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Sylvias-Lesezimmer
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Ingelbach

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Insgesamt 504 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2025
Henn, Carsten Sebastian

Sonnenaufgang Nr. 5


ausgezeichnet

Erinnerungen

Der 19-jährige Jonas hat mit beidem Probleme: dem Leben und der Erinnerung. Sein Germanistikstudium hat er gerade geschmissen, und der Konfrontation mit seiner schmerzhaften Vergangenheit weicht er aus. Stattdessen will er als Ghostwriter anderen helfen, ihre Lebensgeschichten festzuhalten. Seine erste Klientin ist die exzentrische alte Filmdiva Stella, die in ihrer Autobiografie ihr Leben glücklich und erfüllt darstellen will. So als hätte sie nur richtige Entscheidungen getroffen. Gemeinsam lernen die beiden, dass man jeden Tag so leben muss, als sei es der letzte. Damit man ein Leben führt, das unvergesslich ist.

„Sonnenaufgang Nr. 5“ ist ein Roman über das Leben und die Erinnerung von Carsten Henn. Nach „Der Buchspazierer“ habe ich mich auf den neuen Roman von Carsten Henn gefreut.

In dieser Geschichte geht es um Erinnerungen. Jonas 19-Jahre alt versucht sich. Nach abgebrochenem Germanistikstudium, als Ghostwriter. Sein Auftrag, für die alternde Filmdiva Stella, eine Autobiografie zu verfassen. Und das nach genauen Vorlagen. Jonas wird schnell klar, dass die Erinnerungen von Stella nicht immer der Wahrheit entsprechen. Doch Jonas weiß auch wie schmerzlich Erinnerungen sein können, er hat es, und verspürt es immer noch am eigenen Leib.

Carsten Henn hat mit „Sonnenaufgang Nr. 5“ wieder eine recht emotionale Geschichte verfasst.
Die Charaktere sind liebenswert und lebendig. Vor allem habe ich Jonas schnell ins Herz geschlossen, aber auch Stella ist mir im Laufe der Geschichte immer sympathischer und vor allem menschlicher geworden.

Der Schreibstil von Carsten Henn ist flüssig und gut verständlich. Der Autor vermittelt seinen Leser*innen an verschiedenen Beispielen gut, was Erinnerungen bedeuten und wie schmerzhaft sie sein können.
Nach wenigen Seiten bin ich tief in die Geschichte versunken und habe das Buch auch an 2 Abenden gelesen.

Bewertung vom 07.10.2025
Mullen, Kelly

Die Einladung - Mord nur für geladene Gäste


ausgezeichnet

Kriminalroman nach Art von Agatha Christie

Zum Inhalt
Eigentlich möchte es die 76-jährige Rosemary McLane ruhig angehen lassen. Die Zeiten der Partys und der Hektik sind vorbei. Doch da flattert eine Einladung von ihrer reichen Nachbarin Jane, zu einer Cocktailparty auf Mackinac Island ins Haus. Absagen ist nicht möglich, da die Einladung mit einer Drohung versehen ist. Wenn Rosemary nicht erschein, kommt ihr Geheimnis ans Tageslicht. Also erscheint Rosemary mit ihrer Enkelin Addie auf der Party. Mit Rosemary haben sieben weitere Menschen eine Einladung erhalten und alle hüten ein Geheimnis. Als Rosemary und Addie in Janes Herrenhaus ankommen, wütet draußen ein Schneesturm. In Schrei klingt durchs Haus und die Gastgeberin wurde ermordet. Klar ist, der Mörder ist unter den Gästen.

„Die Einladung“ ist ein spannender Kriminalroman von Kelly Mullen.
Das Buch ist schön gestaltet, auf der Innenseite sind die Charaktere, mit einer kurzen Charakterisierung abgebildet.

Jane Ireland hat zur Cocktailparty geladen und lässt ein Nichterscheinen nicht gelten. Sie ist das Opfer.

Rosemary "Mimi" MacLaine ist eine der Gäste. Dabei möchte sie doch nur ihre Ruhe. Hier muss sie allerdings zu einer Miss Marple mutieren.

Addie Paget ist den Enkeln von Rosemary. Sie hat das Online-Detektivspiels Murderscape entwickelt. Auf der Party ist sie genau am richtigen Ort, um Ermittlungen anzustellen.

Auch die anderen Gäste sind gut gezeichnet und bereichern die Geschichte.

Da der Tatort auf einer Insel liegt, kann die Polizei, wegen des anhaltenden Schneesturms nicht zum Tatort kommen. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und abwarten. Doch das ist leicht gesagt.

Als Leser*in erfährt man einiges über die illustre Gästerunde. Auch das die Gastgeberin Jane ihre Tochter, mit deren Ehemann betrogen hat.
Mimi und Addi, die ungefähr im gleichen Alter sind, werden zu Hobbydetektivinnen á la Agatha Christies. Die Suche nach dem Täter und die Kombinationen, die sie anstellen, laufen wie in einem Film ab. Man hat schnell Bilder vor Augen.

Die Gäste haben alle ihr Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll. Aber haben auch der Koch oder das Zimmermädchen etwas zu verbergen?

Kelly Mullen erzählt die Geschichte spannend, aber auch mit etwas Humor. Der Krimi liest sich sehr angenehm und ist nicht so blutrünstig. Also auch gut für schwache Nerven.
Die Atmosphäre ist geheimnisvoll und durch den wütenden Schneesturm auch etwas düster.
Kelly Mullen hat einen angenehmen Schreibstil. Ich wurde richtig in die Geschichte reingezogen und habe das Buch an zwei Abenden gelesen.

„Die Einladung“ ist ein spannender und humorvoller Krimi nach guter alter Agatha Christie Zeit.

Bewertung vom 05.10.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Familiengeschichte über drei Generationen

Klappentext:
Als Mona in der Marsch eintrifft, um den 80. Geburtstag ihres Opas Karl zu feiern, ist Oma Annemie spurlos verschwunden. Karl macht sich wenig Sorgen, Mona dafür umso mehr. Sie zieht zu ihrem Opa in das reetgedeckte Haus am Rand des kleinen Dorfs in den Weiten der Marsch, wo Monas Mutter Sabine gemeinsam mit den Zwillingsbrüdern Stefan und Sven aufgewachsen ist. Dass Annemie ein schmerzvolles Geheimnis birgt, das das Leben der ganzen Familie schon lange beeinflusst, ahnt niemand. Gemeinsam mit einem alten Freund aus Kindheitstagen macht Mona sich auf die Suche nach ihrer Oma. Im Laufe eines langen Sommers taucht sie tief ein in die Familiengeschichte und stößt auf falsche Erinnerungen und erschreckende Geschehnisse, von denen kaum jemand weiß. Denn Annemie hat alles dafür gegeben, das Schweigen aufrechtzuerhalten, damit niemand redet, in diesem kleinen Dorf, in dem jeder jeden kennt.

„Das Flüstern der Marsch“ von Katja Keweritsch ist eine Familiengeschichte, die ein Geheimnis birgt.

Mona kommt zum 80. Geburtstag ihres Opas in die Marsch. Ihre Oma Annemie scheint verschwunden zu sein, was bei Monas Opa nicht unbedingt für Aufregung sorgt. Auch der Rest der Familie scheint sich nicht sonderlich für Annemies Verschwinden zu interessieren. Es wird eine Vermisstenanzeige gemacht aber auch die Polizei engagiert sich nicht sonderlich. So bleibt Mona nichts anderes übrig als selbst nach ihrer Oma zu suchen.
So kommt es das Mona tiefer als es ihrem Opa lieb ist in die Familiengeschichte auftaucht. Sie stößt auf das Bild eines Babys, dass weder ihre Mutter noch deren Brüder zeigt. Welches Geheimnis versucht die Familie zu verschleiern?

Katja Keweritsch spiegelt in ihrer Geschichte die ruhige Atmosphäre der Marsch wider. Doch es passiert trotzdem so viel in der Geschichte. Im Mittelpunkt stehen die Frauen aus verschiedenen Generationen der Familie. Aus ihren Perspektiven wird die Geschichte auch erzählt.
Jeder wird ein extra Erzählstrang gewidmet. Die Autorin vermittelt in ihrer Geschichte wie schwer es für eine Frau ist, wenn sie ungewollt schwanger wird. So am Beispiel der Oma Annemie. Sie wurde als junges und unverheiratetes Mädchen schwanger. Viel Rechte, um über ihr Kind zu bestimmen hatte sie nicht.
Genauso ging es Tante Janne, auch sie wurde schwanger, hat den Vater des Kinds aber geheiratet und blieb in einer unglücklichen Ehe gefangen. Auch Mona ist schwanger. Mittlerweile hat sich die Zeit aber geändert und sie bekommt keinen Druck und keine Vorschriften.

Katja Keweritsch erzählt eine Familiengeschichte, in der sich die Familienmitglieder oft sehr kaltherzig begegnen. Irgendwie ist keine Liebe und keine Geborgenheit zu finden. Man kann nur hoffen, dass Mona, die ja etwas freier aufgewachsen ist es besser macht.

Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Besonders die Frauen haben in der Familie zu leiden. Sie werden in der Geschichte eingehend beschrieben und man sieht die Entwicklung, die den Frauen etwas mehr Rechte zusteht. Annemies Geheimnis kommt langsam ans Tageslicht.

Katja Keweritsch hat eine flüssigen und gut verständlichen Schreibstil. Die Geschichte hat mich schnell gefesselt und ich bin tief eingetaucht.

„Das Flüstern der Marsch“ ist eine Familiengeschichte, ich nur empfehlen kann.

Bewertung vom 20.09.2025
Wagner, Jan Costin

Eden


ausgezeichnet

Tragische Familiengeschichte

Klappentext:
Für die lebensfrohe Sofie ist ihre Familie ein Glücksfall. Sie, ihr Vater Markus und ihre Mutter Kerstin geben einander Sicherheit und wissen auch, was dem jeweils anderen wichtig ist. Als Markus seine Tochter mit Konzerttickets für ihre Lieblingssängerin überrascht, geht für diese ein Traum in Erfüllung. Der Abend nimmt jedoch eine schreckliche Wendung: Auf dem Konzert wird ein Anschlag verübt, auch Sofie ist unter den Opfern.
Das einst so glückliche Ehepaar verliert die Balance. Währenddessen spitzt sich die gesellschaftliche Situation zu und die Familie muss mitansehen, wie ihr Unglück politisch instrumentalisiert wird.
Im Moment tiefster Verzweiflung erinnert sich Markus an die soziale Lebenskraft seiner Tochter und beschließt, nicht aufzugeben. Er sucht weiterhin das Gespräch und fasst sogar den gewagten Entschluss, die Familie des Mörders aufzusuchen.

„Eden“ ist ein sehr spannender und ein sehr berührender Roman von Jan Costin Wagner.

Die junge Sofie wächst in einer liebevollen Familie auf. Von ihrem Vater Markus bekommt Sofie Konzertkarten für ihre Lieblingssängerin. Doch das Konzert und dessen Ausmaße verändern das Leben der Familie. Bei einem Attentat kommt unter anderem auch Sofie ums Leben.

Jan Costin Wagner hat erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Nicht nur die Eltern von Sofie kommen zu Wort, sondern auch nahe Verwandte. Es kommt aber auch die Familie des Attentäters zu Wort.
Man spürt beim Lesen all die Verzweiflung und die Trauer, auch bei der Familie des Attentäters. Da kommt noch Verzweiflung und Scham hinzu.
Das Attentat polarisiert natürlich, unterstütz durch die Medien die Bevölkerung.
Bevor Markus von Trauer und Hass zerfressen wird, entsinnt er sich an Sofie und ihre soziale Lebensart und so versucht er, auf die Familie des Attentäters zuzugehen.

Jan Costin Wagner hat in seinem Roman aktuelle Themen wie Terror, Radikalisierung, Hass verarbeitet. Schwere Themen, die der Autor aber gut mit seiner Geschichte den Leser*innen vermittelt.
Die Charaktere sind gut gezeichnet und lebendig. Es ist gut, dass in dieser Geschichte beide Parteien zu Wort kommen und man versuchen kann beide Seiten zu verstehen.
„Eden“ ist eine Mischung aus Familienroman und Psychothriller. Ein Buch das mich nachhaltig beschäftigen wird.

Bewertung vom 11.09.2025
Georg, Miriam

Die Verlorene


ausgezeichnet

inspiriert von der eigenen Familiengeschichte

Klappentext:
Lauras Großmutter Änne hat oft von den goldenen Sommern in Schlesien erzählt. Über die Menschen von damals wollte sie jedoch nie sprechen. Als Änne schwer erkrankt, scheint es Laura auf einmal zu spät für all ihre unausgesprochenen Fragen. Auf der Suche nach Antworten fährt sie zum ehemaligen Gutshof ihrer Familie und taucht immer tiefer ein in die Vergangenheit. Dabei stößt sie auf schmerzliche Wahrheiten, die das Bild der Frau, die ihr so vertraut war, erschüttern. Und plötzlich geht es nicht mehr nur um Fragen nach dem Früher, sondern auch um Lauras eigenes Glück.

„Die Verlorene“ ist wieder eine große Familiengeschichte von Miriam Georg.
Die Autorin hat mich schon mit einigen Romanen begeistert. Auf das neue Werk habe ich mich schon gefreut.

Im Mittelpunkt stehen Laura und Änne, ihre Großmutter. Die Geschichte hat zwei Zeitstränge.
Einmal begleiten die Leser*innen Laura, die sich mit der Familiengeschichte beschäftigt. Laura erzählt ihre Geschichte in einem sehr ruhigen Ton, bleibt dabei eher blass. Die Hauptfigur ist zweifelsfrei Änne. Sie führt uns in die Vergangenheit und erzählt ihre Geschichte.
Aufgewachsen ist Änne auf einem Gutshof in Schlesien. Sie bekommt ein Paket mit alten Bildern. Interessiert tauchen bei Laura Fragen auf. Laura möchte die alte Heimat ihrer Großmutter besuchen. Dort erfährt sie ungeahnte Wahrheiten. Es zeichnet sich nach und nach ein ganz anderes Bild von ihrer Großmutter auf.

Miriam Georg kann einfach Geschichten erzählen. Ihre Charaktere sind immer richtig lebendig. Die Zeit der Handlung fängt die Autorin immer gut ein. Kleinigkeiten, wie übliche Alltagsgegenstände aber auch die Landschaften und der Gutshof versetzten die Leser*innen in eine vergangene Zeit.

Miriam Georg erzählt fesselnd und gleichzeitig berührend. Mich hat die Geschichte von Änne sehr berührt. Man konnte zwar nicht jede Handlung der Frau nachvollziehen, muss aber immer die Zeit im Auge bezahlten. Flucht und Vertreibung lassen die Personen nicht immer so handeln wie man es auf dem Sofa vielleicht erwartet.

Miriam Georg wurde von der Geschichte ihrer Großmutter zu „Die Verlorene“ inspiriert.
Die Autorin teilt hier auf wunderbare Weise ihre persönliche Geschichte mit den Leser*innen.

Bewertung vom 09.09.2025
Gablé, Rebecca

Rabenthron / Helmsby Bd.3


ausgezeichnet

Meisterhaft erzählte Geschichte mit viel realem Hintergrund

Klappentext:
England im Herbst 1013: Um den dänischen Gefangenen Hakon bei Hofe abzuliefern, reist der junge Engländer Ælfric of Helmsby nach London. Die Stadt liegt in Trümmern, denn dem schwachen König Ethelred gelingt es nicht, sein Reich gegen die ständigen Wikingerüberfälle zu schützen.
Doch anders als England und Dänemark sind Ælfric und Hakon keine Feinde - während der gefährlichen Reise sind sie zu Freunden geworden. Bald schon gehören sie zum inneren Kreis um die machtbewusste Königin Emma. Aber der Widerstand der Engländer droht zu brechen, und als der dänische König stirbt, steht bald ein noch gefährlicherer Feind vor den Toren.

„Rabenthron“ ist der 3. Band der Helmsby-Reihe von Rebecca Gablé. Die Geschichte setzt allerdings vor dem 1. Band an, man braucht keine Vorkenntnisse beim Lesen.

Als Leser*in begleitet man die Protagonisten von 1013 bis 1041. In diesem Zeitraum kommen die Protagonisten und gehen die Protagonisten. Einige finden den Tod und zwei neue Generationen werden geboren. England hat in dieser Zeit 7 Könige. Einer davon, der Däne Sven Gabelbart wurde allerdings nie gekrönt. Nur Knut der Große, der fast 20 Jahre auf dem Thron saß, ist es gelungen, England über längere Zeit Frieden zu schenken.

Rebecca Gablé lässt Geschichte lebendig werden. Viele ihrer Charaktere sind historisch überlieferte Personen, aber auch die fiktiven Charaktere Ælfric of Helmsby und sein Sohn Penda, wie auch die Nachkommen im Laufe der Geschichte, fügen sich gut in die Story ein. Sie sind meine eigentlichen Helden und meine liebsten Charaktere.

In der Geschichte gibt es oft größere Zeitsprünge, sonst hätte die Autorin so einen großen Zeitraum nicht abbilden können. Manchmal war ich dadurch kurz verwirrt, habe mich aber immer schnell wieder zurechtgefunden. Bei den Protagonisten ist das Personenverzeichnis am Anfang sehr hilfreich. Es treten recht viele Protagonisten auf, nur wenige schaffen es auch bis zum Ende.

Rebecca Gablé zeichnet ein recht deutliches Bild der englischen Geschichte. Ich bin tief in die Geschichte eingetaucht und konnte das Buch kaum zur Seite legen.

Rebecca Gablé erzählt die Geschichte sehr lebendig, ich hatte schnell Bilder im Kopf. Die Geschichte lebt, einige Charaktere gehen verloren und neue kommen hinzu. Als Leser*in wird man Zeuge einiger Gräueltaten, aber auch die Liebe fehlt in diesem umfangreichen Buch nicht.

Rebecca Gablé hat einen so fesselnden Schreibstil, dass die fast 900 Seiten nur so dahinfliegen.
Nach der Geschichte kann man im Nachwort noch einmal einige Ereignisse nachlesen. Was die Geschichte komplettiert und interessant ist.

„Rabenthron“ ist ein meisterhaft erzählter historischer Roman, mit einem bunten Reigen an Charakteren.

Bewertung vom 22.08.2025
Allende, Isabel

Mein Name ist Emilia del Valle


ausgezeichnet

Die Geschichte einer starken Frau

Klappentext:
1866 erblickt Emilia del Valle in San Francisco das Licht der Welt – sie ist die Tochter einer irischen Nonne und eines chilenischen Aristokraten, großgezogen wird sie von ihrem liebevollen Stiefvater, in einem ärmlichen Viertel in San Francisco. Von klein auf eigensinnig, beeindruckt sie wenig, was andere für richtig halten, ihre große Leidenschaft ist das Schreiben. Siebzehnjährig veröffentlicht sie, unter männlichem Pseudonym, erfolgreich Groschenromane, doch das echte Leben findet sie abenteuerlicher und wird Reporterin bei einer Zeitung. Ihr Kollege ist Eric, ein junger Mann mit großer Strahlkraft, und gemeinsam gehen sie nach Chile, in das Land ihrer Vorfahren, über den sich anbahnenden Bürgerkrieg zu berichten. Emilia und Eric kommen sich näher – ist das Liebe? –, und während Emilia immer tiefer in die Geschichte ihres Vaters eintaucht, gerät sie selbst zwischen die Fronten: Sie muss sich nicht nur der Gefahr, sondern auch den drängenden Fragen nach ihrer eigenen Herkunft stellen.

„Mein Name ist Emilia Del Valle“ ist die Geschichte einer starken Frau von Isabel Allende.

Aufgewachsen ist Emilia eher in ärmlichen Verhältnissen in San Franzisco. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater liebevoll umsorgt.
Emilia liebt das Schreiben. Schon mit 17 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, der sich gut, zwar unter einem männlichen Pseudonym, aber er verkaufte sich gut. Später arbeitet Emilia als Journalistin.
Zusammen mit ihrem Kollegen Eric Whelan, soll Emilia nach Chille reisen um dort vom drohenden Bürgerkrieg berichten.

Wie schon mit so vielen Romanen hat Isabel Allende mich auch mit ihrem neuen Werk wieder begeistert. Die Autorin versteht es starke Protagonisten zu erschaffen, vor allem starke Frauen, die in der Männerwelt ihre Frau stehen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Emilia erzählt und ist sehr bewegend.

Im ersten Teil des Buchs lernen die Leser*innen Molly, die Mutter von Emilia kennen und erleben die Kindheit und Jugend von Emilia.
Dann geht es nach Chille, wo der Bürgerkrieg droht. Schonungslos erzählt Isabel Allende die Gräueltaten des Bürgerkriegs. Manchmal musste ich beim Lesen richtig schlucken.

Wie gewohnt ist der Schreibstil von Isabel Allende flüssig, gut verständlich und fesselnd. Ich konnte das Buch nur schwer zur Seite legen.
„Mein Name ist Emilia Del Valle“ ist ein spannender Historischer Roman den ich gerne gelesen habe.

Bewertung vom 14.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Die Kraft der Bücher

Klappentext:
Kaede, eine junge Lehrerin aus Tokio, stößt eines Tages auf seltsame Zeitungsausschnitte, die in einem gebrauchten Buch stecken. Ein Rätsel! Sie muss sofort an ihren Großvater denken, der trotz seiner Demenzerkrankung über eine unglaubliche Kombinationsgabe verfügt. Außerdem weist er ein enormes Wissen auf, wenn es um die großen Klassiker der Kriminalliteratur geht. Gemeinsam lassen die beiden ihrer Fantasie freien Lauf und lösen so meisterhaft allerlei kleine und große Rätsel, auf die Kaede in ihrem Alltag stößt. Doch plötzlich nähert sich Kaede ein bedrohlicher Schatten, der die beiden auf eine harte Probe stellt. Kann ihre gemeinsame Liebe zur Literatur sie retten?

„Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi ist ein unterhaltsamer Roman aus Japan.

Im Mittelpunkt stehen zwei Personen.
Kaede ist Lehrerin und Mitte 20. Sie liebt Bücher und vor allem Krimis. Ihren Großvater liebt sie besonders. Seit er an Lewy-Körperchen-Demenz erkrankt ist, sorgt sie sich sehr um ihn. Oft besucht sie den Großvater und stellt ihm ein Rätsel, dass er dann mit einer sehr einleuchtenden Geschichte löst.

Der Großvater ist um die 70 Jahre und war früher Rektor an der Schule, in der Karde heute arbeitet. Er hat viele Bücher in seiner Bibliothek und hat sehr viel gelesen. Das Thema Bücher ist oft Mittelpunkt der Gespräche zwischen dem Großvater und Kaede. Auch das Geschichtenerzählen liebt der Großvater. Immer wenn Kaede zu Besuch ist, erzählt er eine Geschichte. Das fängt immer mit den Worten an „Kaede. Gib mir doch mal eine Zigarette…“

Masateru Konishi erzählt die Geschichte sehr spannend und unterhaltsam. Mir sind Kaede und der Großvater schnell ans Herz gewachsen. Die Krankheit Lewy-Körperchen-Demenz oder Körperdemenz kannte ich nicht und fand es interessant darüber zu lesen. Der Großvater hatte immer wieder Halluzinationen, im Nachhinein wusste er aber oft das es eine Halluzination war. Ich denke er hat viel mehr registriert als Kaede gedacht hat.

Di8e Rätselaufgaben wurden interessant geschildert. Oft war es nachvollziehbar, wie der Großvater zu dem Ergebnis gekommen war. Manchmal war es aber auch nicht nachvollziehbar und ich habe mich gefragt, wie er darauf kam. Trotzdem haben mir die Gespräche zwischen dem Großvater und Kaede gut gefallen.
Kaede hat die Rätsel, die ihr selbst zugeflogen sind mitgebracht. Eine verschwundene Schwimmlehrerin, ein Rätsel um einen Schüler/eine Schülerin bis zu einem Stalker der Kaede verfolgt. Da wurde es für den Großvater und Kaede gefährlich.

Masateru Konishi hat eine flüssigen, gut verständlichen und poetischen Schreibstil.
Jedes Kapitel beinhaltet ein neues Rätsel. Ich fand es berührend, wie Kaede sich um ihren Großvater sorgte.

„Die Bibliothek meines Großvaters“ ist ein berührender Roman, den ich mit Freude gelesen habe.

Bewertung vom 04.08.2025
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Kasino


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ ist der 2. Band der Kasino-Dilogie von Martina Sahler und Heiko Wolz.

Die beiden Autoren entführen ihre Leser*innen nach Baden-Baden, in das Jahre 1948.
Eine neue Saison beginnt in Baden-Baden.
Das berühmte Kasino ist auf seine illustren Gäste vorbereitet.
Die Belegschaft ist geblieben, auch Claire ist weiterhin als Croupiere im Kasino tätig. Nur Jean Jacquez Bénazet, der das Kasino zu seinem Glanz verholfen hat, ist verstorben. tritt sein Sohn Eduard aus dem Schatten seines Vaters und übernimmt die Leitung des Kasinos.

Die Schwestern Viktoria und Sophie Winter sind neu in Baden-Baden und werden für reichlich Unruhe sorgen.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben großartige Charaktere erschaffen, die ich schon im ersten Band mit großer Freude begleitet habe.
Claire ist hin und hergerissen zwischen ihren Gefühlen zu Friedrich, mit dem sie Theos Schwester verkuppeln will.
Die Winter Schwestern sorgen für Wirbel in der Geschichte. Sophie die jüngere umschmeichelt den wohlhabenden Eduard Bénazet und will Claire schaden. Viktoria Winter hilft den Jugendlichen und ihren Gedanken die Welt u verbessern, dabei unterschätzt sie die Revolutionsgedanken mancher streitsüchtigen Jugendlichen.

Auch die Hellseherin Madame Celeste sorgt für Aufregung und bereichert die Geschichte.

Martina Sahler und Heiko Wolz haben für ihren Roman eine schöne Kulisse geschaffen. Die Beschreibung von Baden-Baden und dem Spielkasino sind recht visuell. Man hat sehr schnell Bilder im Kopf. Die Charaktere sind fast alle auf ihre eigene Art liebenswert.
Die Zeit der Handlung wird authentisch widergespiegelt.
Nach ein paar Seiten war ich ganz tief in der Geschichte versunken.

„Kasino-Neues Spiel, neues Glück“ habe ich wieder mit Freude gelesen. Das Ende der Dilogie hat mich zufrieden zurückgelassen.

Bewertung vom 23.07.2025
Engelmann, Julia

Himmel ohne Ende


ausgezeichnet

Erwachsenwerden ist nicht leicht

„Himmel ohne Ende“ von Julia Engelmann ist ein wunderschöner Roman über das Erwachsenwerden.

Im Mittelpunkt steht die 15järige Charlie. Sie fühlt sich nicht mehr als Kind aber auch noch nicht erwachsen. Sie hängt dazwischen, zwischen zwei Welten. Mit ihre besten Freundin Kati hat sie sich überworfen.
Charlie vermisst ihren Vater, der die Familie verlassen hat. Mit dem neuen Mann ihrer Mutter kann sie nichts anfangen. Charlie überlegt ob ausreisen ein Ausweg ist. Da lernt sie Kornelius kennen, ein Junge der Charlie wahrnimmt und versteht.

Julia Engelmann erzählt die Geschichte mit viel Gefühl. Ihre Protagonisten sind mir sympathisch und nach kurzer Zeit wahren sie mir auch sehr vertraut.
Ich konnte Charlies Gefühle, die sich von niemanden verstanden, gefühlt hat sehr gut sehr gut nachempfinden.

Der Schreibstil von Julia Engelmann ist flüssig und gut verständlich. Die Geschichte beinhaltet so viele schöne Sätze, die ich mit angestrichen habe und immer wieder lesen muss.

„Himmel ohne Ende“ ist ein sehr schöner Roman, den man unbedingt lesen sollte.