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ElenasZeilenZauber
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Hamburg
Über mich: 
Meine bevorzugten Genres sind Fantasy in all seinen Facetten, Krimi, Thriller, Erotik, Science Fiction und Humor. Den Humor bitte möglichst schwarz plus viel Sarkasmus.

Bewertungen

Insgesamt 264 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2024
Bender, Jochen; Bliesener, Kai; Georg, Rudolf; Speidel, Joachim

Mordskerle morden anders


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wie immer bei einer Sammlung an Geschichten, wird ein Mix geboten. Hier wurde unterschiedlich gemordet und die Opfer hatten es mehr oder weniger verdient. Dabei wurde auch unterschiedlich ermittelt und nicht nur die Guten ermittelten.
Ich kann bei den vier Krimis wirklich eine Rangliste für mich erstellen und der letzte Platz wurde von einer Story belegt, die ich vorhersehbar empfand. Die imho beste drehte den Spieß um und wartete mit einem überraschenden Twist auf.
Die Schreibstile waren alle locker-flockig und ich flog nur so durch die Seiten.
Aber ganz ehrlich, ich finde es schon peinlich, dass deutliche Fehler übersehen wurden. Aber am besten war der „Jacocite Steam Train“. Hallo? Das ist der „JacoBite Steam Train“, echt traurig, denn bei solchen Fehlern fühle ich mich echt verschaukelt. Liebe Autoren, da solltet ihr mal ein ernstes Wörtchen mit dem Verantwortlichen reden.
Alles in allem wurde ich gut unterhalten und vergebe knappe 5 Mords-Sterne.

Bewertung vom 16.08.2024
Lesweng, Markus

How to Kill Yourself Abroad


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Das Buch war ein Weihnachtsgeschenk und traf genau ins Schwarze. Also kontrollierte ich umgehend, ob auch Panamá einen Ort bietet, der gefährlich ist und meine Lebenserwartung drastisch reduzieren kann. Und so ist es. Der Darién Gap ist ein etwa 100 km langes Stück im Dschungel zwischen Panamá und Bolivien und unterbricht sogar die Panamericana. Hier werden nicht nur die schwüle Hitze und die Tiere zu einem Problem, sondern auch noch Guerillas und Organhändler. Da spielen die Krankheiten nur noch eine untergeordnete Rolle. Und wisst ihr, was das entsetzlichste ist? Die Menschen fliehen aus Bolivien, um nach Amerika zu kommen. Und müssen dabei genau durch diesen Darién Gap. Sie gehen dieses Risiko ein, verlieren auf dem Weg häufig all ihre Habe, nur wegen der Aussicht auf ein besseres Leben.
So, das war ein Beispiel und von solchen Orten gibt es viele über den Erdball verstreut. Es sind Seen aus Säure, Plutonium, Krokodile, Kettensägen usw. im Angebot - also für jeden Geschmack und Todeswunsch etwas dabei.
Der Autor erzählt zwar von den Fakten, aber mit schwarzem Humor und Sarkasmus, dass ich trotz der teilweise unmenschlichen Lebensumstände in den Ländern häufig mindestens grinsen musste. Denn jeder, der eines dieser Abenteuer erleben möchte, ist definitiv Kandidat des Darwin-Awards. Dieser wird Menschen verliehen, die sich aufgrund einer „Fehleinschätzung“ oder eines „unüberlegten Handelns“ (ich nenne es Dämlichkeit) selbst töteten oder tödlich verunfallten.
Ich habe das Lesen dieser tödlichen Abenteuer genossen und mich köstlich amüsiert. Da kann ich nur 5 tödliche Sterne vergeben.
Zitate: Wer Tollwut haben möchte, lässt sich von einem einheimischen Hund beißen. Wer Tetanus bevorzugt, geht einfach barfuß klettern.
Wenn die einheimischen Bären kein Aas finden, freuen sie sich doch immer über neugierige Touristen.
Reizvolle Option für den Reisenden mit schmalem Budget, ideal auch für diejenigen, bei denen es nach Unfall aussehen muss.
‘*‘ Klappentext ‘*‘
So manches Reiseziel erweist sich als riskantes Unterfangen. Ideal für diejenigen, die auf der Suche nach Nervenkitzel sind, ihre Versicherung betrügen möchten oder bei deren Schwiegermutter es nach einem Unfall aussehen muss.
»How to Kill Yourself Abroad« nimmt Sie mit zu mehr als sechzig allerletzten Reisezielen auf allen sieben Kontinenten. Jenseits der ausgetretenen Pfade erwarten Sie Seen aus purer Säure, angriffslustige Eingeborene, haufenweise Giftschlangen, unsichtbare Giftgaswolken und viele andere Attraktionen, mit denen Reisende ihre Lebenserfahrung vergrößern und ihre Lebenserwartung verkleinern können.
Perfekt für die Entdecker von morgen und für alle, die schon immer gewusst haben, dass es daheim am schönsten ist...

Bewertung vom 31.07.2024
CORRECTIV; Bensmann, Marcus

Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst (MP3-Download)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Das Hörbuch habe ich aufgrund der Thematik wirklich sehr bewusst und nicht nur nebenher gehört.
Von dem im Klappentext erwähnten Potsdamer Geheimtreffen hatte ich bereits gehört, aber was noch alles im Laufe der Zeit gelaufen ist, ist absolut erschreckend. Zu Beginn habe ich der AfD keine großen Chancen bei Wahlen eingeräumt, aber ich wurde eines besseren belehrt und es macht mir schon ein wenig Angst, mit welcher Perfidie vorgegangen wurde und wird. Einerseits ist es faszinierend, was hinter den Kulissen vorgeht, andererseits ist es beängstigend. Vor allem, vor dem Hintergrund unserer Geschichte. Es ist mir ein Rätsel, wie man auf diese Demagogie reinfallen und diese demokratiefeindliche Denke übernehmen kann.
Das Buch sollte in der Schule gelesen werden, denn nur so kann man Jugendlichen aufzeigen, mit welchen Machenschaften und Eloquenz vorgegangen wird. Okay, auch Erwachsene sollten das Buch lesen, vor allem, wenn sie überlegen, diese Partei zu wählen. Denn sie werden nur ausgenutzt und es wird ihnen nicht besser gehen, wenn diese Partei wirklich das Ruder übernehmen sollte.
Es ist aber auch erschreckend, wie die anderen Parteien und sogar die „Klimakleber“ ihren Beitrag geleistet haben, um die AfD scheinbar attraktiv zu machen.
Es wird aber auch Mut gemacht, denn noch ist Deutschland ein demokratisches Land. Und nur, weil die AfD und ihre Anhänger lauter und präsenter sind, heißt es noch lange nicht, dass sie besser sind. Aber jeder mit ein bisschen Grips, sollte sich bewusst sein, was hinter der Demagogie steckt und welche Auswirkungen es haben würde. Es kann sich in diesen Zeiten niemand leisten, nicht politisch zu sein.
Von mir 5 Wissens-Sterne und eine Empfehlung an alle!

Bewertung vom 31.07.2024
Adin, Ebru

Noah Hewitt und die Nordlichtkreaturen


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Noah lebt im Waisenhaus und, wie sollte es anders sein, wird gemobbt. Als er eines Nachts davon läuft, findet er Parnels Zirkus. Dort wird er liebevoll aufgenommen und kommt das erste Mal mit Magie in Berührung. Na ja, jedenfalls bewusst.
So tauchte ich gemeinsam mit Noah in die Magie des Zirkus ein und lernte die Menschen kennen.
Es war wundervoll zu sehen, wie Noah seine Ängste überwand und sich hinauswuchs. Er ist kein Superheld, sondern bei allen Wundern ein großer Junge, der eine Bestimmung zu erfüllen hat. Dies hat die Autorin wundervoll in Szene gesetzt. Vor allem für die jungen Hörer war es sehr lehrreich. Man muss nicht sofort alles können, aber mit Durchhaltevermögen und dem Überwinden der Angst, kann man viel erreichen und an seinen Aufgaben wachsen.
Die Charaktere gewannen mit jeder Hörminute an Tiefe und wurden facettenreicher und lebendiger, als ich zu Beginn erwartet hatte.
Nach und nach fallen alle Puzzleteile an ihren Platz. So kam die Spannung auch in Wellen daher und es gab genug Momenten, in denen wir alle Atem holen konnten, um für die nächste Spannungswelle gewappnet zu sein.
Der locker-flockige Schreibstil ist genau richtig für die Story und die jungen Hörenden.
Ich gebe zu, das Cover ist mir zuerst ins Auge gesprungen und es passt ganz hervorragend zur Geschichte. Ich vergebe für dieses runde Paket 5 Zirkus-Sterne.

Bewertung vom 19.07.2024
Maier, Katharina

Frevlersbrut


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Das Buch firmiert unter dem Genre „Science Fiction“, aber mit ein paar Raumschiffen, Kommunikatoren und verschiedenen Welten kommt noch lange kein Science Fiction Gefühl auf. Es erinnert mich eher an ein Gesellschaftssetting im Mittelalter.
Auch wenn das Setting bereits in Band eins geschaffen wurde, hielt sich die Autorin mit langatmigen und wortgewaltigen Beschreibungen auf. Ich hätte mir mehr Tempo und „Show, don’t tell“ gewünscht.
Die eigene Sprache ist für viele Lesende gewöhnungsbedürftig, aber ich nahm Begriffe wie Lchnadra, Xpolk, Tygdulai oder Trvane einfach hin und versuchte sie gar nicht erst in Gedanken auszusprechen. Die Erklärungen ergaben sich aus dem Zusammenhang. Also in meinen Augen gar kein Thema. Nicht zu vergessen, dass es am Ende des Buches auch einen Glossar gibt, in dem alle nachgelesen werden kann.
Es ist wirklich krass, wie wenig Frauen in Myns Welt wert sind und welch Standesdünkel herrschen. Dieses Verhalten wird von der Kirche und den Herrschenden gefördert. Da fallen mir aktuelle Parallelen ein. Aber das mal nur so am Rande.
Erschreckend war die Entwicklung innerhalb von Myns Familie. Da taten sich Abgründe auf und Maier platzierte Überraschungen und Twists geschickt. So steigerte sich die Spannung stellenweise recht subtil, aber stetig.
Es war interessant, die Entwicklung der Charaktere mitzuerleben. Da unterschiedliche Figuren im Fokus stehen, erfuhr ich nicht nur die äußere Wirkung, sondern erlebte auch innere Zwiespalte und Zweifel live mit. Da hatte die Autorin auch Überraschungen parat, jedoch war ich mir nicht immer sicher, welcher Erzählstrang nun an der Reihe war. Denn auch die Erzählperspektive änderte sich von Figur zu Figur. Da bevorzuge ich einheitliche Handhabung der Erzählperspektiven.
Die Bände können nicht unabhängig von einander gelesen werden, sie bauen aufeinander auf.
Ich bin nicht die Leserin für langatmige Wortgewalt und epische Beschreibungen. Ich bevorzuge „Show, don’t tell“ und Science Fiction definiere ich anders. Deshalb gibt es von mir 4 Frevlers-Sterne und ich bin neugierig auf den nächsten Band.

Bewertung vom 17.07.2024
Jacka, Benedict

Der Retter von London / Alex Verus Bd.12


sehr gut

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da ist er nun, der 12. und letzte Band der Alex Verus Reihe. Zuerst wollte ich das Hörbuch sofort hören, doch dann legte ich es beiseite, denn ich wollte keinen Abschied nehmen.
Und ja, ich hatte hohe Erwartungen an das Finale. Leider wurde ich ein bisschen enttäuscht. Dass Alex sich in den letzten Bänden geändert hat, war verständlich, aber hier wurde noch einmal eine Schippe obendrauf gelegt. Da konnte ich manchmal seine Handlungen nicht nachvollziehen, denn bisher war er doch im Team mit seinen Freunden fast unschlagbar. Aber dieses Mal wollte er der „Retter von London“ sein. Da ist der Titel schon treffend, aber nicht ganz passend zum bisherigen Alex.
Auch wurde mir zu viel gekämpft. Ja, ihr lest richtig, der Action-Queen war es zu viel. Okay, Jacka kann Kämpfe schreiben und Johannes Klaußner hat alles gegeben, um mich mittendrin sein zu lassen, aber es war zu viel. Es gab zwei, drei Szenen, die wichtig waren, um Alex’ Veränderungen zu verdeutlichen, aber die Hälfte hätte definitiv gereicht. Da wäre Platz für feinere Töne gewesen, die die „üblichen Verdächtigen“ nicht ausschließen.
Das Ende des Kampfes ließ mich ein wenig unzufrieden zurück.
Die Handlung plätscherte aus. Wir wissen ja schon, dass Alex seinen „Magischen Laden“ an Luna übergeben hat und es hat mir gut gefallen, dass ich hier noch mal ein bisschen über die Zeit nach dem Kampf erfuhr.
!!! SPOILER !!!
Es hat mich total genervt, dass Alex überlebt hat. Warum kann man nicht einfach mal einen Protagonisten sterben lassen? Ja, das wäre traurig, aber logisch, nachvollziehbar und passend - Magier hin und Lebensmagie her. Und da sind wir schon bei Anne, die ohne irgendwelche Konsequenzen weiterlebt. Sonst wurde jede kleine Übertretung der Regeln geahndet, aber nun ist Anne vom Djinn befreit und „Yeah“, alles wieder hübsch. Ne, das ist nicht stimmig. Im Austausch mit zwei anderen Alex-Leserinnen, kam auch die Prophezeiung, die nicht aufgelöst wurde, zur Sprache und ich konnte endlich mein „Unwohlsein“ begründen. Ich wusste, das war noch was offen, aber ich konnte es nicht greifen.
!!! SPOILER !!!
Also das Ende des finalen Finales hat mich enttäuscht und ist für mich stimmig. Es fühlte sich an, als wenn Jacka einfach das Buch auf Biegen und Brechen beenden und die Reihe abschließen wollte.
Johannes Klaußner hat wieder hervorragend gelesen und ich werde seine Stimme vermissen. Er ist auf jeden Fall auf meiner Liste der Fav-Sprecher gelandet.
Ich vergebe wegen meiner Meckerpunkte nur 4 gerettete Sterne und werde mal in die neue Reihe von Jacka reinlesen / reinhören.

Bewertung vom 11.07.2024
Standish, Ali

Baskerville Hall - Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (Teil 1)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Arthur wächst in nicht allzu komfortablen Umständen auf und will alles daran setzen, damit es seinen Schwestern und Eltern besser geht. Das geht aber nur, wenn er die Schule sausen lässt und arbeiten geht. Bevor er jedoch diesen Fehler begehen kann, wird er unerwartet auf das mysteriöse Internat „Baskerville Hall“ eingeladen. Dort kann er nicht nur seine Schlauheit bei den Schulthemen unter Beweis stellen, sondern auch seine Kombinationsgabe, bei einer Einbruchsserie.
Für mich als Erwachsene, war es witzig zu hören, welche Figuren Arthur im Internat trifft. Denn wir kennen ja alle Moriarty, Watson und Irene Adler, die hier „Irene Eagle“ heißt.
Für die junge Zielgruppe ist es auf jeden Fall ein spannender Kriminalfall, der die üblichen Dynamiken von Gruppen widerspiegelt. Es gibt den mobbenden Typen, der aber meist ein bisschen hohl in der Birne ist und eine Entourage Gleichgesinnter besitzt. Aber der Schlaue hat seine Freunde und kann mit seinem Grips die Probleme lösen. Dabei ist es meist eine Gemeinschaftsleistung und Doyle fügt nur die guten Erkenntnisse seiner Freunde zusammen.
Dabei liegt der Fokus auf der Zusammenarbeit der Clique. Es hat Spaß gemacht mitzuerleben, wie die Kinder zusammenwachsen und sich gegenseitig unterstützen. Besonders gut haben mir die beiden Sidekicks Pocket und Grover gefallen. Sie waren für Überraschungen gut und gute Beispiele dafür, dass man niemanden unterschätzen sollte.
Die Spannung baut sich kontinuierlich auf und die Handlung wird ständig vorangetrieben. So konnte ich das Hörbuch nur schweren Herzens stoppen, denn ich wollte wissen, wie es weitergeht.
Johann von Bülow hat die ganze Story hervorragend belebt. Er transportierte Emotionen und passte sein Sprechtempo prima der Situation an. So war ich in den Action-Szenen mittendrin.
An manchen Stellen empfand ich den Schreibstil als ein wenig zu schwierig für die Zielgruppe. Aber trotzdem ist es tolle Unterhaltung, die nicht nur in ihren Bann zieht, sondern auch noch Werte wie Freundschaft und Loyalität vermittelt.
Ali Standish hat eine tolle Story um den Erfinder von Sherlock Holmes geschrieben und deshalb gibt es von mir 5 Baskerville-Sterne.

Bewertung vom 10.07.2024
Nenquimo, Nemonte; Anderson, Mitch

Tochter des Regenwaldes (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Nachdem ich im Januar 2024 in Panama die indigenen Emberá und Guna Yala besucht hatte, war ich natürlich sehr interessiert an Nemontes Buch.
Der Einblick, den ich in das Leben des indigenen Volkes der Waorani im ecuadorianischen Regenwald erhielt, war faszinierend. Sie leben mit der Natur im Einklang und verstehen ihre Zeichen zu lesen. Es ist auch ein hartes Leben und die Kinder lernen früh, Verantwortung zu übernehmen. Also das genaue Gegenteil der Helikopter-Eltern in der sogenannten zivilisierten Welt.
Aber wie es immer so ist, kommen weiße Missionare und mischen sich in alles ein. Sie wissen alles besser und ohne Gott kann doch kein lebenswertes Leben stattfinden. Was für ein Schwachfug! In diesem Moment fühlte ich mich an die Missionare in Afrika erinnert und war doppelt entsetzt, dass dies auch in den 90er Jahren noch genau so lief. Dass es dabei auch zu Missbrauch kommt, überraschte mich leider nicht mehr.
Unglaublich, dass nicht aus der nicht allzu fernen Geschichten gelernt wurde.
Als wenn das noch nicht genug wäre, begannen die Ölkonzerne das Land und seine Menschen auszubeuten. Der Regenwald und damit die Lebensgrundlage der indigenen Völker wurden ruiniert und die Menschen wurden total abgezockt. Natürlich haben wir alle schon mal davon gehört, aber es so hautnah mitzuerleben, die Gefühle Nemontes und ihrer Familie zu erleben, ihre Gedanken zu erfahren, zu erleben, wie sich das Leben für die Menschen änderte, ließ es noch eindringlicher daher kommen. Und damit noch abscheulicher. Und das allerschlimmste, die Menschen lernen nicht daraus.
Aber es ist auch ein Leben voller Hoffnung. Nemonte hat gemeinsam mit ihrem Partner Mitch und anderen Indigenen eine Bewegung ins Leben gerufen, die „Alianza Ceibo“. Ceibo steht für den Kapokbaum und es wird in dem Buch erklärt, warum dieser Name gewählt wurde. Der Wahlspruch der Alianza lautet „Unser Regenwald steht nicht zum Verkauf“. Und genau das hat die Alianza vor Gericht gegen die ecuadorianische Regierung eingeklagt und gewonnen!
Ja, der Schreibstil ist stellenweise sehr einfach, aber das ließ das rudimentäre Leben im Regenwald nur noch realistischer erscheinen. Da wird einfach das ausgesprochen, was wichtig ist und was getan werden muss.
Friederike Becht hat das Buch einfühlsam eingelesen und mich auf Nemontes Weg begleitet. Sie hat selbst in dunklen Momenten nicht überakzentuiert und immer genau den Ton getroffen, der betroffen macht, aber nicht die Mitleidstour fährt. Es hat mir auch sehr imponiert, dass sie die Namen und Worte der Waorani mit Hilfe von Aufzeichnungen von Conny und Mitch eruiert hat, um die Authentizität zu gewährleisten.
Ein Buch, das aufrüttelt und auch in der Schule Einzug halten sollte. Denn näher und lebendiger kann man Akzeptanz anderer Kulturen und die Notwendigkeit von Umwelt- und Klimaschutz nicht lehren. Eindeutig 5 Regenwald-Sterne.

Bewertung vom 02.07.2024
Mackintosh, Michelle

Tokio to go


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Da mich Asien fasziniert, sprang mir dieses Buch in Neonpink-Orange ins Auge. Ja, ich gebe es zu, ich liebe Pink. Die Autorin liebt Tokio und nimmt uns mit in diese lebendige, von Gegensätzen geprägte Stadt.
Dabei gliedert sich das Buch in die Punkte Natur, Popkultur, Essen & Trinken, Tradition und Kunst & Kultur. Ja, ich gebe es zu, bei Essen war mein Interesse am größten und ich habe natürlich Rezepte ausprobiert. Das fluffige Tamago Sando habe ich zum Beispiel etwas abgewandelt und statt weichem Weißbrot, körniges Körnerbrot genommen. Aber die Mischung aus Ei, Kewpie Mayonnaise, Senf und Schnittlauch ist schnell zubereitet und total lecker - egal welches Brot man nimmt. Das japanische Frühstück aus Miso-Brühe, Reis, Tamagoyaki (speziell gebratenes Rührei) und Tofu geht für mich auch als vollwertige Mahlzeit durch. Und zu guter Letzt habe ich Matcha Chizukeki nachgebacken. Dafür sollte man Matcha mögen. Die Mischung, die die Autorin vorgeschlagen hat, ist echt klasse. Schnell zubereitet und lecker. Doch nächstes Mal nehme ich eine Auflaufform, damit die Fläche größer ist. Denn in der Kastenform war der Kuchen zu hoch und unten noch nicht richtig durch.
Da ich nicht der Deko-Fan bin, verzichte ich auf einen kleinen Moosgarten oder Zen-Steingarten. Wusstet ihr, dass die Japaner das Jahr in Mikrojahreszeiten unterteilen? 72 an der Zahl, die etwa 5 Tage umfassen. Das werde ich auf jeden Fall mal „nachspielen“ und meine Umgebungsnatur 5 Tage genau beobachten.
Natürlich ist auch J-Pop Geschmackssache, jedoch habe ich mir eine Playlist angelegt und werde diese immer wieder mit den aktuellen Charts ergänzen.
Total interessant finde ich, dass es gar nicht so schwierig ist, die japanische Schrift zu erlernen. Und ich werde auf jeden Fall, bevor ich nach Japan fliege, die wichtigen Vokabeln wie Hallo, Danke usw. erlernen.
Meditation ist nicht so meins, aber ein bisschen Atemtechnik hat noch keinem geschadet. Da werde ich auch auf jeden Fall ein bisschen weiter „forschen“.
Bei Kunst & Kultur bin ich raus. Kunst ist definitiv nicht mein Ding. Aber auf die Architektur werde ich jetzt verstärkt achten und mir dazu im Internet ein paar Pics angucken.
Das Buch inspiriert und ich finde es klasse, dass ich einiges für mich entdecken konnte und werde. Als Vorbereitung für eine Reise nach Tokio ist das Buch aus prima, denn so weiß man genau, was es zu entdecken gibt. Von mir gibt es 5 Ikebana-Sterne.

Bewertung vom 02.07.2024
Giolito, Malin Persson

Mit zitternden Händen (MP3-Download)


ausgezeichnet

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Puh, das ist mal ein Buch, das unter die Haut geht.
Billy und Dogge kennen sich seit der Kindheit miteinander befreundet, obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen. Die reichen Eltern von Dogge kümmern sich nicht um ihn und Billys Mutter überschüttet ihn mit Liebe. Wobei sie auch recht gutgläubig ist.
Als die beiden Jungs 10 Jahre sind, beginnt ihre Karriere in einer kriminellen Bande. Sie werden schnell erwachsen und dann nimmt das Drama seinen Lauf.
Die Geschichte verbindet die aktuellen Geschehnisse mit Rückblenden, die immer mit „Die Junge“ betitelt wurden. So fielen nach und nach die Puzzlestücke an ihren Platz und alles ergab zum Schluss ein rundes Bild.
Dabei erfuhr ich auch viel über Figuren, die am Rande der Story involviert waren; Polizeibeamter, Ladenbesitzer, Lehrer, Eltern und Familienmitglieder. Ich fühlte den Frust und die Hilflosigkeit, wenn nicht geholfen werden konnte oder gegen Wände gelaufen wurde. Andererseits fühlte ich die Stärke, Bestätigung und Gemeinschaft, die eine kriminelle Bande oberflächlich vermittelt.
Auch die Freundschaft der beiden Jungen war nicht das, was sie auf den ersten Blick schien. Dabei spielte der gesellschaftliche Unterschied die geringste Rolle. Es ging um Manipulation und gegenseitiges Ausnutzen auf unterschiedlichen Ebenen.
Es war faszinierend, wie die Autorin die Dynamik, die jede Interaktion zwischen all den Charakteren hervorruft, darstellte. Einerseits wollte ich der Abwärtsspirale nicht folgen, aber andererseits konnte ich auch nicht aufhören und wollte genau wissen, warum es zu dem Drama kam. Und war es wirklich Dogge? Darin liegt die Spannung begründet, die mich in die Handlung sog und die mich das Hörbuch kaum pausieren ließ.
Timo Weisschnur las hervorragend. Mal hörte ich die Resignation, dann wieder die Euphorie der Jungen und nicht zu vergessen, die Hoffnung, die einige der Charaktere lange besaßen. Er hat einen großen Anteil an meinem Kopfkino und den Emotionen, die bei mir ausgelöst wurden.
Der Schreibstil ist unaufgeregt und wenn es mal derbe zur Sache ging, dann passte es zum Kontext und war keine Effekthascherei. Es ist definitiv kein Buch für Zartbesaitete.
Ein beeindruckendes Psychogramm einer Gesellschaft, die versagt hat und leider sehr aktuell ist. Klare 5 zitternde Sterne.