Benutzer
Benutzername: 
Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 145 Bewertungen
Bewertung vom 24.10.2022
McDonnell, C. K.

This Charming Man / The Stranger Times Bd.2


ausgezeichnet

„This Charming Man“ von C. K. McDonnal ist eine witzig, spitzige Geschichte rund um die gruseligen Gestalten der Vampire und die skurrilen Mitarbeiter der Stranger Times. Bei „This Charming Man“ handelt es sich um eine Fortsetzung der Geschichte „The Stranger Times“, die ich mir vor diesem Buch auch noch durchgelesen habe. Vorab kann ich sagen, beide Bücher haben mich echt gut unterhalten und mir ein paar schöne und auch humorvolle Stunden bereitet.

Manchester ist in heller Aufregung. Es geschehen mysteriöse Mordfälle, die auch die Polizei nicht aufzuklären vermag. Viele Rätsel ranken sich um die Toten, denn so wie diese zugerichtet sind, kann dies eigentlich nur eins bedeuten: Vampire. Doch an diese Möglichkeit möchte niemand glauben, nicht einmal die Wesen, die selbst nicht ganz „normal“ sind. Denn in Manchester treiben sich die skurrilsten Wesen der Welt herum. Viele mit großer Macht und viele, die ihre große Macht für böse Machenschaften missbrauchen. Diese Machenschaften wollen die Mitarbeiter der Stranger Times aufdecken. Die Stranger Times ist eine Zeitung für die abnormsten Dinge in der Geschichte der Menschheit und bringt Artikel, die ein „seriöses“ Blatt niemals in Erwägung ziehen würde. Betrieben wird diese Zeitung von einer ganz merkwürdig zusammengewürfelten Gruppe, deren Kopf der meist griesgrämige Banecroft ist. Außerdem findet man unter seinen Angestellten Ox mit seinem Mitbewohner Reggie, die gottesfürchtige Grace und die junge, rebellische Stella. Ganz neu im Team ist auch Hannah, die nach ihrer gescheiterten Ehe nun selbst auf Jobsuche gehen musste. Sie hätte nie gedacht, dass sie bei einer Zeitung wie der Stranger Times landen würde, ist allerdings schon seit drei Monate bei besagter Zeitung und hat auch schon allerhand Mysteriöses dort erlebt und gesehen. Gemeinsam mit ihren Kollegen musste sie in dieser kurzen Zeit schon einen Were bekämpfen und sich einem Mann stellen, dessen Magie sehr mächtig und groß ist. Das ging für alle Beteiligten inklusive dem DI Sturgess von der Manchester Police nochmal gut aus, aber wird es auch dieses Mal glimpflich für die Mitarbeiter der Stranger Times enden?

Wie oben bereits erwähnt bin ich ein großer Fan beider Bücher, die C. K. McDonnal bisher über das Universum rund um die Stranger Times rausgebracht hat. Damit ich auch wirklich auf einem guten Stand bin, habe ich mir vor „This Charming Man“ extra noch „The Stranger Times“ zugelegt und damit begonnen. Das hat mir schon unfassbar gut gefallen und der britische Humor ist wirklich köstlich und angenehm. Dass beide Bücher den gleichen Sinn für Humor haben und auch etwas skurril sind, hat mir auch gar nichts ausgemacht. Meist lese ich Bücher mit ernsteren Themen, Thriller oder auch Fantasy mit einem düsteren Touch. Vom Schreibstil hier war ich aber so überrascht und auch überzeugt, dass ich inständig hoffe, dass es einen dritten Teil in der Reihe geben wird. Die etwas über 500 Seiten sind nur so dahingeflogen und es war zu keinem Zeitpunkt langweilig oder öde. Das Buch hatte eine gewisse Spannung, die sich komplett durchgezogen hat und man wollte einfach bei jedem Kapitel wissen wie es weitergeht. Auch das Cover ist hier echt gut gewählt und hat Lust auf den Inhalt des Buches gemacht. Für mich also eine komplett gelungene Fortsetzung mit Suchtfaktor.

Bewertung vom 17.10.2022
Roffey, Monique

Die Meerjungfrau von Black Conch


gut

“Die Meerjungfrau von Black Conch” von Monique Roffey ist ein Roman, der auf interessante Weise die Geschichte einer jungen, hübschen und vor allem verfluchten Frau erzählt. Die Story dahinter ist sehr spannend und hat auf jeden Fall meine Aufmerksamkeit geweckt. Leider ist sie für mich persönlich nicht ganz so gut umgesetzt.



In Black Conch, welches unter anderem ein Fischerdorf ist, lebt der junge Mann David, der eines Tages auf See die Bekanntschaft der jungen, schönen Aycayia macht. Die Meerfrau taucht einfach so im Meer vor seinem Boot auf und hört ihm beim Singen zu. Gleich vom ersten Moment an haben die beiden eine besondere Verbindung zueinander. David ist direkt hin und weg von der schönen Meerjungfrau, kann sein Entsetzen über ihre Erscheinung aber auch nur schwer verbergen. Denn klar, wann trifft man denn einmal eine Meerjungfrau? David besucht die hübsche Aycayia von nun an regelmäßig auf dem Meer und singt für sie. Neugierig wagt auch die Meerfrau sich immer nähe an sein Boot. Bis sie eines Tages fälschlicherweise glaubt, dass David sie wieder besuchen kommt, es sich bei dem Boot aber um ein Fischerboot von zwei Amerikanern handelt. Diese sind sehen in der Meerfrau weniger ein lebendes Geschöpft, als eine überaus wertvolle Trophäe. Nach einem stundenlangen Kampf gelingt es den Amerikanern dann doch die Meerfrau einzufangen und sie in das Fischerdorf Black Conch zu bringen. Dort wird sie als DER Fang des Jahrhunderts ausgestellt und auch David bekommt mir, dass seine geliebte Meerfrau Jägern zum Opfer gefallen ist. Was wird David tun, um Aycayia zu retten? Wird er überhaupt einen Versuch unternehmen? Und was geschieht dann mit dieser großen Meerfrau? Denn an Land können die bekanntlich nicht lange überleben.

Nachdem ich mir zuerst die Leseprobe zu diesem Buch durchgelesen hatte, war ich schon etwas verwirrt über die Sprache und Ausdrucksweise. Da hat sie mich nicht sonderlich gestört. Ich dachte, dass es sich lediglich um einzelne Phasen im Buch handeln würde und nur in Davids Tagebucheinträgen vorkommt. Leider hat sich die seltsame Sprachweise durch das komplette Buch gezogen (wobei die Kapitel mit den Tagebucheinträgen von David aber wirklich am schwierigsten zu lesen waren). Es ist eine Art Slang, den die Bewohner von Black Conch nutzen und der dort immer gesprochen wird. Einerseits finde ich das natürlich sehr authentisch und die Sprache hat auch einen gewissen Charm. So ist man dem Buch und seiner Geschichte nämlich noch ein bisschen näher. Allerdings war das Lesen für mich so wesentlich schwerer und ich kam leider nicht so gut und schnell durch die Geschichte. Letztendlich war ich dann auch froh, dass das Buch nur diese 240 Seiten hat. Generell ist die Geschichte über die verfluchte Meerfrau Aycayia aber sehr spannend und mystisch. Das hat mich gleich angesprochen. An Übernatürlichem mangelt es dem Buch keineswegs und das mag ich sehr. Die Sagen und Mythen rund um die karibischen Inseln können schon sehr magisch und spannend sein, das beweist “Die Meerjungfrau von Black Conch” auch. Und auch wenn die Geschichte an sich ihren Reiz hat, hätte ich mir noch ein wenig mehr Tiefe gewünscht. Man erfährt viel über David und auch seine Verwandte Arcadia, die eigentlich nicht direkt ihren Ursprung auf Black Conch hat, deren Vorfahren allerdings irgendwann einmal die Inseln besiedelten. Auch das ist überaus spannend und trägt positiv zur Geschichte bei. Gerne hätte ich aber noch mehr über die Frauen erfahren, die Aycayia damals vor so vielen Jahrhunderten verfluchten. Was waren das für Frauen? Waren sie lediglich von Eifersucht getrieben? Und auch über die andere Verfluchte, die Aycayia als Lederschildkröte im Meer begleitete. Diese Themen wurden angeschnitten, aber ich hätte schon gerne mehr darüber erfahren. Da ich leider beim Lesen öfter gestolpert bin und auf Grund der Tatsache, dass ich mir etwas mehr Tiefe in der Geschichte gewünscht hätte, gibt es hier von mir leider nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 12.10.2022
Kolee, Nestor T.

Der Junge im Fluss


ausgezeichnet

Nestor T. Kolee hat mit seinem Roman „Der Junge im Fluss“ bei mir gerade genau den richtigen Nerv getroffen. Auch ich befinde mich aktuell in einer Zeit des Umschwungs und muss meine Vergangenheit und das Beständige loslassen. Denn genau darum geht es in diesem Roman, der so gefühlvoll und auf den Punkt genau geschrieben ist. Eine richtige Offenbarung! Denn die Veränderung kann auch weiterhin eine Bewahrung von Dingen sein.



Ben muss sich auf den Weg machen uns seine alte Heimat verlassen. An dieser hängt er sehr, denn er kennt alles dort und verbindet mit ihr viele, schöne Erinnerungen. Als er sich dann aber doch dazu entschließt sich auf den Weg ins Abenteuer und das Unbekannte zu machen, wird sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt. Ben glaubt nicht an Übernatürliches und würde am liebsten gar nichts in seinem Leben verändern. Denn was man kennt, das ist gut. Man verbindet damit eine gewisse Sicherheit, die einem niemand nehmen kann. Aber was passiert, wenn genau diese Sicherheit doch plötzlich verschwindet und man ganz von vorne anfangen muss? Ben macht diese Erfahrung und begibt sich auf einen langen Weg zu sich selbst. Auf diesem Weg lernt er viele Menschen kennen, die ihm helfen den richtigen Weg zu finden, aber auch Menschen, die ihm Steine in den Weg legen. Er ist auf sich alleine gestellt und wird lediglich von einem kleinen Kolibri begleitet. Dieser Vogel wird schnell zu einem wichtigen Symbol für Ben. Und er vertraut ihm und fühlt sich sicher, wenn er ihn in seiner Nähe erspäht. Am Ende wird Ben eine Erkenntnis treffen, die so groß ist, dass er sich diese nicht einmal in seinen Träumen vorstellen konnte.



Als ich den Klappentext zu diesem Roman las, wollte ich mehr über die Geschichte dahinter erfahren. Deshalb habe ich auch die Leseprobe sehr neugierig verfolgt und war dort schon komplett verloren in diesem wundervollen Buch. Hierbei handelt es sich nicht einfach nur um eine Lektüre für zwischendurch. Man muss diesem Buch seinen Raum und die nötige Zeit geben. Das hat es definitiv verdient und so wirkt es auch einfach viel besser auf den Leser. Ich habe mir Zeit für die Geschichte rund um Ben und seinen Weg aus dem Bekannten rein ins unbekannte Abenteuer genommen und es nicht bereut. Da ich mich selbst gerade in irgendeiner Weise auch in einer solchen Situation befinde, konnte ich Bens Gefühle, Sorgen und Ängste total nachvollziehen und reflektieren. Es ist immer schwer das Bekannte und Vertraute loszulassen und auf etwas Neues zu blicken. Aber manchmal ist genau das der Weg, den wir gehen müssen und dessen Ergebnis wir brauchen. Es gab in diesem Buch viele Aha-Momente, die mich auch für eine Weile nicht mehr losgelassen haben. Oft musste ich den Roman kurz zur Seite legen und das Gelesene auf mich wirken lassen.



Geschrieben ist das Buch gut. Der Text ist angenehm zu lesen und durch die nicht allzu langen Kapitel, kommt man auch gut durch. Ein weiterer Vorteil, dass die Kapitel so kurz sind ist, dass man nach jedem Kapitel erst einmal pausieren und das Gelesene noch einmal Revue passieren lassen kann. Für mich ein richtiges Juwel und ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Für jeden, der vielleicht gerade an sich und dem Leben zweifelt und wichtige Entscheidungen zu treffen hat, ist die Lektüre sehr zu empfehlen. Nach dem Lesen sieht man vielleicht schon ein bisschen klarer und kann für sich selbst reflektieren.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2022
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


sehr gut

In dem historischen Roman „Kinderklinik Weißensee – Tage des Lichts“ (Band 3) von Antonia Blum geht die Geschichte um Marlene, ihre Schwester Emma und die Kinderklinik in Weißensee weiter. Da ich die beiden ersten Teile nicht kenne, wurde ich quasi mitten ins Geschehen geworfen, was an sich allerdings nicht schlecht war. Es ist nicht unmöglich den Band zu lesen, wenn man die vorherigen Teile nicht kennt. Sinnvoller ist es in meinen Augen aber schon die beiden ersten Bücher mitzunehmen. Denn die Geschichte begleitet die beiden Schwestern Marlene und Emma auch beim Erwachsenwerden.

Der Kinderklinik in Weißensee stehen einige Veränderungen bevor. Mit der neuen Oberin ist nicht gut Kirschen essen und Marlene und ihrer Schwester Emma wohlbekannt. Und genau diese ist es auch, die den Elevinnen in der Klinik frei Hand lässt und das Augenmerk auf weniger klinikrelevante Dinge legt. Das führt dazu, dass unsauber und nicht mehr ordnungsgemäß gearbeitet wird. Was dann natürlich auch auf den guten Ruf der Kinderklinik geht. Schnell wird klar, dass sich etwas ändern muss. Auch Marlene und Emma haben natürlich mit der Arbeit in der Klinik zu kämpfen, aber auch privat haben die beiden wieder Probleme, die sich nicht so leicht beseitigen lassen. Marlene bekommt ihren Kinderwunsch immer noch nicht erfüllt und sie und ihr Mann Maximilian entfremden sich dadurch immer mehr. Schließlich muss Marlene sich sogar zwischen ihrem Privatleben und der Arbeit als Ärztin entscheiden. Auch Emmas Ehe läuft nicht so, wie sie sich das gewünscht hat. Sie hat große Zweifel an der Liebe ihres Mannes zu ihr, was sie schmerzlich an eine alte Beziehung in der Vergangenheit erinnert. Ihre Kinder verliert sie dadurch auch immer mehr aus den Augen und bemerkt nicht, in welche falsche Richtung vor allem ihr Sohn Theo läuft. Als wären diese Probleme nicht schon genug, taucht plötzlich Marlenes und Emmas Vater auf. Ganz unverhofft steht er vor ihnen und möchte Teil derer beiden Leben sein. Doch die Schwestern vertrauen nicht mehr so einfach und müssen schnell feststellen, dass die Vergangenheit sie immer wieder einholt.

Die Geschichte um die Kinderklinik ist an sich schon sehr spannend, denn sie spielt im Jahre 1929. Man erfährt viel über die damalige Zeit und welche Entdeckungen man zu dieser noch nicht gemacht hat und im Begriff war diese zu machen. Auch über den Klinikalltag in einer Kinderklinik zu dieser Zeit lässt sich viel lernen. Man erfährt auch einiges über die damaligen Krankheiten, die geherrscht haben. Erklärt wird dies auch super und sehr detailliert. Zu alldem kommen dann ja auch noch die Geschichten der einzelnen Protagonisten. Ich finde, dass die Geschichte spannend geschrieben ist und man immer weiterlesen möchte. Man möchte einfach erfahren, wie es weitergeht, sowohl bei Marlene, Emma und deren Beziehungen, als auch bei der Kinderklinik selbst. Geschrieben ist das Ganze auch angenehm, sodass man in kurzer Zeit einige Seiten gelesen bekommt. Der Schreibstil ist wirklich gut und es sind keine großartigen Zungenbrecher dabei, über welche man ständig stolpern würde. Ich mochte das Buch samt Geschichte sehr, auch wenn ich vielleicht die beiden ersten Teile vorher gelesen haben müsste. Mir persönlich ist ein solcher Zusammenhang bei Geschichten immer wichtig und eigentlich lese ich immer vorab den ersten Band. Wie schon gesagt, man muss die anderen beiden Bände vorab nicht lesen, aber es hilft schon die Geschichte und einzelnen Handlungsstränge besser zu verstehen.

Bewertung vom 04.10.2022
Bagus, Clara Maria

Der Klang von Licht


ausgezeichnet

„Der Klang von Licht“ von Clara Maria Bagus ist eine hinreißende Hommage an das Leben und das, was es erst so richtig lebenswert macht. Schon als ich das Cover gesehen habe, war mir klar, dieses Buch muss ich lesen. Nachdem dann auch der Klappentext und die Leseprobe mich überzeugen konnten einmal einen Blick in das Buch zu werfen, wurde ich auch definitiv nicht vom Inhalt enttäuscht.

Unsere Leben sind oft miteinander verwoben. Sie treffen sich in einer Sekunde und sind von da an nicht mehr zu trennen. Sie gehören einfach zusammen, das ist Schicksal. So ergeht es sicherlich nicht nur den Protagonisten aus diesem wundervollen Roman. Auch unser aller Leben sind oft vom Schicksal dazu bestimmt zusammen zu gehören. Vielleicht ist euch das selbst schon einmal passiert und ihr habt DEN Menschen gefunden, zu dem ihr einfach gehört. In der Geschichte von Clara Maria Bagus ist es ähnlich. Die Frauen Elodie und Juliette treffen an einem schicksalhaften Tag ein und dieselbe Entscheidung, die ihre Leben so verändern wird, wie sie es sich nicht vorstellen konnten. Auch Jean-Pierre wird eine Entscheidung treffen, mit der er absolut nicht gerechnet hätte. Sein Leben war, anders als das von Elodie und Juliette, bisher nahezu perfekt. Aber auch das scheint ihn nicht glücklich zu machen und es bahnen sich Veränderungen an. Neben diesen drei, sagen wir einmal Hauptcharakteren, gibt es noch weitere Charaktere, die alle miteinander verbunden sind. Auf die ein oder andere Art. Wie diese Verbindungen gesponnen wurden ist nahezu grandios und ich hatte hier doch den ein oder anderen Aha-Effekt.

Dieses Buch handelt vom Leben und vor allem vom sich selbst finden. Und genau dazu animiert der wirklich unfassbar gut geschriebene Text total! Ich war von dieser Sprache, die so wundervoll klingt, aber doch so leicht zu lesen ist, mehr als begeistert. Die Worte haben mich in meinem Innersten so berührt, wie es bisher noch kein anderes Buch geschafft hat. Und auch ihr Inhalt lässt einen grübeln. Haben wir aus unserem Leben wirklich das gemacht, was es sein sollte? Sind wir glücklich mit all unseren Entscheidungen, die wir im Laufe dieses Lebens getroffen haben? Ist da vielleicht noch mehr? Mehr zu erfahren, mehr zu entdecken? All diese Fragen stellt man sich selbst unweigerlich, nachdem man dieses Buch gelesen hat. Mit seinen 288 Seiten ging es wirklich schnell, auch wenn ich das so gar nicht wollte. Denn dieses Buch ist eindeutig etwas für die ruhige Minute und sollte einfach nicht in einem Rutsch durchgelesen werden. Doch andererseits fesselt die Geschichte, die aus gleich mehreren Geschichten besteht, doch total. Schon direkt am Anfang des Buches werden wir mit einem Bekannten konfrontiert, mit dem sicher jede und jeder von uns einmal eine Erfahrung gemacht hat. Auch wenn wir darauf gut und gerne verzichtet hätten… Dieser stellt sich im Buch allerdings als nicht ganz so düster dar, wie mir es vielleicht manchmal denken. Die Kapitel sind alle nicht besonders lang, weshalb man diese auch sehr angenehm lesen kann. Generell ist die Sprache einfach sehr gut geschrieben, wie bereits oben erwähnt.

Ich persönlich bin hin und weg von diesem Buch! Es ist einfach sehr gut geschrieben und gibt sicherlich vielen Menschen einen kleinen Denkanstoß, die vor Schwierigkeiten in ihrem Leben stehen oder ihr Leben gerade überdenken. Es gibt den Mut dazu auch mal in eine andere Richtung zu schauen und den Hinweis auch die eigenen Mitmenschen mal etwas genauer zu betrachten. Auch ist das Cover hier echt toll gewählt und passt auch noch zum Inhalt es Buches. Die goldenen Kraniche spielen eine Rolle im Buch und wurden hervorragend auf dem dunklen Hintergrund in Szene gesetzt. Alleine das Cover ist schon ein echtes Juwel.

Bewertung vom 28.09.2022
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


sehr gut

„Die Kaiserin“ von Gigi Griffis ist der dazugehörige Roman zur neuen Netflix Serie mit gleichem Namen, die am 29.09.2022 ihr Debüt feiert. Sicher kennt jeder die Geschichte rund um die Kaiserin Sisi in irgendeiner Weise. Diese romantische Liebesgeschichte hier zu lesen, brachte mich den Habsburgern und auch der wunderschönen Stadt Wien wieder ein wenig näher.

Sisi ist ein Wildfang und lässt sich nicht verbiegen. Auch wenn ihre Mutter es immer wieder versucht und ihr sogar mit dem Narrenhaus droht, sollte sie sich nicht unterwerfen und einen Herzog zum Mann nehmen. Doch Sisi will von alldem nichts hören. Anders als ihre Schwester Helene möchte Sisi selbst entscheiden, wen und wann sie heiratet. Bis dahin möchte sie ihre Zeit in Freiheit auf Wiesen und in Wäldern verbringen, auf dem Rücken der Pferde. Sie glaubt schon gar nicht mehr daran, dass sie irgendwann einmal selbst die große Liebe findet, bis sie zusammen mit ihrer Schwester und Mutter an den kaiserlichen Hof gerufen wird. Denn Helene soll den Kaiser Franz heiraten. Helene sieht dies als ihre Pflicht an und kann es auch kaum erwarten, den Kaiser kennenzulernen und seine Frau zu werden. Sie hofft, dass Franz sich während ihres Kennenlernens in sie verlieben wird. Und Franz verliebt sich tatsächlich, nur eben in die falsche Frau. Denn in Sisi sieht er diejenige, die gut für ihn ist und mit der er sein Leben verbringen möchte. Sisi geht es genauso und sie möchte plötzlich nichts lieber, als nur noch bei Franz zu sein. Das bringt sie natürlich in einen Zwiespalt, denn sie möchte ihre Schwester Helene nicht verletzen, aber andererseits ihre Gefühle für den Kaiser nicht unterdrücken und ignorieren.

Sehr gut am Buch selbst gefallen hat mir, dass man nur so durch die Seite geflogen ist. Die Kapitel waren recht kurz und somit angenehm zu lesen. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich das Buch durch. In jedem Kapitel wurde die Sicht einer anderen Person behandelt. Insgesamt waren es aber drei Personen, deren Sichtweise und Gefühle man hier kennenlernen durfte. Das waren natürlich Sisi und Franz, ganz klar, aber auch Helene, Sisi‘s Schwester. Diese musste eine Achterbahn der Gefühle miterleben und wurde (zumindest in ihren Augen) von dem wichtigsten Menschen in ihrem Leben verraten. Sie tat mir deshalb in manchen Situationen schon sehr leid. Aber natürlich kann ich auch Sisi und deren Gefühle verstehen. Wenn man sich verliebt, dann gibt es fast keine Grenzen und Regeln mehr. Auch wenn es der Kaiser höchstpersönlich ist, dem die Liebe gilt. Dass manche Dinge sich zur damaligen Zeit anders zugetragen haben, als es heute der Fall ist, ist mir klar gewesen. Jedoch haben mich manche Handlungen und auch Aussagen der Charaktere sehr erschreckt. Zum Glück hat sich da schon einiges getan bis heute. Ich fand die Geschichte rund um Sisi und Franz sehr romantisch und auch aufwühlend. Das Buch war unterhaltsam und es war schön wieder ein wenig mehr über den Kaiser und seine Gemahlin zu erfahren. Auch wenn ich mir hier noch ein Ticken mehr Geschichte gewünscht hätte. Ein wenig hat man ja schon über die damalige Situation in Österreich erfahren. Gerne wäre ich da aber noch tiefer gegangen. Da es sich hierbei allerdings um einen Liebesroman und die Geschichte sich um die Liebe von Sisi und Franz dreht, ist das schon ok. Nach dem Beenden des Buches war ich dann schon etwas traurig, dass die Geschichte zu Ende ist. Gerne hätte ich noch weitergelesen und erfahren, wie sich Sisi und Franz ein gemeinsames Leben aufbauen. Da es sich aber um das Buch zu einer neuen Serie handelt, könnte es ja gut sein, dass mit einer zweiten Staffel auch ein neues Buch auf den Markt kommen wird. Lassen wir uns überraschen. Die Serie werde ich mir auf jeden Fall auch ansehen.

Bewertung vom 19.09.2022
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


sehr gut

In "Die Kunstschätzerin" von Sandra Byrd geht es um die junge Kuratorin Eleanor, die versucht das Geschäft ihrer Familie nach dem Tod ihres Vaters weiter am Laufen zu halten. Zusammen mit ihrem leicht tütteligen Onkel mag das manchmal gar nicht so einfach sein. Vor allem nicht als Frau in der Geschäftswelt im Jahr 1866.

Eleanor ist begeisterte Kunstsammlerin und vor allem Kunstschätzerin. Sie hat ihr Leben komplett danach ausgerichtet und lebt für nichts anderes mehr. Nachdem ihre Jugendliebe Harry sich nicht mehr bei ihr gemeldet und einfach für eine lange Zeit nach Italien verschwunden ist, hat und sie nun nicht mehr die Hoffnung auf eine Heirat mit ihm. Deshalb widmet sie sich voll und ganz den Kunstgegenständen, die sie an feine, reiche Leute verkaufen möchte. Auch für den verstorbenen Lord Lydney, Harrys Vater, soll sie etwas in diese Richtung tun. Es geht um alle Kunstgegenstände, die sich auf dem Anwesen der Lydneys befinden. Da Harry und sein Vater allerdings zu Lebzeiten kein so gutes Verhältnis hatten, steht Eleanor nun in Konflikt. Soll sie die Schätze, die Harrys Vater jahrzehntelang gesammelt hat nun seinem ungeliebten Sohn übertragen oder sie einem Museum spenden? Da es sich bei dem möglichen Erben um Harry, ihre einst große Liebe handelt, weißt sie eine ganze Zeit lang nicht, was zu tun ist.

Wie oben schon gesagt ist es als Frau zu dieser Zeit keineswegs einfach sich zu behaupten und sich einen guten Namen zu machen. Viele Hindernisse stellen sich Eleanor in den Weg und man hatte oft das Gefühl, dass sie es nicht mehr aus ihrer Notlage herausschaffen wird. Geld ist ein großes Problem für die Firma ihres verstorbenen Vaters und kranken Onkels. Schulden haben sich angehäuft und Eleanor versucht für diese grade zu stehen. Sie ist ein Beispiel einer aufopferungsvollen Nichte, die alles für das Familiengeschäft und ihre Familie tun würde. Ein herzensguter Mensch, der auch einen starken Glauben an Gott hat. Gott ist auch immer wieder Thema in diesem Roman. Denn Eleanor besucht regelmäßig die Kirche und betet sehr oft zum Vater, der sie so manches Mal einfach nicht zu erhören scheint.
Ob Eleanor es letztendlich schafft das Unternehmen aus den Miesen zu holen und ob sie die Liebe zu ihrem Harry wieder entdeckt, möchte ich hier nicht verraten.

Das Buch an sich war doch sehr unterhaltsam, obwohl es eigentlich nicht zu dem Genre gehört, was ich normalerweise lese. Besonders interessant fand ich die einzelnen Kunstgegenstände und Eleanors feinen Blick darauf. Sie misst jedem Schatz eine besondere Bedeutung zu und erkennt eigentlich sofort, wenn es sich um eine Fälschung oder das Original handelt. Und welche Gegenstände sie alles in der Hand hatte! Da sind wirklich wahre Schätze dabei, die ich mir versucht habe vorzustellen. Dieser Aspekt des Buches hat es für mich erst so richtig interessant gemacht. Die Geschichte um Eleanor und Harry plätschert so dahin und es ist ein ewiges und ständiges Hin und Her mit den beiden. Da fand ich die Kunstschätze manchmal doch etwas spannender ;). An sich hat mich das Buch aber gut unterhalten und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 19.09.2022
Turk, Mariko

So federleicht wie meine Träume


ausgezeichnet

Der Young Adult Roman von Mariko Turk hatte mich direkt mit seiner Leseprobe angesprochen. Denn in dem schönen Roman geht es mitunter anderem um das Baletttanzen, welches ich selbst schon seit über 20 Jahren betreibe. Auch für die Protagonistin Alina ist das Ballett ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben und ihre große Zukunft. Sie möchte an der American Ballet School angenommen werden um dort Karriere zu machen. Ihre Chancen stehen auch gar nicht schlecht, bis ein verhängnisvoller Unfall all ihre Träume diesbezüglich zerstört.



Alina ist ein junges Mädchen, welches schon seit ihrer frühsten Kindheit Ballett tanzt. Als sie jedoch während einer Probe einen Unfall hat, wird die Welt für sie nie wieder so sein, wie sie einmal war. Mit dem großen Traum als Balletttänzerin berühmt zu werden, platzen auch viele andere. Denn Alina hat quasi ihr ganzes Leben nach dem Ballett ausgerichtet. Auch mit ihrer ehemals besten Freundin spricht sie nicht mehr. Für Alinas Familie ist die ganze Sache auch sehr schwierig. Sie können ihrem Kind allerdings nicht wirklich helfen, da Alina sie einfach nicht an sich heranlässt. In Margot findet Alina in ihrer Schule dann aber doch eine Freundin, die sie allerdings auch sehr auf Abstand hält. Diese ist es dann auch, die Alina dazu überredet mal etwas neues auszuprobieren: Musicals. Margot befindet sich bereits in einer Clique, die für Musicals lebt. Dort lernt Alina dann auch weitere Menschen kennen, die zu ihren Freunden werden. Unter anderem auch Jude, der sich als wirklich süß entpuppt...



Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich dieser Young Adult Roman echt gepackt hat! Ich hatte die 400 Seiten innerhalb von zwei Tagen durch und das Buch hallt jetzt auch noch eine Woche nach dem Lesen nach. Mich hatte der Roman direkt neugierig gemacht, da er sich auch um den Balletttanz dreht. Ich tanze selbst schon über zwei Jahrzehnte Ballett und kann da die Gefühle von Alina natürlich nachvollziehen und ihren Schmerz verstehen, als sie den Tanz dann endgültig aufgeben muss. Man merkt ihre Verzweiflung sofort und leidet richtig mit ihr. In manchen Situationen erscheint Alina dem ein oder anderen vielleicht sehr hart und unbarmherzig, aber das ist dann auch zum größten Teil ihrer Situation geschuldet. Ich kann sich verstehen und habe mich auch manchmal etwas in ihr wiedererkannt. Die Liebesgeschichte, die im Roman entsteht finde ich auch super schön und total entzückend! Ich habe jede einzelne Seite genossen, die die aufkommende Romanze beschrieben hat. In diese Richtung stimmt also schon einmal alles, aber damit noch nicht genug.



Denn was man im Klappentext und auch in der Leseprobe noch nicht erfährt ist, dass dieses Buch noch viel tiefer geht. Hier geht es unter anderem nämlich auch um die Bevorzugung junger, weißer Mädchen in einem Ballettstück für Rollen, für die Alina (japanische Wurzeln) oder auch ihre Freundin Colleen (ein schwarzes Mädchen) auf jeden Fall in Betracht gezogen werden sollten. Dennoch bekommen sie im Nussknacker Märchen immer nur die Rollen der chinesischen Tänzerin und der arabischen Tänzerin. Die Mädchen merken selbst viel zu spät, was das mit ihnen macht und worauf sie sich da eigentlich jedes Jahr aufs neue einlassen. Der Wandel in dieser Beziehung des Buches war nochmal das i-Tüpfelchen und lässt es noch deeper werden.



Mir hat der Roman wirklich sehr gut gefallen und ich habe ihn förmlich verschlungen. Die Geschichte fand ich toll gewählt. Und auch wenn Alina dem ein oder anderen so gar nicht sympathisch werden wollte (in einigen Bewertungen zum Buch habe ich das schon so heraus gelesen), dann kann ich das nachvollziehen. Mein Verständnis für Alina ist trotzdem da. Klar, mit ihrer "Neidbombe" umzugehen erfordert viel Fingerspitzengefühl und manchmal klappt auch das überhaupt nicht. Allerdings hat dieses Mädchen ihren großen Traum aufgeben müssen und darf jetzt dabei zusehen, wie andere Mädchen ihn weiterleben. Wenn man so lange für etwas so brennt, dann is

Bewertung vom 06.09.2022
Poznanski, Ursula

Stille blutet / Mordgruppe Bd.1


sehr gut

Der Thriller „Stille blutet“ von Ursula Poznanski handelt von einem brandaktuellen Fall, dessen Story mich direkt neugierig gemacht hatte. Es werden Themen wie Social Media und trendende Hashtags behandelt, mit denen wir uns selbst meist jeden Tag auseinandersetzen müssen.

Tibor Glaser gerät in Verdacht den Mord an seiner Ex-Freundin Nadine Just begangen zu haben. Die aufstrebende Moderatorin wurde sehr brutal und sogar mit eigener Vorankündigung umgebracht. Denn sie las vor laufender Kamera die Nachricht über ihren eigenen Tod vor. Natürlich ist ganz Wien bestürzt, wittert dahinter aber erst einmal eine Art der Selbstdarstellung Nadines und als sie dann tatsächlich wenig später tot aufgefunden wird, ist klar, dass es sich nicht einfach nur um einen Werbegag handelt. Tibor hilft es nicht besonders, dass er auch derjenige war, der seine Ex-Freundin tot aufgefunden hat und als dann noch mehr bekannte Gesichter aus Wien ermordet gefunden werden und lediglich Tibor als Verdächtiger in Frage kommt, zieht sich die Schlinge um seinen Hals immer weiter zu.

Die Story klang für mich von Anfang an sehr spannend. Dass solche brandaktuellen Themen wie Social Media behandelt werden, finde ich auch super. Das macht sie für den Leser, meiner Meinung nach, viel nahbarer. Denn fast alle von uns setzen sich tagtäglich mit den verschiedenen Socail Media Kanälen auseinander und sind dort aktiv. Deshalb wissen wir auch alle, was einzelne Kommentare, Likes und private Nachrichten für eine Gewalt haben können. Die bekommt in diesem Fall natürlich auch Tibor zu spüren, der als Mörder bereits gebrandmarkt ist. Aber auch die Polizei aus Wien hat mit den Folgen des Internets zu kämpfen. Die Recherchearbeit wird durch dieses nicht gerade erleichtert und auch bei so viel Aktivität muss man jedem, auffälligen Hinweis nachgehen.

Gleich zu Beginn des Buches passierte der Mord an Nadine. Weshalb es schon direkt sehr brutal losging und man sofort ins Geschehen geworfen wurde. Dann zog sich die Handlung allerdings ein bisschen. Auch das Ende fand ich etwas konfus und hätte es mir anders gewünscht. Was man allerdings sagen muss ist, dass ich im Laufe der ganzen Geschichte nicht einen Verdacht hatte, wer der Mörder am Ende sein könnte. Die Story blieb für mich rätselhaft und das ist als klarer Erfolg zu werten. Auch wenn ich sagen muss, dass die Enttarnung des Mörders mich doch überrascht hat und ich das Motiv für die Taten nicht stark genug finde. Wie eben weiter oben schon erwähnt, ist das ganze Ende etwas konfus. Spannend ist es aber allemal. Tibors Verhalten konnte ich in manchen Situationen nicht nachvollziehen. Wo andere schon längst die Polizei verständigt hätten, reitet er sich noch weiter ins Verderben. Wobei man nie weiß, wie man selbst in einer solchen Situation gehandelt hätte. Der starke Druck auf den jungen Mann ist auf jeden Fall deutlich zu spüren und auch seine Verzweiflung hat mich nicht kalt gelassen. Diese Gefühle kamen sehr gut rüber und ich habe förmlich mit ihm mitgelitten und gezittert. Große Sympathie konnte ich vor allem für Fina Plank aufbringen. Die kleine, junge und vor allem kluge Polizistin schaut auch mal über den Tellerrand und lässt sich, anders als ihre männlichen und auch ein wenig erfahreneren Kollegen, nicht so schnell zu einem Urteil hinreißen. Sie kommt wirklich menschlich rüber und vor allem wir Frauen erkennen uns bestimmt in der ein oder anderen Handlung von Fina wieder. So ging es mir jedenfalls. Neben der Hauptgeschichte rund um die Morde, blitzt immer mal wieder eine uns unbekannte Gestalt auf. Sie hat ihre eigenen, kleinen Kapitel im Buch und scheint auch sehr gefährlich zu sein. Da es sich bei diesem Buch um den Auftakt einer Serie handelt, werden wir hoffentlich noch mehr von dem großen Unbekannten lesen dürfen.

Alles in allem war das Buch eine gute Unterhaltung für mich. Der Text ließ sich sehr gut und flüssig lesen und den Schreibstil fand ich auch angenehm. Auch über die Story kann ich mich nicht

Bewertung vom 05.09.2022
Hausmann, Romy

TRUE CRIME. Der Abgrund in dir


ausgezeichnet

„TRUE CRIME – Der Abgrund in dir“ von Romy Hausmann ist mal etwas ganz Anderes. Ein ganz anderes Buch, was mich aber zutiefst schockiert, berührt und auch begeistert hat. All diese unterschiedlichen Emotionen hat ein einziges Buch mit 416 Seiten in mir hervorgerufen. Vorab kann ich sagen, dass Romy Hausmann das wirklich hervorragend gemacht hat. Sie als Autorin kannte ich bisher noch gar nicht. Nach dieser Lektüre hier werde ich mir allerdings einmal ihre Thriller genauer ansehen.

Das Buch beinhaltet keine fiktive Geschichte. Es behandelt elf wahre Kriminalfälle, die sich so leider wirklich zugetragen haben. Viele der Fälle kannte ich selbst schon. Als echter True Crime-Junkie ist mir der ein oder andere Fall schon in diversen Podcasts untergekommen. Ich fand es allerdings sehr gut, sie einmal selbst zu lesen und so vielleicht noch das ein oder andere Detail zu bekommen, was mir beim Hören vielleicht verloren gegangen ist. Romy Hausmann hat hier elf sehr verschiedene Fälle gewählt, deren Erzählung sie allerdings gleich aufgebaut hat. Sie hat sich nämlich auch zu jedem Fall mindestens einen Experten dazu genommen und mit ihm oder ihr das Oberthema zu dem jeweiligen Fall besprochen. Angesprochen werden unter anderem Themen wie das Münchhausen-by-proxy-Syndrom oder auch das Stockholm-Syndrom. Es ist wahnsinnig spannend in die Psyche eines Menschen einzudringen, aber auch wirklich sehr erschreckend. Man merkt in diesem Buch total, dass Romy Hausmann mit ihren eigenen Gefühlen kämpft. Es lässt sie keineswegs kalt, was sie da alles erfährt und recherchiert. Dies beweist sie in ihren Tagebucheinträgen, die im Laufe des Buches immer mal wieder zu lesen sind.

Der „Hauptfall“ des Buches, wenn man ihn denn so nennen mag, behandelt den Fall um Phoebe Handsjuk. Die junge Frau wurde in einem Müllschacht in dem Wohnhaus gefunden, in dem sie zusammen mit ihrem Freund lebte. Romy Hausmann ist für ihre Recherche in Kontakt mit Phoebes Mutter Natalie. Diese unterstützt Romy Hausmann bei ihrer Recherche und berichtet von Phoebe und deren Beziehung zueinander. Der Fall ist so mysteriös, da für die Hinterbliebenen von Phoebe und deren Freunden eigentlich klar ist, dass es sich hierbei nicht um einen Selbstmord oder gar Unfall handelt. Sie sind der festen Überzeugung, dass ein Mord dahintersteckt. Die Polizei hat ihre Ermittlungsarbeiten zu dem Fall jedoch längst abgeschlossen und vermutet entweder einen Selbstmord oder eben einen tragischen Unfall. Gerade bei diesem Fall fiel es mir furchtbar schwer meine Gedanken und Emotionen zusammenzunehmen und zu kontrollieren. Laut Polizei ist der Fall gelöst, für Phoebes Familie ist und bleibt er ein Cold Case. Ich sehe das ähnlich. Der Fall zieht sich durch das ganze Buch und lässt einen nicht mehr los. So ging es zumindest mir.

Das Buch war wirklich eine spannende Lektüre. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Auch wenn ich mich jetzt bei meiner eigenen Aussage darüber wirklich ein bisschen erschrecke. Seit über einem Jahr höre ich verschiedene Podcasts zum Thema „True Crime“ und schaue mir Filme und Dokumentationen zu diesem Thema an. Das Thema fasziniert einfach und da bin ich sicher nicht die einzige. Viele meiner Freundinnen und Freunde tun es mir gleich. Aber was fasziniert uns eigentlich so sehr an Mord und Todschlag? Bei mir ist es auf jeden Fall die menschliche Psyche. Wie kann ein Mensch zum Mörder werden, was hat ihn dazu getrieben? Ist es eine psychische Krankheit oder doch eine schwere Kopfverletzung, die aus der Kindheit stammt? Alles ist möglich und das ist, meiner Meinung nach, gerade so faszinierend.

Besonders gut haben mir die Einblicke in Romy Hausmanns Gefühlswelt gefallen. Aber auch die Interviews mit Experten und einem meiner liebsten Podcasts „Mord auf Ex“. Das Buch ist wirklich toll aufgebaut und gibt auch Menschen mit wenig True Crime Erfahrung einen guten, ersten Einblick in die Thematik. Ich habe es auch meinen Freundinnen schon empfohlen und kann es auc