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herzenslustlos
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2025
Wilson, Alexandra

Die feindliche Zeugin


gut

Spannender Justizthriller

In die feindliche Zeugin von Alexandra Wilson geht es um die aufstrebende Anwältin Rose, die mit ihrem ersten großen Fall vor Gericht betraut wird. Doch der Fall des schwarzen Jugendlichen Emmett, der einen weißen Krankenpfleger ermordet haben soll, wirkt sehr aussichtslos. Doch Rose glaubt ihm und beginnt nachzuforschen.

Man merkt auf jeden Fall, dass die Autorin selbst Autorin ist, die Arbeit von Anwälten und das Durchführen eines Gerichtprozesses werden sehr authentisch dargestellt. Der Fall ist auch spannend, man möchte wissen was genau dahinter steckt. Allerdings ist der Schreibstil wirklich sehr einfach und direkt und der ganze Fall wirkt teilweise etwas absurd und die Charaktere verhalten sich sehr unglaubwürdig. Dazu hat das Ende für mich keinen wirklichen Sinn ergeben. Dennoch war es ein gutes Leseerlebnis, dadurch dass es so schnell zu lesen war.

Bewertung vom 08.08.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


sehr gut

Absurde, aber berührende Geschichte

In Shark Heart von Emily Habeck geht es um ein frisch verheiratetes Ehepaar, Wren und Lewis, deren Beziehung kurz nach der Hochzeit auf die Probe gestellt wird durch die Diagnose, dass Lewis zu einem weißen Hai mutiert. Gemeinsam versuchen sie die Schwierigkeiten zu meistern, die damit einhergehen und ihre Beziehung und ihre Zukunft gefährden.

Die Geschichte klingt absolut komisch und absurd, wird im Buch aber mit so einer Normalität erzählt, dass das Szenario total real wirkt und man sich fragt, ob es solche Mutationen zu gefährlichen Tieren nicht vielleicht doch gibt. Und daneben befasst sich das Buch eben vor allem großen Themen wie Trauer, Verlust und Liebe und was im Leben wirklich zählt, womit sich jeder identifizieren kann. Und die Liebesgeschichte ist wirklich berührend. Nur manchmal wirkt die Geschichte nicht vollständig durchdacht und logisch, aber auch das nimmt ihr nicht die Magie. Ein beeindruckendes Debüt!

Bewertung vom 27.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


gut

Wundervolles Andenken an ihre Schwester

In Lilianas unvergänglicher Sommer geht es um die jüngere Schwester Liliana der Autorin Cristina Rivera Garza, die 1990 in Mexiko von ihrem Exfreund ermordet wurde. Der Täter wurde nie bestraft und so entscheidet sich ihre Schwester Liliana eine Porträt zu schreiben, das zu gleicher Zeit auch ein Appell ist Frauen endlich mehr vor Femiziden zu schützen.

Die Autorin verfasst ein wunderbares Porträt ihrer Schwester, das einen sehr begabten, beliebten und intelligenten Menschen zeigt, dem auf ungerechteste Weise viel zu früh das Leben genommen wurde. Und selbst dann konnte der Familie nicht einmal Gerechtigkeit gebracht werden, aufgrund der Unfähigkeit der mexikanischen Behörden und einer Justiz und Gesellschaft, in der zu dieser Zeit Femizide noch gar kein Gegenstand der Arbeit waren. Es ist ein Buch das wütend macht und dabei auch einen Einblick auf eine wundervolle Frau gibt.

Bewertung vom 15.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Poetische Geschichte

In die Geschichte des Klangs von Ben Shattuck geht es um zwei junge Musikstudenten Lionel und David, die sich in einer Bar in Maine kennenlernen und darauf einen träumerischen Sommer wandernd durch die Wälder erleben und sich dabei nahe kommen. Viele Jahre später wird Lionel wieder an diese Liebe erinnert.

Die Geschichte des Klangs ist eine sehr kurze Story, die gut an einem Stück lesbar ist. Dennoch vermisst man nichts, die Seiten wurden voll ausgenutzt. Das Buch ist sehr clever konstruiert, wie die beiden Geschichten aus den unterschiedlichen Zeitpunkten miteinander verwoben sind. Eine sehr schöne Idee, die sehr gelungen umgesetzt wurde. Die Geschichte ist trotz der Kürze emotional und bringt sehr viel Gefühl herüber. Der Schreibstil ist flüssig und poetisch. Einzig der Preis ist wirklich zu hoch für so ein dünnes Buch.

Bewertung vom 26.05.2025
Eui-kyung, Kim

Hello Baby


sehr gut

Eindringlicher Roman

In Hello Baby von Kim Eui-kyung geht es um sechs Frauen, die sich in einer Fruchtbarkeitsklinik in Seoul kennenlernen und sich fortan gegenseitig in ihrem Wunsch unterstützen unbedingt ein Kind zu bekommen.

Hello Baby ist ein unglaublich eindringlich geschriebener Roman, der die Situation von Frauen und Müttern, insbesondere in Korea, sehr klar übermittelt. Er zeigt wie die Frauen auf sich allein gestellt sind und keine Unterstützung bekommen von ihren Männern oder auch ihrer Arbeit. Kinder bekommen und Kinder großziehen wird als alleinige Aufgabe der Frauen angesehen. Dafür entwickelt sich aber ein wunderbarer Zusammenhalt der Frauen untereinander und man leidet mit wenn sie durch die verschiedenen Phasen von Sehnsucht und Hoffnung zu Enttäuschung und Verzweiflung wandern. Und all das schafft die Autorin auch noch mit einer spannenden Geschichte zu verknüpfen.

Bewertung vom 12.05.2025
Hope, Anna

Wo wir uns treffen


ausgezeichnet

Großartig konstruierter Familienroman

In Wo wir uns treffen von Anna Hope geht es um die Familie Brooke, die seit vielen Generationen auf dem riesigen Anwesen auf dem englischen Land wohnt. Als das Familienoberhaupt Philip stirbt, treffen sich seine Kinder wieder auf dem Anwesen. Doch deren Pläne mit dem Anwesen gehen stark auseinander und dabei müssen sie sich auch mit dem wahren Erbe ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen.

Der Autorin ist hier ein wunderbarer Roman gelungen mit tollen Charakteren, wobei der stärkste Charakter das atemberaubende Anwesen ist. Englische Landhäuser haben immer schon eine große Stellung in der Literatur eingenommen. Doch auch die Themen sind faszinierend, es ist ein sehr ambitionierter Roman, der historische Themen mit modernen Themen verbindet und das auf eine sehr überzeugende und klug konstruierte Weise. Eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.05.2025
Ben Saoud, Amira

Schweben


sehr gut

Ideenreiche Dystopie

In Schweben von Amira Ben Saoud geht es um eine namenlose Erzählerin, die einer abgeschotteten Siedlung in einer dystopischen Welt nach dem Klimakollaps lebt. Dort ist Gewalt verboten und alles was mit Wissen über das Davor zu tun hat. In dieser Welt schlüpft die Erzählerin für Geld in die Rolle anderer Frauen.

Amira Ben Saoud ist hier ein faszinierendes Debüt gelungen. Der Roman ist sehr präzise geschrieben und wunderbar zu lesen. Sie hat eine sehr spannende postapokalyptische Welt kreiert mit einer packenden Geschichte und lebendigen Charakteren. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und das einzig wirkliche Problem ist, dass für die Kürze des Buches ingesamt einfach zu viel verschiedenes behandelt wird und dadurch allem nicht so richtig gerechtet wird. Ich hätte mir die Geschichte noch ausführlicher gewünscht. Dennoch ein äußerst vielversprechendes Debüt mit originellen Ideen und ich erhoffe mir in Zukunft noch mehr von dieser Autorin lesen zu können.

Bewertung vom 27.04.2025
Green, John

Tuberkulose


sehr gut

Lehrreicher Appell

"Wie soll ich eine Welt akzeptieren, in der allein in diesem Jahr mehr als eine Million Menschen sterben wird, weil sie die Therapie nicht bekommt, die es seit fast einem Jahrhundert gibt?". Diese Frage stellt sich John Green nachdem er in Sierra Leone auf den jungen Henry trifft, der an Tuberkulose leidet, worauf er sich anschließend mit dieser Krankheit befasst, die in reichen Ländern heute gar keine Rolle mehr spielt.

John Green zeigt in diesem Buch was ein hervorragender Autor er ist, der so viel mehr kann als nur Jugendbücher. Er nutzt seine große Plattform um Gutes zu tun und steht für die Schwächeren ein. Eindrücklich verbindet er die berührende Geschichte von Henrys Familie mit Fakten über Tuberkulose und richtet damit einen Appell an die Welt endlich eine Krankheit zu besiegen, wofür wir bereits längst die nötigen Mittel besitzen. Erschreckend zeigt er auf, wie jedes Jahr Millionen Menschen sterben müssen, weil wir in einer Welt leben, wo Reichtum und Wohlstand und letztendlich der Geburtsort darüber entscheiden ob man das Recht auf die bestmögliche medizinische Behandlung erhält. Und wo es selbst bei Krankheiten nur darum geht Profit zu machen.

Ein sehr empfehlenswertes Buch, für mich persönlich hätte es nur noch ausführlicher sein können.

Bewertung vom 21.04.2025
Murrin, Alan

Coast Road


sehr gut

Berührender Kleinstadtroman

In Coast Road von Allan Murrin geht es um eine kleine irische Stadt in den 90ern, noch bevor die Scheidung in Irland legalisiert wurde. Das streng katholische Städtchen ist in Aufruhr als Colette wieder auftaucht, die Dichterin die vor einem Jahr ihren Mann und ihre Kinder verließ und zu einem anderen Mann nach Dublin zog.

Coast Road ist ein großartiger Roman, der wirklich wunderbar geschrieben und sehr schnell zu lesen war. Es wurde nie langweilig. Die Kulisse an der Küste Irlands wurde eindrucksvoll beschrieben und die Charaktere wirkten total real. Die Geschichte an sich war auch sehr berührend. Tragisch und traurig, wie man es so oft gewohnt ist von irischen Autoren und warum ich sie so wertschätze. Außerdem wurden eindrucksvoll die gesellschaftlichen Schwierigkeiten der Frauen in Irland vor gerade 30 Jahren aufgearbeitet.

Bewertung vom 24.03.2025
Reilly, Rebecca K

Greta & Valdin


sehr gut

Einzigartige Familiengeschichte

In Greta & Valdin von Rebecca K Riley geht es um das gleichnamige, queere Geschwisterduo. Die beiden wohnen zusammen, sind eher unglücklich in der Liebe und haben gegeneinander eine starke Abhängigkeit entwickelt. Dazu sind beide beeinflusst von ihrer exzentrischen Familie mit ihrer vielfältigen Herkunft und einer komplizierten Geschichte.

Das Buch ist ein wunderbares Leseerlebnis. Dazu finde ich das deutsche Cover auch total schön und echt super gelungen. Der ganze Roman ist sehr gut geschrieben, die Charaktere sind einzigartig und man lernt sie wirklich zu lieben. Dazu ist es sehr abwechslungsreich. Es gibt lustige, romantische, sexy und auch emotionale Momente. Allerdings gibt es manchmal etwas wenig wirkliche Handlung und man hat nicht so das Gefühl als ob man so richtig voran kommt. Dennoch ein empfehlenswertes Leseserlebnis.