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dorli
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Insgesamt 895 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2021
Dobson, Melanie

Erinnerungen aus Glas


ausgezeichnet

Amsterdam 1942. Als Eliese und Josie sich als junge Erwachsene wiederbegegnen, ist die unbeschwerte Kindheit der beiden nur noch eine blasse Erinnerung – die Welt um sie herum hat sich verändert, die Nazis haben die Niederlande mittlerweile fest im Griff. Eliese wurde vom Judenrat dazu verpflichtet, gemeinsam mit Walter Süskind in der Hollandsche Schouwburg Juden zu registrieren. Josie unterstützt derweil in einer dem Theater gegenüberliegenden Kinderkrippe die Krippenleiterin Fräulein Pimentel bei der Versorgung der Kinder. Das Schicksal der Kinder erschüttert Eliese und Josie und so schmieden die beiden einen waghalsigen Plan…

Ein zweiter Handlungsstrang spielt in der heutigen Zeit. Ava Drake ist Mitglied der überaus reichen Kingston-Familie, gilt aber als Außenseiterin und wird nur von ihrer Großmutter Marcella akzeptiert. Marcella hat Ava zur Direktorin der Kingston-Stiftung bestimmt, eine Organisation, die weltweit gemeinnützige und wohltätige Projekte unterstützt. Avas Aufgabe ist es, Förderanträge zu überprüfen. Als sie in Uganda die Kaffeeplantage und das daran angeschlossene Kinderheim von Landon West besichtigt, wird sie unversehens mit ihrer eigenen Familiengeschichte konfrontiert. Sie beginnt nachzuforschen und bringt Unglaubliches ans Tageslicht…

„Erinnerungen aus Glas“ beruht auf wahren Begebenheiten. Melanie Dobson hat diesen Roman in Gedenken an Henriëtte Pimentel, Walter Süskind, Johan van Hulst und die vielen Helfer, die die drei dabei unterstützt haben, hunderte Kinder aus den Fängen der Nazis zu befreien, geschrieben.

Melanie Dobson erzählt die Geschichte sehr anschaulich und wartet mit einer Fülle von Details auf – die feine Charakterisierung der Figuren, die bildhaften Beschreibungen der Handlungsorte und die Schilderungen des abwechslungsreichen Geschehens sowohl in dem historischen wie in dem zeitgenössischen Part machen diesen Roman zu einem genauso ergreifenden wie spannenden Leseerlebnis.

Es gelingt der Autorin ausgesprochen gut, dem Leser die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten zu vermitteln. Man wird von den vielen Höhen und Tiefen, die Eliese, Josie und auch Ava durchstehen müssen, mitgerissen und fiebert durchweg mit ihnen und ihren Wegbegleitern mit.

„Erinnerungen aus Glas“ hat mir sehr gut gefallen – eine tiefgründige Geschichte, die kurzweilig erzählt wird und mich auch nach dem Lesen noch lange beschäftigt hat.

Bewertung vom 13.01.2021
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

In seinem historischen Roman „Die Jüdin von Magdeburg“ nimmt Ruben Laurin den Leser ein weiteres Mal mit in das 13. Jahrhundert nach Magdeburg. Seit „Der Kathedrale des Lichts“ sind einige Jahre vergangen, in denen der Domneubau allerdings nicht wirklich vorangekommen ist. Die mittlerweile ergraute Mystikerin Mechthild lebt nach wie vor in der Stadt und wird von vielen für ihre Güte und Barmherzigkeit geliebt, von einigen jedoch für ihre Ansichten gehasst und als geisteskrank beschimpft.

Die Handlung beginnt mit einem spannenden Prolog. Der Leser wird Zeuge eines grausamen Überfalls – während des Laubhüttenfestes im September 1261 lässt Erzbischof Ruprecht das Judendorf angreifen und ausplündern. Das Attentat trifft die Familie des Geldverleihers Amos besonders hart. In diesem kurzen Abschnitt lernt man nicht nur zahlreiche Akteure kennen, die im Verlauf der Handlung eine wichtige Rolle spielen, man kann auch schon erahnen, wie konfliktreich es damals in der Elbstadt zuging.

Zeitsprung in das Jahr 1275. Wolfram von Hildesheim dient dem Ritter Adalbert von Stendal als Knappe. Wolframs Ziel ist es, einmal ein gütiger und edler Ritter zu werden – dafür bringt der junge Knappe alle nötigen Voraussetzungen mit, wie der streitlustige Markgraf Otto IV. von Brandenburg feststellt und Wolfram deshalb gerne in seinem Gefolge hätte. Doch Wolfram zögert…

Wolfram befindet sich gerade in Magdeburg, als ein schreckliches Unglück über die Stadt hereinbricht. Während einer festlichen Prozession zu Ehren der heiligen Margareta stürzt eine Brücke ein und reißt hunderte Menschen in die Fluten der Elbe. Wolfram kann Amos Tochter Esther vor dem Ertrinken retten und verliebt sich in die junge Jüdin. Als Amos sich weigert, seine Tochter einem Christen zur Frau zu geben und Wolfram zudem nach einem heftigen Streit mit Adalbert dringend die Stadt verlassen muss, nimmt er das Angebot des brandenburgischen Markgrafen an…

Ruben Laurin hat einen fesselnden Schreibstil und versteht es ausgezeichnet, den Leser in den Bann seiner Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im dramatischen Geschehen, wird von den Höhen und Tiefen, die Esther, Wolfram, Mechthild oder auch deren Pflegetochter Genoveva durchmachen, mitgerissen und fiebert durchweg mit allen mit.

Ruben Laurin hat das Schicksal seiner Protagonisten eng mit den tatsächlichen Geschehnissen des 13. Jahrhunderts in und um Magdeburg verflochten. Reale Ereignisse wie der Überfall auf das Judendorf, der Brückeneinsturz oder auch das Gerangel um die Wahl des Erzbischofs und die damit einhergehenden Kampfhandlungen bereichern die spannende fiktive Handlung und lassen eine mittelalterliche Welt aus hinterhältigen Machenschaften, Machtgier, Rittertum und Minnesang vor den Augen des Lesers entstehen.

„Die Jüdin von Magdeburg“ hat mir sehr gut gefallen - die gut ausbalancierte Mischung aus historischen Fakten, Spannung und Romantik wird anschaulich und lebendig erzählt und hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert.

Bewertung vom 16.12.2020
Austin, Lynn

In den Schuhen einer anderen


sehr gut

England. Audrey Clarkson und Eve Dawson sind zwölf Jahre alt, als sie sich im Jahr 1931 zum ersten Mal im Wald von Wellingford Hall begegnen und Freundschaft schließen. Während Audrey aus reichem Hause stammt und entsprechend ein luxuriöses, aber aufgrund der strengen Regeln und Traditionen in Adelskreisen sehr herzloses, einsames Leben führt, wächst Eve in einfachen, aber äußerst liebevollen Verhältnissen auf. Die beiden Mädchen ergänzen sich gut und lernen voneinander bis sie nach einiger Zeit aufgrund unterschiedlicher Lebensziele wieder auseinanderdriften. Ein schwerer Schicksalsschlag im vom Krieg gebeutelten London festigt das Band zwischen den mittlerweile jungen Frauen 1940 wieder. Gemeinsam melden sie sich freiwillig beim Frauenkorps der britischen Armee - nicht ahnend, dass mit dieser Entscheidung die Weichen für ihr zukünftiges Leben ganz neu gestellt werden…

Lynn Austin erzählt diese Geschichte sehr anschaulich. Sie versteht es ganz ausgezeichnet, Figuren zum Leben zu erwecken und facettenreich darzustellen, Handlungsorte bildhaft zu beschreiben und Ereignisse spannend und abwechslungsreich zu schildern.

Die Autorin hat das Leben ihrer beiden Protagonistinnen eng mit den historischen Gegebenheiten und den Herausforderungen der damaligen Zeit verwoben. Man bekommt nicht nur einen guten Einblick in die gesellschaftliche Struktur Englands in den 1930er und 40er Jahren und lernt die unterschiedlichen Gepflogenheiten und Werte von Aristokratie und Arbeiterklasse kennen, es werden auch viele reale Ereignisse des Zweiten Weltkriegs sehr eindringlich geschildert - neben den verheerenden Luftangriffen auf London im September 1940 werden zum Beispiel auch die Unterbringung von Stadtkindern auf dem Land, die Evakuierung der britischen Truppen aus Dünkirchen und der unermüdliche Einsatz der Mitglieder des Frauenkorps bei den Rettungsdiensten thematisiert.

Auch nach Ende des Krieges hören die Turbulenzen im Leben von Audrey und Eve nicht auf. Die Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, als Eve beschließt, eine Chance, die Audrey vorschnell wegwirft, für sich zu nutzen - dies ist der Punkt, an dem die bisher großartig erzählte Geschichte leicht ins Stolpern gerät. Es sind vor allen Dingen für mich nicht nachvollziehbare Reaktionen und Entscheidungen einiger Akteure, die die Handlung in den letzten Kapiteln schwächeln lassen.

Der christliche Glaube spielt in diesem Roman eine wichtige Rolle – besonders Eve vertraut immer wieder darauf, dass der Gute Hirte sie auf ihren Wegen beschützt und behütet. Auch die Frage, warum Gott den Krieg und die damit einhergehenden Schrecken zulässt, wird diskutiert.

„In den Schuhen einer anderen“ hat mir insgesamt sehr gut gefallen – eine mitreißend erzählte Geschichte über Freundschaft, Verrat und Vergebung, die zum Schluss leider ein wenig an Kraft verliert.

Bewertung vom 15.12.2020
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


sehr gut

„Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph“ ist der dritte und abschließende Band rund um die aus Berlin stammende Chemikerin Sophia Krohn, die sich auf der Suche nach ihrem persönlichen und beruflichen Glück in die Welt der Kosmetikköniginnen Helena Rubinstein und Elizabeth Arden begibt.

Da die Ereignisse in „Sophias Triumph“ auf die Geschehnisse in den vorherigen Bänden aufbauen, halte ich es für unbedingt ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Corina Bomann hat einen angenehm zu lesenden Schreibstil und versteht es ganz ausgezeichnet, den Leser in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Schon nach wenigen Seiten war ich wieder gefesselt von den vielfältigen Ereignissen in Sophias Leben und habe gespannt das Geschehen verfolgt.

Auf die zielstrebige Sophia warten wieder einige Herausforderungen und Schicksalsschläge – ganz unerwartet steht ihre Freundin Henny schwer erkrankt vor ihrer Tür; die Beziehung zu ihrer großen Liebe Darren steht nach einigen glücklichen Jahren plötzlich wieder auf wackeligen Füßen und auch die Frage, ob ihr angeblich bei der Geburt verstorbener Sohn Louis womöglich doch noch am Leben sein könnte, beschäftigt Sophia neben einem Doppelstudium und der Arbeit für Madame Rubinstein unaufhörlich.

Corina Bomann hat die Höhen und Tiefen, die sie ihre Protagonistin durchmachen lässt, mit einer großen Portion Zeitkolorit verwoben – so sind neben der aufstrebenden Kosmetikbranche und dem als „Puderkrieg“ bezeichneten legendären Konkurrenzkampf zwischen Rubinstein und Arden auch die Weltausstellung 1939 in New York und der alles verändernde Zweite Weltkrieg Themen, die Sophia beschäftigen und bewegen.

Die Autorin lässt den Leser intensiv an den Gedanken und Gefühlen der Chemikerin teilhaben, so dass man durchweg mit ihr mitleiden und mitfiebern kann, dennoch hat mich dieser dritte Band nicht so fesseln können, wie es die vorherigen Bände getan haben. Grund dafür sind einige Passagen, die mir zu langatmig erzählt werden. Auch gibt es kaum noch Überraschendes, alles läuft auf einen zwar runden, aber eben auch erwarteten Abschluss hinaus.

Bewertung vom 30.10.2020

Wonderlands


ausgezeichnet

„Wonderlands“ ist ein reich bebildertes Nachschlagewerk, das einen facettenreichen Überblick über fantastische Welten quer durch 3000 Jahre Literatur bietet. Eingeteilt in fünf Rubriken – beginnend mit uralten Sagen und epischen Heldenabenteuern bis hin zu den Geschichten des Computerzeitalters - werden fast 100 bekannte und auch weniger bekannte Werke vorgestellt und näher beleuchtet.

Nach einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung wird ausführlicher auf das jeweilige Werk eingegangen und man erfährt allerlei Wissenswertes über die Entstehung - von was und durch wen der Autor inspiriert wurde, wie die geschichtliche und gesellschaftliche Entwicklung und die politischen und wissenschaftlichen Hintergründe den Autor beeinflusst haben und welche Intention der Autor mit seinem Werk verfolgt.

Nicht nur die jeweils zwei bis sechs Seiten langen Abhandlungen haben mich begeistert, auch die Aufmachung des Buches ist hervorragend gelungen. Die gut verständlichen Inhalte werden ansprechend präsentiert und sind mit zahlreichen Fotos, Illustrationen sowie Abbildungen von Covern der Erstausgaben versehen.

„Wonderlands“ hat mir sehr gut gefallen - ein genauso unterhaltsames wie informatives Buch, das den Leser auf eine Reise durch zahlreiche imaginäre Reiche der Weltliteratur mitnimmt.

Bewertung vom 30.10.2020
Kimmel, Jimmy

Gans Ernst von Jimmy Kimmel


ausgezeichnet

„Gans Ernst“ ist ein spaßiges Mitmach- und Vorlesebuch, das bestens dazu geeignet ist, schlechte Laune zu vertreiben.

Zunächst einmal stellt US-Moderator und Comedian Jimmy Kimmel die Gans Ernst vor. Und schnell wird deutlich, dass diese Gans ein echter Miesepeter ist, nichts scheint ihr auch nur das kleinste Lächeln zu entlocken.

Die witzigen Illustrationen und kurzen Texte spornen den Leser mit jeder Seite mehr an, die Gans aus der Reserve zu locken – ungefähr in der Mitte des Buches dann der Clou: ein Spiegel! Hier können Groß und Klein sich im Grimassenschneiden üben, um aus Gans Ernst doch noch eine lustige Giggel-Gans zu machen. Ob sich die Bemühungen gelohnt haben, erfährt man in der zweiten Hälfte des Buches.

„Gans Ernst“ hat uns sehr gut gefallen, wir haben viel gelacht. Ein Kinderbuch, das zum Faxenmachen und Spaßhaben einlädt.

Bewertung vom 27.10.2020
Petkovic, Andrea

Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht


ausgezeichnet

In ihrem literarischen Debüt „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ nimmt Andrea Petković den Leser mit auf eine Reise durch ihr bisheriges (Tennis-)Leben und erzählt amüsant, selbstironisch und ab und an auch sehr berührend von ihren Erlebnissen, Erfahrungen und den besonderen Momenten auf und außerhalb des Tennisplatzes.

Einmal angefangen zu lesen, haben mich die Erzählungen nicht mehr losgelassen. Dieses Buch ist viel mehr, als die Autobiografie einer ehemaligen Top-Ten-Spielerin. Es geht nicht nur um großartige Erfolge und schmerzhafte Niederlagen, um Herausforderungen, Durchhaltevermögen und ständig wiederkehrende Trainingseinheiten. Es geht vor allem um die Dinge, die Andrea Petković über die Jahre hinweg als Mensch beschäftigt und bewegt haben. Sie erzählt in vielen kleinen Episoden von fröhlichen Zeiten, dunklen Tagen und emotionalen Krisen. Von dem Schwanken zwischen Selbstüberschätzung und Selbstzweifeln. Von ihrer Begeisterung für Literatur und ihrer Liebe zur Musik. Und von der Einsamkeit eines Tennisprofis auf der Tour und wie wichtig es ist, sich auf Familie und Freunde als Stütze verlassen zu können.

Genauso wie es mir immer Spaß gemacht hat bzw. Spaß machen wird, Andrea Petkovićs Matches auf den großen und kleinen Tennisbühnen der Welt im TV zu verfolgen, hat es mir auch riesigen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Die vielfältigen Einblicke in Petkovićs Leben lassen „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“ sowohl für Tennisfans wie auch für Nicht-Tennisfans zu einem kurzweiligen Lesevergnügen werden.

Bewertung vom 27.10.2020
Marschall, Anja

Tage voller Weihnachtszauber


ausgezeichnet

Heimleiterin Henriette Jonas ist verzweifelt – sie braucht für die anstehende Weihnachtsfeier im Kinderheim dringend einen Weihnachtsmann. Ihre letzte Hoffnung ist der polizeibekannte Alt-Rocker Manni, doch der wehrt sich mit Händen und Füßen, bis er im Schuppen hinter dem Heim sein Traum-Motorrad entdeckt: Eine Triumph Thunderbird! Henriette und Manni kommen ins Geschäft…

Findelkind Lena ist fast fünf und lebt wieder im Kinderheim, weil ihre Pflegemutter schwer erkrankt ist. Lena wünscht sich vom Weihnachtsmann nichts sehnlicher, als dass er ihre leibliche Mama ausfindig macht. Aushilfsweihnachtsmann Manni verspricht es der Kleinen, hat allerdings keine Ahnung, wie er das Versprechen halten soll…

Erzieher Lukas hat Clara vor drei Jahren das Leben gerettet und sie dann aus den Augen verloren. Seid er vor kurzem entdeckt hat, dass Clara in der Spielwarenabteilung des Kaufhauses Kohlstedt arbeitet, hinterlässt er heimlich kleine Geschenke für sie und wünscht sich, die junge Frau näher kennenzulernen, wagt es aber nicht, sie anzusprechen. Auch hier hat der bärbeißige Manni eine Lösung parat…

Anja Marschall hat einen frischen, humorvollen Schreibstil und wartet in „Tage voller Weihnachtszauber“ mit einer zauberhaften Wohlfühlgeschichte auf – eine tolle Mischung aus Humor, Spannung, Romantik, Weihnachtsatmosphäre und einer Prise Magie.

Die Akteure haben alle ihre Eigenarten und Besonderheiten und sorgen durch ihr turbulentes Zusammenspiel für beste Unterhaltung - es ist amüsant und herzerwärmend zugleich, Lena, Henriette, Manni, Clara und Lukas auf ihren Wegen zu begleiten und ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten. Da Anja Marschall im lockeren Wechsel jeden ihrer Protagonisten zu Wort kommen lässt, kann man prima verfolgen, was der Einzelne über die jeweilige Situation denkt und fühlt und so bestens mit allen mitfiebern.

„Tage voller Weihnachtszauber“ hat mir sehr gut gefallen – genau das

5 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2020
Schilddorfer, Gerd

Das Tartarus-Projekt


ausgezeichnet

München/Grünwald. Gregory Winter, erfolgreicher Unternehmer und Neu-Milliardär, hat zu einer Party in seine luxuriöse Villa geladen. Inmitten der hochkarätigen Gesellschaft befinden sich auch der aktuell wenig erfolgreiche Autor und Journalist Michael Landorff sowie die professionelle Pokerspielerin Alexandra Buschmann. Beide kennen den Gastgeber nicht und haben keine Ahnung, warum sie auf der Gästeliste stehen. Am Morgen nach der Feier wird Winter in seinem Arbeitszimmer tot aufgefunden – brutal ermordet. Landorff und Buschmann beginnen Nachforschungen anzustellen; sie recherchieren, stellen Fragen und suchen nach Hintergründen und Querverbindungen. Dabei geraten sie unversehens in die Welt der Geheimdienste und das Gerangel um Tartarus – einem geheimen Projekt, in dem es um die Entwicklung von KI-gesteuerten Kampfdrohnen geht…

Gerd Schilddorfer lässt diesen Thriller zunächst einmal in sehr ruhigen Bahnen verlaufen. Man bekommt unterhaltsame Einblicke in die Schickeria-Party und erlebt mit, wie Landorff von einer äußerst zielstrebigen Marketing-Agentin unter die Fittiche genommen und seine gewinnbringende Vermarktung als Autor geplant wird.

Mit Bekanntwerden der Ermordung Winters nimmt die Handlung dann Fahrt auf – die Geschichte wird Seite um Seite rasanter und spannender. Immer neue Ereignisse, Überraschungen und Wendungen halten das Geschehen lebendig und sorgen dafür, dass die Sogwirkung des Thrillers bis zum Schluss nicht abreißt.

Es gelingt Gerd Schilddorfer ganz ausgezeichnet, die Grenze zwischen dem realen Entwicklungsstand in puncto autonome Waffensysteme und Science-Fiction verschwimmen zu lassen, so dass man sich als Leser fragt, was heutzutage tatsächlich möglich ist. Es ist beängstigend, wie weit die militärische Roboterentwicklung bereits fortgeschritten ist und besonders die Vorstellung, dass diese Technologien terroristisch missbraucht werden könnten, kommt einer Horrorvision gleich.

„Das Tartarus-Projekt“ hat mir sehr gut gefallen – ein spannender Thriller, der mit einem hochbrisanten Thema und einer rasanten Handlung zu überzeugen weiß.