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Insgesamt 1637 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2019
Dusse, Karsten

Achtsam morden Bd.1


ausgezeichnet

Ein Anwalt, das organisierte Verbrechen und die Achtsamkeit

Björn Diemel ist Anwalt. Seine Kanzlei übergeht ihn seit Ewigkeiten bei der Aufnahme als Partner. Sein wichtigster Mandant ist ein Großkrimineller, der ihn vor definitiv unlösbare Aufgaben stellt. Familiär läuft es unrund, weil er zu wenig Zeit für Frau und Kind hat und gestresst ist. Jetzt schickt sie ihn auch noch zu einem Achtsamkeitsseminar. Er soll seine Work-Life-Balance wiederherstellen. Anfangs hat Björn so seine Schwierigkeiten mit Joschka Breitner, dem Achtsamkeits-Coach. Doch dann stellt er fest, wie hilfreich Achtsamkeit tatsächlich ist und wird geradezu ein Paradebeispiel an Schüler ..!

Karsten Dusse kannte ich aus diversen TV-Formaten, angefangen von „Freitag Nacht News“ bis zu „Richterin Barbara Salesch“ und „Verklag mich doch“. Ich wusste also, er hat den perfekten Mix von Recht mit Humor gefunden. Vielleicht sogar erfunden. Dass er aber nun auch noch einen solch genialen Krimi (der als Roman deklariert wurde) schreibt, hätte ich nicht erwartet. Alle Achtung, das ist ein echtes Meisterwerk und schreit nach mehr!

Gleich zu Beginn schlägt der Humor voll durch. Aber es wird an keiner Stelle albern oder abgedroschen. Die Einschübe der Krimi-Elemente halten die Spannung gleichmäßig hoch und immer wieder erwartet man, dass die Blase nun platzen muss. Der Protagonist Björn hangelt sich quasi über eine Slagline in mehreren hundert Metern Höhe ohne jedwede Sicherheitsleine. Entweder er schafft es, oder er ist komplett verloren. Kaum ist ein Stück des Wegs erfolgreich gemeistert, taucht ein unerwartetes Hindernis auf und Björn muss improvisieren und Risiken eingehen. Das schafft er mit erstaunlich genialen und erschreckend logischen Einfällen.

Die Philosophie der Achtsamkeit wird stets genau befolgt. Dusse hat mich nicht nur mit seinem Buch restlos von sich selbst überzeugt, sondern auch von der Achtsamkeit. Was zunächst wie Quatsch klang, macht erstaunlich viel Sinn. Und so bleibt es nicht aus, dass man die eine oder andere Lektion klammheimlich mal selbst umsetzt. Nein, ich habe niemanden um die Ecke gebracht und werde das auch in Zukunft nicht tun. Aber dank der neuen Denkweise werde ich wesentlich entspannter mit den Dragans dieser Welt umgehen.

Dies ist eins der Bücher, bei denen man am Ende traurig ist, dass es vorbei ist. Die Figuren sind so genial ausgearbeitet, dass man sie geradezu bildlich vor Augen hat – und das ohne seitenlange Beschreibungen, sondern mit wenigen verbalen Pinselstrichen. Der Coach Joschka Breitner ist auf so liebenswerte Art total bissig, wenn man mal genauer hinsieht, dass er meine liebste Figur wurde – und ich frage mich, ob die Ereignisse rechtlich gesehen … nein, lassen wir das lieber!

Das Ende ist ein bisschen offen, aber nicht so sehr, dass man ratlos zurückbleibt. Ein weiterer Band wäre sicher möglich, aber ich würde mich sehr viel mehr über eine neue Idee von Dusse freuen, die ganz sicher irgendwann folgen wird. Da steckt so viel Potenzial drin, das unbedingt weiter genutzt werden möchte!

Dusse hat sich auf meiner All-Time-Favorites-Liste nach ganz weit oben katapultiert. Dieses Buch ist umwerfend komisch, nervenaufreibend spannend und ungebeten lehrreich zugleich. Ich liebe es! Fünf Sterne!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2019
Raabe, Melanie

Der Schatten


gut

Mir zu flach

Die Journalistin Norah ist von Berlin nach Wien gezogen. Sie will ein neues Leben beginnen. Doch nach und nach geschehen merkwürdige Dinge, die darin gipfeln, dass eine Bettlerin ihr zuraunt, sie werde am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. „Mit gutem Grund und aus freien Stücken.“. Norah ist entsetzt, denn der 11. Februar ist der Todestag ihrer Jugendfreundin. Und als ihr dann Arthur Grimm begegnet, wird Norahs Leben endgültig zum Alptraum …

Wirklich fesseln konnte mich die Story leider nicht. Zu vieles ahnte ich zu früh schon voraus und zudem machte mich die Figur Norah regelrecht wütend. So blind, so blauäugig, so naiv, so verblendet kann und darf eine erwachsene Frau einfach nicht sein, schon gar nicht, wenn sie Journalistin ist. Als dann immer mehr von den Dingen eintrafen die ich erwartet hatte, war die Luft endgültig raus. Das konnte dann die letzte Wendung im Buch, die dann sogar tatsächlich überraschend und nicht vorhersehbar war, herumreißen.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich außer Norah auch niemanden anderen aus der Story irgendwie sympathisch fand. Zu keiner Figur konnte ich eine halbwegs stabile Bindung aufbauen. Zwar war das Buch nun nicht so schlecht, dass ich abbrechen hätte wollen, aber hätte es mir jemand weggenommen, wäre es kein Drama gewesen.

Mir sind der Stil und die Sprache einfach zu schlicht. Ein einziges Highlight gab es, als Raabe von der auftauenden Zeit sprach. Der Rest – abgedroschen, flach, simpel und langweilig. Situationen, Personen und Orte werden teils strapaziös detailliert beschrieben, sodass ich mich frage, für wie begriffsstutzig die Autorin die Leser eigentlich halten muss, zumal sie sich auch gerne wiederholt.

Die Grundidee ist toll, daran lässt sich nicht rütteln. Man hätte das aber so wunderbar spannend aufbauen können, ohne die vielen Logikfehler. Ich erwarte bei Thrillern nicht eine absolute Realitätsnähe, aber hier ist mir doch zu stark danebengegriffen worden. So kann ich leider nur mit viel gutem Willen drei Sterne geben. Allerdings habe ich definitiv kein Verlangen danach, andere Titel der Autorin kennenzulernen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2019
Carlson, Kristi

Eat Like A Gilmore


ausgezeichnet

Essen wie in Stars Hollows!

Die Gilmore-Girls sind noch immer Kult, ganz klar! Eine der besten Serien überhaupt, spritzig, jung, witzig und soooo positiv! Sehr junge Mutter, die reichen Hintergrund hat, aber nicht abhängig sein möchte, obwohl ständig etwas schiefläuft und deren Liebesleben ein wenig seltsam ist, dazu eine Tochter, die total brav und suuuuuuper intelligent ist – und obwohl das alles Zuckerwattedenken ist, ist es herrlich und man wird schnell süchtig. Ein Kochbuch, das mit dieser Serie, die sogar ich komplett auf DVD habe – und das will echt etwas heißen! – das gehört ganz klar in meine Kochbuchsammlung!

Die ersten 23 Seiten berichten über die Entstehung von der Idee zum Buch und den vielen außergewöhnlichen Menschen, die daran auf irgendeine Weise Beteiligung finden. Anschließend werden Begriffe ge-/erklärt und es gibt eine Auflistung der benötigten Utensilien.

Dann geht es los – und stilecht mit Kaffee, denn keine Folge der Gilmore Girls kommt ohne die großen Tassen mit Kaffee aus. Sozusagen ist Kaffee also typisch für die Serie. Schön finde ich, dass zunächst auf den Kaffee an sich eingegangen wird. Zwar bezieht sich unsere Kaffee-Expertin auf eine normale Kaffeemaschine, keinen Vollautomaten (klar), aber was sie sagt, finde ich sehr wichtig (und kann nur heftig mit dem Kopf nicken). Die Kaffee-Spezialitäten, die sie vorstellt, sind außergewöhnlich und vielleicht auch gewöhnungsbedüftig!

Es folgen Cocktails/Mocktails. Die Mischung ist bunt und auch, wer nicht weiß, welches Buch er da in Händen hält, wird bei den Rezepten sofort an die Serie erinnert.

Wer sich nun fragt, was Kaffee und Cocktails mit Essen zu tun haben, der wird im Anschluss besänftigt, denn es gibt tatsächlich auch Rezepte für Nicht-Flüssiges! Nur Salate fehlen, leider! Es startet mit dem Frühstück – zum überwiegenden Teil wunderbar opulent und eindeutig nichts für alle Tage. So soll es ja auch sein! Darauf folgen „Muffins, Brötchen, Brote & Scones“. An die Kalorien sollte man besser nicht denken! Die „Suppen, Saucen & Butter“ und „Burger & Sandwiches“ stehen dem in nichts nach. Die „Pasta- und Reisgerichte“ sind fast schon zu normal. Wunderschön das Kapitel „Appetizer & Beilagen“. Hier findet sich für jede Party ein tolles Häppchen. „Fleisch, Meeresfrüchte & Hauptgerichte“ versammelt noch mal ein paar Überraschungen – zumeist recht mächtig. Darauf folgt „Cookies, Kuchen & Eiscreme“. Hier stecken so viele Kalorien drin, dass sie sich schon gegenseitig aufheben! Getoppt wird das nur durch die Kuchenmanufaktur. Es gibt klassische und ausgefallene Rezepte in allen Kategorien. Ganz sicher möchte ich nicht jedes davon genießen, aber das eine oder andere reizt mich immer wieder!

Alle Rezepte sind mit kleinen Geschichten verbunden. Hier wird also das Zubereiten mit Lesen verbunden. Man fühlt sich, als lebe man in Stars Hollows! Zusätzlich sind die Rezepte mit Symbolen versehen, die sie den jeweiligen Figuren, denen sie zugeordnet sind, verbinden. Die Fotos sind grandios. Hier sieht man nicht immer die Speise im Fokus. Manchmal ist sie nur teilweise zu sehen. Aber immer ist irgendein Tinnef im Bild, der mal mehr, mal weniger an die Gilmore Girls erinnert. Die Idee, die Rezepte in unterschiedlichen Stilen zu schreiben, um Luke, Sookie oder Emily nachzuahmen, finde ich äußerst charmant. Natürlich findet sich am Ende auch ein Register – nein, eigentlich zwei: Eins, wie man es kennt, und eins, das nach den Serien-Figuren aufgeteilt ist.

Ein ganz besonderes Buch für alle Leckermäulchen und natürlich für die Fans der Gilmore Girls. Ich kann nicht anders: Fünf Sterne!

Bewertung vom 04.06.2019
Schreiner, Jumbo;Kintrup, Martin;Schocke, Sarah

Die One-Pot-Challenge


sehr gut

Witzige Idee und einige echt verführerische Rezepte

Das Buch ist wie eine kleine „Küchenschlacht“ aufgebaut. Die drei Köche Sandra Schumann, Sarah Schocke und Martin Kintrup liefern rund um eine vorgegebenen Zutat ein Rezept, passend zu ihrem „Küchengerät“ Pfanne, Topf oder Blech. Eine ganze Menge Seiten gehen dabei schon mal für „Kampfansagen“ der Köche drauf, nämlich immer eine Doppelseite vor jedem Gericht zur vorgegebenen Zutat. Das wäre weniger platzraubend, wenn nicht jedes Mal ein „lustiges“ Foto der Köche (das sich übrigens öfter mal wiederholt) dabei wäre. Auch Jumbo kommt vor der Zubereitung – ebenfalls mit „lustigem“ Foto - zu Wort. Er erzählt mehr oder weniger Wissenswertes über die Hauptzutat, um die sich das Rezept dreht. Die Rezepte selbst benötigen dann auch jeweils eine Doppelseite. Nach jedem Rezept fällt Jumbo Schreiner sein Urteil und wählt mehr oder weniger einen Favoriten aus.

Die Idee ist zugegebenermaßen unterhaltsam und das Buch unterscheidet sich deutlich von anderen Kochbüchern. Dennoch finde ich es durch die erwähnten Komponenten ein wenig aufgebläht vor, künstlich auf fast 180 Seiten hochgejubelt. Es sind und bleiben ja insgesamt nun mal nur 60 Rezepte, die, ohne die zugegebenermaßen appetitanregenden Fotos locker auf 60 Seiten Platz fänden.

Zugutehalten kann man dem Buch auf jeden Fall, dass die Rezepte relativ einfach nachzukochen sind und man mit Zutaten auskommt, die man entweder zu Hause hat oder leicht besorgen kann. Wirklich ausgefallene Gewürze oder Zutaten werden nicht verarbeitet. Es sei denn, man sieht das ganz eng und findet Kokosmilch, Kardamomkapseln oder Süßkartoffeln zu exotisch. Ich glaube, das Exotischste im Buch ist wohl Halloumi und Tahin. Die Beschreibungen sind verständlich und sehr gut nachvollziehbar. Zur besonderen Verdeutlichung ist jedes Rezept noch zusätzlich mit einem Piktogramm des verwendeten Küchengerätes versehen (einmal wurde dabei aber aus einer Pfanne ein Blech – finde ich aber nicht so schlimm).

Geschmäcker sind verschieden, deshalb ist es immer schwer, über Gerichte zu urteilen. Ich mag kein Schweinefleisch, deshalb fällt dieses Dreier-Gespann für mich raus. Aber ich liebe Süßkartoffeln und Hähnchen – hier punkten alle Gerichte bei mir. Insgesamt finde ich die meisten Rezepte alltagstauglich und vor allem relativ schnell und einfach zubereitet. Wenig bis gar kein Chi-Chi und damit gewinnt man bei mir sehr schnell Punkte. Das ergibt dann insgesamt, auch wenn das eingangs vielleicht gar nicht danach klang, vier Sterne von mir für dieses Kochbuch, das alles ist, nur nicht langweilig oder „abgedroschen“.

Bewertung vom 04.06.2019
Asher, Jay

Tote Mädchen lügen nicht (MP3-Download)


sehr gut

13 Gründe – Abrechnung oder Beichte?

Clay bekommt ein Päckchen mit 13 Kassetten. Kassetten! Wer nutzt heute denn noch sowas? Als er dann die erste Kassette einlegt, hört er Hannahs Stimme. Das wäre an sich kein Grund zur Aufregung, doch Hannah ist eine ehemalige Mitschülerin, in die Clay verliebt war und die sich vor zwei Wochen das Leben genommen hat. Auf den Kassetten soll zu finden sein, wie es dazu kam …

Der Stil dieses Hörbuches ist ganz besonders und sehr gut gemacht. Robert Stadlober transportiert mit seiner Stimme und der Art, wie er liest, sehr gut, wie es einem Teenager in dieser Situation gehen muss, zumal Clay von Hannah zurückgewiesen wurde, ihr nie Böses wollte und sie seine Hilfe und sogar Gespräche abgelehnt hat. Dass er zu den Personen gehört, die diese Kassetten hören müssen, als eine Art Strafe quasi, verbessert seinen Seelenzustand nicht wirklich.

Shandra Schadt liest Hannahs Part. Es ist sehr schön gemacht, wie immer wieder zu hören ist, wie Kassetten eingelegt, umgedreht, gestartet, gestoppt werden. Die Fröhlichkeit in Shandras/Hannahs Stimme ist befremdlich, macht insgesamt aber schon Sinn. Was sie zu sagen hat, klingt zunächst ganz normal – Teenagererlebnisse eben. Insgesamt entsteht aber ein Bild, das gar nicht schön ist. Und, zumindest in meinen Augen, nicht nur die anderen, sondern auch Hannah selbst nicht im allerbesten Licht dastehen lässt.

Während Clay eine Kassette nach der anderen hört, will er auch wissen, wer sie noch zu hören bekam. Und er will diese Personen treffen, sie konfrontieren, sehen, was das Hören bewirkt hat.

So ergibt am Ende alles ein völlig anderes Bild, als man erwartet hat. Aus Opfern werden Täter, aus schwarz wird weiß, aus Verzweiflung wird Schuld. Einem „gesunden“ Menschen wird es schwer fallen, Hannahs Gedanken nachzuvollziehen. Auch ich habe immer wieder „aber …“ gedacht. Nur leider sind Depressionen nicht rational und so handeln labile Menschen eben anders, als es gefestigte Menschen tun würden.

Die Themen Mobbing, sexuelle Übergriffe, Pubertät, psychische Labilität, Hilflosigkeit, falsche Eitelkeit und vieles mehr werden hier mehr oder weniger intensiv behandelt. Dass Selbstmord keine Lösung, kein Ausweg ist, wird nicht gesagt, aber deutlich klar gemacht. Eine Lösung gibt es dafür nicht – eigentlich ist die Aussage, dass nichts so ist, wie es scheint und Kettenreaktionen unberechenbar sind.

Verwirrend, düster, dennoch gut. Denn das Buch hat das Potenzial, Teenager über sich und andere nachdenken zu lassen und zu sehen, dass scheinbar harmlose Scherze in Kombination mit gewissen Ereignissen fatale Folgen haben können und Suizid nie eine Lösung ist – weder als Flucht noch als Selbstbestrafung.

Nicht perfekt, aber ein sehr gutes Jugendbuch. Von mir gibt es vier Sterne.

Bewertung vom 03.06.2019
Taylor, Genevieve

Holzbackofen


ausgezeichnet

Eine urige Art, Speisen zu bereiten

Hach ja, so ein Holzofen, mit dem man backen, grillen und braten kann, ist einfach toll! Niemand kann abstreiten, dass Pizza und Brot aus dem Holzbackofen einfach unvergleichlich gut schmecken. Aber auch ganz viele andere Gerichte lassen sich darin zaubern.

Das Buch beginnt bei den Grundlagen: Dem Ofen selbst, der Befeuerung, der Grundausrüstung. Alles Informationen, die sehr hilfreich sind. Schnell wird auch klar – hier geht nichts einfach nur so. Ein wenig Arbeit ist erforderlich. Der heimische Herd und Backofen sind bequemer, eindeutig. Aber die Arbeit lohnt sich!

Danach startet es mit den Rezepten für Pizza – und hier wird auch gleich eine geniale Timeline geliefert, sodass rein gar nichts schieflaufen kann.

Anschließend geht es ans „Braten und Grillen“. Quer durch alle Leckereien, Fleisch und Fisch, aber auch Gemüse und sogar Snacks, finden sich Anregungen, die geradezu unwiderstehlich sind.

Mein Lieblingsabschnitt folgt mit „Backen“. Man muss es ausprobiert haben, um zu verstehen, warum es Sinn macht, sich so viel mehr Mühe zu machen, statt einfach nur den Küchenbackofen anzuwerfen. Aber eines steht fest: Wer einmal ein Brot oder einen der herrlichen Kuchen aus dem Holzbackofen gekostet hat, plant sofort den eigenen Holzbackofen im Garten!

Dann folgt ein Abschnitt über das Abkühlen des Ofens – und bringt noch weitere Rezepte mit. Die Resthitze nutzen! Wunderbar! Insgesamt lässt sich gerade beim Holzbackofen die Hitze gut nutzen und Gerichte entsprechend geplant, ergeben ein tolles Menü.

Die Rezepte selbst sind sehr gut und übersichtlich gegliedert und aufgebaut. Die Zutatenliste steht separat zu den einzelnen Arbeitsschritten. Zudem gibt es zu jedem Rezept einen einführenden, sehr interessanten Text. Fast alle Rezepte sind bebildert und bei vielen gibt es noch Zusatztipps.

Ein Buch, nicht nur für Neulinge in Sachen Holzbackofen, zumal die Rezepte auch gut in jedem anderen Ofen (nur nicht so herrlich „holzig-rauchig“) nacharbeiten lassen. Ich bin total begeistert und gebe die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 02.06.2019
Marchmont, Helena

Vorhang auf für einen Mord / Bunburry Bd.1 (MP3-Download)


weniger gut

Vollkommen unspektakulär

Selfmade-Millionär Alfie McAlister erbt ein Cottage im verschlafenen Städtchen Bunburry. Sofort wird er von den beiden alten Damen Liz und Marge mit Beschlag belegt. Da sie das beste Karamell der Cotswolds und vielleicht der ganzen Welt machen und Alfie eine Weile Abstand von London und seinem dortigen Leben sucht, lässt er sich von den beiden dazu anstiften, einen Mordfall zu lösen.

Cosy-Crime ist etwas Schönes. Besonders mit viel britischem Humor und alten Damen á la Miss Marple. Doch leider sind die Protagonisten recht langweilig, die Gegend wirklich total verschlafen und sogar die Verdächtigen und Verbrecher ohne Substanz. Mir fehlt auch der typische britische Humor. Es ist gewollt, aber nicht gekonnt. Das ist besonders schade, da es die erste Folge einer Serie ist. So habe ich aber überhaupt kein Interesse an den weiteren Folgen.

So ein bisschen kommt es mir vor, als ob zu viel des Guten zusammengeworfen wurde. Alfie ist wohl in einer Art Midlife-Crisis, finanziell unabhängig (Selfmade-Millionär – spätestens seit Jonathan und Jennifer Hart von „Hart aber Herzlich“ die Ideallösung für solche Reihen), trifft auf zwei ältere Damen im Stile von Miss Marple oder den Tanten aus „Arsen und Spitzenhäubchen“, erbt noch dazu ein Cottage von einer ewig nicht mehr besuchten Tante und löst Mordfälle, die die Polizei nicht lösen kann.

Für mich alles ein bisschen zu verklärt. Vieles vorhersehbar, der Humor nur marginal vorhanden und somit wenig spannend. Schade! Cosy-Crime ist an sich eine tolle Gelegenheit zum Entspannen. Hier ist es leider eine ideale Möglichkeit zum Einschlafen. Daran ändert leider nicht mal Uve Teschners wunderbare Art zu lesen nichts. Ich kann nur zwei Sterne geben.

Bewertung vom 31.05.2019
Kitchenham, Kate

Hunde


ausgezeichnet

Gut zusammengestelltes Basiswissen für verantwortungsbewusste Hundehalter

Dieses Buch richtet sich vor allem an all jene, die zum ersten Mal einen Hund aufnehmen. Aber auch alte Hasen können hier den einen oder anderen sinnvollen und sehr hilfreichen Tipp finden. Man lernt eben nie aus!

Hauptsächlich geht es um den Start mit einem jungen Welpen. Die Thematik Tierheim-Hund wird nur am Rande behandelt. Die fünf Themen, die hier behandelt werden, unterteilen sich in

- Eine besondere Freundschaft
- Der beste Start
- Zeit der Pubertiere
- Zuverlässige Begleiter durchs Leben
- Service

Jedes der Themen wird in mehreren passenden Kapiteln ausführlich behandelt. Dabei erfährt der Leser auch viel über die Geschichte des Hundes und wie er zum Begleiter des Menschen wurde. Es gibt viele Ratschläge, die man vielleicht so gar nicht erwartet hätte. Ebenso werden Fragen beantwortet, die man vermutlich vergessen hätte. Ganz klar wird herausgearbeitet, dass ein Hund ein Lebewesen mit Ansprüchen und Bedürfnissen ist, kein Spielzeug und auch kein Selbstversorger. Ein Hund braucht Aufgaben, Rituale, Beschäftigung – er läuft nicht einfach nur nebenher und ist damit glücklich und zufrieden!

Immer wieder finden sich kleine Kästchen mit zusätzlichen Tipps, Zusammenfassungen, Ratschlägen, Hinweisen. Und das ganze Buch ist gespickt mit tollen Fotos, die Lust auf einen Hund machen, aber auch unmissverständlich darlegen, dass ein Hund viel Zeit beansprucht und Arbeit bedeutet.

Übungen und Hundeschulen gehören zwingend dazu und auch hierauf wird eingegangen. Aber auch die traurigen Momente werden einfühlsam behandelt. Es wird nicht ausbleiben, dass der verantwortungsbewusste Hundehalter noch weitere Bücher, die einzelne Themen tiefer behandeln, kaufen wird. Das ist aber völlig normal und keine Kritik. Für mich ein sehr hilfreicher Ratgeber, der fünf Sterne verdient hat.

Bewertung vom 29.05.2019

Fred Herzog


gut

Grau und trist – trotz Farbe

Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien immer eine starke Ausstrahlung. Es ist also würden sie mir klarer zeigen, was gemeint ist. Nachcolorierte Fotos sind wieder eine eigene Welt und durch das Steuern der Farben (diese stärker, jene schwächer, hier ein bisschen surrealistisch, dort ein Hauch Phantasiefarbe). Damit kann der Künstler auch hervorheben, was ihm wichtig ist. Die hier verwendete Technologie sieht so ähnlich aus, ist wohl (ich bin Betrachter, absolut kein Technik-Profi) wieder eine andere. Nichts desto trotz wirken die Farben, wie eben nachcoloriert.

Beim Blättern in diesem Bildband werde ich aber leider traurig, fast schon depressiv. Herzog hat nicht das typische Hollywood-Amerika und auch nicht die Glanzseiten der anderen Länder im Bild festgehalten, sondern eigentlich ausschließlich Zerfall. Überall abblätternde Farbe an Fassaden und Zäunen, Schmutz in allen Varianten, alles ungepflegt und herzlos. Nur selten ein Bild, das positiv stimmt.

Ich liebe es, das Jahr der Entstehung des Fotos zu erraten. Oder wenigstens das Jahrzehnt. In den meisten Fällen ist mir das hier auch gelungen. Mir fällt auch die Vorliebe Herzogs auf, Barber-Shops im Bild festzuhalten. Hieran hat er sichtlich einen Narren gefressen.

Der Spaziergang durch die 1950er, 1960er und 1970er Jahre hat mir schon gefallen, wenn auch meine Erwartungen anders waren. Nein, ich wollte kein Postkarten-Foto-Buch, ja, ich wollte das wahre Leben. Aber genau dieses besteht und bestand auch damals nicht nur aus Tristesse. Einige wenige Bilder sind aus den 1980er und 1990er Jahren, diese sind vernachlässigbar. Wirklich Kraft haben die ersteren. Dennoch wirken sie für mich alle mehr, wie Schnappschüsse meiner Großeltern. Die darin enthaltene Kunst verschließt sich mir leider.

Insgesamt kann ich deshalb nur drei Sterne geben.