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Marisbooks
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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 02.09.2015
Spears, Kat

Und plötzlich klopft mein Herz


gut

Bei diesem Roman bin ich hin- und hergerissen, wie ich ihn beurteilen soll. Einerseits gefallen mir der eingängige Schreibstil, das Thema und die Handlung sehr gut, aber andererseits bin ich abgestossen von der Sorglosigkeit, mit der das Thema Drogensucht behandelt wird.

Die Hauptperson Jesse zieht alle Fäden an seiner Highschool und kann bei jedem Problem, natürlich gegen Bares oder einen Gefallen, helfen. Ob nun der Schulleiter einen unbequemen Schüler loswerden oder der Loser ein Date mit einem hübschen Mädchen will - Jesse macht es möglich. Er ist clever, gewitzt und lässt sich auch ungewöhnliche Strategien einfallen, um zum Ziel zu kommen. Soweit ist er mir sehr sympathisch. Doch er dealt mit Drogen, findet das auch ganz in Ordnung (weil er ja selbst fast nichts konsumiert) und da hört bei mir der Spaß auf! Zu alledem verführt er auch noch den behinderten Bruder seiner Angebeteten (der ihn sehr bewundert und von ihm akzeptiert werden will) dazu, Stoff zu rauchen. Später sagt er ihm dann, dass das nicht gut für ihn ist - welch ein Hohn!

Mit seinen anderen Aktionen, wie er sich z.B. für behinderte Kinder, einen schwulen Jungen und seinen Leihopa einsetzt, verdient er sich dann wieder meinen Respekt. Die Beschreibung seiner Gefühle in der romantischen Beziehung zu Bridget lässt ihn sogar liebenswert erscheinen. Seine Begegnungen bzw. Freundschaften mit ganz verschiedenen und ungewöhnlichen Menschen sind authentisch und lebendig beschrieben. Man kann sich sehr gut in ihn hineinfühlen und nachvollziehen, wie ihn der Tod seiner Mutter und das Desinteresse seines Vaters belasten. Es ist bemerkenswert, was er trotzdem an seiner Schule alles erreicht und bewegt. Deshalb finde ich es sehr schade, dass durch diese Drogengeschichten der gute Eindruck wieder zunichte gemacht wird.

Insgesamt komme ich deshalb nur zu einer mittelmäßigen Bewertung. Sonst wäre es der perfekte Jugendroman.

Bewertung vom 16.08.2015
Arnold, David

Auf und davon


sehr gut

Dies ist ein Roman über ein junges Mädchen namens Mary Iris Malone, genannt Mim, das mit der Krankheit ihrer Mutter und der neuerlichen Heirat ihres Vaters jeden Halt verliert. Ihre schon vorher angeschlagene Psyche gerät vollends aus den Fugen, als sie ihr gewohntes Umfeld verlassen muss und der Briefkontakt zu ihrer Mutter plötzlich abbricht. Sie begibt sich spontan auf einen Road Trip, um sie zu besuchen und herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Hierbei fand ich das Wortspiel mit ihrem Namen schon bemerkenswert: M.I.M. Alone - das sagt schon alles darüber aus, dass sie sich mit ihren Problemen alleine gelassen fühlt und mit niemandem darüber reden kann.

Leider bleibt mir die Figur des Vaters zu blass. Über ihn erfahren wir sehr wenig, obwohl er doch derjenige wäre, der ihr zuallererst helfen müsste. Doch für ihn lassen sich die Probleme der Tochter nur allein mit Pillen lösen, die sie auf Anordnung eines unsympathischen Psychiaters, jeden Tag einnehmen soll. Damit ist die Angelegenheit für ihn erledigt.

Am besten haben mir die skurrilen Typen gefallen, die sie unterwegs kennenlernt. Die alte Dame Arlene ist so lebendig und liebenswert beschrieben, dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Auch den kleinen Jungen Walt, der naiv und zurückgeblieben scheint und doch so kluge Lebensweisheiten von sich gibt, schließt man sofort ins Herz. Auch überaus anschaulich ist der von ihr so genannte Ponchomann beschrieben. Man will diesen gruseligen und ekligen Kerl sofort der Polizei melden und ihn stoppen, doch leider ist Mim nicht couragiert genug, um dies zu tun.

Insgesamt ist der Handlung manchmal etwas schwer zu folgen, da der Schreibstil sehr sprunghaft ist. Man muss sich immer erst wieder orientieren, an welcher Stelle der Geschichte man sich gerade befindet. Es werden immer wieder Rückblenden eingesetzt und die Protagonistin schreibt Briefe, aus denen man sich bruchstückhaft die fehlenden Erklärungen zusammensuchen muss. Doch durch die flapsige Sprache und witzige Begebenheiten, wie den Besuch bei der Tierärztin, kann man es flüssig lesen und es macht Spaß, sie bei ihrer Reise zu begleiten. Der rote Lippenstift der Mutter, den sie als Andenken immer bei sich trägt und der sich wie ein roter Faden durch den gesamten Roman zieht, ist ein Symbol für ihre Verbindung und man ist neugierig bis zum Schluss, was passieren wird, wenn sie ihre Mutter wiedersieht. Diese Spannung wird langsam über die gesamte Handlung aufgebaut und löst sich am Ende abrupt mit einem Schlag auf. Ein wenig mehr Erklärung hätte ich mir hier gewünscht, jedoch gibt dies dem Leser noch den Spielraum für eigene Gedanken.

Mir hat das Buch mit kleinen Einschränkungen gut gefallen und ich fand es lesenswert.

Bewertung vom 04.05.2015
Bertram, Rüdiger

Der erste Schultag / Mo und die Krümel Bd.1


sehr gut

Moritz (genannt Mo) ist sehr aufgeregt, weil er sich von der Kindergartenzeit verabschieden kann und nun endlich in die Schule kommt. Doch zusammen mit seinen Freunden, von denen jeder seine ganz speziellen Eigenheiten besitzt, wirbelt er schon den Probeunterricht gewaltig durcheinander und bringt ihre nette Lehrerin an den Rand der Verzweiflung. Das geht auch am Einschulungstag so weiter, wobei ein kleiner Hamster eine unfreiwillige Rolle spielt. Das mit dieser Klasse unruhige, aber auch fröhliche Zeiten auf sie zu kommen, erfahren Eltern, Lehrer und auch der Hausmeister schon in den ersten Tagen, doch trotz aller verrückten Einfälle, kann man den charmanten "Krümeln" nicht wirklich böse sein...

Hier ist den Autoren eine witzige Einführung in die Schulthematik gelungen, die aus der Sicht von Mo erzählt wird, der seine Erlebnisse in ein Diktiergerät spricht, weil er ja noch nicht schreiben kann. Die Kinder sind pfiffig, manchmal etwas altklug und nehmen Aussagen von Erwachsenen allzu wörtlich, was zu lustigen Dialogen verarbeitet wird. Leider nutzen sich manche Gags durch zu häufige Wiederholungen sehr schnell ab.

Der unverkrampfte Umgang der Kinder mit ihrem behinderten Freund, der im Rollstuhl sitzt, oder dem vietnamesischen Mädchen, das (fast) alles weiß, sorgt bei den kleinen Lesern ganz nebenbei für Toleranz und baut Hemmschwellen ab. Allerdings sollten sie sich an den Brötchen- und Sprühsahneschlachten lieber kein Beispiel nehmen. Ebenso kann ich den sorglosen und unverantwortlichen Umgang mit den Fischen und dem Hamster, der hier beschrieben wird, nicht gutheißen. Das vermittelt den Kindern ein völlig falsches Bild vom Umgang mit Lebewesen, die ihnen hilflos ausgeliefert sind. Da sollten Eltern oder der vorlesende Erwachsene unbedingt klarstellen, das so ein Verhalten nicht richtig ist!

Als übertrieben und widersprüchlich empfand ich das Szene, als die Mutter beim ersten Schulweg die Kinder "anleint" damit ihnen nichts passiert und sie dann aber ein paar Tage später alleine mit dem Bus durch die Stadt fahren, um die Wohnung der Lehrerin zu finden.

Doch insgesamt hat mir das Buch wegen der drolligen Einfälle und den eigenwilligen, aber liebenswerten Charakteren gut gefallen.

Bewertung vom 02.02.2015
Cole, Steve

Schief gewickelt / Spezial-Agent Mumie Bd.1


gut

Bei diesem Buch finde ich das Cover sehr gelungen und die umwickelten Buchstaben mit den hervorblinzelnden Augen sind ein witziger Hingucker. Die Illustrationen, die im Buch folgen, sind schön gezeichnet, lockern die Geschichte auf und helfen dabei, sich den Inhalt bildlich vorzustellen.

Die Idee zur Mischung aus 007 trifft altes Ägypten ist grundsätzlich gut, allerdings finde ich sie weniger gut umgesetzt. Gerade für Kinder ab 8 Jahren, wie es empfohlen wird, ist zu viel Action. Es geht Schlag auf Schlag und man kann sich gar nicht auf eine Situation oder einen Charakter einstellen, weil schon die nächste folgt. Es sind einfach zu viele Informationen in zu kurzer Zeit. Wenn die Handlung auf mindestens doppelt so viele Seiten ausgeweitet wäre, könnte man es mehr genießen, da manchmal wirklich schöne Einfälle wie z.B. die Mistkäfertoilette oder der Roboterhund, vorhanden sind. So gehen leider liebenswerte und skurrile Figuren etwas im Trubel der Ereignisse unter.

Am schönsten an der Geschichte finde ich die Kombination alter Mythen und Legenden mit der modernen Technik, wobei sich der Mumienagent und der Junge Neil perfekt ergänzen. An einigen Stellen glaube ich, dass Kinder im o.g. Alter beim Lesen überfordert sind. So zum Beispiel mit der Vorstellung, dass es Forscher aus dem übernächsten Universum waren, die durch eine Art Weltraumtunnel auf die Erde kamen und im alten Ägypten dann als Götter verehrt wurden. Ebenso wird kaum ein Kind, das die englische Aussprache des Vornamens nicht kennt, das Wortspiel mit Nilfischer und Neil Fisher mitbekommen...

Im Anhang kommt nochmal die Große Mieze zu Wort und erklärt kindgerecht, die wichtigsten verwendeten Begriffe und wie Mumien hergestellt wurden.

Insgesamt ist es eine spannende und ideenreiche Story, auch wenn sie mir in einem zu unruhigen und überhasteten Stil geschrieben ist. Aber wer temporeiche Action mag, ist hier richtig!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.01.2015
Dübell, Richard

Der Jahrhundertsturm / Jahrhundertsturm Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Dieser historische Roman erstreckt sich über den Zeitraum von 1840 - 1871 und spielt an verschiedenen Schauplätzen in Deutschland und Frankreich. Diese Zeit ist geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung, wissenschaftlichen Entdeckungen und politischen Umbrüchen.

Die Hauptcharaktere Louise, Alvin und Paul sind in eine Dreicksbeziehung verstrickt, die einigen Belastungsproben ausgesetzt ist. Alvin der zweite Sohn eines Gutsbesitzers wird von seinem Vater zugunsten seines Bruders enterbt und geht in Ermangelung sonstiger Zukunftsaussichen zum Militär. Paul will unbedingt Eisenbahningenieur werden, begeht aber eine Dummheit, die diese Pläne vorerst scheitern lässt. Louise, eine verarmte Halbwaise, gerät durch ihre erste Liebe in den Widerstand gegen die französische Aristokratie und muss um ihr Leben fürchten. Diese drei Einzelschicksale verknüpft der Autor in einem anschaulichen Schreibstil und einer spannenden Handlung zu einer mitreißenden Saga, die mich nach den ersten Seiten schon in ihren Bann gezogen hat.

Man kann als Leser an historischen Ereignissen teilhaben, die den Lauf der Geschichte maßgeblich beeinflusst haben, wie z. B. den Aufbau des Eisenbahnnetzes, die Errichtung von Telegrafenleitungen und die Nutzung des neu erfundenen Sprengstoffes Dynamit. Außerdem erlebt man Aufstände, Attentate und Feldzüge mit. Dabei werden auch immer bekannte Namen genannt, die einen direkten Bezug zur Handlung haben. So ist Otto von Bismarck ein sehr guter Freund von Alvin und auch Florence Nightingale, Henri Dunant und Alfred Nobel finden Erwähnung. Das macht die Geschichte sehr lebendig und plausibel.

Lediglich einige Passagen in denen politische Diskussionen und militärische Besprechungen stattfanden, waren für mich etwas langweilig. Ansonsten sind die über 1000 Seiten angenehm und unterhaltsam zu lesen und ich kann den Roman sehr empfehlen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.09.2014
Clare, Cassandra;Black, Holly

Der Weg ins Labyrinth / Magisterium Bd.1


sehr gut

Diese neue Jugendfantasy-Reihe beginnt mit dem Jungen Callum, der sich für die Aufnahmeprüfung an einer Magierschule vorbereitet. Doch sein Vater verachtet alles, was mit Magie zu tun hat, weil durch sie seine Frau sterben musste. Deshalb versucht Callum so schlecht wie möglich abzuschneiden, um nicht dorthin zu müssen. Doch es kommt anders, als er sich das gedacht hatte...

Beim Lesen der ersten Kapitel drängten sich mir unwillkürlich starke Parallelen zu Harry Potter auf, doch zum Glück weicht die Handlung im weiteren Verlauf wieder davon ab und die Autorinnen haben genügend eigene Ideen, um eine spannende Geschichte zu kreieren. In den unterirdischen Gängen und Flüssen der Schule tummeln sich Verschlungene, Elementarier und Callum schmuggelt sogar ein Wolfsjunges Chaostierchen ein, die ausgewachsen eine gefährliche Bedrohung darstellen.

Manchmal sind die Beschreibungen der magischen Gegebenheiten etwas kompliziert dargestellt, so dass man sich sehr konzentrieren muss. Vor allem die unerwartete und dramatische Wendung zum Schluss fand ich schwierig zu verstehen. Jedoch gefallen mir die Charaktere sehr gut, obwohl hier auch wieder Ähnlichkeiten zu den altbekannten wie oben erwähnt, zu finden sind.

Der Schreibstil ist lebendig und lässt kaum Längen aufkommen, so dass das Buch mir insgesamt viel Freude gemacht hat. Das Ende lässt noch einige Fragen offen und macht neugierig auf den nächsten Band!

Bewertung vom 28.09.2014
Meyer, Kai

Die Seiten der Welt Bd.1


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein herausragendes Highlight der fantastischen Literatur! Ich habe bereits einige Bücher von Kai Meyer gelesen, aber so wunderschöne Einfälle hat er noch nie gehabt...

Da wimmeln Schwärme von Buchstaben herum, es gibt staubfressende Origamitiere, Seelenbücher, Schimmelrochen und eine herzallerliebste, sprechende Leselampe nebst Sessel. Es ist einfach faszinierend und bezaubernd, wie er diesen Dingen Leben einhaucht! Die gesamte Atmosphäre strahlt den Geruch alter, kostbarer und magischer Bücher aus und man sieht sich förmlich selbst die engen Gänge einer unendlichen Bibliothek mit all ihren Geheimnissen entlangwandern.

Das Mädchen Furia ist noch keine Bibliomantin und wartet sehnsüchtig darauf, dass ihr Seelenbuch sie findet. Dabei hat sie ein spezielles Buch aus ihrer Kindheit schon ins Herz geschlossen. Der "Fantastico" aus dem ihr ihre bereits verstorbene Mutter immer vorgelesen hat und der ihr so kostbar ist, dass sie ihn vor ihrem Vater verstecken muss, damit er ihn nicht vernichtet, wie alle anderen Erinnerungsstücke an sie. Bei ihrer Rettungsaktion kommt ihr ein Schimmelrochen gefährlich nahe, den sie mit Hilfe eines Buchstabenschwarms gerade noch so besiegen kann. Diese Szene ist, trotzdem sie so harmlos klingt, richtig spannend und aufregend. Kaum ist diese Gefahr gebannt, erfährt man von einem weiteren, besonderen Buch. Furia kann darin mit einem Jungen aus einem anderen Jahrhundert kommunizieren. Das hat so viel Charme und Romantik, man glaubt kaum, wie der Autor das alles schon in den wenigen, ersten Seiten untergebracht hat.

Doch vom Inhalt will ich nicht mehr verraten, man muss es einfach selbst lesen und miterleben. Das Einzige was ich bemängeln kann ist, dass bei der temporeichen Handlung mit vielen actionreichen Kämpfen, dem Leser leider zu wenig Raum gegeben wird, die vielen wundersamen Dinge auf sich wirken zu lassen und zu genießen. Da wäre jede Menge Potential für mehrere Bände gewesen...

Insgesamt bin ich jedoch rundum begeistert, da dieses Buch alles beinhaltet, was ich mag und auch mit der richtigen Mischung von Fantasie, Spannung, Atmosphäre, Romantik und interessanten Charakteren aufwartet. Unbedingte Leseempfehlung!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.08.2014
Falcones, Ildefonso

Das Lied der Freiheit


gut

"Das Lied der Freiheit" ist ein voluminöser und opulent ausgeschmückter Roman über die spanischen Zigeuner im 18. Jahrhundert. Anhand des Schicksals der schwarzen Sklavin Caridad, die durch den Tod ihres Herrn als freier Mensch in Spanien ankommt, werden die damaligen Zustände anschaulich beschrieben. Durch ihre Armut und ihr fehlendes Selbstvertrauen, gerät sie immer wieder in die Abhängigkeit von anderen Menschen, die sie nur ausbeuten. Das ändert sich erst, als sie von dem Zigeuner Melchor in dessen Familie aufgenommen wird und in seiner Enkelin Milagros eine treue Freundin findet. Doch das Leben der stolzen Zigeuner ist geprägt von Verfolgung durch die Regierung, Blutrache zwischen verfeindeten Familien, deren Ursprung keiner mehr so genau benennen kann und die über Generationen fortbesteht. Darin bleibt Caridad immer die Aussenseiterin, doch sie wird geduldet "weil sie so schön singen kann"! Diese Aussage zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.

Überhaupt bestätigt die Handlung jegliches Klischee, das man so über Zigeuner im allgemeinen hat. Die Frauen tragen bunte Kleider mit Flitter, lesen die Zukunft aus den Händen, alle singen und tanzen gerne, die Männer betrügen, schmuggeln und spielen Gitarre. Außerdem werden Unmengen an Zigarren geraucht, auch von den jungen Mädchen und Caridad ist diejenige, die den Tabak bestimmen und perfekte Zigarren rollen kann, da sie ursprünglich von einer Tabakplantage stammt. Unter anderem fiel es mir aus diesem Grund schwer, mich in die Personen hineinzufühlen. Die Atmosphäre der damaligen Zeit ist zwar gut vorstellbar beschrieben, blieb mir aber dennoch sehr fremd. Auch habe ich mich an einigen Stellen durch die verworrenen Familienverhältnisse und die langatmigen Dialoge, wer nun wem etwas schuldet, etwas überfordert gefühlt und auch gelangweilt.

Insgesamt ist der Roman bestimmt gut recherchiert und niveauvoll geschrieben, aber das Thema und die Handlung haben leider meinen Geschmack nicht getroffen und deshalb konnte er mich auch nicht überzeugen. Für Leser, die sich für diese Thematik begeistern können, ist er bestimmt interessanter und unterhaltsamer als für mich.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.