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Verena

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2022
Serle, Rebecca

In fünf Jahren


weniger gut

Gibt es eigentlich noch irgendjemanden, der/die dieses Buch noch nicht gelesen hat? Schon die englische Ausgabe habe ich ständig gesehen und seit die deutsche Übersetzung herauskam, ist sie auch überall präsent. Dieses Buch hat sich also wirklich in mein Regal ge-influenced. Leider hat es mich letztendlich enttäuscht. Während ich durchaus erwartet hatte, dass etwas Dramatisches passieren wird, so war es mir letztendlich doch zu viel Trauma Porn. Die Protagonistin wurde durch das Leiden ihrer besten Freundin, die dabei relativ eindimensional blieb, „interessanter“ gemacht. Auch die im Klappentext wie auch zu Beginn des Romans angedeutete Beziehung zu Aaron war angesichts der eigentlich vorherrschenden Thematik irgendwie fehl am Platz. Weil alles so dick aufgetragen war, hat mich das Ganze nicht mal wirklich berührt. Schade, denn eigentlich fand ich den Roman sprachlich richtig gut, nur inhaltlich eben leider gar nicht.

Bewertung vom 04.08.2022
Hughes, Pernille

Zehn Jahre du und ich


weniger gut

Langatmig

Becca und Charlie können sich nicht ausstehen. Ihr verbindendes Element ist Ally, Beccas beste Freundin aus Kindertagen und Charlies Verlobte. Ally stirbt zu Beginn der Geschichte. Obwohl sie beide trauern ist für Becca und Charlie klar, dass sie sich nach der Beerdigung nie wieder sehen müssen. Doch Ally macht ihnen einen Strich durch die Rechnung, indem sie ihre Bucketlist hinterlässt. All die Dinge, die sich nicht mehr umsetzen konnte, sollen nun Becca und Charlie für sie machen und dabei ein bisschen ihrer Asche verstreuen. Jedes Jahr soll ein Punkt abgearbeitet werden.
Es ist klar, was passieren wird, but hey, here for the ride. Über die Jahre, beim Abarbeiten der Bucketlist, legen die beiden irgendwann ihre Feindseligkeiten ab und finden schließlich zueinander. Allerdings ist das seeeeehr langatmig. Der Roman hätte gerne 100-150 Seiten kürzer sein dürfen. Außerdem mag ich es nicht, wenn wichtige Dinge außerhalb des Erzählten stattfinden und dann einfach berichtet werden. In diesem Fall war das der Umgang mit Trauer um Ally und die Weiterentwicklung der zentralen Figuren. Vor allem Becca ist bis ungefähr 20 Seiten vor Schluss ziemlich selbstzerstörerisch unterwegs und dann gibt’s direkt das Happy End, beruflich wie privat. Viele Leser:innen stört so etwas immer nicht, aber ich finde das immer sehr schade.

Bewertung vom 29.07.2022
Pinnow, Judith

Fast bis zum Nordkap


sehr gut

Authentische Lovestory

In einem Rutsch durchgelesen! Ich mochte die Geschichte von Bea und Per richtig, richtig gerne. Sie kam ohne die üblichen Übertreibungen und Dramatisierungen des Genres aus und die Figuren, auch die meisten Nebenfiguren, wirkten dadurch total authentisch.
Beas Situation, in der sie sich zu Anfang befindet, kenn ich leider nur zu gut. Schwindelattacken, der schier unendlich lange Weg zur „Tür nach draußen“, man sitzt hungrig vor einer leckeren Pizza und kriegt einfach nichts runter, weil da ständig dieser Kloß im Hals ist, das seltsame Unglücklichsein, obwohl man doch eigentlich alles hat, trotz einer unendlichen Müdigkeit schläft man Nacht um Nacht nicht ein – die typischen Symptome eines Burnouts konnte die Autorin gut rüberbringen. Auch Pers Alltag als alleinerziehender Vater zweier kleiner Mädchen, der zudem noch selbstständiger Handwerker ist, wirkte real. Ich mochte, wie Bea und Per sich langsam annähern und erkennen, dass sie ihre Probleme nicht alleine mit sich ausmachen müssen. Natürlich sollte klar sein, dass ein Umzug nach Schweden und eine (neue) Beziehung keine tiefersitzenden psychischen Probleme lösen können, aber ansonsten war es echt eine süße Lovestory mit tollem Setting, daher 4,5 Sterne.

Bewertung vom 23.07.2022
Raimondi, Daniela

An den Ufern von Stellata


gut

Konnte mich leider nicht überzeugen

Der Bestseller aus Italien konnte mich leider nicht überzeugen. Über viele Generationen hinweg wird anhand einzelner Familienmitglieder die Geschichte der Familie Casadio, die immer wieder Träumer hervorbringt, erzählt. Der interessanteste Teil ist dabei, wie Ereignisse der Weltgeschichte schlau eingearbeitet werden. Die „großen Träume“ der Protagonist:innen bleiben dabei meist recht banal. Ich war auch gespannt, wie/ob die Autorin mit Antiziganismus umgeht – gar nicht (wird die Debatte in Italien nicht geführt?). In der deutschen Übersetzung taucht das Z-Wort tatsächlich nicht einmal auf, man verwendet einfach kursiv gedruckt den italienischen Ausdruck. (Ich weiß nicht, was von dieser Lösung zu halten ist.) Die die sieben Generationen, deren Geschichte erzählt wird, gehen aus der Verbindung von Giacomo und Viollca hervor, die sich gegen alle Widerstände Anfang des 19. Jahrhunderts verlieben. Viollca zieht sich auch durch die Erzählung und die Biografien ihrer Nachkommen wie ein roter Faden, aber obwohl die Figur durchaus positiv konnotiert wird, werden negative Eigenschaften der Familienmitglieder immer auf „das fahrende Volk“, also Viollcas Gene, zurückgeführt. Überhaupt wird viel mit Stereotypen gearbeitet, sowohl mit abwertenden als auch mit romantisierenden. Neben den Charakterzügen betrifft dies auch stark die Äußerlichkeiten der Figuren. Da hatte ich mehr erwartet.

Bewertung vom 23.07.2022
Forst, Johanna

Gartenglück mit Seeblick


weniger gut

Nette Idee mit viel Luft nach oben

Gartenglück mit Seeblick war eine nette Unterhaltung für zwischendurch, wenn man denn über einige inhaltliche Aspekte, die wirklich schlecht geschrieben waren, hinwegsehen kann. Der Berufsalltag der Protagonistin ist komplett an den Haaren herbeigezogen – ich bin selbst in dem Bereich tätig und da Marlenes Job eben doch einen wichtigen Teil der Handlung einnimmt, hat es mich sehr gestört, dass das nun wirklich komplett fernab der Realität war. Deutlich besser war es dann beim Gartenwissen, auch wenn die Timeline etwas off wirkt. Es fühlt sich an, als würde alles in ein paar Wochen stattfinden, aber ein richtiges Gespür für die Zeit, die in der Geschichte wirklich vergeht, kommt nicht auf. Man kann es sich nur denken, wenn man weiß, wie lange die einzelnen Gemüsesorten brauchen, um reif zu werden. Was mich auch ziemlich gestört hat: Marlene bekommt einen Anruf ihrer Eltern, die beschließen, dass sie – eine erwachsene, eigenständige Frau Anfang 30 – sich ab sofort um den geerbten Garten kümmern muss, damit die Familie ihn später meistbietend verkaufen kann. Geerbt von einer Person, von deren Existenz sie noch nie gehört hat. Ausgewählt deshalb, weil sie als Freiberuflerin ja eh nichts zu tun hat. Das Schlimmste: Marlene kommt der Aufforderung nach, ohne irgendwelche Rückfragen zu stellen. Das Ensemble an Personen – Kerle, die sie dated, Freundin, Team auf der Arbeit, Familie, die anderen Hobbygärter:innen – hätte kleiner sein sollen, dann wären die einzelnen Figuren nicht so oberflächlich geblieben. Grundsätzlich eine nette unterhaltsame Idee, aber bei der Geschichte wäre viel Luft nach oben gewesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2022
Jahn, Klara

Das Lied des Waldes


gut

Der Wald macht etwas mit dem Menschen. Man fühlt sich plötzlich ganz klein und in Verbundenheit mit der Natur. Ohne ihn könnten wir auch nicht leben, aber dennoch wird er überall auf der Weld zerstört.
Auf zwei Zeitebenen und in zwei grob miteinander verbundenen Perspektiven wird hier von der Weisheit des Waldes erzählt. In der Jetztzeit ist die Protagonistin Veronika. Die Tochter ausgezogen, die Ehe zerbrochen, kehrt sie nach dem Tod der Mutter zurück in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald. Obwohl sie hier, mitten im Wald als Tochter des Försters aufgewachsen ist, will sie nichts weiter als Haus und Waldstück so schnell wie möglich zu verkaufen. Die zweite Protagonistin ist Anna Stromer und lebte Ende des 14. Jahrhunderts ebenfalls in Nürnberg. Als Kind musste Veronika ein Referat über die Stromers halten, die für ihren Pioniergeist bekannt wurden. Damals schon wurde erkannt, dass die Menschen zu viel vom Wald nehmen, ohne etwas zurückzugeben und dass das daraus resultierende Ungleichgewicht sich irgendwann bemerkbar machen würde.
Ein spannendes und hochaktuelles Thema. Obwohl ich drei Jahre in der Nähe von Nürnberg gelebt habe, habe ich noch nie zuvor von den Stromers gehört. Ob es wirklich Anna war, die die Ideen hatte, wie der Wald geschützt werden kann, konnte ich nicht rausfinden, aber dennoch ist diese Zeitebene die weitaus interessantere. In Veronikas Teil der Geschichte jagt leider ein Klischee das nächste, die unsympathisch, weil unreflektierte Protagonistin hat ihren Moment der Katharsis in einem seltsam actionreichen Finale, das gar nicht zum Rest der Geschichte passt. Stattdessen hätte ich gerne noch mehr über die Familie Stromer erfahren. Grundsätzlich war das Buch, grade auch wegen der vielen Klischees, mindestens 100 Seiten zu lang.

Bewertung vom 03.07.2022
Henry, Emily

Kein Sommer ohne dich


ausgezeichnet

Tolle Rom-Com
Poppy und Alex sind beste Freunde. Nachdem sie sich nicht wirklich leiden konnten, als sie das erste Mal aufeinandertrafen, finden sie dann aber auf einer gemeinsamen Heimfahrt vom College zueinander und machen direkt eine Tradition daraus: ein gemeinsamer Trip pro Jahr. Viele Jahre lang haben sie großen Spaß dabei, bis etwas Schwerwiegendes passiert und sie daraufhin fast 2 Jahre lang kein Wort miteinander sprechen. Bis Poppy Alex bittet, noch einmal einen gemeinsamen Urlaub mit ihr zu unternehmen, in der Hoffnung, ihre Freundschaft wieder zum Leben zu erwecken. Abwechselnd lesen wir aus den Perspektiven von Poppy und Alex nicht nur über diesen Urlaub in der Gegenwart, sondern auch über die vergangenen gemeinsamen Reisen. Es ist toll zu sehen, wie sich ihre Freundschaft entwickelt; wie sie ungeschickt umeinander herumtänzeln nach dem großen Streit ist auch super geschrieben. Natürlich müssen sie herausfinden, ob sie wieder Freunde sein können oder vielleicht sogar mehr als nur Freunde. Denn direkt von Anfang an gibt es einen romantischen Subtext in ihrer Beziehung, den sie aber beide ignorieren um die Freundschaft nicht kaputt zu machen.
Ich mochte Emily Henrys Stil schon sehr als ich Beach Read gelesen habe und auch dieser Roman hat mich total begeistert. Die hervorragend ausgearbeiteten Figuren erscheinen sehr real, ich konnte mich mit beiden identifizieren. Ich mochte besonders gern, wie die Erzählung auf die beiden Hauptfiguren und deren Entwicklung fokussiert ist, statt unnötig Drama hinzuzufügen, wie so oft bei Liebesromanen. Die “Millenial Angst” wird bei Poppy und Alex grandios aufgezeigt, verschiedene Aspekte davon bestimmen das Leben beider. Die Einsamkeit, die man fühlt, obwohl man von einer liebevollen Familie und Freunden umgeben ist, weil es immer irgendwie so scheint, als ob etwas fehlt im Leben. Das Leben in einer Großstadt, weil dort all die Jobs sind, aber man eigentlich kein richtiges Leben hat, nachdem die Miete das ganze Geld frisst...
Eine tolle Sommerlektüre, eine nicht oberflächliche romantische Komödie mit zwei tollen Protagonisten.

Bewertung vom 30.06.2022
Page, Libby

Inselheimat


sehr gut

Leichte Lektüre mit Tiefgang

Nach über 20 Jahren kehrt Lorna zurück auf die winzige schottische Insel Kip, wo sie geboren wurde und aufgewachsen ist. Die sprichwörtlichen Geister der Vergangenheit lassen sie nicht los. Alice ist keine Insulanerin, sondern hinzugezogen, nachdem sie sich in Jack verliebt hat. Jetzt hat sie nicht nur die Beerdigung ihrer Schwiegereltern vorzubereiten, sondern auch Jacks Schwester zu Gast, die vor langer Zeit der Insel den Rücken gekehrt hat. In alternierenden Kapiteln wird die Geschichte aus den Perspektiven von Lorna und Alice erzählt – Schwägerinnen, die sich gerade erst kennenlernen und schneller zur Familie füreinander werden, als sie erwartet hätten. Der Grund dafür, warum Lorna die Insel verlassen hat, hätte irgendwo erwähnt werden sollen; wenn nicht im Klappentext, dann in einer Inhaltswarnung. Für Menschen, die Ähnliches erleiden mussten wie die Geschwister Lorna und Jack, könnte es bei der Lektüreauswahl sehr hilfreich sein, zu entscheiden, ob sie darüber lesen möchten oder nicht. Ohne spoilern zu wollen: das tatsächliche Trauma ist gut und innerhalb der Geschichte mit Fingerspitzengefühl beschrieben. Auch Themen wie Einsamkeit, Gemeinschaft, Familie und Heimat werden toll aufgearbeitet. Die Insel selbst macht Lust auf abgelegene schottische Gegenden. Eine leichte Lektüre mit Tiefgang, die hier und da ein paar Längen hat, sich aber dennoch angenehm lesen lässt.

Bewertung vom 23.06.2022
Fortier, Dominique

Städte aus Papier


ausgezeichnet

“I am out with lanterns, looking for myself.”
Es ist eine spezielle Herangehensweise an das Leben der Dichterin Emily Dickinson, die Dominique Fortier mit „Städte aus Papier“ gewagt hat. Dennoch ist es irgendwie recht passend – doch wie passend kann eine Biografie überhaupt sein, wenn kaum etwas über die portraitierte Person bekannt ist? Es ist sehr gelungen, wie die Autorin die wenigen Details, die man heute über Emily Dickinson kennt, eingearbeitet hat, in kurze, aber dafür umso prägnantere und dennoch poetische Episoden. Die Metapher mit den titelgebenden Papierstädten hat mir sehr gut gefallen. Dickinson, die ihrer Zeit weit voraus war, wird heute vielleicht eher verstanden als im 19. Jahrhundert. Ich konnte mich auf jeden Fall gut mit der dargestellten Emily identifizieren (einige Parallelen waren mir beinahe unheimlich). Worauf ich hingegen hätte verzichten könnten, waren die (vielen) Kapitel, in denen die Autorin über ihre verschiedenen Häuser, Wohnungen und Umzüge berichtet. Die Intention dahinter verstehe ich zwar, aber das hätte auch gerne kürzer behandelt werden dürfen. Dennoch ein sehr gelungenes, kleines, aber feines Buch, das zwar sicher nicht die Massen begeistern wird, aber sicher bei etlichen Emily-Fans für Inspiration sorgen wird. Die „poetischen Bilder“, so der Blurb, blieben zumindest mir lange in Erinnerung, mein Kopf rattert, beschäftigt sich damit und auch ganz plötzlich denke ich wieder daran, wenn ich die Amseln im Garten beobachte.

Bewertung vom 14.06.2022
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1


ausgezeichnet

Lovestory im Flüsterton
Darum geht’s: Mias bester Freund Brant starb vor 4 Jahren auf einer Party und jetzt steht plötzlich Nate vor ihr, der Brant auf dem Gewissen hat. Auch wenn sie ihn eigentlich nur hassen und am besten nie wieder sehen will, laufen sie sich immer wieder über den Weg. Während Mia immer noch ihre Trauer verarbeitet, muss sie nun auch mit den ungewollten Gefühlen Nate gegenüber zurechtkommen. Rebekka hat ihrer Protagonistin Mia also ein ziemlich heftiges Päckchen geschnürt. Doch mit viel Fingerspitzengefühl schafft sie es, Mia behutsam durch das gleichermaßen verwirrende wie belastende Gefühlschaos hindurch zu navigieren. Besonders bedacht geht sie mit den Themen Trauer, Depression, Panikattacken um. Diese werden zwar heutzutage beinahe inflationär in Geschichten eingebaut, aber selten erweisen ihnen die Autor:innen den nötigen Respekt. Mit „The Moment I Lost You“ hat Rebekka aber genau das geschafft.