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Blondschopf
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Tübingen

Bewertungen

Insgesamt 89 Bewertungen
Bewertung vom 01.09.2025
Jong, Wouter de

Das Bumerangbuch - Stärke deine mentalen Superkräfte!


sehr gut

Die Grundidee, mentale Superkräfte in 39 abwechslungsreichen, oft lustigen Challenges zu trainieren, ist äußerst gelungen. Eltern und Kinder wirken gemeinsam mit, sodass interaktive Aufgaben wie das Malen eines magischen Tattoos oder das Erstellen einer Zeitkapsel für gemeinsame Erinnerungen sorgen. Das Konzept, dass das Buch wie ein „Bumerang“ zwischen Eltern und Kindern hin und her „fliegt“, sorgt für Dynamik und schafft eine spielerische Atmosphäre, die die Achtsamkeit und das Miteinander stärkt.

Empfohlen ist das Buch offiziell ab 8 Jahren. Die Inhalte und Formulierungen sind auf ältere Kinder zugeschnitten, die bereits ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Konzentration mitbringen. Die Herausforderungen und Aufgaben sind weniger für sehr junge Kinder geeignet und laden dazu ein, sich aktiv und selbstbewusst mit Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen. Damit richtet sich das Buch besonders an Familien mit Kindern im Grundschulalter und aufwärts.

Auffällig ist, dass das Buch von einer klassischen heteronormativen Familienstruktur mit Vater und Mutter ausgeht. Die Aufgaben und Rollenzuweisungen sind so gestaltet, dass die Eltern eindeutig als Mutter und Vater angesprochen werden. Alternative Familienformen wie Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Eltern oder Patchworkfamilien werden nicht explizit berücksichtigt, was das Buch weniger inklusiv erscheinen lässt und Familien außerhalb dieses Modells möglicherweise nicht ausreichend adressiert.

Fazit: Ein wichtiges Handbuch mit klarem Fokus
Das Bumerangbuch ist ein durchdachtes und kreatives Mitmachbuch, das älteren Kindern und ihren Eltern wertvolle Impulse für die Entwicklung mentaler Stärke bietet. Die Umsetzung der Challenges und die positive Idee stehen im Vordergrund, allerdings wäre wünschenswert, dass in zukünftigen Auflagen die Vielfalt heutiger Familienbilder stärker Einzug hält. Insgesamt handelt es sich um ein empfehlenswertes Werk mit viel Potenzial – besonders für Familien, die sich im klassischen Modell wiederfinden.

Bewertung vom 01.09.2025
Eimer, Petra

Schule mit Juli


gut

Das Buch „Schule mit Juli“ von Petra Eimer begeistert mit liebevollen Illustrationen und einer herzerwärmenden Geschichte, in der Kinder spielerisch zu Tierliebe und Selbstwirksamkeit angeregt werden.
Die Handlung dreht sich um Projekttage zum Thema Tiere: Die Kinder dürfen sogar ihre Haustiere mitbringen – ein kreatives Setting, das die Identifikation mit tierischen Freunden fördert und die Bedeutung von Verantwortungsbewusstsein und Zuneigung zu Tieren unterstreicht.
Die Kinder entwickeln gemeinsam einen Plan, um die Versetzung von Max zu retten und erleben dabei, wie wichtig es ist, eigene Ideen einzubringen und Lösungen zu finden, auch wenn die Regeln sich ändern oder Hindernisse auftauchen. Das Buch ermutigt Kinder dazu, sich aktiv einzubringen, für ihre Freundschaft zu kämpfen und Verantwortung zu übernehmen – Kernkompetenzen für Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen.
Auch wenn das Buch offiziell für Kinder ab 8 Jahren empfohlen wird, sollte beachtet werden, dass die Textmenge und der Wortschatz für manche 8-Jährige noch herausfordernd sein können. Die vielen liebevollen Illustrationen erleichtern das Verständnis, machen das Buch ideal zum Vorlesen und gemeinsamen Entdecken, aber nicht jedes Kind kann den Text schon flüssig selbst bewältigen. Für selbstständige Leser*innen eignet sich das Buch eher für ältere Grundschulkinder oder geübte Lesende.
Fazit: „Schule mit Juli“ lädt Kinder dazu ein, Tiere wertzuschätzen und kreative Lösungen für echte Herausforderungen zu entwickeln. Die Geschichte verbindet Alltag, Fantasie und Freundschaft und bietet – dank Illustrationen und Humor – einen hohen Vorlesespaß, regt aber auch zum Nachdenken über die eigene Wirkung und die Beziehungen zu Tieren an. Für viele 8-Jährige jedoch besser geeignet als Vorlesebuch – und ein wundervoller Anlass für gemeinsame (Lese-)Zeit in der Familie.

Bewertung vom 03.07.2025
Beaty, Andrea

Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers / Die Forscherbande Bd.4


gut

Andrea Beaty ist bekannt für ihre inspirierenden Kinderbücher, die wichtige gesellschaftliche Themen kindgerecht aufbereiten. Auch in "Die Forscherbande: Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers" gelingt es ihr, komplexe Inhalte spannend und lehrreich zu vermitteln. Im Mittelpunkt dieses Bandes steht die Demokratieförderung – ein Thema, das in Kinderbüchern selten so umfassend und detailliert behandelt wird.


Das zentrale Thema des Buches ist die Durchführung einer Wahl, bei der die Klasse ihr neues Klassentier bestimmen soll. Beaty beschreibt den gesamten Wahlprozess sehr anschaulich: Von der Ideenfindung über die Vorstellung der Kandidaten bis hin zur geheimen Abstimmung werden alle Schritte kindgerecht, aber dennoch sehr detailliert dargestellt. Die jungen Leserinnen und Leser erfahren, wie wichtig es ist, Argumente auszutauschen, Mehrheiten zu respektieren und Kompromisse zu finden. Dabei wird deutlich, dass Demokratie nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern im Alltag gelebt werden kann – und dass jede Stimme zählt.

Ein weiterer großer Pluspunkt des Buches ist die vielfältige Zusammensetzung der Figuren. Die Kinder der Forscherbande stammen aus unterschiedlichen interkulturellen Hintergründen, was nicht nur die Realität vieler Klassenzimmer widerspiegelt, sondern auch die Bedeutung von Diversität und Inklusion betont. Die verschiedenen Perspektiven und Erfahrungen der Kinder bereichern die Diskussionen und machen deutlich, dass Demokratie von Vielfalt lebt.


So überzeugend die inhaltliche Ausgestaltung des Buches ist, so kritisch muss jedoch der Sprachstil betrachtet werden – insbesondere im Hinblick auf die Zielgruppe. Die Sätze sind häufig sehr lang und verschachtelt, die Namen der Figuren teilweise kompliziert und die Formulierungen oft abstrakt. Für Kinder in der 2. Klasse stellt dies eine erhebliche Hürde dar. Selbst geübte Leserinnen und Leser könnten Schwierigkeiten haben, dem Text zu folgen und die komplexen Zusammenhänge zu erfassen. Hier wäre eine sprachliche Anpassung für jüngere Kinder wünschenswert gewesen, um die wichtige Botschaft des Buches noch zugänglicher zu machen.

Fazit:

"Die Forscherbande: Sofia Valdez und die Wahl des Klassentiers" ist ein inhaltlich herausragendes Kinderbuch, das Demokratiebildung und Vielfalt auf vorbildliche Weise thematisiert. Besonders hervorzuheben ist die detaillierte Darstellung des Wahlprozesses, die Kindern einen realistischen Einblick in demokratische Abläufe gewährt. Die interkulturelle Vielfalt der Figuren setzt ein wichtiges Zeichen für Inklusion und Toleranz. Aufgrund des anspruchsvollen Sprachstils eignet sich das Buch jedoch nicht für Kinder in der 2. Klasse, sondern eher für ältere Grundschulkinder oder für das gemeinsame Lesen mit Erwachsenen. Wer ein Kinderbuch sucht, das Demokratie und Diversität lebendig macht, findet hier eine empfehlenswerte Lektüre – vorausgesetzt, die sprachlichen Anforderungen werden berücksichtigt.

Bewertung vom 05.05.2025
Kelly, Lorraine

Die Inselschwimmerin


gut

„Die Inselschwimmerinnen“ von Lorraine Kelly ist ein bewegender Roman, der sich mit den zerstörerischen Folgen von Geheimnissen und Lügen sowie der Kraft von Gemeinschaft und Zusammenhalt auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht Evie, die nach zwanzig Jahren Abwesenheit auf die schottischen Orkneyinseln zurückkehrt, um sich der Vergangenheit zu stellen und alte Wunden zu heilen. Das Buch ist eine vielschichtige Familiengeschichte, die sich über drei Zeitebenen erstreckt und dabei die Verstrickungen von Schuld, Vergebung und Neuanfang aufzeigt
Die Schönheit und Wildheit der Orkneyinseln werden von Kelly eindrucksvoll eingefangen. Die Landschaftsbeschreibungen sind so lebendig, dass man beim Lesen förmlich den Wind und das Salz des Meeres spüren kann. Die Insel wird zur eigenständigen Figur, die das Geschehen maßgeblich prägt und den inneren Zustand der Protagonistin widerspiegelt
Der Roman überzeugt durch einen klaren, emotional ansprechenden Stil. Kellys Sprache ist zugänglich, dabei aber nie banal. Sie schafft es, die Leser*innen mit wenigen Sätzen in die Gefühlswelt der Figuren zu ziehen und die Stimmungen der Insel einzufangen
Die Hauptfiguren, allen voran Evie, sind intensiv und glaubwürdig gezeichnet. Ihre Konflikte, Verletzungen und Sehnsüchte werden nachvollziehbar und vielschichtig dargestellt. Besonders hervorzuheben ist, wie deutlich das Buch zeigt, wie sehr Menschen unter dem negativen Einfluss anderer leiden können, wenn sie permanent schlecht gemacht oder manipuliert werden
Neben dem zentralen Thema Familie greift der Roman auch schwierige Themen wie Krankheit, toxische Beziehungen, Diskriminierung, Transidentität, Demenz und psychische Gesundheit auf. Dies verleiht der Geschichte Tiefe und macht sie zu mehr als einer reinen Wohlfühllektüre
Die Bedeutung von Freundschaft und Unterstützung innerhalb einer kleinen Gemeinschaft wird authentisch und herzerwärmend vermittelt. Die Nebenfiguren, insbesondere Freya, sind liebevoll gezeichnet und tragen maßgeblich zur positiven Grundstimmung bei
Aber: Im letzten Abschnitt des Buches wirken die Entscheidungen und Handlungen der Figuren überwiegend nicht mehr ganz nachvollziehbar. Einige Entwicklungen erscheinen unlogisch, was den Lesefluss stören kann
Die Autorin eröffnet zahlreiche Nebenschauplätze, etwa durch die vielen Nebenfiguren. Dadurch gerät die Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Hauptkonflikt zuweilen in den Hintergrund. Das angekündigte Familiengeheimnis entpuppt sich dabei schlichtweg als Lüge der Schwester und Evies Eigenschaft, sie krass manipulieren zu lassen.
Der deutsche Titel „Die Inselschwimmerinnen“ ist irreführend. Zwar gibt es einige Szenen, in denen das Schwimmen im Meer eine Rolle spielt, doch diese sind für die Handlung nebensächlich. Der Titel suggeriert eine stärkere thematische Verbindung zum Schwimmen, als tatsächlich vorhanden ist. Hier hat der Verlag aus Marketingsicht am Thema vorbeigearbeitet, was enttäuschend ist, da der eigentliche Kern des Romans ganz woanders liegt
Fazit
Lorraine Kellys Debütroman ist ein atmosphärisch dichter, emotional bewegender Familienroman, der vor allem durch seine Intensität überzeugt. Die Schönheit der Landschaft und die Wärme der Gemeinschaft stehen im Kontrast zu den dunklen Seiten familiärer Konflikte, Missbrauch und Lügen. Kompositorisch hat die Geschichte deutliche Schwächen, v.a. im Schlussteil und der Titel ist absolut falsch gewählt.

Bewertung vom 07.04.2025
Ryan, Kennedy

Before I Let Go


gut

Before I Let Go von Kennedy Ryan ist ein bewegender Roman, der die Geschichte von Yasmen und Josiah Wade erzählt, einem schwarzen Paar aus Atlanta, das durch eine schwere Krise geht: Nach dem Verlust ihres ungeborenen Sohnes Henry und dem Tod von Josiahs Tante Byrd zerbricht ihre Ehe. Doch obwohl sie sich scheiden lassen, bleiben sie als Co-Eltern ihrer Kinder und Geschäftspartner ihres Restaurants Grits verbunden. Die Handlung begleitet sie auf ihrem schmerzhaften Weg der Trauerbewältigung und zeigt, wie sie mit Depressionen, Schuldgefühlen und der Frage nach einer möglichen zweiten Chance kämpfen. Besonders positiv hervorzuheben ist die selbstverständliche und authentische Darstellung von People of Color als Protagonisten. Ihre Erfahrungen – sei es in der Familie, im Beruf oder im Umgang mit Trauer – werden ohne Exotisierung oder Klischees erzählt, was dem Roman eine besondere Tiefe verleiht. Ebenso wertvoll ist die konstruktive Auseinandersetzung mit psychischen Belastungen: Die Themen Depression, Therapie und langsame Heilung werden einfühlsam behandelt, ohne oberflächliche Lösungen anzubieten. Kritisch zu sehen ist jedoch, dass sich die Handlung fast ausschließlich auf die inneren Konflikte konzentriert. Man weiß eigentlich schon zu Beginn der Geschichte, dass beide wieder zueinanderkommen, liest dann aber Kapitel für Kapitel nur von neuerlichem Zögern beide, während sie sich körperlich weiterhin höchst attraktiv finden. Estrem störend ist die unnötig derbe Sprache in den erotischen Szenen. Zwar ist die leidenschaftliche Anziehung zwischen Yasmen und Josiah ein zentrales Element, doch die expliziten Formulierungen passen nicht zum ansonsten sensiblen Ton des Buches und wirken teilweise deplatziert.

Bewertung vom 31.03.2025
Abresch, Michaela

Die verborgene Erinnerung


ausgezeichnet

Michaela Abreschs Roman "Die verborgene Erinnerung" ist ein beeindruckendes Werk, das Leserin von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zieht. Die Autorin entführt uns auf die schwedische Insel Gotland und lässt uns eintauchen in eine Welt voller Geheimnisse, Emotionen und menschlicher Schicksale. Besonders hervorzuheben sind die sympathischen Protagonistinnen Mella und Siri, deren Lebensgeschichten sich auf faszinierende Weise miteinander verweben. Abresch gelingt es, ihren Figuren mit großem Feingefühl zu begegnen und ihre individuellen Schicksale einfühlsam zu beleuchten. Die Charaktere sind vielschichtig und authentisch gezeichnet, sodass die Leserin schnell eine emotionale Verbindung zu ihnen aufbaut. Die Intensität, mit der die Autorin die Insel Gotland beschreibt, ist bemerkenswert. Die raue Schönheit der Landschaft, ihre Architektur und die einzigartige Atmosphäre der Insel werden so lebendig dargestellt, dass man sich als Leser direkt dorthin versetzt fühlt. Abresch zeigt dabei eine tiefe Wertschätzung für das Alte, Traditionelle und Überkommene, das die Insel prägt und ihren besonderen Charme ausmacht. Ein weiterer Aspekt, der in diesem Roman besonders positiv auffällt, ist der respektvolle Umgang der Figuren untereinander. Die Charaktere lassen ihren Mitmenschen den Freiraum, sich selbst zu entfalten und zwingen niemanden zu etwas, das ihm schaden könnte. Diese Haltung zeugt von großer menschlicher Reife und verleiht dem Roman eine zusätzliche Tiefe. Der Spannungsbogen des Buches ist äußerst gelungen. Abresch versteht es, die Geheimnisse der Vergangenheit nach und nach zu enthüllen und dabei die Spannung kontinuierlich zu steigern. Die geschickte Verknüpfung der verschiedenen Handlungsstränge hält den Leser bis zum Schluss in Atem. "Die verborgene Erinnerung" lehrt uns, hinter die Fassaden zu blicken - sowohl bei Lebensgeschichten anderer als auch bei der Selbstwahrnehmungen. Die Autorin zeigt eindrucksvoll, dass hinter verwundeten und vernarbten Fassaden Heilung und Versöhnung möglich sind. Diese Botschaft der Hoffnung verleiht dem Roman eine besondere Strahlkraft. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Michaela Abresch mit "Die verborgene Erinnerung" ein bewegendes und tiefgründiges Werk geschaffen hat, das weit mehr ist als nur ein Familiengeheimnis-Roman. Es ist eine einfühlsame Studie menschlicher Beziehungen, eine Hommage an die Kraft der Versöhnung und eine liebevolle Darstellung der schwedischen Inselwelt. Ein absolut lesenswertes Buch, das noch lange nachwirkt.

Bewertung vom 10.03.2025
Merburg, Marie

Strandkorbbriefe / Nordsee-Reihe Bd.2


gut

Auf der Suche nach dem Geheimnisvollen Absenders eines vermeintlich an sie gerichteten Liebesbriefes bereits Merle nicht nur einen Teil Ostfrieslands, sondern führt mehrere Liebespaare zusammen, erfährt eine wundersame Heilung der physischen und psychischen Schäden ihres Dienstunfalls, streitet und versöhnt sie sich mit ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin. Und natürlich findet sie selbst auch die große Liebe – natürlich ganz unverhofft und bevor es zum Happy End kommt macht sie auf wenigen Seiten noch eine Verhaltens- und Beziehungstherapie so erfolgreich durch, dass dann am Ende auch wirklich alle nur denkbaren Probleme weggeräumt sind. Elternkomplexe, Beziehungsdramen, Traumata, Bindungsstörungen alles kommt irgendwie vor und wird auf wenigen Seiten abgehandelt.
Man weiß, es geht alles gut aus und fragt sich ein bisschen, warum gar so viele kleine Dramen hineingepackt wurden in ein gut zu lesendes und leicht geschriebenes Buch. Wirklich Tiefgang hat es nicht, aber wer ein Beispiel braucht, dass man selbst in Krisenzeiten nicht die Hoffnung verliert, der findet es in Merle.

Bewertung vom 03.03.2025
Hof, Kira

Sommernachtsküsse auf Fehmarn


gut

Ein bisschen Amore am Urlaubsort
Ben und Merle finden sich, verlieben sich, verlieren sich und kriegen sich am Ende doch – das ist (wie so meist) die Kurzform auch dieses Buches. Irgendwie weiß man schon früh, wie es ausgehen wird und soll. Die angekündigten dramatischen Wendungen erscheinen dann im Buch längst nicht so aufregend und dramatisch, bzw. man weiß nicht recht, warum die Protagonisten um solche kleinen Mücken solch große emotionalen Elefanten machen.
Aber was soll´s. Die Autorin erzählt lebhaft, man bekommt einen Einblick in das Wechselhafte Wetter an der See und lernt nette Menschen kennen, die zueinander halten und füreinander einstehen.

Bewertung vom 03.03.2025
Schönberger, Sophie

Das Parlament der Tiere


ausgezeichnet

Dieses Buch ist einfach der Hammer und sollte in jedem Kindergarten und in jeder Grundschulklasse vorhanden sein - in jeder aufrechten Familie sowieso!
Es ist absolut kindgerecht erzählt und die Erwachsenen lernen auch noch etwas dazu. Die Geschichte regt zum Diskutieren und Erzählen an - genau so wie wir es für eine aufrichtige Demokratiebildung benötigen. Es werden auch nicht Herausforderungen und Schwierigkeiten verschwiegen - genau so, wie es in der politischen Realität ist. Am Ende zählen Kompromissfähigkeit und Freundschaft!
Auch zum Selberlesen ab der 2. Klasse geeignet.
Absolute Empfehlung!

Bewertung vom 03.02.2025
Müller, Lucca

Die Eigensinnige


sehr gut

Eine moderne Frau kämpft sich durch
Lucca Müller erzählt eindringlich und gekonnt aus dem Leben der Marie von Ebner-Eschenbach: Ihre Kindheit mit herrischem Vater und auf Anstand bedachter Stiefmutter, ihrer großen Liebe zu Cousin Moritz, glücklicher Ehe, unglückliche Versuche als Dramaturgin, Gesellschaftliche Anlässe der Damen der oberen Gesellschaft, Ehekrisen, Abschied von den Eltern und schließlich doch noch der große Literarische Erfolg. Die Situation der Zeit und die verschiedenen Perspektiven der verschiedenen Gesellschaftsschichten kommen dabei gut zum Ausdruck. Marie hat durchgehend einen Blick auch für Gleichberechtigung, Antisemitische Haltungen, Bildungsfragen und moderne Entwicklungen in Technik und Politik. Wie spannungsgeladen die Zeit war, kommt dadurch gut zum Ausdruck. Auf sehr angenehme Art lernt man sehr viel über die Zeit, ihre Werte und Probleme.
Durch viele Nebenthemen und ein Schwerpunkt auf ihr frühes Erwachsenenleben kommt die Biografie von Marie Ebner-Eschenbach streckenweise etwas kurz. Von ihrem Durchbruch wird nur noch sehr schnell erzählt, auch von ihren dadurch ermöglichtem sozialen Aktivitäten. Das ist angesichts der tatsächlich belegten Informationen über sie etwas schade. Um so mehr lenkt der Roman auch einen Blick auf den Mann an ihrer Seite, der uns Leserinnen als durchaus sympathischen und modern ausgerichteten Zeitgenossen vorgestellt wird.