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Sternzauber
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Düren

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Insgesamt 179 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2024
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


ausgezeichnet

Eine buchverliebte Liebesgeschichte mit Tiefgang

Das Cover von „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“ begeistert mich sehr, denn ich liebe die tolle „buchgesättigte“ Gestaltung, die harmonischen Farben und das matte Papier. Im Inneren geht es sogar genauso toll weiter, denn der Buchumschlag weist in den Innenseiten die gleiche schöne Optik auf und auch die Kapitelüberschriften sind mit tollen Vignetten verziert.

Das Buch erzählt die Geschichte von Erin. Mit Anfang 30 hat das Leben ihr bisher zeitweise ganz schön übel mitgespielt und sie ist ganz verzweifelt, als sie feststellt, dass sie bei einer Aufräumaktion versehentlich ihr Lieblingsbuch mit einer wertvollen Erinnerung an ihre verstorbene Freundin in einen Bücherschrank gestellt hat. Zum Glück ist das Buch noch da, doch etwas hat sich verändert: ein anderer Leser, hat ihre Randkommentare ergänzt. Er lädt sie ein, den Austausch in einem weiteren Buch fortzuführen und so entspinnt sich eine rege Kommunikation, die Erins Herz berührt und für so manche Erkenntnis sorgt…

Ich mag Tessa Bickers Art diese Geschichte zu erzählen sehr. Ihr sprachlicher Ausdruck ist flüssig, der Text lässt sich leicht lesen und ist gespickt mit vielen lebendigen Dialogen. Ihre Charaktere sind sehr individuell gezeichnet und weisen in ihren bisherigen Erfahrungen eine Tiefe auf, die mich oft überrascht hat. So steht das aktuelle Geschehen ganz klar im Vordergrund, als LeserInnen erfahren wir aber mit zunehmender Lektüre auch immer mehr Details aus der Vergangenheit der ProtagonistInnen und können deren Gefühle, ihr Verhalten und ihre Beweggründe so immer besser verstehen.

Die Liebesgeschichte entspinnt sich an Hand des Bücheraustausches wunderbar zart, aber auch viele andere, oft sehr ernste Themen spielen eine wesentliche Rolle und sorgen für Tiefe. Da geht es zum Beispiel um Mobbing, Verlust, Abschied, Schuldgefühle, zerbrochene Familien, psychische Erkrankungen, Eiversucht und Verantwortungsgefühl, aber auch um Freundschaft, Neuanfänge und die eigenen Träume. Ein weites Feld und ein herrlich buntes Potpourri – so bunt, wie das Leben selbst! Tessa Bickers ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen aus all diesen, und vielen anderen Elementen, eine stimmige Geschichte zu ersinnen, die mir eine wunderbare Lesezeit beschert hat!

Für mich als bibliophile Leserin war es natürlich besonders schön, dass Bücher sowie die Liebe zum Lesen und Schreiben eine so wesentliche Rolle in der Geschichte eingenommen haben und so präsent waren!

Von mir gibt es eine klare Empfehlung für alle bibliophilen LeserInnen, die ernste Themen nicht scheuen und sich auf zarte, buchverliebte Annäherung und die Wiederentdeckung von Klassikern freuen – viel Freude bei der Lektüre!

Bewertung vom 23.07.2024
Kitz, Volker

Alte Eltern


ausgezeichnet

Berührend, bereichernd, intensiv und sehr persönlich!

Ich mag das schlichte und einfache Cover von „Alte Eltern“ gerne, obwohl ich nicht genau sagen kann, woran ich das festmache… Die grüne Form stellt in meiner Vorstellung ein Blatt dar, das ich mit dem Kreislauf des Lebens assoziiere und das daher gut zum Inhalt des Buches passt.

„Was bedeutet es, wenn die Eltern alt werden?“ steht auf dem Buchrücken und genau mit diesem Thema befasst sich der Text des Autors Volker Kitz. Ich würde jedoch noch einen Schritt weiter gehen und erläutern, dass er sich vor allem mit der speziellen Situation auseinander setzt, was geschieht, wenn der eigene Vater an Demenz erkrankt und man als Sohn lernen muss, mit dieser neuen Wirklichkeit, mit dieser Verschiebung von Zuständigkeiten und Möglichkeiten zurecht zu kommen.

Meiner Meinung nach ist ihm dabei eine wunderbare Mischung gelungen. Eine Mischung aus persönlichem Erleben - seinen Gefühlen, seinen Sorgen, Ängsten und Hoffnungen sowie seiner Wahrnehmung und Bemühung - aber auch Sichtweisen und Gedanken von anderen Autoren, von Ärzten, Therapeuten und Psychologen sowie wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Thema. Volker Kitz´ Text liest sich wunderbar flüssig und angenehm, ist eindeutig eine Erzählung, keine fachliche Abhandlung, macht aber immer den Eindruck von Sachkompetenz und großem Bedürfnis, sich dem Thema möglichst umfassend zu nähern.

Mit seiner persönlichen Darlegung des Erlebten, mit den Beschreibungen des Zustands seines Vaters und auch mit den offenbarten Gefühlen hat er mich oft sehr berührt und ich habe inne halten müssen, um das Gelesene zu verarbeiten. Sein Text hat mich aber auch immer wieder zum Nachdenken, zum Hinspüren und Erinnern angeregt, was für mich eine absolute Bereicherung, wenn auch emotional nicht immer einfach, war.

Auch der Aufbau des Buches sagt mir sehr zu und ich mochte es, wie sich im Text Gedanken und Geschehnisse, Erkenntnisse und Gefühle immer wieder die Hand gaben, um gemeinsam ein dichtes, intensives und intimes Zeugnis der Verbindung von Vater mit Demenz und Sohn zu ergeben! Eine schöne Ergänzung war es für mich, dass auch kleine Facetten der Familiengeschichte mit einbezogen wurde und sich das Bild somit klarer präsentierte bzw. an Tiefe gewann.

Ich zolle dem Autor großen Respekt für den Mut, sich und sein Erleben rund um den Abschied von seinem Vater mit diesem Buch derart offen zu zeigen und bin dankbar dafür, dass er mir diesen intimen Einblick gewährt hat. Ich habe für mich persönlich viel aus diesem Text mitnehmen können, hatte eine angenehme, vor allem aber berührende Lesezeit und werde sicherlich noch oft an dieses Buch denken – von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die sich den wichtigen Themen alte Eltern, Demenz und Abschied stellen wollen!

Bewertung vom 17.07.2024
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


ausgezeichnet

Sehr berührend, vielschichtig und eindringlich!

Das Cover von „Warte auf mich am Meer“ mag ich ausgesprochen gerne. Wenn ich es betrachte höre ich nahezu das Rauschen des Meeres und spüre den Wind im Gesicht! Die starken Farben machen das Bild lebendig und die aussagekräftigen Pinselstiche unterstreichen den künstlerischen Charakter – wirklich sehr gelungen!

Das Buch erzählt die Geschichte des gemeinsamen Lebens von Evelyn und Joseph und von ihrer großen Liebe, die sie durch alle Stürme des Lebens getragen hat. Wir begleiten die Beiden durch Höhen und Tiefen ihrer gemeinsamen Zeit, während über allem ihre unglaubliche Ankündigung steht, dass sie in einem Jahr, im Juni, gemeinsam sterben wollen…

Amy Neff ist es meiner Meinung nach wunderbar gelungen diese bewegende und berührende Geschichte in flüssiger und eindringlicher Sprache zu erzählen. Sehr gelungen finde ich auch die Tatsache, dass sie unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven eingebaut hat, denn meist wird aus der Sicht von Evelyn oder Joseph berichtet, aber auch die Kinder der Beiden kommen zu Wort. Für mich etwas ungünstig waren die teilweise sehr langen Kapitel, denn diese entsprechen einfach nicht meiner Komfortzone, dem Leseerlebnis an sich hat das jedoch keinen Abbruch getan.

Die Charaktere dieser Geschichte sind individuell und interessant gestaltet, zeigen ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen, hadern, genießen, leben und lieben. Die Liebe ist tatsächlich das präsenteste Thema dieser Geschichte und wird sehr intensiv, sehr stark und sehr umfassend beleuchtet. Aber auch das Ende des (gemeinsamen) Lebens und viele wesentliche Fragen rund um diesen Abschied werden in den Fokus gestellt. Diese haben mich teilweise sehr zum Nachdenken angeregt und ich fand es spannend die unterschiedlichen Reaktionen aus dem Umfeld auf den Plan dieses Paares zu entdecken.

Ehrlich gesagt habe ich mich zwischenzeitlich immer wieder gefragt, wie diese Geschichte wohl ein passendes Ende finden soll und hatte etwas Sorge, dass mich dieses ernüchtert zurück lassen könnte. Doch ohne zu viel verraten zu wollen, habe ich es für mich als sehr stimmig und versöhnlich erlebt – ohne zu viel Kitsch, was für mich wunderbar passte!

Meiner Meinung nach ist Amy Neff ein sehr berührender, eindringlicher, nachdenklicher, aber auch vor Liebe sprühender Roman gelungen, der menschliche Beziehungen und Empfindungen in vielen unterschiedlichen Facetten einfängt sowie wichtige Fragen rund um den Tod originell verpackt und der mir eine sehr anregende Lesezeit geschenkt hat – absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 12.07.2024
Scherber, Sarah

Die Türen dazwischen


sehr gut

Außergewöhnlich, fantastisch aber auch realitätsnah und sehr kreativ – wirklich toll!

Das Cover von „Die Türen dazwischen“ finde ich einfach zauberhaft! Es zieht mich mit seiner mystisch traumhaften Atmosphäre regelrecht an und es passt meiner Meinung nach auch hervorragend zur Geschichte.

Das Buch erzählt von Emma, die sich, nun im letzten Schuljahr angekommen, Gedanken darum macht, wie sie ihr Leben weiter gestalten möchte. Als LeserInnen begleiten wir sie bei den alltäglichen Erlebnissen in der Schule, Zuhause und mit Freunden und erleben mit, wie sie eines Tages Eli begegnet. Er hat sich in ihrem Baumhaus einquartiert und erscheint Emma ziemlich seltsam, bis sie herausfindet, dass er kein normaler Mensch ist und eine schwerwiegende Entscheidung getroffen hat. Kann sie ihm helfen und ist sie bereits dafür extrem viel zu riskieren?

Dieses dünne Büchlein von gut 200 Seiten hat mich sehr positiv überrascht sowie einen sehr tiefen und beeindruckenden Nachklang hinterlassen. Der Autorin ist es wunderbar gelungen tolle und authentische Charaktere zu erschaffen, denen ich gerne in die Geschichte hinein gefolgt bin. Vor allem Emma hat mich beeindruckt und ich habe sie sehr schnell ins Herz geschlossen. Das Thema der Selbstfindung, der Zukunftsgestaltung und der Orientierung im eigenen Leben mit all seinen Möglichkeiten wurde für mich sehr positiv aufgegriffen und ich mochte die Dialoge dazu ausgesprochen gern. Neben der realistischen hat uns die Autorin auch noch mit einer fantastischen Ebene beschenkt, die mir wunderbare Bilder und Gedankenanregungen (auch zum Thema Tod) beschert hat – wirklich etwas ganz Besonderes!

Meiner Meinung nach hat Sarah Scherber eine sehr gelungene Mischung zwischen Beschreibungen und fortführender Handlung gefunden und ihr sprachlicher Ausdruck gefiel mir ebenfalls sehr. Der Text lässt sich unglaublich flüssig und leicht lesen, so dass ich regelrecht durch die Seiten geflogen bin und die Lektüre gar nicht unterbrechen wollte. Einzig als schade habe ich es empfunden, dass es an einer sehr wichtigen Stelle, für meinen Geschmack einfach zu wenig Emotionen und nicht so viel „spürbare Dramatik“ gab, wie es der Situation gegenüber angemessen gewesen wäre. Das Ende an sich hat mich dann aber ganz besonders begeistert und ich muss gestehen, dass ich sogar Tränen in den Augen hatte…

Die zwischenzeitlich fehlenden Gefühle haben mich dazu veranlasst der Geschichte „nur“ 4 Sterne zu verleihen (da es eben für mich noch nicht zu 100% perfekt war), aber die kreativen Ideen, das Setting und die anderweitige Umsetzung haben ansonsten von mir glatte 5 Sterne verdient – wirklich eine ganz außergewöhnliche und besonders schöne Lektüre, die ich allen LeserInnen empfehle, die sich auf fantastische Weise gerne zu eigenen Gedanken anregen lassen und tolle Geschichten mögen!!

PS: bei diesem Buch ist auch das Nachwort unbedingt lesenswert, denn es hat mich sehr berührt!

Bewertung vom 08.07.2024
Bidian, Maria

Das Pfauengemälde


sehr gut

Eindringlich und berührend!

„Das Pfauengemälde“ von Maria Bidian zeigt ein Cover, das sehr ausdruckstark ist und mich daher neugierig gemacht hat. Ich mag die starke und farbintensive Darstellung des weiblichen Gesichts, wenn ich auch gestehen muss, dass ich den Zusammenhang zum Inhalt des Buches nicht wirklich herstellen kann.

Der Roman erzählt von Ana, die nach dem Tod des Vaters zu ihrer Familie nach Rumänien reist, um das Pfauengemälde entgegen zu nehmen, das ihrem Vater so viel bedeutete. Wie auch vieles andere, hatte die Familie dieses auf Grund der Enteignung während des Kommunismus verloren, aber immer dafür gekämpft ihr Hab und Gut, aber auch ihr Ansehen wieder zu erlangen.

Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mir unter der Geschichte etwas ganz anderes vorgestellt hatte, als mich dann tatsächlich erwartete. Und doch hat mich das Geschehen teilweise sehr berührt und ich habe gemerkt, dass das Gelesene in mir gearbeitet hat. Ich kenne mich mit der rumänischen Geschichte überhaupt nicht aus, der Autorin ist es aber meiner Meinung nach sehr gut gelungen, die Geschehnisse eindrücklich zu schildern und beeindruckend in eine persönliche Familiengeschichte einzubauen.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich grundsätzlich gerne, denn der Text ließ sich flüssig und angenehm lesen, manchmal war mir das Geschehen jedoch zu sprunghaft und chaotisch dargestellt. Es fiel mir teilweise einfach etwas schwer auf Anhieb zu unterscheiden, ob Ana gerade nachdenkt, in Erinnerungen schwelgt oder ein aktuelles Geschehen beschrieben wird, so dass es manchmal leicht verwirrend war. Die Personen weisen zum großen Teil sehr individuelle bis skurrile Charaktere auf und verhalten sich meinem Verständnis nach auch nicht immer realistisch. Und trotzdem hat es Spaß gemacht in diese ganz eigene Welt einzutauchen und Ana zu begleiten.

Wie authentisch das Vorgehen von und in Behörden geschildert und die Umstände des Kommunismus, sowie bei Protesten beschrieben wurde, kann ich überhaupt nicht beurteilen, auf mich hat es jedenfalls sehr eindrücklich gewirkt. Die melancholisch-traurige Grundstimmung aus Trauer und Verlusterfahrungen dieser Familie schwebt über allem, es gibt aber auch durchaus heitere Passagen, die die Geschichte auflockern.
Ich habe lange überlegt, ob ich diesem Buch 3 oder 4 Sterne geben soll und bin zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen…. Letztlich vergebe ich aber 4 Sterne, da mich das Geschehen teilweise doch sehr berührt hat. Ich empfehle die Geschichte für politisch interessierte LeserInnen, aber auch für Menschen, die Familiengeschichten und starke Charaktere mögen – viel Freude beim Lesen!

Bewertung vom 02.07.2024
Engler, Michael

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht


ausgezeichnet

Eine abenteuerliche Reise mit Freundschaftskraft

Das Bilderbuch „Meck & Schneck“ hat mich neugierig gemacht, weil ich die beiden Protagonisten auf dem Cover so ansprechend und sympathisch fand. Sie wirken auf mich einfach sehr „herzig“, mit dem Krokodil auf dem Titelbild verspricht die Geschichte aber auch spannend zu werden, was die Kinder gleich für sich vereinnahmt hat. Toll finde ich auch die unterschiedliche Haptik auf glänzend glatten Bereichen und normalem Papier.

Die Geschichte erzählt von Meck und Schneck, die sich auf die Reise zu einem Salatbaum machen und dabei einige Abenteuer erleben. Mit sehr unterschiedlichen Vorgehens- und Sichtweisen ergänzen sich die beiden wunderbar und kommen Schnecks Traum-Baum immer näher, doch am Ende ist alles anders als gedacht…. Wie werden sie damit umgehen?

Meiner Meinung nach spiegelt diese Geschichte sehr wesentliche Lösungsstrategien in Problemfällen sowie die Stärke einer Freundschaft bzw. Gemeinschaft. Dabei hebt der Autor nicht den Zeigefinger und mahnt, sondern baut sie geschickt in die Handlung der Geschichte ein, so dass Kinder jeweils für sich Anregungen aus der Lektüre ziehen können, die für sie passen. Natürlich macht das Lesen auch einfach Spaß und meine mitlesenden Kinder waren besonders begeistert von der gruseligen Passage, in der Meck und Schneck durch die „Schlucht der tausend Spinnen“ müssen. Toll fand ich auch, dass es am Ende sogar noch einen Perspektivwechsel gibt, der die Geschichte wunderbar abrundet.

Die sprachliche Ausdrucksweise von Michael Engler gefällt mir gut und ich mag es, wie Text und Bilder sich ergänzen. Einzig schwierig war für uns der Einstieg in die Geschichte, da diese ohne jegliche Einführung beginnt und wir uns sehr abrupt plötzlich in der Handlung befanden. Die Bilder von Matthias Derenbach fangen den Charakter der Geschichte gut ein und sind in ihrer Einfachheit und farblichen Abstimmung sehr angenehm. Die Kinder können Details am Rande entdecken und auch die jeweilige Stimmung wird gut transportiert.

Für mich ist dieser zweite Teil mit Meck und Schneck ein schönes Bilderbuch, dass zum Lesen, aber auch zum Diskutieren anregt und viele Gesprächsanlässe bietet. Es macht Freude die Beiden auf ihrer Reise zu begleiten und es gibt wertvolle Erkenntnisse zu entdecken. Ich wünsche allen (Vor-)LeserInnen viel Spaß beim Ergründen!

Bewertung vom 16.06.2024
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

Der Wert der Bücher und einer Bücherei…
Dieses Buch hat mich in einer ruhigen Art und Weise begeistert und absolut für sich eingenommen!

Schon das Cover von „Der Club der Bücherfreundinnen“ spricht wohl jeden Bibliophilen und jede leidenschaftliche Leserin an und genau das gefällt mir sehr gut. Die sichtbaren Bücher und die Verbindung der Frauen, die einvernehmlich in die gleiche Richtung schauen, geben mir einen Vorgeschmack auf die Geschichte und machen Lust darauf sie kennen zu lernen.

1942 treffen in Derby (Maine) 4 sehr unterschiedliche Frauen in einem Buchclub aufeinander. Gemein haben sie eigentlich nur, dass (fast) keine von ihnen wegen der Bücher an den Treffen teilnimmt und jede ihre ganz eigenen Gründe hat, um Zuflucht in der Bücherei zu suchen. Dass sie bald alle den Zauber des Lesens schätzen lernen, hätte niemand gedacht und noch weniger, dass sie sogar Freundinnen werden könnten….

Amy Lynn Green ist es wunderbar gelungen mich auf eine ganz zurückhaltende und ruhige Art und Weise in die Geschichte hineinzuziehen und mich völlig in die Welt der 4 sehr unterschiedlichen Frauen zu entführen. Mehr und mehr habe ich mit den Protagonistinnen mitgefühlt und mich sehr wohl dabei gefühlt, die Entwicklung der Geschichte zu verfolgen. Es ist keine reißerische Geschichte, was meiner Meinung nach wunderbar zum Thema passt, aber es wurde mir auch nie langweilig oder gar fad! Ganz im Gegenteil erzählt die Autorin gekonnt von den Leben und Gefühlen der Charaktere (in Kriegszeiten), flicht spannende Höhen und Tiefen mit ein und lässt mich als Leserin hoffen, dass es ein Happy End für die „Mädels“ gibt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind!

Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, was sie noch lebendiger und vielfältiger werden lässt und auch der sprachliche Stil an sich, hat mir sehr gefallen. Eine schöne Ergänzung sind die eingefügten Protokolle der Buchclub-Treffen sowie erhaltene Briefe und auch eine Liste der, in der Geschichte, besprochenen Bücher am Ende. Für mich ist diese Geschichte einfach wunderbar und ich möchte sie wärmstens all jenen LeserInnen empfehlen, die Bücher-Geschichten lieben!

Bewertung vom 12.06.2024
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ungewöhnlich, frisch und mitreißend – eine ganz besondere Freundschaft!

Das Cover von „Die Sache mit Rachel“ von Caroline O´Donoghue entspricht ehrlich gesagt nicht so ganz meinem Geschmack, aber die starken Farben fallen auf jeden Fall ins Auge und machen neugierig auf das Buch.

Die Geschichte erzählt von der jungen Studentin Rachel, die während ihres Nebenjobs in einer Buchhandlung James kennen lernt: dieser Moment ist Freundschaft auf den ersten Blick! Schon kurz darauf ziehen die beiden zusammen und entwerfen einen Plan, wie Rachel ihren Schwarm, einen Professor, für sich gewinnen kann, doch es kommt alles anders als gedacht und die Leben der drei verstricken sich auf ungeahnte Weise miteinander…

Die Schreibweise der Autorin ist ungewöhnlich, frisch und gut zu lesen, wenn ich auch gestehen muss, dass mir ihr sprachlicher Ausdruck teilweise nicht so ganz zugesagt hat. Er war mir an manchen Stellen einfach zu derb und vulgär, wenn ich andererseits auch wiederum sagen kann, dass dies gut zum Inhalt passte.

Ich habe ein wenig gebraucht, um wirklich in der Geschichte anzukommen und mit den Charakteren warm zu werden, dann hat sie mich aber wirklich umgehauen! Irgendwie hat mich das Geschehen gewaltig mitgerissen und ich konnte das Buch immer schlechter aus der Hand legen, weil ich nicht auftauchen wollte, aus dieser ganz eigenen Welt einer sehr innigen und besonderen Freundschaft, mit ganz individuellen Problemen und Glücksmomenten. Die Charaktere sind so stark gezeichnet, dass sie mir sehr real erschienen und mich in ihren Bann gezogen haben. Ich habe mich einfühlen können und festgestellt, dass ihre präsente Gegenwart auch blieb, wenn ich das Buch zur Seite legte.

Die Geschichte wird nie langweilig und wartet mit einigen sehr unerwarteten Wendungen auf, so dass es einfach Spaß macht, sie nach und nach zu erforschen. Oft habe ich jedoch auch mitgerätselt, wie die Geschichte wohl weiter geht, um zu dem Punkt zu kommen, der bereits zu Beginn des Textes erwähnt wird – ein toller Spannungsaufbau!

Mich hat dieses Buch sehr positiv überrascht und innerhalb der Freundschaftsgeschichte so viele Themen und Dinge angesprochen, dass sie unglaublich dicht und prall wirkt. Sie hat mich mitgerissen und begeistert „aus ihren Fängen“ entlassen – für mich ist dieses Geschichte eine klare Leseempfehlung an alle Menschen, die Lust auf ungewöhnliche (freundschaftliche) Beziehungen und individuelle Lebensbedingungen haben! Viel Freude beim Entdecken!

Bewertung vom 03.06.2024
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Mitreißend und doch zart – eine ganz besondere Geschichte!

Das Cover von „Man sieht sich“ von Julia Karnick entspricht eigentlich nicht wirklich meinem Geschmack und trotzdem mag ich es sehr. Das starke Rot zu dem klärenden Weiß und die beiden Menschen dazu bilden für mich ein Cover, das mich interessiert und neugierig macht. Zudem mag ich den Kontrast aus glänzenden und matten Bereichen sehr.

Die Geschichte erzählt von Frie und Robert, die sich als Jugendliche kennen lernen und deren Lebensgeschichten eng miteinander verbunden sind. Sie sind sich sehr nahe, aber dann wird es schwierig und sie verlieren sich aus den Augen, doch irgendwie führt das Leben sie immer wieder zueinander. Aber was ist das mit ihnen? Freundschaft? Liebe? Und was macht ihre Leben aus?

Dieser Roman hat mich sehr überraschend gepackt, in das Leben der beiden Hauptpersonen hineingezogen und einfach mitgerissen. Eine solche Wucht hatte ich überhaupt nicht erwartet, habe mich aber umso bereitwilliger hinein fallen lassen und das Eintauchen sehr genossen! Die Schreibweise der Autorin ist sehr flüssig, klar, angenehm zu lesen und dabei recht unspektakulär, was der Geschichte eine gewisse Zartheit verleiht. Besonders gefallen hat mir, wie die Gefühle und Beweggründe der ProtagonistInnen beschrieben wurden, denn dadurch war ich immer mittendrin und „ganz nah dran“.

Frie und Robert sind beide ganz individuelle und authentische Charaktere, die mir während der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen sind und mit denen ich richtiggehend mitgelitten, mitgefiebert und mitgejubelt habe. Ihre Emotionen haben mich oft richtig gepackt und ihre verworrene Beziehung zueinander hat mich so manchen Gedanken - auch außerhalb der Lesezeit - „gekostet“. Ich wollte tatsächlich eigentlich sehr schnell gar nicht mehr aufhören zu lesen, sondern einfach wissen, wie es weiter geht…

Über die vielen Jahre, die ich diese beiden Personen beim Lesen begleitet habe, ist es der Autorin ausgesprochen gut gelungen die Geschichte auf einem sehr interessanten und teilweise sogar spannenden Level zu halten. Es wurde nie langweilig und mit so mancher Rückschau oder Zeitsprüngen hat sie die Abfolge wunderbar aufgelockert. Zudem hat sie viele interessante Themen in die Leben der Beiden eingebaut, ohne, dass dies konstruiert wirkt.
Ich bin restlos begeistert von diesem tollen Buch und kann es nur wärmstens all jenen LeserInnen empfehlen, die in das Leben zweier individueller Charaktere mit vielen Höhen und Tiefen eintauchen wollen! Viel Spaß beim Lesen und Mitreißen lassen!

Bewertung vom 25.05.2024
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Pferdeglück mit Spannung und Magie

Ich mag das Cover von „Die Seelenpferde von Ventusia – Sturmmädchen“ von Jennifer Benkau sehr! Da sind zum Einen die harmonisch aufeinander abgestimmten Farben und die wunderschöne Bildkomposition, zum Anderen überzeugt mich aber vor allem die deutlich sichtbare Verbindung zwischen Pferd und Mädchen, die bereits einen Blick auf ein sehr wichtiges Thema der Geschichte erlaubt! Eine solche Verbindung zwischen Cover und Inhalt eines Buches schätze ich sehr und hier begeistert mich zudem die hochwertige Gestaltung mit haptisch fühlbaren Elementen. Ein weiterer Pluspunkt ist der hohe Wiedererkennungswert, denn das Buch passt perfekt zu den beiden ersten Bänden der Reihe und macht sich wunderbar im Bücherregal!

„Sturmmädchen“ ist der dritte Teil der Reihe rund um die magische Welt Ventusia, die hinter dem Wind liegt und in der die Menschen eine ganz besonders innige Seelenverbindung zu ihren Pferden aufbauen können. Doch diese Welt wird vom Zorn der Göttertochter Victoria bedroht, die darauf besteht, dass alle 7 Jahre ein ganz besonderes und gefährliches Pferderennen veranstaltet wird, aber die geeigneten Teilnehmerinnen, die von ihren Eltern auf der Erde in Sicherheit gebracht wurden, fehlen und so zerstört die Göttertochter die Fürstentümer zunehmend. Können genug Mädchen in der „normalen“ Welt gefunden werden, so dass das Rennen stattfinden und die Göttertochter besänftigt werden kann? Und wie ergeht es Sophie, die in ihrem Leben auf der Erde recht unglücklich war, neu nach Ventusia kommt, sich aber auch dort erst zurechtfinden muss?

Ich habe mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut, denn ich habe bereits die ersten Teile mit großer Freude gelesen und finde, dass der Autorin eine gelungene Fortführung der Geschichte gelungen ist. In jedem Buch steht ein neues Mädchen besonders im Vordergrund, hier Sophie, es wird jedoch nicht langweilig oder eintönig. Jennifer Benkau gelingt es meiner Meinung nach hervorragend die Ausgangsgeschichten der Mädchen auf der Erde vollkommen individuell zu konzipieren, diese mit der ventusischen Welt zu verbinden und Themen einzubauen, die auch Kinder/Jugendliche im realen Leben beschäftigen (Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, Selbstbewusstsein, Prüfungen bestehen, Authentizität, Ängste, sich unverstanden fühlen, neue Wege finden müssen, Familie, (Tier-) Liebe,…). So entsteh ein großes Identifikationspotential und für uns LeserInnen die Möglichkeit wirklich in die Geschichte einzutauchen, weil Gefühle, Handlungen und Beweggründe nachvollzogen werden können. Emotionen werden so intensiv beschrieben, dass ich mich wunderbar in die ProtagonistInnen hinein versetzen und mitfiebern, mitleiden und mit ihnen glücklich sein konnte.

Auch sprachlich sagt mir die Ausdrucksweise der Autorin sehr zu, denn der Text liest sich leicht und flüssig, malt aber auch wunderschöne Bilder in meinen Kopf und lässt mich alles miterleben. Der Wechsel zwischen Erzählsträngen auf der Erde und in Ventusia macht das Geschehen noch lebendiger und spannender und ist sehr gut gelungen. Ein schönes Gestaltungshighlight ist auch die Karte von Ventusia, die sich im Vorsatz des Buches befindet und eine visuelle Orientierung in der magischen Welt ermöglicht.

Meiner Meinung nach ist diese Reihe wunderbar gelungen und für alle Menschen ab 10 geeignet, die sich für Pferde (oder allgemeiner Tiere) sowie spannende Geschichten interessieren - Ich würde allerdings auf jeden Fall empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich freue mich wahnsinnig auf den nächsten Band und wünsche auch euch ganz viel Freude beim Lesen und Wandeln zwischen den Welten!