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Dreamworx
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Berlin

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Insgesamt 1378 Bewertungen
Bewertung vom 02.11.2019
Sawatzki, Andrea

Andere machen das beruflich / Die Bundschuhs Bd.4


ausgezeichnet

Als an der Hegel-Schule die Lehrerin der Theater-AG den Job hinwirft, schlägt die große Stunde von Gundula Buntschuh, denn sie übernimmt kurzerhand deren Job, obwohl sie sich damit einiges ans Bein bindet, denn es gilt, mit ihrem Engagement das Schuljubiläum zu krönen. Auch im heimischen Umfeld gibt es so einige Baustellen zu reparieren und dazu kommt noch die liebe Verwandtschaft, die sich kurzerhand bei ihnen einnistet. So hat sie nicht nur an der schulfront zu kämpfen, sondern muss sich auch um den Haussegen kümmern, der immer mehr in Schieflage gerät…
Andrea Sawatzki hat mit „Andere machen das beruflich“ einen wahnsinnig witzigen Roman vorgelegt, der den Leser wieder mitnimmt in die Welt der chaotischen Familie Buntschuh, deren Hauptakteurin Gundula beim Lesen eine Achterbahn der Gefühle beschert. Die Autorin lässt Gundula mit viel Charme und Situationskomik die täglichen Sorgen und Pannen des Alltags durchlaufen, wobei mit ungeahnten Zwischenfällen jederzeit gerechnet werden muss. Mit viel Humor beschreibt Sawatzki das familiäre Chaos so facettenreich, wie man es selbst tagaus tagein erlebt, so dass der Leser das Gefühl hat, die Autorin wäre ein Teil der eigenen Familie. Sei es die unliebsame Verwandtschaft oder eine unbedingt nötige Reparatur, selbst im größten Chaos steht die Familie zusammen und greift sich untereinander unter die Arme, auch wenn sie sich oftmals gegenseitig bekriegen oder aus dem Weg gehen. Gerade dieser ungeschönte, aber mit viel Liebe und einem Augenzwinkern versehene Blick in diesen Mikrokosmos genannt Familie versteht Sawatzki wunderbar zu beschreiben. Der Leser fühlt sich von Seite eins an als Teil der Buntschuhs, kennt er das abgebildete Chaos doch aus eigener Erfahrung und darf nun einmal bei anderen einen Blick durchs Schlüsselloch wagen um mit einer gewissen Genugtuung festzustellen, dass es bei denen auch nicht anders zugeht als daheim. Oftmals rennt einem bei der Lektüre durch den Kopf „Kenn ich, genauso ist es, bloß nicht, und täglich grüßt das Murmeltier, bleib mit weg damit!“
Die Charaktere sind mit Liebe zum Detail zum Leben erweckt worden. Sie wirken mit ihren individuellen Macken glaubhaft und authentisch, der Leser findet sich oder auch ihm nahestehende Personen in einigen von ihnen wieder, was sofort eine Nähe zu ihnen schafft. Gundula ist ein Muttertier der ersten Garde. Im ersten Moment denkt man immer, sie ist selbst so verpeilt, dass sie gar nichts im Griff hat, doch mit geschickter Manipulation hat sie ihre Lieben gut unter Kontrolle und schart sie unter ihrem Mantel der Sicherheit, während sie sich unkonventionelle Lösungen für jedes Problem ausdenkt und dann auch ausführt. Das Schwiegermonster ist ebenso nervig wie die eigene Mutter, die natürlich immer alles anders machen würde, während der eigene Ehemann nur auf seine Interessen fixiert ist, denn Mama wird’s schon richten.
„Andere machen das beruflich“ ist eine gelungene Familienstudie mit viel Charme und Witz, die einfach rundum Spaß macht und einmal mehr daran erinnert, nicht alles so verbissen zu sehen. Absolute Leseempfehlung!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2019
Storks, Bettina

Leas Spuren


ausgezeichnet

Was bleibt von unseren Lieben? (Que rest-t-til de nos amours? Charles Trenet)

2016 Paris. Als die Stuttgarter Historikerin Marie Bergmann den Brief eines französischen Notars erhält, ist sie zunächst überrascht, denn sie erbt die Hälfte eines großen Pariser Apartments in bester Lage, wo ihre verstorbene Großtante Charlotte während des Zweiten Weltkrieges gelebt hat. Die andere Hälfte geht an den Journalisten Nicolas Blanc, dessen Großvater Victor Blanc die Wohnung ebenfalls bewohnte. Aber Victor Blanc hat ein Vermächtnis hinterlassen, bevor die Wohnung ihnen rechtmäßig gehört. Marie und Nicolas sollen gemeinsam ein altes Gemälde wiederfinden und den Nachfahren einer jüdischen Familie zurückgeben, um eine alte Schuld zu begleichen. Sowohl Marie als auch Nicolas machen sich auf Spurensuche und erfahren dabei nicht nur nach und nach mehr von ihren Vorfahren, sondern auch von einer bittersüßen Liebesgeschichte während des Krieges sowie über den großangelegten Kunstraub der Nazis…

Bettina Storks hat sich mit ihrem neuen Roman “Leas Spuren” selbst übertroffen, denn das Buch hat nicht nur eine spannende Handlung vor historischem Hintergrund zu bieten, sondern dringt auch bis in die Leserseele aufgrund der atmosphärischen, gefühlvollen und bildgewaltigen Erzählkunst der Autorin. Schon der Epilog lässt das Leserherz höher schlagen, denn bereits nach den ersten Seiten stellt man sich Fragen, was da wohl alles noch kommen wird. Die Autorin baut in ihrer tiefgründigen Geschichte die Spannung von Beginn an gut auf und steigert sie mit zwei parallel laufenden Handlungssträngen immer weiter in die Höhe. Alles ist ausgezeichnet durchdacht und ergänzt sich immer weiter. Der Leser ist von Beginn an gefordert, Marie in der Gegenwart bei der Spurensuche zu folgen und die kleinen versteckten Details zu entschlüsseln. Gleichzeitig erfährt der Leser von dem groß angelegten Kunstraub der Nazis zur Pariser Besetzungszeit und der wachsenden Liebe zwischen Victor und Charlotte, die sich beide dem Widerstand verschrieben haben, wobei sie sich auf so manch gefährliche Mission einließen. Auch die totgeschwiegene Familiengeschichte von Marie kommt nach und nach ans Tageslicht und eröffnen ihr eine völlig neue Sichtweise auf die Dinge. Storks bringt mit einer Grandezza ihre Geschichte an den Leser, die man nur bewundern kann. Die Seiten fliegen einem praktisch um die Ohren, weil man keinen Moment der Suche verpassen möchte und die bildhaften Szenen wie ein Kinofilm vor dem inneren Auge ablaufen.

Die Charaktere sind sehr detailliert und facettenreich ausgearbeitet. Sehr lebendig und authentisch wachsen sie dem Leser ans Herz und werden während der Lektüre zu engen Freunden, mit denen man mitleiden und -fühlen darf. Marie ist eine etwas spröde Frau, die manchmal unsicher wirkt, allerdings auch nicht auf den Mund gefallen ist. Nicolas ist Journalist und beweist oftmals ein gutes Gespür, doch Marie schlägt ihn da um Längen. Beide sind Singles, weil sie keine Nähe zulassen wollen, doch dann kommt alles ganz anders. Oma Fredi ist eine etwas kühle Frau, die die Vergangenheit ruhen lassen will. Charlotte liebte das Leben und die Kunst, aber vor allem liebte sie Paris und Victor, der erst etwas schüchtern daher kommt, aber immer der formvollendete Gentlemen ist. Aber auch Protagonisten wie Nicolas Eltern, Madame Favre oder Oliver Porte geben der Handlung immer wieder neue Impressionen und Wendungen, die den Leser gemeinsam mit Marie auf neue Spuren setzen oder zu überraschen wissen.

Mit “Leas Spuren” ist Bettina Storks ein Meisterwerk der Extraklasse gelungen. Von Anfang bis Ende hat die Geschichte das, was ein Pageturner braucht und was das Leserherz ganz hoch schlagen lässt. Dieser Roman ist einer derjenigen, die man immer wieder gern in die Hand nimmt und dessen Geschichte man nie mehr vergisst. Absolute Leseempfehlung für diese Meisterleistung, besser geht es nicht! Chapeau!!

11 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2019
Kissel, Amanda

Schneeflocken und Winterklänge (eBook, ePUB)


gut

Claras Familie hatte schon immer eine Affinität zur Musik, man könnte sogar von Leidenschaft sprechen. Kein Wunder also, dass auch Clara mit diesem Virus irgendwie infiziert ist und zusammen mit ihrer Freundin einen kleinen Musikladen ihr Eigen nennt. Die nahe liegende Weihnachtszeit bringt ihr viel Kundschaft ein. Als sie den Reporter Marius kennenlernt, der sich sehr für das Leben ihres Großvaters interessiert, funkt es schon recht bald zwischen den beiden. Clara will Marius bei seinen Recherchen unterstützen, doch sie hat die Rechnung ohne ihren Großvater gemacht, der keinerlei Informationen herausrückt. Ihre eigenen Eltern sowie ihre Großmutter kann Clara nicht mehr fragen, da beide inzwischen verstorben sind. Wird es Clara gelingen, mehr über ihre Familiengeschichte in Erfahrung zu bringen und Marius bei seinem Buchprojekt unterstützen?

Amanda Kissel hat mit “Schneeflocken und Winterklänge” einen unterhaltsamen Roman vor winterlicher Kulisse vorgelegt, der mit einfühlsamem und flüssigem Erzählstil den neugierigen Leser in die Geschichte hineinkatapultiert, wo er sich unsichtbar an Claras Fersen heftet, um mit ihr deren Familiengeschichte aufzudecken, die schon so lange von ihrem Großvater verschwiegen wird. Eine geheimnisvolle Schachtel als Kellerfund, in denen sich alte Briefe finden und eine Suche ins Rollen bringen, ist zwar nicht neu, aber hier von der Autorin schön aufbereitet. Claras eigene Geschichte ist lebhaft erzählt und gibt dem Leser einen schönen Einblick, unter welchen Bedingungen sie aufgewachsen ist. Der Geschichte haftet eine unterschwellige Spannung an, denn das Verschweigen des Großvaters und seine Beweggründe dafür werden erst nach und nach enthüllt. Auch die eingeflochtene Liebesgeschichte ist gelungen und lockert die Handlung immer wieder auf ebenso wie Claras Sohn, der einiges an Unruhe stiftet.

Die Charaktere sind schön skizziert, ihnen haftet eine gewisse Individualität an, die sie realistisch und glaubwürdig wirken lassen. Der Leser kann eine Nähe zu Clara aufbauen und ihre Gedanken, Ängste und Sorgen nachvollziehen. Clara ist eine freundliche und offene Frau, die sich etwas Eigenes aufgebaut hat. Auf den Vater ihres Sohnes kann sie sich nicht verlassen, sie ist auf sich allein gestellt und kümmert sich auch noch um ihren Großvater. Aber auch Neugier ist eine Eigenschaft von Clara, sie bohrt und sucht so lange, bis sie endlich Antworten hat. Marius ist ein sympathischer Mann, der für seine Biografie Fakten benötigt. Gleichzeitig unterstützt er Clara, endlich mehr über ihre Familienvergangenheit zu erfahren. Aber auch Claras Großvater sowie ihr Sohnemann prägen die Geschichte mit ihren Auftritten.

“Schneeflocken und Winterklänge” ist ein unterhaltsamer Vorweihnachtsroman, der nicht nur die nötige Vorfreude auf die Festtage aufkommen lässt, sondern mit seiner Geschichte auch kurzweilige Lesestunden bietet. Verdiente Empfehlung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2019
Jacobs, Anna

Die Australien-Töchter - Wo das Glück erstrahlt / Swan River Saga Bd.2 (eBook, ePUB)


sehr gut

19 Jh. Australien. Die Blake Schwestern Cassandra, Pandora, Maia und Xanthe haben in der australischen Swan-River-Kolonie ein neues Zuhause gefunden. Besonders für Cassandra war es eine große Herausforderung, sich um ihre jüngeren Schwestern zu kümmern und mit den neuen Lebensumständen zurecht zu kommen. Als mit Zachary Carr Besuch aus der alten Heimat bei ihnen auftaucht, ist die Überraschung groß. Er möchte die Schwestern wieder mit zurück nach England nehmen, wo sie ihr Erbe antreten sollen, aber drei von ihnen möchten in Australien bleiben. Nur Pandora möchte zurück nach Lancashire und macht sich in Begleitung auf den abenteuerlichen Weg durch den ganzen australischen Kontinent, um das Schiff nach England zu erreichen. Jedoch stellen sich ihr gefährliche Herausforderungen in den Weg, die weitreichende Folgen haben könnten…

Anna Jacobs hat mit „Die Australien-Töchter – Wo das Glück erstrahlt“ den zweiten Band ihrer Swan-River-Saga vorgelegt, der dem Vorgänger an Spannung und Gefühl in nichts nachsteht. Der flüssig-leichte Erzählstil nimmt den Leser gleich mit ins Geschehen, wo er in der Mitte der vier Blake-Schwestern genau an der Quelle sitzt, um ihre Gedanken, Gefühle und Erlebnisse aus erster Hand mitzuerleben. Bildgewaltig beschreibt die Autorin die Örtlichkeiten, so dass der Leser während der Lektüre alles vor dem inneren Auge vorbeiziehen sieht. Die Spannung baut sie mit geschickt gelegten Intrigen und Fallstricken auf sowie mit einer abenteuerlichen Reise von Australien zurück nach England, was zur damaligen Zeit nicht nur mühsam, sondern vor allem sehr gefährlich war, besonders für Frauen. Neben einer Erbschaft geht es auch um Mord und so ist der Leser gefordert, Pandora auf ihrer Reise zu begleiten, um herauszufinden, wer die Hände nach dem Erbe der Schwestern ausstreckt.

Die Charaktere sind lebendig und glaubwürdig ausgestaltet, sie überzeugen mit ihren individuellen Ecken und Kanten und laden den Leser ein, mit ihnen zu hoffen, zu bangen und zu fühlen. Cassandra ist eine freundliche und liebevolle Frau, die sich aufopferungsvoll um ihre Schwestern kümmert. Sie hat Gefallen am Leben im australischen Outback gefunden. Pandora ist die jüngste der Blake-Schwestern und hat sich nie richtig mit dem Leben in Australien anfreunden können. Sie ist aufmüpfig, aber auch wagemutig und besitzt ihren eigenen Kopf. Pandora kann sich durchbeißen und geht den Dingen auf den Grund. Auch die übrigen Protagonisten wie Zachary, Dot, Alice oder Harry machen die Handlung zu einem fesselnden und runden Lesevergnügen.

„Die Australien-Töchter – Wo das Glück erstrahlt“ ist eine gelungene Fortsetzung, die jede Menge Spannung vor farbenprächtiger Kulisse verspricht. Verdiente Leseempfehlung.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2019
Haigh, Tara

Der Zwilling von Siam


ausgezeichnet

1892 Bangkok. Emilie Kolbe begibt sich zusammen mit ihrem Vater von Hamburg aus auf eine abenteuerliche Reise, denn sie soll in Siam an der königlichen Schule eine Stelle als Lehrerin antreten. Außerdem wird sie endlich ihre Zwillingsschwester Marie wiedersehen, die dort zusammen mit ihrem Ehemann Franz lebt. Allerdings wird ihre Ankunft in Siam sofort durch die schreckliche Nachricht getrübt, dass Marie tödlich verunglückt ist. Sowohl für Emilie als auch ihren Vater ist es ein harter Schlag, doch Emilie will unbedingt alles über ihre Schwester und deren Leben herausfinden, dazu gehört auch die Aufklärung der merkwürdigen Umstände, die zu ihrem Tod geführt haben. In Franz’ Bruder Johannes findet sie einen großen Unterstützer. Je weiter die beiden den Spuren von Marie folgen, umso verwirrter sind die Informationen, die Emilie zutage fördert. Allerdings bringen sie ihre Nachforschungen auch in Gefahr…

Tara Haigh hat mit ihrem Buch “Der Zwilling von Siam” einen sehr spannenden und farbenprächtigen Roman vor der historischen Kulisse des exotischen Thailands (früher Siam) vorgelegt, der den Leser von der ersten Seite an in die Geschichte hineinsaugt und nicht wieder loslässt, bis das finale Ende erreicht ist. Der Erzählstil ist flüssig, bildhaft und gefühlvoll, der Leser findet sich schnell in einer vergangenen Zeit und in aufregender Kulisse wieder, wo er Emilie bei ihrem Abenteuer begleiten darf. Die Autorin hat den historischen Hintergrund dieser asiatischen Gegend sehr schön recherchiert und lässt in ihrer Geschichte einige Informationen zum Eisenbahnbau und die Konkurrenz zwischen den Deutschen und Engländern einfließen. Zudem gibt sie einen Einblick in die damaligen Arbeitsbedingungen sowie die Herrschaft des Königshauses, das sehr fortschrittlich war und sich um das Wohlbefinden seiner Untertanen bemühte. Auch die gesellschaftlichen Unterschiede und der politische Hintergrund ist schön mit der Handlung verwoben. Die Autorin hat einer starken Frau mit ihrer Geschichte ein Gesicht gegeben und auch noch einiges an Spannungselementen eingebaut, die logisch und in sich stimmig zur Handlung passen.

Die Charaktere sind durchweg liebevoll durchdacht und mit Leben versehen. Sie wissen mit ihren individuellen Eigenschaften den Leser zu überzeugen, so dass er seine Sympathien gerecht verteilen und mit ihnen fühlen kann. Emilie ist eine offene, ehrliche und vor allem wagemutige Frau, die ihre Ziele konsequent verfolgt und nicht locker lässt, bis sie die ganze Wahrheit kennt. Sie kann Ungerechtigkeiten nicht ausstehen und auch Geheimnisse sind vor ihr nicht sicher. Franz ist ein undurchsichtiger Zeitgenosse, dem alles nur nach seinem Willen gehen muss. Er wirkt oftmals kalt und regelrecht gefühllos. Dagegen ist sein Bruder Johannes ein freundlicher Mann, der mit seiner Hilfsbereitschaft und seinem Engagement bald das Leserherz erobert. Charles ist lange Zeit ein Mysterium, aber auch er ist nur ein Mann seiner Zeit, allerdings zeigt er auch seine menschliche Seite. Marie ist eine geheimnisvolle Frau, die allen lange Zeit Rätsel aufgibt, um am Ende für einige Überraschungen zu sorgen. Auch die übrigen Protagonisten wie der Kronpinz oder auch Grace tragen ihren Part dazu bei, die Handlung rundum spannend und kurzweilig zu gestalten.

“Der Zwilling von Siam” ist ein sehr unterhaltsamer und fesselnder historischer Roman vor exotischer Kulisse, der den Leser während der Lektüre in eine völlig unbekannte Welt entführt und dort mit den Protagonisten auf eine spannende Spurensuche schickt. Absolute Leseempfehlung für packende Unterhaltung!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2019
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2


ausgezeichnet

1926 Stuttgart. Nach dem Tod ihres Vaters verlässt die 20-jährige Serafina Berlin und zieht bei ihrem Halbbruder Victor in die „Schokoladenvilla“ in Stuttgart ein, wo Victor, seine Ehefrau Judith und Tochter Vicky sich der jungen Frau annehmen. Schon bald fühlt sich Serafina in der neuen Umgebung wohl, teilt die Begeisterung für Schokoladenköstlichkeiten aus der familieneigenen Manufaktur und hat in Vicky eine Freundin gefunden. Als sie Judiths Brüder, die Zwillinge Karl und Anton kennenlernt, verliebt sich Serafina auf den ersten Blick in Anton. Aber Karl gefällt die junge Frau sehr, was der gespannten Beziehung zu seinem Bruder Anton nicht gerade förderlich ist. Ein Geheimnis, das Serafina plagt, könnte ihr zum Verhängnis werden, wäre da nicht die französische Zufallsbekanntschaft Lilou Roche, die ihr hilft und zu einer echten Freundin wird. Währenddessen kommt es auch in der Schokoladenmanufaktur zu einigen Störungen, die die Familie und das Unternehmen bedrohen…
Maria Nikolai hat mit „Die Schokoladenvilla-Goldene Jahre“ den zweiten Band ihrer „Schokoladenvilla-Trilogie“ vorgelegt, der ebenso zu fesseln weiß wie sein Vorgänger. Der Erzählstil ist flüssig, detailreich, bildhaft und gefühlvoll, so dass sich der Leser sich ihm nicht entziehen kann und ab den ersten Zeilen regelrecht an den Seiten klebt, um sich unsichtbar unter die Akteure zu mischen und die Geschicke der Familien Rothmann und Rheinberger erneut zu verfolgen. Kaum hat sich der Leser in der Villa häuslich eingerichtet, geraten die Ereignisse innerhalb der Familie auch schon in Bewegung mit der Ankunft von Serafina. Der Spannungsbogen baut sich gemächlich auf und steigert sich im Verlauf der Handlung immer weiter in die Höhe aufgrund von Intrigen, Geheimnissen und den dramatischen sowie amourösen Entwicklungen der einzelnen Protagonisten, . Die Autorin versteht es sehr geschickt, die 20er Jahre mit ihrem besonderen Flair wiederaufleben zu lassen, den historischen Hintergrund schön mit der Handlung zu verweben und dem Leser einen Blick in die faszinierende Welt der Schokoladenherstellung zu gewähren, die ihm ein dauerhaftes Lechzen nach diesen Köstlichkeiten beschert, während ihm der Duft von Kakao in der Nase kitzelt. Die Autorin macht in ihrer Geschichte auch die Veränderungen in der Gesellschaft deutlich, so war es Frauen möglich, nicht nur Auto zu fahren, sondern sie erlangten zudem mehr Selbständigkeit, indem sie durch Arbeit ihr eigenes Geld verdienten. Tanzshows und das Cabaret waren erfreuliche Ablenkungen vom Alltag, und auch die Musik im Allgemeinen spielte eine große Rolle. Die Menschen genossen ihr Leben nach dem 1. Weltkrieg in vollen Zügen.
Die Charaktere wurden weiterentwickelt und liebevoll mit Leben gefüllt, sie wirken durch ihre eigenwilligen Eigenschaften sehr realitätsnah und glaubwürdig. Der Leser fühlt sich in ihrer Mitte wohl und nimmt regen Anteil an ihren Schicksalen. Serafina ist eine aufgeweckte und selbstbewusste junge Frau, die allem gegenüber aufgeschlossen ist und das Leben in sich aufsaugt. Die Französin Lilou Roche hat eine freche Natur, ist im Herzen aber butterweich und sehr hilfsbereit. Karl ist ein unsteter Geist, der noch immer in keinem Beruf Fuß gefasst hat, aber mit seinem Wesen den Frauen den Kopf zu verdrehen weiß. Anton ist zielstrebig und hat sich mit eigenen Händen eine Existenz aufgebaut. Vicky ist eine lebenslustige junge Frau, gutmütig und wie ihre Mutter vom Virus der Schokoladenherstellung infiziert. Aber auch Victor, Judith, Hélène, Georg und Elise machen mit ihren Auftritten die Handlung rundum abwechslungsreich und gelungen.
„Die Schokoladenvilla-Goldene Jahre“ ist eine wunderbare Fortsetzung der historischen Familiensaga, der dem Leser nicht nur ein herrliches Kopfkino beschert, sondern auch in alte Zeiten abtauchen lässt und einen Heißhunger auf Schokolade weckt. Absolute Leseempfehlung für ein Goldstück!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2019
Bernard, Caroline

Frida Kahlo und die Farben des Lebens / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.11


ausgezeichnet

Die Mexikanerin Frida Kahlo erkrankte als 6-Jährige an Kinderlähmung und überlebte auch nur ganz knapp einem Busunglück, der sie fürs Leben zeichnete. Frida wusste schon immer ganz genau, was sie wollte, und das war vor allem die Ehe mit dem 20 Jahre älteren Maler Diego Rivera. Sie war schon immer hoffnungslos verliebt in ihn. Obwohl Diego ihr sehr zugetan war, wollte er sich allerdings nicht auf eine Frau festlegen und nahm es mit der Treue nicht so genau, was Frida ihm großzügig verzieh. Die Malerei war nicht nur Diegos Leben, auch Frida erlag schon in jungen Jahren den Farben und der Kunst, wobei sie ein großes Talent und genug Eigensinnigkeit bewies und dadurch bereits bekannte Malergrößen auf sich aufmerksam machte, da Frida nicht nur die Gabe besaß, sich durch exzentrische bunte Kleidung in Szene zu setzen, sondern auch durch ihre Bilder zu kommunizieren.
Caroline Bernard hat mit „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ eine packende Romanbiografie vorgelegt, die den Leser nicht nur gedanklich ins Mexiko des letzten Jahrhundert transportiert, sondern auch eine Ausnahmekünstlerin kennenlernen lässt, die die Kunstszene bis heute geprägt hat. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und fesselnd und bringt dem Leser den Menschen Frida Kahlo sehr nahe. Schon als junge Frau musste Frida einige körperliche Einschränkungen hinnehmen, die Auswirkungen auf ihr gesamtes Leben hatten. Um die Schmerzen zu kompensieren, malte sie ihre Welt in den buntesten Farben und transportierte mit ihnen ihre Gefühle an die Außenwelt. Die Ehe mit dem wesentlich älteren Diego Rivera war mit Blick auf die Kunst sicherlich eine befruchtende Beziehung für Frida, die sich zuerst an seinem Ruhm maß, um dann aus Riveras Schatten herauszutreten. Die Autorin hat das Leben der Ausnahmekünstlerin sehr gut recherchiert und sie mit ihrer gefühlvollen Erzählweise wieder zum Leben erweckt. Der historische Hintergrund der Zeit von 1907 bis 1954 ist ebenfalls sehr schön mit der Handlung verwebt, wobei sich die Autorin auch auf alte Briefe und Tagebuchauszügen bedient, um nah an der Realität zu bleiben.
Die Charaktere sind sehr lebendig und glaubhaft dargestellt, lassen ihre Handlungen und Entscheidungen realitätsgetreu und authentisch wirken. Der Leser darf die Frau und Künstlerin Frida bei ihrem Schaffen beobachten, ihre Zweifel und Ängste miterleben, aber auch ihre Eigensinnigkeit, ihre Emotionalität sowie ihre Stärke, allen Widrigkeiten zu trotzen. Frida kämpft mit ihren eigenen Dämonen, die durch die körperlichen Schmerzen hervorgerufen werden, aber sie kämpft auch für ihren Mann Diego, der es mit der Treue nicht so genau nimmt, wenngleich er seine Frau vergöttert. Frida ist laut, offen, brutal ehrlich mit einem exzessiven Hang zu bunten Farben, die sie nicht nur auf die Leinwand bannt, sondern in die sie auch ihren geschundenen Körper hüllt. Sie ist nicht nur durch ihre Kleidung eine auffällige Erscheinung, sondern ihre markanten Augenbrauen sowie ihre schwarzen Augen sind ihr Markenzeichen.
Mit „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ hat die Autorin eine wunderbare Homage in Form einer Romanbiografie abgeliefert, die nicht nur durch einen farbenprächtigen und einfühlsamen Erzählstil zu fesseln weiß, sondern diese besondere Malerin regelrecht wieder zum Leben erweckt. Ein Buch für wunderschöne Lesestunden, das eine absolute Leseempfehlung verdient!

10 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2019
Pettrey, Dani

Mörderische Gischt


ausgezeichnet

Tennyson Kent, genannt Teni, ist Polizistin bei der Wasserschutzpolizei und reist auf die familieneigene Insel Talbot, weil sie dort heiraten möchte. Doch dann kommt alles ganz anders, denn ihr Verlobter löst plötzlich die Verbindung und dann stirbt auch noch ihre Cousine Julia, zu der sie ein besonders enges Verhältnis hatte seit dem Tod ihrer Eltern. Die merkwürdigen Umstände von Julias Tod rufen Tennysons Polizisteninstinkt wach und sie will der Sache auf den Grund gehen. Unterstützt wird sie dabei von Callen Frost, einer alten Liebe, der als Ermittler arbeitet. Schon bald kristallisiert sich Julias Tod als Mord heraus. Als ein Sturm aufzieht, der ein Verlassen der Insel unmöglich macht, sind Tennyson und Callen auf sich allein gestellt bei der Suche nach dem Täter. Der scheint es allerdings auf Tennyson abgesehen zu haben…
Dani Pettrey hat mit „Mörderische Gischt“ einen fesselnden und spannenden Kurzroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, packend und bildhaft, der Leser taucht schnell in die Handlung und darf sich unsichtbar an die Seite von Tennyson und Callen stellen, Jagd auf einen Mörder zu machen. Die Autorin versteht es geschickt, die Beschreibungen von Landschaft und Stimmung so bildhaft zu schildern, dass der Leser die einerseits prickelnde Atmosphäre spürt, die immer wieder leichte Gänsehaut verursacht, sowie die unwirtlichen Wetterbedingungen klar vor Augen hat, die einen die Flucht in wärmere Gefilde wünschen lässt. Auch den christlichen Aspekt lässt die Autorin sehr schön in ihre Geschichte einfließen. Hilfsanrufe zu Gott sowie kleine Gebete zeugen von dem Vertrauen, den richtigen Weg gezeigt zu bekommen und nicht allein zu sein in ausweglos erscheinenden Situationen.
Lebendige Charaktere, die mit ihren glaubhaft dargestellten individuellen Eigenschaften überzeugen können, schaffen Nähe zum Leser, der mit ihnen hofft und bangt, die Lage zu einem guten Ausgang zu führen. Tennyson ist nach außen eine toughe Frau, selbstbewusst und durchsetzungsstark. Doch innerlich ist sie einsam und unsicher, ob sie die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Aber sie nimmt ihr Leben selbst in die Hand und kämpft für die, die ihr am Herzen liegen. Callen ist ein freundlicher und offener Mann, der seinen Beruf sehr ernst nimmt und wie ein Pitbull den Spuren folgt und nicht locker lässt, bis er ein befriedigendes Ergebnis hat.
„Mörderische Gischt“ ist ein spannender Kurzkrimi, der mit einer bildhaften Erzählweise dem Leser sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Absolute Leseempfehlung!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2019
Wright, Colleen

Zimtgebäck und Winterküsse


sehr gut

Jeanne und Tim betreiben mit Hilfe von Iris und viel Liebe und Engagement die Pension „Evergreen Inn“ in Vermont, doch sie drohen ihren Lebenstraum aufgrund finanzieller Probleme zu verlieren. Beide hoffen, dass sie mit der Ausrichtung von Hannahs Hochzeit, die über Weihnachten in ihrem Haus stattfinden soll, den dringend benötigten Aufschub bekommen. Ein ungewöhnlich starker Schneesturm weht ihnen mit Hanna und ihrer Familie sowie Kinderbuchautorin Molly nicht nur Reservierungsgäste ins Haus, sondern auch unvorhergesehene Besucher wie Witwer Marcus mit seinen kleinen Töchtern, ein älteres Ehepaar sowie den Briten Geoffrey, der alles genau unter die Lupe nimmt. Während Jeanne ihre Gäste auf das Herzlichste verwöhnt ihnen so manche Leckerei serviert, während Iris‘ Enkel Luke in der Pension aushilft, lässt Bräutigam Trevor die Hochzeit platzen…
Colleen Wright hat mit „Zimtgebäck und Winterküsse“ einen wunderschönen Weihnachtsroman voller Liebe, Romantik und etwas Drama vorgelegt, der wie ein modernes Märchen wirkt und gerade deshalb umso mehr verzaubert. Der Erzählstil ist flüssig-leicht, gefühlvoll und bildhaft, der Leser klebt regelrecht an den Seiten und taucht in die wunderbare Winterlandschaft Vermonts, um sich dort als unsichtbarer Gast im schnuckeligen „Evergreen Inn“ einzunisten und dort das Kommen und Gehen der Pensionsgäste und der Eigentümer zu beobachten, während er sich den Duft von köstlichen Brownies und Orange-Limonenwaffeln um die Nase wehen lässt. Nicht nur die Beschreibung der winterlichen Leckereien lassen dem Leser das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen der Gäste untereinander sind so warmherzig geschildert, dass dem Leser das Herz aufgeht. Die Autorin bedient sich verschiedener Themen in ihrem Roman, so geht es um Existenzangst, das Auseinanderleben, geplatzte Hochzeit, alte Träume und Schreibblockade, aber auch um Freundschaft, alte Jugendliebe und um Kinderwünsche, alles wunderbar verpackt in einer Geschichte, die gleichzeitig das schöne Flair eines familiär geführten kleinen Hotels verströmt, in dem man sich wie zuhause fühlt. Das „Evergreen Inn“ strahlt rundum Magie aus.
Die Charaktere sind liebevoll skizziert und mit Leben gefüllt. Mit ihren individuellen Ecken und Kanten becircen sie den Leser, weil sie glaubwürdig und sehr realistisch wirken, dass man glaubt sie persönlich zu kennen, sie sogar zu seinen Freunden zählt. Jeanne ist der gute Geist der Pension. Sie kocht und backt für ihr Leben gern. Sie liebt es, ihre Gäste zu verwöhnen, doch die Angst, alles zu verlieren, lässt sie öfters melancholisch wirken. Nach außen ist sie stark und aufmunternd. Hannah ist eine junge Frau, die sich selbst aufgegeben hat, um es Trevor in allem recht zu machen. Ihr müssen erst die Augen geöffnet werden. Audrey ist Hannahs eine tolle Freundin, obwohl sie ihren eigenen Mann Jared so schmerzlich vermisst. Trevor ist ein selbstverliebter aufgeblasener Kerl. Marcus ist ein liebevoller Vater für Bailey und Audrey, aber auch er braucht jemanden fürs Herz. Luke ist ein Naturfreak und liebt seine Oma Iris von Herzen. Geoffrey ist ein etwas snobistisch und unterkühlt erscheinender Brite, der alles ganz genau wissen will und sein Geheimnis zu wahren weiß. Molly ist eine einsame Seele mit Schreibblockade, die sich dem Leben wieder zuwenden muss, um Geschichten zu erzählen. Aber auch die übrigen Protagonisten bringen zusätzlichen Zauber und Wärme in die Geschichte.
„Zimtgebäck und Winterküsse“ ist ein absolutes Wohlfühlbuch, der Leser findet sich nicht nur in winterlicher Stimmung mit einer Menge Aromen in der Nase wieder, sondern darf den Zauber der Weihnacht mit den Protagonisten erleben. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2019
Olofsson, Elin

Die Hoffnung zwischen den Zeilen


schlecht

Nachdem Ulrikes Verlobter Johannes gefallen ist und sie nach dem Zweiten Weltkrieg Briefe von einer Elsa an ihn fand, macht sie sich von Hamburg auf die Reise in den kleinen schwedischen Ort Krokom, um sich diese Elsa mal genauer anzusehen und herauszufinden, was es mit dieser Brieffreundschaft auf sich hat. Schon bald vertraut Elsa Ulrike viel zu viel aus ihrem Leben an, was diese dazu benutzt, Elsa unter Druck zu setzen…
Elin Olofsson hat mit „Die Hoffnung zwischen den Zeilen“ einen von der schwedischen Presse hoch gepriesenen „historischen“ Roman vorgelegt, dessen Lob der Leser schon nach wenigen Kapiteln überhaupt nicht nachvollziehen kann. Der Erzählstil ist flüssig, allerdings dauerhaft eher unterkühlt und sachlich. Es fehlt das Gefühlvolle, dass es dem Leser leicht macht, in die Handlung abzutauchen und sich mit den Protagonisten zu verbrüdern, denn es entstand keinerlei Kopfkino. Die Autorin verliert sich in detailreichen Beschreibungen, gibt auch einen Rückblick über vergangene Ereignisse, aber die Geschichte an sich ist unausgegoren und seltsam konstruiert, so dass sie für den Leser überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Die Briefe, die eigentlich der Anstoß der Reise sind, verschwinden im Nichts. Dafür wird sich in Nebensächlichkeiten ergangen, die keinerlei Sinn ergeben. Auch der geschichtliche Hintergrund ist mehr als dürftig zu nennen, dabei wird vom Leser gerade dieser bei einem historischen Roman erwartet. Schon jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, dass Buch abzuservieren, doch es kommt noch schlimmer!
Die Charaktere sind durchweg farblos, oberflächlich und unsympathisch dargestellt, sie verursachen beim Leser ein unangenehmes Gefühl. Solche Menschen möchte man nicht kennen und auch von ihrem Leben möglichst nichts erfahren, denn sie tun sich durch Eigenschaften hervor, die eigentlich nur fragwürdig zu nennen sind. Ulrike ist ein ganz spezielles Exemplar von Frau, sie hintergeht, sie stiehlt, sie ist zudringlich. Ihr Oberstübchen muss defekt sein, und doch gelingt es ihr, andere unter Druck zu setzen oder auszunutzen. Elsa ist das komplette Gegenteil, zu hilfsbereit, irgendwie zu aufopfernd, zu gutmütig, zu leichtgläubig, weshalb Ulrike leichtes Spiel mit ihr hat und Elsa dabei noch ruhig bleibt wie ein Schaf auf dem Weg zur Schlachtbank. Auch die weiteren Protagonisten können nicht überzeugen und die Handlung etwas farbiger gestalten.
„Die Hoffnung zwischen den Zeilen“ ist eine gefühllose, nichtssagende und konstruierte Geschichte mit schrecklichen Protagonisten und jedweden historischen Hintergrund. Dieser Roman ist nicht das Papier wert, auf dem er gedruckt wurde. Was für eine Verschwendung, schade!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.