Benutzer
Benutzername: 
Biene101
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2024
Michaelides, Alex

Die Insel des Zorns


weniger gut

Zu langatmig und dadurch lange spannungsarm
Sie denken jetzt vielleicht, sie kennen diese Geschichte? Täuschen Sie sich nicht! Ich bin mir ganz sicher, DIESE Geschichte haben Sie noch nie gehört!
Was für eine Werbung. Nachdem ich von seinem letzten Buch schon nicht so begeistert war, wollte ich sehen, ob hier an die Klasse “Der stummen Patientin” angeknüpft werden konnte.
Ein auktorialer Erzähler, der quasi ein Gespräch mit dem Leser führt, dabei die Charaktere vorstellt. Klingt gut, aber die Ausführung hat mich nicht überzeugt. Zu langatmig und ja leider auch nervend wirkte Elliot auf mich. Eine Insel, ein Mord und der Täter unter ihnen. Ja, es gibt Wendungen, aber es fehlt die Spannung, die sich kontinuierlich aufbaut. Es dauert einfach zu lange, bis tatsächlich etwas passiert. Die Charaktere bleiben blass und oberflächlich. Zu keinem Zeitpunkt hat mich das Geschehen wirklich in seinen Bann gezogen. Und “diese Geschichte haben Sie noch nie gehört”, nun , diese Konstellation ist alles andere als neu.
Leider ein Buch, das keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 06.02.2024
Hartung, Alexander

Gehe mit den Toten


gut

Zu konstruiert
Da ich bis jetzt nur einen historischen Krimi von Alexander Hartung kannte, bot sich der Krimi abseits seiner Serie an. Lara Plank, noch nicht so lange bei der Kripo, kommt regelmäßig zu spät, weiß offensichtlich alles besser. Hält sich nicht an Anweisungen, liebt Alleingänge und handelt so ziemlich gegen alle Vorschriften. Grundsätzlich nichts Neues in diesem Genre, aber hier ist es mir einfach zu unrealistisch. Sie wäre suspendiert bzw. raus aus der Kripo.

Zur Handlung, ein bekannter Wohltäter wird ermordet. Damit beginnt der Fall, der ein breites Themenfeld aufmacht. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Leider gibt es so einige logische Fehler, bei denen man sich fragt, gewollt oder übersehen?

Die Auflösung kam jetzt nicht überraschend, nur das Motiv passte so gar nicht zu den Themenfeldern des Krimis. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, um nicht zu spoilern.

Insgesamt konnte ich mit dem Buch nicht warm werden, was zum größten Teil an der Hauptfigur Lara gelegen hat. Von mir gibt es drei Sterne für einen Krimi, der leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 05.02.2024
Schneider, Anna

Grenzfall - In den Tiefen der Schuld / Jahn und Krammer ermitteln Bd.4


sehr gut

Solide Spannung
Grenzfall - In den Tiefen der Schuld- der vierte Fall für das deutsch-österreichische Ermittlerduo. Kollegin Szabo ist verschwunden, in ihrer Wohnung ein bizarrer Leichenfund. Da die Ermittlungen an den Walchensee führen, ist wieder die Hilfe von Alexa Jahn gefragt.
Das Setting ist wieder gut gewählt und bildhaft beschrieben. Die Handlung wird abwechselnd aus den Perspektiven von Jahn und Krammer erzählt. Dazu kommt noch die Sichtweise einer unbekannten Person, die zum Ende des Buches aufgedeckt wird.
Die Handlung hat eine langsam aufbauende Spannung und der Leser hat stets die Möglichkeit mitzurätseln.
Ein wenig schwer habe ich mich diesmal mit Krammer getan. Sein Verhalten ist an einigen Stellen einfach zu unrealistisch für einen erfahrenen Kriminalbeamten.
Die Beziehung zwischen Vater und Tochter kommt in diesem Band wieder vorwärts, was mir im dritten Band etwas zu kurz gekommen ist.
Die losen Enden werden am Ende, in einem spannenden Finale, logisch zusammengeführt.
Eine Vorkenntnis der ersten Bände ist für das Verständnis nicht erforderlich, für das Lesevergnügen aber zu empfehlen.

Bewertung vom 03.02.2024
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


sehr gut

Schwächer als die Vorgänger
Verborgen ist der dritte Teil aus der Reihe "Mörderisches Island”. Das Cover reiht sich ein und hat damit einen Wiedererkennungswert. Handlungsort ist wieder Arkansas, eine Kleinstadt im Südwesten Islands. Nach einem Hausbrand wird die Leiche eines jungen Mannes gefunden. Elmar und Sævar starten die Ermittlungen. Unfall? Mord? Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Der Fall ist komplex, zahlreiche Personen sind in das Geschehen involviert, es ist unübersichtlich. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, warum mich dieser Fall nicht so richtig packen konnte. Mir fehlt etwas der Fluss in der Story. Die Lösung war unerwartet, das Ende durch den Epilog leider offen gehalten. Insgesamt aber eine gute Mischung aus Privatleben der Ermittler und Mordermittlung. Sollte es eine Fortsetzung geben, bin ich auf jeden Fall dabei.

Bewertung vom 29.01.2024
Hay, Alex

Mayfair House


weniger gut

Enttäuschend und langatmig
London, um 1905. Familie de Vries bewohnt Mayfair House, die prachtvollste Villa auf der Park Lane. Nach dem Tod des Hausherren entlässt die Erbin die Hauswirtschafterin, Mrs. King. Diese sinnt Rache und plant mit Komplizinnen, die alle aus der unteren Gesellschaftsschicht kommen, den Raubzug des Jahrhunderts, das Ausräumen der Villa während eines Balls.
Geworben wird mit Ocean’s 8 trifft Bridgerton und Downtown Abbey. Das hörte sich doch fantastisch und spannend an.
Leider wurde es dies bei weitem nicht.
Das Buch zieht sich ohne Ende. Seitenweise Planung und nochmal Planung. Auch der eigentliche Raub hatte nichts Erfrischendes. Die Charaktere, sehr viele!!, blieben oberflächlich. Es bestanden so viele Verbindungen zwischen den einzelnen Personen, dass es schwierig wurde, den Überblick zu behalten.
Die Nebenhandlungen muten teilweise etwas kurios an.
Es fehlte Humor, Spannung, ein gutes historisches Abbild der Zeit und das gewisse Etwas aus den beworbenen Vergleichen.
Meine Erwartungen an das Buch wurden leider enttäuscht.

Bewertung vom 29.01.2024
Winter, Thilo

Der Stich


gut

Solider Thriller mit logischen Schwächen
Thilo Winter legt den Handlungsort seines neuesten Thrillers nach Florida. Das zentrale Thema sind diesmal "Mücken". Kleine Plagegeister, die wohl jeder hasst, die sich aber in den letzten Jahren von Plagegeistern zu Überträgeren von gefährlichen Krankheiten entwickelt haben.
Quito Mantezza, Student der Meeresbiologie, nimmt den Kampf gegen DNArtists auf, eine Firma, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die gefährlichen Moskitos Floridas auszurotten. Dies geschieht mit gentechnisch veränderten Moskitos. Und, wie soll es anders sein, sie arbeiten mit illegalen Methoden und gefährden Mensch und Natur. Nicht genug damit, gleichzeitig baut der Autor noch das Thema der kubanischen Flüchtlinge ein. Wie schon in seinem ersten Buchspart Thilo Winter nicht mit Action, egal wie unglaubwürdig oder übertrieben sie daher kommt. Ob Napalm, Alligatoren, Schlägereien oder dramatische Szenen im Gerichtssaal, hier wird nichts ausgelassen. Bedauerlicherweise kommt es dabei auch zu einigen logischen Fehlern.
Die Charaktere bleiben mir zu oberflächlich und folgen stereotypen Verhaltensmustern und Klischees.
An den Stellen, an denen der wissenschaftliche Ansatz überwiegt, ist der Thriller wirklich gelungen. Ohne die übertriebene Action wäre das Buch deutlich spannender.
Das Nachwort ist, wie schon bei "Der Riss" hervorragend. hier kommt ganz klar die Kernkompetenz von Thilo Winter zu Vorschein. Der Leser bekommt einen Überblick, was sauf dem Themengebiet des Thrillers alles schon Realität ist. Aber der Fokus liegt nun mal auf der Story und nicht auf dem Nachwort. Ich vergebe 3 Sterne für solide Unterhaltung mit logischen Schwächen.

Bewertung vom 13.01.2024
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Spannend, aktuell und empfehlenswert
Bodenstein und Kirchhoff Nr.11 und für mich einer der besten Bände der Reihe.
Nele Neuhaus überzeugt mit ihrem Schreibstil und der Kombination vieler Themen. Die Leiche einer vermissten Jugendlichen, ein Asylbewerber, der unter Verdacht gerät, ungeklärte Todesfälle, Selbstjustiz, Asylpolitik, Überforderung von Gerichten und Polizei, Soziale Medien in all ihren Facetten.
Diese Ermittlungen werden das Team an seine Grenzen und darüber hinaus bringen. Die verschiedenen Handlungsstränge laufen langsam aufeinander zu und damit wird ein toller Spannungsbogen durchweg gehalten. Es gibt viele unerwartete Wendungen und die Lösungen, unfassbar, tragisch, dem Buchtitel entsprechend und unerwartet.
Eine Vorkenntnis der anderen Bücher ist nicht unbedingt notwendig. Lediglich für die private Entwicklung der Protagonisten und einige Querverweise auf vergangene Fälle, wäre dies hilfreich. Zu empfehlen sind sie sowieso. Nele Neuhaus gelingt es immer wieder, ein gutes Verhältnis zwischen Fall und Privat zu halten. Nie überlagern private Dinge den eigentlichen Fall, sondern tragen immer dazu bei, die Figuren kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Monster hat mich bis zur letzten Seite gefesselt und ich kann hier nur eine uneingeschränkte Empfehlung für einen hochaktuellen Krimi geben.

Bewertung vom 08.01.2024
Wilde, Oscar

Biblioteca Obscura: Das Bildnis des Dorian Gray


sehr gut

Meine Freunde wähle ich nach ihrem Aussehen
Das Bildnis des Dorian Gray, ein Klassiker der Weltliteratur von Oscar Wilde aus dem Jahr 1890. Seine Themen, die Oberflächlichkeit der Menschen, Schönheitsideale über Moral- und Wertvorstellungen, Hedonismus und Narzissmus. In vielen Aspekten heute wie damals aktuell.
Die Schmuckausgabe besticht durch ihre hochwertige Ausstattung und Illustrationen.
Die Geschichte sollte jedem hinlänglich bekannt sein. Der junge und makellos schöne Dorian Gray verkauft seine Seele, um nicht zu altern. Statt seiner altert sein Porträt. Im Vordergrund stehen die Charaktere des Dorian Gray und Lord Henry.
Es ist keine leichte Kost, da sich manches sehr in die Länge zieht. Sprachlich bereitet der Text keine Schwierigkeiten. Die textliche Gestaltung durch verschiedene Schriftarten lockert den Lesevorgang durchaus auf und macht auch optisch etwas her. Bei den Illustrationen, die wirklich gut sind, hätte ich mir noch mehr inhaltlichen Zusammenhang gewünscht.
Zu Anfang des Buches erfahren wir in zwei Kapiteln mehr über und von Oscar Wilde. Zur Einordnung des Buches in die damalige Zeit unbedingt lesen.
Der Trend, Klassiker der Weltliteratur in Schmuckausgaben neu aufzulegen, ist wirklich zu begrüßen. Vielleicht lässt sich der ein oder andere doch auf die alten Schätze ein.

Bewertung vom 07.01.2024
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung
Überraschenderweise gab es einen Band 6. Vorab würde ich, für Neueinsteiger in die Serie, auf jeden Fall die Lektüre von Band 5 empfehlen. Die Handlung aus Pilgrim knüpft daran an.
Oxen nimmt eine Auszeit, um die traumatischen Erlebnisse im “Keller” aufzuarbeiten. Er geht pilgern, um wieder zu sich selbst zu finden.
Für einen, eigentlich simplen Fall von Steuerhinterziehung, benötigt Mossmann die Hilfe von Margrethe Franck. Der weitere Verlauf zeigt, dass dies und die Ereignisse aus Band 5 in einem direkten Zusammenhang stehen. Das ruft auch Sally Finnsen und Oxen auf den Plan. Die beiden Frauen bekommen in diesem Band mehr Raum, was dem Aufbau der Story sehr gut tut.
Der Einbau realer politischer Ereignisse, wie die “Panama Papers” und die Zusammenführung von Altfall und Steuerhinterziehung, sind glaubwürdig und logisch konstruiert.
Wem kann man trauen? Diese Frage muss sich jeder stellen, auch der Leser. Die kurzen Kapitel und verschiedenen Perspektiven sorgen für eine konstante Spannung.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und entwickeln sich weiter.
Im Nachwort ordnet Jensen die fiktive Story in die Realität ein. “Die Wirklichkeit übertrifft die Fiktion nach wie vor bei weitem”
Ein wirklich guter 6. Band einer außergewöhnlichen Serie.

Bewertung vom 03.01.2024
Orontes, Peter

Die Mönchin


sehr gut

Spannend erzählt
Abtei Ennswalden anno 1405, wer assoziiert hier nicht den Klassiker "Der Name der Rose" ? Der Roman erstreckt sich zeitlich über einen kurzen Zeitraum, nämlich genau über 31 Tage mit einigen Rückblenden. Das Cover passt hervorragend zum Titel und Setting.

Direkt positiv hervorzuheben sind die Karte, das Personenverzeichnis und grundlegende Informationen über das Klosterleben, die direkt am Anfang des Buches zu finden sind. Das Glossar und ein Nachwort zur historischen Einordnung runden das Buch am Ende ab.

Adriana von Bronnen kommt in einem geheimen und einem offiziellen Auftrag in die Abtei Ennswalden. Schon bald steckt sie in Ermittlungen zu den grausamen Morden an Mönchen. Besteht ein Zusammenhang mit ihrem Auftrag?

Peter Orontes gelingt hier eine gut durchdacht Handlung. Der Spannungsaufbau ist durchweg vorhanden, da immer mehr Verdächtige wegfallen. Die Protagonisten sind beeindruckend und selbst Nebenfiguren sind toll ausgearbeitet. Die abschließende Lösung ist logisch und ein wenig überraschend.

Die historische Recherche, die dem Roman zugrunde liegt, spiegelt die Lebensweise der Mönche gut wieder. Sie stand ja damals oft im Gegensatz zu den Anforderungen der Kirche (die es ja selbst auch nicht so genau nahm). Auch die religiösen Grundlagen dieser Zeit werden gut wiedergegeben.

Ich hätte mir noch ein bisschen mehr über die Rolle der Frauen zu dieser Zeit gewünscht. Die Tatsache , das Adriana in die Rolle eines Mönches geschlüpft ist und die Schwierigkeiten der Frauen an Bildung zu gelangen, gehen etwas unter.

Insgesamt ein toller historischer Roman, der einen für den Lesezeitraum in die Atmosphäre des Mittelalters versetzt.