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Frechdachs

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Insgesamt 167 Bewertungen
Bewertung vom 17.06.2023
Ngene, Bunye

Die Körper, die sich bewegen


ausgezeichnet

Ein Roman über mutige Menschen, die ihre persönliche Zukunft in der Flucht nach Europa suchen

Das Romandebüt "Die Körper, die sich bewegen" des gebürtigen Nigerianers Bunye Ngene nimmt sich nicht ganz leichte Kost vor.

Wie der Covertitel vielleicht bereits verrät wird hier rund um den fiktiven Charakter des nigerianischen Jungen Nosa die Migrationsthematik sehr authentisch in allen seinen Facetten geschildert.

Vielleicht gleich nich eines vorweg, das Buch ist eher nichts für Zartbesaitete, aber dies sollte eigentlich jedem selbst klar sein, wenn er alleine den Klappentext kurz anliest.

Bereits der Prolog holte mich persönlich dann unumwunden ab und zog mich sofort ohne Umschweife in die Szenerie mit ein.

Gerade durch aktuellen Kompromiss zur Asyslreform durch die EU wie auch das diese Woche gesunkene Schifferboot vor Griechenland bekommt der Roman dann erst recht Brisanz.

Dreh- und Angelpunkt ist der junge Nosa, der als Jahrgangsbester seinen Abschluss in der Tasche hat und ihm doch normalerweise in seinem Heimatland Nigeria alle Türen offen stehen sollten. Weit gefehlt, auch in Nigeria hilft dann Vitamin-B sehr viel mehr weiter und in einen ersten Job. Desillusioniert von dieser harschen Ausgangssituation entschließt sich Nosa für die Flucht nach Europa. Mehr möchte ich persönlich zum eigentlichen Plot gar nicht mehr verraten.

Mir gefiel ganz besonders beim Lesen, die Dichte der Erzählung. Ich war den unterschiedlichen Handelnden sehr nahe und fieberte ganz einfach während der ganze Story dann mit.

Das Buch selbst ist dreigeteilt. Eingangs wird das bisherige Lebensumfeld von Nosa in Nigeria beschrieben und gut charakterisiert und man bekommt einen seltenen Einblick, wieso dann selbst junge Menschen keine Zukunft mehr in ihrer Heimat sehen.

Daran anschließend startet auch bereits die sehr hanebüchene Flucht innerhalb von Afrika in Richtung Libyen und dem vermeintlich rettenden Mittelmeer. Einer Achterbahnfahrt gleich erlebt man dort alle Höhen und Tiefen mit. Einige Details kennt man vielleicht bereits durch investigativen Journalismus, aber so in der Fülle sind einige Szenerien dann einfach fast unerträglich und vor allem menschenverachtend.

Final wird es erst richtig dramatisch und prekär, bevor dann vielleicht das Übersetzen mit einem Boot im Mittelmeer gelingt.

Ngene zeichnet hier ein überaus realistisches Bild, das nicht an Details spart und hoffentlich sehr vielen zur Mahnung dient, die Flüchtlinge in der Öffentlichkeit sehr schnell vorverurteilen.

Meiner persönlichen Meinung nach empfiehlt sich das Buch insbesondere als Schulliteratur. Ein aktuelles und vor allem wichtiges Thema, über das es sich auszutauschen lohnt.

Summa summarum ein tolles Buchdebüt, das mich sehr nachdenklich gestimmt hinterlässt, den einzelnen Schicksalen der Flüchtlinge ein Gesicht und vor allem eine starke Stimme verleiht.

Bewertung vom 15.06.2023
Stüker, Celine

Einmal Himmel und zurück zu mir


ausgezeichnet

FASTEN YOUR SEATBELT!

Celine Stüker lädt alle Interessierte ein sie in ihrem aktuellen Buch "Einmal Himmel und zurück zu mir - Eine wahre Geschichte von einer Reise um die Welt, einer Frau, die vom Himmel fiel und der Kunst, das Leben zu umarmen" bei ihrer Weltreise zu begleiten.

Nicht noch ein Buch einer Aussteigerin, die auf Sinnsuche ins Ausland flieht, mag sich jetzt vielleicht der ein oder andere interessierte Leser denken.

Stükers Werk besticht durch die durchweg sehr authentische und ehrliche Schilderung ihrer Etappen der lang ersehnten Weltreise.

Durchgeschüttelt durch verschiedene Schicksalsschläge zuhause bricht Stüker aus ihrem bisherig eher fremdbestimmten Leben aus und verlässt bewusst die ausgetrampelten Pfade und geht ihren eigenen Wünschen und Wegen nach.

Sie berichtet gleich eingangs schonungslos offen, von ihren Ängsten und Bedenken äußert allerdings gleichzeitig auch ihre Wünsche und Hoffnungen, die sie an ihren "Once-In-A-Liftime-Trip" stellt.

Sie geht das große Wagnis ein und lässt ihre Heimat hinter sich und verlässt Europa in Richtung Südamerika.

Dort durchlebt sie eine wahre Metamorphose, einem Schmetterling bzw. besser gesagt einer Raupe gleich, und stellt sich ihren innersten Ängsten und lebt endlich ihr eigenes Leben ganz nach ihrem Gusto und Tempo.

Sehr vielschichtig sind die zufälligen Reisebegegnungen, die sie während ihrer Reise macht und mit bzw. an denen sie dann förmlich wächst. Sie bricht mit alten Mustern oder alten manifestierten familiären Traditionen und fühlt dabei in sich selbst hinein. Immer wieder eingestreute Retrospektiven lassen auf ihr bisheriges Leben blicken und ihr Verhalten dann besser einschätzen.

Diese einzigartigen Begegnungen sind fantastisch beschrieben und man spürt förmlich am Anfang die Unsicherheit vor dem Neuen, das Vorantasten in neuen Gefilden und auch das Ausprobieren neuer vielleicht bisher noch nicht genutzter Freiheiten. Man spürt irgendwie die Veränderungen für Celine, die sie so sehr für sich gesucht hat. Sie bekommt ihre ganz veränderte Aura dann widergespiegelt und erkennt, dass eine positive und zufriedene Veränderung bereits nach außen sichtbar wird. Auch innerlich taut sie immer mehr auf und erlaubt sich einfach sie selbst zu sein.

Der Fokus der Reisen liegt auf dem südamerikanischen und dem australischen Kontinent, als Australien dann viel zu früh das Schicksal zuschlägt und die Reise vorschnell beendet.

Celine Stüker zeigt aber auch dort, dass sie nichts schnell aus der Bahn werfen kann und ein wahre Kämpferin ist, egal was ihr gerade Schlimmes widerfährt.

Das Buch ist meiner Meinung nach eine Ode auf das Leben schlechthin und zeigt die ganzen möglichen Emotionen schlechthin. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle wartet hier auf alle Leseinteressierte.

Wenn uns eines die Geschichte von Celine zeigt, wohl dann vor allem folgenden Aspekt.

Das Leben ist zu kostbar, um nur eine einzige Sekunde davon nicht voll auszukosten. Diesen Umstand und die erstmalig neu gewonnene Freiheit spüre ich bei den beschriebenen Abenteuern sehr deutlich. Diese ganzen positiven Vibes, die hin und wieder sicherlich auch nochmals mit alten Mustern kollidieren, fand ich persönlich schön zu lesen. Dort geht endlich nach sehr langer Zeit eine Frau im besten Alter ihren eigenen Weg nach ihrem Gusto und ihrem eigenen Tempo.

Für mich zeigt das Buch sämtliche Facetten in den allerschönsten bunten wie auch grauen oder schwarzen Tönen, die unser Leben so bietet auf. Garniert wird die Geschichte um farbige Fotografien aus der "Galerie der Herzen" von Celine Stüker. Diese unterstützen dann das schnell anlaufende Kopfkino und lassen die Erzählung Wirklichkeit werden.

Die sehr positive gestimmte Entwicklung während der ganzen Reise konnte man förmlich mit jeder neuen Zeile spüren. Dieser Auftrieb, mit sich und seiner Vergangenheit selbst ins Reine zu kommen und daran dann wiederum zu wachsen und die neuen Freiheiten zu genießen ist eine echt brillante Entwicklung, die sich Celine so vielleicht selbst erhofft aber nie erträumt hätte.

Kurzweilig und schnell vergehen die Tage mit Celine on Tour und spannende Abenteuer gilt es zu bestehen und die eigenen Grenzen zu verschieben.

Stükers Geschichte nimmt in Australien dann ein unschöne Wendung, die im abrupten Abbruch der Weltreise gipfelt. Aber bei diesen schweren Stunden begleiten wir Celine auch durch die Höhen und Tiefen der sich anschließenden medizinischen Therapie. Genau dieser letzte Teil macht dann für mich das Buch dann wirklich aus und erst richtig authentisch. Stüker verschweigt auch nicht die Schattenseiten ihres Trips und geht auch diesen inneren Konflikten nicht aus dem Weg sondern zeigt dort dann wieder ihre Kämpfernatur.

Summa summarum hat mich dieses Buch mit einer authentischen Protagonistin, sehr schnell in den Bann gezogen. Das wahre Leben schreibt dann immer noch die spannendsten Geschichten, auch wenn sie nicht immer wie in Hollywood sofort in einem rosaroten Happy End münden.

Bewertung vom 14.06.2023
Jando

Sternenreiter - Wie ein Licht in dunkler Nacht (Band 2)


ausgezeichnet

Ergreifende Episoden rund um den Sternenreiter, die neuen Mut, neue Hoffnung, neue Liebe verbreiten und Frieden im Herzen schenken möchte

Jens Koch alias Jando geht mit seiner Sternenreiter-Reihe in die Verlängerung und setzt den kleinen Jungen erneut im aktuell zweiten Band "Sternenreiter – Wie ein Licht in dunkler Nacht" gekonnt in Szene.

Inhaltlich abgeschlossen lässt sich dieser Band der genannten Reihe ohne etwaige Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen. Wer den vorherigen Band kennt und ihn schätzt, der wird schnell in das ganz besondere Setting wieder ein- und tief abtauchen können.

Eigentlich war keine Fortsetzung geplant, aber Jando gab seinem Herzen einen Ruck bzw. ging dem Bitten seiner Leser nach und erdachte ein neues Abenteuer rund um den kleinen Jungen mit den tiefgründigen Sprüchen.

Als Setting dient dieses Mal ein vom Krieg gebeuteltes Land, in dem der Sternenreiter dann notwendigerweise in Erscheinung tritt und auch in einer unwirtlichen und trostlosen Zeit dann neue Hoffnung, Mut und Liebe verbreiten möchte. Wer darin vielleicht Parallelen zum aktuellen barbarischen und menschenverachtenden Ukrainekrieg sieht liegt nicht ganz falsch, obwohl kein bestimmtes Land im Buch genannt wird.

Auch in diesem Werk stellte sich bei mir schnell ein richtiges Gefühlschaos ein. Quasi eine rasante Achterbahnfahrt, die sehr viele verschiedene Gefühle und Emotionen bei mir persönlich beim Lesen zu Tage förderte.

Ich konnte mich unumwunden in die Geschichte fallen lassen, darin verweilen und schwelgen. Das Buch lädt förmlich dazu ein zwischen den Zeilen zu lesen und das Gelesene sacken zu lassen und dabei in sich nachzuspüren. Ein tolles Werk um inne zu halten und den Wahnsinn, der in unserer Welt passiert, kurz anzuhalten.

Auch hier vermag es der Sternenreiter abermals Hoffnung zu spenden, wo es aktuell eher vielleicht aussichtslos erscheint. Er schenkt Freude, spendet Mut und tut ganz einfach verletzten Seelen unglaublich gut. Er bringt kleine Lichtblicke in rabenschwarze Zeiten und lässt immer wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer durchleuchten.

Mich erwartete ein reich illustriertes Buch mit sehr tiefgründigen Texten, die zum Nachdenken und Reflektieren einladen. Die Texte und kurzen Zitate sind einfach Balsam für die Seele, gerade in persönlich schwierigen und herausfordernden Zeiten.

Nur flüchtig gelesen, könnte man von einem neunmalklugen kleinen Jungen reden, der immer einen sehr passenden tiefgründigen Spruch auf den Lippen hat. Wer allerdings wirklich genau den Sätzen zuhört, wird in seinen Aussagen, trotz des noch jungen Alters, so viel Wahrheit entdecken, an denen gerade wir Erwachsene uns eine richtig große Scheibe davon abschneiden können.

Kleine Kostprobe gefällig?

"Wenn Dunkelheit die Sonne verdrängt und Ängste wachsen, beginnen Sterne dir den Weg zu leuchten. Sie halten es wie die Gezeiten: Auf Ebbe kommt immer die Flut."

Bei mir persönlich hat das Buch wiederum komplett ins Schwarze getroffen und mich gut inne halten lassen. Es ist daher ganz verdient eines meiner ganz besonderen Lesehighlights im Jahr 2023.

Bewertung vom 09.06.2023
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia


sehr gut

Idefix auf den Spuren von Asterix

Angelehnt an die gleichnamige französische Animationsserie erobert der bereits aus den Asterixcomics bekannte Hund Idefix die Kinderzimmer mit dem aktuellen Abenteuer "Idefix und die Unbeugsamen - Der Wecker von Lutetia".

Bereits auf dem Cover titelt der Egmont Bäng Verlag, dass das Buch für Erstleser geeignet ist. Rein von der Schriftgröße des Textes kommt es auf alle Fälle hin, auch wenn beispielsweise die Vorstellung der verschiedenen Charakteren von der Schriftgröße her fast zu klein abgedruckt ist.

Wir kannten vor dem Buch die gleichnamige Serie noch nicht allerdings war uns Idefix sehr wohl bekannt.

Wir starteten zügig ins Buch und hatten kaum Berührungsprobleme. Gleich eingangs werden dazu die unterschiedlichen Charakteren in Wort und Bild kurz vorgestellt, so das man sich daran anschließend sogleich ins erste Idefixabenteuer fallen lassen kann.

Die gebotenen 96 Seiten teilen sich in fünf verschiedene Kapitel auf und haben unterschiedliche Längen. Beim ein oder anderen etwas längeren Kapitel kamen wir dann bereits etwas außer Puste. Hier hätten wir uns vielleicht durchweg gleich lange bzw. eher kürzere Kapitel gewünscht.

Die Story selbst nimmt die Erstleser gut in Beschlag und lässt sie auch ausreichend im Buch verweilen. Die immer wieder eingestreuten farbigen Illustrationen nehmen die Geschichte auf. Diese hätten wir uns dann insgesamt noch etwas vielfältiger gewünscht.

Summa summarum ein spannendes Abenteuer rund um Idefix und seine tierischen Freunde, das Erstlesern ausreichend Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 03.06.2023
Glimbovski, Milena

Über Leben in der Klimakrise


ausgezeichnet

Das Klima wandelt sich rapide und wir Menschen hoffentlich auch

Milena Glimbovskis aktuelles Buch "Über Leben in der Klimakrise - Warum wir jetzt über Klimaanpassung sprechen müssen" kommt für mich gerade zur richtigen Zeit.

Seit der Razzia bei den Aktivisten der Letzten Generation und der Vorverurteilung als kriminelle Vereinigung gemäß § 129 StGB sollte uns wohl allen endlich ein Licht aufgegangen sein.

Das Klima nicht nur in der Gesellschaft wandelt sich und wir stehen wohl vor der größten Transformation seit Menschheitsgedenken. Der Klimawandel betrifft jeden in unterschiedlichen Ausmaßen.

Milena liefert ein unheimlich ehrliches und auch authentisches Buch ab und lässt uns auch in ihren normalen Alltag blicken, mit all ihren Ängsten, Sorgen und Befürchtungen rund um den Klimawandel.

Den aktuellen Status quo drücken wohl am besten die folgenden beiden Buchzitate aus.

"Wir zahlen Geld für Dinge, die unsere Existenz bedrohen, an Menschen und Regierungen, die unsere Existenz bedrohen."

"Wenn wir weitermachen wie bisher, also nichts reduzieren, weiter konsumieren, weiter Kohle und Erdöl verbrennen, dann haben wir 2100 ein Plus von 3,7 Grad Erwärmung erreicht. Das ist ganz schön nah dran an den fünf Grad, zu denen es dann nur noch ein Katzensprung ist. Dann werden die Kippelemente eine Kettenreaktion auslösen, die wir nicht nur nicht aufhalten, sondern auch nicht umkehren können."

Wer die aktuelle politische Diskussion verfolgt, wird wohl schnell feststellen, dass der politische dysfunktionale Diskurs rund um die viel beschworene Technologieoffenheit, der Einsatz von E-Fuels oder beispielsweise das Verbrenner-Aus längst nich ausreichen wird um überhaupt die gesteckten Klimaziele zu erreichen.

Nach dem alten Sprichwort "Love it, Change it or Leave it!" bleibt uns dann wohl nur noch die Strategie der Anpassung übrig, um überhaupt mit den Auswirkungen des Klimawandels zurecht zu kommen.

Genau diese Anpassungsstrategien sind dann Kernthema dieses Buches.

Glimbovski greift dabei in ihren Betrachtungen extrem wichtige Teilbereiche auf, wie beispielsweise die Wasserversorgung, Energie, Wirtschaft, Katastrophenschutz, Landwirtschaft oder auch Extremwetterereignisse (inkl. Hochwasser und steigenden Meeresspiegel).

Am Ende des Buches geht Glimbovski aber auch ganz ehrlich auf die Anpassungsmöglichkeiten und auch auf die damit verbundenen Auswirkungen der Klimamigration ein.

Das Buch zeigt, wo wir aktuell stehen und hinterlässt mich persönlich dann teils schockiert aber auch in gewissen Teilen hoffnungsvoll.

ES LIEGT SCHLUSSENDLICH AN UNS SELBST - WIR MÜSSEN UNS UND UNSER VERHALTEN ÄNDERN, WOLLEN WIR ÜBERLEBEN!

Bewertung vom 18.05.2023
Jando

Sternenreiter - Kleine Sterne leuchten ewig (Band 1)


ausgezeichnet

Liebe, Mut und Hoffnung werden alle Zeiten überdauern

Eine hochemotionale Geschichte, die uns mit unseren innersten Wünschen konfrontiert und uns zu unserem Ursprung zurückbringt

Was Jando alias Jens Koch mit seinem internationalen Bestseller in Neuauflage "Sternenreiter – Kleine Sterne leuchten ewig" hier abliefert ist wirklich in allen Belangen ganz großes Kino.

Ich kannte zwar bereits ein anderes Buch von Jando, aber die Sternenreiterreihe selbst hatte ich bis dato noch nicht richtig auf dem Schirm gehabt.

Jando vermag es die richtigen Töne zu treffen und auch kreative Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Unterstützend für das Kopfkino sind auch die gelungenen farbigen Illustrationen, die Antje Arning im Buch beisteuert.

Bei der Story selbst muss man sich auf eine richtige Achterbahnfahrt der Gefühle und Emotionen einstellen und sollte vielleicht auch das ein oder andere Taschentuch für die eine oder andere Träne parat halten.

Das Buch wie auch die darin enthaltenen Charakteren trafen bei mir direkt mitten ins Herz und streichelten Körper, Geist und Seele und klingen immer noch nach. Dieser Nachhall der verschiedenen Botschaften wird so schnell auch nicht abklingen. Es sind sehr bewegende Sätze enthalten, die man sich anmarkern bzw. auch einrahmen kann.

Der Sternenreiter hat für mich unheimliches Potenzial Hoffnung zu spenden, wo es vielleicht aktuell eher aussichtslos ist. Er schenkt Freude und spendet Mut und tut ganz einfach verletzten Seelen unglaublich gut.

Für mich persönlich spielt der Sternenreiter von Jando auf dem gleichen Level wie "Der kleine Prinz" des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry. Vielleicht ist Jando ja auch die Reinkarnation des kleinen Prinzen. Hier und da wurde ich auch an John Strelecky und seinem Café am Rande der Welt erinnert.

Mich erwartete ein reich illustriertes Buch mit sehr tiefgründigen Texten, die zum Nachdenken und Reflektieren einladen. Die Texte und kurzen Zitate sind einfach Balsam für die Seele, gerade in persönlich schwierigen und herausfordernden Zeiten.

Kleine Kostprobe gefällig?

"Die Sonne, die ich in meinem Herzen trage, wird dafür sorgen, dass die Sterne für euch ewig leuchten."

Das Buch hat nominell zwar nur 136 Seiten, wer allerdings anfängt zwischen den Zeilen zu lesen kommt wohl auf noch einige mehr davon. Ein wie ich finde sehr emotionales Buch, um den normalen Alltag auszublenden zu sich zu kommen und inne zu halten. Ich mag solche Literatur dann ab und an ganz gerne zur Selbstreflexion.

Bei mir persönlich hat das Buch komplett ins Schwarze getroffen und viele unterschiedliche Emotionen und Gefühle angesprochen. Daher ist es nur verdient eines meiner Lesehighlights im Jahr 2023.

Bewertung vom 17.05.2023
Lüpkes, Sandra

Das Licht im Rücken


ausgezeichnet

Die Geburt und der Durchbruch der Leica-Kleinbildkamera

Sandra Lüpkes entführt uns in ihrem aktuellen historischen Roman "Das Licht im Rücken" zurück in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Schauplatz sind die Optischen Werke von Ernst Leitz im mittelhessischen Wetzlar.

Gleich eingangs des Buches fängt Lüpkes die ganz besondere Magie der damals noch neuen Kleinbildfotografie richtig treffend ein, als Oskar Barnack am Eisenmarkt in Wetzlar quasi die Ur-Leica ausprobiert. Besser kann man meiner Meinung nach die Szenerie nicht einfangen.

Generell spürte ich die damalige Zeit sehr gut durch die sehr bildliche Stilistik von Lüpkes. Ich atmete quasi permanent das damalige Geschehen ein und für mich entstanden im Kopf dann sehr schnell Bilder, ganz ohne eine Kleinbildkamera.

Die wechselnden Perspektiven machen den Roman dann richtig kurzweilig und man kommt den unterschiedlichen Handelnden immer weiter einen Schritt näher und versteht auch ihre Motivation hinter ihrem ganz eigenen Antrieb.

Die Story selbst teilt sich in zwei große Handlungsstränge auf. Der erste Strang erzählt dann vor allem rund um die Familie Leitz und deren Unternehmen und dort findet dann der Erfinder der Ur-Leica Oskar Barnack auch einen recht imposanten Anteil. Man sitzt fast förmlich mit ihm an der Werkbank, saugt die Luft der Werkstatt ein und tüftelt mit ihm, um die Kamera dann marktreif zu entwickeln. Leitz der Zweite und sein Tochter Elsie sind in diesem Erzählstrang hier dann besonders prägend.

Der andere Part der Story dreht sich dann um das "Haus der Präsente" und dort nehmen dann die Geschwister Dana und Milan ein tragende Rolle ein.

Ausgehend von diesen beiden Erzählsträngen verfolgt man sehr dicht gedrängt die Entwicklung der Charakteren sowie der Kleinbildkamera mit.

Die wichtigsten einschneidenden Ereignisse unserer deutschen Geschichte webt Lüpkes gekonnt in die Handlung mit ein, so dass diese immer wieder ihre ganz eigene Präsenz zeigen.

Gerade Elsie, die Tochter von Leitz sowie Dana und Milan machen eine bemerkenswerte Entwicklung durch und suchen ihren ganz eigenen Platz im Leben. Sie werden flügge und folgen ihren eigenen Träumen. Die besonders herausfordernden Zeiten, als die nationalsozialistische Bewegung in Deutschland aufzog und immer mehr in den Fokus rückte erforderte dann besonders mutige Entscheidungen von den Handelnden, die hier dann zum Tragen kommen.

Am Ende des Buches ist ein umfangreiches Personenverzeichnis enthalten, das dann auch aufklärt, welche Fakten im Roman der Wahrheit entsprechen und welche Dinge der schöpferischen Freiheit entsprungen sind.

Summa summarum lässt dieser historische Roman rund um die Entwicklung der Leica-Kleinbildkamera eine längst vergessene Epoche wieder aufleben. Durch die glaubwürdigen Charakteren mit ihren Ecken und Kanten bekommt das Werk dann auch die entsprechende Tiefenwirkung und ganz viel Charme.

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Bewertung vom 29.04.2023
Dorion, Christiane

Von Ameise bis Wombat: Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft


ausgezeichnet

Da schau an, was uns Mutter Natur so alles Wissenswertes lehren kann!

Das Kinderbuch "Von Ameise bis Wombat - Tierisch geniale Bautricks für unsere Zukunft" der WWF-Pädagogin Christiane Dorion rückt die Natur ins rechte Licht und lässt Interessierte hinter einige mehr oder weniger gut behütete Geheimnisse blicken.

Die Tiere, Organismen und Pflanzen, die bereits Jahrtausende auf unserem Heimatplaneten ansässig sind, haben wohl immer noch die besten Strategien in petto, um sich und ihre eigene Spezies dann den natürlichen wechselnden Gegebenheiten anzupassen.

Welche Anleihen wir davon als Menschen in unserem ganz normalen Alltag nehmen können illustriert das Buch sehr schön.

Für uns besticht das Buch vor allem durch die sehr üppigen farbigen Illustrationen, für die Yeji Yun verantwortlich zeichnet. Für die Nachwuchsforscher gibt es alleine durch die Bebilderung sehr vieles zu entdecken. Verbunden mit den informativen und übersichtlichen Texten präsentiert das Buch Wissen sehr kurzweilig und kindgerecht.

Das Buch zeigt sehr anschaulich Analogien aus der Natur rund um das Bauen, bei denen selbst Bob der Baumeister dann ins Staunen käme.

Egal ob es dabei um verschiedene Konstruktionen, Baumaterialien, verschiedene Formen oder andere Themen wie beispielsweise Energie und Wasser geht, unsere jahrtausendealte Mutter Natur hält immer noch die besten und cleversten Tipps parat.

Was beispielsweise die Wüstenschnecke mit der Klimatisierung von Häusern zu tun erfährt man aus allererster Hand in diesem Buch. Wenn in Deutschland aktuell die erneuerbaren Energien rapide ausgebaut werden sollen, ist dies für die orientalische Hornisse einfach nur kalter Kaffee, die bereits mit Hilfe solarer Energie ihre Kraft schöpft.

Die ganzen wissenswerten Fakten aus unserer nächsten natürlichen Umgebung zeigen uns deutlich, wie genial sich unser Planet von Haus entwickelt hat und welches enorme Nachholpotenzial wir Menschen dann im Verstehen der ganzen Details noch haben, um im Einklang mit der Natur zu leben.

Summa summarum ein tolles Edutainment-Buch, das in Worten und Bildern Kinder ab fünf Jahren für Details der Natur begeistern kann.

Bewertung vom 26.04.2023
Mccarten, Anthony

Going Zero


gut

Versteckspiel für Erwachsene - Die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen

Die Idee des aktuellen Romans "Going Zero" von Anthony McCarten ist vielleicht nicht ganz neu aber dennoch sehr clever gewählt und hat nach meiner ganz persönlichen Meinung eigentlich unheimliches Potenzial ein richtiger Pageturner zu werden.
Das ganze beschriebene Szenario rund um den drei Millionen US-Dollar-Gewinn beim Versteckspiel für Erwachsene klingt bereits durch den Teasertext unheimlich spannend. Für den Millionengewinn muss man als auserwählter Teilnehmer einfach 30 Tage und Nächte lang wie vom Erdboden verschluckt sein und darf nicht aufgefunden werden. Ein wahres Katz- und Maus-Spiel, das für zehn auserwählte Kandidaten dann Wirklichkeit wird. Widersacher für diese Kandidaten ist zum einen das Unternehmen FUSION von Cy Baxter. Außerdem hat auch die CIA ihre Hände mit im Spiel, um den Kandidaten den Gewinn zu vermiesen.
Mehr möchte ich fast nicht mehr zum eigentlichen Plot spoilern.
Eine dieser auserwählten Kandidatinnen die auf den ersten Blick sehr unscheinbare Bibliothekarin Kaitlyn Day, die hier die Hauptrolle im Roman spielt. Durch sich abwechselnde Perspektiven nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Allerdings hätte ich mir mir für die komplette Story von aller Anfang mehr Drive und Spannung gewünscht. Dreiviertel des Buches wird die Handlung eher gemächlich vorangetrieben und im letzten Drittel überschlagen sich dann fast die Ereignisse mit einigen unvorhersehbaren Wendungen.
Kaitlyn blieb mir über weite Teile des Buches leider irgendwie ein Buch mit sieben Siegeln. Ich hätte mir dort persönlich sehr viel mehr Nähe zum Charakter hin gewünscht. Auch die ab und an sehr kurzen eingestreuten Episoden zu den anderen neun Teilnehmern bleiben quasi nur ganz kurze Gedankenblitze, die meiner Meinung nach dann fast komplett untergehen und den anderen Teilnehmern überhaupt nicht gerecht werden.
Täuschungsmanöver, Haken, Finten und falsche Fährten sind hier in der Handlung dann wirklich Programm.
Ich persönlich hatte zum Charakter von Kaitlyn Day dann eine bestimmte Vorahnung, die sich dann zum Schluss hin auch so bewahrheitete.
Das Buch hat nach meiner Meinung sehr viel Potenzial verschenkt. Ich hätte mir persönlich sehr viel mehr Nähe zu den Charakteren gewünscht und auch die emotionale Ebene kommt meiner Meinung überhaupt nie richtig zur Geltung, bei solch einem grenzwertigen Experiment.
In der aktuellen Fassung lässt mich das Buch arg zwiegespalten zurück und ich hadere auch ehrlich gesagt mit dem Roman. Die Dramatik rund um die (totale) Überwachungstechnik wirkt erschreckend real. Die eigebundenen Charakteren wie auch die Handlung selbst sind allerdings ausbaufähig.