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Insgesamt 454 Bewertungen
Bewertung vom 25.07.2023
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Kontur eines Lebens, Roman von Jaap Robben, aus dem niederländischen von Birgit Erdmann, 333 Seiten erschienen im DuMont-Buchverlag.
Eine erschütternde Geschichte aus einer Zeit, die noch nicht allzu weit hinter uns liegt.
Frieda eine selbstbewusste 20jährige junge Frau, die jüngste von vier Schwestern ist sehr streng katholisch erzogen worden, lebt wohlbehütet noch bei ihren strengen Eltern. Eines Tages lernt sie beim Eislaufen, den 11 Jahre älteren verheirateten Otto kennen, eine dramatische Liebesgeschichte beginnt, bis Frieda merkt, dass sie schwanger ist. Otto will sich nicht von seiner Frau trennen und ihre heuchlerischen Eltern setzen sie kurzerhand vor die Tür. Sechzig Jahre später, Frieda ist frisch verwitwet und pflegebedürftig, weshalb sie in einem Seniorenheim untergebracht wird. Sie hat nun viel Zeit auf ihre Lebensgeschichte zurückzublicken, mit Hilfe ihres Sohnes beginnt sie die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Buch besteht aus 49 überschaubaren Kapiteln, als Erzählform hat der Autor den Ich-Stil aus der Sicht der Protagonistin gewählt, so ist es dem Leser möglich das Geschehen aus erster Hand mitzuerleben. In einem wunderschönen, flüssig zu lesenden Erzählstil geschrieben, mich haben etliche Stellen ganz besonders tief berührt, dies ist sicher auch der einfühlsamen Übersetzung von Birgit Erdmann zurückzuführen. Sätze wie „ Es kommt mir vor als würde ich mich selbst spielen“ oder „Manchmal war es kaum vorstellbar, dass dieser Mann bei seiner Haut aufhörte, während er für mich so viel größer war als sein Körper“, konnte ich direkt mitfühlen. Der ganze Roman, beide Erzählstränge, Vergangenheit wie Gegenwart haben mich überzeugt. Die Schilderung der Protagonistin, als sich eine Motte in einem Spinnennetz verfangen hat, und in ihrer Machtlosigkeit, gefangen in ihrem gehandicapten Körper das Tier nicht befreien zu können, ging mir tief ins Innerste. Auch die tragische Schilderung von Louis Ableben zu Beginn des Buches, Friedas Sehnsucht nach ihm und ihrem Zuhause haben mich sofort in Lesefluss gebracht, aufhören zu Lesen und das Buch zur Seite legen konnte ich erst nach dem letzten Punkt.
Alle Figuren sind authentisch und handeln nachvollziehbar, die einen auf sympathische Weise, die anderen weil es die damalige Zeit oder ihr Glaube es vorschrieben. Friedas Schicksal hat mich tief ins Herz getroffen. Dadurch, dass sich die Zeitebenen abwechseln, hat sich die Lesegeschwindigkeit bei mir noch gesteigert, denn jeder Abschnitt endet an einer äußerst spannenden Stelle. Man kann sich kaum vorstellen, dass zu Beginn der 60er Jahre, noch nach so strengen moralischen und dabei unmenschlichen Grundsätzen geurteilt wurde. Dass ein männlicher Schriftsteller es geschafft hat, ein so einfühlsames emotionsgeladenes Buch zu schreiben, man mag es kaum glauben. Immer wieder konnte er mich mit seinen Worten, bzw. Schilderungen zu Tränen rühren. Für mich ein ganz besonderes Buch.
Eine Buch, welches man ganz vielen Lesern ans Herz legen möchte, von mir dafür 5 Sterne.

Bewertung vom 18.07.2023
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht (eBook, ePUB)


sehr gut

Vom Ende der Nacht, Roman von Claire Daverley, EBook, hanserblau-Verlag.
Eine Liebe die Jahrzehnte überdauert.
Will und Rosie fühlen sich zueinander hingezogen, schon als Teenager verlieben sie sich ineinander, obwohl sie so verschieden sind. Doch dann geschieht ein Unglück, was die beiden ganz weit auseinandertreibt. Doch sie können sich niemals vergessen, so zieht es die beiden immer wieder zueinander und das Leben oder die Umstände trennen sie erneut. So geht es immer und immer wieder…
Das Buch teilt sich in achtzehn überschaubare Kapitel, obwohl auf weiten Strecken nicht sehr viel Spektakuläres passiert, das Leben einfach, hatte ich das Buch rasch gelesen. Die Autorin schreibt abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten, deshalb ist der Leser auch ständig informiert was im Leben der beiden so alles geschieht.
Besonders die Beschreibungen des Settings haben mich fasziniert, das konnte ich mir zu jeder Zeit ganz besonders gut vorstellen, die Figuren vor allem Wll und Rosie sind tiefgründig charakterisiert, ihre Handlungen waren nachvollziehbar wenn auch nicht immer vernünftig. Besonders gut hat mir die Grandma von Will gefallen, eine warmherzige und kluge Frau, wohingegen die Mutter Rosies m.E. sehr viel am Unglück ihrer Kinder Schuld war, diese kalte und auf Äußerlichkeiten fixierte Frau, mit ihr konnte ich einfach nicht warm werden.
Ich fand die Geschichte romantisch und traurig, wegen der fröhlichen und tiefgründigen Dialoge jedoch lebendig. Spannend fand ich, ob die beiden wohl am Ende zusammenkommen, das hat die Autorin bis zu den letzten Seiten gekonnt offen gehalten. Mit einigen Handlungen und Reaktionen der Charaktere war ich nicht einverstanden, ein paarmal zu oft hat sich die Geschichte auf die gleiche Weise in die Länge gezogen, da hatte ich das Gefühl es geht nichts vorwärts, wobei ich Rosie und Will am liebsten gepackt und geschüttelt hätte. Insgesamt gesehen, habe ich mich gut unterhalten gefühlt, eine romantische und unterhaltsame Lektüre.
Meine Empfehlung: Geeignet als Urlaubslektüre und von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 04.07.2023
Dicken, Dania

Traum von Ruhm und Tod (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Traum von Ruhm und Tod, Thriller von Dania Dicken, 12. Teil der Libby Whitman-Reihe Ebook.
Profilerin Libby Whitmans 12. Fall.
LAPD- Detektive Nathan Morris ein alter Bekannter der mit Libbys Mutter Sadie schon ermittelt hat, kontaktiert Libby, er bittet die Agenten der BAU beim Mord an einem Hollywood-Schauspieler Amtshilfe zu leisten. Der Star wurde in seinem eigenen Haus durch einen Kopfschuss getötet, doch aufwendige Ermittlungen ergaben keine Ergebnisse. Schon bald stoßen Libby und ihre Freundin Julie auf eine Spur, Lucy die Frau des Ermordeten wurde gestalkt und mit Nacktfotos erpresst, steht der Mord mit dieser Erpressung im Zusammenhang?
Das Setting des 12. Falls ist Hollywood. Dort wo die Reichen und Schönen zu Hause sind tun sich Wolken am strahlenden Himmel auf, einige der Berühmtheiten werden heimlich gefilmt und anschließend mit den Fotos erpresst. So auch Lucy, ein ehemaliger Teeniestar, kurz darauf wird ihr Ehemann Devon, ein erfolgreicher Schauspieler in seinem eigenen Wohnzimmer ermordet. Soweit alles klar – dachte ich. Diesmal hat es die Autorin tatsächlich geschafft mich vollkommen hinters Licht zu führen. Denn in Hollywood ist tatsächlich mehr Schein als Sein. Schon bald wird der Stalker und Erpresser gefasst und ich dachte, diesmal scheint sich alles ganz einfach aufzulösen. Doch wer die Thriller der Autorin kennt weiß, dass die große Überraschung überall lauert. Niemals hätte ich gedacht, dass sich in diesem Fall, der für mich eigentlich klar war, so ein außerordentlicher und unerwarteter Plottwist abspielt. Der Spannungsbogen beginnt im Prolog mit einer regelrechten Hinrichtung, geht mit genialer Profilerarbeit weiter, bis zur gewaltigen Wende und zum furiosen Herzschlagende. Ich war absolut überrascht, dass sich vorliegender Fall noch so entwickelt. Und wieder konnte ich den Reader nicht aus der Hand legen weil sich die Ereignisse plötzlich überstürzten. Nebenher bekommt der Leser auch Einblicke in die Glitzerwelt Hollywoods. Die schlimmen Erlebnisse von Verbrechensopfern und deren Vermarktung durch Bücher und Filme wurde auch thematisiert. Ein interessanter Nebenaspekt.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Nathan Morris, den der Fan von D. Dickens Büchern schon von früheren Sadie-Fällen kennt, wieder einmal mit dabei war, immer noch sympathisch und ein hervorragender Polizist. In diesem Band war er meine absolute Lieblingsfigur. Ich mag es die Bücher in Reihenfolge zu genießen, denn vergangene Fälle und Hintergründe sind immer wieder dabei, so auch wurde der Erzählstrang von Kyles Untreue und Libbys Versuch schwanger zu werden ein Thema im Buch, das bindet an die Reihe und man freut sich schon auf den nächsten Band. Diese, die ganze Serie überspannenden privaten Erlebnisse machen für mich, neben der nervenzerreißenden Spannung, den Reiz dieser Reihe aus. Außerdem wurde am Ende wieder eine Gerichtsverhandlung, die die Agentin mit Brillanz gemeistert hat, ein willkommenes Detail.
Wieder einmal fühlte ich mich hervorragend unterhalten, gefesselt, mit dem Ende überrascht und habe das Buch in kurzer Zeit weggelesen. Eine absolute Leseempfehlung für die ganze Reihe. Libby-Whitman 12 als Einzelband zu lesen wäre ungenügend und sehr schade.
Von mir fünf Sterne.

Bewertung vom 30.06.2023
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss


gut

Das Beste kommt zum Kuss, RomCom von Molly James, 380 Seiten erschienen im Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Eine fröhliche Romantik-Komödie
Amy kann was sonst keiner kann, nur die weiblichen Mitglieder ihrer Familie, wenn sie jemand zum ersten Mal küsst, dann sieht sie wie die Sache ausgeht. Kurz, schmerzlich, laut, nach Jahren, Monaten oder schon nach Tagen. Doch eines ist immer gleich – es gab bisher kein Happy End. Auf der Hochzeit ihrer besten Freundin Charlotte lässt sie sich dazu überreden drauflos zu küssen. Doch in der alkohollastigen, feuchtfröhlichen Feierlaune und mit einem schrecklichen Kater am nächsten Morgen, weiß Amy nur noch, dass es zwei schlechte, aber auch eine gute Erinnerung gibt, die langersehnte ewige Liebe. Sie kann sich aber nicht mehr erinnern wen sie geküsst hat.
Das Buch ist in 30 überschaubare Kapitel eingeteilt. Die Autorin hat den persönlichen Erzählstil gewählt, Amy die Protagonistin berichtet aus ihrer Sicht, der Leser ist somit aus erster Hand über das Geschehen informiert. Fröhliche schlagfertige Dialoge beleben die Story. Eigennamen Schauspieler und Figuren aus Fernsehserien sind kursiv hervorgehoben.
Ich fand die Idee zum Buch beim Lesen des Klappentextes einfach genial, doch bin ich nach der Lektüre nicht rundherum zufrieden. Zuerst einmal hat es sehr lange gedauert bis ich ins Buch reingekommen bin, abrupte Szenenwechsel, gaben mir hin und wieder das Gefühl, dass ich etwas überlesen bzw. verpasst habe. Insgesamt handelt die Protagonistin für ihr Alter sehr unerwachsen, gerade in Bezug auf Beziehungen, denn in ihrem Job ist sie überaus taff. Insgesamt wirkte die Geschichte durch die Handlungen einiger Charaktere überzogen. Für das Genre jedoch hauptsächlich angemessen. Einige Figuren waren sehr schrill, die hab ich als amüsant und unterhaltsam eingestuft.
Gut gefallen haben mir die dazwischen immer wieder erscheinenden ernsthaften Momente, z. B. die Liebe zwischen Amy und ihrer Mutter, die Gedanken über Demenz und ihre Angst, dass sie die Mutter dadurch frühzeitig „verlieren“ könnte, gingen tief, das hat mir gefallen. Auf Seite 169, fand ich einen schönen Satz den ich mir unbedingt merken möchte, „An manchen Tagen gibt es kein Lied in deinem Herzen – sing trotzdem“. Die Fröhlichkeit und Situationskomik im Buch hat mich aufgeheitert, Sätze wie: „Mein Hirn fühlt sich an wie ein nach innen gekrempeltes Stachelschwein“ (S.101) konnten mir ein Grinsen entlocken.
Insgesamt ein gutes aufheiterndes Buch, Tiefgründigkeit habe ich in diesem Genre auch nicht unbedingt erwartet. Eine Empfehlung an die Leser/innen die sich ohne große Ansprüche an die Plausibilität, gerne nett unterhalten möchten. Von mir drei Sterne.

Bewertung vom 22.06.2023
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Apfelmädchen, Thriller Debüt von Tina N. Martin, 512 Seiten erschienen bei Blanvalet.
Ein beeindruckendes Debüt.
Idun Lind arbeitet in der Abteilung für Kapitalverbrechen bei der Polizei im nordschwedischen Luleå. Eine Lehrerin wird ermordet aufgefunden. Sie ist auf brutalste Weise zur Schau gestellt, an der Decke hängend mit Nägeln in den Händen. Zusammen mit ihren Kollegen Calle Brandt deckt Idun eine schockierende Familiengeschichte auf, dabei kommen die Ermittler selbst in Lebensgefahr.
Das Buch ist in überschaubare Kapitel eingeteilt, die mit Ort und Datum überschrieben sind. Als Erzählform hat die Autorin den auktorialen Erzählstil gewählt, verschiedene Ansichten waren sehr unterhaltsam und reizvoll zu lesen. Fallrelevante Bibelzitate sind hervorgehoben weil sie in einer anderen Schrift gedruckt sind. Die schlagfertigen Dialoge der Ermittler und auch die cleveren Verhöre haben mir Spaß gemacht. Verschiedene Erzählstränge und Zeitebenen, lassen den Leser immer näher an die Lösung des Falls kommen, den Ermittlern bei ihrer Arbeit über die Schulter sehen und mitraten hat mir gefallen. Durch die Kapitel die sich in der Vergangenheit abspielen, wird der Fall immer klarer. Motiv und Täter lassen sich bald ausmachen, was sich jedoch zum Schluss doch etwas anders gezeigt hat, das war wirklich gut gemacht. Der Spannungsbogen setzt hoch an und steigert sich kontinuierlich zum überraschenden und unvorhersehbaren Ende. Die Szenen als Idun und Calle nachts am Tatort unterwegs waren sind so spannend geschildert, dass ich sogar beim Lesen die Luft angehalten habe. Dabei hat es die Autorin gar nicht nötig grausame Gewaltszenen zu beschreiben, nervenzerreißende Spannung und Emotionen besonders um das Schicksal der kleinen Ellen war genügend vorhanden.
Ein wirklich gelungener Debütkrimi, die Figuren sind toll geschildert und hervorragend charakterisiert, sie sind vortrefflich und authentisch beschrieben. Die Ermittler handeln logisch und klug. Sie sind mir alle sympathisch und zu gerne würde ich sie bei einem anderen Fall wieder bei ihrer Arbeit begleiten. Dem Plot konnte ich zu jeder Zeit folgen und die Lösung des Falls stellt sich ganz klar dar. Kleinigkeiten die ich gerne noch erklärt gehabt hätte, sind ein wenig auf der Strecke geblieben. Z.B die Stieftochter des ersten Opfers, sie und ihr Verhältnis wurde aufwendig aufgebaut und dann blieben lose Enden übrig. Doch das ist nichts, was sich nicht beim nächsten Fall ganz einfach abstellen ließe. Der Titel „Apfelmädchen“ wurde irgendwann mit einem Halbsatz abgetan, das hätte ich mir besser ausgeführt oder einen anderen Titel für das Buch gewünscht. Außerdem ist die Ursache für den Tod eines Opfers nicht ganz geklärt.
Besonders freue ich mich auf den für den im November angekündigten nächsten Fall für Idun. Wie es mit Calle weitergeht und ob Tareq noch bei den Ermittlungen dabei sein wird, ist abzuwarten wünschen würde ich es mir. Von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 16.06.2023
Eigner, Katharina

Salzburger Saitenstich (eBook, ePUB)


gut

Salzburger Saitenstich, Cosy-Crime von Katharina Eigner, Ebook, Gmeiner-Verlag.
Die Arzthelferin Rosemarie ermittelt erneut, ihr dritter Fall.
Im Almkanal treibt tot, der Lieblingshypochonder aus Rosemaries Praxis. Da sich Parallelen zu ihrer Herkunft ergeben, denn sie wurde dereinst als Findelkind entdeckt, bleibt Rosemarie quasi nichts anderes übrig, als dies nicht als schrecklichen Unfall abzutun. Sie beginnt wieder zu ermitteln.
Das Buch teilt sich in 15 überschaubare Kapitel. Am Kapitelanfang befindet sich jeweils eine Zusammenfassung des Inhalts somit kann sich der Leser schon auf die Geschehnisse im bevorstehenden Kapitel einstellen, dies fand ich besonders angenehm. Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus der Sicht der Protagonistin, jederzeit ist der Leser nah dran am Geschehen. Die Lösung des Krimis ist somit bis zum Schluss spannend. Die Figuren werden gut eingeführt, es handelt sich hier um den 3. Band der Arzthelferin-Reihe, kann jedoch als Einzelband sehr gut gelesen werden. Vorkenntnisse sind keine nötig. Fremdsprachliche Phrasen ganz besonders Anglizismen (wie latest news, fullhouse oder same procedure as…) werden gehäuft verwendet und machen das Buch lebendig. Dazu kommen die schlagfertigen Dialoge, die den Plot auflockern. Am Ende des Buches werden im Glossar noch salzburgische Ausdrücke erklärt.
Es ist ein fröhliches und trotz der überraschenden Todesfälle ein heiteres Buch, welches das Genre bestätigt. Flott zu lesen und unterhaltsam. Nichts desto trotz hätte ich mir die Ermittlungen weniger an den Haaren herbeigezogen und ernsthafter gewünscht. Was die Protagonistin tut, um an ihre Informationen zu kommen, ist zum Teil hanebüchen und überzogen. Ihre Schlussfolgerungen die zur Lösung des Falles führen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Auch fehlt mir der Durchblick zum Grund für die Verbrechen und die Zusammenhänge. Dass die Herkunft der Protagonistin geklärt wird, ist in diesem ganzen Stück eigentlich nur ein Randbefund. Mich hätte an ihrer Stelle auch die Identität des Vaters interessiert.
Alle Charaktere wirken auf mich überspannt und zu schrill um echt zu sein. Am liebsten mochte ich noch die Schwiegermutter Hermi, die einzige gefühlt authentische Figur im Krimi.
Für mich insgesamt zu wenig ernsthaft, unglaubwürdig und nicht nachvollziehbar, eine lustige Unterhaltung mit Cosy Crime Faktor allemal, deshalb eine Leseempfehlung für die Fans dieses Genres. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 12.06.2023
Ribeiro, Gil

Dunkle Verbindungen / Leander Lost Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lost in Fuseta:Dunkle Verbindungen, Portugalkrimi von Gil Ribeiro, ebook von ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook
Leander Lost ermittelt, Band 6. Aufregender und actionreicher Krimi. Ein Wiedersehen mit den beliebten Charakteren, dem kleinen Fischerort Fuseta an der Küste Portugals und einem neuen spannenden Fall.
Nachsaison in Fuseta, eigentlich sollte es etwas ruhiger werden, Soraia und Leander sind in ein neues Haus umgezogen und wollen heiraten, doch dann überstürzen sich die Ereignisse. In einem Golfresort wird in einem Teich eine weibliche Leiche gefunden, gleichzeitig findet ein Überfall auf einen Werttransport statt. Dunkle Erinnerungen an einen alten Fall werden geweckt.
Das Buch ist aufgeteilt in sieben Tage der Ermittlungen, welche sich in 35 Kapitel gliedern. Wieder einmal konnte mich Gil Ribeiro mit einem Fuseta-Krimi restlos begeistern. So nebenbei werden die einzelnen Figuren zu Anfang wieder gut eingeführt, so dass es sich so anfühlt als ob man nie weg gewesen wäre. Oft wird die wörtliche Redet verwendet, die es schafft, mich vollständig in die Handlung zu involvieren. Auch in diesem Band konnte Senor Léxico wieder mit seinen besonderen Fähigkeiten überzeugen. Ein Extra-Highlight sind die am Anfang platzierten Karten vom Setting, wenn man sich die Karten in Farbe und zoombar ansehen möchte ist dies möglich, die Internetadresse ist angegeben. Auch mit der WLAN-Verbindung des Readers möglich.
Dieser Band hat mir ganz besonders gut gefallen. Die Spannung beginnt sehr hoch und konnte sich weiter steigern, unmöglich etwas anderes zu tun als weiterzulesen, bis zum fulminanten Ende.
Da Duarte bei einem Schusswechsel sein Gedächtnis verloren hat, kommt er bei Leander und Soraia im Gästehaus unter, neben dem äußerst raffiniert gestaltetem Verbrechen ist dieser Aspekt, nämlich die „Läuterung“ vom „Pavao“ zu einem liebenswerten Kollegen das, was mich in diesem Band am meisten beeindruckt hat. Die Szene am nächtlichen Strand mit den drei Kollegen war einfach toll. Auch die Parallelen zum alten Fall, bei dem Elias der Sohn der Rosados getötet wurde und Antonio im Rollstuhl landete und die menschlichen Abgründe die sich dadurch bei Graciana auftaten sind so überzeugend geschildert, einfach unglaublich gut. Selbst die Täter mit ihren Verbindungen zu- und untereinander sind jeweils sehr bildhaft lebendig und detailliert dargestellt. Situationskomik durch die Besonderheit von Lost, hat mich immer wieder schmunzeln lassen, dazu ein höchst raffiniert durchdachter Fall, besser geht’s einfach nicht. Für mich der bisher beste Band der Reihe.
Der ganze Plot ist authentisch und dabei raffiniert und unterhaltsam. Ein Chapeau an den Autor, für die Recherche über die Herstellung von Euroscheinen. Es war äußerst interessant. Eine direkte Lieblingsfigur außer natürlich dem Protagonisten, kann ich nicht bestimmen, alle Charaktere sind mir nahe, sie handeln authentisch. Ich konnte sie mir gut vorstellen. Eine Entwicklung ist festzustellen und auch noch weiter zu erwarten. Deshalb darf diese tolle Reihe ruhig noch fortgesetzt werden. Es ist noch lange nicht zu Ende erzählt.
Eine absolute Lese- und Kaufempfehlung, am besten beginnend ab Band eins. Und von mir für den vorliegenden Band wohlverdiente 5 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2023
Henry, Emily

Happy Place (eBook, ePUB)


sehr gut

Happy Place, RomCom von Emily Henry, Knaur Ebook
Harriet und Wyn sind schon seit Studienzeiten das perfekte Paar keiner weiß, dass sie sich schon seit einigen Monaten getrennt haben. Deshalb werden sie auch von Freunden zu einem gemeinsamen Urlaub in einer Hütte in Maine eingeladen in denen sich die Clique schon seit Jahren trifft. Gemeinschaftliche Unternehmungen, schöne Erinnerungen und entspannte Urlaubsatmosphäre, ein gemeinsames Schlafzimmer dann steht auch noch die Hochzeit ihrer besten Freunde an. Da das Haus verkauft wird, wird es wohl der letzte gemeinsame Urlaub dort sein. Werden es Harriet und Wyn übers Herz bringen und den Freunden von ihrer Trennung erzählen? Sie entscheiden sich noch eine weitere Woche das Liebespaar zu spielen.
Das Buch teilt sich in 40 Kapitel in angenehmer Leselänge, die Autorin schreibt aus der Sicht von Harriet und erzählt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Immer wieder blickt Harriet auf die vergangene Zeit mit Wyn und an ihre Happy Places. Die Orte in der Vergangenheit, an die Anfangszeit ihrer Liebe und auch wie sie sich langsam auseinanderlebten. Durch die Zeitwechsel, die ich anfangs nicht recht einordnen konnte, war es richtig schwer in Lesefluss zu kommen. Die Freunde und ihr Verhältnis zueinander konnte ich am Anfang auch nicht so recht durchschauen, da hätte ich mir die Personen besser eingeführt gewünscht.
Gestört hat mich auch, dass die Charaktere nach so langer Freundschaft überhaupt nicht ehrlich miteinander umgegangen sind, weder in der Partnerschaft der Protagonistin, noch im Verhältnis der Freunde untereinander. Auch die verwirrenden Ausflüge an die Happy Places konnten anfangs keine Klarheit ins Geschehen bringen. Als Wyn und Harriet endlich begannen miteinander zu sprechen begann die Geschichte Fahrt aufzunehmen. Tiefgründige Probleme kamen zur Sprache, ab der Hälfte des Buches konnte ich den Reader nicht mehr aus der Hand legen, von da ab war es wirklich sehr fesselnd. Einigen der Charaktere bin ich nicht genügend nah gekommen um die Beweggründe ihres Handelns nachzuvollziehen. Große Gefühle haben mich jedoch zum Ende überzeugt.
Insgesamt finde ich, dass der Roman am Anfang etwas gestrafft, eine tolle Geschichte abgegeben hätte. Romantik war durchaus vorhanden, die aufregenden Liebesszenen fand ich weder peinlich noch zu ausführlich, da hat die Autorin Fingerspitzengefühl bewiesen.
Leseempfehlung für Fans von Liebeskomödien. Von mir 3,5 bzw. 4 Sterne.

Bewertung vom 21.05.2023
Scott, Lia

Ein Gefühl von Unendlichkeit / Sturmjahre Bd.1


ausgezeichnet

Sturmjahre: Ein Gefühl von Unendlichkeit, Historischer Roman von Lia Scott, 495 Seiten erschienen bei Fischer Taschenbuch.
Auftaktband der Sturmjahre-Saga
Bonnie und ihre Familie, die Dennons leben an der Ostküste Schottlands, nahe Edinburgh. Sie ist dort Gemeindeschwester und Hebamme. Als drei ihrer Brüder mit dem neunten Bataillon der Royal Scotts in den ersten Weltkrieg ziehen, meldet sie sich freiwillig als Krankenschwester in einem Krankenhaus in London um verletzte Frontsoldaten zu pflegen. Eines Tages trifft sie dort auf ihren ältesten Bruder Archie, der einen Arm verloren hat. Mit ihm sein Kriegskamerad Connor mit einer Beinverletzung, als sie nach Hause geschickt werden begleitet Bonnie die beiden. Zurück auf dem Land kommen sich Connor und Bonnie immer näher, doch Archie verbietet den beiden den Umgang miteinander. Langsam stellt sich heraus, dass Archie und auch Connor Geheimnisse verbergen. Kann es eine Zukunft für Bonnie und Connor geben?
Das Buch besteht aus 16 Kapiteln die in drei Teile gegliedert sind. Die einzelnen Kapitel sind in überschaubare Leseabschnitte geteilt, das ermöglicht ein flottes Lesen ohne die Übersicht zu verlieren. In der vorderen Umschlagklappe befindet sich ein Familienstammbaum, die das Verhältnis der Halbgeschwister zueinander klärt.
Die Beschreibung der Verletzungen und die Beeinträchtigungen der Psyche von Kriegsversehrten sind in diesem Buch ganz besonders gut beschrieben, auch die Maßnahmen bei der Versorgung der Grippeerkrankten sind nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Die einzelnen Personen in der Geschwisterreihe, ihr Umgang miteinander auch die Charaktere der anderen Figuren sind auffallend authentisch aufgezeichnet, somit wirken die Handelnden echt, sympathisch und wie aus dem Leben gegriffen. Für mich bezeichnend hier Blaire, die Zwillingsschwester von Archie, hier ist der Autorin eine tolle Nebenfigur gelungen. Auch Vika, Mairead oder Don konnte ich mir lebhaft vorstellen. Ganz besonders sympathisch die Hauptfiguren Bonnie die verantwortungsvolle und kompetente Krankenschwester, Connor ein wenig zwielichtig und doch ehrlich und gut, auch Archie zwar raubeinig aber innen drin mit einem weichen Kern. Sie alle habe ich liebgewonnen und deshalb werde ich die Sturmjahre-Saga auch weiterverfolgen. Dass das Buch in Schottland spielt habe ich auf jeder Seite gespürt und auch sehr genossen.
Die in diesem Band geschilderten Zusammenhänge und Ereignisse haben noch so viel Potential für weitere spannende Fortsetzungen, darauf freue ich mich enorm. Obwohl dieser Band in sich abgeschlossen ist, kann ich mir noch viele interessante Geschehnisse mit den agierenden Figuren ausmalen. In kürzester Zeit habe ich mich durch das Buch gelesen, der flüssige und bildhafte Schreibstil hat mir gut gefallen, hat mich mitgerissen, die Spannung hat bis zu den letzten Seiten angehalten, z.B. die Zeit während der Grippe-Epidemie, oder die Szenen in denen Bonnie als Geburtshelferin in Edinburgh agierte fand ich besonders aufregend hier war es mir unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Die Geheimnisse von Connor und Archie, ihre besondere Verbindung und die Dankbarkeit die sie sich gegenseitig schulden, wird im Buch langsam aufgedeckt und erklärt, selbst die dunkle Vergangenheit und die daraus folgende Abhängigkeit von Connor, das hat mich sehr beschäftigt mich neugierig und betroffen gemacht.
Insgesamt eine umfassende Leseempfehlung von mir. Dazu 5 Sterne.

Bewertung vom 15.05.2023
Wahl, Caroline

22 Bahnen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

22 Bahnen, Roman von Caroline Wahl, Ebook, Dumont Buchverlag.
Die Selbstermächtigung zweier Schwestern. Coming of Age - Roman
Tilda studiert Mathematik, schwimmt regelmäßig, arbeitet an der Supermarktkasse, kümmert sich daheim um den Haushalt, ihre alkoholsüchtige Mutter und erzieht nebenbei ihre Schwester Ida. Nur eines kommt immer zu kurz, Tilda steht immer zurück, während Gleichaltrige und Freunde ihre Träume verwirklichen, nur Tilda ist zu Hause geblieben im traurigsten Haus in der Fröhlichstraße. Bis eines Tages ein Angebot für eine Promotion in Berlin winkt. Hin- und Hergerissen zwischen Verantwortungsgefühl und Freiheit verbringt Tilda einen Sommer, doch plötzlich kommt Viktor in ihr Leben.
Das Buch gliedert sich in drei Teile, es ist flüssig geschrieben und aus Sicht der Protagonistin verfasst, es liest sich tatsächlich fast von selbst. Dementsprechend war ich an einem einzigen Tag fertig. Die Geschichte ist zwar nicht nervenzerreißend spannend, doch macht es Spaß es zu lesen bis der letzte Punkt gesetzt ist. Emotional und herzerwärmend. Besonders hervorzuheben ist der aparte Schreibstil, alle Zahlen die im Buch erscheinen sind beharrlich als Zahlen gedruckt, ob dieses Detail dem Mathematikstudium der Protagonistin geschuldet ist, weiß ich nicht. Schnell habe ich mich daran gewöhnt und es hat mich nicht im Lesefluss gestört. Die Sprache ist modern, viele Wörter in der Umgangssprache, bzw. Jugendsprache z.B. cute, mega, weird wurden verwendet, dadurch, dass sehr oft wörtliche Rede im Drehbuchstil verwendet wird, kommt der Roman äußerst lebendig rüber.
Das Schicksal der beiden Mädchen hat mich sehr betroffen gemacht. Beide sind mir sehr ans Herz gewachsen, Tilda ob ihres Verantwortungsbewusstseins und ihrer selbstlose Dank- und Handlungsweise. Ich kann so gut verstehen, dass sie endlich auch einmal eine Chance ergreifen will, die ihr geboten wird, noch dazu bei ihrem Talent. Ida die kleine Schwester ist fabelhaft und man muss sie einfach liebhaben, sie hat die größere Entwicklung durchgemacht. Trotzdem sehe ich keine Möglichkeit ein kleines Mädchen mit einer Alkoholikerin alleine leben zu lassen. Warum sich Tilda nie Hilfe geholt oder sich ans Jugendamt gewendet hat, verstehe ich eigentlich nicht. Dies ist auch der einzige negative Aspekt im Buch. Ich würde mich tatsächlich über eine Fortsetzung freuen. Das Buch endet ja direkt an einem Punkt, der eigentlich ein Anfang ist. Beeindruckt hat mich bei diesem Debütroman, dass es die Autorin geschafft hat, den Schmerz der Protagonistin, ihre Sorgen und Ängste in Worte zu fassen, dass sie der Leser verstehen kann.
Von mir dafür 4 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.