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Andersleser

Bewertungen

Insgesamt 247 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2022
Gancarczyk, Martin

Shepard of Sins


ausgezeichnet

Es kennt doch jeder, man kennt dieses eine Buch eines Autors, das einen so unendlich begeistert hat, dass man das nächste Buch kaum abwarten kann und es eigentlich schon liebt, bevor man es gekauft hat. Die Erwartungen sind entsprechend hoch, selbst wenn man nicht mit dieser daran gehen will. Bei Martins erstem Buch wurde ich so dermaßen umgehauen, ich konnte hier gar nicht ohne Erwartungen oder Begeisterung rangehen, und kann definitiv verstehen, wie sehr das einen als Autor stressen kann - aber wisst ihr was? Ich war auch hier wieder begeistert. Martin schreibt einfach unheimlich toll und vor allem tolle Geschichten. Dieses Buch ist spannend, hat Gefühl, zeigt Charaktere in jedem ihrer Momente, nicht nur in starken, sondern auch in den schwachen. Es ist okay wenn man weint, wenn man Gefühle zeigt, egal wer oder was man ist. Man darf wütend sein, traurig, einfach nur den größten Mist verzapfen. Wie die Figuren hier erzählt sind, lässt diese echt wirken. Real. Es gibt ihnen so viel mehr Inhalt. Selbst diesen Kindsköpfigen Dobermännern, die man einfach nur liebhaben kann.

Dieses Buch spielt, wie auch Cold-Blooded, in der neuen Weltordnung, trotzdem unterscheidet es sich allein durch die Verlagerung nach Europa - nach Hamburg - stark von erwähntem Buch. Die Unterschiede von New Orleans zu Hamburg sind kurz gesagt krass. Oder generell zu Amerika. Es ist total abgefahren, vor allem wenn man bedenkt, dass beides in der gleichen Welt spielt, aber es macht auch irgendwie total Sinn und ist super faszinierend. Auch wenn ich für meinen Teil definitiv lieber im New Orleans der neuen Weltordnung leben würde. Wenn ihr dieses Buch lest, werdet ihr es sicher nachvollziehen können, sofern ihr Cold-Blooded kennt. Ich würde übrigens immer empfehlen, erst mit Cold-Blooded anzufangen, auch wenn man Shepard of Sins auch so lesen kann, immerhin sind es dennoch zwei verschiedene Reihen. Nur gibt es einfach Überschneidungen (und das Buch ist auch toll, also was solls. Los, lesen!)

Insgesamt bleibt natürlich der Schreibstil der gleiche, aber trotzdem ist die Stimmung völlig anders. Es gibt zwar immer noch diesen Humor von Martin, aber er ist eben auch anders, zurückhaltender? Wie Nicolas und Salvatrice als Protagonisten eben auch ganz anders sind als die des anderen Buches. Das macht es aber gar nicht schlechter, weil Shepard of Sins genau so wie es ist absolut richtig ist. Und Leute, es gibt da zwei lebendige Gebäude! Das sollte Anreiz genug sein, oder nicht? Okay, wenn das nicht reicht, muss ich eigentlich nur Fae, Vampire, Sirenen, Harpyen und Gestaltwandler... Feenwesen im allgemeinen erwähnen, und... Okay, nein. Ich verrate nicht was in einer bestimmten Flüssigkeit enthalten ist. Aber eure Schadenfreude wird keine Grenzen kennen - naja, jedenfalls war es bei mir so. Vielleicht bin ich aber auch tatsächlich einfach nur deutlich zu Schadenfroh, wer weiß.
Ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.01.2022
Singh, Nalini

Age of Trinity - Die Stunde der Wächter / Gestaltwandler Bd.20


ausgezeichnet

Nun geht die Gestaltwandlerserie schon in den zwanzigsten Band und immer noch kann sie mich fesseln. Ich liebe es, wie die Geschichte immer weitergeht, man nicht nur in jedem Buch altbekannte Charaktere trifft, während man mal völlig neue, oder aber bekannte Figuren als Protagonisten sieht, sondern gleichzeitig tatsächlich auch im Geschehen immer weiter und tiefer in diese Welt vorrückt. Ich kann nur jedem empfehlen hier wirklich bei Band 1 anzufangen um alles zu verstehen, denn auch wenn es immer neue Protagonisten sind, so ist die Geschichte mittlerweile so vielschichtig und es ist schon so unendlich viel passiert, dass die Wissenslücken einfach viel zu groß wären um erst hier einzusteigen. Dieses Universum ist groß und es gibt so viel Wissen und Hintergrund.

Die Stunde der Wächter hebt die Probleme der Medialen auf eine neue Ebene und macht gleichzeitig total Sinn. Noch dazu ist es nicht nur wieder spannend und natürlich Gefühlvoll - es bringt auch noch ein Stück mehr Vielfalt in diese Reihe. So trifft man nicht nur erneut meine heimlichen Favoriten seit den Bären - die Nebencharaktere Pavel und Arwen, die ein eigenes Buch sehr verdient hätten - sondern auch auf einen Protagonisten im Rollstuhl - mein persönliches Highlight in diesem Buch! Es ist einfach toll, vor allem weil es nicht einfach nur eine Nebenrolle ist und dazu auch noch für die Welt sehr passend (und gut) umgesetzt ist. Außerdem liebe ich es schon allein deshalb, weil ich mich irgendwo auch gesehen fühle und es einfach ein tolles Gefühl ist, dass auch ein Rollstuhl einer Protagonistenrolle eben nicht im Weg steht. Echt toll! Ich bin in dieser Welt eh schon so tief verankert, dass es eigentlich auch schon real sein könnte, das macht es dann noch realer.

Aber auch an anderer Stelle kommt mit einem weiteren Charakter nun mehr Diversität ins Spiel. Als Nebencharakter zwar, aber absolut selbstverständlich. Man merkt einfach, wie sich die Serie auch durch äußere Einflüsse entwickelt und das eben auch Themen angesprochen werden, die mittlerweile endlich mehr gesehen werden. Einseitig war diese Reihe in Bezug auf Herkunft und Hautfarbe zwar noch nie, und auch andere Themen, wie Mentale Gesundheit und auch die ein oder andere Behinderung waren schon vorhanden - aber gerade was Identität und Sexualität angeht war es sonst sehr einseitig. Was ja im 16. Band zumindest durch die kleine Nebenrolle von Pavel und Arwen mehr Abwechslung bekam.

Dieser Band hat mir wieder viel besser gefallen als der letzte, auch wenn ich bisher noch jedes der zwanzig Bücher mochte. Klar, es hat natürlich auch wieder den gleichen Aufbau wie sie alle, es beinhaltet den Schuss Drama und den Kitsch, den man eben kennt. Aber das ist einfach Teil dieser Welt und irgendwie ist es doch auch schön - selbst wenn ich manchmal durchaus auch die Augen verdrehen mag. Ich mag diese Reihe wie am ersten Tag und bin jetzt schon gespannt auf das nächste Buch.

Bewertung vom 29.12.2021
Sußner, Christian;Sußner, Florian

Somorra - Stadt der Träume


sehr gut

Noch nie hatte ich ein Spielbuch, bei dem meine Aufmerksamkeit so sehr gefordert war, bei dem ich mich so konzentrieren musste um nichts zu übersehen, und vor allem nicht zu sterben. Ich habe zwar nur ein paar Bücher solcher Art gespielt und der Großteil dieser liegt schon einige Jahre zurück, aber Somorra ist doch ziemlich ausgefeilt und vor allem umfangreich, gerade im Vergleich mit meinen letzten Spielbüchern, aber auch so ist es total ausgeklügelt. Es ist super spannend, wie gut alles zusammenpasst und wie sehr sich auch mit den eigenen Entscheidungen trotzdem alles fügt. So etwas selbst zu schreiben könnte ich mir nicht mal vorstellen.
Ich würde Somorra ziemlich anspruchsvoll nennen, auch wenn es nicht übermäßig schwer ist und man keine fiesen Rätsel lösen muss. Trotzdem fordert es einen beim Lesen stetig, man sollte unbedingt voll dabei sein und nicht nur halbherzig darin herumblättern, sonst ist man tatsächlich schneller tot als man denkt.

Wenn man nicht unbedingt eine Konzentrationsschwäche hat - so wie ich - dann sollte einem dieses Buch aber auch nicht mehr Schwierigkeiten machen als andere Spielbücher auch. Es braucht einfach Ausdauer. So oder so macht es aber Spaß. Es ist eine faszinierende Geschichte in die man hier reingerät. Dieses Abenteuer ist es auf jeden Fall wert gespielt zu werden und ich kann nur jedem raten es mal auszuprobieren. Natürlich muss einem die ganze Art dessen gefallen, es ist schon was anderes, wenn man permanent im Buch hin und herspringt und man beim Lesen so direkt angesprochen ist - denn hier ist man nun mal selbst der Protagonist. Aber ich bin der Meinung, dass man sich an solche Kleinigkeiten super schnell gewöhnt. Lasst euch darauf ein und versucht euer Glück.

Insgesamt ein echt tolles Spielbuch, das gerade zur Mitte der Geschichte sehr umfangreich ist, dabei aber trotzdem, oder gerade deshalb, Spaß machen kann. Die Geschichte ergibt zu jeder Zeit Sinn, ist gut durchdacht und hält viele Möglichkeiten bereit.
Ob nun im Spielmodus bei dem man "schummeln" darf, wenn man stirbt, oder den, bei dem man direkt neu beginnen muss. Alles was man benötigt ist hinten im Buch einfach erklärt oder vorhanden und kann, wenn man mag, auch heruntergeladen und ausgedruckt werden - so muss man nicht zwingend hinten ins Buch schreiben und hat es beim Lesen etwas angenehmer. Außerdem braucht man tatsächlich nicht mehr als einen Stift und eventuell einen Radierer. Gut gelöst.

Bewertung vom 27.12.2021
Rademacher, Miriam

Harrowmore Souls (Band 1): Zimmer 111


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ganz sicher perfekt für Fans der Banshee Livie Bücher, aber auch ohne diese zu kennen - und ich kenne sie tatsächlich nicht - kann man hier sehr viel Spaß haben, da man keinerlei Wissen aus einer anderen Reihe braucht. Es sind andere Charaktere und andere Geschichten, allerdings tauchen durchaus Banshee Livie-Lesern bekannte Figuren in Gastrollen auf und machen so sehr neugierig auf diese andere Reihe, die ich nun auf jeden Fall lesen werde. Dem "Neuleser" werden diese Charaktere aber ausreichend vorgestellt. Überhaupt kann man allem sehr gut folgen und wird gut in die Geschichte reingeführt.

So oder so: Mit Harrowmore Souls hat Miriam Rademacher erneut ein Buch geschrieben, das mich mitreißen und überzeugen konnte. Ich mag die Figuren, am allerliebsten Nigel, aber vor allem auch Allison. Außerdem bin ich wahnsinnig gespannt darauf, wie es in weiteren Abenteuern der Charaktere weitergehen wird. Gerade auf die Entwicklungen untereinander bin ich sehr gespannt, da es da noch viel Spielraum in alle Richtungen gibt.

Die Idee mit den Geistern und den Auswirkungen dieser speziellen Geister im Buch finde ich super. Auch wie das Ganze schließlich gelöst wurde ist echt klasse. Ich wäre nie auf diese Idee gekommen und konnte so von Anfang an nicht erraten, wie es nun ausgehen würde, oder was die Lösung sein könnte. Außerdem war es doch immer wieder für einen Lacher gut. Insgesamt einfach eine ganz tolle Geschichte, die ich empfehlen kann. Miriam hat einen sehr angenehmen und entspannten Schreibstil, der es mir sehr leicht macht, ein Buch einfach mal eben so durchzulesen, ohne zu merken wie viel ich nun gelesen habe oder nicht. Echt toll.

Bewertung vom 19.12.2021
Costa, Annabelle

Liebe, Eis und Schnee


sehr gut

Wow, also das Buch macht mich jetzt nun doch irgendwie fertig. Aber ich fange von vorn an:
Allein vom Cover und Titel hat man eigentlich schon eine ziemlich genaue Vorstellung von dem Buch, jedenfalls ging es mir so. Der Klappentext passend zum Genre unterstützt das eigentlich auch noch so ziemlich. Ich will gar nicht behaupten, dass der Klappentext nicht passen würde, denn das tut er, ich habe zum ziemlich großen Teil bekommen, was ich erwartet habe, andererseits war es aber auch völlig anders.

Erstmal ist der Schreibstil toll, das Buch liest sich sehr flüssig, schnell und wirklich angenehm. Außerdem macht es einfach Spaß. Zwischendurch gab es Dinge über die ich sehr lachen musste und größtenteils ist die Protagonistin eigentlich auch sympathisch, auch wenn ich mir manches Mal gewünscht hätte, dass sie ihrem Ex-Freund mehr Kontra gibt, der übrigens ein echter Kotzbrocken ist. Es gab zwar auch einige Szenen, wo ich über Natalie echt nur den Kopf schütteln konnte, aber auch das ist für solche Bücher nicht ungewöhnlich. Trotzdem hat mir die Geschichte sehr gut gefallen und mich so gut unterhalten, dass ich sie in einem Tag direkt bis zum Ende durchgezogen habe. So weit, so gängig.

Und dann kam das Ende. Das Geheimnis wurde gelüftet, man hatte eh schon wilde Fantasien, was es sein könnte und meine Gedanken gingen auch in eine ähnliche Richtung, trotzdem hat es mich doch Überrascht. Nur ab da wurde das Buch dann irgendwie total abgedreht. Was nebenbei bemerkt nicht schlecht ist, es gibt da nur so eine kleine Grenze ab der es zu viel wird.
Als es anfing verrückt zu werden, war es auch noch völlig akzeptabel, es war noch nachvollziehbar. Aber selbst das steigerte die Autorin noch, dass es mir dann doch irgendwann etwas absurd vorkam. Es war für mich persönlich am Ende einfach ein klein wenig zu viel. Zu übertrieben. Zu abgedreht. Es war nicht schlecht, und es war definitiv spannend und hat auch irgendwo funktioniert. Aber gerade diese aller letzte überrumpelnde Sache, die war für mich so das kleine Bisschen, das es über die Grenze zum Übertriebenen geschossen hat.

Wie gesagt, das Buch hat mir so ansonsten sehr gut gefallen und ich hatte viel Spaß beim Lesen - außerdem war es mal eine angenehme Überraschung, dass die Protagonisten nicht dauernd im Bett landen, das passiert hier exakt ein einziges Mal. Und das funktioniert, denn der Zeitpunkt dafür ist gut gewählt. Trotzdem hat es diesen Hauch des abgedrehten, der es aber gleichzeitig aus dem Klischee des Genres komplett rausholt. Außerdem mag ich Jake als Charakter, vor allem weil er mal nicht vollständig dem Schönheitsideal dieser Bücher entspricht und gleichzeitig gezeigt wird, dass Behinderungen oder äußerliche "Makel" eine Beziehung nicht ausschließen, dass man dadurch eben nicht weniger schön ist als andere. Vor allem auch weil Jake nicht damit hadert. In anderen Büchern wird das ganze dann gern auf die dramatisch-tragische Spur gezogen, wo die Charaktere mit sich selbst nicht zurecht kommen und unbedingt der Partner kommen muss, der sie da rausholt und "rettet". Hier ist das nicht so - das finde ich gut.

Bewertung vom 11.12.2021
Gwynne, John

Nordnacht / Die Blutgeschworenen Bd.1


ausgezeichnet

Spannend und zugleich auch noch viel des nordischen, der nordischen Mythologie.
Dieser Auftakt der Saga der Blutgeschworenen hat es in sich und konnte mich von Beginn an überzeugen. Ein echt tolles Buch, mit drei ganz verschiedenen Blickwinkeln auf das Geschehen. Sehr lange scheinen die Handlungsstränge um die drei Protagonisten nicht wirklich zusammenzuhängen. Sie sind völlig verschieden, alle haben ihre eigene Herkunft, leben in verschiedenen Teilen der Welt und haben ganz unterschiedliche Ziele. Doch je weiter man liest, desto mehr ergeben sich die Verstrickungen und Überschneidungen, auf die ich persönlich von Anfang an gewartet habe. Ich wusste nicht wie, aber in solch einem Buch muss es doch dazu kommen. Es muss ja irgendwo hinführen. Und gerade nach beenden bin ich wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band, und wie stark die Geschichten nun eventuell ineinander übergehen werden.

Ich will gar nicht so viel weiter dazu sagen, lest diese Geschichte unbedingt selbst. Mich konnte das Buch sehr mitreißen und es hat mir echt Spaß gemacht, mir den Atem stocken lassen, in teilen für Herzrasen gesorgt und auch den ein oder anderen Lacher gebracht. Und gerade das Ende hat dem nochmal die Krone aufgesetzt. Was alles zu Tage gefördert wird, die Geschichte über die Götter selbst und dass diese hier tatsächlich nicht angebetet werden. Die Art wie die Gruppen untereinander miteinander umgehen, aber auch die Missstände in der Welt dieses Buches. Es ist einfach faszinierend und dabei toll geschrieben. Ich konnte allem unheimlich gut folgen, auch wenn ich tatsächlich sehr lange an diesen 600 Seiten gelesen habe. Es gibt einfach so viel aufzunehmen und so viele Bilder die heraufbeschworen werden. Dieses Buch geht nicht einfach mal eben so schnell runter zu lesen. Hier wird man direkt mit den Charakteren auch selbst gefordert.

Ansonsten bleibt eigentlich nur zu sagen, dass man bei diesem Buch kein Problem mit Blut und Kämpfen haben sollte, denn zimperlich sind die Charaktere hier ganz sicher nicht. Das Kämpfen, der Schlachtenruhm, spielt hier eine große Rolle und es wird nicht gezögert in den Beschreibungen genauer zu werden. Was sich natürlich nicht nur auf die Kämpfe bezieht, denn auch die Umgebung und die Figuren werden sehr gut beschrieben, ich hatte beim Lesen direkt Filme im Kopf, einfach nur toll. Klare Empfehlung.

Bewertung vom 01.12.2021
Fowler, Aisling

Der Schwur der Jagdlinge / Feuerblut Bd.1


ausgezeichnet

Was willst du für ein Mensch sein?
Eine Frage die sich durch das gesamte Buch zieht und schließlich beweist, dass man selbst entscheiden kann welchen Weg man beschreitet.

Feuerblut ist ein tolles Buch, das mich ab der ersten Seite von sich überzeugt hat. Zwar ist es zu Anfang manchmal komisch, wenn Charaktere seltsame Namen haben, aber tatsächlich ergibt es Sinn, dass die Jagdlinge zahlen als Namen nutzen und sich später ihren Namen aussuchen können. Insgesamt sind die Namen der Figuren natürlich auch davon unabhängig ungewöhnlich, dadurch aber nicht weniger gut oder schön. Man gewöhnt sich beim Lesen sehr schnell daran. Eigentlich bin ich tatsächlich nie darüber gestolpert und hatte von Beginn an das Gefühl, dass die Namen einfach passen. Der Schreibstil ist insgesamt so angenehm, dass es einem furchtbar leicht gemacht wird durch die Seiten zu fliegen und solche Dinge zu akzeptieren. Wenn man Zwölfs richtigen Namen erfährt, fühlte dieser sich tatsächlich nichtmal mehr passend an, jedenfalls war das mein Eindruck.

Nicht zuletzt ist die Geschichte einfach spannend und ein tolles Abenteuer um junge Leute, die sich eigentlich gar nicht mögen, oder mögen wollen, aber der Umstände wegen zusammenwachsen und sich entwickeln. Es ist ein Buch, das deutlich mehr rüberbringt, als nur die Geschichte selbst. Es zeigt auch nicht nur, wie anfangs erwähnt, dass man entscheiden kann welche Wege man einschlägt, sondern auch, dass nicht immer alles so ist, wie man denkt und wie viel Schaden Vorurteile eigentlich anrichten können. Ich denke es kann durchaus dazu anregen manches zu überdenken, gerade weil man hier sehr genau sieht, wie ungerecht und ungerechtfertigt Vorurteile sein können und sind; dass man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann und man andere nicht für die Taten dritter verantwortlich machen kann.

Feuerblut ist ein Buch, welches ich empfehlen kann und das mir viel Freude gemacht hat. Es gibt sogar Wesen, die ich teilweise noch nirgends so 'gelesen' habe, die ich mir aber trotzdem sehr gut vorstellen konnte. Überhaupt gibt es einige faszinierende Begebenheiten in diesem Buch und ich bin schon wahnsinnig gespannt auf das nächste Abenteuer in dieser Welt!

Bewertung vom 23.11.2021
Henry, Christina

Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen / Die Dunklen Chroniken Bd.5


weniger gut

Diesem Buch stehe ich etwas mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen finde ich die Darstellung der Meerjungfrau hier einfach super! Die Beschreibung ihres Aussehens, und dass sie völlig anders aussieht, als man es zum Beispiel von Arielle kennt, ist klasse. Ihr Äußeres ist "düsterer", mit den spitzen Zähnen und Krallen und den Schwimmhäuten. Gleichzeitig hat das Buch mich aber auch eher enttäuscht. Ich habe sehr viel mehr und vor allem anderes erwartet. Allein durch den Klappentext hatte ich erwartet dass es sehr viel düsterer wäre. Gerade den zweiten Teil der Beschreibung finde ich total unpassend und Erwartungen weckend, die so gar nicht erfüllt werden können. Zwar ist Barnum tatsächlich ein ausgemachter Mistkerl, aber längst kein Albträume verbreitender Superschurke wie es sich anhört. Insgesamt ist er einfach nur ein sehr gieriger und rücksichtsloser Mensch, wie so viele andere.

Ich sehe ein, dass ein Klappentext neugierig machen, vielleicht auch spannend wirken soll, aber es entspricht für mich so einfach nicht dem, was ich bekommen habe. Albträume oder Grusel kann ich hier nicht finden, nur ein paar menschliche Abgründe und auch da nichts weltbewegendes. Auf dem Buch ist sogar abgedruckt wie gefährlich die Meerjungfrau wäre - aber das war sie zu keiner Zeit.
Was hier aber tatsächlich thematisiert wird, sind viele Ungerechtigkeiten die auf der Welt existiert haben und auch immer noch existieren. Die menschlichen Abgründe werden, wie gesagt, deutlich dargestellt und das ist auch gut so, es sollte gezeigt werden. Und da bringt das Buch tatsächlich einiges rüber, auch die Ansichten der Meerjungfrau, die immer wieder mal Fragen aufwerfen und zum Umdenken bewegen könnten. Vereinzelt fallen da einfach Sätze, wo man ihr einfach nur zustimmen kann. Aber auch die guten Themen und die tolle Darstellung der Meerjungfrau ändern für mich leider nicht viel daran, dass ich das Buch zu einem recht großen Teil langweilig fand.

Am Ende kam ein kleines Bisschen Spannung auf, vielleicht 50 Seiten, vielleicht auch fast 100 Seiten lang - mit Unterbrechung, ansonsten habe ich mich aber durchweg kaum unterhalten gefühlt. Ich wurde nicht in die Geschichte hineingesogen, ich habe mich einfach nur dazu genötigt es zu beenden. Wobei ich durchaus sagen muss, dass auch dieses Buch wieder hervorragend zu lesen ging. Man kommt wirklich gut und unheimlich schnell durch die Seiten, selbst wenn es nicht so spannend ist, was meiner Meinung nach schon ein Kunststück für sich darstellt. Denn gerade wenn ich etwas langweilig finde, zieht es sich für gewöhnlich sehr - hier zum Glück aber gar nicht. Trotzdem kann 'Die Chroniken der Meerjungfrau' mich nicht begeistern und auch nicht so von sich überzeugen, wie ihr Vorgänger um Peter Pan. Und dennoch bin ich immer noch sehr gespannt auf Rotkäppchens Geschichte die ja auch noch kommen wird.

Aber macht euch selbst ein Bild von dem Buch, vielleicht gefällt es euch besser als mir.

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Bewertung vom 18.11.2021
Hearne, Kevin

Der Ruf des Kriegers / Fintans Sage Bd.2


ausgezeichnet

Würde man mich fragen, wäre Kevin Hearne auf jeden Fall einer der Autoren, dessen Bücher ich blind kaufen würde. Ganz einfach weil er unheimlich toll schreibt, und einen tollen Humor hat. Ich liebe die Art, in der er seine Bücher schreibt und wie seine Charaktere sprechen und sich verhalten.

Auch der zweite Band der Fintan Sage ist meiner Meinung nach vom Erzählerischen her wieder ganz besonders. Denn wie schon im ersten Buch ist die Geschichte in der Gegenwart von Dervan erzählt, der alles schriftlich festhalten soll, während der Barde Fintan die eigentliche Geschichte erzählt und dabei zu den verschiedenen Erzählperspektiven der Charaktere wechselt. Er verknüpft das Geschehene geschickt miteinander und bindet es bewusst und unbewusst toll in die Gegenwart ein. Gleichzeitig setzt er ohne umschweife exakt dort an, wo er im letzten Buch geendet hat. Denn es ist nun mal eine fortlaufende Geschichte, die sich über einige Wochen erstreckt und noch ist er nicht am Ende der Erzählung angelangt. Allein durch diese andere Erzählweise gibt es hier also keine Rückblicke zu vergangenen Geschehnissen aus dem Buch davor, um das Gedächtnis des Lesenden aufzufrischen, wie man es aus anderen Büchern kennt. Meine Empfehlung wäre daher ganz klar unbedingt nochmal den ersten Band zu lesen, wenn dieser zu lange zurück liegt. Gerade um wirklich allem folgen zu können wäre das sehr hilfreich - ansonsten könnte man vielleicht über manches stolpern, an das man sich nicht mehr erinnert. Ob nun auf Personen, Geschehnisse oder die Kennings bezogen.

Ich für meinen Teil hatte aber wahnsinnig viel Spaß beim Lesen und war super schnell wieder mitten im Geschehen. Es war einfach nur toll und konnte mich sehr begeistern. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass mir der zweite Band noch besser gefallen hat als der vorige, und ich jetzt schon verdammt neugierig auf das nächste Buch bin. Ich hoffe es dauert nicht so lang, denn alles läuft auf einen spannenden Abschluss raus. So oder so werde ich beide Bücher noch ein weiteres Mal lesen. Es gibt einfach so viel zu entdecken, und es wird ein wahres Erlebnis sein, die Geschichte ohne Unterbrechung durchzulesen. Außerdem habe ich im Gegensatz zu dem Barden kein perfektes Gedächtnis. Einerseits schade, andererseits ein großer Segen, wie gerade auch in diesem Teil ganz deutlich gezeigt wird. Denn neben all den guten Ereignissen, gibt es auch deutlich zu viele Schlimme. Es gibt Dinge, an die möchte man sich nicht für den Rest seines Lebens in jeder Einzelheit erinnern. Aber hat man ein perfektes Gedächtnis, dann wird man kein einziges Bild mehr los.

Weitreichende Verstrickungen, Zusammenhänge und Berührungspunkte von verschiedensten Charakteren. Intrigen, sich ändernde Machtverhältnisse und viele verschiedene Charaktere - aber vor allem eine weit verzweigte, dabei aber nie verwirrende oder zu komplizierte Geschichte. Wenn man solche größeren Erzählungen und verschiedene Sichtweisen mag, kann man mit der Fintan Sage kaum etwas falsch machen. An dieser Stelle kann ich eigentlich nur eine Empfehlung aussprechen - ich habe hier so viele Charaktere Liebgewonnen, dass ich kaum sagen kann, wer nun mein Favorit wäre. Auch wenn ich mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, dass mir gefällt, wie relevant Dervan eben doch in dieser Geschichte ist. Gerade er ist bei mir in der Rangfolge stark aufgestiegen.

Bewertung vom 15.11.2021
Lunde, Maja

Die Sonnenwächterin


ausgezeichnet

Zwar erreicht und berührt die Geschichte mich nicht so extrem, wie es 'Die Schneeschwester' konnte, aber es ist trotzdem einfach ein wirklich, wirklich gutes Buch. Eindrucksvolle Bilder, wie man sie von der Illustratorin schon kennt, die so viel Tiefe haben, so viel zusammen mit dem Text der Autorin transportieren können. Dann die Geschichte selbst, die für sich genommen echt toll, wenn auch manchmal ein bisschen komisch ist. Ein Fest für die Augen und die Fantasie. Eine weitere ganz besondere Geschichte.

Ich mag die Idee unheimlich gern und bin schon gespannt, auf die nächsten zwei Jahreszeitenbücher. Auch wenn 'Die Schneeschwester' die Messlatte extrem hoch legt, so muss sich auch 'Die Sonnenwächterin' definitiv nicht verstecken. Eine klare Empfehlung für jeden, dem schon das erste Buch gefallen hat. Denn es bleibt so oder so unheimlich toll und berührt eben doch auf ganz eigene Art etwas in einem.

In dieser Geschichte beschäftigt sich sehr viel mit dem Thema Leid, Umwelt, Wetter und Veränderung. Aber auch mit dem Loslassen. Gerade letzteres finde ich hier super dargestellt. Nicht nur bildlich, sondern auch allgemein vom Sinn und dem Handeln derer, die nicht loslassen können. Es ist interessant, wie diese Themen aufgegriffen und eingearbeitet wurden. Welche Bilder dazu gefunden, welche Ideen entwickelt wurden. Mich können die Autorin und die Illustratorin jedenfalls völlig begeistern.