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Books of Tigerlily
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Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 180 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2023
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


sehr gut

Claire Daverley hat mit "Vom Ende der Nacht" ein überzeugendes Erstlingswerk vorgelegt, das diesen Sommer sicherlich viele Leser sehr berühren wird. Mir ging es ebenso und ich musste es in einem Rutsch runterlesen. Das lag auch am Schreibstil, der schnörkellos und modern daherkommt, mit recht vielen Dialogen lässt er sich gut lesen.

Ebenso modern ist die Liebesgeschichte von Will und Rosie, die zu Herzen geht. Zwischen beiden stimmt von Anfang an die Chemie, ständig funkt aber das Schicksal dazwischen und es scheint so, als sollte es alles nicht sein. Den beiden geschehen viele Schicksalsschläge, das war mir gegen Ende tatsächlich einen Tick zu konstruiert.

Neben den scheinbaren Einflüssen von außen kämpfen beide auch mit ganz eigenen Problemen, ganz eigenen inneren Dämonen. Die Autorin hat mich bei der Darstellung dieser Probleme wirklich abgeholt. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass sich hier beide etwas intensiver mit ihrem Innenleben und der Lösung beschäftigen als im Roman zu Papier gebracht - ich finde, hierdurch hätte die Story die für mich vermisste endgültige Tiefe bekommen.

Dennoch ein sehr gelungenes Buch, dass sicherlich und absolut zurecht viele Fans gewinnen wird. Eine moderne Lovestory.

Bewertung vom 02.07.2023
Stewart, Andrea

Der Kaiser / Der Knochensplitterpalast Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem man sich durch das erste Buch die vielen Charaktere und die komplexe Welt kennengelernt hat, fällt der Einstieg in die Fortsetzung leicht und man kann sich sofort auf die Handlung konzentrieren. Und die knapp 650 Seiten sind wirklich vollgepackt mit Action, Wendungen und politischen Intrigen.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, sodass man sich das Drowning Empire wirklich perfekt vorstellen kann. Diese spannende, asiatisch wirkende Inselwelt voller Magie und Konstrukte sticht für mich positiv im Bereich der High Fantasy hervor und ich kann sie jedem Leser nur ans Herz legen.

Erzählt wird die Fortsetzung erneut durch die unterschiedlichen Perspektiven der bereits bekannten Charaktere, wobei sich diese durch die Handlung immer mehr annähern, ebenso wie sich die Konflikte zwischen den Protagonisten immer weiter zuspitzt. Dadurch bleibt die Spannung auf einem durchgängig hohen Niveau.

Besonders gut gefallen hat mir Lins Versuch, die Vergangenheit zu entschlüsseln. Im zweiten Band werden einige Mysterien des Auftakts aufgeschlüsselt, einiges bleibt weiterhin offen und bietet so genug Stoff für das Finale.

Mir hat Der Kaiser sogar noch besser gefallen als Die Tochter und ich fiebere nun dem Finale dieser magischen Trilogie entgegen!

Bewertung vom 02.07.2023
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

"Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" gehört zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Endlich ist mit "Die Affäre Alaska Sanders" die Fortsetzung erschienen und Joel Dicker konnte mich erneut total begeistern.

Erneut ermitteln der bereits bekannte Schriftsteller Marcus Goldman und Seargeant Gahalowood in einem Fall, der eigentlich gelöst scheint. Es werden somit altbekannte Figuren aus dem Fall Harry Quebert auftreten lassen und damit auch mit der Rahmenhandlung an dieses Buch angeknüpft, ebenso finden sich einige Hints auf das weitere Buch "Die Geschichte der Baltimores" einfließen lassen. Dennoch kann man "Die Affäre Alaska Sanders" ohne Vorkenntnisse prima lesen.

Die Story packt den Leser direkt auf der ersten Seite und weiß bis zur letzten komplett zu fesseln. In typischer Joel Dicker-Manier wird ein hochkomplexer, toll geplotteter Kriminalfall Seite für Seite langsam aufgedröselt, wobei sich gefühlt ständig die richtige Spur als falsche Fährte entpuppt und man erst ganz am Schluss bei einem Täter ankommt, den man nie für möglich gehalten hätte.

Das wird verbunden durch absolut sympathische Charaktere, denen man sehr gerne durch die Handlung folgt. Insbesonder angetan haben es mir neben dem fantastisch harmonierenden Ermittlerduo die Nebencharaktere, die auf den ersten Blick vermeintliche amerikanische Kleinstadtidylle leben, bei näherem Hinsehen aber alle ihre Leichen im Keller haben.

Brillant konstruiert, fantastischer Stil, spannende Story, einfach perfekt. Es gibt einen kleinen Hinweis am Ende, der auf einen weiteren Fall von Goldman und Gahalowood hoffen lassen. Ich brauche auf jeden Fall regelmäßigen Nachschub, denn Joel Dickers Bücher machen süchtig!

Bewertung vom 13.06.2023
Kennedy, Raven

Die Verräterin / The Darkest Gold Bd.2


sehr gut

Die Darkest Gold-Reihe von Raven Kennedy erhitzt die Gemüter, mir hat der erste Teil trotz der expliziten Szenen und manch fragwürdiger Formulierung gut gefallen.

Auch der zweite Teil konnte nich erneut gut unterhalten und hat mir vielleicht sogar etwas besser gefallen als der Auftakt. Die Charaktere sind mittlerweile etwas gereift und wir können in "Die Verräterin" nun Auren dabei zusehen, wie sie sich entwickelt und eigene Entscheidungen trifft. Dadurch ist sie mir stärker ans Herz gewachsen und ich habe noch stärker verstanden, was die Message der Autorin mit dieser Reihe ist - nämlich eine Erzählung über die Befreiung einer Frau aus Gewalt, Gefangenschaft und Manipulation.

Begleitet wird dies durch viele neue Entwicklungen in den Königreichen, wobei sich diesmal die Erzählperspektiven abwechseln und sich dadurch die Handlung vertiefen kann. Zum Ende hin kommt nochmal ein fieser Turning-Point, den ich so nicht kommen sehen habe und bei dem ich unbedingt den dritten Teil haben wollte! Ich werde auf jeden Fall weiterlesen.

Bewertung vom 13.06.2023
Kennedy, Raven

Die Gefangene / The Darkest Gold Bd.1


sehr gut

Die neue Fantasy-Reihe von Raven Kennedy hat bereits im Vorfeld für Furore gesorgt - viele Leserstimmen sind gespaltener Meinung, ich war total neugierig aufs Buch und wusste nicht, ob The Darkest Gold etwas für mich ist.

Der Einstieg ins Buch ist auch sicherlich für manchen Leser (insbesondere für jüngere) nun nicht die leichteste Kost, doch trifft er den Nagel auf den Kopf, worum es der Autorin von der Idee her gegangen ist. Wenn man die expliziten Szenen, von denen für viele die Triggerwarnung gerechtfertigt erscheint, runterbricht, hat Raven Kennedy hier ein tolles Fantasybuch über Frauen geschrieben, die sich emanzipieren. Aus Gefangenschaft, Gewalt und Manipulation. So richtig bewusst wurde mir dies wohl, weil ich direkt hintereinander Band 1 und 2 gelesen habe - für alle, die nach dem ersten Teil noch zweifeln, würde ich der Fortsetzung also unbedingt eine Chance geben.

Die Idee der Gefangenen ist sicherlich nicht jedermanns Sache, doch entfaltet sich daneben eine wirklich spannende Dark Fantasy-Geschichte, bei der ich gespannt bin, wie sie sich weiterentwickelt. Ich bin froh, der Reihe trotz dem Wirbel eine Chance gegeben zu haben.

Bewertung vom 06.06.2023
Noël, Alyson

Stealing Infinity / Gray Wolf Academy Bd.1


sehr gut

Stealing Infinity ist ein mitreißender Auftakt zu einer neuen Fantasy-Reihe.

Das Buch verfolgt gängige Strukturen im Jugendbuchbereich, macht daraus aber ein völlig neuartiges Leseerlebnis. Ich war wirklich positiv überrascht, wie fesselnd und rasant die Autorin den Plot umgesetzt hat.

Natasha erlebt eines Tages ein außergewöhnliches Ereignis und sieht sich plötzlich an der mysteriösen Gray Wolf Academy. Sie ist eine starke, taffe Protagonistin mit vielen menschlichen Charakterzügen, der man gerne schnell durch die Handlung folgt. Die übrigen Charaktere sind alle ebenso mysteriös und geheimnisvoll wie die Gray Wolf Academy selbst sowie die Aufgaben, die sich Natasha dort stellen. Die Autorin vermag es, eine düstere und romantische Grundstimmung zu erzeugen und auch ein paar Dark Academia-Elemente sind vorhanden, hätten für meinen Geschmack aber gerne noch etwas ausgestalteter sein können. Es wird aber schnell klar, dass hier viele Geheimnisse im Verborgenen liegen, die sich Nat und dem Leser erst in kleinen Schritten offenbaren oder gar zu völlig neuen Rätseln führen.

So ist dieses Geheimnisvolle ein tragendes Element des Buches, welches für mich den Großteil der Spannung ausgemacht hat. Es wird eindeutig nicht zuviel verraten sondern vieles dem Rätseln des Lesers überlassen. Ich habe es genossen, hier mit Nat gemeinsam zu versuchen, den Geheimnissen um die Gray Wolf Academy auf die Schliche zu kommen.

Verstärkt wird dies durch die zwielichtig gehaltenen Charaktere, bei denen man nie so recht weiß, ob sie nun zu den Guten oder den Bösen gehören. Sie sind dabei komplex gestaltet und ergänzen die Handlung wirklich gut. Natürlich gibt es auch eine kleine Romanze, die mir vielleicht etwas zu schnell an Fahrt aufgenommen hat. Ich vermute aber, dass hier noch einiges an dramatischen Wendungen auf den Leser wartet und das Tempo diesbezüglich passt.

Daneben gibt es natürlich noch ein wirklich sehr gelungenes Fantasyelement, dessen Szenen meine absoluten Favoriten im Buch waren. Hier wurde authentisch geplottet und ein spannender Handlungsstrang erzählt, der das Buch für mich insgesamt zu einem großartigen Leseerlebnis gemacht haben.

Trotz einiger kleiner Schwächen und wirklich vieler offener Fragen ein sehr gelungener Auftakt.

Bewertung vom 06.06.2023
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


sehr gut

Endlich erscheint die Fortsetzung der Mafia-Trilogie von Don Winslow, deren Auftakt mich bereits komplett begeistern konnte. War für den ersten Teil noch die homerische Ilias Leitmotiv für die Handlung, so ist dies bei City of Dreams Vergils Aeneis. Gut gefallen hat mir die kurze Rückschau zu beginn, sodass man sich recht schnell wieder in der Handlung zurechtfindet.

Wie bereits im Auftakt erzählt Winslow hier einen clever geplotteten Thriller in rasantem Stil, wobei die Handlung insgesamt sich vielleicht etwas ruhiger darstellt wie noch beim Auftakt. Dies passt aber durchaus zur Story, denn es werden erneut die großen Themen des menschlichen Seins aufgemacht - Leben und Tod, Liebe und Verrat, Schuld und Sühne. Dabei nie offensichtlich sondern eingebettet in der spannenden Erzählung rund um die beiden Familien, die auch in City of Dreams noch nicht fertig miteinander sind.

Ein packender Thriller, der vor der Kulisse der Westküste mit einer spannenden Handlung aufwarten kann.

Bewertung vom 06.06.2023
Harper, Elodie

Die Wölfe von Pompeji


sehr gut

Ich bin großer Fan von Retellings im historischen Setting aus weiblicher Sicht. Statt der derzeit ebenfalls angesagten Neuerzählung griechischer Sagen bietet "Die Wölfe von Pompeji" nun eine frische Idee - das Buch rückt die Frauen aus dem untergangsgeweihten Pompeji in den Vordergrund. Der Fokus liegt dabei auf der Sklavin Amara, die in einem Bordell arbeiten muss. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die mit Beharrlichkeit und Geschick daran arbeitet, wieder ihre Freiheit zu erlangen. Ihr Charakter wird in Kontrast gesetzt zu weiteren Sklavinnen, die jede ihre ganz eigene Persönlichkeit mitbringen und somit das Geschehen im Bordell beleuchten. Die Autorin zeigt dabei mit schonungsloser Offenheit das Leben der Frauen, lässt aber auch viele Momente voller Verletzlichkeit, Herzlichkeit und Freude entstehen. Hierdurch wird das Leben von Amara erlebbar und man wird emotional sehr berührt. Aber auch die Handlung ist spannend erzählt und umrahmt von dem tollen Setting des historischen Pompeji, welches die Autorin auch sehr detailgetreu zu erzählen weiß. Dieses Eintauchen in die Geschichte ist dadurch richtig greifbar und macht Spaß zu lesen. Die Spannung kommt nicht zu kurz, man fiebert mit Amara sehr mit. Ich hoffe sehr, dass der Verlag auch die Folgebände übersetzen wird, diese Geschichte ist es auf jeden Fall wert!

Bewertung vom 15.05.2023
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


sehr gut

Neuerzählungen griechischer Mythologie, insbesondere aus weiblicher Sicht, sind ein aktueller Buchtrend, der nicht nur mich, sondern auch viele andere Leser begeistern kann. Medusa kennt man ansonsten eher als monströse Figur, in Natalie Haynes Buch darf sie ihre eigene Geschichte nun selbst erzählen.

Dabei wird dem mythologischen Stoff entsprechend ein eher gesetzten Stil verwendet, der ideal passt. Man hat hier wirklich das Gefühl einer historischen Erzählung.

Dabei dürfen diverse Figuren zu Wort kommen. In relativ kurzrn Kapiteln wechseln sich so die Erzählenden ab und ergeben eine große Geschichte, die zu berühren und zu schockieren weiß und wieder einmal aufzeigt, dass allzu oft Geschichte nur aus einer gewissen Perspektive erzählt wird und für eine reale Abbildung weitere Stimmen fehlen.

Trotz vielleicht klitzekleiner Schwächen im Aufbau eine wirklich gelungene Umsetzung dieses Stoffes, der ihn für viele Leser zugänglich macht.

Bewertung vom 09.05.2023
Henry, Emily

Happy Place


ausgezeichnet

Emily Henrys Bücher konnten mich bislang jedes Mal total überzeugen. Mit Happy Place hat sie aber nochmal eine ordentliche Schippe drauf gelegt und ein neues Lieblingsbuch fürs RomCom-Regal abgeliefert!

Emily Henry schafft es, Geschichten voller Gefühl zu schreiben, die nachvollziehbar und zugänglich sind. Das liegt vor allem daran, dass sie allzu menschliche Probleme und Hindernisse in ihre Geschichten einbaut, die sicherlich viele Leser bei ihren Beziehungen erlebt haben und sich somit in die Figuren hineinversetzen können. Hier gibt es echte Problemstellungen und keine übertriebene, klischeehafte Dramatik, das ist erfrischend anders.

Dabei mixt sie diese Storylines mit witzigen Charakteren voller Diversität, ist modern aufgestellt und punktet vor allem mit viel Humor und Gefühl. Hier wechseln sich die emotionalen Szenen voller Knistern, zarter Erotik und Herzklopfen mit super unterhaltsamen ab, bei denen man herzhaft lachen kann.

Bei Happy Place hat sie dabei sowohl ein tolles Traumpaar geschaffen, denen man gerne beim wiederannähern zuschaut, als auch einen Freundeskreis, wie ihn sich sicherlich auch einige Leser wünschen würden. Passend dazu gibt es ein tolles, typisch amerikanisches Setting, an dem man selbst gerne einmal Urlaub machen würde.

Eine wahnsinnig gelungene Mischung, die in keinem RomCom-Regal fehlen sollte!