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gaby2707

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Insgesamt 2015 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2025
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


ausgezeichnet

Ein packender Justiz-Krimi, der zum Nachdenken anregt

Ein Kellner findet beim morgentlichen saubermachen im Berliner Nachtclub „Königssohn“ Lukas Wegener, den hier alle wegen seines Aussehens Erzengel Gabriel nennen, tot im Darkroom. Eine Todesursache lässt sich bei einer ersten Leichenbeschau nicht feststellen. Bei der Obduktion stellt Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer fest, dass Wegener an einer Überdosis Liquid Ecstasy gestorben ist.
Schnell gerät Jan Staiger ins Visier des ermittelnden Kriminalhauptkommissars Ralph Berger vom LKA 11. Nach verschiedenen Zeugenaussagen war er zusammen mit Wegener im Club und sie hatten Streit. Aber hat er ihn auch ins Jenseits befördert. Er selbst kann sich, da er an diesem Abend völlig zugedröhnt war, an nichts mehr erinnern. Aber warum sollte er seinen Freund umbringen?
Strafverteidiger Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung und erreicht, dass Staiger bis zum Prozess frei kommt. Er ist sich aber nicht sicher, ob er seinem Mandanten auch vertrauen kann. Oder ist er einer von den 5% seiner Mandanten für die es sich zu kämpfen lohnt? Als vier Monate später ein weiterer „Bekannter“ von Staiger mit K.o.-Tropfen ums Leben kommt und man einen Fingerabdruck von ihm findet, scheint die Lage eindeutig.

„Der zweite Verdächtige“ ist der 5. Justiz-Krimi des Bestsellerautoren-Duos Florian Schwiecker und Michael Tsokos und leider der letzte Fall, den Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer zusammen ermitteln.
Da alle Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man die Bücher auch sehr gut unabhängig voneinander lesen. Mir macht es aber mehr Spaß, die Menschen, mit denen ich es häufiger zu tun habe, von Anfang an näher kennenzulernen.
Schwiecker und Tsokos schaffen es auch diesmal mich ab der ersten Seite in die Handlung hinein zu ziehen. Und dort war ich gefangen bis zur letzten Seite. Die Spannung ist von Anfang an da und hält sich bis zur Auflösung des Falles, der mich ungläubig zurückgelassen hat. Es löst sich alles nachvollziehbar und gut vorstellbar auf. Aber wie kann man sich so in seine Verzweiflung verbeißen? Es hat mir gut gefallen, dass ich in kurzen Abschnitten auch in die verstörende Psyche des Täters habe reinschauen können.
Gut finde ich auch, dass ich weder etwas mehr über die Abläufe in unserem Rechtssystem erfahren habe. Und ich finde es erschreckend, wie leicht sich die breite Masse durch Presseberichte und Social Media beeinflussen lässt. Wie schnell man vorverurteilt werden kann, ohne dagegen vorgehen zu können. Und wie sich manche Vorurteile immer noch hartnäckig halten.
Auch die Arbeit in der Rechtsmedizin war wieder sehr interessant und aufschlussreih.
Die Menschen, mit denen ich es hier zu tun habe, allen voran Rocco Eberhardt, sein Zuarbeiter Tobi und Rechtsmediziner Justus Jarmer, aber auch Jan Staiger und der mir von Anfang an wegen seiner rüden Methoden unsympathische Kommissar Ralpf Berger, sind sehr menschlich, glaubwürdig und gut vorstellbar gezeichnet. Mein Kopfkino hatte auch diesmal wieder jeder Menge Bilder zu verarbeiten.

Ein spannender Justizkrimi, der mich sehr gut unterhalten und mir spannende Lesestunden beschert hat. Meiner Leseempfehlung kann er sich sicher sein.

Bewertung vom 17.03.2025
König, Hartmut

Stalin, Dulles und der Galgen in Prag


sehr gut

Schwere Kost interessant aufgearbeitet

Der Kommunist Oskar Chesilski wird 1952 aufgrund verschiedener erzwungener falscher Zeugenaussagen in einem Schauprozess in Prag zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sein Enkel Che erhält von dem Tschechen Pavel Novák, ein einstiger Kampfgefährte seines Großvaters im englische Exil, einen Brief aus Manila. Dem lässt das Schicksal seines einstigen Freundes keine Ruhe. So erfährt Che von Helfershelfern die Mitschuld am Tod seines Großvaters tragen. Er macht sich auf nach Maila und von dort zu der kleinen philippinischen Insel Donga, wo ein paranoides Stück Weltgeschichte vertuscht wird.
Hier lerne ich Dr. Robert Hope, der früher Snyder hieß kennen; Staatsanwalt Karel Soubek, der seine Albträume nicht los wird; Ari Blum, der Oskar Chesilski fast als einen Freund bezeichnet; die Britin Eliza Summerforth, deren Aussage gegen Chesilski erpresst wurde; Mark Ashley, der heimlich Irkat, die Verwalterin der Insel Donga, beobachtet und den Franzosen Bresson, der seinerzeit zurück nach Algier geschickt wird. Sie alle waren verstrickt in die CIA-Operation "Splinter Factor" und wurden als Zeugen hier jahrelang interniert.
Ganz tief taucht Oskars Enkel Che in die Geschichte ein und ganz langsam erschließen sich ihm die Begebenheiten aus der Vergangenheit.

Autor Hartmut König verknüpft fiktive Schicksale mit den tatsächlichen Machenschaften der Geheimdienste auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs zu einer spannenden Geschichte.
Für mich war es etwas schwierig mich in die damalige Zeit zurück zu versetzen und mich voll in die Lektüre fallen zu lassen. Vieles war interessant. Anderes habe ich beim lesen gar nicht richtig aufnehmen können. Vielleicht, weil die Zeit so weit entfernt ist und ich auch in meiner Kindheit und Jugend dazu keinen Zugang hatte. Trotzdem hat mir diese Doku-Fiction gut gefallen.
Sehr interessant und aufschlussreich finde ich die im Anhang erwähnten Personen, die alle in der Geschichte vorkommen und hier mit einer kleinen Biografie vorgestellt werden.

Eine fesselnde und erhellende Lektüre für alle, die sich auf die Zeit nach 1948 einlassen wollen.

Bewertung vom 15.03.2025
Weninger, Brigitte

Pauli. Die schönsten Geschichten für sonnige Tage


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft

Seit wir das erste Pauli-Buch gelesen haben, hat sich der kleine Hasenjunge in unseren Herzen festgesetzt. Von seinen Abenteuern des Alltags, die er zusammen mit seiner Familie oder seinen Freunden erlebt, und die Feste, die sie zusammen feiern, erzählt Autorin Brigitte Weninger so liebevoll, das man sie immer wieder lesen kann. Sie sind alle kindgerecht und altersmäßig auf Kinder ab 4 Jahren abgestimmt. So können sie den Geschichten auch gut folgen. Sie stecken voller achtsamer Botschaften für unsere Kinder, ohne dass der erhobene Zeigefinger über ihnen schwebt.
In diesem Sammelband sind 5 wundervolle Geschichten zusammengefasst, die so richtig Lust auf den kommenden Frühling und die sommerlchen Tage machen.

Hier lese ich vom
Streit mit Edi
Herzlichen Glückwunsch, Pauli
Gute Besserung, Pauli
Liebste Mama und
Schöne Ferien, Pauli.

Freundschaft, Zusammenhalt, Fürsorge und ein achtsames Miteinander werden kindgerecht behandelt und den Kindern durch Pauli nahe gebracht. Für die Kinder ist es toll, die kleine Hasenwelt kennenzulernen und mit ihm und seinen Freunden Abenteuer zu erleben. Auch Gefühe werden nicht ausgeklammert. Dazu bietet sich immer wieder Gelegenheit mit den Kindern über Freude, Frust oder Wut zu sprechen. So lernen die Kinder mit Pauli spielerisch ihre Emotionen zu erkennen, auf sie zu hören und mit ihnen umzugehen.
Die farbenfrohen, teils ganzseitigen Bilder von Eve Tharlet lassen die Mimiken und Gestiken der kleinen Figuren sehr gut erkennen. Es gibt auf den Illustrationen so viel zu entdecken, dass alleine das Anschauen schon großen Spaß macht. Es tritt immer wieder etwas zutage, das wir vorher noch nicht entdeckt haben.

Ein wundervoller Sammelband, bei dem wir die Geschichten jetzt schon lesen, auch wenn die Sonne noch nicht scheint, um mit Pauli sein Leben zu erkunden.

Bewertung vom 15.03.2025
Mayer, Gretel

Chiemseegewitter


sehr gut

Mord und Intrigen am schönen Chiemsee

Lisbeth Heller ist glücklich. Endlich kann sie ihrem Lebensgefährten, dem pensionierten Kriminalkommissar Josef „Joe“ Kotteder, ihre Orte der Kindheit am Chiemsee zeigen. Doch kaum sind sie in ihrer Ferienwohnung im „Haus Seeblick“ angekommen, liegt die Vermieterin Therese Bergwieser tot im Eingang ihrer Räucherhütte am See. Da passt es sehr gut, dass Joe über 25 Jahre Erfahrung bei der Mordkommission München in der Ettstraße vorweisen und nun Ottfried Kerber von der Mordkommission Rosenheim auf der Suche nach dem Mörder unterstützen kann. Sehr zum Leidwesen Lisbeths. Es gibt so einige Menschen, die ein Motiv hätten. Allen voran Thereses Ehemann Kurt, der sie für einen Unfall, den er hatte, verantwortlich macht.
Lisbeth besucht derweil ihre Tante Johanna, die Hannitantl, die seit einigen Jahren in einer Wohngemeinschaft für Senioren auf der Fraueninsel lebt und erfährt auch dort so einiges, was für die Tätersuche relevant sein könnte.

„Chiemseegewitter“ ist der erste Fall für das Ermittlerduo Kotteder und Kerber, die in diesem Fall für die Kripo Rosenheim ermitteln. Zwei sehr unterschiedliche Ermittler, die sich aber als Team sehr gut ergänzen. Sie sind wie alle anderen Menschen auch, mit denen ich es hier zu tun habe, sehr bildhaft, mit Ecken und Kanten und echt gezeichnet. Ich hatte schnell ein eindrückliches Bild von ihnen vor Augen. Otti Kerber kämpft immer noch mit dem Vorbild seines Vaters, der vor Jahren mal einen aus der JVA Stadelheim ausgebrochenen Bankräuber gestellt hat und dafür hoch geehrt wurde. Ob er dem mit der Klärung dieses Falles nun endlich gerecht werden kann?
Der Fall an sich ist schon tricky, da es viele gibt, die ein Motiv hätten bzw. bei denen es so aussieht, als hätten sie etwas mit der Tat zu tun. Und so ist es für die Ermittler nicht so einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber schlussendlich kann der Fall dann doch schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst werden.
Auch Privates spielt eine Rolle. Neben Lisbeth und Joe, die nicht so viel Zweisamkeit in ihrem Urlaub erleben, natürlich mit Otti und seiner Frau. Auch Tante Johanna steht mit ihrem Ferdi, der erst mal seine „Chiemseebilder und -maler“ aus dem Kopf kriegen muss, ein spätes Liebesglück ins Haus.
Da es von meinem Zuhause bis zum Chiemsee nicht weit ist, besuche ich das Bayerische Meer auch hier und da. Von den Bildern, die mir Sonja Kindler hier mit ihren bezaubernden Beschreibungen in den Kopf zaubert, kenne ich die meisten. Die Fraueninsel ist z.B. einen Besuch zum Christkindlmarkt absolut wert. Einfach zauberhaft, wenn´s dann auch noch schneit.
Gelernt habe ich auch wieder etwas: z.B. über die Hl. Irmengard vom Chiemsee und die Chiemseemalerei.
Das Flair der Gegend kommt durch die immer mal wieder eingefügten bayerischen Worte oder Ausdrücke sehr gut rüber. Die Gegend lädt einfach dazu ein einmal besucht zu erden.

Ein interessanter und spannender Krimi aus einer Gegend, die ich gut kenne und wo ich mich auch beim lesen sehr wohlgefühlt habe. Trotz Mord und Intrigen.

Bewertung vom 15.03.2025
Kindler, Sonja

Schwarzwälder Treibjagd


ausgezeichnet

Unglaublich, was hier geschieht

Auf einer Stufe der kleinen Kapelle auf der Kuppe des Fürstenbergs finden Wanderer die Leiche eines jungen Mädchens. Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner und ihre Kollegin Kriminalkommissarin Emma Kleinschmitt stellt sich die Frage, was die 15-jährige Umweltaktivistin Michaela „Michi“ Martin nachts dort oben zu suchen hatte. Zusammen mit ihrem jungen Kollegen KK Peter Fuhrmann, der sich als IT-Spezialist sehr gut ins Team einbringt, gehen die Ermittlerinnen auf Spurensuche.

Autorin Sonja Kindler reißt mich mit ihrem eindrucksstarken, direkten und doch leichten Erzählstil direkt hinein in eine Diskussion über Windkrafträder, die in der Region um die Gemeinde Blumberg für Strom sorgen sollen. Da kochen die Wogen hoch. Vor allem Bauer Herbert Gleichauf geht sowohl den Landrat als auch den Ortsvorsteher deswegen scharf an. Hat er auch etwas mit dem Schuss zu tun, dessen Splitter bei einer Treibjagd den Landrat trifft? Oder mit den Drohbriefen, die dieser erhält? Ich kann mir die Diskussionen um dieses leidliche Thema im Gemeindesaal so gut vorstellen. Aber betrifft das auch die nun tote Michaela Martin? Dass der Täter da aus einer ganz anderen Ecke kommt, hätte ich nicht vermutet. Als sich herausstellt, wie es zu dieser Tat gekommen ist, war ich doch schockiert. Es ist schier unglaublich, was in manchen Köpfen so vor sich geht. Und was manche Menschen tun, ohne an die Folgen zu denken. Doch mehr wird hier nicht verraten. Ihr solltet dieses Buch unbedingt selbst lesen. Es lohnt sich.
Die Ermittlerinnen tun sich mit ihren Nachforschungen nicht leicht. Und trotzdem gelingt es ihnen Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu kommen. Auch dank ihres Kollegen Peter Fuhrmann, dessen IT-lerisches Geschick ich sehr gerne hätte.
Privat läuft es bei Ines mit ihrem Lebensgefährten Dominik recht gut. Und Tochter Daniela hat in Rafael einen Freund gefunden, der sogar ihrer Oma gefällt. Ich konnte Danny sehr gut verstehen, dass sie Angst hatte, ihre Mutter könnte ihren Freund ablehnen. Aber die ist so offen und vorurteilsfrei, wie man sich die Menschen öfter wünschen würde. Worum es dabei geht? Auch das werdet ihr beim lesen selbst heraus finden.
Sonja Kindler greift auch hier wieder einige Themen auf, über die es sich lohnt, weiter nachzudenken oder sich weiter mit ihnen zu beschäftigen. Ich liebe es, wenn sich Krimi mit Gesellschaftlichem vermischt und ich dabei sogar noch etwas lernen kann.

Ich habe mitgerätselt, mit ermittelt und mitgefiebert. Ich wurde spannend und sehr gut unterhalten. Genau so muss ein Krimi sein, den ich gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 15.03.2025
Poznanski, Ursula

Teufels Tanz / Mordgruppe Bd.3


ausgezeichnet

Eine spannende und perfekte Auflösung

Auf einem Parkplatz im Industriegebiet Süd nahe einer der beiden letzten Straßenstrichs in Wien wird ein 80jähriger Mann erstochen in seinem Auto aufgefunden. Ein polizeibekannter Zuhälter wird schnell als Täter ermittelt. Doch in kurzen Abständen werden weitere alte Männer um die 80 Jahre auf unterschiedliche Art ermordet. Kommissarin Fina Plank der Mordgruppe zwei beim LKA Wien ist sich sicher, dass es hier einen Zusammenhang geben muss. Zumal einer der Männer vor seinem Ableben um Polizeischutz gebeten hatte, aber keine Angaben gemacht hat, von wem er sich verfolgt fühlt. Für Fina kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es sich bei dem Mörder um denjenigen handeln könnte, der in den letzten Jahren bereits in Wien gemordet hat. Dessen Taten man aber anderen Serienmördern zu geschrieben hat, die die aber nicht zugegeben haben.
Am liebsten würde sich Fina voll auf diese Fälle konzentrieren. Aber da ist noch ihre Schwester Calli, die sich bei ihr einquartiert hat, ein neues Business aufbauen will und ihr mit ihrem Chaos das Leben schwer macht. Und auch Kollege Georg, der sich stark um Fina bemüht und den sie mehr als nur mag, lenkt ihre Sinne immer wieder von der Arbeit ab.

Nach „Stille blutet“ und „Böses Licht“ ist „Teufels Tanz“ der dritte und leider letzte Band der Krimireihe um die taffe, durchsetzungsstarke und nicht immer ganz einfache 29-jährige Kommissarin Serafina „Fina“ Plank. Wie sie sich konsequent in dem eingeschworenen Männer-Team behauptet, hat meinen vollen Respekt. Aber auch die anderen Menschen, mit denen ich es hier zu tun bekomme, sind alle sehr gut vorstellbar und menschlich gezeichnet. Gerade von Finas Kollegen hat jeder seine Stärken und Schwächen und ich konnte alle schnell in mein Kopfkino einflechten.
Ich kenne die ersten beiden Bände bisher (noch) nicht. Aber durch dauernde Anspielung auf vorherige Fälle finde ich es doch besser, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Der größte Teil der Geschichte wird aus Sicht von Fina geschildert. Aber auch den Mörder lerne ich in eingeschobenen Artikeln durch seine Ich-Erzählungen bald kennen. Und ich erfahre, wen er als nächstes töten wird. Seinen Opfern gibt er Fantasienamen wie der „Hühnergeneral“, die „Faltige Göttin“, der „Hohepriester“ oder der „Dunkle Harlekin“. Was diese zu bedeuten haben, erfahre ich erst ganz zum Schluss der Geschichte. Und diese Auflösung, die der Täter Fina zukommen lässt, hat mich dann sprachlos und schockiert zurück gelassen.
Autorin Ursula Poznanski hat mich mit ihrem leichten, flüssigen und sehr spannenden Erzählstil bestens unterhalten. Die Seiten sind mir nur so durch die Hände geflogen und als Fina die erste hauchdünne Spur findet, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Das Ende hat mich dann doch mehr als erstaunt und geschockt. Ich habe es genossen, dem Täter in den Kopf schauen und seine Motivation nachvollziehen zu können. Und trotz allem hat er sich in meiner Sympathieliste einen Platz recht weit oben gesichert.

Eine spannende, sehr gut konstruierte und vor allem glaubwürdige Geschichte, die mir spannende und atemraubende Lesestunden geschenkt hat. Die mich ab der ersten Seite gefesselt und an sich gebunden hat. Bei deren Auflösung ich geschluckt und ein paar Tränchen verdrückt habe. Und dank der ich nun auch die ersten beiden Bände noch lesen werde.

Bewertung vom 12.03.2025
Weninger, Brigitte

Pauli. Ein Garten für alle


ausgezeichnet

Eine so warmherzige Geschichte

An einem hellen Frühlingstag treffen der Hasenjunge Pauli und sein Freund Nickel auf die alte Hasendame Elise. Sie besitzt einen wunderschönen Gemüsegarten, der allerdings verwildert ist, da sie ihn nicht mehr pflegen kann. Und auch der Brunnen auf dem Grundstück ist ausgetrocknet, sodass Elise das Wasser mit der dann sehr schweren Gießkanne immer vom Bach holen muss. Da mobilisiert der kleine Hase die ganze Familie Kaninchen um den Garten wieder erblühen zu lassen. Mama, Papa, Max, Manni, Mia, Lina und Pauli helfen wo sie können. Bald wird aus der bisherigen Wildnis wieder ein wunderschönes Paradies. Und nach einem Unwetter bei dem die kleinen Hasen den Garten gerettet haben, beschließt Elise, dass aus ihrem Garten ein offener Treffpunkt für alle wird, wo sie pflanzen, gießen und ernten können.

Seit wir die ersten Bücher mit dem kleinen Kaninchenjungen Pauli und seiner Familie gelesen haben, ist er fest in unseren Herzen verankert. Und auch diese so liebevoll erzählte Geschichte vom Garten der Hasenoma Elise ist uns sofort nahe gegangen.
Wir alle werden immer älter und brauchen Hilfe, genau so wie hier die Kaninchendame Elise. Und auch unser Wetter verändert sich immer mehr wie Starkregen und Kälteeinbrüche zeigen. All dies vermittelt Autorin Brigitte Weninger mit ihren kurzen Texten in dieser Geschichte so natürlich, leicht und altersgerecht, dass es Kinder ab 4 Jahre gut verstehen und nachvollziehen können.
Die teilweise ganzseitigen, farbenfrohen Illustrationen von Eva Tharlet ergänzen die Geschichte auf wunderbare Weise. Sie einfach nur anzuschauen und darüber zu sprechen macht schon großen Spaß.
Die Geschichte vermittelt wichtige Werte wie Hilfsbereitschaft, Verständnis für andere, das Teilen und das Miteinander. Der offene und zugewandte Umgang mit älteren Menschen wird hier durch die Hasenkinder und auch Oma Elise sehr gut klar.

Dieses wunderbare Buch mit klaren Botschaften ist eine weitere Bereicherung für unser Kinderbuchregal. Von uns bekommt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.03.2025
Merburg, Marie

Strandkorbbriefe / Nordsee-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Wie man sich manchmal täuschen kann...

..., das erfährt hier auch die junge Polizistin Merle Muschelknautz. Alle wollen ihr einreden, sie sei die Adressatin des Liebesbriefes, der bei dem Aufruf des Krummhörner Wochenblattes den ersten Platz belegt hat. Aber Merle hat keinen blassen Schimmer, wer ihr diesen Liebesbrief geschickt haben könnte. Sie weiß nur, sie muss denjenigen schon mal geküsst haben. Zusammen mit dem Redakteur des Wochenblattes Bastian Everts macht sie sich auf die Suche nach ihrem geheimnisvollen Verehrer. Nur, dass der gar nicht sie verehrt.
Mehr wird aber nicht verraten. Diese wundervolle Geschichte solltet ihr selbst lesen und euch damit an die Nordseeküste träumen.

"Strandkorbbriefe" ist nach "Nordseesterne" der 2. Teil der Nordsee-Reihe aus der Feder von Marie Merburg. Obwohl ich Bd. 1 (noch) nicht kenne, hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir relevante Fakten fehlen um hier gut mitzukommen.
Die Autorin entführt mich mit ihrem leichten und lockeren Erzählstil, der mich sofort mitgerissen hat, an die ostfriesische Nordseeküste nach Greetsiel. Da ich dort vor Jahren schon mal zwei Urlaubstage verbracht habe, hatte ich bei den bildhaften Beschreibungen der verschiedenen Örtlichkeiten schnell Bilder im Kopf und auch den Wunsch, dort nochmal hin zu fahren.
Merle ist eine so sympathische, aber auch verschlossene junge Frau, die neben den Auswirkungen ihrer Schussverletzung auch mit starken Bindungsängsten zu kämpfen hat. Daher wohl auch die vielen Verflossenen, die sie hier aufsucht. Diese beiden Komponenten, zusammen mit den Geschichten von Cousine Louisa, und von Marlene auf der Insel Wangerooge, geben dem Roman neben der vordergründigen Wohlfühlatmosphäre eine gewisse Ernsthaftigkeit und Tiefe, was mir sehr gut gefallen hat. Genau so klasse finde ich die unterhalsamen Wortwechsel und Diskussionen von Merle und Bastian, die mich auch immer wieder zum schmunzeln gebracht haben.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne sind mit ihren verschiedenen Charakteren sehr gut vorstellbar ausgearbeitet, so dass ich auch sie schnell in mein Kopfkino einpflegen konnte. Mein absoluter Liebling neben den beiden Hauptakteuren ist Maltheser Mischling Kalle, der in Stresssituatinen von denen es hier einge gibt, immer sein Beinchen hebt. Einfach zuckersüß.

Mir hat das Thema Liebesbriefeschreibersuche in Zusammenhang mit eingen ernsteren Aspekten sehr gut gefallen. Die perfekte Wohlfühllektüre um sich mal wieder an die Nordsee zu träumen.

Bewertung vom 09.03.2025
Weninger, Brigitte

Frohe Ostern Pauli


ausgezeichnet

So kreativ macht Geschwisterliebe

Paulis Bruder Max hat gehört, dass die Menschen morgen ein Fest feiern, das sie Ostern nennen. Und der Osterhase, der die Geschenke bringt, soll hier in ihrem Wald wohnen. Also machen sich die fünf Kaninchenkinder Lina, Manni, Max, Mia und Pauli auf die Suche nach dem Osterhasen. Leider vergeblich. Als seine Geschwister nachhause gegangen sind, hat Pauli eine Idee…

Was für eine zuckersüße, niedliche Hasengeschichte hat sich Autorin Brigitte Weninger da ausgedacht. Die kurzen Texte sind kindgerecht und sehr gut verständlich für Kinder ab 4 Jahren ausgerichtet. Wobei ich persönlich sie auch für jüngere Kinder schon vorlesenswert finde. Auf den ganzseitigen farbenfrohen Illustrationen von Eve Tharlet gibt es so viel zu entdecken und die Bilder verdeutlichen die Geschichte noch mehr. Sie laden aber auch einfach nur zum anschauen ein.
Bisher kannten wir die Geschichten um den kleinen Kaninchenjungen Pauli noch nicht. Aber das wird sich in Zukunft sehr schnell ändern.

Eine zauberhafte Geschichte über Geschwisterliebe und wie viel Freude es macht, anderen eine Freude zu bereiten.

Bewertung vom 08.03.2025
Kosara, Tori;Buller, Laura

SUPERLESER! Star Wars(TM) Raumschiffe der Galaxis


ausgezeichnet

Lesen lernen mit den Raumschiffen der Galaxis

Unser Enkel ist ein großer Star Wars Fan. Da er fleißig Lesen übt, kommt dieses Buch gerade recht. „Raumschiffe der Galaxis“ von Laura Buller und Tori Kosara ist ein Buch aus der Superleser-Reihe, das die Kinder ab 6 Jahren beim Lesen lernen sehr gut unterstützen kann. Das Buch ist für junge Leser geschrieben, die schon etwas längere Texte lesen und verstehen können. Da macht das Lesen lernen nicht nur Spaß, sondern wird zu einem richtigen Abenteuer. Da es sich aber um ein Buch über Star-Wars-Raumschiffe handelt, ist das Buch bestimmt auch für ältere Star Wars Fans interessant.

In diesem SUPERLESER! Lesestufe 2 Buch erfahren neugierige Leseanfänger*innen in kindgerechter, einfacher Sprache alles über die legendäre Raumschiffe im Star Wars Universum. In der riesigen Galaxis kommt man ohne Raumschiff nicht voran. Und so werden in diesem Buch einige der bekanntesten Raumschiffe teils im Detail vorgestellt. Wir lernen neben dem Planeten Naboo ein Droidenkontrollschiff, das Königliche Raumschiff von Königin Amidala, einen Podrenner und seine Stars, Jango Fetts Raumschiff, Kanoneboote, imperiale Shuttles, Rettungskapseln und weitere Flugobjekte kennen. Und wir bekommen sogar einen Blick in den Millennium Falken.
Für Eltern bekommt man im Anschluss an die Vorstellung noch einige Tipps zur Leseförderung.
Durch die etwas verstärkten Seiten und das Lesebändchen vermittelt das Buch einen hochwertigen Eindruck und lässt sich mit seinem humanen Preis sehr gut verschenken.

Mit diesen tollen Sach-Geschichten und wunderbaren detailreichen Bildern macht das Lesen üben gleich viel mehr Spaß. Ein empfehlenswertes Buch - nicht nur für kleine Star Wars Fans.