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gaby2707

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Insgesamt 2003 Bewertungen
Bewertung vom 09.06.2021
Adam, Eva

FLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH


ausgezeichnet

Ich komme bestimmt wieder – nach Unterfilzbach

Max Saxinger, ehemaliger Metzger in der Metzgerei Aschenbrenner in Unterfilzbach in Niederbayern, seit einiger Zeit „Kuhflüsterer“, Tierschützer und Vegetarier, liegt tot neben einem Bullen im Stall des Huberbauern, den er gerade gesund flüstern wollte. Da Kommissar Dietl aus Straubing nicht in die Pötte kommt, sieht sich Bauhofmitarbeiter Gerhard Johann „Hansi“ Scharnagel mal wieder in der Pflicht den Fall zu lösen. Unterfilzbacher mit Motiven gibt es einige. Wird es Hansi auch diesmal gelingen, den Täter dingfest zu machen?


Dies ist schon der 4. Band, in dem die Autorin Eva Adam den Leser in den nach Niederbayern in den idyllischen Ort Unterfilzbach mitnimmt. Ich habe hier das erste mal Bekanntschaft mit dem Ort und seinen Bewohnern gemacht.
Da gibt es die alte Dorfratschn Berta Hinkhofer, deren Pelzmantel der Max mit Farbe besprüht hat; die Tierärztin Dr. Marion Pauli, deren Kundschaft langsam zum Tierflüsterer abwandert; Metzgermeister Reiner Aschenbrenner und seine Exfrau Maria, die weniger Fleisch verkaufen und Gastwirt Herbert Wagner mit Frau Barbara, denen auch die Gäste weg bleiben. Sie alle hätten ein Motiv.

Eva Adam hat einen sehr leichten, eingängigen Erzählstil und schafft es spielend mich sehr schnell in die idyllische Dorfatmosphäre, die durch den plötzlichen Tod einiger Haus- und Hoftiere und nun den Tod von Max Saxinger etwas angespannt ist, hinein zu ziehen. Witzig finde ich verschiedene Namensgebungen. Da stirbt z.B. ein Hängebauchschwein namens Schweinsteiger, ein Hund nennt sich Paulaner. Auch kleine Nebenschauplätze, wie eine Toilettenpapierflaute und die Suche nach einer Entjungferungspartnerin für Hansi jun. lockern das Ganze immer wieder auf. Da ich auch bei den Scharnagels reinschauen durfte, kenne ich nun auch Indira, Hansi jun. und Isabella. „Zuckerschoasserl“ Bettina, Hansis Ehegesponst, sollte sich vielleicht mal einen anderen Kosenamen zulegen. Aber so ist ihr Bärli nun mal. Ich habe mich bei meinem Besuch in Unterfilzbach sehr wohl gefühlt.

Die Lösung des Kriminalfalles gestaltet sich etwas schwierig, da alle Verdächtigen mit der Zeit ein Alibi nachweisen können. Aber Hansi und sein bester Freund und Mitermittler Sepp Müller geben nicht auf, bis allerdings ganz jemand anderes auf die richtige Spur findet. Mehr wird aber nun nicht mehr verraten.

Wer einen super spannenden, actionreichen Krimi erwartet, der ist hier falsch. Wer aber Lust auf eine witzige Krimödie mit interessanten Protagonisten, tollen Dialogen, einfallsreicher „Ermittlungsarbeit“ und ein bisserl Familiengeschichte hat, der ist hier genau richtig. Den erwartet ein lustig-spannendes und sehr abwechslungsreiches Lesevergnügen. Ich komme beim nächsten Fall auf alle Fälle wieder.

Bewertung vom 07.06.2021
Ihle, Jörg;Hochwald, Dominik

Dinosaurier in Omas Garten / Dinosaurier Bd.1


ausgezeichnet

Fantasievoll und einfach wunderschön

Mein kleiner Enkel, 3 Jahre alt, liebt Bücher und er liebt Dinosaurier. Da habe ich sofort zugegriffen, als ich dieses Buch aus dem Coppenrath Verlag bekommen konnte.

Leon und Sophie dürfen das erste Mal bei ihrer Oma Ferien machen – alleine. Das tolle an Oma ist ihr Kuriositätenladen und dort ein großes Ei. Am folgenden Morgen werden die Beiden von etwas geweckt, das sich in einer Socke versteckt und durch die Katzenklappe in Omas Gewächshaus verschwindet. Als sie die Tür dort hinein öffnen, bleibt ihnen vor Staunen der Mund offen stehen. Hier wimmelt es von Dinosauriern. Doch langsam wird das Gewächshaus von Oma zu klein und Leon und Sophie machen sich auf die Suche nach einem neuen Zuhause für die vielen Dinos.

Jörg Ihle und Dominik Hochwald haben sich diese so wunderschöne, phantasievolle und Fantasie anregende Geschichte ausgedacht, die mich gleich an die Märchen aus meiner Kindheit erinnert hat. Die farbenfrohen Illustrationen, die alleine jede für sich schon eine Geschichte erzählen, kommen von Petra Fritz. Sie regen zum Träumen an. Denn wer hätte nicht in seinem Garten einen Platz, an dem Dinos aus den Eiern schlüpfen.

Mir gefällt die Geschichte von Leon, Sophie und Oma „ Madame Freudenreich“, die in ihrem Heim Dinosaurier der verschiedensten Art aufzieht sehr gut. Nun bin ich auf die Reaktion meines Enkels gespannt.

Bewertung vom 05.06.2021
Kessel, Carola von

Weltraum / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.4


ausgezeichnet

Unserem Junior gefällt´s

Wir haben schon einige Bücher aus der Reihe "Wieso? Weshalb? Warum" in unserem Bücherregal stehen. Da passt dieses Erstleser-Buch sehr gut dazu. Vor allem mit dem Thema "Weltall", das unseren Enkel sehr interessiert.

Die 4 Hauptthemen

- Was ist der Weltraum?
- Was ist unser Sonnensystem?
- Wie fliegen Menschen ins All?
- Wie erforschen wir den Weltraum?

werden noch einmal in weitere Unterthemen unterteilt. Dazu gibt es kleine und größere Illustrationen und Fotos, die das Gelesene noch mal gut unterstreichen. Alles ist kindgerecht ausgearbeitet und erklärt.
Nach jedem Hauptthema gibt es ein Leserätsel. Dazu ein Lesequiz, die Auflösungen dazu und ein Leselotto, wo die Erstleser ihr Wissen anhand von kleinen Karten testen können.
Außerdem stellt mir eine weitere Seite die übrigen drei Erstlerbücher vor.

Dieses informative und lehrreiche Buch von Carola von Kessel mit Illustrationen von Gerhard Schröder aus dem Ravensburger Verlag bringt den Kindern das Weltall in all seinen Facetten auf kindgerechte Weise sehr gut nahe.
Ich muss gestehen, ich habe auch das ein oder andere noch gelernt.
Ein interessanter Überblick zum Thema Weltraum, der uns sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 05.06.2021
Jensen, Svea

Nordwestzorn / Soko St. Peter-Ording Bd.2


ausgezeichnet

Eine tolle Fortsetzung


St.-Peter-Ording, am 5. Januar 2020:
Dienststellenleiter Hendrik Norberg der Polizeidienststelle St.-Peter-Ording und Kommissarin Anna Wagner, die nun hier ihren festen Arbeitsplatz und die neu eingerichtete Vermisstenstelle übernommen hat, nehmen sich einen alten Fall vor. Unterstützt werden sie dabei von Nils Scheffler, einem jungen Polizisten, der sie schon bei ihrem letzten gemeinsamen Fall begleitet hat. Vor 16 Jahren verschwand der 9-jährige Florian Berger aus Hamburg während einer Klassenfahrt aus dem Feriencamp in St.-Peter-Ording. Die Leiche des kleinen Jungen wurde nie gefunden. Im Fokus der Ermittlungen standen damals drei Männer aus dem Ort. Damals angeklagt und im Indizienprozess freigesprochen wurde jedoch nur Carsten Witt, der Leiter des Camps. Als dieser während der neuerlichen Ermittlungen verschwindet, sind sich Norberg und Anna sicher, dass jetzt schnell gehandelt werden muss…


Nachdem ich den ersten Fall für Norberg und Wagner „Nordwesttod“ sehr gerne gelesen habe, musste ich natürlich auch Fall 2 sofort lesen. Und ich bin wieder genau so begeistert, wie vom Vorgänger.
Anna Wagner, Hendrik Norberg und Nils Scheffler kenne ich ja bereits und ich habe mich sehr auf unser Wiederlesen an der Nordsee gefreut. Der Unsympath Michael Paulsen hat die Dienststelle verlassen und verdingt sich nun als Objektschützer. Also war ich froh, dass ich mit ihm nichts mehr zu tun habe. Aber… Nein, das wird nicht verraten.

Der Fall geht ans Herz und an die Nieren. Wenn ich mir vorstelle, dass ein Kind verschwindet und nie gefunden wird, die Eltern keinen Ort zum Trauern haben, vielleicht jahrelang auf ein Wiederauftauchen hoffen – das hat mich beim Lesen schon mitgenommen und betroffen gemacht.
Genau so schlimm finde ich, wenn ein Mann beschuldigt wird, freigesprochen wird und dann doch diesen Stempel nie wieder los wird.

Der Schreib- und Erzählstil ist gewohnt leicht und locker.
Privates und dienstliches versteht die Autorin gekonnt zu vermischen. Ich mag es sehr, wenn ich die Ermittler mit der Zeit immer besser kennenlerne.
Alle Personen, die ich hier neu kennenlerne kommen menschlich, lebensecht und lebendig rüber und werden mit ihren Eigenheiten sehr gut charakterisiert. So kann ich recht bald meine Sympathien in einigen Fällen auch meine Antipathien entwickeln. Es hat mich schockiert zu lesen, in wie weit auch unsere Gesetzeshüter ihre unrühmlichen Geheimnisse mit sich herum tragen.
Die Spannung steigt bis ca. zur Mitte des Buches immer weiter an um sich dann sehr hoch zu halten. Es ist mir schwer gefallen, kurze Pausen einzulegen.

Ein Krimi, wie er sein muss: spannend ab den ersten Seiten; mit sympathischen Ermittlern und unsympathischen Gegenspielern und mit einem Fall, der mich betroffen gemacht hat und der ans Herz geht.
Von mir bekommt auch der 2. Fall für Anna Wagner und Hendrik Norberg 5 strahlende Sterne.

Bewertung vom 05.06.2021
Jardin, Izabelle

Erntejahre


ausgezeichnet

Ich werde die von Wartenbergs vermissen


„Erntejahre – Was wir sind“ ist der leider letzte Teil der Wartenberg Saga von Izabelle Jardin. Ich hätte den starken, mutigen Frauen der Familie von Wartenberg noch ewig folgen können.

Gleich am Anfang des Buches bekomme ich den Stammbaum der Familie von Wartenberg beginnend mit Charlotte, die ich im Jahr 1930 in „Libellenjahre“ auf ihrem wunderschönen Landgut und Sehnsuchtsort kennenlerne und folge ihrer Enkelin Constanze, deren Tochter Eva in „Wunderjahre“ und Constanzes Enkelin Bettina in diesem letzten Kapitel bis in den Sommer 2004, wo Constanze stirbt und die Familiengeschichte leider endet.

Es ist nicht nur die Familiengeschichte der von Wartenbergs, die mich so an alle drei Bände gefesselt hat. Da Eva politisch sehr engagiert ist, bekomme ich hier mit dem Mauerbau, dem Vietnamkrieg, dem Attentat und der Geiselnahme in München 1972, der Entführung der Lufthansamaschine „Landshut“ nach Mogadischu, Anschlägen der RAF, Glasnost und Perestroika und der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl einen Einblick in die Zeit, die gefühlt noch gar nicht so lange zurück liegt. Außerdem erlebe ich das Verhältnis zwischen Mann und Frau in der damaligen Zeit hautnah. Da ich nur 4 Jahre älter bin als Bettina, hatte ich so manches „Ah ja“-Erlebnis und habe mich sofort an Vieles aus meiner Kindheit und Jugend erinnert. Der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ war z.B. ein Lieblingszitat auch meiner Mutter.
Es ist schön zu beobachten, welch tolles Verhältnis Bettina zu ihren Eltern hat, wie die sie ihren ganz eigenen Weg finden und gehen lassen. Wie sie sich langsam ihrer großen Liebe Mathias nähert und öffnet.
Ich erlebe auch, wie es mit Constanze und ihrem Mann Clemens weiter geht. Welchen Qualen und Grausamkeiten sie in der ehemaligen DDR ausgesetzt sind. Da hat es mir ein paar Mal die Sprache verschlagen. Unglaublich, was ein Mensch alles erdulden und ertragen kann. Und was Menschen ihresgleichen antun können.

Izabelle Jardin hat einen so leichten, einfühlsamen und lebendigen Schreibstil, dass es mir sehr schwer gefallen ist, kleine Lesepausen einzulegen. Sie erschafft Personen so lebensecht, menschlich, lebendig und sehr gut vorstellbar mit denen ich gerne befreundet wäre. Es gibt aber auch welche, die ich gar nicht ausstehen kann. Ich kann mich in die Geschichte hinein fallen lassen, vielleicht auch, weil ich einige Ereignisse selbst noch sehr klar im Kopf habe. Es macht einfach große Freude, die von Wartenbergs durch ihr aufregendes und oft nicht leichtes Leben zu begleiten.
Ich habe mit gefiebert, mit gelitten, mich mit gefreut, war entsetzt und schockiert wegen der Grausamkeiten und Gemeinheiten und ein paar Tränchen sind auch geflossen. Die Autorin versteht es, die Spannung immer auf einem gleich hohen Level zu halten, auch wenn es mal etwas ruhiger zu geht. Meinem Kopfkino hat sie keine Pause gegönnt.

Die persönlichen Geschichten der 3 Generationen von Wartenberg Frauen und ihrer Partner und Kinder gepaart mit realen Geschehnissen haben mich wieder total gefesselt. Allerbeste Unterhaltung, die ich sehr gerne weiter empfehle.

Bewertung vom 03.06.2021
May, Linda

Mehr erotische Geschichten mitten aus dem Leben Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Mitten aus dem Leben

So erlebe ich Fiona bei einem Seminar über die Geschichte des Weines; Sarah vom Escort-Service zur Dauerfreundin entwickelt; Wirbelwind Klara nicht nur Klavierstunden gibt; Italienischlehrerin Viola Nick nicht nur italienisch beibringt; Postbotin Lena Fynn nicht nur die Post bring; Frau Doktor sich nimmt, was sie will, auch zu Dritt und auch das erotische Blind Date hat mich angesprochen.

Linda May hat einen sehr gefühlvollen, mitreißenden und vor allem bildhaften Erzählstil ohne derb, obszön oder vulgär zu erscheinen. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz und sie hat mich sehr gut unterhalten.
Die Protagonisten, denen ich in den verschiedensten Rollen immer wieder begegne, kommen sehr menschlich und authentisch rüber und wirken sympathisch.
Die einzelnen Locations sind ebenfalls sehr bildhaft und real beschrieben, so dass ich mich dort gut zurecht gefunden und wohl gefühlt habe. Ich muss unbedingt mal wieder ins Planetarium.

Zum Schluss kann ich mir mit einem Gutscheincode noch eine weitere prickelnde Geschichte herunterladen – gratis.

8 hoch erotischen Geschichten mitten aus dem Leben, die mir sehr gut gefallen haben.

Bewertung vom 03.06.2021
Lenk, Fabian

Böses Spiel im Dinopark / 1000 Gefahren junior Bd.1


ausgezeichnet

Mal was ganz anderes

Mich hat der Klappentext zu diesem Buch
„Lies das Buch nicht einfach von der ersten bis zur letzten Seite durch. Beginne mit der ersten Seite und folge den angegebenen Seitenzahlen. Manchmal gibt es zwei Pfade und Du musst Dich entscheiden. Jeder Weg führt in ein neues Abenteuer“
sehr neugierig gemacht und dank @vorablesenjunior durfte ich es nun lesen.

Ab der ersten Seite bin ich nun die Hauptperson Benni und lebe zusammen mit seiner älteren Schwester Emma und meinen Eltern in „Dinolandia“ einem Dinopark, der Bennis Eltern gehört. Hier leben hunderte von wunderschönen Dinosauriern, die von Besuchern von hohen Türmen aus bestaunt werden können. Eines Nachts beachte ich einen Fremden. Der hat doch tatsächlich ein Loch in den Zaun geschnitten. Nun ist ein Dino weg und ich muss mich entscheiden, was ich mache, welchen Weg ich gehe. Ab jetzt habe ich es selbst in der Hand, was passiert.

Dies ist kein Buch bei dem man auf der ersten Seite anfängt und bis zur letzten durch liest. Immer wieder werde ich aufgefordert auf einer anderen Seite weiter zu lesen. Oder ich muss mich zwischen zwei Seiten entscheiden – dann geht die Geschichte einen ganz anderen Weg. Wenn ich dann am Ende angekommen bin, kann ich wieder vor vorne beginnen und ich kann ganz andere Wege einschlagen, wie beim ersten Mal.

Diese Art von Geschichte kannte ich bisher nicht, muss aber sagen, der Ideenreichtum dahinter gefällt mir sehr gut. Jede Geschichte für sich ist sehr einfallsreich und spannend, auch wenn der Schluss immer wieder anders ausfällt. Je nachdem für welchen Weg ich mich entscheide. Tolle farbenfrohe Bilder von Jan Soße untermalen den Text. Wenn ich genau hin schaue, bemerke ich auch den ein oder anderen Hinweis darin. Der detektivische Spürsinn wird auf alle Fälle geweckt.
Schön finde ich, dass man anhand der Geschichten erkennt, dass andere Vorgehensweisen auch andere Ergebnisse nach sich ziehen. Also neben dem Wissen über die Dinosaurier ein guter Lerneffekt.

Ich werde mich nun mal intensiver mit der Kinderbuch-Reihe „1000 Gefahren. Du entscheidest selbst!“ beschäftigen. Ich freue mich schon auf Band 2 der Reihe „Aufruhr in der Ritterburg“. Und ich bin schon sehr gespannt, wie unserem Enkel dieses außergewöhnliche Buch gefallen wird.

Ein ganz besonderes Rätsel- und Entscheidungsbuch für Erstleser oder zum Vorlesen. Mir hat dieser Ausflug in die Dinowelt sehr gut gefallen.

Bewertung vom 30.05.2021
Hilmes, Oliver

Das Verschwinden des Dr. Mühe


ausgezeichnet

Ein Cold Case neu aufgerollt

Spät abends am 13. Juni 1932 verlässt Allgemeinmediziner Dr. Erich Mühe, 34, das Haus in der Oranienstraße, Berlin Kreuzberg, um einen Krankenbesuch zu machen - und taucht nicht wieder auf. Sein Auto steht am nächsten Tag verlassen mit offenen Türen und steckendem Autoschlüssel bei einer Gaststätte am Sacrower See. Ein Badeunfall? Am nächsten Tag ist es verschwunden, obwohl der Wirt den Schlüssel an sich genommen hatte. Erst nach 2 Tagen meldet ihn seine Frau Charlotte als vermisst.
Kommissar Ernst Keller und sein Kollege, den er nur mit dessen Nachnamen anspricht, Schneider, beginnen mit den Ermittlungen. Die verschiedenen Aussagen über den Verlauf des Abends und den Grund, den Mühe angegeben hat, variieren stark. Polizeipräsident Wolf-Heinrich von Helldorff fordert 1935 die endgültige Aufklärung bzw. die Schließung der Akte Mühe zum Jahresende. Doch Mühes Schwester gibt die Suche nach ihrem Bruder nicht auf.

Oliver Hilmes, der bei Recherchen auf diesen Cold Case gestoßen ist, hat eine sehr elegante Ausdrucksweise und so bildhafte Beschreibungen, mit denen ich mich schnell in die Zeit der 30er Jahre und der Weimarer Republik zurück versetzt fühle. Man kann erahnen, dass die Nazis bald das Zepter in der Hand halten werden. Ob das etwas mit Mühes Verschwinden zu tun hat?

Sehr übersichtlich führt er jede Zeugenvernehmung beginnend mit der Angabe vom Datum der Aussage, dem Namen des Zeugen und der Funktion bzw. der Beziehung, in der dieser zu Dr. Mühe stand, auf. Die zentrale Frage, lebt Dr. Erich Mühe noch und hat sich ins Ausland abgesetzt, wird schlussendlich nicht absolut geklärt. So kann jeder Leser seine eigenen Gedanken weiterspinnen.

Mir z.B. war Ehefrau Charlotte von Anfang an nicht recht sympathisch. Und auch die Nachbarschaft tratscht über die Diva. Hat sie wirklich ein Verhältnis mit ihrem Gesangslehrer oder doch etwa mit ihrer Freundin und Untermieterin? Durch ihren sehr fleißigen und sehr gut verdienenden Ehemann mit seiner sehr gut laufenden Praxis kann sie sich ihre ja Sperenzien leisten. Blöd nur, dass Erich bei seinem Verschwinden das Konto leer geräumt hat und die Versicherung nicht zahlt.

Die Spannung hat in dieser äußerst interessanten Kriminalgeschichte keine so große Rolle, was mich aber überhaupt nicht gestört hat. Mich hat die Hinführung zu den Vermutungen und Erkenntnissen viel mehr gefesselt.

Ich liebe True Crime und bei diesem Cold Case mit sehr gut recherchierten historischen Hintergrund hatte ich das Gefühl mittendrin dabei zu sein. Beste Unterhaltung, die ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 28.05.2021
Grey, Shauna

Midnight Blue - Die Jagd nach der Lust Erotischer Roman


ausgezeichnet

Erotisch und heiß

Im Pub „Midnight Blue“ lerne ich Carrie und ihre Freundin Lynn kennen, die sich hier sehr wohl fühlen. Das liegt aber zum großen Teil an Besitzer Ryan Moore und Liam, dem Drummer der Band, die hier am Wochenende für Stimmung sorgt. Und dann ist da auch noch der super heiße Jackson, Ryan´s älterer Bruder.
Im „Wild Pussy Paradise“ begegnen mir „das weiße Kätzchen“ Natasha, Xenia, Marcus und andere Kätzchen, die hier ihre Lust und Leidenschaft ausleben.
Besonders erotisch finde ich persönlich die Geschichte um Natasha, die sich als Aktmodell zur Verfügung stellt und die dort mehr über sich, ihren Körper, Marius und Lilian erfährt.
Ich weiß jetzt, was man mit einem Liebeshocker alles anstellen kann und lerne auch andere Spielsachen kennen.

Shauna Grey hat einen so gefühlvollen, mitreißenden und vor allem bildhaften Erzählstil ohne derb, obszön oder vulgär zu erscheinen, dass mein Kopfkino ab der ersten Seite im Einsatz war und mich sehr gut unterhalten hat. Einige Szenen sind so spritzig und ansprechend, dass man sie vielleicht selbst einmal ausprobieren sollte. Anregungen erhält man hier einige.
Die Protagonisten, denen ich in den verschiedensten Rollen immer wieder begegne, kommen sehr menschlich und authentisch rüber und wirken sympathisch.
Die einzelnen Locations sind ebenfalls sehr bildhaft und real beschrieben, so dass ich mich dort gut zurecht gefunden und wohl gefühlt habe.

Zum Schluss kann ich mir mit einem Gutscheincode noch eine weitere prickelnde Geschichte herunterladen – gratis.

Mir hat die Jagd nach der Lust im „Midnight Blue“ sehr gut gefallen.

Bewertung vom 27.05.2021
Edelmann, Barbara

Mordskerl


ausgezeichnet

Während in einem der Luxuszimmer der Senioren-Wohnanlage Moserhof vor den Toren Legaus im Unterallgäu gesoffen und geraucht wird, was das Zeug hält, dümpelt im Pool der Anlage einer der insgesamt sechs Bewohner, Alleinunterhalter Norbert Heiler, vor sich hin. Außer Hochprozentigem hatte er auch noch Potenz- und Beruhigungsmittel im Blut. Die Kommissare Sissi Sommer und Klaus Vollmer aus Memmingen bekommen schnell einen Eindruck der Bewohner, die so gar nicht in das Klischee von Altenheimbewohnern passen wollen. Da ist nicht nur sehr viel Geld im Spiel und abends auf dem Tisch. Die weiblichen Angestellten halten sich mit ihren Reizen absolut nicht zurück. Aber wer hat den lebenslustigen, rüstigen Mann auf dem Gewissen?

Sissi Sommer und Klaus Vollmer ermitteln hier im Allgäu schon zum 6. Mal. Ich bin zum ersten Mal dabei und hatte keine Probleme ohne Vorkenntnisse in den Fall einzusteigen. Da die vorherigen Fälle immer wieder mal kurz angesprochen werden, weckt dies natürlich die Lust, auch diese Fälle noch „abzuarbeiten“.

Diese Senioren-WG hat es in sich. Die bissige und dauerkeifende Renate Reismann, ihre unterwürfige Freundin Frauke Schussel und Dieter Brumbach, der hinter allem her ist, was bei drei den Baum nicht erreicht hat, möchte ich nicht als Freunde haben. Aber auch der Tote scheint keinen Deut besser gewesen zu sein. Da wird gelogen und betrogen, da wird gesoffen, geraucht und gezockt. So hatte sich Seniorenresidenz-Betreiber Martin Moser sein Klientel nicht vorgestellt.
Und das alles vor der idyllischen Kulisse des wunderschönen Allgäu und der Bewohner von Legau, von denen ich auch den ein oder anderen kennenlernen.
Die Seiten sind mit Situationskomik gepflastert und die Dialoge triefen vor Bosheit, Ignoranz und Desinteresse am Gegenüber. Da haben es die Ermittler wahrlich nicht leicht. Denn nicht nur jeder einzelne der anwesenden Bewohner ist verdächtig. Auch das Personal scheint irgendwie involviert.

Mir hat das Lesen großen Spaß gemacht. Nur mit der Zeit fand ich das böse Gekeife nicht mehr witzig, eher nervend. Dadurch verliert auch die Spannung etwas an Tiefe. Die Suche nach dem Täter ist zäh. Aber viele kleine Puzzlesteinchen führen endlich doch noch zum Täter. Da muss ich zugeben, hatte ich Jemand ganz anderen auf dem Schirm.

Insgesamt hat Barbara Edelmann mit „Mordskerl“ einen witzigen, hundsgemeinen, sehr unterhaltsamen Krimi mit viel Lokalkolorit vorgelegt, der mich gut unterhalten hat. Leider war mir manches einfach zu überzogen und zu nervig. Daher nur 4 von 5 Sternen.