Benutzer
Benutzername: 
MaWiOr
Wohnort: 
Halle

Bewertungen

Insgesamt 3685 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2020
Rooney, Rachel

Geh weg, du Problem!


ausgezeichnet

Auch unsere Kleinen haben ihre Probleme. Sie tauchen plötzlich auf und können mitunter ganz schön nervig sein. Es gibt aber viele Mittel, um mit ihnen umzugehen oder sie gar zu verscheuchen. Das Kinderbuch macht mit farbenfrohen Abbildungen den kleinen Lesern Mut, damit die Probleme nicht den Spaß verderben. Mag ein Problem auch noch so gemein sein oder nicht verschwinden will – dann trau dich – denn du bist nicht allein. Und schließlich fühlst du dich gleich besser. Ein Buch zum Mutmachen.

Bewertung vom 23.08.2020
Milton, Giles

Vom Mann, der mit zwei Flaschen Whiskey den Untergang der Titanic überlebte


ausgezeichnet

Bei Weltgeschichte denken wir an wichtige historische Ereignisse, an Kriege oder Friedensverhandlungen. Doch die Weltgeschichte hält auch kuriose Anekdoten bereit. Der britische Bestsellerautor und Historiker Giles Milton hat hier rund fünfzig dieser Irrungen und Wirrungen zusammengetragen und in 16 thematische Kapitel unterteilt. Gleich in der ersten Anekdote berichtet er von einer Leiche auf dem Mount Everest, über die 1975 ein chinesischer Bergsteiger gestolpert war. Später stellte sich heraus, dass es sich um ein Unglück aus dem Jahr 1924 handelt. Es folgt die Titelgeschichte, in der Charles Joughin, Bäcker auf der Titanic, sich mit zwei Flaschen Whiskey betrank, um den Untergang nicht bei vollem Bewusstsein zu erleben. Der Alkohol rettete ihm schließlich das Leben.

Andere Geschichten erzählen z.B. von einem Mann, der lebendig begraben wurde, von Monsterwellen, Chinas letztem Eunuch oder vom Wahnsinn des King George. Wer wissen will, wer Rasputin ermordet hat – auch dafür hat der Autor eine Erklärung. Eine Anekdote berichtet von dem japanischen Soldat Hiroo Onoda, der bis 1974 im philippinischen Dschungel für den Kaiser weiter kämpfte. Humorvoller ist da die Geschichte von Michael Fagan aus London, der unbemerkt ins Schlafzimmer der Queen eindringen konnte. Den Schlusspunkt setzt schließlich das Doppelleben des Jonathan Wild, der um 1720 einer der berüchtigtsten Kriminellen Englands war.

Die Anekdoten sind meist vier, fünf Seiten lang und eine sehr unterhaltsame Lektüre, bei der man auch etwas Weltgeschichte mitbekommt. Wer noch etwas tiefer in die einzelnen historischen Hintergründe eindringen möchte, findet am Ende ein umfangreiches Literaturverzeichnis.

Bewertung vom 23.08.2020
Schäfer, Frank

Notes on a Dirty Old Man.


ausgezeichnet

Der Schriftsteller und Literaturkritiker Frank Schäfer hat mit „Notes on a Dirty Old Man. Charles Bukowski von A bis Z“ eine fundierte Dokumentation unter anderem mit vielen biografischen Fakten vorgelegt. Es ist eine ungewöhnliche Biografie in knapp 50 kurzen Textbeiträgen (Stichwörtern). Es geht los mit „Ablehnungsbescheid“, wo von den mitunter erfolglosen und enttäuschenden Anfängen der Schriftstellerlaufbahn von Bukowski berichtet wird. Im nächsten Text „Achtes Stockwerk“ ging es dann richtig los: der Gedichtband „Gedichte, die einer schrieb, bevor er im 8. Stockwerk aus dem Fenster sprang“ wurde ein voller Erfolg.

In anderen Texten erfährt man etwas über die legendäre Ledertasche aus dem Roman „Post Office“, über Bukowskis Roman „Hyäne“ oder über sein Spätwerk, mit dem er seinen Abgang vorbereitete. Unter der Überschrift „Klassikersarg“ berichtet Schäfer von der „größten Bukowski-Gedichtsammlung“ „439 Gedichte“, die Zweitausendeins 2003 bewarb. Auch Bukowski einziger Besuch in seiner Heimatstadt Andernach am Rhein wird kurz beleuchtet. Letztes Stichwort ist „Weissner“ – Bukowskis langjähriger Übersetzer seiner Werke ins Deutsche. „XYZ“ entfallen nicht ganz – an ihrer Stelle gibt es eine 16seitige, recht detaillierte Auflistung der wichtigsten Lebensdaten von Bukowski.

Die Neuerscheinung bringt außerdem ein Interview und zahlreiche SW-Fotos in einem Bildteil. Im Literaturverzeichnis findet man neben Bukowskis deutschen Ausgaben auch Titel der Sekundärliteratur, die auf dem neuesten Stand der Bukowski-Forschung sind. Fazit: Ein vielschichtiger Blick auf „Dirty Old Man“ – für Kenner und Einsteiger von „Buk“.

Bewertung vom 11.08.2020
Zerbst, Rainer

Gaudí. Das vollständige Werk. 40th Ed.


ausgezeichnet

Antoni Gaudi (1852-1926) war einer der außergewöhnlichsten und vielfältigsten Architekten im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhunderts, der der katalanischen Architektur zu weltweiten Ruhm und Ansehen verhalf. Er gilt als Begründer der Modernisme Catalá. Kein Architekt zuvor wagte es, so kreative und plastische Bauausschmückungen in seinen Gebäuden zu integrieren wie Gaudi es tat, der gleichzeitig auch Kunsthandwerker war. Außerdem war die Weltausstellung im Jahre 1988 in Barcelona ein wichtiger Impulsgeber für die Generation des Modernisme.

Im Taschen Verlag ist zum 40jährigen Verlagsjubiläum eine handliche Ausgabe (Nachdruck der XL-Ausgabe) seines vollständigen Werkes erschienen. In dem Einleitungskapitel „Ein Leben für die Architektur“ wird zunächst Gaudis Biografie recht ausführlich dargestellt. In den folgenden 16 Kapiteln werden dann seine wichtigsten Arbeiten vorgestellt – von der Casa Vicens (ein Wohnhaus in Barcelona, erbaut 1883-1885) bis zur Schule der Sagrada Familia (1908-1913), die Gaudí für die Kinder der Bauarbeiter der Sagrada Familia erbaute. Die Sagrada Familia in Barcelona ist das Hauptwerk Gaudis. Mit dem Bau der gigantischen Basilika wurde bereits 1882 begonnen. Ab 1914 konzentrierte sich Gaudí ausschließlich auf die Sagrada Familia. Aber erst in zehn Jahren, zum 100. Todestag von Gaudi, soll sein Lebenswerk vollendet sein.

Der Bischofspalst von Astorga (1887-1894) ist eine Modernisten-Kirche im neugotischen Baustil, wobei sich Gaudi historischen Vorbildern annäherte. Bei der Casa Calvet (ein Wohn- und Geschäftshaus, 1898-1904) ) dagegen verzichtete er auf seine früheren maurischen und orientalen Ansätze und verwendete hier barocke Formen. Mit dem Park Güell (1900-1914) fand Gaudi schließlich eine Symbiose von Natur, Architektur und Kunst.

Alle Bauwerke werden mit einem informativen Text vorgestellt, dazu zahlreiche Farbfotos mit vielen Detailaufnahmen. Auch Grundrisse und Baupläne sind vorhanden. Fazit: Ein sehr schöner Bildband, dazu ein umfangreiches und preiswertes Kompendium zum Werk von Gaudi, das keine Wünsche offen lässt.

Bewertung vom 11.08.2020
Mehnert, Volker

Die großen Flüsse der Welt


ausgezeichnet

Flüsse kennen keine Grenzen, sie verbinden Länder. Das macht sie so faszinierend. Von jeher hatten sie eine große Bedeutung für die Menschen. Hier entstanden Siedlungen, Burgen und Brücken.

Das reich illustrierte Kindersachbuch stellt die großen (wichtigsten) Flüsse unserer Erde vor – vom Amazonas bis zur Wolga. Auf großformatigen, farbigen Doppelseiten wird der Verlauf der Flüsse von der Quelle bis zur Mündung dargestellt. Mit kleinen Abbildungen entlang des Ufers wird auf Sehenswürdigkeiten, Pflanzen- und Tierwelt oder historische Ereignisse hingewiesen, ergänzt durch kurze Textinformationen. Dazu gibt es einen längeren Text, der den Verlauf und die Besonderheiten des jeweiligen Flusses skizziert.

18 Flüsse – sortiert nach Kontinenten - werden auf diese Weise anschaulich und kindgerecht vorgestellt. Zusätzlich gibt es eine Ausklappseite mit dem Nil zur Zeit der Pharaonen. Sehr gut geeignet zum gemeinsamen Blättern mit den wissbegierigen Kleinen.

Bewertung vom 08.08.2020
Lack, H. Walter

Redouté. The Book of Flowers. 40th Ed.


ausgezeichnet

Pierre-Joseph Redouté (1759 – 1840) war ein bedeutender französischer Maler, der vor allem durch seine Blumenaquarelle bekannt wurde. Häufig wurde er als der „Raffael der Blumen“ bezeichnet. In Paris der damaligen Zeit gab es die berühmte Sammlung „Collection des Vélins“, eine Sammlung naturgetreuer Darstellungen von Pflanzen und Tieren, die auch die Wirren der Französischen Revolution und die zahlreichen sich anschließenden Veränderungen überstand.

Redouté war im Kreis der Pflanzenillustratoren äußerst populär und hoch geschätzt. Über mehrere Jahrzehnte hatte er es verstanden, reiche und einflussreiche Auftraggeber für sich zu gewinnen – unter ihnen Marie Antoinette oder Joséphine Bonaparte. Er hat ein umfangreiches Werk hinterlassen mit über 2000 gemalten Pflanzendarstellungen von großer Naturtreue und Präzision. Seine floralen Meisterwerke erzielen heute noch auf dem Kunstmarkt Spitzenpreise.

Die Jubiläums-Ausgabe (ein Nachdruck der XL-Ausgabe für 50 Euro) des Taschen Verlages versammelt sämtliche handkolorierten Stiche aus seinem populärsten Werk „Les Roses“, sowie Blumentafeln aus „Auslese der schönsten Blumen“ und „Die Lilien“. In diese drei Themen ist „The Book of Flowers“ auch unterteilt, die jeweils mit einem kompakten Text (engl./dt./frz.) eingeleitet werden. Zunächst gibt es aber ein Einführungskapitel „Der Raffael der Blumen“ mit Hintergrundinformationen zur „Collection des Vélins“ und zur Biografie von Redouté.

Die farbigen und ganzseitigen Blumentafeln sind in einer außerordentlichen Druckqualität wiedergeben, die viele Details und natürlich auch die Schönheit der Pflanzen erkennen lassen. Neben Blumen gibt es auch vereinzelte Abbildungen von Früchten, Pflanzenteilen und Gräsern.

Fazit: ein sehr dekorativer und hochwertiger Bildband, der 5 Sterne verdient hat und mit seinem moderaten Preis eine klare Kaufempfehlung ist – nicht nur für Botaniker oder Blumenliebhaber.

Bewertung vom 07.08.2020
Peter Lindbergh. On Fashion Photography. 45th Ed.

Peter Lindbergh. On Fashion Photography. 40th Ed.


ausgezeichnet

„Ein Modefotograf sollte dazu beitragen, das Bild der Frau oder des Mannes in ihrer jeweiligen Zeit zu definieren und eine gewisse soziale und humane Wirklichkeit zu spiegeln“ – so der deutsche Fotograf und Filmemacher Peter Lindbergh (1944-2019) in einem Interview aus dem Jahr 2016, das (engl./dt./frz.) dem Taschen-Bildband „On Fashion Photography“ vorangestellt ist. Obwohl er viel mit Models gearbeitet hat, sah sich Lindbergh selbst nicht als Modefotograf („seit 20 Jahren habe ich keine Modeschauen besucht“). Er wollte mit seinen Fotos Geschichten erzählen – so bereits 1990 mit Helena Christensen das berühmte „Marsmännchen-Shooting“. Es stellte den Beginn der erzählenden Modefotografie dar.

Insgesamt 25 dieser fotografischen Erzählungen versammelt der Bildband, in denen bekannte Persönlichkeiten und Models im Mittelpunkt stehen. So wurde für „Dolce & Gabbana“ am Strand von Los Angeles ein Filmset aufgebaut, um hier Anna Ewers, Amber Valetta, Linda Evangelista, Cindy Crawford und andere abzulichten. Eröffnet wird die Lindbergh-Taschen-Fotoshow mit Aufnahmen der Kreationen des tunesischen Modeschöpfers Azzedine Alaïa aus dem Jahr 1989; den Schlusspunkt setzt eine Fotoserie zum Werk des japanischen Modedesigners Yohji Yamamoto. Die Zusammenarbeiten mit Karl Lagerfeld, Jean-Paul Gaultier oder Giorgio Armani sind ebenfalls dokumentiert. Neben den legendären Supermodels wie Claudia Schiffer, Kate Moss, Naomi Campbell oder Milla Jovovich finden sich auch Fotos von Tina Turner, Madonna oder Charlotte Gainsbourg.

Lindbergh etablierte ein neues Verständnis von weiblicher Schönheit. Seine markanten Schwarz-Weiß-Fotos erschienen in allen internationalen Magazinen – vorrangig in allen nationalen „Vogue“-Ausgaben. Die handliche Neuerscheinung zum 40jährigen Jubiläum des Taschen Verlages ist ein Nachdruck der XL-Ausgabe (Preis 60 Euro) und präsentiert rund 300 Fotos des Ausnahmefotografen, darunter zahlreiche bisher unveröffentlichte Aufnahmen … und das in einer gediegenen Aufmachung und für einen äußerst moderaten Preis von 20 Euro.