Benutzer
Benutzername: 
Blubie
Wohnort: 
Schönau

Bewertungen

Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 29.08.2023
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Ein wirklich berührender und zauberhafter Roman über ein 14jähriges Mädchen, das zu früh seine Mutter verliert und sich auf die fast aussichtslose Suche nach ihrem Vater begibt.
Billie ist eine sympathische Protagonistin, in die man sich beim Lesen ganz wunderbar reinversetzen kann. Sie erzählt von sich und ihrer Mutter in der Ich-Perspektive und meiner Meinung nach hat Fischer mit dem Schreibstil genau ins Schwarze getroffen.
Es sind schöne und nicht immer einfache Momente und Situationen einer zweiköpfigen Familie, die sich gut über Wasser hält und die beiden haben ein herzerwärmendes Verhältnis zueinander.
Zu früh endet Billies Kindheit und ihre Verlorenheit und Verzweiflung gehen einem schon ziemlich an die Nieren.

Aber Billie ist ein mutiges Mädchen und macht sich auf eigene Faust auf die recht abenteuerliche Suche nach ihrem Vater… ob sie ihn findet, das müsst Ihr selbst lesen.
Eine zu Herzen gehende, aber auch durchaus humorvolle, Geschichte über Mütter und Töchter und darüber was im Leben wirklich zählt.

Bewertung vom 24.08.2023
Batuman, Elif

Entweder / Oder


gut

Ich hätte dieses Buch so gerne gemocht, der Klappentext und das tolle deutsche Buchcover waren so vielversprechend... aber:
Dieses Buch und ich wurden keine Freunde... um es genauer zu formulieren: wir wurden nicht mal lauwarm miteinander.
Mit höchster Selbstmotivation habe ich die Reise durch Selins extrem anstrengende und teilweise wirklich langweilige Gedankengänge bis 3/4 vefolgt und das letzte Drittel genervt quergelesen.
Okay, es ist wohl ein Sequel zu "Der Idiot", ein Buch das regelrecht gefeiert wurde, man kann es aber wohl für sich alleine lesen. Ich kann das nicht beurteilen, da ich "Der Idiot" nicht gelesen habe... will ich aber nach dieser Lektüre auch nicht mehr.

Die Hauptprotagonistin ist 19 Jahre alt und Studentin, weltfremd und in der Liebe unerfahren. Sie ist unglücklich und unerwidert verliebt und ihre Gedanken drehen sich fast nur um das eine. Und nein, es ist kein New Adult Roman.
Ich fand absolut keinen Bezug zur Hauptprotagonistin, das mag am Altersunterschied liegen, oder an der Tatsache, dass ich nie studiert habe und auch noch nicht allzuviele russische Klassiker gelesen habe. Ich weiss es leider nicht.
Während des Lesens hatte ich ein Gefühl als sässe ich in einem vollen Zug auf einer 24 stündigen Reise und vor bzw. hinter mir sitzen zwei junge Menschen, die endlose Dia- und Monologe führen. Ich kann weder den Sitzplatz wechseln noch weghören. Vieles verstehe ich nicht, weil es Insider sind, manches macht mich fassungslos oder wütend und einiges ist einfach nur "cringe".... ganz selten mal bin ich ganz Ohr und muss vielleicht sogar schmunzen, aber ganz ganz selten.

Eine Protagonistin, die gebildet genug ist um über russische Literaturklassiker verkopft und philosophisch zu diskutieren, aber völlig naiv ist, wenn es um Beziehungen geht. Und was sie im Laufe des Buches an Männererfahrungen ansammelt war feministisch kaum zu ertragen, wie sie jedes noch so absurde Thema immer wieder auf sich und die unglückliche Liebe bezieht, ebenso.

War das Buch wenigstens irgendwie satirisch, ein Seitenhieb auf die Menschheit, die Jugend, Studenten, die Liebe?... keine Ahnung, mir jedenfalls blieb die Satire, falls sie vorhanden war, völlig verschlossen. Auch konnte ich keine Botschaft für mich erkennen.
Es war eindeutig leider nicht mein Buch.
Wer viel über die Liebe und/oder Sex nachdenkt, mit russischer Literatur etwas anfangen kann und Student ist/war wird vielleicht seine absolute Freude mit diesem Buch haben.
Die drei Sterne vergebe ich für die Aufmachung und die vielen intelektuellen Wörter.
Übersetzt wurde der Roman von Claudia Wenner.

Bewertung vom 24.08.2023
Jacobsen, Roy

Die Unwürdigen


ausgezeichnet

In den letzten Jahren erschien eine große Anzahl von Büchern, in denen wir erfahren wie das Leben in Norwegen während der Deutschen Besatzung war. Dieses hier war ungewöhnlich und anders, als ich es bisher gelesen habe.
Eine düstere Geschichte um eine handvoll Jugendlicher, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen und versuchen im Krieg unter den Besatzern zu überleben. Erwachsene, die aus der Bahn geworfen wurden, teilweise im Widerstand arbeiten, ohne dass es die restliche Familie weiß oder in Frage stellt. Eine Welt die aus den Fugen geraten ist, in der jeder gestohlene Laib Brot, jedes Stück Kohle das Leben um ein zwei Tage verlängern kann.
Was die Jugendlichen verbindet: die Kindheit ist vorbei... auch wenn man beim Lesen immer wieder daran erinnert wird, dass es doch noch Kinder sind. Aber sie müssen erwachsen sein und teilweise die Verantwortung für die gesamte Familie übernehmen, weil die Erwachsenen entweder nicht mehr am Leben sind oder durch Kummer und Trauer schwer traumatisiert.

Selten habe ich in einem Buch vom Ende des Krieges gelesen und die Protagonisten feiern nicht... in diesem Roman wird einem an der Stelle einfach nur bewusst, wie extrem sinnlos so ein Krieg ist und wenn er dann vorbei ist, eben nicht alles wieder gut wird. Die Schäden sind angerichtet, die Menschen werden nie wieder die selben sein und Tote kehren nicht zurück.

Jacobsen schreibt sehr schlicht und geradlinig, ja vielleicht sogar ein wenig hölzern - das hatte mich zu Anfang etwas irritiert, aber dieser Stil unterstreicht die ärmliche und düstere Atmosphäre, die sich durch das komplette Buch zieht, was ich dann letztendlich ziemlich genial fand. Gute Übersetzungsarbeit haben dabei Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann geleistet.

Nein, es ist kein einfaches Buch und schon gar keines bei dem man sich wohlfühlt, aber ein großartiges Werk, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 21.08.2023
Malungo, Brigitte Lunguieki

Meine Haut packt aus. Life is a Story - story.one


ausgezeichnet

Dreizehn kurze Geschichten aus dem Leben einer Schwarzen Frau in Deutschland.
Dreizehn kurze Geschichten, die weh tun, fassungslos machen und die eine oder andere Leser:In vielleicht auch beschämt zurück lassen.
Dreizehn kurze Geschichten, die vom Alltagsrassismus über Beleidigungen bis hin zu Gewalt zeugen.
Ja, es ist ein schmales kleines (übrigens wunderschön aufgemachtes) Büchlein in dem allerdings ein enormes Gewicht liegt. Jeder Weiße sollte es lesen, einfach nur um halbwegs zu verstehen, wie schmerzhaft immer wiederkehrende Äußerungen und Erlebnisse sind und was sie mit einem Menschen machen.
Meiner Meinung nach wäre dieses Buch Pflichtlektüre in Mittel- und Oberstufen.
„Lass uns laut und dann nie mehr leise sein!“

Bewertung vom 15.08.2023
Marquis, Krystal

Die Davenports - Liebe und andere Vorfälle


schlecht

"Never judge a book by it's cover"... hier in diesem Falle, hätte ich ruhig auf meine Augen hören können. Aber der Klappentext war so vielversprechend: Ein ehemaliger Sklave, der Karriere gemacht hat und mit seiner Frau und den erwachsenen Kindern zur schwarzen Upperclass Chicagos gehört. Inspiriert durch eine wahre Geschichte...
Wir schreiben das Jahr 1910 und es fühlt sich an wie: Setting Regencyzeit mit vielen Bällen, rauschenden Roben, Schmuck, Flirterei, Tanzkarten.... und gleichzeitig wie 1970, wenn man nach den Dialogen geht, auch der Schreibstil fühlt sich niemals wie 1910 an.
Das Interessanteste an dem Buch ist der Klappentext und das Nachwort. Hätte die Autorin bloss tatsächlich über die Themen geschrieben, die im Nachwort erwähnt wurden, dann wäre das Buch mit Sicherheit nicht nur toll gewesen, sondern auch noch empfehlenswert.
So war es halt genau das wonach es aussah: ein Young Adult Buch mit viel "Ah, mein Herz klopft so wild und laut" und "Oh, er riecht nach Bergamotte/Sandelholz" und "Uh, sein nackter Oberkörper ist ja so muskulös und definiert".... einfach nur Gesülze und Geschnulze. Leider.
Diskriminierung, Jim Crow-Gesetze, Sklavenvergangenheit, das alles war nur immer wieder eingestreut ohne näher darauf einzugehen. Letztendlich war es dann doch bloss ein Mädchenbuch mit viel Herz und Schmerz - sorry aber davon gibt es echt mittlerweile genug.
Keine Leseempfehlung für keine Zielgruppe.

Bewertung vom 25.07.2023
Yarros, Rebecca

Fourth Wing / Flammengeküsst Bd.1


gut

Zugegeben, ich bin keine klassische Fantasy Leserin, auch wenn ich gerne den einen oder anderen Ausflug in dieses Genre mache.
Auf dieses Buch wurde ich durch den ungeheuren Hype aufmerksam und natürlich wegen der extrem schönen Aufmachung, diese ist wirklich bemerkenswert und ich konnte sogar ein Exemplar mit Farbschnitt ergattern.
Voller Vorfreude habe ich mich mit dem Buch auf dem Sofa eingekuschelt und war sogar voll und ganz in Fantasy-Stimmung... dann habe ich zu lesen begonnen und die ersten hundert Seiten zogen sich und zogen sich. In meinem Kopf gab es plötzlich mindestens fünfzehn Dinge, die ich dringender machen wollte als lesen: bügeln, Boden wischen, Schrank aussortieren.
Leider entpuppte sich dieses Machwerk als genau die Sorte Fantasy, die für mich unlesbar ist. Eine Ausgangssituation, die mir völlig unlogisch erscheint, nur damit eine Handlung komplex wirkt; endlose Mutproben (die natürlich tödlich enden können) und Kampfszenen; Protagonisten, die mir von Anfang an völlig egal waren und ein politisches Szenario, das sich wie Blabla anhört. Dazu irgendwelche Namen, die keiner aussprechen kann... und viel sexuelle Anziehungskraft in Momenten, in denen jeder normale Mensch eigentlich grad vor Angst die Hosen voll hat.
Näääää, das war einfach zu viel Krampf, zu viel Kampf und zu viel New Adult.

Bewertung vom 25.07.2023
Irwin, Sophie

Eine Lady hat die Wahl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nachdem ich bereits den ersten Band - "Wie man sich einen Lord angelt" - gut gefunden habe, war ich vom zweiten Band schlicht und ergreifend begeistert.
Die Zeit ist atmosphärisch gut eingefangen, der Schreibstil passt ebenso und die Charaktere sind greifbar und auch glaubwürdig.
Ich mochte die Wandlung, die Eliza im Buch macht, sehr - von der eingeschüchterten grauen Maus zur selbstbewussten Frau, die sich selbst ihre Träume erfüllt, wenn auch nur im Rahmen des gerade so möglichen.
Die Herzenswirrungen waren mitreissend und ich habe mitgefiebert: wer nun, und warum und weshalb denn eigentlich nicht. Und das Setting in Bath war einfach fernwehfördernd.

Nein, es ist mit Sicherheit keine literarische Erleuchtung, aber es ist gut geschrieben und unterhält hervorragend.
Sophie Irwin hat einen guten Schreibstil und ein Händchen für Stories, denen man gerne folgt, die einem niemals die Augen rollen lassen und sie kann Charaktere erschaffen, die lebendig und echt wirken. Das mag ich wirklich sehr und somit kann ich auch dieses Buch (das man auch einzeln lesen kann, ohne den ersten Band zu kennen) allen Regency-Freunden empfehlen, man kommt voll und ganz auf seine Kosten.
Ganz wunderbar übersetzt hat in diesem Fall Kristina Koblischke.

PS: Schade nur, dass das Buchcover wirklich furchtbar ist und irgendwie bloss Groschenromankitsch vermittelt.

Bewertung vom 22.07.2023
Milán, Greta

Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1


sehr gut

Das war nette kurzweilige Unterhaltung und es hat auch Lust auf den zweiten Band gemacht und das obwohl ich nun wahrlich nicht der anvisierten Altersgruppe entspreche. Klar, es ist einfach geschrieben, die Story um die Phönixlegende ist natürlich nicht wirklich neu und der ganze Plot hat ein bisschen was von Harry Potter (Todesser) und viel von der Serie "Heroes", zumindest merkt man, dass die Autorin sehr inspiriert wurde.
Das Herzklopfen durfte natürlich nicht fehlen, mir persönlich ging das ganze Gefühlsgedöns etwas zu schnell und war kaum nachvollziehbar, aber jünger Leser:Innen empfinden das sicher anders.
Die Gestaltung des Buches ist schön, das Cover sehr ansprechend und auch wenn ein rundum farbiger Buchschnitt schöner gewesen wäre - auch nur die eine Seite ist traumhaft gestaltet.
Insgesamt also ein leicht zu lesender Fantasyroman für junge Leute, der einen zwar nicht vom Hocker haut, aber unterhaltsam ist.

Bewertung vom 20.07.2023
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Ich habe erst schwer in dieses Buch reingefunden, aber irgendwann war der Punkt da, an dem es tragisch und konkret wurde und ab da an hatte mich die Story gepackt.
Zwei Teenager, die völlig unterschiedlich sind, aber zueinander finden, beide uneins mit dem Umfeld, beide aufmerksam zueinander, wie sie es sonst nicht kennen.
Und dann kommt das Leben, mit aller Wucht, immer und immer wieder und es ist wie mit den beiden besungenen Königskindern, die nicht zueinander können.

Beim Lesen ist das manchmal frustrierend, auf eine gute Art, denn es hielt mich bei Laune, man liest Kapitel für Kapitel und möchte keine Pause von diesen beiden, denen das Schicksal oft in der letzten Sekunde noch Steine in den Weg legt (Wir begleiten die beiden fast zwanzig Jahre.). Ich war manchmal wütend, weil ich es anders gemacht hätte und das möchte man den Protagonisten einfach ins Gesicht schreien... aber ich hab es immer verstanden: was sie tun, was sie nicht tun und warum.
Man kommt auch nicht umhin, darüber nachzudenken, dass man oft nicht das tut, was man gerne möchte, was gut für einen selbst wäre, sondern wie oft man sich Moralvorstellungen oder Wünschen anderer unterordnet und sich somit selbst im Wege steht.

Es ist kein Wohlfühlbuch, es enthält viele Themen, die für zartbesaitete Leser wahrscheinlich schlecht verarbeitbar sind.
Es ist ein Buch mit trauriger und düsterer Grundstimmung.
Ich empfehle es gerne Lesern, die sich auf eine unkuschelige und unkitschige Lovestory einlassen können, denn es ist eine wirklich gute und mitreissende Geschichte...
(leider sind der Übersetzerin einige grobe Fehler unterlaufen, schade dass das Lektorat dies nicht korrigiert hat.)