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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
carowbr
Wohnort: 
Rheinland-Pfalz

Bewertungen

Insgesamt 158 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2022
Worauf wir hoffen
Mirza, Fatima Farheen

Worauf wir hoffen


ausgezeichnet

Als Hadia heiratet, kommt die ganze Familie zusammen, auch ihr lang verschwundener Bruder. Dadurch werden bei allen Gefühle aufgewirbelt, die lange verdrängt waren.
Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, welche die Gefühle und Erfahrungen von Hadia und ihrem Bruder, sowie der Mutter Laila in den Vordergrund stellen.
Der Schreibstil ist einfühlsam und intensiv und man kommt den Protagonisten ganz nah. Auch der islamische Glauben und die Rituale der Familie werden beschrieben, was ich sehr interessant fand.
Ich kann das Buch nur empfehlen, es regt zum nachdenken an und hat mich auch nach dem lesen noch beschäftigt da die Geschichte so intensiv war.

Bewertung vom 09.02.2022
Die Gezeiten gehören uns
Vida, Vendela

Die Gezeiten gehören uns


ausgezeichnet

Die junge Eulabee und ihre Freundinnen verbringen ihre Teenagerjahre im San Francisco der 80er, besonders sie und ihre beste Freundin Maria Fabiola sind unzertrennlich. Als eines Tages auf dem Schulweg etwas passiert, entsteht Uneinigkeit und die Gruppe wird entzweit.
Man begleitet die Protagonistin in ihrem Alltag und ihren jugendlichen Gedanken, sie beschreibt den Druck, dazuzugehören, die Dynamik der Freundschaften und wie sie ihre beste Freundin wahrnimmt. Die Eindrücke ihrer Umwelt sind so zutreffend beschrieben, wie man es von einem 13-Jährigen Mädchen gar nicht erwartet, wodurch man sich aber sehr nah an den Figuren fühlt, da sie so lebendig wirken.
Die Geschichte ist spannend geschrieben und vielschichtig aufgebaut, der Schreibstil macht es einfach zu folgen und ist dennoch raffiniert. Das Ende bildet einen guten Abschluss und doch hallt die Erzählung nach.

Bewertung vom 07.02.2022
Nächste Ausfahrt Zukunft
Yogeshwar, Ranga

Nächste Ausfahrt Zukunft


gut

In „Nächste Ausfahrt Zukunft“ blickt Ranga Yogeshwar auf unsere Welt und die technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten, die sie jetzt und in Zukunft zu bieten hat.
Thematisch reicht dies von Digitalisierung, physikalischen Erkenntnissen, Datenschutz, wissenschaftlicher Arbeit, den Medien bis hin zu Klimaschutz und Zukunftstechnologien.
Die wissenschaftlichen Zusammenhänge werden häufig anhand von Anekdoten oder Geschichten aus seinem Leben erklärt.
Das Buch ist einfach zu lesen, unterhaltsam und es bleibt bestimmt bei jedem etwas hängen. Allzu viel über die Zukunft habe ich jedoch nicht erfahren, es ist eher eine Sammlung aktueller Erkenntnisse.

Bewertung vom 02.02.2022
Menschliche Dinge
Tuil, Karine

Menschliche Dinge


ausgezeichnet

Die Farels sind eine scheinbar perfekte Familie, doch unter der Oberfläche ist nichts, wie es nach außen scheint. Der Vater Jean hadert mit dem Älterwerden, die Mutter Claire ist neu verliebt und Alexandre, der Sohn, zerbricht unter dem Druck seiner Eltern und dem Bild, was sie abgeben möchten. Die Fassade beginnt zu bröckeln, als eine Tragödie geschieht.
Karine Tuil lässt die Leser in die Gefühlswelten der Familie eintauchen, ihre Zerissenheit spüren und ihre Kämpfe beobachten. Wirklich sympathisch wirkt dabei niemand, aber das hat mich beim lesen nicht gestört.
Der Gerichtsprozess wird nüchtern geschildert, und man weiß nicht wem oder was man glauben soll. Die Erzählweise ist nicht wertend, sondern beschreibt eindringlich die Vorfälle und kommt den 3 Protagonisten dabei ganz nah.
Vor dem Hintergrund der MeToo-Debatte und zahlreicher öffentlicher Verfahren in den letzten Jahren, die teilweise auch direkt angesprochen werden, zeigt das Buch eine menschliche Sicht auf den Täter, ohne seine Taten schön zu reden.

Bewertung vom 30.01.2022
Kinder wollen
Bleisch, Barbara;Büchler, Andrea

Kinder wollen


ausgezeichnet

Eine philosophisch-wissenschaftliche Diskussion über das Kinder kriegen und das Kinder wollen.
In 7 Kapiteln setzen sich die Autorinnen mit den Themen Kinderwunsch, gesellschaftlichen Normen, Pränataldiagnostik, Leihmutterschaft, Samen- und Eizellspende u.v.m. auseinander.
Dabei werden für jede Position nachvollziehbare Argumente (für und wider) dargestellt, die für eine umfassende Abwägung der Thematiken wichtig sind. Die philosophisch-moralischen Aspekte werden immer wieder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Studien ergänzt. Dies geschieht größtenteils ohne Wertung, im Besonderen wird jedoch die Reproduktive Autonomie in den Vordergrund gestellt, die jeder Person offen stehen sollte.
Besonders interessant ist das Buch wahrscheinlich für diejenigen, die sich über ihren Kinderwunsch noch im Unklaren sind, aber auch für jeden anderen, der sich für dieses Thema und Gesellschaftsthemen im Allgemeinen interessiert.

Bewertung vom 29.01.2022
Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


ausgezeichnet

Bernardine Evaristo beschäftigt sich in ‚Manifesto‘ mit ihrer Herkunft, ihrer Familie, den Einflüssen auf ihre Persönlichkeit und ihre Arbeit, dem Schreiben, mit Rassismus, mit der Lyrik- und Schreibkultur in Großbritannien und im Allgemeinen und vielen mehr. Durch das Buch hindurch spürt man ihre Stärke und ihren Willen, etwas positives beizutragen, ein Vorbild zu sein und sich selbst zu zeigen, wie sie ist.
Beginnend mit ihrer Kindheit als Schwarze in einer weißen Gegend, beschreibt sie den Einfluss, den Rassismus auf ihre Entwicklungsmöglichkeiten im schulischen Kontext und später auch in der mehrheitlich weißen Theaterlandschaft hatte. Auch die Beziehung zu ihren Eltern und Vorfahren wird untersucht und wie diese sie formten und zu ihrem Selbstverständnis führten. Ein weiteres Kapitel ist ihren zwischenmenschlichen Beziehungen gewidmet, lehrreich und dennoch unterhaltsam.
Ich hatte bereits Evaristo‘s Buch ‚Girl, Woman, other‘ gelesen und entdeckte nun in ihren Memoiren einige Parallelen und Inspirationen. Manifesto ist ein Buch, welches die Kraft in den Worten und der Persönlichkeit der Autorin belegt und was beim lesen Mut macht. Empfehlenswert ist es für alle, die gerne Biografien lesen, und für alle, die sich gerne durch starke Frauen inspirieren lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.01.2022
Offene See
Myers, Benjamin

Offene See


sehr gut

‚Offene See‘ erzählt die Geschichte des jungen Robert, der aus seiner beengten Kleinstadt und seinem vorgezeichneten Lebensweg ausbricht und den seine Reise in die Natur und zu einer älteren Dame namens Dulcie führt.
Die Beschreibungen der Natur waren zwar einerseits etwas langatmig aber auf eine Weise auch poetisch und verträumt. Ein schöner Roman für zwischendurch, über das Leben, die Liebe, Freundschaft, Verlust und das Sich-selbst-finden.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.01.2022
Geniale Betrüger
Holtermann, Felix

Geniale Betrüger


ausgezeichnet

‚Geniale Betrüger‘ stellt den Fall Wirecard ausführlich und verständlich anhand zahlreicher Quellen und Belege Stück für Stück dar. Dabei werden zum einen die Machenschaften innerhalb des Konzerns als auch das Versagen der Wirtschaftsprüfer, Aufsichtsräte, politischen Institutionen und Analysten beleuchtet und die Verflechtungen Wirecards in politische Kreise, zu anderen Unternehmen und zu diversen Geheimdiensten untersucht.
Auch wenn einiges auch zum Ende des Buches aufgrund der laufenden Ermittlungen noch nicht aufgeklärt ist, so gibt es doch zum aktuellen Stand einen guten Überblick.
Für jeden, der sich für wirtschaftliche Themen und Zusammenhänge interessiert, ist dieses Buch sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 06.01.2022
Dschungel
Karig, Friedemann

Dschungel


sehr gut

‚Dschungel‘ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich auf die Suche nach seinem besten Freund Felix macht, welcher in Kambodscha verschwunden ist.
In den Kapiteln verfolgt man abwechselnd die Reise des Erzählers und Momente aus der Vergangenheit, Erinnerungen die ihre Freundschaft prägten und sie zu denen gemacht haben, die sie heute sind. Dabei wird die Suche nach Felix für den Erzähler auch eine Suche zu sich selbst.
Spannend und immer eindringlicher baut sich das Buch auf, bis es zum erlösenden Ende kommt. Einzelne Beschreibungen habe ich teilweise überflogen, da sie sich etwas gezogen haben, dennoch hat es mir insgesamt gut gefallen. Die Geschichte einer intensiven Freundschaft, davon, welche Erfahrungen und Erinnerungen uns zu denen machen, die wir sind, auch eine Kritik am „Sinnsuche-Tourismus“ im allgemeinen, all das und noch vieles mehr enthält das Buch.

Bewertung vom 04.01.2022
Fast genial
Wells, Benedict

Fast genial


gut

Nach ‚Vom Ende der Einsamkeit‘ war dies mein zweites Buch von Benedict Wells.
Der Schreibstil ist recht einfach und dadurch gut verständlich, jedoch sind die Figuren oberflächlich und klischeehaft beschrieben, sodass ich besonders den Protagonisten Francis bis zum Ende nicht richtig greifen konnte.
Dieser wächst bei seiner kranken Mutter auf und bricht mit seinen Freunden auf, um seinen Vater zu suchen, über den er nichts weiß. Seine Überlegungen und Handlungen werden naiv, sprunghaft und unrealistisch beschrieben und man hofft immer, dass es doch irgendwie alles gut für ihn ausgeht.
Den (wahren) Hintergrund von Francis ‚Zeugung‘ fand ich jedoch sehr interessant und auch passend in die Geschichte eingearbeitet.