Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wortschätzchen
Wohnort: 
Kreis HD
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1605 Bewertungen
Bewertung vom 03.12.2024
Für mein süßes Ich
Uriselli, Alessandra

Für mein süßes Ich


sehr gut

Glückseligkeit auf der Kaffeetafel!

Die Autorin ist umwerfend sympathisch. Unschwer lässt sich aus den persönlichen Zeilen im Vorwort und zwischendurch erkennen, dass sie sich lange Zeit über ihre Figur hat definieren lassen und sich davon erst lösen musste, um glücklich zu sein. Kein Wunder also, dass bewusst auf Nährwertangaben verzichtet wurde. Wer Diät halten muss, wird von süßen Dingen sowieso Abstand halten oder spezielle Diätbücher dazu kaufen und nutzen.

Die Rezepte sind vielfältig, abwechslungsreich und absolut verführerisch! Man erkennt unschwer den internationalen Einfluss, der nicht zuletzt daher kommt, dass Alessandra Uriselli aus Kalabrien stammt, in Südtirol lebt und ihr Mann aus Albanien kommt. Daher findet man eine ganze Reihe neuer Rezepte und kaum etwas, was man schon kennt. Das mag ich sehr! Die benötigten Zutaten sind weitgehend unspektakulär und, bis auf ganz wenige Ausnahmen, eigentlich immer vorrätig, aber auf alle Fälle leicht zu bekommen. Einzig Pistazienmehl und Pistazienpaste könnten etwas problematisch werden. Die Arbeitsschritte sind kurz, aber sehr gut verständlich beschrieben. Besonders lobenswert sind die Fotos, die es zu jedem Rezept gibt, was mir sehr wichtig ist.

Für die deutsche Korrektheit fehlen leider Angaben, wie beispielsweise über die Art der Kondensmilch (gezuckert oder nicht?) oder den Fettgehalt vom Quark. Auch sind die Mengen teils unglücklich. Beim Quark-Zitronen-Gugelhupf beispielsweise benötigt man 300 Gramm Quark. Da in Deutschland die Packungen 250 bzw. 500g beinhalten, ist das nicht optimal. Die Gebäcke werden vielleicht nicht bei jedem so hübsch, wie im Buch, aber der Geschmack ist umwerfend. Es wird mit Butter, aber doch hauptsächlich mit Sonnenblumenöl gebacken. Auch wird bei einem Rezept Milchpulver eingesetzt. Letzteres mag ich leider so gar nicht. Hier muss man dann mutig austauschen.

Empfehlen würde ich dieses wunderschöne Buch eher geübteren Backfans, die sich zu helfen wissen, wenn nötig. Für Anfänger dürften die Angaben vielleicht, wie erwähnt, zu ungenau sein und das Ersetzen von der einen oder anderen Zutat etwas schwierig. Trotzdem liebe ich die Rezepte, finde die Autorin mega sympathisch und genieße die Backergebnisse immer wieder. Meine vier Sterne gebe ich diesem hochwertigen und liebevoll gestalteten Buch mit sehr persönlichen Rezepten und Geschichten von Herzen gern.

Bewertung vom 25.11.2024
Hercule Poirots Weihnachten / Agatha Christie Classics Bd.3
Christie, Agatha;Bottier, Isabelle

Hercule Poirots Weihnachten / Agatha Christie Classics Bd.3


ausgezeichnet

Wunderbarer Weihnachts-Krimi-Comic

Die Krimis der Queen of Crime als Comic oder Graphic Novel herauszubringen, ist eine gute und clevere Idee. So können die Fans der Autorin ihre Bücher noch einmal im Kurzstil lesen und Lesemuffel können diese tollen Romane kennenlernen.

Die Personen sind stimmig gezeichnet. Besonders Poirot selbst ist unverkennbar. Callixte hat sehr viel Humor in die Bilder gesteckt. Die kleinen Details verraten sie und besonders die übertriebenen Mimiken, wenn sich eine der Figuren aus welchem Grund auch immer, berechtigt oder nicht, über etwas aufregt oder ärgert, sorgen für Schmunzler beim Leser. Herrlich! Auch die Gefühle des Butlers Tressilian kann man den Zeichnungen bestens entnehmen, wie auch den flapsigen Charakter von Hornby, dem Diener.

Der Schauplatz ist ein weitläufiges Herrenhaus. Das betagte Familienoberhaupt, das nicht besonders sympathisch war, wird getötet aufgefunden. Der Kreis der möglichen Täter ist begrenzt. Der Polizeichef Colonel Johnson, der im Buch namenlos bleibt, hat ein gebrochenes Bein und kann daher nicht zu den Lees. Inspektor Sugden, Johnsons bester Mitarbeiter, will den Fall übernehmen, doch Poirot, der gerade bei Johnson zu Besuch ist, bietet seine Hilfe an. In bekannter Manier befragt er alle Anwesenden und zieht am Ende Schlüsse, auf die sonst keiner gekommen wäre. So löst er auch diesen Fall und beweist sein Können, an das kein anderer reicht.

Natürlich ist die Story insgesamt stark gekürzt, aber man kann dem Sinn und der Christie-Methode sehr gut folgen. Beim Betrachten der Zeichnungen und lesen der Sprechblasen wird man, wie bei Christies Büchern, geschickt auf die eine oder andere falsche Spur gelockt. Der Humor, gern in Ironie gepackt, würzt sie noch obendrein. Ich finde diese Adaption außerordentlich gelungen. Fünf Sterne.

Bewertung vom 25.11.2024
Geheimes Häkelwissen
Leyzina, Anna

Geheimes Häkelwissen


sehr gut

Für Anfänger ein echter Schatz an Wissen

Dieses Buch ist ein kleiner Schatz für Häkelfans. Selbst erfahrene und geübte Häkelfreunde finden hier noch den einen oder anderen neuen Tipp und Trick und können damit auch schnell und einfach vergessenes Wissen wieder auffrischen. Ideal ist das Buch also für alle, die eine längere Häkelpause eingelegt hatten und bei ein paar Dingen jetzt unsicher sich. Doch besonders Häkelanfänger finden hier eine tolle Zusammenstellung, um schnell schöne Ergebnisse zu erzielen und Probleme, die beim Häkeln entstehen können, auszumerzen. Fotos und Illustrationen verdeutlichen die schriftlichen Erklärungen sehr gut. So kann man sich damit bestens selbst das Häkeln beibringen. Das Sonderkapitel zu Amigurumis gefällt mir besonders gut. Dieses Buch griffbereit im Regal stehen zu haben, ist kein Fehler! Auch eignet es sich toll als Geschenk. Schön gemacht. Von mir vier Sterne, da Klappentext und Titel implizieren, dass selbst Profis viel Neues lernen können. Das empfinde ich eher als nicht gegeben. Für Newbies ist es aber ein fünf-Sterne-Buch!

Bewertung vom 21.11.2024
Der König (MP3-Download)
Nesbø, Jo

Der König (MP3-Download)


gut

Nicht königlich

Carl und Roy Opgard sind nicht zimperlich, um an ihre Ziele zu kommen. Sie wollen aus dem gemeinsamen Hotel ein Wellnesshotel machen und einen Freizeitpark mit der größten Achterbahn aus Holz errichten. Doch dann soll ein Tunnel gebaut werden. Der würde die Touristenströme von dem kleinen Ort wegführen. Carl und Roy haben alle Hände voll zu tun, ihre Pläne mit ganz besonderer Überzeugungskraft durchzusetzen. Dabei erkennen beide, dass es noch ein paar offene Rechnungen gibt. Auch untereinander.

Die beiden Hauptfiguren sind alles andere als nette Zeitgenossen. Manchmal sympathisiert man als Leser ja dennoch mit einem Bösewicht. Hier kann ich zwar eine gewisse Spur Verständnis für Roy aufbringen, aber Carl mag ich überhaupt nicht. Sogar bei Roy muss ich mich zwingen, nicht irgendwann das Buch in die Ecke zu pfeffern, weil es echt mal irgendwann reicht. Manche Dinge nutzen sich einfach ab. So auch hier.

Eine Leiche nach der anderen wird entsorgt und unsere beiden Negativhelden ziehen immer wieder den Kopf aus der Schlinge. Für mich ist das ein bisschen arg Slapstick. Vor allem, weil es auch zeitlich immer ein wenig hin und her geht. Ich habe den Eindruck, Nesbö zieht hier sämtliche Klischee-Schubladen auf und macht sich ein bisschen lustig über das Genre. Insgesamt ist die Story zwar ewig lang, aber überraschend seicht.

Erstaunlicher Weise findet sich hier eine Menge Wortwitz und schwarzer Humor. Das kenne ich von den skandinavischen Autoren so nicht und ist mir auch bei Nesbö bisher nicht begegnet. Doch so gern ich das mag, reißt es hier das Ruder nicht mehr herum. Selbst Sascha Rotermund rettet da nichts. Ich werde auch mit diesem Buch kein Fan des Autors. Drei Sterne, mehr ist nicht drin.

Bewertung vom 20.11.2024
Raclette & Fondue

Raclette & Fondue


ausgezeichnet

Frische Ideen für zwei tolle Klassiker

Ich mag es sehr, mit den Gästen viel Zeit zu verbringen. Daher mag ich gern Gerichte kochen, die nicht erfordern, dass ich während ihrem Besuch Zeit in der Küche aufwende. Raclette und Fondue lassen sich herrlich in Ruhe vorbereiten und jeder Gast richtet sich seine Portionen exakt so, wie sie bevorzugt werden. Perfekt! Da hab ich auch gut zu tun in der Küche mit der Vorbereitung, aber eben vorher. Ich kann ganz ungestresst mit den Gästen zusammen sein. Aber auch für einen schönen Abend zu zweit sind beide Methoden eine gute Wahl.

Die Raclette-Ideen sind toll, abwechslungsreich und ausgefallen. Es sind nicht einfach nur Vorschläge, was man in Schälchen vorbereiten kann, sondern schon kleine Gerichte, für die man den Gästen dann am besten eine kleine Anleitung gibt. Manche Kombinationen erfordern einen bestimmten Käse, um den perfekten Geschmack zu ergeben. Die Rezepte sind immer für vier Personen angelegt. Macht man mehrere davon, muss man berücksichtigen, wie gute Esser die Gäste sind, um nicht am nächsten Tag noch mal einladen zu können.

Die Zutaten sind etwas außergewöhnlicher als üblich. Gerade bei den Käsesorten muss man sehen, ob man eine gut sortierte Käsetheke findet. Dafür hält sich der Schwierigkeitsgrat natürlich eindeutig in Grenzen. Viele der Vorschläge lassen sich auch als eine große Hauptspeise, die man im Backofen gart, zubereiten. Beispielsweise die Rindfleischstreifen mit Honigtomaten laden dazu geradezu ein.

Bei den Fondue-Rezepten findet man Vorschläge für Fondues mit Brühe, Öl und Käse. Auch hier sind Kombinationen möglich. Rezepte für Saucen und Dips sind ebenfalls zu finden. Die benötigten Zutaten sind für mein Verständnis hier relativ unspektakulär und entsprechend in den Supermärkten zu finden. Dennoch muss man nicht glauben, dass die Vorschläge langweilen würden. Im Gegenteil, es sind wahre Gaumenschmeichler! Und weil Fondue eben nicht nur im Winter, zu Weihnachten und Silvester der Hit ist, finden sich hier auch Vorschläge, die ideal für den Frühling oder Sommer sind. Gerade das Pizza-Fondue ist hier ein Ganzjahresrenner!

Für den Vollservice gibt es auch herrliche Rezepte für die Beilagen. Die allein sind schon verlockend und so vielseitig und auch ohne Fondue und Raclette oberlecker! Allerdings musste ich bei den Brötchen schmunzeln. Die beiden Rezepte sind sich doch wirklich super ähnlich. Auf Nährwertangaben wurde verzichtet. Mir ist das nicht wichtig, dafür aber Fotos und die bekomme ich hier zu jedem Rezept! Die Anweisungen sind sehr gut verständlich. Man muss kein Meisterkoch sein, um die Rezepte umsetzen zu können.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass man mit diesem Buch Raclette und Fondue auf ein neues Level heben kann. Da findet jeder etwas für sich, ganz bestimmt. Daher trotz kleiner Kritikansätze die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Die Katze, die nach Weisheit sucht
Norbury, James

Die Katze, die nach Weisheit sucht


ausgezeichnet

Im Moment leben

Während eines Herbstregens kommt die Katze mit ihrem besten Freund, der Ratte, ins Gespräch über ihr Gefühl, nach all den Jahren noch immer auf der Suche zu sein. Doch was genau sie sucht, kann sie gar nicht sagen. Die Ratte hat einen Rat für sie. Weit weg im Tag steht eine uralte Kiefer. Die soll die Katze aufsuchen und sich ins Geäst setzen. Dort wartet unermesslich innerer Frieden und Erkenntnis. Also macht sich die Katze auf den Weg, denn das klingt ganz nach dem, was sie braucht.

Durch die wunderschönen Zeichnungen, Skizzen, Bilder in verschiedenen Techniken wird diese Reise der Katze perfekt illustriert. Auf ihrem Weg hat sie Begegnungen mit einem Hasen, einer Krähe, einem Wolfsjungen, einem Affen, einer alten Schildkröte, einem Tiger und einem kleinen Kätzchen. Für alle hat sie ein offenes Ohr und freundliche, helfende Worte. Aber erst das kleine Kätzchen öffnet der alten Katze die Augen.

Dieses Buch ist umwerfend in seiner Aussage und wie James Norbury Zen erklärt. Man kann in den Bildern versinken und nahezu jede Zeile regt zum Nachdenken an. Für mich ist ein Leben ohne Katzen nicht denkbar. Grund dafür ist, dass ich sie als weise ansehe und immer von ihnen lerne. Dass hier genau dieses Wesen auf diese besondere Reise geht, macht mich still, lässt mich genauer zuhören und in mich hineinhorchen. Wunderbar!

Ob man dieses Buch nun behält oder verschenkt, es wird ganz sicher nicht einfach im Regal verstauben. Man möchte immer wieder nachlesen, welchen Rat die Katze für dieses oder jenes Tier hatte und daraus für sich selbst Weisheit ziehen. Ich liebe dieses Buch mit den Geschichten in der Geschichte und kröne es mit fünf Sternen.

Bewertung vom 18.11.2024
Zwergenstübchen Backbuch
Schuster, Elke;Schuster, Timo

Zwergenstübchen Backbuch


sehr gut

So schön gemacht mit absoluten Lieblingsrezepten

Elke Schuster erzählt im Vorwort über die Entstehung des Buches. Der Gedanke, ein Backbuch von Müttern für Mütter zu machen, ist einfach zauberhaft. Die Anpreisung, dass die Rezepte einfach, leicht und kindgerecht sind, dagegen nicht wirklich stimmig. Ich finde nicht, dass Kinder eine Hansen Jensen Torte backen können, auch wenn sie sie ganz bestimmt sehr gerne essen. Auch beim Frankfurter Kranz, Donauwellen, Schokoladen-Creme-Torte und einigen anderen Rezepten kann ein Kind nicht wirklich viel tun. Bei einer ganzen Reihe Rezepte ist aber auf alle Fälle kein Problem, die Kinder mitmachen zu lassen und sie einfach nur zu unterstützen.

Aber auch für Backfans ohne Kinder oder Enkel ist dieses Buch ein Hit! Ich habe eine ältere Ausgabe. Meines Wissens nach wurden die Bücher neu aufgelegt und leicht verändert. Sicher werden manche nicht erfreut darüber sein, dass es in der alten Auflage auch einen Apfel-Weißwein-Kuchen gibt. Mein Tipp: man kann den Weißwein auch durch Apfelsaft ersetzen. In der neuen Auflage ist der Kuchen nicht mehr zu finden, dafür andere zusätzliche Rezepte und Grundrezepte für Teige. Es gibt immer mal wieder eingeschobene Rezepte, die ganz einfach gehalten und gemalt sind. Diese finde ich sehr entzückend und für Kinder sehr ansprechend gemacht. Überhaupt sind die Zeichnungen sehr liebevoll und lustig.

Die Zutaten sind kein bisschen ausgefallen und leicht zu bekommen. Die Zubereitungsschritte sind gut verständlich erklärt. Manche Rezepte sind zwar einfach, haben aber einen etwas größeren Arbeitsaufwand. Man sollte es also nicht allzu eilig haben. Mein Favorit ist die Hansen Jensen Torte, die Gäste immer wieder entzückt. Super finde ich die Käseplätzchen, weil sie einfach sind und mal nicht süß, dafür aber toll zu knabbern sind.

Mich wundert der Erfolg der Zwergenstübchen-Bücher kein bisschen. Hat man eines, möchte man mehr davon. Für die kleinen Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab, dennoch bin ich begeisterter Fan der Reihe und dieses Buches. Auch als Geschenk, ob antiquarisch oder Neuauflage, ganz wunderbar! Vier Sterne!

Bewertung vom 18.11.2024
Das Kalendermädchen
Fitzek, Sebastian

Das Kalendermädchen


sehr gut

Einer der guten Fitzeks

Olivia Rauch sucht einen Stammzellenspender für ihre Adoptivtochter Alma. Dabei stößt sie auf die Urban Legend des Kalendermädchens. Die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin gerät immer tiefer in eine Geschichte, die alles, was sie bisher glaubte, in ein neues Licht rückt.

Für mich ist es immer wie eine Schachtel Pralinen mit dem Fitzek. Ich weiß nie, was ich bekomme. Mal schmeckt mir, was er schreibt, mal finde ich es total ungenießbar. Das Kalendermädchen hat mich positiv überrascht. Es ist nicht super genial, aber wahnsinnig gut lesbar, unterhaltsam und wartet mit einem Feuerwerk an ausgefallenen Ideen auf.

Die Wendungen und Zusammenhänge sind ein bisschen drastisch und enorm überraschend, dadurch auch recht unglaubwürdig. Man muss wissen, dass Fitzek so schreibt, dann stört das nur wenig. Obwohl ich über ein paar Ungereimtheiten gestolpert bin, was bei mir für ein paar Unterbrechungen des Leseflusses sorgte, hatte ich echt Spaß beim Lesen. Langweilig wurde es nie. Nicht immer handeln die Figuren sinnvoll, logisch oder nachvollziehbar. Dafür gibt es jede Menge kleine, mittlere und größere Cliffhanger an den Kapitelenden.

Die Figuren sind im Grunde kunterbunt. Sie sind Unikate, unverwechselbar und gern auch mal anstrengend. Trotz aller künstlerischer Freiheit steckt auch viel Kritik an diversen Einrichtungen in diesem Thriller. Das fand ich wichtig und gut und rüttelt vielleicht sogar ein paar Menschen auf, besser hinzuhören und nicht wegzusehen.

Wer noch mehr als ich über Dinge wie funktionierende Fahrstühle bei Stromausfall stolpert, exakte wissenschaftliche Darstellungen Wert legt und ein Problem mit unlogisch handelnden Personen hat, sollte vielleicht besser etwas anderes lesen. Auch sollte man keine allzu hohen Ansprüche an das Verknüpfen der einzelnen losen Fäden stellen. Die gibt es zwar, aber einige davon haben mich fast schon wütend gemacht, so erzwungen waren sie. Wer aber Spaß an neuen Ideen hat, über gewisse Dinge hinwegsehen kann und einfach nur gut unterhalten werden möchte, sollte diesen Fitzek dringend lesen. Ich gebe jedenfalls gern vier Sterne! Wer Fitzek aber noch nicht kennt, könnte hier eher zu drei Sternen tendieren. Daher: ohne Gewähr!

Bewertung vom 15.11.2024
Trinken wie ein Dichter

Trinken wie ein Dichter


gut

Ein Prost auf die schreibende Zunft!

Viele berühmte Autoren waren oder sind süchtig, nach Alkohol, nach Drogen, manche nach beidem. In diesem Büchlein wird das auch gar nicht verschwiegen und schon gar nicht schöngeredet. Ich bezweifle auch, dass Alkoholiker sich dieses Buch zu Gemüte führen. Und ich glaube nicht, dass die Leserschaft auf die Idee kommt, jedes Getränk zu kosten und wenn, dann sicher weder an einem einzigen Tag, noch in einem kurzen Zeitraum.

Mich persönlich fasziniert, welche Zutaten sich immer wieder finden, also wie ähnlich sich die Drinks gern mal sind. Die kleinen Anekdoten rund um die Drinks und Autoren und Autorinnen sind lockerflockig zu lesen und oft richtig spannend. Mir gefällt das so gut, dass ich mich über eine Ausgabe mit modernen, aktuellen Autoren und Autorinnen freuen würde. Die hier zusammengestellten Klassiker kennt man wohl selten wirklich alle, doch die meisten sind schon ein Begriff. Der eine oder andere Titel wird natürlich erwähnt, der aus ihrer Feder stammt.

Aufgefallen ist mir, dass nicht wirklich jedes Rezept bzw. Getränk tatsächlich vom Autor oder der Autorin persönlich als Lieblingsdrink auserkoren wurde. Viele werden ihnen einfach nur mit mehr oder weniger großer Berechtigung zugeschrieben. Es gibt nur bei wenigen Belege für einen tatsächlich existierenden Zusammenhang. Das finde ich ein bisschen schade.

Leider hatte es das Korrektorat wohl etwas eilig. Da haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, sowohl in Rechtschreibung und Grammatik, als auch sachliche Fehler. Beispielsweise wird aus einer Orange wie durch Zauberhand eine Zitrone. Man muss, will man die Rezepte nachmixen, ein bisschen aufpassen. Auch benötigt man, will man die Drinks nachmixen, enorm viele weniger übliche Zutaten. Nur so zum Ausprobieren wird das dann recht teuer. Hat man einen Lieblingsdrink gefunden und braucht man die Zutaten dann öfter, relativiert sich das wieder.

Trotzdem bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch. Die Idee war so großartig, aber die Umsetzung gefällt mir nur so halb. Auch ist die Auswahl der Autoren und Autorinnen nicht ganz so optimal gelungen. Daher leider nur drei Sterne.