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TochterAlice
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Insgesamt 1470 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2024
Abidi, Heike

Ab heute mach ich's mir selber recht


ausgezeichnet

Heike zeigt uns, wo es lang geht
Nämlich im Hinblick auf die Selbstfürsorge! Angesprochen sind hier die sogenannten "People pleaser", die es vor allem ihrer Umgebung recht machen wollen - und oft genug darunter leiden. Es ist vor allem an die gerichtet, die normalerweise nicht so auf Sachbücher stehen - zu denen gehöre ich zwar eigentlich nicht, lese aber üblicherweise hauptsächlich Historisches und Biographien.

Als ich aber den Namen "Heike Abidi" in der Autorenspalte las, wusste ich gleich, dass ich auf der sicheren Seite bin. Denn das Thema ist durchaus eines, das mich anspricht: ich bin zwar niemand, der es allen recht machen will, nur zu oft lasse ich aber Einwände nur um des lieben Friedens Willen stehen - und ärgere mich im Nachhinein umso mehr!

Das wird jetzt nicht mehr so schnell passieren, denn ich habe das Buch in Windeseile von A bis Z durchgelesen und zwar freiwillig. Der Grund: Heike Abidi vermag dieses Thema - wie auch alle anderen, an die sie sich heranwagt - so unterhaltsam, interessant und ja, auch spannend aufzubereiten, dass ich nur so durchflutschte. Und eine Menge über mich und meine Umgebung lernte, denn auch dieser Bereich kam nicht zu kurz.

Die Autorin hat es einfach drauf - ich kannte sie bisher vor allem von Unterhaltungsromanen und Kinderbüchern, doch auch dieses durchaus sensible Thema vermag sie ihrem Leser kenntnisreich nahezubringen. Wenn Sie sonst auch eher vor Ratgebern zurück zucken - hier können Sie getrost zugreifen und sich auf ebenso unterhaltsame wie lehrreiche Lesestunden freuen!

Bewertung vom 30.11.2024
Strässle, Thomas

Fluchtnovelle


gut

Seltsam emotionslos kommt diese Schilderung realer Ereignisse zumindest meiner Ansicht nach rüber - immerhin schildert diese hier der Sohn des Paares, das auf so spektakuläre Weise erst zu einem solchen werden konnte und das bereits Mitte der Sechziger Jahre, als der eiserne Vorhang noch recht dicht war, zumindest von Ost nach West. Umgekehrt nicht unbedingt, denn sonst hätte der junge Schweizer sich gar nicht in Dresden aufhalten und dabei eine Studentin aus der DDR kennenlernen können.

Er hat dann auch die Flucht der jungen Frau vorbereitet und überquerte dabei - so erschien es mir so manche Grenze, die Respekt und Wahrung gegenseitiger Würde bedingen und dabei ging es nicht um die Geheimhaltung, die natürlich unabdinglich war, um zum Ziel zu kommen. Es wird tatsächlich vor allem der Vorgang als solcher und in sehr kurzer Form auch dessen Konsequenzen geschildert. Im Nachhinein überlege ich, ob sich diese Lektüre gelohnt hat - nicht unbedingt, ich hatte mir definitiv mehr erwartet!

Bewertung vom 24.11.2024
Muri, Franziska

Leo und der Himmel auf Erden


weniger gut

Ich kann dieses Buch nicht ernst nehmen
In dem sich der Esel Leo mit Anni, die ein Mensch, eine ganz normale Frau ist, über Sinn und Sein unterhält. Leo weiß alles, Anni so gut wie nichts bzw. ist sie es, die dumme Fragen stellt, die vom Esel klug, oder auch gönnerhaft beantwortet werden, wie man es eben sehen will.

Mir hat die Lektüre leider nichts gegeben - oder vielleicht doch. Aber jedenfalls nichts Positives. Ich bin nämlich insgesamt ziemlich genervt!
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Bewertung vom 24.11.2024
Michalke, Karin

Schon wieder abgehauen


gut

Warmherzig und offen berichtet Autorin Karin Michalke über ihre große Liebe, den Hund Billy, Sie kam zu ihm wie die Jungfrau zum Kinde und es hat auch eine ganze Zeit gedauert, bis die beiden zu einem Team wurden. Wenngleich die Liebe von Karins Seite von Beginn an da war - und vielleicht auch von Billys. Aber der wunderschöne Hund konnte das eben nicht so gut zeigen bzw. war ihm vielleicht nicht klar, dass seine - wollen wir es mal positiv ausdrücken - Selbständigkeit und Bewegungslust aus der Sicht von Karin sein größtes Problem war.

Doch man verstand - beiderseits natürlich - sich aneinander zu gewöhnen und die gegenseitigen Bedürfnisse zu akzeptieren.

Warum ich "nur" drei Sterne vergebe? Ich konnte mich mit dem Stil der Autorin nicht anfreunden. So ganz und gar nicht!

Bewertung vom 17.11.2024
Nicholls, David

Zwei in einem Leben


weniger gut

Marnie und Michael: Ich bin echt froh, dass ich die beiden weder im echten Leben kenne, noch die Chance habe, sie jemals kennenzulernen. So ein lästiges Pack! Mir sind sie beide wahnsinnig auf die Nerven gegangen, Marnie noch deutlich mehr als ihr späterer Traummann.

Wie kann man sich bei einer Wanderung so hantieren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das in Deutschland tun würde, haben die Menschen in UK echt so wenig Wandererfahrung?

Wenn nicht (was ich glaube), liegt das Problem beim Autoren, dem ich sowas eigentlich nicht zutraue: Ich habe schon mehrere Bücher von David Nicholls gelesen, manche waren ganz ok, andere waren eher mittel, jedes hatte einen gewissen Charme. Bei diesem weiß ich es nicht, weil ich es irgendwann einfach zugeklappt habe. So ein überflüssiges Buch, das Einzige, was mir daran gefiel, war die geplante Wanderstrecke und die Erläuterungen dazu, die jedoch ziemlich knapp ausfielen.

Nein, dieses Buch kann ich wirklich niemandem empfehlen, ich kann nur davor warnen. Sonst ist man definitiv selbst schuld an seiner Misere!

Bewertung vom 10.11.2024
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


ausgezeichnet

Wahnsinn, ein Krimi mit Thomas Mann! Natürlich nicht als Verbrecher oder Spitzbub, sondern Opfer und gleichzeitig Ermittler bzw. zumindest dessen Assistest - oder sogar Auftraggeber? Aber der Fall ist nur ein Aspekt dieses vielschichtigen, im Jahr 1930 auf der Kurischen Nehrung, also in Litauen an der direkten Grenze des Deutschen Reiches spielenden historischen Romans.

Dicht und eindringlich schildert Autor Tilo Eckardt die Situation aus der Sicht des jungen litauischen Übersetzers Žydrūnas Miuleris, der hofft, vom großen Meister mit der Übersetzung der "Buddenbrooks" beauftragt zu werden. Gleichzeitig macht er seiner Auserkorenen, einer Kommilitonin, die den Sommer über in Nidden jobbt, diskret und dennoch hartnäckig den Hof. Durch sie bzw. durch ihren Job in der örtlichen Wirtschaft gerät er mitten in einen politischen Streit, während dem einige kostbare Blätter einer sehr persönlichen Stellungnahme Thomas Manns, die der berühmte Autor ihm kurzfristig anvertraut hatte, verloren gehen.

Zusammen mit dem Nobelpreisträger begibt sich Miuleris auf die Suche danach, doch bald stellt sich heraus, dass sie einer deutlich größeren Sache auf der Spur sind.

Wer Spaß hat an einer unterhaltsamen Handlung mit spannendem historischen Hintergrund, der ist hier richtig. Der Autor versteht es, eine Atmosphäre zu erzeugen, die im Jahr 1930 tatsächlich hätte herrschen können . Ich jedenfalls habe mich in dem von ihm erschaffenen Nidden wie zu Hause gefühlt und empfand das Miteinander der Völker - der Litauer, Deutschen, Russen und anderweitiger Nationen - als sehr treffend wiedergegeben. So hätte es damals sein können in Nidden - ein heiterer Sommer mit durchaus realen drohenden Vorzeichen aus der rechten politischen Ecke!

Bewertung vom 07.11.2024
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Sehr extrem und sehr verschieden
So sind sie, die Schwestern der englischen Adelsfamilie Mitford, wobei vor allem Unity mit dem deutschen Nationalsozalismus sympathisiert, sie ist in den frühen Jahren des Deutschen Reichs eine große Verehrerin von Adolf Hitler und lebt zeitweise sogar in München. Ihre Schwester Diana wendet sich ebenfalls Hitler zu, wenngleich ihre Motivation eine andere ist - sie liebt den englischen Faschistenführer Mosley, den ständige Sorgen um seine Position und den Faschismus in England plagen. Sie erhofft sich von Hitler Unterstützung vor allem finanzieller Art für ihn.

Die jüngere Pamela hingegen ist überzeugte Kommunistin und zieht mit ihrem Lebensgefährten gar nach Spanien, um dort die Republikaner zu unterstützen.

Die älteste Schwester Nancy, eine Autorin, die sich selbst vor allem aufgrund ihrer Kinderlosigkeit und des sowohl untreuen als auch finanziell leichtsinnigen Gatten sorgt, unterstützt ihre Schwestern, deren Überzeugung, vor allem die des Nationalsozialismus, sie nicht teilt, dennoch nach Kräften.

Eine Romanbiografie über eine ungewöhnliche britische Familie, die über weite Teile auch eine interessante zeithistorische Darstellung bietet, dennoch gibt es zwischendurch immer mal Momente, in denen das Geschehen für meine Geschmack zu sehr auf die Familie gerichtet ist.

Dennoch eine lohnenswerte Lektüre für alle, die sich für die internationale Verbreitung extremer politischer Strömungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts interessieren.

Bewertung vom 01.11.2024
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Es war nicht nur das Geheimnisvolle, das mich zu diesem Buch zog. Nein, vor allem war es das Baltikum, eine Region, die in meinem Leben eine große Rolle spielt, die mein Interesse weckte.

Doch leider konnten die Schilderungen der Ereignisse in Livland - das ist die Landschaft im Baltikum, in der die Handlungen spielte - nicht mit denen im Leipziger Graphischen Viertel mithalten. Auch die Charaktere, die dort agierten, nicht: ab der Mitte des Buches war die dortige Entwicklung der Handlung für mich mehr oder weniger absehbar, was mir leider die Lust am Lesen nahm.

Ich gebe zu, dass mein Interesse an diesem Roman längst nicht so fair und so bedingungslos ist, wie es sein sollte, aber so ist es mit der Lektüre: wie auch der Autor seinen ureigenen Weg zum Stoff hat, ist dies auch beim Leser der Fall - man kann eben nicht raus aus seiner Haut!

Bewertung vom 30.10.2024
Rämö, Satu

Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3


sehr gut

Dieser Krimi ist der dritte Teil einer ungewöhnlichen Trilogie um die Kommissarin Hildur Rúnarsdóttir, die in den Westfjorden Islands, auf gut Deutsch am A... der Welt, ermittelt. Eigentlich leitet sie die Abteilung für vermisste Kinder, aber aufgrund der dünnen Besiedlung und der damit verbundenen ebenso dünnen Besetzung des Polizeireviers hat sie immer wieder in anderen Bereichen zu tun.

Mit ihrem Kollegen, dem Finnen Jakob versteht sie sich nach wie vor gut: sie vertrauen einander bedingungslos, was sich diesmal als besonders relevant erweist.

Diesmal wird zunächst eine Leiche in einem Fischernetz gefunden - die Ermittlungen bleiben jedoch nicht nur daran hängen. Nein, Hildur verschlägt es sogar nach Finnland - ihr Kollege Jakob droht in seiner Heimat in ernste Schwierigkeiten zu geraten.

Hildur ist eine sehr sympathische Figur, der ich gern weiter folgen würde, wenn diese Erzählungen nicht von vornherein als Trilogie ausgewiesen wären. An den recht verschachtelten und umständlich daher kommenden Stil habe ich mich inzwischen gewöhnt: auch im dritten Teil kommen wieder einige Erzählstränge und Informationen vor, sogar noch mehr als in den beiden vorherigen. Dennoch empfinde ich ihn als besonders spannungsreich.

Dies hängt vor allem mit der Familienhistorie von Hildur zusammen - ihre jüngeren Schwestern sind vor Jahrzehnten verschwunden, die Eltern verunglückt. Es gibt nur noch eine blinde Tante - die jüngere Schwester ihrer Mutter, bei der sie aufgewachsen ist. Und die hat neuerdings einen Freund, der bei Hildur alle Alarmglocken schrillen lässt. Zudem ist das Ende - wie es bei einer Trilogie sein sollte - ausgesprochen rund und bringt alle Themen zusammen. Dennoch würde ich mir wünschen, dass der Autorin Satu Rämo noch der ein oder andere Fall für Hildur und Jakob in den Sinn kommen würde, den sie ihren LeserInnen nicht vorenthalten möchte!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2024
Lloyd-Barlow, Viktoria

All die kleinen Vogelherzen


ausgezeichnet

Autistin mit Familie
Das ist Sunday, die in einem kleinen englischen Dorf lebt und ihre Tochter Dolly allein großzieht - ihr ehemaliger Mann hat sich ob ihrer Eigenarten längst von ihr getrennt und auch die ehemaligen Schwiegereltern, Inhaber einer großen Gärtnerei, sehen sie eher als Arbeitskraft. Damit, dass ihre Tochter sie oft nicht versteht, hat sie sich längst arrangiert, obwohl ihr dies immer noch überaus schwerfällt.

Deswegen ist es für Sunday überraschend, dass ihre neue Nachbarin Vita den Kontakt förmlich sucht - nach kurzer Zeit schon werden Sunday und Dolly jeden Freitag bei ihr und ihrem Ehemann zum Dinner eingeladen. Mehr und mehr jedoch ist es Dolly, um die sich Vita kümmert, nach einiger Zeit verbringt sie dort ihre gesamten Wochenende. Mindestens. Es heißt, sie arbeitet für die beiden.

Sunday fühlt sich ausgegrenzt und versucht erfolglos, die Situation zu ändern. Dass es noch dicker kommen wird, kann sie nicht ahnen.

Ein wundervoller Roman, in dem es um das Anderssein geht - und zwar von innen heraus. Denn die britische Autorin Viktoria Lloyd-Barlow ist selbst Autistin und hat es mit diesem Roman 2023 auf die Longlist des Booker Prize geschafft. Was heißt geschafft: ich könnte mir vorstellen, dass die Juroren von der eigenwillig-bezaubernden Sprache der Autorin, ihrer Selbstverständlichkeit, bestimmte Angelegenheiten direkt anzusprechen, genauso verzaubert waren wie ich!