessant geschilderte Entwicklung der Medizin begeistert. Eindringlich, ohne den Lehrerfinger zu erheben, weist der Autor Wolf Serno auf die katastrophalen Bedingungen in den Armenvierteln der damaligen Zeit hin, die mich als Leserin wundern ließen, dass seinerzeit nicht noch viel mehr Menschen erkrankten und starben. Neben der Entdeckung der Röntgenstrahlen findet auch der Streik der Hafenarbeiter und der ewige Kampf der Frauen um Gleichberechtigung einen Platz in diesem interessanten Roman, der natürlich gleich Vorfreude auf den nächsten Band der Trilogie in mir geweckt hat. Mit ein klein wenig Luft nach oben vergebe ich wohlverdiente, starke vier von fünf Sternen verbunden mit einer absoluten Hör- bzw. Lesempfehlung. Mal wieder ein Historienschmöker der Extraklasse!