Benutzer
Benutzername: 
Christina P.
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 1098 Bewertungen
Bewertung vom 09.04.2018
Paull, Laline

Das Eis


sehr gut

In aktischer Atmosphäre

Selfmade-Man Sean Cawson betreibt mehrere hochexklusive Clubs - einen davon seit kurzem auf Spitzbergen, im ewigen Eis gelegen und nur für hochrangige Gäste erreichbar. In dieser Art neutralen Zone wird jedem Gast die ungezähmte Naturgewalt der Arktis bewusst - ebenso wie die globale Erderwärmung, welche die Polkappen zum Schmelzen bringt und dadurch die transpolare Handelsroute beschiffbar macht. Darauf wollte auch Umweltaktivist Tom Harding verstärkt hinweisen, Seans langjähriger Freund und Geschäftspartner bezüglich der aktischen Lodge. Doch Tom Harding verschwand vor vier Jahren bei einem tragischen Unfall auf Spitzbergen. Als beim Kalben eines Gletschers seine Leiche in die Bucht der Lodge aufsteigt, wird eine gerichtliche Untersuchung anberaumt, Toms Tod zu untersuchen. War es wirklich nur ein tragischer Unfall, welcher Tom das Leben kostete?
Zuallererst muss ich Laline Paull dafür loben, wie wunderbar sie die arktische Atmosphäre in ihrem Roman eingefangen hat. Einen wesentlichen Anteil daran haben die wirklich beeindruckenden Zitate früherer Arktis-Expeditionen, welche jedem Kapitel vorangestellt sind. Auch der Schutzumschlag des Hardcovers ist in passenden arktischen Farben gehalten und mit leichtem Eisglitzern versehen.
Der Roman besteht aus der Handlung ab dem Moment, in welchem Tom Hardings Leiche entdeckt wird bis zum Ende der gerichtlichen Untersuchung im Wechsel mit Rückblenden aus Seans Leben, teilweise auch als Zeugenbericht wiedergegeben. Dadurch ist der Roman interessant, ohne wirklich Spannungsspitzen aufzuweisen. Doch so sehr die Rückblenden auch interessant zu lesen sind und auf eine noch viel größere Ungeheuerlichkeit hinauslaufen neben Toms Tod, so sehr wunderte ich mich doch, dass diese gerichtliche Untersuchung, welche allein auf die Todesursache abzielte, von der Gegenseite dazu genutzt wurde, schmutzige Wäsche zu waschen wie in einem übertriebenen Gerichtsfilm. Wozu ist wichtig, wer wann mit wem liiert war, wann wen kennenlernte, mit wem Essen war oder welchen Job ausübte? Dieses sich gegenseitige Fertigmachen vor dem Richter störte mich. Zudem blieb mir Sean Cawson, um den es sich überwiegend dreht, während des gesamten Romans arktisch kühl und unnahbar, mir als Leser gegenüber zu distanziert und somit unsympathisch. Da hätte ich mir mehr Tiefgang erhofft, zumal Sean damals beinahe gemeinsam mit Tom hätte sterben können. Stattdessen wirkte er arrogant und nicht wie jemand, mit dem man mitfühlen möchte.
Die Auflösung des Romans, wer da mit wem geheime Absprachen hatte und wo und wie sein Geld nicht immer legal vermehrte, war indes eine angenehm schockierende Idee der Autorin.

Bewertung vom 02.04.2018
Suchanek, Andreas

Schattenchronik 4: Allmacht / Das Erbe der Macht Bd.10-12


ausgezeichnet

Hervorragendes Ende des ersten Serien-Zyklus

Das Ende des ersten Zyklus naht: Das vierte Hardcover der Serie beinhaltet die Einzelbände Ascheatem (Band 10), Zwillingsfluch (Band 11) und Allmacht (Band 12), wobei letzterer sowohl mit Überlänge als auch geballter Ladung Spannung daherkommt!
In Schattenchronik 4 - Allmacht entführt uns Andreas Suchanek ins ewige Eis von Antarktika, konfrontiert unsere Lichtkämpfer mit ihren schlimmsten Albträumen, lässt sie das Geheimnis des Zwillingsfluchs lösen, welches Kevin und Chris umgibt und führt sie in einen finalen Kampf gegen die geheimnisumwobene Schattenfrau. Reisen an entfernte Orte verleihen der Serie ebensolche Spannung wie Max' Einsatz im feindlichen Lager, bei welchem er auf eine tödliche Probe gestellt wird. Hinzu kommen bösartige Intrigen der Schattenkämpfer ebenso wie ein neues Mitglied in der Gruppe der Lichtkämpfer. Mancheiner wird im großen Schowdown mit unerwarteter Macht auswarten, mancheiner sein Leben lassen...

"Es ist, wie es war. Und es war, wie es ist."

Ich habe beim Lesen des vierten Bandes regelrecht mitgefiebert, hätte das Buch am liebsten gar nicht erst aus der Hand gelegt. Immerhin sind mir die Lichtkämpfer alle regelrecht ans Herz gewachsen. Bei so vielen eingebauten Überraschungen, Wendungen und Twists ist es schwer, eine Rezension zu schreiben, ohne zu spoilern und jemandem den Überraschungseffekt zu nehmen. Wobei auch die frechen Sprüche und Anspielungen mal wieder keineswegs zu kurz kamen. Doch eines kann ich auf jeden Fall verraten: Es ist der bisher stärkste Band der Serie! Doch wer glaubt, am Ende sei die Spannung raus, irrt sich gewaltig: Jetzt geht es erst richtig los!

Bewertung vom 02.04.2018
Gruber, Andreas

Ghost Writer


ausgezeichnet

Schrecklich - schrecklich gut!

Wie vielseitig Andreas Gruber ist, beweist er einmal mehr mit dieser beeindruckenden Sammlung gruseliger Kurzgeschichten. Ob im Stile von H. P Lovecraft, Jules Verne oder Edgar Allan Poe, für Interessierte des Darwin Awards oder Liebhaber von "Geschichten aus der Gruft", Vampire, Zahnärzte, Horrorvisionen oder Schwarzer Humor, tödliche Sagengestalten oder moderne Technik, die dunkle Seite des Steampunk oder der Medizin - in dieser hervorragenden Sammlung aus 17 überarbeiteten sowie zwei neuen Kurzgeschichten sollte wirklich für jeden Geschmack das Passende dabei sein. Lediglich plumpen Splatterhorror sucht man hier vergebens. Zudem wurde, neben dem Buch selbst, jede Story mit einem persönlichen Vorwort des Autors versehen, welche mir nochmal ein zusätzliches Lesevergnügen bereitete. Wer also wissen möchte, was Bram Stoker wirklich zu seinem Dracula-Roman veranlasste, wie der Höllenfürst Weihnachten feiert oder einfach nur düstere Unterhaltung sucht, dem kann ich diese Sammlung nur ans Herz legen.

Bewertung vom 02.04.2018
Harper, Helen

Blood Destiny - Bloodfire (eBook, ePUB)


gut

Die Kämpferin mit dem Feuer im Blut

Mackenzie Smith, von ihren Freunden wegen ihrer roten Mähne liebevoll Red genannt, lebt als einziger Mensch verbotenerweise inmitten eines Rudels Gestaltwandler. Ihre eigene Umwandlung in einen Gestaltwandler misslang, doch die Mitglieder des Rudels sind durch einen Schwur daran gebunden, niemandem von ihrer menschlichen Herkunft zu verraten. Denn vor allem die über alles richtende Bruderschaft darf hiervon nicht erfahren, die Strafe für das Rudel wäre hoch. Und dennoch ist Red kein normaler Mensch: Das mysteriöse Blutfeuer brodelt in ihr und verleiht ihr starke Kräfte, welche sie für das Rudel unentbehrlich macht im Kampf gegen böse Wesen aus der Anderwelt. Doch als ihr Ziehvater und Rudelführer John brutal ermordet aufgefunden wird, steht die Bruderschaft vor der Tür - und für Mack beginnt eine gefährliche Zeit...
Dies ist der Auftakt zu einer insgesamt fünfteiligen Serie, welche nun ins Deutsche übersetzt wird. Die Idee ist erstmal ganz interessant mit den Gestaltwandlern, welche von den Menschen unerkannt als Sekte getarnt leben und gegen Wesen kämpfen, welche durch Portale aus der Anderwelt zu uns gelangen. Selbst Vampire wurden bereits angedeutet, kamen jedoch noch nicht weiter vor. Zudem gibt es Magier, von denen wir bereits im ersten Teil einen kennenlernen, Alex, welcher mir persönlich recht sympathisch ist. Ansonsten tat ich mich mit dem Einstieg anfangs recht schwer. Das Buch ist aus Macks Sicht geschrieben und sie wirkt manchmal etwas hitzig und arrogant, fast, als hätte man ihr ein paar mal zu oft erzählt, wie wichtig sie doch für das Rudel sei. Zudem ist es nervig, dass die jungen Männer anscheinend entweder scharf auf sie sind oder sie tot sehen wollen. Auch der Einstieg in die Story selbst sowie das ganze Drumherum verlief anfangs sehr stockend. Doch wurde mein Durchhalten belohnt und mit der Zeit machte es dann doch Spaß, dem Roman zu folgen und ich erfuhr, was es mit dem Blutfeuer auf sich hat. Der erste Band endet gekonnt mit einem kleinen Cliffhanger, welcher eine spannende Fortsetzung verspricht. Leider muss ich noch einen Punkt abziehen, weil mir der Stil selbst doch manchmal etwas oberflächlich erscheint, da wäre mehr möglich gewesen.

Bewertung vom 02.04.2018
Wery von Limont, Sabine

Das geheime Leben der Seele


ausgezeichnet

Leichtverständliches Buch über die Seele sowie seelische Erkrankungen

Bei der Seele denken viele an etwas Mystisches oder Überirdisches, manche tun sie gar als Hirngespinst ab. Doch die Wissenschaft ist der Seele längst auf der Spur. Inwiefern diese messbar ist, welchen Einfluss sie auf den gesamten Körper hat und was geschieht, wenn die Seele durch schädliche Einflüsse erkrankt - dies und noch einiges mehr beschreibt die Autorin unterhaltsam und leicht verständlich in ihrem Buch.

"Das ist der größte Fehler bei der Behandlung von Krankheiten, dass es Ärzte für den Körper und Ärzte für die Seele gibt, wo beides doch nicht getrennt werden kann." (Zitat Platon, S. 253)

So spielen z. B. verschiedene Neurotransmitter eine bedeutsame Rolle für unseren Körper, deren Aufgaben anschaulich beschrieben sind. Ist die Seele erkrankt, geraten diese Botenstoffe aus dem Gleichgewicht, was bereits einige Symptome verständlicher macht. Neben unterschiedlichen Arten seelischer Erkrankungen verschiedenen Ausmaßes zeigt die Autorin mögliche Ursachen ebenso auf wie die Möglichkeiten der Behandlung einer leidenden Seele.
Mir hat das Buch sehr gefallen, es ist unterhaltsam geschrieben, gut gegliedert und weist keine unnötigen Längen auf. Inhaltlich sowie von der Wortwahl her ist es für Laien und Interessierte wunderbar geeignet und keinesfalls nur für "Leute vom Fach" verständlich. Zudem hat es mir geholfen, einen erweiterten Blick auf die Menschen und ihr Handeln zu bekommen, erscheint mir einiges nun verständlicher. Sowohl von der sehr gelungenen Aufmachung her als auch inhaltlich kann ich das Buch jedem empfehlen.

Bewertung vom 18.03.2018
Ruby, Laura

Die Suche nach dem Schattencode / Chroniken von York Bd.1


gut

Abgehobene Schnitzeljagd in futuristischer Stadt

Du liebst schräge Orte und abgefahrene Erfindungen? Willkommen in York! Hier bauten die Zwillinge Theresa und Theodore Morningstar eine Stadt voller futuristischer Häuser, Stadtbahnen, die sich um die Häuser winden, bevor sie im Erdboden verschwinden, kleine Maschinen, welche Fensterscheiben und Gehwege sauber halten, Aufzüge, die kreuz und quer fahren wie in einem Raumschiff - bis die Morningstars vor 150 Jahren plötzlich spurlos verschwanden. Den Bewohnern der Stadt hinterließen sie den rätselhaften Schattencode, verborgen in Bauwerken und Gegenständen und mit dem Versprechen auf einen großen Schatz. Doch niemand ist bisher über die erste Station dieser mysteriösen Schnitzeljagd quer durch die Stadt hinausgekommen, selbst die Rätsel- und Codistengesellschaft von Old York tappt im Dunkeln. Bis die Zwillinge Tess und Theo unerwartet einen weiteren Hinweis in Händen halten und sich mit dem Nachbarsjungen Jaime umgehend auf die Suche begeben, denn der Immobilienmogul Darnell Slant plant, das alte Morningstargebäude, in welchem die Kinder mit ihren Familien leben, abzureißen und dort einen überteuerten Neubau zu errichten. Werden die Kinder den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen, um mit dem Schatz das Gebäude zu retten?
Erstmal muss ich die Aufmachung des Hardcovers loben, das Buch wirkt sehr futuristisch mit leichten Steampunk-Elementen und ist mit einer Karte Yorks sowie goldenem Lesebändchen ausgestattet. Zudem kann bei diesem Buch die papego-App genutzt werden.
Die drei Jugendlichen im Alter von 12 und 13 Jahren gehören nicht grad zu den beliebtesten Kids in der Schule. Vor allem Tess und Theo sind eher Einzelgänger, jeder der drei hat so seine Macken, welche ihn mehr oder weniger sympathisch machen. Tess macht sich über alles Gedanken und katastrophisiert gern, ihr Bruder Theo wirkt eher wie ein Klugscheißer, der nicht aus sich herauskommt und Jaime ist ein großer Fan von Superhelden und wäre gern selbst einer.
Eine interessante Nebenrolle hat die kleine Cricket, welche durch ihre extravagante Art besticht und mehr mitbekommt, als man ihr zutraut.
Ich hatte mich auf eine spannende Schnitzeljagd quer durch die Stadt gefreut - leider wirkten vor allem zu Beginn die Rätsel um zu viele Ecken gedacht, welche von den scheinbar hyperintelligenten Kindern jedoch erstaunlich schnell gelöst wurden. Da fühlte ich mich beim Lesen schnell um meinen eigenen Rätselspaß betrogen und es wirkte einfach nicht realistisch genug auf mich. Im Verlauf des Buches wurde es dann etwas besser, wenn auch weiterhin manchmal recht abgehoben. Die technischen Spielereien im Buch, wie z. B. der Kekse backende Haushaltsritter, brachten hingegen eine willkommene Abwechslung mit sich und peppten das Buch angenehm auf. Unangenehm fiel mir wiederum die Kreuzung von Tieren zu ausgefallenen Haustieren auf. Da mögen Hamsterigel vielleicht noch ganz witzig sein, einen Waschbärkater einem kleinen Kind als Spielzeug aufs Auge zu drücken, die das arme Tier dann auch tatsächlich wie ein Spielzeug behandelt, wirkte auf mich hingegen nur abstoßend und war in dem Buch völlig deplatziert!
Der Schluss des Romans endet mit einem gut platzierten Cliffhanger und signalisiert, dass die Schnitzeljagd noch längst nicht vorbei ist. Ein paar Anspielungen werden hierzu noch in einer Szene vor rund 150 Jahren gegeben, wodurch natürlich die Neugier steigt, wie es wohl weitergehen mag.
Fazit: Das Worldbuilding des Romans ist wirklich klasse, die Jagd nach dem Schattencode leider teilweise etwas zu unrealistisch, was mir, wie bereits erwähnt, das eigene Miträtseln nur schwer möglich machte. Und über die Witze auf Kosten von Tierquälerei konnte ich leider so überhaupt nicht lachen.

Bewertung vom 18.03.2018
Dos Santos, José R.

Der Schlüssel des Salomon / Tomás Noronha Bd.2


ausgezeichnet

Die Realität - eine Funktion der Wahrnehmung?

Im CERN, dem Europäischen Kernforschungszentrum, wird an einem der Teilchenbeschleuniger-Detektoren eine Leiche entdeckt: Frank Bellamy, Wissenschaftsdirektor der CIA. In seinen Händen ein Zettel mit dem Zeichen Ψ (Psi) sowie dem Hinweis auf den portugiesischen Historiker und Kryptologen Tomás Noronha - seinem Mörder? Sofort nimmt die CIA die Suche nach Tomás Noronha auf, leider mit tödlichen Hintergedanken...
"Der Schlüssel des Salomon" ist nach "Das Einstein Enigma" der zweite Band um den Historiker Tomàs Noronha. Wie der Verlag verspricht, kann jeder einzelne Band unabhängig voneinander gelesen werde, und so ist auch hier die Kenntnis des ersten Bandes nicht zwingend vonnöten, vorkommende Anspielungen auf frühere Ereignisse kaum relevant.
Wer diesen Roman liest, sollte ein gewisses Interesse an Naturwissenschaften, insbesondere an Teilchenphysik mitbringen. Das klingt jetzt vielleicht erstmal etwas abschreckend, jedoch ist für dieses Buch keinerlei Physikstudium notwendig, keine Angst. Vielmehr hat es der Autor gekonnt geschafft, Themen, welche Stephen Hawking bereits leicht verständlich in seiner Illustrierten kurzen Geschichte der Zeit für jedermann verständlich darlegte, geschickt in einen Thriller zu verpacken und lässt unseren Kryptologen seiner Begleiterin bzw. anderen Protagonisten gegenüber diese Themen so erläutern, dass man als Leser gut mitkommt. Ein wenig Konzentration sollte man sich beim Lesen schon gönnen und akzeptieren, dass die Handlung nicht stets auf Fullspeed läuft wie z. B. bei dem amerikanischen Autor Dan Brown mit seinen Romanen um Robert Langdon. Dafür sind die Kapitel in angenehmer Länge gehalten und für den aufmerksamen Leser sogar noch eine Weisheit im Buch versteckt (der Hinweis versteckt sich in der Nachbemerkung des Autors). Viel Spaß beim Lesen, mir hat es sehr gefallen!

Bewertung vom 22.02.2018
Raabe, Marc

Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Geheimnis um einen mysteriösen Schlüssel

Die Dompredigerin Brigitte Riss wird ermordet im Berliner Dom vorgefunden: Wie ein schwarzer Engel in der Kuppel hängend, um den Hals ein Schlüssel mit der Zahl 17. Der 32-jährige LKA-Ermittler Tom Babylon reißt sich förmlich darum, in diesem Fall ermitteln zu können. Dies hat einen gewichtigen Grund: Als 14-jährer fand er mit seiner Clique eine Wasserleiche, neben dieser einen Schlüssel, welcher genauso aussah wie der, welcher die Leiche im Dom nun ziert. Und mit ebendiesem Schlüssel verschwand seine damals 10 Jahre alte Schwester spurlos...
Der erste Fall für Tom Babylon wird in zwei Zeitsträngen erzählt: Einmal vor rund 20 Jahren, als die Jugendlichen die Leiche fanden sowie einmal in der Gegenwart, aufgesplittet in den Handlungsstrang der Ermittlungen sowie in einer psychiatrischen Klinik. Hierbei ist die Story so konstruiert, dass dem Leser nach und nach die Personen näher vorgestellt werden und spätestens beim Auftauchen eines weiteren Schlüssels die Neugier erwacht, was es mit dem Schlüssel auf sich hat und ob der damalige Leichenfund eine wichtige Rolle in dem Fall spielen mag.
Positiv fiel mir auf, dass der Autor mit Tom Babylon endlich einmal keinen Klischee-Polizisten (Säufer, der seine Frau wegen seines Jobs verloren hat) entwarf. Etwas befremdlich war jedoch, dass ebendieser Ermittler wiederholt mit seiner vor rund 20 Jahren verschwundenen kleinen Schwester redete. Doch auch die anderen Personen in der Story habe jede ihre Altlasten und Geheimnisse, welche sie mit sich herumschleppen und nur zögernd preisgeben. Hier bleibt auf jeden Fall Potential für eine Fortsetzung. Die Handlungsstränge laufen nach und nach zusammen, lassen den Leser längere Zeit angenehm im Dunkeln tappen und zielen geschickt auf eine Lösung des Falles, welche vielleicht nicht ganz mein Thema ist, jedoch realistisch klingt und den Roman zu einem guten Abschluss bringt. In sich ist der Roman stimmig und war zu keiner Zeit langweilig.
Genossen habe ich den Roman als Hörbuch, welches neben dem sehr gelungenen und zum Roman passenden Cover auch im Inneren schön gestaltet ist mit einem Blick in die Domkuppel sowie Steckbriefen des Ermittlers Tom Babylon sowie der ihm zur Seite stehenden Polizeipsychologin Sita Johanns. Gelesen von Sascha Rotermund lässt sich das Buch recht gut hören. Lediglich seine Interpretation der Frauen und vor allem der Mädchen war mir sprachlich leider zu maskulin, schade.

Bewertung vom 18.02.2018
Welk, Sarah

Quatsch mit Soße / Ziemlich beste Schwestern Bd.1


sehr gut

Niedliche Lausegeschichten, sprachlich leicht verbesserungswürdig

Mimi (7) und Flo (5) sind zwei Schwestern vom Land mit liebevollen Flausen im Kopf. In sechs aufeinander aufbauenden Geschichten erzählt Mimi von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwester, die so manchen Eltern die Nackenhaare zu Berge stehen lassen würden. Doch man kann ihnen nicht böse sein, da die Mädchen doch stets liebe Hintergedanken beim Schmieden ihrer Pläne haben. Besonders schön ist die noch kindlich-naive Sicht der kleinen Mimi auf die Welt der Tiere und der Erwachsenen. Und auch die Eltern der beiden sind realistisch und sympathisch.
Negativ bewerten muss ich leider zwei Punkte: Zum Einen mag ich es nicht, dass in einem Buch für kleine Kinder das Wort 'Scheiße' wiederholt vorkommt, auch wenn darauf hingwiesen wird, dass man dieses Wort nicht sagen soll. Und zum Anderen wünsche ich mir in der Literatur korrekt angewandtes Deutsch. Der Satz (Zitat S. 14) "Aber das zählt ja eigentlich nicht, weil das ist ja gar kein Fahrzeug" statt korrekterweise "(...), weil das ja gar kein Fahrzeug ist" hat in einem Kinderbuch schlichtweg nichts zu suchen! Da stellten sich mir regelrecht die Nackenhaare auf, als ich das las. Falsche Sprache können die Kinder auf dem Schulhof lernen, aber wie, wenn nicht durch Literatur, sollen die Kinder korrekte Aussprache lernen können? Ebenfalls war ich sehr verwundert, die naiv die Kinder in einigen Situationen doch waren. Hauptbeispiel ist, dass ein 13-jähriger wissen sollte, dass man nicht einfach mit dem Traktor samt Baggerschaufel ein Riesenloch in den Garten der Nachbarn buddelt. Und dass man wilde Mäuse aus dem Stall nicht mit ins Kinderzimmer nimmt sollten Kinder vom Land doch nun wirklich wissen. Aber da können Kinder, die das Buch lesen oder vorgelesen bekommen, wenigstens das Gefühl haben, schlauer zu sein als die beiden Mädchen.
Die Zeichnungen sind liebevoll und kindgerecht, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu kantig geraten. Das Buch ist zum Vor- sowie Selberlesen geeignet. Der Buchspiegel ist in rosa mit lauter kleinen Herzchen gestaltet, womit das Buch primär auf Mädchen abzielt.

Bewertung vom 17.02.2018
Suchanek, Andreas

Allmacht / Das Erbe der Macht Bd.12 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Grandios erdachtes Finale des ersten Zyklus der Serie

Allmacht - Band 12 des ersten Zyklus der Urban Fantasy Serie.
Allmacht - das langersehnte Ziel der Schattenfrau durch Vereinigung der erkämpften Sigilsplitter.
Allmacht - möge der Kampf beginnen!

Band 12 fällt, im Vergleich zu den bisherigen Bänden, deutlich länger aus und ist diesmal in zwei Teile aufgeteilt. Bereits die Einleitung in den Band, das "Was bisher geschah", wurde etwas erneuert und fiel mir positiv auf.

"Es ist, wie es war. Und es war, wie es ist." (Zitat Kap. 23)

In Teil 1 erfahren wir endlich Max' grandiosen Plan, die Schattenfrau zu bekämpfen und die gemeinsame Freundin zu retten. Nach dem Prinzip, das Übel an der Wurzel zu packen, bringen sich die Lichtkämpfer hierbei in größte Gefahr - ob sie Erfolg haben werden? Gleichzeitig erfahren wir Einzelheiten über Moriartys Pläne, und die sind wirklich nicht ganz ohne. Regelrecht schockierend, um genau zu sein. Doch werde ich nichts verraten, um niemandem den Überraschungsmoment vorweg zu nehmen.

Und der Kreis schließt sich...

In Teil 2 ziehen die Licht- und Schattenkämpfer nach Iria Kon, wo die Schattenfrau sie bereits erwartet. Es kommt zum Kampf nicht nur des Lichts gegen die Dunkelheit. Es wird unfair gekämpft, Opfer werden gebracht und die Rettung naht mal wieder aus einer Richtung, mit der wohl kaum einer der Leser gerechnet hat. Wird die Schattenfrau durch die Allmacht wirklich unbesiegbar? Oder hat der Autor etwa doch noch ein Hintertürchen offen gelassen?

Mir hat der 12. Band immens viel Spaß gemacht, es kamen schockierende, bewegende, jedoch auch lustige Momente darin vor, nicht zuletzt dank Alex' frecher Sprüche. Und auch die ein oder andere Anspielung auf Details vorangegangener Folgen rundete die Story in sich gekonnt ab und ließ alles in sich stimmig erscheinen. Natürlich endet das Finale des ersten Zyklus mit einem mächtigen Cliffhanger, der mich bereits den Folgeband sehnsüchtigst erwarten lässt. Zudem gibt es einige Anspielungen auf einen Verräter in den eigenen Reihen, ein mächtiges Geheimnis um Alex und auch bei den Unsterblichen scheint so Einiges im Argen zu liegen. Grandios!