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Blubie
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Schönau

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Insgesamt 199 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2024
Izquierdo, Andreas

König von Albanien


ausgezeichnet

Dies ist eigentlich kein neuer aktueller Roman von Andreas Izquierdo, sondern eine Neuauflage, erstmalig 2007 aufgelegt. Aber es war mein erster Roman des Autors von dem man in den letzten Monaten öfter schon gehört hat.
Und was soll ich sagen? Es war ganz großes Kino!
Also der Plot ist ja schon mal der Hammer: Otto Witte ein Hochstapler aus Deutschland, den es tatsächlich gab, behauptete 5 Tage König von Albanien gewesen zu sein, im Jahre 1913... also in den Vorkriegswirren. Verbrieft ist das alles nicht, aber Izquierdo hat eine äußerst glaubwürdig "Raubersgschicht" daraus gebastelt, die außerordentlich vergnüglich zu lesen ist.

Der Roman beginnt in einer Heilanstalt in Salzburg, wo der junge Doktorand Schilchegger auf Otto Witte trifft, der frisch eingeliefert wurde. Auf ihn wirkt er nicht krank oder verwirrt, im Gegenteil, er hat ein gutes Gespür für die Menschen um ihn herum, sein Charisma ist für alle greifbar. Es entwickelt sich eine Art Freundschaft zwischen den beiden und Otto erzählt dem Doktorand seine Geschichte.
Andreas Izquierdos Schreibstil ist exzellent, witzig aber niemals flach, die Charaktere - auch die Nebenfiguren - sind glaubwürdig und so liebevoll ausgestaltet, dass man sie förmlich greifen kann.
Sehr fundiert schildert er die Geschehnisse in Konstantinopel und Tirana, man kann die Luft riechen, die Geräusche hören... kein Wunder, er schreibt ja auch Drehbücher.
Aber auch wenn die Geschichte sehr humorvoll ist, so gibt es tragische Momente, die mich sehr berührt haben. Und diese komplette Mixtur macht diesen Roman zu einem Highlight für mich und es war definitiv nicht mein letztes Buch, das ich von Izquierdo lesen möchte.

Bewertung vom 25.02.2024
Wünsche, Christiane

Schwestern in einem anderen Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Und wieder hat Christiane Wünsche, eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen, einen ganz wundervollen Roman gezaubert.
Auch bei diesem Buch war ich von der ersten Seite an sofort in der Geschichte drin.
Die Autorin hat einen sehr einnehmenden Schreibstil und ihre Protagonisten sind sehr realistisch, genauso wie die Dialoge… nichts wirkt gestellt oder hölzern.
Ich möchte über die Geschichte selbst kein Wort verlieren, aus Angst zu spoilern. Aber ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass es recht schnell aufregend wird und bis zum Schluss einfach spannend bleibt. Dabei handelt es sich aber weder um einen Krimi noch um einen Thriller… einfach nur um den Lebensweg einer jungen Frau und um die Auswirkungen einer Entscheidung auf eine ganze Familie.
Nichts wirkt überzogen, keine übertriebene Dramatik, keine unlogischen Handlungen- und genau deswegen fühlte ich mich so angesprochen: alles ist nachvollziehbar und deswegen ist man den Figuren beim Lesen auch so nah, als wären es alte Bekannte.
Das waren aufwühlende und bewegende Lesestunden - ganz wunderbar, so liebe ich es!
Hundert prozentige Empfehlung!

Bewertung vom 21.02.2024
Tsokos, Anja; Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge (eBook, ePUB)


gut

Dieses Buch hat mir ein bisschen was abverlangt und ich tu mich schwer zu sagen, was genau es war. Bis zur Mitte habe ich mich ein wenig durchgequält: vielleicht weil mir die Idee zu arg nach Forrest Gump gerochen hat, vielleicht weil mich das Begriffe-Dropping in gefühlt jedem Absatz (möglichst viele DDR-Begriffe einstreuen) etwas genervt hat, oder waren es die manchmal arg flachen humorigen Einlagen oder aber die Längen in einigen Kapiteln. Wahrscheinlich war es eine Mischung aus allem.
Die Rahmenhandlung hielt mich aber dennoch bei Laune und so habe ich halt begonnen einige Kapitel (die mich so gar nicht interessiert haben) zu überfliegen und somit für mich einen guten Kompromiss gefunden das Buch zu Ende zu lesen - ein Ende das wirklich sehr nett und gelungen war, sogar ein wenig philosophisch.
Die Geschichte vom sehr naiven Heinz, der durch die DDR-Geschichte stolpert - wie weiland der gute Forrest Gump durch die USA - und von Stasi, über RAF und Gojko Mitic bis hin zum Bernsteinzimmer alles persönlich mitnimmt, ist sicher sehr unterhaltsam für Leser*Innen, die die DDR noch persönlich erlebt haben, oder aber sich generell dafür interessieren.
Meinen Geschmack hat das Ehepaar Tsokos damit leider nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 20.02.2024
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1 (eBook, ePUB)


schlecht

Ausgehend vom Buchcover und dem Klappentext, hätte dies ein vergnügliches Buch der leichteren Unterhaltung werden können.
Auch der Anfang war vielversprechend: ein dramatischer Prolog, der neugierig macht und eine sich anbahnende Freundschaft zwischen einer jungen und einer alten Frau.
Aaaaber… dann wurde die eigentliche Autorin bewusstlos geschlagen und jemand fremder hat das Buch weitergeschrieben.
Der Plot war leider so hanebüchen und unglaubwürdig (sowohl die Erzählung der Gegenwart als auch die in der Vergangenheit), die Dialoge haarsträubend, die Charaktere stereotyp und der Schreibstil so seicht, dass es beim Lesen echte Schmerzen verursacht hat. Phrasenwiederholungen am laufenden Band gab es obendrauf.
Und dass man auf keiner Seite Wales feelings verspürt mag wohl daran liegen, dass die Autorin Deutsche ist.

Ich habe absolut nichts gegen leichte Unterhaltung, aber zumindest irgendwas sollte an einem Buch gut sein: z.B. die Handlung, dann darf der Schreibstil gerne seicht sein.
Das schöne Cover allein rettet den Rest leider nicht und auf die Nachfolgebände verzichte ich gerne.

Bewertung vom 17.02.2024
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


ausgezeichnet

Dieses Buch hatte schon durch das schöne und geschmackvolle Cover meine volle Aufmerksamkeit.
Dies ist das genaue Gegenteil eines Wohlfühlromans, es ist düster, verstörend und stellenweise abstoßend. Margaret Meyer zeichnet in ihrem Buch ein authentisches Bild des Wahnsinns der Hexenverfolgung. Wir erleben dieses hysterisch religiöse Spektakel durch die Augen der alten und stummen Hebamme Martha. Wir erleben den erschütterten Alltag bis hin zur beklemmenden Paranoia, jeder könnte dich jederzeit als Hexe betiteln, jede um dich herum könnte eine Hexe sein.
Martha ist keine Heldin, sie hadert mit sich selbst, kämpft um ihr eigenes Überleben, ringt mit ihrem Gewissen. Sie ist gefangen zwischen Gottesfurcht und Aberglauben.
Es ist in der Tat absolut kein romantisierender Blick auf das 17. Jahrhundert, es ist ein Blick in die Abgründe der Menschheit und man ist nach dem Lesen verdammt froh, als Frau im 21. Jahrhundert in einem zivilisierten Land leben zu können.
Dieses Buch kann man nicht eben mal schnell weg lesen, allein dem wunderbaren kraftvolle Schreibstil gebührt die volle Aufmerksamkeit, die großartige Übersetzung kommt von Cornelius Hartz.
Ein Buch das mich so schnell nicht mehr loslassen wird.

Bewertung vom 07.02.2024
Haigh, Tara

Der süße Duft der Reben


schlecht

Mittlerweile gibt es sie wie Sand am Meer: historische Bücher mit starken Frauen, die sich in der Männerwelt behaupten. Verkauft sich halt gut und Verlage und AutorInnen springen auf den Zug auf, bis auch die letzte Maus ausgequetscht ist.
Wenige Romane (meist Trilogien) fallen dabei positiv auf, die meisten sind triviale Massenware.
Da gibt es die historisch verbrieften Frauen, die entweder tatsächlich etwas Großes geleistet habe, oder denen ohne viel Recherche irgend etwas vermeintlich Großes angedichtet wird. Und dann gibt es die völlig erfundenen Geschichten.
Dieses Buch ist letzteres und nichts an diesem Buch war wirklich gut. Der Schreibstil schlicht, die Figuren platt, der historische Hintergrund nicht zu spüren und der Plot derart konstruiert und vollgestopft, dass es schon fast wehgetan hat zu lesen. Ich bin sehr froh, dass ich dafür kein Geld ausgegeben habe, weil ich es ausleihen konnte.
Keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.12.2023
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


gut

Nachdem ich "Kein Sommer ohne dich" von Emily Henry sehr geliebt habe, freute ich mich natürlich ganz enorm auf ihren neuen Roman.
Die Dialoge sind großartig, wie gewohnt: diese Schlagfertigkeit, witzig spritzig erfrischend ... das kann diese Autorin wirklich gut. Auch der Plot an sich war nett und originell.
Aber diese extrem obsessive Beziehung der beiden Schwestern zueinander hat mich unheimlich genervt und teilweise verstört zurückgelassen. Auch wenn im Laufe der Handlung klar wird, warum das so ist, fand ich es sehr übertrieben.
Leider war auch die Übersetzung ein Punkt, der sich für mich negativ auf das Buch ausgewirkt hat. Mehrfach wird das "Du" angeboten (in Amerika, zwischen Amerikanern!), da gibt es Burschenschafter (in Amerika?), DAS Queue wird zu DER Queue (Billard), jemand macht mit dem Kinn eine Handbewegung und manchmal ergeben ganze Sätze einfach keinen Sinn.
Schade, denn das hat mich beim Lesen wirklich sehr gestört.
Also leider kein Highlight, aber dennoch liebenswert und witzig.

Bewertung vom 21.11.2023
Leciejewski, Barbara

In Liebe, deine Lina / Mühlbach-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Der neueste Roman von Barbara Leciejewski wurde von mir schon sehnsüchtigst erwartet und hat mich nicht enttäuscht.
Diese Autorin kann einfach Geschichten erzählen! Ohne kitschig zu werden, berührt sie einen immer und immer wieder. Mit diesem Buch hat sie es sogar geschafft, mich aus meiner Leseunlust abzuholen und mich die Geschichte in einem Rutsch durchlesen zu lassen.

"In Liebe, deine Lina" ist der erste Teil einer Dilogie, es ist Leciejewskis eigene Familie, über die sie schreibt und man spürt, dass es reale Personen sind, weil sie nie überagieren, nie überdramatisch werden.
Wir begeben uns in diesem Teil auf eine Zeitreise bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in die ländliche Gegend der Westpfalz. Und begleiten Lina auf ihrem Weg vom Dorf in die große Stadt Bremen. Und wir erleben wie ihre Tochter Lottchen zum Backfisch Charlotte heran wächst.
Ich mochte die Atmosphäre sehr, Dialoge und Erzählweise lassen diese Zeit vor dem geistigen Auge wiederauferstehen. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, ebenso die Nebencharaktere.
Insgesamt also wieder ein sehr lesenswertes Buch der Autorin, für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche.
... und jetzt muss ich irgendwie die Wartezeit zum zweiten Band rumbekommen!

Bewertung vom 22.10.2023
Tack, Stella

Der schlafende Prinz / Ever & After Bd.1


sehr gut

Für alle, die es noch nicht wissen: Fantasy ist nicht mein Genre!
Und dennoch habe ich dieses Buch gemocht, auch wenn es für mich persönlich ein paar Längen hatte.
Ich mochte den Mix aus Grimms Märchen und Neuzeit, sowas macht mich immer sehr neugierig, da ich Märchen generell liebe. Auch die Charaktere waren schön ausgearbeitet. Der Plot ist schön düster und stellenweise ganz schön blutrünstig… das fand ich auch gut. Was mir sehr gut gefiel, dass es zwischendurch auch mal sehr humorig geschrieben ist.
Ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn die Geschichte in Deutschland statt in England angesiedelt gewesen wäre… immerhin reden wir hier ja von Grimms Märchen. Dass für meinen Geschmack die Protagonisten einfach zu jung waren… nun das ist mein eigenes Problem, das mit fortschreitendem Alter auch nicht besser wird.

Insgesamt ist das Buch eine kurzweilige, flüssig geschriebene Unterhaltung, die Spass macht und die Aufmachung des Buches ist ein optischer Genuss (vor allem die limitierte Farbschnitt Ausgabe).
Für junge Fantasyfreunde, die es gerne auch mal blutrünstig mögen, eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 15.09.2023
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


ausgezeichnet

Ich habe Mhairi McFarlane vor noch nicht allzu langer Zeit erst schätzen gelernt und mein erstes Buch von ihr gelesen, womit sie sich sofot in die Halle meiner absoluten Lieblingsschriftstellerinnen katapultiert hat.
Also war ich sehr happy als ich ihr neuestes Buch in meinen Händen halten durfte und bevor ich mich darüber wegschwärme, will ich ein Lob an den Verlag aussprechen (man kann ja nicht immer nur meckern):
Endlich ein Buch das vom Cover stilistisch dem original Cover ähnelt und man hat den Titel einfach gelassen wie er ist (lediglich durch einen deutschen Untertitel ergänzt). Jawohl! Genauso macht man das und es drückt Wertschätzung gegenüber dem Original aus. Danke, ich fühl mich als Leserin dadurch ernst genommen.
Nun zum Inhalt, den ich gar nicht weiter als den Klappentext ausführen möchte, weil ich Spoiler vermeiden will.
Wer die Autorin kennt, weiß was ihn erwartet: ein wunderbarer Schreibstil, der einen sofort vereinnahmt, illustre und griffige Protagonisten und eine Story, die nicht platt daher kommt, sondern durchaus ihre Tiefen hat. Aber auch der Humor kommt hier wieder nicht zu kurz und diese Mischung macht das Lesen zum absoluten Vergnügen. Eine typische Romcom sollte man allerdings nicht erwarten, dazu sind die Themen zu ernst und manchmal auch ziemlich beklemmend.
Maria Hochsieder hat diese wunderbare Geschichte übersetzt und ich kann somit auch den neuesten Roman von McFarlane wärmstens empfehlen.