Benutzer
Benutzername: 
gagiju
Wohnort: 
Kaiserslautern

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 05.10.2025
Horncastle, Mona

Peggy Guggenheim


ausgezeichnet

Ich kannte diese Reihe leider bisher nicht und war sehr angenehm überrascht von der hochwertigen Aufmachung. Das Buch liegt gut und schwer in der Hand, die Bilder und farbigen Drucke und Seiten verlocken immer wieder zum Durchblättern und Innehalten. Toll, dass es so viele und so gute Fotos enthält.

Auch der dargestellte Stammbaum ist sehr beeindruckend!

Fasziniert habe ich Peggy Guggenheims Lebensweg verfolgt. Einiges war mir bekannt, vieles auch völlig neu.

Ihr Interesse und ihr Engagement für die Kunst entwickeln sich relativ stetig, während ihr Leben im gesellschaftlichen und privaten Sinn in einem ständigen Wandlungsprozess begriffen ist. Insgesamt zeigt ihr Charakter für mich viele Widersprüche.

Manche der Lesepassagen fand ich persönlich ein wenig anstrengend, vielleicht wegen der Unmengen von Namen aus dem künstlerischen Bereich, die da fallen. Der Vollständigkeit halber gehört das sicherlich hierhin, aber ich fand es manchmal etwas ermüdend, zumal ich viele der Künstler nicht kannte, auch wenn ich ein kunstinteressierter Mensch bin und in jeder Stadt, in der ich mich aufhalte, die Museen aufsuche.

Auch die vielen zwischengeschalteten Anmerkungsziffern bremsten ständig meinen Lesefluss, aber wahrscheinlich müssen die sein.

Daneben gibt es aber immer wieder spannende Episoden aus Peggys Leben - und dem vieler anderer Künstler, aus der turbulenten und schweren Zeit, in der sie versucht hat, möglichst viele Kunstwerke und auch Menschen zu retten. Von ihrem diesbezüglichen Wirken, wie es hier geschildert wird, war ich wirklich sehr beeindruckt. Unvorstellbar, was an Kunstschätzen verloren gegangen wäre, wenn sie nicht mit ihren Rettungskationen und Ausstellungen etc. so aktiv gewesen wäre.

Und ich finde es großartig, wie und dass sie ihren Reichtum dafür eingesetzt hat. Das könnte in der heutigen Zeit ein Vorbild sein.

Hochinteressant und sehr erhellend fand ich das Nachwort. Ich verstehe, dass die Autorin einen Schwerpunkt hinsichtlich der Kunst setzen wollte - sie hat ja auch die familiären und persönlichen Aspekte durchaus erwähnt, aber eben nicht in der gleichen Breite.

Vielleicht ist es aber genau das, was diese Biografie ein klein wenig "trocken" macht.

Dennoch insgesamt unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 05.10.2025
Izquierdo, Andreas

Über die Toten nur Gutes / Ein Trauerredner ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Total begeistert hat mich bereits der Anfang mit der Probebeerdigung mit ihren skurrilen Pannen bzw. DISKUSSIONEN. Die Namen waren zwar zahlreich zu Beginn, und ich musste sie im Kopf auch ein bisschen sortieren, aber ich habe mich dann schnell zurecht gefunden. Flensburg, Glücksburg und die Umgebung, die ich von ein paar Aufenthalten ganz gut kenne, haben einen schönen Wiedererkennungswert. Das regionale Ambiente ist gut geschildert.
Wie gewohnt herrlich locker und leicht zieht sich der Schreibstil von Andreas Izquierdo durch das ganze Buch, mit subtilem trockenen Humor.
Köstlich beschrieben und belebt die Protagonisten und auch die Nebenpersonen. Die Charaktere mag ich sehr.

Die Geschichte hält ihren Spannungsbogen bis zum Schluss mit einem Ende , mit dem ich gut leben kann und bei dem einige der Personen noch ein paar Überraschungen zu bieten hatten.
Das Buch ruft ja geradezu nach Band 2 mit genau diesem genialen Ermittlerteam.

Ich freue mich jetzt schon darauf.

Bewertung vom 02.10.2025
Page, Libby

Das Jahr voller Bücher und Wunder


ausgezeichnet

Ich bin ohnehin ein Fan von Libby Page und war auf dieses Buch von der Thematik her ganz neugierig.

Schon der Einstieg hat mich total gepackt. Die besonders atmosphärische Buchhandlung, der eigenwillige Alfie, die Büchereimaus Tilly und die traurige und wunderschöne Idee von Joe - locker, flüssig und einfühlsam geschrieben.

Die Geschichte ist eigentlich traurig, es ist die Geschichte einer jungen Frau, die um ihre große Liebe trauert. Aber Joe hat, so lange er noch lebte, eine wunderbare "Begleitung" in Form von Büchern und jeweils einem Brief für Tilly vorbereitet.

Das klingt zunächst etwas hart an der Grenze zum Kitsch, und die Idee wurde in ähnlicher Form auch schon in anderen Büchern und Filmen verarbeitet, aber Libby Page schafft es, das Ganze mit einer gewissen Nachdenklichkeit und einem sehr sensiblen und subtilen Humor zu unterlegen.

Tilly und der Buchhändler Alfie als Hauptpersonen sind sehr gut charakterisiert, einzig der manchmal vorkommende und nicht besonders markierte Perspektivenwechsel zwischen den beiden ist etwas gewöhnungsbedürftig - funktioniert aber.

Unbedingte Lese- und Verschenk-Empfehlung!

Bewertung vom 29.09.2025
Perry, Devney

Juniper Hill Die Edens 2


ausgezeichnet

Ach wie wunderschön ist das Buch schon gestaltet mit dem Naturbild in herbstlich-frischen Farben und dem herrlich "blühenden" Farbschnitt!

Diese Geschichte zu lesen ist die perfekte Beschäftigung für die ersten Herbsttage, für trübes Wetter und gegen aufkommenden Sommer-Ende-Blues.

Die Autorin, die ich bisher nicht kannte, schafft es, einen als Leser sofort in die malerische Kulisse von Montana zu entführen, in das Ambiente eines Familienhotels, in dem man sich nur wohlfühlen KANN und zu Menschen, die gut charakterisiert und von der ersten Zeile an sehr lebendig werden.

Dass sie alle auch noch wunderschön sein müssen - naja... Aber diese Enemies-to-Lovers-Geschichte ist wirklich gut erzählt, und zwar abwechselnd aus den verschiedenen Sichten der Protagonisten, was teils auch sehr witzig ist. Wie unterschiedlich man doch die gleiche Szene erleben kann....

Das Lesen jeder einzelnen Seite hat wirklich Spaß gemacht, die Entwicklung war glaubwürdig geschildert, der Schreibstil ist gekonnt flüssig und emotional spannend.

Unbedingte Leseempfehlung für ein Wohlfühlbuch!

Bewertung vom 14.09.2025
Winkelmann, Andreas

Ihr werdet sie nicht finden


ausgezeichnet

Ich bin ein großer Fan von psychologisch fundierten Thrillern, und insofern ist Andreas Winkelmann natürlich kein neuer Name für mich. Ich war von seinen ersten Büchern total begeistert, bei einigen zwischendrin hatte ich einiges zu bemängeln, aber ich bin froh, dass ich es mit "Ihr werdet sie nicht finden" wieder einmal probiert habe.

Der ist nämlich richtig gut. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen, die sieben Jahre auseinanderliegen, und alleine die Tatsache, dass man erst nach und nach erfährt, was vor sieben Jahren passiert sein könnte und passiert ist, hält den Spannungsbogen durchgehend enorm hoch.

Der Zusammenhang zwischen den beiden Fällen - dem Verschwinden von Jonas' Tochter als Teenager - und einer weiteren jungen Frau aktuell - wird erst nach und nach deutlich. Die beiden Ermittler raufen sich zusammen, Franka mochte ich von Anfang an, bei Jonas musste ich mich im Lauf des Buches annähern.

Die Geschichte ist superspannend erzählt, mit einigen überraschenden Wendungen, kurzen Kapiteln und einem für mich überzeugenden Schluss.

Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.09.2025
Keweritsch, Katja

Das Flüstern der Marsch


ausgezeichnet

Ich bin eine sehr freudige Leserin von Katja Keweritsch und habe ihren einfühlsamen, teils fast poetischen Stil auch in ihrem letzten Buch "Alice und das Blau des Wassers" gefunden und wertgeschätzt.

Auch in diesem Buch geht es um - milde ausgedrückt - sehr schwierige bis chaotische Familienverhältnisse, Geheimnisse, Verschleierungen, Scham, Schuld, Reue - alles kommt aber erst nach und nach zum Vorschein.

Sehr geschickt und auch unterhaltsam trotz der stellenweise sehr problematischen Thematik erzählt Katja Keweritsch die Geschichte in drei verschiedenen Zeitsträngen, mit je 30 Jahren Abstand und Schwergewicht legend auf drei verschiedene Frauen aus drei Generationen.

Sukzessive entrollen sich die sehr unterschiedlichen Lebensumstände der Protagonistinnen, die - auch gesellschaftlich und politisch bedingt - sehr vielfältig sind. Eigentlich erst am Ende erfolgt eine Komplettierung des Puzzles.

Spannend, unterhaltsam, nachdenklich machend - unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.09.2025
Swidler, Nicole;Swidler, Uli T.

Herzlauschen


sehr gut

Ich kannte die Autoren bisher nicht, war jedoch von dem wunderschönen Cover und dem Klappentext bereits sehr eingenommen. Das in Schwarzweiß gestaltete Bild der Frau von hinten ist ästhetisch schön, geheimnisvoll und romantisch gleichermaßen und passt perfekt zum Inhalt der Geschichte.

Da ich ein großer Opernfan bin, hat mich alleine diese Thematik sehr interessiert.

Ich finde, das Buch erzählt eine wunderbare Liebesgeschichte voller Dramatik und Tiefgang, in der die Passion für die Musik eine genau so große Rolle spielt wie die der beiden Hauptpersonen untereinander.

Die Figuren sind für mich charaktervoll und einfühlsam gezeichnet, und ihre Entwicklungen sind spannend geschildert und glaubwürdig.

Alleine der Schluss hat mich nicht hundertprozentig überzeugt.

Aber ich empfehle das Buch unbedingt allen, die Sinn für Romantik und Sinn für Musik haben.

Bewertung vom 18.08.2025
Foenkinos, David

Das glückliche Leben


sehr gut

Ich habe vor diesem Buch noch nie etwas von David Foenkinos gelesen, wollte dies aber schon länger tun.



Die Adjektive in meiner Überschrift scheinen sich zu widersprechen, aber nein: alles davon ist für mich in diesem Buch drin.



Den Erzählstil fand ich zunächst relativ distanziert, er hat mich zuerst nicht wirklich mitgerissen, trotzdem las es sich irgendwie gut, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht.



Da ich eine besondere Beziehung zu Decathlon habe, hat mich die häufige Erwähnung der Firma amüsiert.



Im Verlauf der Geschichte hat mich der Schreibstil und die Handlung immer mehr gepackt, und die beiden Protagonisten sind mir näher gekommen, fühlbarer geworden.



Erscheint der Lebens- und Berufsverlauf insbesondere von Eric auf den ersten Blick etwas skurril, so wird die Entwicklung dich sehr gut erklärt und auf eine Art nachdenklich-philosophisch untermauert, dass alles absolut plausibel erscheint.



Nur am Schluss ging mir die Lösung aller Probleme etwas zu schnell.

Bewertung vom 07.08.2025
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schwüre, die wir brechen / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.2


sehr gut

Ich bin schon seit vielen Jahren ein großer Fan von Voosen & Danielsson, habe auch den Vorgängerband "Tode, die wir sterben" mit Jon Nordh und Svea Karhuu gelesen, der mich sehr angesprochen hat.

Auch diese Geschichte hat es wieder in sich, wenn auch mit anderer Verbrechensthematik.

Die Geschichte ist superspannend erzählt, mit grausamen Passagen, die mir manchmal zuviel waren, einer unrühmlichen Rolle der Medien - sehr realistisch und zeitnah! -, Querelen und Kabbeleien unter den Kollegen, privaten Dramen der Ermittler. Das Thema Ägyptologie wurde mir manchmal in den Details ein wenig zuviel, auch wenn es natürlich wichtiger Bestandteil der Story ist.

Fragestellungen, Zweifel, falsche Fährten, trotz eines Schlusses mit Cliffhanger - schade! - , der mir nicht GANZ logisch und glaubwürdig erscheint, ist es wieder ein sehr spannendes und außergewöhnliches Buch des Autorenduos geworden.

Und NATÜRLICH werde ich auch Band 3 lesen! Denn den MUSS es geben....

Bewertung vom 05.08.2025
Lewis, Caryl

Wilder Honig


ausgezeichnet

Ich habe von der Autorin noch nie etwas gehört oder gelesen, war aber vom Klappentext her sehr neugierig auf den Inhalt. Auch das schöne Cover hat mich angesprochen.

Der Text hat mich sehr schnell für sich eingenommen, sehr berührend ist der Abschied vom Ehemann geschildert, zuerst aus seiner Perspektive, dann aus ihrer.

Im weiteren Verlauf des Buches wird geschildert, wie sich drei sehr unterschiedliche - und durch aus in großen Teilen uneinige - Frauen mit sich und untereinander auseinandersetzen und im Laufe der Zeit eine Verbindung gestalten.

Es geht um Trauer, Verlust, Verrat, Verzeihen, vieles, was das Leben so zu bieten hat, Schönes und Schreckliches.

Ich finde es sehr gut gelungen, wie die Geschichte sukzessive erzählt wird, aus der Sicht von John in seinen Briefen, aus Sicht von Hannah angelehnt an den Jahresverlauf in ihrem Obstgarten.

Die Sprache ist ruhig, poetisch und klug, der Text liest sich leicht und flüssig, obwohl es auch um schwere Themen geht. Und ich habe viel über Bienen und Äpfel gelernt, ganz nebenbei.

Unbedingte Leseempfehlung!