Ungewöhnliche Mordserie
Nachdem mich "Krähentage" begeistert hatten, war ich gespannt auf die Fortsetzung mit "Aschesommer".
Die Gruppe 4, im Vordergrund Jacob Krogh und Mila Weiss, ist inzwischen eingespieltes Ermittlerteam. In Aschesommer muss die Gruppe 4 in einem ungewöhnlichen Fall ermitteln. Ungewöhnlich deshalb, weil der Hauptverdächtige seit mehreren Jahren in einer psychiatrischen Klinik lebt und diese nicht verlassen darf. Er kann sehr manipulativ auf Menschen einwirken. Darum werden die in seiner unmittelbaren Umgebung tätigen Menschen häufig ausgewechselt, um sie vor seiner Beeinflussung zu schützen. Für Mila und Jacob steht bald fest, dass dieser Psychopath für die Morde verantwortlich ist. Aber wie ist das möglich, wenn er die Klinik nicht verlassen kann? Versuche, ihm in mehreren Vernehmungen Hinweise zu entlocken, schlagen fehl. Und so ist das gesamte Team der Gruppe 4 gefordert, das Rätsel zu lösen und den möglichen Helfershelfer zu finden.
Ein spannender Thriller, den man nicht aus der Hand legen kann. Für Krimifans ein Muss.
Sommergarten
Das sommerlich gestaltete Cover lädt zum Verweilen ein und hatte mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Toja entdeckt eines Tages Vica, ein vierzehnjähriges Mädchen, an ihrem Gartenzaun und bittet sie zu sich herüber. Es beginnt eine zarte Freundschaft zwischen den beiden. Vica erinnert Toja an ihre eigene Kindheit und Jugend, in der sie sich durch die Anforderungen von ihrer Mutter, der Schule und der Menschen erdrückt fühlte. Beide stellen fest, dass sie die Erwartungen aller um sich herum nicht erfüllen können. Menschmassen, Trubel oder im Vordergrund stehen sind nicht ihre Stärken.
In Rückblicken erzählt Toja wie sie es geschafft hat, ihre "Schwächen" zu akzeptieren und darin ihre Stärke zu sehen. Sie gibt damit Vica den Halt, den sie dringend benötigt.
Wenn Patricia Koelle-Wolken ihren Blumengarten beschreibt, sieht man die Blütenpracht förmlich vor sich und hat das Gefühl mitten drin zu stehen.
Ein ausgesprochen schönes Buch darüber, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu vertrauen und das Anderssein nicht als Makel sondern als Chance zu sehen.
Eine ganz und gar unaufgeregte Geschichte, die mich trotzdem in ihren Bann gezogen hat. Ein Sommerlesebuch, das bei mir ein wohliges Gefühl hinterlassen hat. Ich habe jede Zeile genossen.
Zwei verschwundene Mädchen
Ein neuer Winkelmann mit einem auffälligen Cover, von mir mit Spannung erwartet.
Das Buch beginnt mit den Geschehnissen aus der Vergangenheit, genauer gesagt vor sieben Jahren. Die Tochter von Kommissar Jonas verschwindet während/nach einer Party und ist auch nach intensiver Suche nicht auffindbar. Jonas, der eine Vermutung hat, wer für das Verschwinden seiner Tochter verantwortlich ist, begeht einen schwerwiegenden Fehler, der auch dazu führte, dass er aus dem Polizeidienst ausscheiden musste. Das Schicksal seiner Tochter blieb trotzdem ungeklärt.
Sieben Jahre später wird Privatdetektivin Franca damit beauftragt, die Enkelin einer Bankiersfrau ausfindig zu machen, die sie seit einem Jahr nicht mehr gesehen hat.
Im Laufe ihrer Ermittlungen trifft Franca auf Jonas und beide erkennen, dass die beiden Vermisstenfälle zusammenhängen und ermitteln gemeinsam.
Dies ist nicht mein erstes Buch von Andreas Winkelmann. Es war nicht der Pageturnier wie ich es von ihm gewohnt bin. Und doch war es eine spannende Geschichte, die durchaus lesenswert ist.
Wie weit darf Rache gehen? Wie geht man damit um, wenn man der Betroffene ist und gibt sie dem Ausübenden Genugtuung?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der vorliegende Debütroman von Charlotte Runcie.
Schauplatz des Geschehens ist Edinburgh während eines Theaterfestivals, in dem bekannte und unbekannte Künstler auftreten und auf eine gute Kritik hoffen. Aber da ist Alex, ein bekannter Theaterkritiker, dessen Markenzeichen seine schonungslosen Kritiken sind. Und so ist es für ihn selbstverständlich, dass er eine vernichtende Kritik über die Debütperformance von Haley Sinclair schreibt. Er gibt ihrem Auftritt nur einen Stern, weil es ihm nicht erlaubt ist, gar keinen Stern zu geben... und stellt seinen Bericht sofort online. Dass er Haley Sinclair noch am selben Abend trifft und sogar die Nacht mit ihr verbringt, ist für ihn kein Grund, seine Kritik zu ändern. Und so bleibt es nicht aus, dass Haley am nächsten Morgen brühwarm aus Internet und Zeitung erfährt, wie Alex über sie geurteilt hat. Und wie geht es nun weiter?
Ein guter Einstieg in die Geschichte, die aus Sicht seiner Kollegin erzählt wird, die sich zur selben Zeit in Edinburgh aufhält. Und interessant das Verhalten von Alex, Haley und der Erzählerin als Alex' Kollegin. Leider lässt die Spannung nach dem ersten Drittel des Romans nach und Charlotte Runcie begibt sich auf Nebenschauplätze, die meiner Meinung nach für die Geschichte nicht unbedingt wichtig sind. Ein interessantes Thema mit einem guten Beginn, bei dem der Leser auf das Ende gespannt ist.
Gutes Gehör
Julia, eine Podcasterin und Matthias Hegel mit einem Gehör, der im wahrsten Sinne des Wortes "die Flöhe husten" hört, sind die Hauptfiguren in diesem durchweg spannenden Thriller.
Jula, die vor Jahren Opfer in einem nicht geklärten Überfall wurde, interessiert sich für den Fall von Hegel. Hegel sitzt lebenslänglich im Gefängnis, weil er gestanden hat, eine obdachlose Frau ermordet zu haben. Da Jula von seiner Unschuld überzeugt ist, beginnt sie zu recherchieren. Sie hofft zudem, Licht ins Dunkel ihrer eigenen Geschichte bringen zu können.
Jula ist durchweg sympathisch und man fühlt und hofft mit ihr mit. Hegel dagegen erscheint im Verlauf immer undurchsichtiger und der Leser beginnt an seiner Glaubwürdigkeit zu zweifeln.
Ein eindeutiger Pageturnier, der durchweg die Spannung aufrecht hält. Seit langem mal wieder ein Buch das ich in einem Rutsch durchgelesen habe.
Schicksalsjahre
Die Kriegs- und Nachkriegszeiten sind damals für alle mehr oder weniger beteiligten Menschen zu ganz besonderen Schicksalsjahren geworden. Und dieser Roman erzählt mit Anni, Adam, Tristan und Rosalie als Hauptfiguren viele Ereignisse in geballter Form, wie es vermutlich dem einen oder anderen zur damaligen Zeit ergangen ist.
Anni und Tristan sind Zwillingsgescheister, die durch die Kriegswirren getrennt werden. Tristan gerät in britische Kriegsgefangenschaft und verliebt sich während seines Lazarettaufenthalts in die Krankenschwester Rosalie. Beide haben mit den Anfeindungen der einheimischen Bevölkerung zu kämpfen, treffen aber einige wenige Menschen, die ihnen wohlgesonnen sind.
Während dessen flüchtet Anni mit ihrer Tochter Clara in Begleitung des jüdischen Geigers Adam durch Deutschland. Adam hatte lange im Verborgenen leben müssen, um zu überleben. Beide, Anni und Adam, fühlen sich gegenseitig dem anderen gegenüber verpflichtet, bis sie ihre Liebe zueinander entdecken.
Ein Roman, der fesselt und bei dem der Leser mit jeder Seite auf ein gutes Ende für die vier sympathischen jungen Leute hofft.
Luxusurlaub
Eine Insel in der Karibik, auf der die Schönen und Reichen dieser Welt sich verwöhnen lassen können. Und doch der Schein trügt. Alle, einschließlich der Erzählerin, haben ihre Leichen im Keller - und das ist wörtlich zu nehmen.
Lola flüchtet aus ihrem alten Leben in ein vermeintlich besseres. Doch schon der Empfang durch ihre neuen Kolleginnen gestaltet sich sehr unterkühlt. Ihr Freund Moxham, schafft es noch ihr mitzuteilen, dass man niemandem auf der Trauminsel trauen darf, bevor er tot aufgefunden wird. Er bleibt nicht die einzige Leiche, die angeblich einen Unfall hatte. Lola hat so ihre Zweifel beginnt mit ihren Nachforschungen, die sie immer weiter in Schwierigkeiten bringen.
Ich fand das Thema interessant, muss aber sagen, dass bei dem Erzählstil für mich die Spannung etwas auf der Strecke blieb. Auch konnte ich keine wirkliche Sympathie für Lola entwickeln. Ebenso hat mich die Geschichte mit ihrer Schwester nicht wirklich überzeugt und war in meinem Augen eigentlich überflüssig.
Fazit: Ein Roman - kein wirklicher Krimi - über das Luxusleben auf einer Karibikinsel.
Fake News
Das auffällige Cover hat mich neugierig auf dieses Buch gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.
Was passiert, wenn die Welt mit Fake News überrollt wird? Wenn man keiner Nachricht, keinem Video, keinem Telefonat mehr vertrauen kann. Irreale Situationen erscheinen plötzlich real.
Peter Grandl erzählt in "Reset" was passieren könnte, wenn man keiner digital erstellten Mitteilung vertrauen kann und auch nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen kann.
Schon die ersten Seiten lassen den Leser nicht los. Es beginnt damit, dass ein ziviles Passagierflugzeug von einem Piloten der deutschen Luftwaffe aufgrund von Falschmeldungen abgeschossen wird. Und dies ist nur der Beginn von weltumspannenden Falschmeldungen, die die Welt in ein Chaos stürzen, aus dem es scheinbar kein Zurück gibt.
Und doch kommen ein paar Experten zusammen, um einen Weg aus dieser Misere zu finden. Besonders drei Frauen lassen sich trotz Rückschlägen und widriger Umstände nicht beirren, ihr Ziel, zu einem normalen Leben zurückzufinden, zu erreichen: Seiko Ito, Camille Milloz und Jill Jones. Diese drei Frauen und ihre Mitstreiter arbeiten mit Fachkompetenz, Willensstärke und Überzeugungskraft daran,das Chaosknäuel zu entwirren. In die unterschiedlichen Charaktere kann sich der Leser gut hineinversetzen und es wundert nicht, dass sich eine Zusammenarbeit zwischen Seiko Ito und Camille Milloz anfangs schwierig gestaltet.
Peter Grandl versteht es gekonnt, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Kann ein Reset gelingen und wird es den gewünschten Erfolg bringen?
Alles in allem ein Buch über ein Szenario, das hoffentlich nie eintreten wird. Ein aufregender, interessanter Thriller, der zum Ende etwas unglaubwürdig und merkwürdig daher kommt. Dies tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch. Verdiente fünf Sterne von mir.
Schwieriges, aber wichtiges Thema
Ich bin durch ein Fernseh-Interview der Autorin auf dieses Buch aufmerksam geworden. Schon in diesem Interview wurde deutlich, dass Frau Alena Buyx die richtigen Worte findet, um dieses schwierige Thema mit verständlichen Sätzen aufzubereiten.
Sterben, und letztendlich geht es auch im Thema Leben ums Sterben, ist nach wie vor ein Tabuthema, das ungern angefasst wird. Aber in diesem Buch wird den Leser/innen deutlich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, sich rechtzeitig hierüber Gedanken zu machen. Frau Buyx verdeutlicht dies mit mehreren Fallbeispielen, bei denen ich so manches Mal schlucken musste. Bei nicht allen erzählten Situationen gibt es ein "gutes" Ende. Besonders deutlich wird wie wichtig das Vorhandensein einer Patientenverfügung ist. Ebenso ist ein eines gutes soziales Umfeld unverzichtbar. Nur so können Wünsche über die letzte Lebensphase im Zweifelsfall gut kommuniziert werden.
Fazit: ein schwieriges, aber wichtiges Thema, verständlich aufbereitet.
Spannender dritter Teil
Endlich ist der 3. Teil mit Art Mayer und Nele da und die Hoffnung, dass endlich Millas Mutter Dana gefunden wird und alles ein gutes Ende hat. Ob es ein gutes Ende ist, will ich nicht verraten, aber es klären sich viele Ereignisse. Art Mayer sucht also weiterhin verzweifelt nach Millas Mutter. Milla wohnt nach wie vor bei ihrer dementen Großmutter und es droht eine Einweisung in ein Heim oder in eine Pflegefamilie, wenn das Jugendamt von dieser Situation erfährt.
Nach dem Fund von mehreren Leichen überschlagen sich die Ereignisse und Art und Nele geraten immer wieder in bedrohliche Situationen. In mehreren Rückblicken wird auch Danas Geschichte erzählt, die allein schon spannend zu lesen ist.
Marc Raabe hält mit dem dritten Teil dieser Krimireihe die Spannung, die man aus den beiden vorherigen Büchern kennt, bis zum Schluss aufrecht. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, zuvor die ersten beiden Teile zu lesen, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Ich hatte Mühe, das Buch aus den Händen zu legen und kann allen Krimi-Liebhabern uneingeschränkt dieses Buch und seine beiden Vorgänger empfehlen.
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