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Sylvias-Lesezimmer
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Ingelbach

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Insgesamt 511 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2024
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


ausgezeichnet

Pageturner

„Stalker“ ist der neue Psychothriller von Arno Strobel.
Lange ersehnt und lange darauf gewartet und dann ist er so spannend, dass ich ihn an zwei Abenden ausgelesen haben.

Eric Sanders erhält nach seiner Rolle im Tatort sehr großen Zuspruch. Seine Followerzahlen steigen minütlich an. Er träumt schon von seinem Durchbruch, von einer Hauptrolle im Film. Auf einmal sieht er, dass jemand seinen Facebook Account kopiert hat und Beiträge in seinem Namen postet und die sind zum Teil ziemlich rüpelhaft und dafür handelt Eric sich auch Beschimpfungen ein. Doch der Stalker geht noch weiter. Eric soll gestehen, als Kind einen 9-jährigen Jungen getötet zu haben. Wenn er das bis zu einer bestimmten Zeit nicht macht, werden seine Frau und sein Sohn dafür büßen.
Eric, der nach einem Brand in seinem Elternhaus, bei dem seine Eltern ums Leben kamen, keine Erinnerung mehr an seine Kindheit hat, begibt sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit.

Arno Strobel hat sich wieder einmal ein spannendes Szenario ausgedacht.
Dazu hat er die passenden Charaktere kreiert so, dass ein spannender Thriller entstanden ist.
Ich habe Eric gerne durch die Geschichte begleitet. Oft hatte ich großes Mitleid mit ihm. Ich habe mich immer wieder gefragt, ob es wirklich möglich sein kann, dass Eric ein Kind getötet hat.
Verbissen sucht Eric nach seiner Vergangenheit. Es gibt keinen Zeitungsbericht aus der Zeit, in dem es um einen Kindermord geht. Seine Großmutter, bei der er aufgewachsen ist, ist dement. Und langsam läuft ihm die Zeit davon.

Mit seinem neuen Psychothriller „Stalker“ ist Arno Strobel ein echter Geniestreich gelungen.
Der temporeiche und spannende Schreibstil des Autors machten es mir fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen.
Die Spannung setzt sehr schnell ein und hält sich über das gesamte Buch. Zwischendurch können die Leser*innen die Träume von Eric, die meist den Brand in seinem Elternhaus betreffen lesen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden es Erinnerungsfetzen an seine Kindheit. Ganz gespannt habe ich auf neue Erinnerungen von Eric gelauert. Wollte ich doch wissen was in seiner Kindheit wirklich passiert ist.

Fast am Ende der Geschichte werden die Leser*innen dann auch erlöst. Der Fall scheint gelöst.
Aber BÄM!
Am Ende kommt der große Hammer.
Und wieder einmal hat der Autor seine Leser*innen gekonnt an der Nase herumgeführt.

Bewertung vom 09.09.2024
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Glaskunst aus Murano

Klappentext:
Venedig, 1468. Auf Murano, Wiege der Glaskunst, fließt die Zeit sanft wie das Wasser in den Kanälen. Doch der tragische Tod des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso, bringt die Welt zum Stillstand. In ihrer Verzweiflung nimmt Tochter Orsola das Schicksal der Familie in die Hand. Mutig kämpft sie gegen alle Konventionen und erlernt im Verborgenen das Handwerk des Vaters. Ihr gläsernes Geheimnis, zart wie die Perlen, die sie formt, trägt sie durch die Zeiten und das Leben der jungen Frau verschmilzt mit den Geheimnissen der Stadt. Orsolas Geschichte ist die Geschichte einer Frau, für die der Glaube an die Liebe und das Vertrauen auf sich selbst alles überdauern und zugleich eine Liebeserklärung an eine der romantischsten Städte der Welt.

„Das Geheimnis der Glasmacherin“ von Tracy Chevalier führt die Leser*innen nach Venedig in das Jahr 1468 bis hin zur Gegenwart.
Das Buch sieht mit dem farbigen Buchschnitt sehr schön aus, ist ein echter Hingucker.

Die Geschichte beginnt im Jahre 1468. Auf mehreren Etappen nimmt die Autorin ihre Leser*innen mit bis in das Jahr 2019. Die Geschichte ist in 3 Teile unterteilt, wobei jeder Teil einen großen Zeitsprung macht und aus einem neuen Jahrhundert erzählt.
So bekommen die Leser*innen sehr viel von der Geschichte Venedigs erzählt und natürlich von der Glaskunst aus Murano.

Zum Einstieg in die Geschichte lernen die Leser*innen das Leben in Venedig kennen. Fahren Gondel in den Kanälen und bewundern die schönen Bauwerke. Orsola ist noch ein junges Mädchen. Heimlich übt sie sich im Glasblasen, obwohl Frauen in der Glasbläserwerkstatt überhaupt nicht gewünscht werden.
Als der Glasvirtuosen Lorenzo Rosso starb, sah es für die Familie düster aus. Es war die älteste Tochter Orsola die mit ihren Glasperlen die Glaswerkstatt rettete. Der Name Orsola begleitet die Leser*innen auch durch die gesamte Geschichte.

Tracy Chevalier schickt ihre Leser*innen auf eine Zeitreise durch Venedig, die ich sehr genossen habe. Soviel Geschichte auf einmal habe ich noch nie in einem Buch finden dürfen.
Die Autorin erzählt viel über die Glaskunst und wie sich die Herstellung der gläsernen Kunstwerke immer weiter entwickelt. Dafür begleiten die Leser*innen verschiedene Glasbläserfamilien, die oft auch in Konkurrenz zueinander stehen.
Tracy Chevalier gibt ihren Leser*innen viel Geschichte mit auf den Weg. Wir sind bei Kriegen dabei, wie die Pest in Venedig ausbricht bis hin zur modernen Technik. Die Autorin spricht auch den Klimawandel und die Coronapandemie an. Alles Dinge die im Zeitraum der Handlung passiert sind. Auch begegnen die Leser*innen historischen Persönlichkeiten wie zum Beispiel Casanova.

Die Autorin hat wundervolle und lebendige Charaktere entwickelt. Dabei sind es nicht nur die Hauptpersonen, die mich fasziniert habe, auch viele kleine Nebenrollen sind mit liebenswerten Charakteren besetzt.
Der flüssige und fesselnde Schreibstil von Tracy Chevalier hat mich ganz tief in die Geschichte versinken lassen. Die italienischen Begriffe, die immer wieder eingestreut werden, machen die Geschichte authentisch. Im Anhang gibt es ein ausführliches Glossar mit den Übersetzungen der italienischen Worte, das ich gerne genutzt habe.
„Das Geheimnis der Glasmacherin“ bekommt von mir ganz klar 5 Sterne. Es ist ein so umfangreichen Werk mit viel Geschichte, das einfach Freude macht.

Bewertung vom 02.09.2024
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Ein ganz besonderer Roman

Klappentext:
Auch Frauen können Helden sein, für die junge Krankenschwesterschülerin Frances McGrath gleichen diese Worte einer Offenbarung. In der sich wandelnden Welt des Jahres 1965 wagt sie es, von dem ihr vorherbestimmten Pfad abzuweichen, und folgt ihrem Bruder nach Vietnam. Und während sie inmitten der Grausamkeit des Krieges über sich hinauswächst, erwartet sie die wahre Herausforderung bei ihrer Rückkehr.

Mit „Die Frauen jenseits des Flusses“ ist Kristin Hannah wieder ein ganz besonderer Roman gelungen.

Im Mittelpunkt steht Frances McGrath. Frances stammt aus einer wohl situierten Familie.
Das Militär spielt in der Familie schon immer eine große Rolle.
Animiert von seinem Vater geht auch Finley, der Bruder von Frances zum Militär. Finley’s Einsatzort ist Vietnam. Warum sollen nur die Männer als Helden gefeiert werden? Kurzentschlossen meldet auch Frances sich und geht als Krankenschwester nach Vietnam.
Die Herausforderungen in Vietnam sind sehr hoch und Frances muss alles geben. Sie findet aber auch Freundinnen in Vietnam und eine Liebe.

Mit diesem Roman setzt Kristin Hannah all den Frauen, die in Vietnam waren, ein Denkmal. Im allgemein wird immer nur von den Heldentaten der Männer berichtet.
Die Autorin beschreibt die Handlungsorte sehr gut. Ihre Charaktere sind gut beschrieben und lebendig.
Die Szenen im Militärkrankenhaus werden ungeschönt beschrieben. Das hat mich beim lesen manchmal innehalten lassen.
Die Sprache ist manchmal sehr an die des Militärs angelehnt, was aber zum Inhalt des Romans gehört.
Der Schreibstil von Kirstin Hannah ist flüssig und fesselnd.

„Die Frauen jenseits des Flusses“ ist wieder ein grandioser Roman von Kirstin Hannah.

Bewertung vom 02.09.2024
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


ausgezeichnet

Ein Roman der zum Nachdenken anregt

„Sobald wir angekommen sind“ ist der Debütroman von Micha Lewinsky.
Der Autor hat schon einige Drehbücher und ein Kinderbuch geschrieben.

Ben Oppenheim ist ein bemerkenswerter Charakter der im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durchlebt.
Im Berufsleben wie auch im Privatleben läuft es zurzeit nicht gut. Von seiner Frau lebt er getrennt. Da es finanziell nicht gut um das Paar bestellt ist, können sie sich keine 2. Wohnung leisten. So ist Ben Montag und Dienstag bei den Kindern und schläft in der gemeinsamen Wohnung, Marina, seine Ex-Frau ist Mittwoch und Donnerstag dran. Die Wochenenden wechseln sie sich ab. Marina hat ein WG Zimmer und Ben hat sein Atelier.
Die Weltsituation und der Krieg in Osteuropa bedrücken Ben sehr. Mit seiner Ex-Frau beschließt, wenn es ernst wird nach Brasilien zu flüchten. Brasilien ist das Land in das Stefan Zweig, sein liebster Autor und sein Vorbild einst geflüchtet ist.
Als der Krieg im Osten eskaliert reisen Ben, Marina und die 2 Kinder nach Brasilien. Seine Freundin lässt Ben in der Schweiz zurück.
In Brasilien erlebt die Familie unbeschwerte Tage. Ben der erst von einem drohenden Atomkrieg überzeugt ist, zweifelt immer mehr, ob die Flucht so sinnvoll war.

Micha Lewinsky erzählt die Geschichte sehr anschaulich. Ich hatte schnell Bilder im Kopf.
Auch die Charaktere sind gut gezeichnet. Ben ist Jude, seine Vorfahren haben einst flüchten müssen. In diesem Roman kann man spüren wie die Angst auch noch in der nachfolgenden Generation steckt. Ein Trauma der Eltern und Großeltern manifestiert sich meist auch in der nächsten Generation. Ben hat die Flucht zwar nicht miterlebt aber immer gespürt was die Ängste aus den Eltern und Großeltern gemacht haben. So ist seine Flucht nach Brasilien vielleicht etwas überstürzt und unüberlegt aber für seine Kinder nimmt er jede Strapaze in Kauf.

Der Schreibstil von Micha Lewinsky ist flüssig und gut verständlich, manchmal fast philosophisch. Mit Humor lockert er die Geschichte immer wieder auf.
Das Thema das, das Buch begleitet ist sehr aktuell. Über Flucht und Migration hört man fast täglich.

„Sobald wir angekommen sind“ ist eine interessante Geschichte mit Humor an den richtigen Stellen. Ich habe das Buch mit Freude gelesen.

Bewertung vom 31.08.2024
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


ausgezeichnet

Eine ergreifende Familiengeschichte

Klappentext:
Manchmal kann Julia Ames es gar nicht fassen, was für ein unwahrscheinlich schönes Leben sie führt. Mit Mark hat sie seit Jahrzehnten einen liebenden Ehemann an ihrer Seite, zusammen haben sie zwei Kinder in die Welt gesetzt, auf die sie stolzer nicht sein könnte. Doch Glück ist nur ein vorübergehender Zustand, wie Julia schnell feststellen muss, Familie bleibt einem hingegen ein Leben lang erhalten.
Sohn Ben schockiert seine Eltern bei einem Besuch mit einer folgenschweren Nachricht. Tochter Alma ist kurz davor, aufs College zu gehen, was eine ungewohnte Angst vor dem leeren Nest in Julia weckt. Und beim Einkaufen trifft Julia zufällig auf eine Frau, die sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat, einst war die mütterliche Freundin ihre Rettung, bevor sie einer Katastrophe den Weg ebnete. Gefangen zwischen ihrer bewegten Vergangenheit und der chaotischen Gegenwart verliert Julia zunehmend die Kontrolle.

„Genau so, wie es immer war“ ist eine grandiose Familiengeschichte von Claire Lombardo.
Julia scheint zufrieden mit ihrem Leben. Sie führt eine harmonische Ehe und hat zwei tolle Kinder. So soll es bleiben, genau so, wie es immer war. Doch wie so oft im Leben kommt es anders.
Julia fährt zum Einkaufen, dafür wählt sie einen anderen Supermarkt als üblich. Im Supermarkt trifft sie Helen, einst eine mütterliche Freundin, heute haben die Frauen keinen Kontakt mehr. Bei Julia kommen unschöne Erinnerungen hoch, die sie eigentlich gar nicht haben möchte.
Vor 20 Jahren konnte Julia sich Helen anvertrauen, konnte ihr von ihren Ängsten und Sorgen erzählen.
Ben, Julias erstgeborener war ein Wunschkind. Eigentlich hätte sie glücklicher gar nicht sein können. Doch Julia fühlte sich immer unzureichend. Dabei möchte sie doch alles besser machen als ihre Eltern. Die Mutter war Alkoholikerin und der Vater ist einfach verschwunden.
Aber außerhalb ihrer Mutterrolle fühlt sich Julia leer. Der einzigen, der sie sich anvertrauen kann ist Helen. Um den bösen Gedanken, die sie Helen anvertraut hat zu entfliehen, zieht die Familie in einen anderen Ort. Dort kommt Julias Tochter Alma zur Welt. Jetzt scheint die Familie perfekt.
Jetzt kommt Ben mit einer Überraschung nach Hause, von der Julia schockiert ist. Auch die Angst um die Zukunft ihrer Tochter, die mitten in der Pubertät steckt, erdrückt Julia.

Claire Lombardo erzählt die Geschichte sehr facettenreich. Es gibt immer wieder Rückblenden und die Leser*innen lernen Julia in verschiedenen Phasen des Lebens kennen. Da ist die kleine Julia, Julia als Teenager und später die Ehefrau,
Je weiter man liest, desto besser versteht man Julia,, versteht ihre Ängste und Sorgen. Den Leser*innen wird auch recht bald klar, dass Julia zu Depressionen neigt.

Claire Lombardo zeichnet ihre Charaktere sehr genau. Man kann sich die Protagonisten gut vorstellen, hat sie direkt vor Augen. Dabei sind mir die Charaktere sehr ans Herz gewachsen. Besonders natürlich Julia, ich hätte sie einige Male gerne in den Arm genommen und getröstet. Auch in den glücklichsten Momenten blickte bei Juli immer etwas trauriges durch.
Wer Claire Lombardo kennt, weiß das sie einen feinen Humor besitzt, mit dem sie ihre Geschichte immer wieder auflockert.

„Genau so, wie es immer war“ ist eine feinfühlige Geschichte mit viel Tiefe. Ich habe sie mit Freunden gelesen.

Bewertung vom 22.08.2024
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

eine kurzweilige und humorvolle Geschichte

„Pi mal Daumen“ von Alina Bronsky ist ein Buch, das man in einem Rutsch weg lesen kann.

Die Charaktere sind recht unterschiedlich und gefallen mir durchweg gut.
Im Mittelpunkt stehen Moni und Oskar. Die beiden werden so gut beschrieben, ich hatte sie direkt vor Augen.
Oskar von Ebersdorff ist ein Hochbegabter und gerade mal 16 Jahre. Er geht schon auf die Uni und studiert Mathematik. Den Abschnitt möchte er gerne so früh als möglich machen. Alleine in der Großstadt wirkt er etwas verloren. Auch sonst folgt sein Leben einem strikten Plan.
Moni ist 53 Jahre. Sie möchte so gerne einen Abschluss in Mathematik haben. Moni hat mehrere kleine Jobs. Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten zusammen der zum Lebensunterhalt kaum beiträgt. Ihre Tochter hat 3 Kinder, meist hat Moni mindestens eins davon im Schlepptau.
Die Enkel von Moni werden, vor allem von den Eltern als nicht besonders intelligent dargestellt. Ich denke, zumindest der älteste ist sehr begabt.

Am ersten Tag an der Uni treffen dies zwei unterschiedliche Menschen aufeinander.
Moni hat gleich Muttergefühle gegenüber dem 16-jährigen Oskar und denkt, sie muss ein bisschen auf ihn aufpassen.
Oskar nimmt sich Moni an und zeigt ihr das Uni-Gelände, die Mensa und erklärt ihr wie sie ihre Studentenkarte auflädt. Oskar versteht nicht, dass Moni immer gehetzt ist und auch nicht zu allen Vorlesungen erscheint. Er rät Moni ihrem Leben etwas mehr Struktur zu geben. Oskar versteht nicht, dass Moni einen Haushalt hat, Kochen und Putzen muss, die Kinder der Tochter hütet und vieles mehr. Bei ihm zu Hause gab es eine Haushälterin, ein Kindermädchen und eine Köchin. Vom wirklichen Leben versteht Oskar sehr wenig.
Die beiden tun sich gegenseitig gut und bereichern sich gegenseitig.

Alina Bronsky hat wirklich tolle Charaktere geschaffen und führt diese gekonnt durch die Geschichte.
Ich bin erstaunt, wie sich Moni immer wieder durchschlägt. Wie sie ewig an einer Aufgabe grübelt und dann plötzlich auf die Lösung kommt.
Auch knüpft Moni durch ihre Offenheit schnell soziale Kontakte.
Während Oskar immer der Außenseiter ist, wird Moni oft von Studenten umringt. Unfreiwillig macht Oskar nun auch Bekanntschaft mit anderen Studierenden.

Der Schreibstil von Alina Bronsky ist unkompliziert und flüssig. Sie beleuchtet, versehen mit viel Humor zwei unterschiedliche Gesellschaftsschichten.
Ich wurde nach wenigen Seiten so in die Geschichte hineingezogen, dass ich das Buch an einem Tag gelesen habe.

Bewertung vom 21.08.2024
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1


ausgezeichnet

ein schonungsloser Thriller

„Yoko“ ist der neue Thriller von Bernhard Aichner auf den ich schon sehnsüchtig gewartet habe.

Yoko hat Metzgerin gelernt. Sie kann Tiere zerlegen und Verwursteln. Nach dem Tod ihres Vaters hat sie die Metzgerei in eine Manufaktur umgewandelt, in der sie Glückskekse backt. Lange hat sie an dem optimalen Teig gewerkelt, für den sie mittlerweile bekannt ist. Mit Liebe kreiert die Sprüche, die sie in die Kekse steckt.
Zu ihrer Kundschaft gehören einige Chinarestaurants. So wird ihr auch die Auslieferung einer Charge Glückskekse an ein Chinarestaurant zum Verhängnis.
Als sie aus dem Restaurant kommt, sieht sie wie 2 Chinesen auf einen kleinen angeketteten Hund einschlagen. Yoko will dem Hund helfen aber gegen die zwei Chinesen kommt sie nicht an. Nachdem der Hund tot ist lassen die Chinesen ihre Wut an Yoko aus. Sie wird geschlagen und in ihr Auto gepackt. Im Wald wird sie vergewaltigt u d das Auto angezündet.
Zu Hause zieht sich Yoko von allem zurück. Sie kann das, was ihr angetan wird nicht vergessen. Ihre Freundin Maren möchte mit ihr zur Polizei gehe doch Yoko weigert sich. Doch heimlich schmiedet Yoko Rachepläne und gerät in einen Albtraum, aus dem sie nicht mehr herauskommt.

Bernhard Aichner hat wieder interessante und sehr unterschiedliche Charaktere ins Leben gerufen.

Yoko gefällt mir gut. Sie leidet immer noch an den Folgen einer schlimmen Kindheitserinnerung. Jetzt, nach der Vergewaltigung holten die Erinnerungen sie wieder ein. Manchmal ist Yoko sehr melancholisch und nur ihre Freundin Maren kommt an sie heran. Manchmal ist sie voller Rachegelüste und setzt sie auch in die Tat um. Dabei traut sie niemanden. Auch nicht Richard, dem Freund ihres Vaters der bei der Polizei ist. Vielmehr bringt sie Richard mit ihren Kindheitserinnerungen in Verbindung.
Mit ihren Handlungen bringt Yoko ihre Freundin Maren und ihren jungen Helfer Azad in große Gefahr.
Yoko wird in einen Sog aus Gewalt gerissen, aus dem sie nicht mehr rauskommt.
Manchmal hätte ich sie gerne in den Arm genommen und getröstet, dann wieder hätte ich sie schütteln und rütteln können das sie zur Vernunft kommt.

Bernhard Aichner hat einen fesselnden und schonungslosen Schreibstil. Genau wie Yoko in der Geschichte so geriet ich auch in einen Sog der mich ganz tief in das Buch hineingezogen hat. Die kurzen Kapitel verleiten dazu immer weiter zu lesen. So habe ich das Buch auch an zwei Abenden beendet.
Bernhard Aichner lässt die Kapitel immer mit einem Dialog zwischen Yoko und einem der Protagonisten enden. Das sorgt zusätzlich für Spannung.

Das Ende hat mich überrascht und war sehr gut konstruiert.
Jetzt bin ich auf die Fortsetzung gespannt. „John“ soll im Juni 2025 erscheinen.

Bewertung vom 19.08.2024
Parrott, Ursula

Ex-Wife


ausgezeichnet

Eine tolle Wiederentdeckung

Klappentext:
Patricia ist 24 Jahre alt, als ihr Mann sie verlässt. Vor den Kopf gestoßen versucht sie zunächst, um ihn zu kämpfen. Aber sie merkt schnell: Sie will, und vor allem kann auch ohne Peter leben. Das New York der 1920er ist eine flirrende Metropole und Patricia stürzt sich in die Party-Szene: Zwischen Freundschaften, Affären, aber auch schmerzhaften Schicksalsschlägen, erlebt sie, welche Konsequenzen es hat, mit dem typischen Frauenbild zu brechen.

Ex-Wife wurde von Ursula Parrott vor 100 Jahren geschrieben. Jetzt hat man es wiederentdeckt und der S. Fischer Verlag hat es neu veröffentlicht.

Patricia hat immer geglaubt ihre Ehe halte ewig. Jetzt ist sie gerade einmal 24 Jahre alt und ihr Mann hat sie verlassen.
Patricia kämpft um ihren Mann, ist wütend, schreit und droht mit Selbstmord. Doch nichts hält ihren Mann.

Später teilt sie sich die Wohnung mit Lucia, sie hat auch den Status „Ex-Wife“.
Lucia nimmt sich Patricia an.
Patricia hat einen Job als Werbetexterin und somit ihr Auskommen.
Aus Patricia wird ein Flapper-Girl. Sie schreit förmlich nach Glamour. Wilden Partys und Alkoholexzessen ist sie nicht abgeneigt.
Die Leser*innen erleben an der Seite von Patricia die wilden 1920er Jahre.

Ursula Parrott erzählt die Geschichte hemmungslos und stellenweise humorvoll.
Die Autorin hat interessante Charaktere gezeichnet und führt sie gekonnt durch das New York der 1920er Jahre. In dieser Geschichte zeichnet sie das Porträt einer verlassenen Frau, die von einem Extrem ins andere fällt.
Zuerst will sie um ihren Mann kämpfen und scheut selbst vor Selbstmorddrohungen nicht zurück. Als das kein Erfolg hat, stürzt sie sich ins Partyleben.
Ich konnte das Handeln von Patricia nicht immer verstehen, bin ihrer Geschichte aber gern gefolgt.

So wird die Geschichte auch in der Ich-Form aus der Sicht von Patricia erzählt.
Man hat dadurch das Gefühl direkt dabei zu sein.
Patricia entwickelt sich von der soliden Ehefrau zum wilden Flapper-Girl.
Sie kann aber auch manchmal traurig und nachdenklich sein.

Ursula Parrott hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil und erzählt die Geschichte auch mit einem leichten Augenzwinkern.

Wenn man das Buch liest, denkt man nicht, dass es schon vor 100 Jahren verfasst wurde. Wie schön, dass der S. Fischer Verlag diese Geschichte noch einmal neu veröffentlicht hat.

Bewertung vom 11.08.2024
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Der große Taubenschlag


ausgezeichnet

Ein Buch für Groß und Klein

Idefix und seine Unbeugsamen erleben auch in diesem Band wieder ein Abenteuer. Frau und Tochter von Athletix wurden im großen Taubenschlag eingesperrt. Er holt sich Hilfe bei Idefix und seinen Unbeugsamen. Doch Idefix muss bis ganz nach oben in den Taubenschlag und Idefix ist nicht schwindelfrei.

Die Geschichte ist in 5 Kapitel unterteilt. Am Anfang werden die Unbeugsamen kurz vorgestellt.
Die Geschichte ist für Kinder ab 6 Jahren gut verständlich und auch mit Humor versehen.
Die Schrift hat eine angenehme Größe und ist auch von Erstlesern gut zu lesen.
Die Illustrationen sind sehr ansprechend. Die Geschichte macht auch Erwachsenen Freude. Das zusammen Lesen oder das Vorlesen macht auch mir als Erwachsene viel Spaß. Kinder, die schon lesen können werden, mit den Geschichten von Asterix und seinen Unbeugsamen zum selbst lesen animiert.

Empfohlen werden die Bücher ab 6 Jahren, ich denke ab diesem Alter verstehen die Kinder die Geschichten sehr gut.

Bewertung vom 09.08.2024
Georg, Miriam

Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Der Kampf um ein besseres Leben

Mit ihrem neuen Roman führt Miriam Georg ihre Leser*innen wieder nach Hamburg in das Jahr 1913.
Nach einer unbeschwerten Kindheit lebt Alice heute im Armenviertel. Ihre Ehe ist alles andere als glücklich. Ihr Mann trinkt und wenn er getrunken hat, wird er gewalttätig. Alice scheint in einer ausweglosen Situation zu sein, doch sie will versuchen auszubrechen, schon ihrer Tochter zuliebe.
Der gut situierte Rechtsanwalt John Reeven hat sich auf die Fahne geschrieben auch den armen Einwohnern rechtlichen Beistand zu gewähren. Er will versuchen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen.
Alice und John Reeven leben in zwei verschiedenen Welten doch sie haben eines gemeinsam, sie leben in einer unglücklichen Beziehung. Wird es John gelingen Alice aus ihrer ausweglosen Situation herauszuholen und kann Alice ihre Tochter Rosa behalten?

„Im Nordwind“ ist der erste Band einer zweiteiligen Reihe von Miriam Georg.

Miriam Georg hat einen so fesselnden Schreibstil, dass ich nach ein paar Seiten ganz tief in die Geschichte eingetaucht bin.
Ihre Charaktere sind lebendig. Besonders Alice und John wirken sehr authentisch und gefallen mir sehr gut.

Alice ist eine starke und selbstbewusste Frau. Sie lebt unter ärmsten Bedingungen im Arbeiterviertel auf der Uhlenhorst. Ihr Mann Henk macht er ihr das Leben zur Hölle. Alice ist verzweifelt. Sie wagt das Unmögliche. Sie will sich aus ihrer Lage befreien!

John lebt im Kreis seiner wohlhabenden Bankiersfamilie in einem herrschaftlichen Anwesen mit Bootsanleger und blühendem Garten.
Doch der Zusammenhalt der Familie zerbricht langsam. Er liebt seinen Beruf als Anwalt. Aus Tradition vertritt er auch Bewohner aus dem Armenviertel. So nimmt er sich auch Alice an und schon bald kann er sie nicht mehr aus seinen Gedanken verdrängen.

Die Leser*innen begleiten zum einen Alice durch eine schwere Zeit und zum anderen erleben sie wie John in einer ganz anderen Welt zu leben scheint. Miriam Georg vermittelt deutlich wie unterschiedlich das Leben in den verschiedenen sozialen Schichten ist.
Und trotzdem ziehen Alice und John sich gegenseitig an.

Zwischendurch gibt es auch einen guten Einblick in die Vergangenheit. Besonders die unbeschwerte Kindheit von Alice und ihrem Bruder stellen ein Kontrast zu Alice derzeitigem Leben dar.

Miriam Georg führt ihre Charaktere gekonnt durch die Geschichte.
Die Zeit der Handlung spiegelt die Autorin sehr realistisch wider. Auch die Beschreibung der Handlungsorte ist wieder sehr gelungen.

Ich habe „Im Nordwind“ mit großer Freude gelesen und möchte gerne wissen wie die Geschichte weitergeht. Der 2. Band „Im Nordlicht“ erscheint am 15. Oktober. Ich freue mich schon.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.