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Pandas Bücherblog

Bewertungen

Insgesamt 114 Bewertungen
Bewertung vom 12.08.2021
Benrath, Nora

Eskalation


gut

Das Buchcover ist sehr düster und wirkt unheilvoll - es passt perfekt zu der Szene, die am Anfang der Geschichte beschrieben wird.
Nora Benrath hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil. Die Autorin weiß, wie sie eine bedrückende Atmosphäre schaffen und vor allem halten kann. Was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist die Länge der einzelnen Kapitel, da diese nicht zu lang sind.

Gerade der Klappentext und die Leseprobe haben bei mir Erwartungen geweckt, die leider nicht erfüllt wurden. Ich ging von einer rasanten und beklemmenden Erzählung aus, die größtenteils im Auto stattfinden würde, doch die Fahrt war zu meinem Bedauern recht schnell vorbei. Somit punktet die Story mit einem spannenden und nervenaufreibenden Einstieg, der meinen Puls immer mal wieder in die Höhe schnellen ließ, und flachte anschließend leider immer weiter ab. Der vielversprechende Anfang hatte meiner Meinung nach großes Potenzial, das im Laufe des Buches nicht ausgeschöpft wurde. Zudem würde ich das Buch nicht als Thriller, sondern eher als Krimi bezeichnen, da mir für einen Thriller einfach zu viele wichtige Aspekte gefehlt haben - allen voran die Spannung und der Nervenkitzel.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Da wäre zum einen Dina, die von einem Unbekannten verfolgt und bedroht wird und diesem hilflos ausgeliefert ist. Dann wären da noch die zuständigen Ermittler, Polizisten, Familienangehörigen und Freunde von Dina und der Täter selbst. Diesen Wechsel fand ich sehr gelungen, da so etwas Schwung in die Handlung kam, wobei einige Kapitel leider nur mäßig spannend waren, da diese für einen Thriller einfach nicht interessant und packend genug waren.
Auch die Ausarbeitung der einzelnen Charaktere war mir persönlich zu oberflächlich, sodass ich zu keinem von ihnen eine richtige Bindung aufbauen konnte - nicht einmal zu Dina selbst, wenngleich ich einige ihrer Entscheidungen durchaus nachvollziehen konnte. Jedoch ist sie mir an manchen Stellen einfach zu schnell eingeknickt und war regelrecht hörig und naiv. Ich hätte mir an dieser Stelle etwas mehr Kampfgeist und Biss von ihr gewünscht, auch wenn sie sich in einer beängstigenden Lage befindet. In Büchern bevorzuge ich starke Frauen, die auch mal über sich selbst hinauswachsen. :)
Darüber hinaus sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte.
Wieso handelt Dinas Ehemann so fahrlässig und lässt die Haustür einen Spalt weit offen, obwohl seine kleine Tochter mit im Haus ist? Weil er nicht länger auf Dina warten möchte? Ernsthaft? Dass der Täter diese leichtsinnige Handlung sofort zu seinem Vorteil ausnutzen würde, war ja wohl keine große Überraschung, oder?
Zum anderen fand ich die Polizeiarbeit wirklich dilettantisch und alles andere als zielführend. Die meiste Zeit tappten die Ermittler im Dunkeln, was sehr frustrierend war.
Und dann war da auch noch der Kommissar, der sich bei einer Pressekonferenz verplappert und mal eben geheime Informationen preisgibt. Professionalität sieht in meinen Augen definitiv anders aus.
Über weite Strecken konnte mich das Buch ganz gut unterhalten, allerdings habe ich hier einfach den Thrill und die nötige Spannung vermisst.
Das Ende empfand ich als sehr unbefriedigend und unschlüssig, da einem als Leser die Hintergründe der einzelnen Charaktere und wichtige Informationen fehlten, um den Täter zu überführen und den Fall letztendlich zu lösen.

Fazit:
"Eskalation" ist eine Geschichte, die sehr gute Ansätze aufweist, die Spannung aber leider nicht halten kann. Vor allem der vielversprechende und rasante Einstieg hatte meiner Meinung nach großes Potenzial, das im Laufe des Buches nicht ausgeschöpft wurde.
Ein unterhaltsamer Krimi (für einen Thriller hat mir einfach zu viel gefehlt) mit Luft nach oben, bei dem der Titel leider nicht Programm ist.
3/5 Sterne

Bewertung vom 11.08.2021
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


gut

Das Cover spricht mich leider nicht besonders an, doch es passt auf jeden Fall gut zum ländlichen Setting und auch die Farben gefallen mir. Den Barcode auch auf der Vorderseite zu platzieren, empfinde ich allerdings eher als störend und unansehnlich.
Der Autor hat einen flüssigen und bildhaften Schreibstil. Die düstere Erzählweise und die eindrucksvollen Naturbeschreibungen schaffen eine beklemmende Atmosphäre, die ich mir bildlich vorstellen konnte. Die derbe Wortwahl harmoniert perfekt mit den Charakteren, die alle etwas schroffer sind und ihre Eigenheiten haben. An manchen Stellen waren mir die Sätze etwas zu verschachtelt, aber das tat der Geschichte keinen Abbruch.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich etwas ganz anderes erwartet hatte, als ich den Klappentext gelesen hatte. Die Krimihandlung gerät leider sehr schnell in den Hintergrund und wird zur Nebensache, was mir weniger gut gefallen hat. Hier geht es eher um die Einwohner von Kentucky und um ihre familiären Verhältnisse und Probleme, die mich manchmal ein wenig verwirrt zurückgelassen haben, da ich bei den ganzen Namen recht schnell den Überblick verloren habe.
Vor allem Mick lernt man im Laufe der Geschichte wirklich gut kennen. Er ist Soldat, verheiratet und eigentlich in Deutschland stationiert. Als er erfährt, dass seine Frau Peggy schwanger ist, nimmt er Sonderurlaub und reist sofort nach Eldridge County. Dort angekommen, stößt er allerdings auf einige unvorhergesehene Hürden, die er bewältigen muss.
Mick war mir mit seiner etwas schrofferen und wortkargen Art auf Anhieb sympathisch. Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und seine Gedanken und Gefühle größtenteils nachvollziehen. Besonders seinen analytischen Blick auf die Menschen und seine zahlreichen Kenntnisse haben mich beeindruckt.
Was ich etwas schade fand, war, dass Linda - seine Schwester und erster weibliche Sheriff im County - in der Geschichte sehr in den Hintergrund geraten ist. Dabei war ich fest davon ausgegangen, dass sie eine größere Rolle spielen würde, da der Klappentext diesen Eindruck erweckt hatte. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Zusammenspiel des Geschwisterduos sehr gut und auch Lindas Charakter, die ein starkes Frauenbild vermittelt, Ecken und Kanten hat und ein kleines Problem hat, mit ihrer Wut umzugehen, war mir sympathisch.
Spannungstechnisch hielt sich die Handlung leider sehr in Grenzen, da der Fokus eher auf den wortkargen und sehr eigensinnigen Bewohnern Kentuckys lag, die irgendwie alle in den Mordfall involviert zu sein schienen. Für meinen Geschmack war alles etwas zu verworren und vor allem das Ende hat mich absolut unbefriedigt zurückgelassen und auch die Auflösung des Ehekonflikts schien mir einfach nur seltsam.

Fazit:
"Unbarmherziges Land" ist eine atmosphärische Geschichte, die mit zahlreichen eigensinnigen Charakteren und einem unkonventionellen Ermittler punkten kann. Leider ist der Inhalt nur mäßig spannend und die eigentliche Mordermittlung gerät sehr schnell in den Hintergrund. Vielmehr beschäftigt sich das Buch mit den Bewohnern Kentuckys und deren - zum Teil - düsteren Geheimnissen und Problemen.
3/5 Sterne

Bewertung vom 27.07.2021
Tudor, C. J.

Schneewittchen schläft


ausgezeichnet

»Sie schläft. Ein blasses Mädchen in einem weißen Zimmer. Sie ist umstellt von Maschinen. Mechanische Wächter, die das schlafende Mädchen am Ufer der Lebenden halten und verhindern, dass es ins offene Meer gezogen wird, den dunklen Ozean.«

Das Cover gefällt mir. Es ist schlicht, passt gut zur Geschichte und die Schrift erinnert mich an eine krakelige Kinderhandschrift.
C.J. Tudor hat einen wundervoll flüssigen und einnehmenden Schreibstil, der dafür gesorgt hat, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe.

Die Handlung der Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Zum einen ist da Gabe, der auf der Suche nach seiner Tochter ist, Fran, die gemeinsam mit ihrer Tochter Alice auf der Flucht ist und Katie, die an einer Autobahnraststätte arbeitet. Und dann gibt es da noch einen letzten Handlungsstrang, der einige Fragen aufwirft.
Die verschiedenen Charakterperspektiven haben mir wirklich gut gefallen, da durch die abwechselnden und sehr knackigen Kapitel jede Menge Spannung erzeugt wurde. Langeweile kam bei mir zu keinem Zeitpunkt auf.
Gabe war ein toller Protagonist. Ich konnte seinen Schmerz, die Verzweiflung und die Wut regelrecht durch die Seiten hindurch spüren. Für mich war es absolut nachvollziehbar, wieso er seit Jahren wie ein Besessener die Autobahn abfährt, in der Hoffnung, sein kleines Mädchen doch noch lebend zu finden. Ich hatte wirklich Mitleid mit ihm und hoffte, dass er bei seiner Suche fündig werden würde.
Mit Fran bin ich leider nicht so recht warm geworden. Irgendwas an ihr hat mein Misstrauen geweckt und ihr Verhalten war mir mehr als nur suspekt. Ich hatte von Anfang an eine Vermutung, die sich am Ende auch in gewisser Weise bewahrheitet hat. Alice hingegen tat mir mehr als nur leid. Sie ist ein sehr verschlossenes, misstrauisches und verängstigtes kleines Mädchen, das nie richtig zur Ruhe kommt und eine große Bürde trägt. Sie war für ihr Alter bereits viel zu erwachsen und musste sich mit Dingen herumschlagen, die ein kleines Kind niemals durchmachen sollte, was mir in der Seele wehtat.
Auch die liebenswürdige Katie war mir auf Anhieb sympathisch. Sie machte auf mich aufgrund ihrer Lebensumstände einen sehr gestressten und manchmal auch bedrückten Eindruck. Doch trotz widriger Umstände war sie mit Hingabe für ihre Kinder da und tat alles in ihrer Macht Stehende, um diese zu beschützen.
Das Buch würde ich mit einem Puzzle vergleichen, da man als Leser auf immer mehr Teile stößt, die sich im Laufe der Zeit an die vorgesehenen Stellen fügen, um an Ende ein sinnvolles Ganzes zu ergeben. Besonders die beklemmende Atmosphäre möchte ich positiv hervorheben, da diese eine erhebliche Rolle gespielt hat, die es mir unmöglich gemacht hat, das Buch zur Seite zu legen. Zudem gab es einige unvorhergesehene Wendungen, die für ein durchweg spannendes Leseerlebnis gesorgt haben. Beinahe jedes Mal, wenn ich geglaubt habe, der Wahrheit auf der Spur zu sein, wurde ich eines Besseren belehrt. Einfach genial!
Auch der mystische Teil hat mir gut gefallen, allerdings hätte ich mir am Ende eine Aufklärung gewünscht, da mir so leider ein paar Antworten fehlen. Dennoch fand ich den Abschluss der Geschichte wirklich grandios, packend und schockierend. Und genau so sollte ein guter Thriller sein!

Fazit:
"Schneewittchen schläft" ist ein eher ruhiger, atmosphärischer und sehr beklemmender Thriller, der mit einigen unvorhergesehenen Wendungen punkten kann. Die Autorin schafft es, die Spannung konstant aufrechtzuerhalten und fügt alle losen Fäden zu einem sinnvollen Geflecht zusammen.
Einen halben Stern Abzug gibt es, da man als Leser über die mystische Komponente, die in dieser Geschichte eine gewisse Rolle spielt, im Dunkeln gelassen wird, was ich sehr schade fand. So bleiben ein paar Fragen leider unbeantwortet.
4,5/5 Sterne

Bewertung vom 19.07.2021
Benkau, Jennifer

A Reason To Stay / Liverpool-Reihe Bd.1


sehr gut

Als ich das Buch auf Vorablesen entdeckt habe, habe ich mich sofort in dieses unglaublich schöne Cover verliebt! Es sieht wahnsinnig edel aus und passt gut zur Geschichte.
Jennifer Benkau hat einen bildhaften und sehr flüssigen Schreibstil, der mich das Buch innerhalb weniger Stunden lesen ließ. Was mir jedoch weniger gut gefallen hat, waren die denglischen Begriffe, die für mich überhaupt nicht zur Geschichte gepasst haben.

Meine Meinung:
Der Einstieg in die Story und das erste Aufeinandertreffen zwischen Billy und Cedric hat mir wirklich gut gefallen, da es irgendwie süß und auch sehr amüsant war. Man merkt sofort, dass die beiden auf einer Wellenlänge sind, obwohl sie sich nur flüchtig kennen.
Was mir zudem - im Gegensatz zu vielen anderen New Adult-Büchern - positiv aufgefallen ist, ist, dass beide Protagonisten miteinander reden und ehrlich (bis auf ein paar Ausnahmen) zueinander sind.
Positiv hervorheben möchte ich auch das wunderschöne Setting. Ich konnte mir die Schauplätze, an die uns die beiden entführt haben, bildlich vorstellen und hatte bei gewissen Szenen sogar das Gefühl, bestimmte Dinge riechen zu können. Vor allem die Forschungsreise war für mich ein kleines Highlight.
Ebenfalls gut gefallen haben mir die vielen kleinen und sehr wichtigen Nachrichten, die die Autorin in der Geschichte untergebracht hat.
Billy und Cedric haben jeder für sich ihr Päckchen zu tragen, das spürt man als Leser deutlich. Beide sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen, doch leider wirkte ihre Beziehung an manchen Stellen etwas oberflächlich. Ab und an hat sich die Story im Kreis gedreht und ist irgendwie nicht vom Fleck gekommen. Stellenweise ist nicht wirklich etwas passiert, wodurch bei mir leider ein wenig Langeweile aufgekommen ist. Auch hatte ich das Gefühl, die beiden nicht richtig zu kennen, sie nicht greifen zu können, da man nur sehr wenig über sie erfährt.
Die Entwicklung, die Cedric während der gesamten Geschichte durchgemacht hat, fand ich jedoch sehr schön und auch wirklich authentisch beschrieben. Auch die Nebencharaktere haben mir gut gefallen, wenngleich mir manche etwas mehr als andere ans Herz gewachsen sind.
Allerdings fand ich es eher nervig, dass um Billys Vergangenheit ein solches Geheimnis gemacht wurde. Zumal Cedric ihr gegenüber offen über sich und seine "inneren Dämonen" (da ich nicht spoilern möchte, umschreibe ich es etwas) gesprochen und sich ihr anvertraut hat.
Gegen Ende nimmt die Geschichte noch mal an Fahrt auf, was mir zwar einerseits gut gefallen hat, auf mich aber andererseits einen zu konstruierten Eindruck gemacht hat. Erst relativ spät wird Billys Geheimnis gelüftet, was ich etwas schade fand, da das Thema so nur sehr wenig Raum bekommen hat, um ausreichend behandelt zu werden.
Weniger gut gefallen hat mir auch, dass Billys "Problem" (da ich nicht spoilern möchte, nenne ich das Kind nicht beim Namen) so ausgeschmückt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin in einen Topf mit düsteren Themen gegriffen und eine Handvoll davon noch ans Ende gequetscht hat, um einen möglichst dramatischen Abschluss zu erreichen. Mir war das leider zu viel. Auch der Plottwist am Ende war mir persönlich einfach zu übertrieben und klischeehaft. Ich hätte mir noch 1-2 weitere Kapitel gewünscht, da der Abschluss der Geschichte für meinen Geschmack etwas zu abrupt und rosarot war.

Fazit:
"A Reason To Stay" ist eine süße, emotionale und tiefgründige Geschichte mit sehr ernsten Themen, die jedoch eher gemischte Gefühle in mir hervorgerufen hat. Besonders gut haben mir die innigen Momente und Gespräche mit Cedric gefallen.
Was mich gestört hat, war, dass für meinen Geschmack zu viele Themen angeschnitten wurden. Denn ich finde, wenn so wichtige Dinge angesprochen werden, benötigen diese den nötigen Raum, um sich zu entfalten. Und der kam leider zu kurz.
Trotz meiner Kritikpunkte möchte ich das Buch gerne weiterempfehlen, da mir die Geschichte ansonsten wirklich gut gefallen hat!

3,5/5 Sterne