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KimVi
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Niedersachsen
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Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 29.07.2019
Moll, Franziska

Was ich dich träumen lasse


sehr gut

Elena kann ihr Glück kaum fassen. Denn nicht nur in der Schule läuft es kurz vor dem Abitur ziemlich gut für sie, sondern auch in Sachen Liebe. In Rico hat sie einen echten Traumpartner gefunden. Die beiden lieben sich heiß und innig. Nichts kann sie auseinanderbringen. Doch dann schlägt das Schicksal unerbittlich zu. Rico wird in einem unachtsamen Moment angefahren und fällt ins Koma. Elena sitzt nun Tag für Tag an seinem Krankenbett und versucht ihn wieder zurück ins Leben zu holen....


Ricos und Elenas Geschichte wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Elena, erzählt. Dadurch kann man in ihre Gedanken und Gefühle eintauchen. Auch wenn die Satzstellungen und Zeichensetzungen zunächst etwas gewöhnungsbedürftig sind, gelingt der Einstieg in die gefühlvolle Handlung mühelos. Denn bereits auf den ersten Seiten wird man von der Geschichte regelrecht mitgerissen.

Zunächst erlebt man, wie glücklich die beiden miteinander sind. Die Liebe, die sie füreinander empfinden, ist dabei geradezu spürbar. Es gelingt Franziska Moll hervorragend, die tiefen Gefühle zu vermitteln, ohne dass sie dabei zu dick aufgetragen und unglaubwürdig erscheinen. Der Unfall und seine schrecklichen Folgen treffen Elena vollkommen unvorbereitet. Die Fassungslosigkeit und der Schock sitzen tief. Auch hier fühlt man wieder ganz mit der Hauptprotagonistin. Man hofft und bangt gemeinsam mit ihr um Rico.

Die Erzählperspektive wechselt dabei zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Denn durch Elenas Rückblicke in die gemeinsamen Erlebnisse mit Rico, lernt man die beiden besser kennen und bekommt einen Eindruck von der Tiefe ihrer Gefühle. Der Autorin gelingt es mühelos, das Gefühlschaos von Elena zu beschreiben. Die Hauptprotagonistin wirkt lebendig und ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehbar. Dadurch geht einem diese Geschichte unheimlich nah. Man verschlingt Seite um Seite und hofft darauf, dass Elenas Bemühungen am Krankenbett endlich Wirkung zeigen und dafür sorgen, dass Rico die Augen aufschlägt.

Zum Ende hin wirkt die bis dahin so gefühlvoll und stimmig erzählte Geschichte allerdings etwas gehetzt. Ein paar Seiten mehr hätten dem Erzählfluss hier äußerst gut getan. Denn wichtige Details werden leider nicht zufriedenstellend aufgegriffen.

Insgesamt gesehen hat mir diese berührende Liebesgeschichte allerdings sehr gut gefallen. Da ich um romantische Liebeleien sonst einen weiten Bogen mache, ist das schon mal sehr ungewöhnlich. Die Autorin konnte mich mit ihrem direkten und sehr intensiven Erzählstil allerdings schon auf den ersten Seiten in den Bann dieser Geschichte ziehen. Eine glaubwürdige und lebendige Hauptprotagonistin, tiefe Gefühle und die durchgehend spürbare Hoffnung, haben dafür gesorgt, dass ich das Buch beinahe in einem Rutsch durchgelesen habe. Ich vergebe deshalb eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.07.2019
Kreslehner, Gabi

Rabenschwestern


sehr gut

Kommissarin Franza Oberwieser hat es dieses Mal mit einem besonders verzwickten Fall zu tun. Gertrud Rabinsky wird ermordet in ihrer Küche aufgefunden. Gertruds Familie ist entsetzt, denn niemand kann sich erklären, wer ein Interesse an ihrem Tod haben könnte. Bei den Ermittlungen stoßen Franza und ihr Team allerdings auf Geheimnisse, die weit in die Vergangenheit zurückreichen. Diese lassen sich nur schwer entschlüsseln und nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint....


Nach "Das Regenmädchen" ist "Rabenschwestern" der zweite Fall für die sympathische Kommissarin Franza Oberwieser. Da die Ermittlungen in sich abgeschlossen sind, kann man der aktuellen Handlung auch problemlos folgen, wenn man den ersten Band noch nicht gelesen hat. Zum besseren Verständnis der privaten Nebenhandlungen empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in die Handlung verläuft eher gemächlich. Allerdings hat man so die Möglichkeit, sich mit den Protagonisten und dem Schreibstil der Autorin vertraut zu machen. Denn Gabi Kreslehners Beschreibungen wirken manchmal geradezu poetisch, doch dann gibt es auch Szenen, in denen man feststellt, dass die Kommissarin Franza kein Blatt vor den Mund nimmt und dabei ungeniert über ihr Liebesleben sinniert oder auch mal herzhaft fluchen kann. Sobald man sich allerdings an diese Mischung gewöhnt hat, kann man sich ganz auf die verzwickte Handlung einlassen.

Bei diesen Ermittlungen kommen einige verborgene Geheimnisse ans Tageslicht. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Gemeinsam mit der Kommissarin folgt man den Hinweisen und stellt eigene Ermittlungen an. Doch stets fehlt noch das entscheidende Puzzleteil, um dem Täter und seinem Motiv auf die Spur zu kommen. Überraschende Wendungen sorgen außerdem dafür, dass die aufgebaute Spannung durchgehend erhalten bleibt. Man tappt fast bis zur Auflösung im Dunkeln und fragt sich beim Lesen oft, welche Geheimnisse wohl noch zutage gefördert werden. Dabei wirkt die Handlung allerdings durchgehend logisch und glaubwürdig.

Nicht nur die Kriminalhandlung, sondern auch die Protagonisten können im zweiten Fall der Kommissarin überzeugen. Denn sie wirken sehr lebendig und ihre Handlungen glaubwürdig und nachvollziehbar. Besonders die Kommissarin selbst, scheint das Herz auf dem rechten Fleck zu haben. Sie hat kleine Fehler und Eigenarten, doch sie steht dazu. Der private Nebenstrang, bei dem man sie im Umgang mit ihrem zwölf Jahre jüngeren Liebhaber beobachten kann, ist ebenfalls sehr interessant und fügt sich harmonisch in den Kriminalfall ein.

Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten. Ich musste mich zwar erstmal an den Schreibstil gewöhnen, doch dann konnte ich mich den durchgehend spannenden und verzwickten Ermittlungen kaum noch entziehen. Ich vergebe deshalb vier von fünf Bewertungssternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 29.07.2019
Seidel, Jürgen

Der Krieg und das Mädchen (eBook, ePUB)


gut

Im Sommer 1914 kann man den drohenden Ausbruch des Krieges förmlich spüren. Er liegt in der Luft und treibt seltsame Blüten. Selbst die Sommerfrische am Müggelsee, zu der die Jungen der Unterprima eines Charlottenburger Gymnasiums aufbrechen, gestaltet sich dadurch anders als geplant. Auch Mila gerät in den Sog aus Vaterlandstreue, Ausländerfeindlichkeit und Kriegsbegeisterung. Denn das junge Mädchen hatte einen französischen Vater. Dieser ist zwar schon vor langer Zeit gestorben, doch der französische Nachname wird für Mila und ihre Mutter zunehmend zur Last.

Da einige Jungen aus der Unterprima gemeinsam mit Mila einem Künstlerclub angehören, reist Mila den Sommerfrischlern hinterher und bezieht bei Bekannten Quartier. Sie hofft, dass ihr Freund Fritz sich in der ungezwungenen Sommeratmosphäre eher dazu durchringen kann, über seine Gefühle zu sprechen. Denn Mila und er gelten als Paar. Auf der Bahnfahrt lernt Mila eine außergewöhnliche junge Dame aus vermögendem Hause kennen. Diese hat für die Vorkriegszeit recht gewagte Gedanken und scheint sich nicht zu scheuen, diese auch auszusprechen. Mila ahnt nicht, wie sehr sich diese Begegnung auf ihre Zukunft auswirken wird.....

Jürgen Seidels Schreibstil ist perfekt auf das damalige Zeitgeschehen abgestimmt. Dadurch kann man problemlos in die Vergangenheit eintauchen und sich die beschriebenen Szenen lebhaft vorstellen. Der drohende Kriegsausbruch ist dabei spürbar und schwebt regelrecht zwischen den Zeilen. Man kann förmlich spüren, wie die Luft brodelt und die Menschen zwischen Begeisterung und Angst hin- und herpendeln lässt. Wobei Euphorie und Vaterlandstreue bei den jungen Männern im Vordergrund stehen. Sie scheinen den Beginn des Krieges kaum erwarten zu können - nicht ahnend, welche schrecklichen Momente er für sie bereithalten wird.

In diese aufgeladene Atmosphäre ist die Geschichte von Mila, Fritz und ihren Freunden eingebettet. Mit den Augen der Gegenwart betrachtet, werden die Ereignisse, die die Freunde in dieser Zeit durchleben, das ein oder andere Mal unwirklich und nicht besonders glaubhaft wirken. Denn zu abnorm und verwunderlich erscheinen die Handlungen und Gedanken der Protagonisten zu sein. Mila gerät ins Zentrum einer Intrige, aus der sie sich nicht aus eigener Kraft befreien kann. Lange bleiben Drahtzieher und Motiv im Dunkeln, sodass man gespannt auf die Auflösung wartet. Doch auch für Fritz hält das Schicksal einiges bereit. Denn er muss sich seinem Gefühlschaos stellen und hofft im Krieg von seinem Leiden geheilt zu werden. Die Protagonisten machen im Verlauf der Handlung einige Veränderungen durch. Leider sind diese nicht immer positiv, sodass man bereits aufgebaute Sympathien mit fortschreitender Handlung nochmals überdenkt.

Dieser Roman wird als Jugendbuch für Leser ab 12 Jahren geführt. Ob man in diesem Alter bereits die Details und Feinheiten der Erzählung wahrnehmen und interpretieren kann, wage ich allerdings zu bezweifeln. Denn mir ist das selbst als erwachsene Leserin nicht immer leichtgefallen.

Bewertung vom 29.07.2019
Almstädt, Eva

Ostseesühne / Pia Korittki Bd.9


sehr gut

Pia Korittkis neuester Fall führt sie nach Groß Tensin, auf den Bauernhof der Familie Fuhrmann. Dort entdeckt der Postbote einen im Feuerlöschteich treibenden Leichnam. Die Fuhrmanns sind spurlos verschwunden. Eine genauere Untersuchung der näheren Umgebung stellt die Polizei vor ein weiteres Rätsel. Denn im Eiskeller, der ebenfalls auf dem Grund der Fuhrmanns liegt, befindet sich die Leiche eines jungen Mädchens. Im Dorf kursieren die wildesten Gerüchte, denn bereits vor Jahren soll ein Mädchen auf dem einsamen Hof gefangen gehalten worden sein....

"Ostseesühne" ist bereits der neunte Fall für Pia Korittki. Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen Bänden mühelos. Um die beruflichen und privaten Nebenhandlungen, und die Weiterentwicklung der Protagonisten zu verfolgen, ist allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge sinnvoll.

Der Krimi startet bereits sehr spannend. Es gelingt der Autorin hervorragend, die aufgebaute Spannung durchgehend zu halten und am Ende sogar noch zu steigern. Pia Korittki hat es mit einem äußerst verzwickten Fall zu tun, bei dem es zu einigen unerwarteten Wendungen kommt. Dadurch ist die Suche nach dem Täter spannend bis zum Schluss. Obwohl erfahrene Krimileser durchaus den Hauch einer Ahnung verspüren könnten, wer die Morde begangen hat, sorgen geschickt ausgelegte Spuren dafür, dass man nicht genau weiß, was man nun eigentlich glauben soll. Die Ermittlungen des Teams sind interessant und durch die kleineren Reibereien untereinander, wirkt die Arbeit sehr lebendig.

Der Anteil der Ermittlungen und der privaten Nebenhandlungen ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Man bekommt einen interessanten Einblick in das Privatleben der Ermittler, sodass sie menschlich, und ihre Handlungen glaubhaft und nachvollziehbar wirken. Dadurch ist die gesamte Erzählung durchgehend interessant und liest sich beinahe von selbst.

Obwohl ich vorher noch keinen Pia-Korittki-Krimi kannte, ist mir der Einstieg in die Reihe mühelos gelungen. "Ostseesühne" konnte mich durch sympathische Charaktere, eine spannende Kriminal- und interessante Nebenhandlungen überzeugen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2019
Lu, Marie

Schwelender Sturm / Legend Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

June und Day sind auf der Flucht vor den Häschern der Republik. Um Days Bruder Eden zu befreien und die Kolonien zu erreichen, schließen sich die beiden den Patrioten an. Doch der Preis für die Hilfe der Patrioten ist hoch, denn June und Day erhalten den Auftrag, Anden, den neuen Elektor, zu töten. Diese Tat soll die Unterdrückung des Volks ein für alle Mal beenden und der Republik einen Neuanfang ermöglichen. Kurz vor der Durchführung des Plans, wachsen in June erste Zweifel. Kann es nicht sein, dass Anden unterschätzt wird, und dass er einen vollkommen anderen Weg als sein Vater einschlagen will? June muss eine Entscheidung treffen, denn die Zeit läuft ihr davon. Doch wem kann sie überhaupt noch trauen?

"Schwelender Sturm" ist nach "Fallender Himmel" der zweite Band der Legend-Trilogie. Die Handlung knüpft direkt an das Ende des ersten Teils an. Auch in diesem Fortsetzungsband verfolgt man das Geschehen abwechselnd aus der Sicht von June oder Day. Da man dadurch das Gefühl bekommt, hautnah dabei zu sein, und die Gedanken und Eindrücke der beiden Hauptprotagonisten nachempfinden kann, gelingt der erneute Einstieg, auch nach über einem Jahr Lesepause, relativ problemlos. Die Erinnerung an Details, die man nach dieser Zeit nicht mehr sofort parat hat, werden nach und nach wieder aufgefrischt.

June und Day sind auch in diesem Band wieder glaubwürdige und sympathische Hauptprotagonisten. Man kann sich gut in die beiden hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern. Sie kommen aus vollkommen unterschiedlichen Welten und müssen nun damit umgehen, dass sie manchmal verschiedene Ansichten haben. Die Liebe zwischen den beiden wird dabei auf eine harte Probe gestellt, denn es gibt in ihrem Umfeld auch Personen, die als weitaus besser geeignete Partner erscheinen. Nicht nur im Gefühlsleben geraten die beiden in Konfliktsituationen. Denn sowohl Patrioten, als auch Anhänger der Republik hüten ihre Geheimnisse, sodass sich nur schwer erkennen lässt, wem man eigentlich vertrauen kann.

Der Autorin gelingt es wieder hervorragend die dystopische Welt von June und Day zu vermitteln. Man kann sich die beschriebenen Szenen sehr gut vorstellen und gerät unweigerlich in den Bann der Erzählung. Selbst in Abschnitten, in denen eigentlich nichts Besonderes passiert, kann man die unterschwellige Spannung spüren, die einen regelrecht durch die Handlung treibt. Actiongeladene Szenen, die geradezu filmreif sind, sorgen außerdem dafür, dass man sich nur ungern vom Gelesenen lösen mag. Eine vollkommen unerwartete Wendung am Ende, weckt die Neugier auf den letzten Teil der Trilogie.

Ich bewerte den zweiten Band der Legend-Trilogie mit fünf von fünf möglichen Bewertungssternen. Denn die Handlung war für mich durchgehend spannend, sodass ich mich kaum davon lösen konnte. Die Enthüllung am Ende des Buchs sorgte bei mir ehrlich gesagt sogar dafür, dass ich mir ein Tränchen aus den Augenwinkeln wischen musste.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2019
Lu, Marie

Fallender Himmel / Legend Trilogie Bd.1


sehr gut

Die Vereinigten Staaten von Amerika existieren in dieser Form nicht mehr. Es gibt die Republik und die Kolonien. Diese Staaten leben jedoch nicht friedlich nebeneinanderher, sondern bekriegen sich unermüdlich. In der Republik herrschen strenge Regeln, die unerbittlich eingehalten werden. Die Reichen und Privilegierten führen ein angenehmes Leben. Doch der größte Teil der Bürger lebt in Armenvierteln, in denen man um das nackte Überleben kämpfen muss. Die Seuche, die dort immer wieder grassiert, stellt eine ständige Bedrohung dar. June lebt auf der Sonnenseite der Republik. Denn sie ist das Aushängeschild der Regierung, da sie beim "Großen Test", der in der Kindheit über das Schicksal jedes Einzelnen bestimmt, als Einzige die volle Punktzahl erreicht hat. Alle Möglichkeiten stehen June offen und so wird sie zu einer Elite-Kämpferin ausgebildet. Ihre erworbenen Fähigkeiten muss sie jedoch viel eher anwenden als gedacht. Denn Junes Bruder Metias wird bei einem Einsatz getötet. Angetrieben von Schmerz, Wut und Rache bricht sie in die Armenviertel auf, um dort nach "Day" zu suchen. Denn er ist der Staatsfeind der Republik und scheint auch beim Tod von Metias seine Hände im Spiel gehabt zu haben....

"Fallender Himmel" ist der Auftaktband der Legend-Trilogie. Man lernt hier zunächst die beiden Hauptprotagonisten June und Day kennen. Die Einführung dieser, gerade am Anfang sehr gegensätzlichen Charaktere, gelingt der Autorin durch die verwendete Erzählperspektive mühelos. Denn man verfolgt das Geschehen abwechselnd aus der Sicht von June und Day. Da am Beginn der Abschnitte der Name des Hauptprotagonisten steht, der gerade seine Sicht der Dinge schildert, fällt es leicht, die Übersicht zu behalten. Durch die wechselnden Perspektiven lernt man die beiden Akteure sehr gut kennen, da man in ihre Gedanken und Gefühle eintaucht. Man kann so sehr gut verfolgen, wie die beiden Hauptcharaktere aufeinander wirken und was sie voneinander denken. Außerdem kann man so einen Blick in beide Welten der Republik werfen. Durch June erkennt man die Privilegien der Reichen und bekommt einen Eindruck vom straff organisierten Militärstaat und der Denkweise dieser Bevölkerungsgruppe. Ganz anders sieht es natürlich in den Bezirken der Armen aus. Durch Days Perspektive kann man den nackten Kampf ums Überleben und die Allmacht des Staates hautnah miterleben.

Obwohl die Charaktere aus unterschiedlichen Schichten stammen, und deshalb auch vollkommen andere Ideale haben, wirken beide sehr sympathisch. Die Teenager sind erst fünfzehn Jahre alt. Doch sie wirken vom Verhalten und von ihrer Denkweise meist viel reifer. Wahrscheinlich liegt das aber an dem Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind. Denn dieses unterscheidet sich sehr von der Welt, in der wir leben. June und Day wirken sehr lebendig und deshalb kann man mühelos in ihre Geschichte eintauchen. Die Gefühle, die beide füreinander entwickeln, drängen die eigentlich Geschichte keinen Moment in den Hintergrund. Sie wirken glaubwürdig und nicht übertrieben romantisch. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm lesbar. In einfachen Sätzen gelingt es ihr, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie unwillkürlich vor Augen hat.

Days und Junes Geschichte ist durchgehend interessant. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse förmlich, sodass man gebannt die Schlussszene verfolgt. Obwohl es sich hier um den Auftakt eines Mehrteilers handelt, endet das Buch nicht mit einem fiesen Cliffhanger, sondern mit einem befriedigendem Abschluss. Dennoch ist man gespannt auf den weiteren Verlauf der Handlung.

Obwohl ich das Jugendbuch-Alter schon etwas überschritten habe, konnte mich die Geschichte von June und Day begeistern. Deshalb werde ich sicher auch zum nächsten Band greifen, um zu erfahren, ob die beiden zur Legende werden können.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.07.2019
Harrison, Kate

Schwarzer Sand / Soul Beach Bd.2


ausgezeichnet

Noch immer läuft der Mörder von Meggie unbehelligt herum. Alle Welt scheint zu glauben, dass Tim, der Freund von Meggie, die Tat begangen hat. Alice hat daran allerdings große Zweifel und versucht deshalb den Mordfall auf eigene Faust zu lösen. Ihre Freunde vernachlässigt sie dabei sträflich. Denn wenn sie nicht mit der Jagd nach dem Unbekannten beschäftigt ist, besucht sie ihre tote Schwester am Soul Beach. Das Leben scheint dort, nach Tritis Rettung, noch paradiesischer als vorher zu sein. Alice hofft, dass auch Meggie den Strand verlassen kann, wenn ihr Mörder endlich zur Rechenschaft gezogen wird. Dieser scheint ein weiteres Mal zugeschlagen zu haben, denn am Strand von Soul Beach kommt ein neuer Gast an, der Meggie sehr am Herzen liegt.....


"Soul Beach - Schwarzer Sand" ist der zweite Band einer Jugendbuch-Trilogie. Der Folgeband knüpft nahtlos an das Ende des ersten Teils an. Durch geschickt eingestreute Rückblicke in den Auftaktband ist man sofort wieder mitten im Geschehen und hat keine Schwierigkeiten den erneuten Einstieg in die Reihe zu finden. Obwohl man der aktuellen Handlung wahrscheinlich auch ohne die Vorkenntnisse aus dem ersten Teil folgen könnte, empfiehlt sich bei dieser Trilogie die Einhaltung der Reihenfolge, da die Handlung aufeinander aufbaut. Außerdem würde man sich sonst wohl um einen Großteil der Spannung bringen.

Auch in diesem Band schlüpft man wieder in die Haut der Hauptprotagonistin Alice und erlebt das Geschehen in der Ich-Form, aus ihrer Sicht. Dadurch ist man hautnah dabei und kann sich ganz auf die rätselhaften Vorkommnisse einlassen. Sowohl in der realen, als auch in der virtuellen Welt von Soul Beach überschlagen sich die Ereignisse. Denn Alice kommt dem Mörder gefährlich nahe. Da man durch die gewählte Ich-Form ja direkt in Alice Haut steckt, kann man regelrecht spüren, wie der Blick des Mörders auf einem ruht. Dabei kommt es zu einigen nervenaufreibenden Szenen. Genau wie Alice stellt man sich die Frage, wem man eigentlich noch trauen darf. Denn Freund und Todfeind zu unterscheiden ist nahezu unmöglich. Man fiebert regelrecht mit Alice mit und hofft dabei stets darauf, dass man nicht bei den engsten Freunden eine böse Überraschung erleben muss.

Manchmal hat man ja beim Lesen der mittleren Bände von Trilogien das Gefühl, dass die Handlung auf der Stelle tritt und dass das große Finale im letzten Band lediglich ein wenig hinausgezögert werden soll. Das ist hier allerdings keinen Moment der Fall. Denn Kate Harrison gelingt es auch im zweiten Teil die Spannung von Anfang an zu wecken und durchgehend zu halten. Durch die intensiven Beschreibungen der Handlungsorte hat man außerdem das Gefühl selbst im Körper von Alice zu stecken, die Sonne auf der Haut zu spüren und das Rauschen der Wellen zu hören. Man gerät in den Sog der Handlung und stellt fest, dass man viel zu schnell am Ende des Bandes angekommen ist.

Bereits der erste Band der Trilogie konnte mich begeistern. Doch mit diesem Teil hat sich die Autorin meiner Meinung nach noch gesteigert. Denn die Handlung ist durchgehend spannend und kaum vorhersehbar. Man fiebert von der ersten bis zur letzten Seite mit Alice mit und kann die Bedrohung, in der sie durch den Täter schwebt, regelrecht spüren. Ich kann es kaum erwarten den Finalband endlich in den Händen zu halten, um der Identität des Mörders und den Hintergründen des virtuellen Paradieses endlich auf die Spur zu kommen.

Bewertung vom 29.07.2019
Harrison, Kate

Frostiges Paradies / Soul Beach Bd.1


ausgezeichnet

Die Welt der 16-jährigen Alice hat sich an einem Tag vollkommen verändert. Denn ihre ältere Schwester Meggie wurde ermordet. Fassungslos stehen Alice und ihre Eltern nun vor den Trümmern ihres Familienlebens. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Und der Täter ist noch immer nicht gefasst. Soll er etwa ungestraft davonkommen? Alice kann einfach nicht zur Ruhe kommen, denn zu sehr schmerzt sie der Verlust. Am Tag der Beerdigung scheint sich jemand einen üblen Scherz zu erlauben. Denn Alice findet eine Mail in ihrem Postfach und zwar von ihrer Schwester! Doch Meggie ist doch tot und sicher nicht in der Lage Kontakt zu ihr aufzunehmen. Als sie eine Einladung zu einer geheimnisvollen Website erhält, meldet Alice sich dort zögernd an. Damit erhält sie Zugang zu einem wunderschönen Strand - und genau dort wartet Meggie auf Alice. Unsagbar glücklich eilt Alice nun in jeder freien Minute an den Strand, um dort mit ihrer Schwester zu sprechen. Doch Soul Beach ist nicht das Paradies, das es auf den ersten Blick zu sein scheint.....


"Soul Beach - Frostiges Paradies" ist der erste Band einer Jugendbuch-Trilogie. Der Einstieg in die Handlung gelingt problemlos, da man in die Haut der Hauptprotagonistin Alice schlüpft. Man verfolgt das Geschehen in der Ich-Form aus ihrer Sicht. Da die Geschichte im Präsens erzählt wird, hat man stets das Gefühl hautnah dabei zu sein und die merkwürdigen Dinge, die sich in Alices Leben abspielen, mitzuerleben. Unterbrochen wird die Ich-Perspektive lediglich durch kurze Einschübe, in denen der geheimnisvolle Mörder von Meggie zu Wort kommt. Hier wird nicht zu viel verraten, sodass man nicht ahnen kann, wer für den Mord verantwortlich ist.

Alice sollte sich eigentlich mit ganz normalen Teenager-Problemen herumschlagen, doch der gewaltsame Tod ihrer Schwester hat sie verständlicherweise vollkommen aus der Bahn geworfen. Durch die Ich-Perspektive bekommt man einen intensiven Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Manchmal wirken ihre Handlungen zwar recht naiv und stellenweise zu impulsiv, doch insgesamt gesehen, kann man sich gut in Alice hineinversetzen. Dadurch gerät man, genau wie Alice selbst, in den Sog der virtuellen Welt und kann die Besuche am Strand des vermeintlichen Paradieses kaum erwarten. Zu groß ist die Neugier, warum Meggie in dieser geheimnisvollen Welt gelandet ist und was es mit der Website wohl auf sich haben mag. Das allein ist zwar schon spannend, doch im Hinterkopf schwebt beim Lesen stets die Frage, wer wohl der Mörder von Meggie sein mag. Man stellt zwar eigene Vermutungen an, doch wirklich sicher kann man sich nicht sein.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm lesbar. Die Autorin versteht es hervorragend, die Handlungsorte so detailliert, aber keinesfalls ausufernd, zu beschreiben, dass man schon beinahe meint, selbst dabei zu sein. In diesem ersten Band der Trilogie werden einige Charaktere eingeführt, die man noch nicht genau einordnen kann. Der Grundstein für ein spannendes Lesevergnügen ist allerdings definitiv gelegt. Eine Jugendbuch-Trilogie ohne Liebesanteil ist ja schon fast undenkbar. Deshalb darf dieser Part auch bei "Soul Beach" nicht fehlen. Die Autorin beschreitet hier eher ungewöhnliche Wege, sodass sich dieser Handlungsstrang wohltuend aus der Masse hervorhebt und kaum vorhersehbar wirkt. Viele Fragen bleiben offen, sodass man gespannt der Fortsetzung entgegenfiebert.