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Normanfips
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München

Bewertungen

Insgesamt 250 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2023
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

Spektakulär, spannend und fesselnd

Oleg Antonowitsch Gordijewski tritt dem KGB bei, wie es auch sein Vater und sein Bruder getan haben. Im Laufe der Zeit schwindet allerdings seine Zustimmung zu den politischen Idealen. Er wird Doppelagent und arbeitet offiziell weiterhin als sowjetischer Geheimdienstoffizier für den KGB, aber in Wahrheit für den britischen MI6. Das geht jahrelang gut, bis er in Verdacht gerät und fliehen muss. All das spielt sich zur Zeit des Kalten Krieges ab. Nachdem mich das letzte Buch von Ben Macintyre begeistern konnte, wurde ich auch mit der Geschichte rund um den Doppelagenten nicht enttäuscht. Der Autor hat akribisch recherchiert, allerdings wird der Leser nicht mit der Aufzählung von Daten und Begebenheiten abgespeist, sondern hat das Gefühl hautnah mit dabei zu sein. Die Sachbücher Macintyres lesen sich wie spannende Romane. Nebenbei erfährt man interessante historische und politische Hintergründe. Die Bilder, die dem Buch beigefügt wurden, machen diese fast unglaubliche Geschichte handfester. Im Grunde genommen bin ich kein Fan des Spionage Genres, aber die Bücher dieses Autors kann ich uneingeschränkt empfehlen. Spektakulär, packend und fesselnd.

Bewertung vom 28.11.2023
Salmen, Yvonne

Herz und Hände


sehr gut

Interessanter historischer Roman

Adrien Laurent ist ein eigenwilliger und störrischer Zeitgenosse, der sich in seinem Leben in manch schwierige Situation bringt. In so einer befindet er sich auch aktuell. Er sitzt im Gefängnis und hat sich dort keine Freunde gemacht. Doch es scheint einen Ausweg zu geben. Er ist ein brillanter Chirurg, der durch seine innovative Art seiner Zeit weit voraus ist. Das Militär möchte ihn als Arzt verpflichten. All das spielt sich in den 1860er Jahren in Südfrankreich ab. Der Schauplatz wechselt anschließend nach Algerien, nachdem Adrien dem Arrangement zugestimmt hat. Er hat nur eines im Sinn, er möchte sobald wie möglich wieder nach Hause zu seiner Frau und ihren gemeinsamen Söhnen.
Im Kriegsgebiet erkennt Adrien, dass er nicht nur flink und geschickt mit seinen Fingern ist, sondern auch das Täuschen und Tricksen beherrscht. Begleitet wird er auf seiner unfreiwilligen Reise von seinem Bruder Eric Fabre, der unverbrüchlich zu ihm steht.
Der historische Roman ist aufgrund seines zeitgeschichtlichen Hintergrunds interessant. Ich persönlich hatte über diesen Teil der Geschichte bisher wenig Kenntnis. Die Autorin bedient sich alternierender Erzählperspektiven, was die Geschichte abwechslungsreich macht. Das Buch beginnt spannend und hatte mich nach den ersten Seiten kurzzeitig ein wenig verloren, doch dann nahm der Plot wieder an Fahrt auf. Die Grausamkeit des Krieges wird deutlich gezeigt und auch das Schicksal der Menschen auf beiden Seiten des Krieges beleuchtet. Die Charaktere sind komplex und vielschichtig gezeichnet. Man kann schwer vorhersagen, wie sie als nächstes agieren werden. Richtig sympathisch ist mir keiner der Protagonisten geworden und zu den Figuren blieb stets eine emotionale Distanz vorhanden. Ich habe den Roman trotzdem gerne gelesen und die historischen Hintergründe haben mich zum Nachlesen veranlasst. Alles rund um das Medizinische und Chirurgische ist sehr bildhaft und eindrücklich beschrieben. Es handelt sich hier um den ersten Band. Wer gut recherchierte historische Romane mit einem außergewöhnlichen Charakter mag, der ist hier sicher richtig.

Bewertung vom 24.11.2023
Lando, Veronica

Der flüsternde Abgrund


sehr gut

Tolles Setting

Callum Haffenden wuchs in Granite Creek auf, das sich direkt am australischen Regenwald befindet. Dort gibt es ein Felsenmeer, bei dem immer wieder Menschen, vor allem Kinder, verunglücken. Es geht die Geschichte um, dass ein geheimnisvolles Flüstern die Kinder ins Verderben lockt. Vor 30 Jahren hatte Callum einen schrecklichen Unfall und wollte eigentlich nicht mehr an diesen Ort seiner Kindheit zurückkehren. Aber nun wird ein Mann vermisst, von dem Callum denkt, dass er sein Sohn sei. Callum ist Journalist und ist es gewohnt, seine Nase in Geheimnisse zu stecken. Und irgendwie scheint jeder in Granite Creek Geheimnisse zu haben. Callum glaubt nicht an einen Unfall, als die Leiche des Mannes geborgen wird. Mit dieser Einstellung macht er sich nicht nur Freunde.
Das Setting ist sehr gut gewählt und ich konnte mir die Schwüle, den ständigen Regen und die permanent durchnässte Kleidung sehr gut vorstellen. Man erfährt immer wieder Stück für Stück, was damals geschah. Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen zeitlichen Perspektiven erzählt. Das hat mir gut gefallen. Der Thriller beginnt spannend, dann hat mich die Geschichte zwischendrin ein bisschen verloren. Man hat das Gefühl, dass sie sich ein wenig im Kreis dreht. Zum Ende zu wurde es nochmal richtig aufregend. Ein interessantes Debüt von Veronica Lando, das noch mehr Potential gehabt hätte. Aber insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen und mochte den flüssigen Schreibstil und auch den Protagonisten.

Bewertung vom 24.11.2023
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3


ausgezeichnet

Spannender Krimi, der nachdenklich stimmt

Hauptkommissar Kant und sein Team haben es dieses Mal mit einem abgetrennten Arm eines Mannes zu tun, der in der Nähe einer Autobahn gefunden wurde. Es stellt sich heraus, dass der Arm über einen längeren Zeitraum tiefgekühlt wurde. Nun macht sich das Team auf die Suche nach weiteren Leichenteilen und bemüht sich die Identität des Opfers herauszufinden. Eine Spur führt in den Münchner Norden, in das Viertel Hasenbergl, das keinen guten Ruf besitzt. Hier leben die Menschen anonym nebeneinander her und das erschwert die Ermittlung enorm. Privat tut sich auch einiges bei Kant, denn seine Tochter zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus.
Über diesem dritten Band schwebt ein Hauch von Traurigkeit und Düsternis. Parallel zum Mordfall erfahren wir in einer weiteren Geschichte von Toni, die bis vor kurzem mit ihrer inzwischen verstorbenen Mutter in Portugal lebte. Da sie sonst keine Anlaufstelle in ihrer ursprünglichen Heimat München hat, fällt ihr ihr Großvater ein. Dieser lebt in einer Hochhaussiedlung in Hasenbergl.
Ich schätze den Schreibstil des Autors sehr. Knapp und präzise formuliert, erschafft er eine Geschichte, die ein wenig Lokalkolorit enthält, aber auch feinsinnigen und dezenten Humor, Gesellschaftskritik und vor allem Spannung. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wie auch in den Bänden davor gefällt mir die Ausgewogenheit zwischen dem Fall und dem Privatleben der Ermittler. Diese finde ich alle interessant und glaubwürdig. Sie haben ihre Probleme, aber diese sind nachvollziehbar und nicht so überzogen wie in vielen anderen Krimis.
Für mich ist dies der beste Band der Reihe und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 24.11.2023
Rush, Kerstin G.

Yukina (MP3-Download)


gut

Konnte mich nicht komplett überzeugen

Yukina ist Schneewittchens Tochter. Sie ist gerade 16 Jahre alt geworden und soll sich nun einen Ehemann suchen. Das ist aber nicht ihr einziges Problem. Denn sie hat ein äußerst schwieriges Verhältnis zu ihrer Mutter. Zum einen sind alle Augen und alle Aufmerksamkeit stets nur auf die Königin gerichtet und zum anderen verspürt Yukina keine Liebe zu ihrer Mutter und umgekehrt. Yukina ist eine Protagonistin, die von Selbstzweifeln und Unsicherheit dominiert wird. Zudem ist sie sprunghaft. Sie wird von vielen in ihrem Umfeld geliebt und für aufopferungsvoll gehalten. Ich konnte das nicht nachvollziehen. Leider konnte ich bis zum Ende nicht mit ihr warm werden. Die Nebenfiguren gefielen mir deutlich besser. Das lag allerdings auch an der Sprecherstimme von Nadine Most. Für meinen Geschmack klingt sie gehetzt und zickig, was ab und an zu einer 16 Jährigen sicher passt, aber ein ganzes Hörbuch lang dann eher an meinen Nerven gezerrt hat. Auch das Verstellen ihrer Stimme bei den anderen Figuren hat mir leider gar nicht gefallen.
Die Idee der Geschichte finde ich richtig gut, das Cover nebenbei bemerkt auch sehr gelungen, aber die Umsetzung konnte mich nicht richtig überzeugen. Von einigen lustigen Begebenheiten und etwas Spannung am Schluss, ging es vor allem wiederholt um die ungute Mutter-Tochter-Beziehung. Allerdings muss man klar sagen, dass es sich um eine Geschichte für Jugendliche handelt.

Bewertung vom 12.11.2023
Helmstetter, Kristen

Tea Time für die Seele


ausgezeichnet

Wunderbar inspirierend

Kristen Helmstetter lädt zum Self-Talk ein. Dieses Mal bei einer gemütlichen Tasse Tee am Nachmittag. Sie erklärt zu Beginn des Buches nochmal kurz, was sie denn unter diesen Selbstgesprächen versteht. Ausführlicher kann man dies in einem ihrer anderen Bücher nachlesen. Danach folgen 85 Talk-Vorschläge, die sehr übersichtlich und vor allem kurz und knackig dargestellt werden. Auf jeweils einer Doppelseite findet man Gedanken zu einem bestimmten Thema, wie „Schwierige Beziehungen“, „Dankbarkeit“, „gute Gewohnheiten installieren“ und noch vieles mehr und dazu passend eine Handvoll positiver Affirmationen. Viele der angesprochenen Punkte kennt man, weiß man eigentlich auch, aber man setzt sie nicht um. Für mich waren sie wunderbare Reminder und verschafften mir alleine schon beim Lesen ein gutes Gefühl wieder auf dem richtigen Weg zu sein. Hier erhält man Gedankenanstöße und ein wichtiges Werkzeug an die Hand, um zumindest für fünf Minuten am Tag Zeit für sich selbst zu finden und ein wenig Magie in sein Leben zu lassen. Der Schreibstil ist wie gewohnt bei der Autorin inspirierend, positiv, optimistisch und motivierend. Die Seiten sind übrigens auch optisch sehr schön und liebevoll gestaltet. Eine klare Empfehlung von meiner Seite.

Bewertung vom 12.11.2023
Trost, Dirk

Erbschande


gut

Krimi mit guten Ansätzen

Thyra König, eine Investigativ-Journalistin, muss miterleben, wie sich ihre beste Freundin Bea das Leben nehmen will. Was ist da nur passiert, was die selbstbewusste und taffe Bea soweit getrieben hat? Thyra möchte dieser Geschichte auf den Grund gehen. Daher folgt sie einem Mann, der die Frauen zuerst verzaubert, sie danach finanziell ausnimmt, um sich am Ende in Luft aufzulösen. Die verlassenen Frauen bleiben am Boden zerstört zurück. Die Spur führt Thyra von Hamburg in das verschneite Berchtesgadener Land. Mit an Bord ist der ehemalige Kriminalbeamte Mackensen, der nun als privater Ermittler tätig ist. Thyra und ihn verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Die Ermittlungen und die Suche nach dem Mann fördern noch eine ganz andere Geschichte zu Tage, die viel weiter in die Vergangenheit zurückreicht.
Der Schreibstil von Dirk Trost ist flüssig und gut zu lesen. Thyra ist ein interessanter und unerschrockener Charakter, der sich gerne in Gefahr begibt. Ich kannte die beiden Vorgängerbände noch nicht, konnte aber problemlos folgen. Der Krimi hat so seine Stärken, aber leider auch seine Schwächen. Vieles erschien mir zu konstruiert und unglaubwürdig. Der Schluss konnte mich nun wirklich nicht überraschen, so dass auch der Spannungsbogen am Ende kaum noch vorhanden war. Stark fand ich die Zusammenarbeit zwischen Mackensen und Thyra und ihre Dialoge. Ein solider Krimi, bei dem das Potential leider nicht voll ausgeschöpft wurde.

Bewertung vom 12.11.2023
Du Plessis, Claudia

Nashorn Nirwana


ausgezeichnet

Pures Lesevergnügen

Fritz, Sepp, Hans und Paul sind Freunde. Sie spielen nicht nur gemeinsam in der Lupfershofener Fußballmannschaft, sondern teilen auch die Liebe für Kulinarisches und nun auch für eine Reise nach Namibia miteinander. Jeder der vier Bayern hat so seine Stärken, sei es die besten Sandwiches überhaupt zu machen, wahnsinnig gut auf der Sandpiste Auto zu fahren, Wildtiere zu erspähen oder zu fotografieren. Und diese Stärken dürfen sie alle in diesem Reisekrimi ausspielen. Eine sympathische Truppe ist unterwegs und unterhält die Leser mit lustigen, aber auch listigen Einlagen. Die Naturbeschreibungen sind wirklich wunderbar gelungen. Auch wenn man noch nicht vor Ort war, entstehen sofort eindrückliche Bilder. Der Humor kommt definitiv nicht zu kurz und die bayerische Mundart ebensowenig. Für ein wenig Spannung hat die Autorin auch gesorgt. Es ist ein Buch, das einfach gute Laune macht und was will man mehr! Ich fühlte mich bestens unterhalten und bin nur so durch die Seiten geflogen. Claudia Du Plessis Schreibstil ist leicht, locker und stets mit einem Augenzwinkern versehen. Ich empfehle diese Mischung aus Reisebericht und Krimi sehr gerne weiter.

Bewertung vom 04.11.2023
Tan, Sue Lynn

Die Tochter der Mondgöttin Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Wunderschön und außergewöhnlich

Diese opulente Geschichte wurde von der Legende von der chinesischen Mondgöttin inspiriert. Sue Lynn Tan hat daraus einen wunderbaren und absolut fesselnden Roman gemacht. Wir begleiten Xingyin, die mit ihrer Mutter, der Mondgöttin, abgeschieden auf dem Mond lebt. Als Xingyins Zauberkräfte erwachen, muss sie diesen fluchtartig verlassen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste sie nicht, dass ihre Mutter dorthin vom himmlischen Kaiser verbannt wurde. Sie landet auf Umwegen im himmlischen Kaiserreich und trifft dort auf den attraktiven Kronprinzen Liwei. Xingyin kennt nur ein Ziel, ihre Mutter zu befreien. Auf diesem Weg hat sie viele Kämpfe, Abenteuer und Intrigen zu überstehen. Der Schreibstil ist bildhaft und einfach mitreißend. Hier wurde so viel vereint, es kommen Spannungselemente vor, Kampfszenen, Magie, eine Queste, märchenhafte Elemente und auch die Romantik und die Gefühle kommen nicht zu kurz. Die Protagonistin trifft auf Sterbliche, Unsterbliche, Drachen und seltsame Kreaturen. Das Hörbuch wurde wunderbar von Marylu Poolman eingesprochen, die mich mit ihrer Stimme völlig in die Geschichte eintauchen ließ. Ich konnte nicht aufhören, Kapitel um Kapitel zu hören. Was mir fast am besten gefiel, waren die überraschenden Plot-Twists und die Ausarbeitung der unterschiedlichen Charaktere. Am Ende ist die Geschichte abgeschlossen und man bleibt nicht mit einem heftigen Cliffhanger zurück. Die Weiterführung des Romans wird lediglich dezent angebahnt. Für mich ein klares Jahreshighlight. Hier stimmt alles!

Bewertung vom 04.11.2023
Noyes, Emma

GUY'S GIRL


ausgezeichnet

Ein berührender und beeindruckender Roman

Ginny ist eine quirlige junge Frau, die sich am wohlsten in der Gesellschaft von Männern fühlt. Daher zieht sie auch in die WG mit ihren besten Freunden. Aber hinter ihrer Fröhlichkeit und Aufgekratzheit sieht es ganz anders aus. Sie hat das Gefühl nie gut genug zu sein und verspürt oft eine innere Leere. Sie verschenkt ihr großes Herz, um dann zurückgewiesen zu werden. Seit Jahren kämpft sie mit Essstörungen und es wird immer schwieriger diese vor ihren Freunden zu kaschieren. Dann trifft sie auf Adrian, der sich zu Ginny hingezogen fühlt, allerdings ein Meister im Unterdrücken von Gefühlen ist. Er ist der Meinung, dass er unfähig ist zu lieben. Emma Noyes hat hier einen berührenden Roman über die Liebe geschrieben, über die Liebe zu anderen, aber ganz besonders über die Liebe zu sich selbst. Es geht aber nicht nur um Liebe und Beziehungen, sondern um die Themen Magersucht und Bulimie. Ich habe noch nie so eine authentische und auch schonungslose Geschichte über Essstörungen gelesen. Der Roman hatte mich sofort in seinen Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Protagonistin Ginny macht eine tolle Entwicklung durch. Und nun kommen zwei kleine Kritikpunkte: Ich finde, dass die Autorin Adrian mehr Zeit für seinen Entwicklung hätte geben dürfen und das Ende war mir dann fast zu hollywoodmäßig. Trotz allem hat mich dieses Debüt beeindruckt und wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen. Unbedingt erwähnt werden muss noch das schöne Cover! Ich hoffe, in Zukunft noch mehr aus der Feder von Emma Noyes lesen zu können.