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Ameland
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Kierspe

Bewertungen

Insgesamt 505 Bewertungen
Bewertung vom 06.10.2024
Lund, Jesper

Schwedensommer


sehr gut

Raffiniert ausgedacht

Bisher kannte ich nur Krimis dieses Autors, die unter seinem Klarnamen Jobst Schlennstedt veröffentlicht wurden. Da mir diese ausnehmend gut gefallen haben, war ich auch auf diese Reihe sehr gespannt. Und ich kann sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

An der Küste Malmös wird der landesweit bekannte Reeder tot aufgefunden. Ein Fall für Kommissar Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen. Die Ermittler verfolgen eine Spur, tappen aber genau wie ich lange im Dunkeln. Mir gefällt wie sich die verworrenen Fäden langsam aber stetig entwirren, um am Ende einen von langer Hand geplanten Racheakt zu offenbaren.

Die beiden Ermittler waren mir von Beginn an sympathisch. Mit viel Akribie und Recherche konnten sie diesen verzwickten Fall lösen. Für mich war es sehr spannend, sie dabei zu begleiten und ich werde definitiv auch diese Reihe weiterverfolgen.

Bewertung vom 05.10.2024
Puchner, Willy

Unterwegs mit Billy und Lilly


sehr gut

Anspruchsvolles Kinderbuch

Anna bekommt zu Weihnachten eine rote Häsin geschenkt. Sie möchte nicht, dass ihr Stofftier alleine ist und wünscht sich von Herzen einen Freund für sie. In ihrem Traum begegnet sie Billy, dem roten Hasen, der sich auf die Reise begibt und letztendlich auf Lilly trifft.

Im Buch befindet sich jeweils auf der rechten Doppelseite eine Illustration und auf der dazugehörigen linken Seite ein kurzer Text. Wir begleiten entweder Billy oder beide Hasen quasi auf ihrer Reise und bekommen Einblicke in die verschiedenen Stationen. Die Illustrationen wurden in unterschiedlichen Maltechniken erstellt.

Ein anspruchsvolles Buch, dass m. E. noch nicht für fünfjährige, sondern eher für ältere Kinder bzw. Erwachsene geeignet ist.

Bewertung vom 02.10.2024
Preis, Robert

Die rauen Nächte von Graz


gut

Leider kein Krimi für mich

Die Geschichte fängt eigentlich ganz spannend an. Dem Sonderermittler Armin Trost wird quasi aus einem fahrenden Auto eine halbtote Frau vor die Füße geworfen. Obwohl weitere Frauen verschwinden, findet kaum Ermittlungsarbeit statt.

Ich mag Krimis bei denen der Ermittler sich durch Ecken und Kanten oder sonst wie vom Mainstream abhebt, aber mit Armin Trost konnte ich nicht warm werden. Mit seinem Warten auf Intuitionen, um den Fall aufzuklären, kam ich gar nicht zurecht. Grundsätzlich gefällt es mir auch, wenn es Informationen zum Privatleben der Ermittler gibt, denn schließlich sind sie auch Menschen. Aber hier haben mich die vielen Szenen zu seiner Verliebtheit gestört. Auch war mir bis auf Zeus niemand in diesem Krimi sympathisch.

Für mich war es bis auf das Ende, welches ich wirklich spannend fand, einfach mit vielen Längen zu wenig Krimi. Für den Autor freut es mich, dass andere Leser in der Leserunde durchaus anderer Meinung waren. Ich kann aufgrund des gelungenen Finales aber nur wohlwollende drei Sterne vergeben.

Bewertung vom 30.09.2024
Kenny, Emily

Die außergewöhnlichen Abenteuer der Alice Tonks


sehr gut

Internatsgeschichte mit Tiefgang

Die elfjährige Alice kommt auf eine neue Schule, dem Internat Pebbles. Hier sind bereits ihre Mutter und ihre Großmutter gewesen. Alice mag eigentlich keine Veränderungen. Sie ist genau wie die Autorin Emily Kenny Autistin. Alice weiß noch nicht, dass sie dort eine besondere Fähigkeit an sich entdecken wird, die ihr nicht nur das bisher größte Abenteuer ihres Lebens beschert, sondern ihr Leben in Zukunft auch bereichern wird.

Alice ist ein sympathisches und mitfühlendes Mädchen, die in Tim und Ottie schnell Freunde findet. Sie hat ihre Prinzipien und macht eine starke Entwicklung durch. Im weiteren Verlauf wird die Freundschaft der drei Kinder auf eine harte Probe gestellt. Es kommt zu Konflikten und Mobbing, Lügengeschichten werden verbreitet. Wem kann man vertrauen und wer spielt ein falsches Spiel? Mir hat gefallen, dass Alice Beeinträchtigung zwar in gewissen Szenen eine Rolle spielen, aber nie in den Vordergrund gestellt werden.

Eine spannende Abenteuergeschichte für Jungs und Mädchen, in die wichtige Themen gekonnt eingearbeitet wurden, ohne sich aufzudrängen. Weil für mich die Geschichte an einigen Stellen nicht ganz rund war, ziehe ich einen Stern in meiner Bewertung ab.

Bewertung vom 30.09.2024

Mein buntes Anziehpuppen-Buch zum Herausdrücken


ausgezeichnet

Spielspaß wie zu meiner Kindheit

Bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als Sprachpate habe ich mich an diese Anziehpuppen aus meiner Kindheit erinnert und war total erfreut, dass es diese Puppen immer noch gibt. Ich gebe Kindern in der Grundschule, die gar kein oder nur wenig deutsch sprechen Sprachunterricht. Und das geht natürlich am besten spielerisch, daher bin ich immer auf der Suche nach entsprechenden Materialien.

In dem Buch befinden sich drei weibliche und eine männliche Puppe zum Herausdrücken. Mir gefällt, dass es nicht nur einen Jungen, sondern auch ein Mädchen mit anderer Hautfarbe gibt. Bei den über 200 Kleidungsstücken ist von der Mütze bis zu den Schuhen alles dabei, sogar kleine Handtäschchen.

Für mein Sprachpatenkind ein großer Spielspaß, bei dem sie gleichzeitig Begriffe wie Pullover, Hose, Bademantel, Schuhe etc., sowie Farben und Aussehen z. B. gestreift oder mit Erdbeeren lernen konnte und weiterhin kann. Und für mich sind die Anziehpuppen eine große Unterstützung.

Bewertung vom 26.09.2024
Loske, Judith

Das seltsame blaue Ding


ausgezeichnet

Die Welt der Geschichten entdecken

Als der Dachs eines Tages im Wald ein seltsames blaues Ding findet, weiß er damit nichts anzufangen. Das Ding wandert von Tier zu Tier bis es endlich beim Fuchs landet. Dieser weiß was es mit dem blauen Ding auf sich hat und lädt die Tiere des Waldes ein, damit sie es auch erfahren.

Eine wunderschöne Geschichte über die Faszination des Lesens, der Entdeckung der Liebe zu Büchern und damit das Eintauchen in andere Welten. Fantasievoll und kindgerecht von Judith Loske geschrieben und ebenfalls von ihr mit ausdrucksstarken, meist ganzseitigen und farbigen Illustrationen versehen.

Wir mochten die Geschichte und die vielen Bilder sehr.

Bewertung vom 23.09.2024
Poniewaz, Edward

Unendlicher Friede


gut

Beängstigende Vorstellung

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich fand den Klappentext total spannend und war sehr gespannt auf die ganze Geschichte. Den Anfang als Christiana Witt mit einem ungewöhnlichen Problem zu dem Psychologen Dr. Stefan Heimer kommt, fand ich interessant. Sie berichtet, dass ihr Mann, ebenfalls Psychologe, sie zu einer Abtreibung nötigt, weil er glaubt, dass er am Tag der Geburt seines Sohnes sterben muss.

Nach dem ersten Drittel ließ für mich die Spannung deutlich nach. Interessant fand ich die Forschung über die Möglichkeit der Gedächtnismanipulation von Professor Witt. Die Möglichkeiten, die eine solche Veränderung von Erinnerungen sowohl im positiven als auch im negativen Sinn haben kann, fand ich beängstigend. Und wie oft auch im wahren Leben werden diese Möglichkeiten am schnellsten von falschen Gruppierungen erkannt, wie hier von der Mafia.

Im weiteren Verlauf verhielten sich die Protagonisten für mein Verständnis teilweise irrational. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass niemandem zu trauen war. So richtig warm konnte ich auch mit keiner der handelnden Personen werden.

Ich weiß immer noch nicht so genau was ich von dieser Mischung aus Psychothriller mit Einschüssen eines Liebesromans halten soll. Daher gibt’s von mir trotz der wirklich interessanten Thematik für dieses Erstlingswerk von Edward Poniewaz nur 3,5 Sterne.

Bewertung vom 23.09.2024
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


sehr gut

Klufti wagt sich aufs politische Parkett

Ich hatte das Warten auf einen neuen Kluftinger aus den Federn von Klüpfel und Kobr schon fast aufgegeben, aber nun ist er da der 13. Kluftinger.

Bei einer Übung unter Kluftingers Leitung kommt ein Polizist ums Leben. Bei der Aufklärung wie es dazu kommen konnte, treffen Klufti und seine Kollegen auf einige zweifelhafte Mitmenschen. Neben den Ermittlungen ist der Interims-Polizeipräsident noch im Wahlkampf für den Gemeinderat gefordert. Er hatte sich zwar nur per forma aufstellen lassen, aber als sich auch sein persönlicher Kontrahent Langhammer zur Wahl stellt, erwacht Kluftis Ehrgeiz. Aber genau wie bei der Übung läuft auch hier einiges aus dem Ruder.

Wie bereits bei den Vorgängern habe ich mich über typische Kluftinger-Dialoge amüsiert. Aber auch seine Unkenntnis in Sachen moderner Techniken oder veganer Ernährungsweisen brachten mich zum Schmunzeln. Allerdings fand ich, dass die Jagd nach dem Mörder immer wieder in den Hintergrund trat und vom Wahlgeschehen in die zweite Reihe beordert wurde. Für mein Dafürhalten hätte dies etwas kürzer gestaltet werden können.

Der Schreibstil der Autoren ist wie gewohnt, flüssig und zügig zu lesen. Aktuelle Themen wie Corona-Leugner, Impfgegner, Rechtsradikalismus und die negativen Auswirkungen sozialer Medien wurden glaubwürdig in den Krimi integriert.

Ich habe die Zeit mit Kluftinger und seinem Team genossen. Aber mir persönlich fehlte es etwas an Spannung und ich fand die Wahlkampfpassagen zeitweilig zu langatmig. Daher gibt es von mir dieses Mal nur vier Sterne.

Bewertung vom 18.09.2024
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Ungewöhnlich, mysteriös, lesenswert

Ich kannte bisher nur die Krimis/Thriller von Melanie Raabe und war sehr gespannt auf dieses Werk aus einem anderen Genre. Aber bis zum Schluss bin ich mir nicht sicher welchem Genre ich dieses Buch zuordnen würde.

Es ist schwer, ohne zu spoilern, eine dem Buch gerecht werdende Rezension zu verfassen.

Die Neurowissenschaftlerin Mara forscht zu dem Thema Schlaf und Schlaflosigkeit. Unter letzterem leidet sie selbst seit langem. Als Kind hatte sie prophetische Träume und diese scheinen sich jetzt wieder einzustellen. Außerdem ereignen sich Dinge, die ich in den Bereich von Fantasy und Mistery einordnen würde, beides nicht meine Welt. Hier jedoch entwickeln sie einen gewissen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Vielleicht muss man auch nicht allem auf den Grund gehen und erklären können. Und zwischendurch werden immer wieder wissenschaftliche Fakten zu dem Grundthema eingebunden.

Den Schreibstil von Melanie Raabe habe ich schon bei ihren Krimis geliebt. Sie schreibt so bildhaft, dass mein Kopfkino auf Hochtouren Bilder vor meinem inneren Auge produziert. Gleichzeitig weiß sie Spannung zu erzeugen, um im nächsten Moment feine poetische Sätze einzuflechten.

Egal welches Genre Melanie Raabe gehört definitiv zu meinen Lieblingsautoren und bekommt auch für diesen Roman volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.09.2024
Fajardo, Anika

Mattie & Mercedes


sehr gut

Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln

Als Matties Mutter wieder heiratet zieht Mattie mit ihr zu ihrer neuen Patchworkfamilie nach Kalifornien. In der Schule trifft sie auf ein Mercedes, die ihr zum Verwechseln ähnlichsieht und zuerst gar nicht begeistert von diesem Zusammentreffen ist. Charakterlich sind die beiden Mädchen total unterschiedlich. Als sich herausstellt, dass sie Halbschwestern sind, starten sie ihre gemeinsame Mission und machen sich auf die Suche nach ihrem kolumbianischen Vater.

Eine unterhaltsame Geschichte, in der die beiden Protagonistinnen, die in so unterschiedlichen Familienverhältnissen wohnen, mehr über den zweiten Teil ihrer Wurzeln erfahren möchten. Ein sehr verständlicher Wunsch wie ich meine.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Mattie und aus der von Mercedes erzählt. Dadurch konnte ich sowohl die Gedanken als auch die Gefühle der Mädchen gut nachvollziehen. Anika Fajardo schreibt einfach, flüssig und mit einer guten Portion Emotionen. Die Unternehmungen, den Vater kennenzulernen passen zum Verhalten von Teenagern und sind spannend.

Ein unterhaltsamer Teenager-Roman, der aufzeigt wie wichtig die eigenen Wurzeln sind.