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Brombeere

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2024
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


gut

schönes Cover, Geschichte altbekannt

Worum geht es?
Martha lebt als Hebamme und Heilerin in einem kleinen Ort, bis eines Tages ein Hexenjäger hier auftaucht. Martha wird jedoch nicht angeklagt sondern soll als Sucherin zur Seite stehen und andere Frauen der Hexerei überführen.

Worum geht es wirklich?
Verdächtigungen, Geheimnisse und Schuld.

Lesenswert?
Nein, hat mich nicht überzeugt und war nur eine mittelmäßige Lektüre.
Angesprochen hat mich vor allem das tolle Cover, das in echt noch viel schöner und ein richtiger Hingucker ist.
Erwartet habe ich inhaltlich ein Buch, das in die Richtung von Hannah Kent geht und ebenso berührend ist. Leider war das nicht der Fall.
Die Kapitel sind sehr unterschiedlich lang und man folgt der kräuterkundigen Martha durch die Veränderungen, die die Hexenjagd in das kleine Dorf bringt. Martha kann nicht sprechen und gebärdet daher, was ich eigentlich ganz gut dargestellt fand.
Sprachlich war das Buch in Ordnung, aber nichts besonderes. Während ich zu Beginn dachte, dass die Natur und die Pflanzen einen großen Stellenwert haben könnten, wurde dies auch bald enttäuscht.
Erstaunlicher Weise standen (vielleicht auch nur gefühlt) eher das Ausscheiden von Körperflüssigkeiten und die körperlichen Geschlechtsmerkmale im Mittelpunkt. Also auch nicht sonderlich berührend. Eher zu intim und ein bisschen zu viel.
Die Geschichte verläuft nicht überraschend, wobei man auch keine konkreten Vorahnungen hat. Aber historisch bedingt ist natürlich zu erwarten, dass nicht alle Figuren überleben werden, sondern die Hexenjagd ihre Opfer finden wird.
Generell waren die Figuren ebenfalls nichts besonderes und konnten keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Ich kann nicht beurteilen, ob das Buch historisch korrekt ist.
Da meine Erwartungen nicht erfüllt wurden und ich das Buch weder sonderlich spannend, noch berührend, noch überraschend fand, wird die Geschichte sicher bald bei mir in Vergessenheit geraten.

Bewertung vom 18.02.2024
Makkai, Rebecca

Ich hätte da ein paar Fragen an Sie


sehr gut

Worum geht es?
Vor Jahren wurde ein Mädchen getötet und ein Mann verurteilt. Doch nach vielen Jahren zweifelt die damalige Mitschülerin Bodie an dieser Entscheidung und für ein Schulprojekt begibt sie sich auf die Suche nach den wahren Geschehnissen.

Worum geht es wirklich?
Reue, Verdrängen und Gerechtigkeit.

Lesenswert?
Ja, trotz schwierigem Beginn konnte mich das Buch dann noch voll überzeugen. Generell stehen die Geschehnisse von damals im Mittelpunkt, erzählt aus der heutigen Perspektive von Bodie. Diese war damals Mitschülerin des getöteten Mädchens und hegt nach all den Jahren Zweifel am Ablauf der Ermittlungen.
Der Einstieg ist mir schwer gefallen, da sich Bodie beim Erzählen an eine zunächst namenlose Person richtet, diese anspricht und mit ihr in ein einseitiges Gespräch tritt. Dies fand ich zunächst schwer lesbar und distanziert. Nach ungefähr 10% hat mich der Sog dann aber gepackt und ich bin Bodie sehr gerne bei all den Erlebnissen, bei all den Geheimnissen gefolgt.
Die Kategorisierung als Dark Academia finde ich jedoch nicht so richtig passend und auch den Vergleich zu Donna Tartt nicht zutreffend.
Der Erzählstil ist wie gesagt ungewöhnlich, der Schreibstil an sich aber angenehm.
Mir hat an diesem Buch imponiert, wie kleine Feinheiten mitgedacht wurden, wie Diskriminierung zur Sprache kam und auch vorsichtig damit umgegangen wurde. Man hat sich hier wirklich gut aufgehoben gefühlt und das Patriarchat wurde recht oft in Frage gestellt, ohne dass dies sonderlich provokativ geschah. Vieles war eher nebenbei, auch Diskriminierung wurde nebenbei erwähnt oder Gedankengänge hinterfragt. Zu keinem Zeitpunkt fand ich dies belehrend. Außerdem sind die Figuren eben auch nicht perfekt, sondern machen Fehler.
Das Cover wirkt eher unaussagekräftig und nicht besonders auffällig.
Ich bin froh, dass ich die anfängliche Skepsis überwunden habe und mich das Buch dann doch noch packen konnte. Während ich sonst oft flüchtig lese, habe ich hier jeden Satz aufgesogen und wollte keine Wendung verpassen.
Der Erzählstil wird nicht für jede Person etwas sein, daher würde ich eine Leseprobe empfehlen.

Bewertung vom 18.02.2024
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


sehr gut

überraschend spannend

Worum geht es?
Gerade noch ermittelt Leo in einem Fall von zwei vermissten Menschen, als sie von der laufenden Ermittlung abgezogen und strafversetzt wird. Sie landet in der Abteilung für sonderbare Fälle. Doch erst hier findet sie eine interessante Spur.

Worum geht es wirklich?
Freiheit, Einsamkeit und Finsternis.

Lesenswert?
Ja, hat mich wirklich positiv überrascht und war besser als erwartet.
Sprachlich angenehm lesbar und durch kurze Kapitel aus verschiedenen Blickwinkeln auch schnell lesbar. Kann man gut innerhalb weniger Tage durchlesen. Sprachlich nicht gefallen haben mir die Rückblicke in Leos Jugend, bei der eine Person gemobbt und auch mit dem N-Wort bezeichnet wird. Auch ohne diesen rassistischen Ausdruck hätte man die Situation schildern können.
Den Spannungsaufbau fand ich gut, es gibt sehr schnell auch Kapitel aus Tätersicht, die das ganze interessant machen.
Leo ist eine ungewöhnliche Protagonistin, sehr taff und mit vielen Instinkten aus der eigenen Kindheit ausgestattet, die sie nun zu nutzen weiß. Auch wenn sie immer eine gewisse Härte ausstrahlt und kaum kleinzukriegen ist, so habe ich sie dennoch nicht als unnahbar empfunden. Die anderen Figuren waren sehr unterschiedlich, teilweise Klischee, teilweise unangenehm. Im Großen und Ganzen würde ich es jedoch als gelungen bezeichnen.
Der eigentliche Fall ist spannend, die Brutalität hält sich in Grenzen und wird nicht seitenlang ausgekostet. Einige Wendungen waren für mich vorhersehbar, aber die Handlung hatte dennoch viele Überraschungen bereit.
Die Abteilung, in die Leo versetzt wird, die gefühlt auch kaum jemand kennt und sich im ersten Untergeschoss befindet, wirkt wie ein zusammengewürfelter Haufen an Ermittler*innen, für die sonst niemand Verwendung hat. Kam mir eher unrealistisch vor, war zeitgleich aber auch unterhaltsam und spannend, da man nie weiß, wer welches Spiel spielt und wie es um die Loyalität bestellt ist.
Ich würde definitiv nach Erscheinen den nächsten Band lesen.

Bewertung vom 04.02.2024
Aoki, Ryka

Das Licht ungewöhnlicher Sterne


gut

Geschichte schön, Übersetzung nicht

Worum geht es?
Eine junge Frau, Katrina, flüchtet sich in ihr Geigenspiel nachdem sie von daheim geflohen ist. Sie ahnt nicht, dass sie damit die Aufmerksamkeit von der meisterhaften Lehrerin Shizuka auf sich lenkt, die nicht ohne Grund „Herrin der Hölle“ genannt wird.

Worum geht es wirklich?
Musik, Akzeptanz und Chosen Family.

Lesenswert?
Leider nur teilweise. Die Geschichte ist wirklich schön und interessant, die Übersetzung manchmal leider richtig schlecht und voller diskriminierender Begriffe.
Beginnend mit der Geschichte: Der SciFi-Anteil ist relativ gering, Musik hingegen spielt eine sehr große Rolle. Selbst wenn man von Geigen keine Ahnung hat, macht dieses Buch super neugierig auf all die Namen von großen Geigenbauern und Künstler*innen.
Die Figuren haben mir sehr gut gefallen, ich fand sie sympathisch und nahbar. Sie hatten Ecken und Kanten und waren trotz allem überwiegend wohlwollende Personen. Gerade Nebenfiguren wie die Haushälterin Astrid haben mich jedes Mal total erfreut. Was für eine wunderbare Figur!
Auch der hohe Anteil an Protagonistinnen verschiedenen Alters war positiv und überraschend.
Neben dem Geigenspiel bekommt auch der Geigenbau und die Reparatur einen großen Part in der Geschichte, was ebenfalls interessant und bereichernd war - wobei ich nicht weiß, was alles wahr und was nur ausgedacht ist.
Ich finde es wunderbar, dass Katrina, die trans ist, mit all ihren Ängsten dargestellt wird und nicht von allen Leuten auf ihre Identität reduziert wird.
Kleiner Warnhinweis: Hass, Gewalt und Hasskommentare online gegenüber Katrina werden in einigen Szenen beschrieben.
Hier möchte ich auch zu dem negativen Aspekt der Übersetzung kommen: An sich ist die Übersetzung so schön zu lesen, das Buch ist super lesbar und man wird direkt von der Handlung eingesogen. Während im Original Katrina als trans oder transgender beschrieben wird, verwendet der Übersetzer in der deutschen Ausgabe auch transsexuell. Hier hätte ich mir entweder mehr Wissen gewünscht oder ein anschließendes Sensitivity Reading von einer Person, die sich in dem Themenbereich auskennt.
Verärgert und frustriert hat mich dann folgende Stelle. Shizuka denkt über ihre Schülerin im Original „That she was a runaway, queer, transgender, survivor - was irrelevant.“, in der Übersetzung hingegen wird diese neutrale Aussage diskriminierend zu „Dass Katrina eine Ausreißerin und eine Transgender-T**te war, änderte nicht das Geringste.“.
Es stört mich maßlos, dass dadurch Shizuka ganz anders wirkt, nämlich nicht neutral und wohlwollend, und in einem Buch, das doch damit beworben wird, dass es eine schöne trans Repräsentation hat, DURCH DIE ÜBERSETZUNG Diskriminierung eingebaut wird! Das, was der Übersetzer dort verwendet, sind keine neutralen Bezeichnungen!
Mir zerreißt es das Herz, wenn ich daran denke, dass es vielleicht junge trans Menschen gibt, die dieses angepriesene Buch in der Übersetzung lesen und dann mit solchen Begriffen konfrontiert werden. Ich würde hier definitiv zur Originalausgabe raten und würde die Übersetzung nicht empfehlen.

Bewertung vom 04.02.2024
Wolff, Iris

Lichtungen


weniger gut

langweilig, habe mehr erwartet

Worum geht es?
Es geht um Lev, darum wie er aufwächst, was ihn bewegt, seine Liebe zu Kato und wie er erwachsen wird.

Worum geht es wirklich?
Kindheit, Erinnerungen und Freiheit.

Lesenswert?
Nein, ich fand dieses Buch absolut enttäuschend. Der Name der Autorin, von der ich schon viel gehört aber noch nichts gelesen hatte, hat mich neugierig gemacht und der Klappentext klang interessant. Ich war gespannt, wie sich die beschriebene Bindung zwischen den beiden Protagonist*innen aufbaut und was für Ereignisse sie überlebt.
Stattdessen erhält man nett geschriebene, lose aneinander gereihte Erinnerungen. Bruchstückhaft und auch recht emotionslos. Mich konnte das Beschriebene in keiner Weise packen oder berühren. Es geht sehr viel um Lev, Karo spielt eine eher kleine Rolle. Neben Lev Kindheit und Jugend stehen ab und zu sind auch politische Themen im Mittelpunkt, aber auch diese waren emotionslos.
Die Figuren handeln oft wenig nachvollziehbar, wirken distanziert und man kommt ihrem Charakter nicht näher.
Insgesamt war für mich die Handlung langweilig, der Schreibstil zwar in Ordnung, aber der Rest einfach enttäuschend. Nur der Beginn brachte ein bisschen das, was ich erwartet habe. Ab dann beginnen aber die Rückblicke und das rückwärtige Erzählen wie alles begann - was auch nicht sonderlich spektakulär war. Schön gemacht sind die Kapitelanfänge und auch das Spiel mit einigen rumänischen Worten. Aber das alleine reicht halt nicht für eine gute Lektüre.
Die besondere Bindung, die zwischen Kato und Lev herrschen soll, konnte ich weder wahrnehmen noch verstehen.
Ich habe mir deutlich mehr erhofft und würde aktuell kein weiteres Buch der Autorin lesen wollen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2024
Donelly, Lara Elena

Amberlough - Stadt der Sünde


sehr gut

Worum geht es?
Um zwei sehr unterschiedliche Männer im Nachtleben von Amberlough, die zwar eine Affäre haben, sich aber nicht trauen können. Denn politische Umbrüche, Razzien und Verfolgung beschatten das Leben der Menschen und Misstrauen ist leider dringend nötig.

Worum geht es wirklich?
Politik, Nachtleben und Liebe.

Lesenswert?
Ja, hat mir nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut gefallen. Zu Beginn wird man als lesende Person einfach in die Welt hineingeworfen und ich hatte große Probleme mit den Namen und der Handlung. Doch das wird nach und nach immer klarer und die Welt immer besser vorstellbar.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Männer Cyril und Aristide, der eine Spion und der andere Künstler in einem Nachtclub. Beide sind voller Geheimnisse (auch voreinander) und jeder versucht sein eigenes Leben zu retten. Trotzdem werden sie immer wieder voneinander angezogen und können ihre Verbindung nicht wirklich lösen.
Ich fand Amberlough als Stadt einfach super beeindruckend und die Beschreibungen richtig toll vorstellbar. Sei es bei Kämpfen oder auch im Nachtclub bei Strip-Shows. Einfach richtig gut in Worte gefasst. Wie auch im Berlin der 1920er Jahre gibt es hier eine Diskrepanz zwischen Queerness, Nachtclub, Prostitution und politischer Verfolgung und Umbrüchen. Das Buch hat also von allem etwas.
Die Selbstverständlichkeit der Diversität hat das ganze richtig gut abgerundet.
Generell hat mir auch der Schreibstil gefallen und die vielen kleinen Details. Allerdings sind auch die brutalen Szenen dadurch gut vorstellbar.
Die Figuren waren vielfältig und lebendig, sie wirkten einfach sehr real und ihre Wünsche und der Wille ums Überleben waren gut dargestellt. Auch exzentrische Figuren waren genau richtig.
Das Buch ist der erste Teil einer Reihe und auch wenn der Plot in sich halbwegs geschlossen ist, so geht es nahtlos mit einem offenen Ende für die Zukunft weiter.
Ich habe auf jeden Fall Lust auf die kommenden Bände, alleine schon der wunderbaren Cover wegen!

Bewertung vom 21.01.2024
Otto, Friederike

Klimaungerechtigkeit


sehr gut

Worum geht es?
Mit konkreten Beispielen wird erläutert, wer von den Katastrophen besonders betroffen ist, wie sich die Katastrophen von der Intensität und Anzahl bedingt durch die Klimakrise ändern und wie verschiedene Länder damit umgehen.

Worum geht es wirklich?
Beibehalten von Strukturen, Lobbyismus und Ausblicke in die Zukunft

Lesenswert?
Ja, Lektüre habe ich als bereichernd und lehrreich empfunden. Anhand von verschiedenen Ereignissen wie Hitze, Dürre und Flut werden die Themen behandelt. Dabei werden weltweit Länder und Ereignisse betrachtet und man erfährt auch von Situationen, die im europäischen Weltbild bislang eher selten angesprochen werden.
Sprachlich ist das Buch gut lesbar und nicht zu wissenschaftlich trotz Einblicke in statistische Wahrscheinlichkeiten. Den Aufbau fand ich gut gelungen. Es ist interessant, dass man an Hand der einzelnen Themen durch Die Welt geleitet wird und nicht die Geographie als Ausgangspunkt dient.
Die Themen sind in kurze Kapitel untergliedert und auch wenn man mit der Lektüre pausiert, kann man später gut wieder einsteigen.
Die Autorin spricht zwar strukturelle Diskriminierung an, aber an manchen Stellen wurde das ganze für mich nicht ausreichend eindeutig benannt. So kommt zum Beispiel Ableismus gar nicht zur Sprache.
Bereichernd finde ich, dass es auch konkrete Handlungsempfehlungen und klar Worte von der Autorin gibt und sie nicht verlegen ist, Tatsachen auszusprechen. Ebenfalls gibt es viele detaillierte Auskünfte. Etwa bei der Ahrtal-Flut habe ich (obwohl ich in der Region lebe) noch neue Informationen erhalten - das hätte ich so nicht erwartet.
Es lohnt sich definitiv, dieses Buch zu lesen, wenn man ein bisschen weiter und losgelöst von politischen Entscheidungen das Thema Klima begreifen will. Obwohl das ganze natürlich ein belastendes Thema ist, finde ich es in diesem Buch gut umgesetzt und auch nicht reißerisch oder sensationsgierig.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2024
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

lose Gedanken während Pandemie

Worum geht es?
Die Erzählerin hütet in einem Apartment den Papagei einer Freundin, welche hochschwanger bei der Familie gestrandet ist, als der Lockdown kommt. Die Erzählerin erzählt lose Geschichten über Feminismus, Schreiben und andere Menschen.

Worum geht es wirklich?
Unsicherheit, tröstende Gedanken und Veränderungen.

Lesenswert?
Ja, wenn auch nicht richtig überzeugend.
Gefallen hat mir die Sprache des Buches und wie die Erzählerin, zu der man gar nicht so viel erfährt, von einzelnen Dingen berichtet. Sie sitzt während des Lockdowns zusammen mit einem jungen Mann in einem großen Apartment fest, gemeinsam passen sie auf einen Papagei auf. Und zwischen Streitigkeiten in der Küche und Beschäftigungsstunden mit dem Vogel, erzählt die unbekannte Protagonistin von vielen verschiedenen Dingen.
Diese einzelnen Sequenzen sind zwar sehr schön erzählt und haben meinen Geschmack getroffen, mir ist jedoch die Aussage hinter diesem Roman absolut nicht klar. Alles plätschert so dahin, in der Rahmenhandlung passiert trotz (oder wegen?) der Pandemie nicht viel. Die Geschichten sind zwar teilweise bewegend oder interessant, verlaufen sich jedoch dann wieder in der Nichtigkeit.
Das hat bei mir das Gefühl ausgelöst, als hätte ich große Teile nicht verstanden oder als wäre mir etwas entgangen. Denn auch zurückblättern bringt nicht viel, weil doch fast jede Erzählung eine andere Zeit behandelt und ein ganz anderes Thema.
Der Roman lässt mich ratlos und etwas unwissend zurück, obwohl ich ihn sprachlich echt gerne gelesen habe.

Bewertung vom 10.01.2024
Sager, Riley

Hope's End


sehr gut

Worum geht es?
Pflegerin Kit soll sich in Hope’s End, dem alten Gemäuer auf der Klippe, um Lenora Hope kümmern: Eine alte Frau im Rollstuhl. Doch für vielen Jahrzehnten soll diese ihre Eltern und ihre Schwester ermordet haben. In dem Haus, in dem sie noch jetzt lebt.

Worum geht es wirklich?
Familie, Misstrauen und Schuld.

Lesenswert?
Ja, war ein interessantes Setting.
Lange Zeit weiß man beim diesem Buch nicht woran man ist. Mal geht es um menschliche Abgründe, um Schuld, mal um das geheimnisvolle Haus auf den Klippen, das sich immer weiter Richtung Meer neigt und seufzt und bebt und mal um die Beziehung zwischen Pflegerin Kit und der alten Frau im Rollstuhl, die beinahe komplett gelähmt ist und nur mit einer Hand Interaktion zeigen kann. Was sie aber nicht immer möchte. Ich mag es, wenn die erzählende Person unstet ist und man nicht genau weiß, ob gerade alles der Wahrheit entspricht.
Die Stimmung ist manchmal beklemmend, manchmal etwas gruselig, wirkt immer wieder etwas surreal und man kann nicht greifen, was da noch kommen wird. Dazu trägt auch der Kinderreim bei, der im Verlauf des Buches immer wieder zitiert wird.
Der Schreibstil und die Sprache haben mir sehr gefallen (Lob an Übersetzerin Christina Blum).
Ich fand die angesprochenen Themen interessant, weil es auch viel um Kits Beruf geht, um die Verantwortung die auf einer pflegenden Person liegt und was für Entscheidungen man fällen muss. Umso erstaunlicher finde ich, dass im Laufe der Geschichte fragwürdige Situationen auftreten, wo Kit einfach die Bedürfnisse und die Wünsche von Lenora übergeht, was ihr durch die Behinderung möglich ist. Dies war eher unangenehm und ich kann nicht einschätzen, ob es Absicht war oder man schlicht ignoriert, dass auch ein alter Mensch im Rollstuhl ein Recht auf Selbstbestimmung hat.
Je weiter die Handlung fortschreitet, desto absurder wird die Handlung, desto mehr Wendungen und involvierte Personen gibt es.
Auch das Ende wirft noch einmal Wahrheiten über den Haufen, hat mir aber gut gefallen.
Habe das Buch ganz gerne gelesen, auch wenn ich bisher noch nichts von dem Autor kannte. Werde ich im Auge behalten.

Bewertung vom 10.01.2024
Niemeitz, Merit

Im Schatten der Wahrheit / Starling Nights Bd.1


sehr gut

Worum geht es?
Die beiden Freundinnen Mabel und Zoe studieren zusammen. Als Zoe jemand neues kennenlernt, der sie zu exquisiten Partys einlädt, fühlt sie sich nur geschmeichelt. Mabel hingegen hat ein ungutes Gefühl und schon bald darauf beginnt sie mit Nachforschungen zu dieser elitären Freundesrunde.

Worum geht es wirklich?
Mittelpunkte, fehlende Grenzen und Egoismus.

Lesenswert?
Ja, hat mir in großen Teilen richtig gut gefallen.
Direkt zu Beginn definitiv das Cover, dann die Sprache und der Schreibstil der Autorin. Das war ganz wunderbar. Als nächstes das Setting und dass es eben wirklich Dark Academia Elemente beinhaltet und nicht nur damit spielt, diese vermeintlich zu besitzen. Es geht wirklich düster zu und auch brutal. Die Brutalität wird allerdings sprachlich nicht ausgeführt oder in detaillierten Szenen dargestellt.
Ganz lange hat dieses Buch keine richtigen Fantasyelemente, was ich aber sehr passend und gut zum reinkommen fand.
Die Handlung wird größtenteils aus Mabels Sicht erzählt, kurze Passagen auch von der Figur Cliff. Daher ist man als Leser*in Mabel am nächsten und erfährt über sie am meisten. Ich fand sie spannend und interessant, mochte ihre selbstsichere Art. An einigen Stellen war mir das dann doch ein wenig zu viel. Der Umgang zwischen Cliff und Mabel ist manchmal eher toxisch, wobei die beiden nicht nonstop im Zentrum der Geschichte stehen. Mabel, Zoe und ihre Freundinnenschaft hingegen war irgendwie sehr süß, in der Regel auch sehr wohlwollend. Fand ich schön dargestellt.
Ich glaube am meisten haben mich Erzählart und das ganze Setting begeistert sowie die Darstellung von Dingen. Vieles wird erst sehr spät im Buch aufgelöst und auch das habe ich als passend empfunden. Tatsächlich hat mir die Handlung danach weniger gut gefallen, weil sie sich dann eher verändert hat und plötzlich andere Dinge im Fokus standen. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich eher zu 5 Sternen tendiert.
Auch wenn ich mir einen Teil der Auflösung denken konnte, so begeistert mich dennoch die Umsetzung und wie toll die Autorin diese Stimmung auf dem Campus einfängt und immer wieder mit kleinen Szenen ein großes Bild zusammensetzt.
Definitiv ein richtiger Glücksgriff und endlich mal ein Buch, das mir wirkliche Dark Academia Vibes gibt!