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Benutzername: 
MacBaylie

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2014
Es wird keine Helden geben
Seidl, Anna

Es wird keine Helden geben


ausgezeichnet

Meine Meinung:

--- Ist es wirklich erst fünf Stunden her, dass ich den Tag schlimm fand, nur weil ich um sechs Uhr aufstehen musste?
Es ist alles so unwirklich. Als wäre es nur ein Film. Und das Schreckliche ist, dass ich diesen Film auch noch gerne gesehen hätte. --- (Zitat S. 23)


Berührend, fesselnd und unfassbar real, schildert Anna Seidl einen Amoklauf an einer Schule und Miriams Martyrium als Überlebende. Sie findet Worte für das, was man mit Worten eigentlich gar nicht beschreiben kann.

Nach einem Ereignis wie diesem kann nichts mehr so sein, wie es vorher war. Trauer, Schuldgefühle, Wut, Hass und Hilflosigkeit wechseln sich ab und lassen Miriam nicht mehr ruhig schlafen. Da sie uns Leser als Ich-Erzählerin hautnah an ihrem Leben, ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben lässt, wirkt das Szenario um so realer und sehr bedrückend, sodass es mir des Öfteren den Atem verschlagen hat. Unglaublich intensiv wirken die verschiedensten Gedankengänge, Erinnerungen oder bloße Erinnerungsfetzen.
Hätte sie ihrem Freund Tobi helfen können - ihm helfen müssen? Hätte sie sich Matias gegenüber anders verhalten müssen? Hätte sie das Ganze verhindern können? Wird sie jemals wieder ruhig schlafen können? ...
Nicht mal als Leser kann man sich dieser drückenden Atmosphäre entziehen, wie mag es dann erst denjenigen ergehen, die solch eine schlimme Erfahrung in Wirklichkeit machen mussten.

Sehr beeindruckend finde ich, dass die Autorin erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat. Da fragt man sich, wo hat diese junge Dame das Einfühlungsvermögen her, eine derartige Geschichte mit so viel Authentizität zu Papier zu bringen.

Wenn man das Buch zuschlägt fällt einem unweigerlich das oben genannte Zitat wieder ein. Wir lesen das Buch, sehen den Film, und wünschen uns, dass niemand so etwas in Wirklichkeit erleben und ertragen muss.

Fazit:
Eine unglaublich emotionale Geschichte über Leben, Tod, Trauer, Wut, Hass, Schuld und Hilflosigkeit. Beklemmend und aufwühlend. Zum Nachdenken, Umdenken und Überdenken. Eine Geschichte, die für viel Gesprächsstoff sorgt.

Bewertung vom 30.10.2013
Und dann kam Ute
Schröder, Atze

Und dann kam Ute


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Diesmal berichte ich wieder über meine Eindrücke zum gelesen, sowie zum gehörten Buch, und ich muss zugeben, dass es mir mehr Spaß gemacht hat, Atze Schröder zu lauschen, als seine Eskapaden selber zu lesen. Noch dazu ist der ungekürzte Download wesentlich günstiger zu haben, als das doch recht teure Druckwerk.

Was erwartet man, wenn man ein Buch von Atze Schröder kauft? (Zumal, wenn da Roman darauf steht)
Lustig, lockere Unterhaltung, ohne wirklichen Tiefgang mit vielen Gelegenheiten zum Schmunzeln und Lachen.
Tja, was soll ich sagen: Genau das habe ich bekommen.

Auch wenn der ein oder andere Gag schon von seinen Bühnenprogrammen oder aus Funk oder Fernsehen bekannt war, in dieser Konstellation, also integriert in eine zusammenhängende (Liebes-)Geschichte, konnte ich genauso darüber lachen, wie wenn er nagelneu gewesen wäre. Es passte einfach.
Im Vorfeld habe ich des Öfteren gehört, es handle sich um einen Liebesroman und wenn ich es so bedenke, streng genommen ist es auch so. Meine Befürchtungen jedoch, Herr Schröder hätte hier schnulzig, triefende Liebesschwüre zu Papier bringen können, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.
Im Grunde genommen erleben wir Atze Schröder genau so, wie auf der Bühne. Sprüche, die teilweise unter die Gürtellinie gehen, Albernheiten, Klamauk, aber auch Vieles, was z.B an ganz alltägliche Situationen erinnert und gar nicht so weit weg ist von der Realität oder sogar zu 100% zutrifft. All das, schön aneinandergereiht und in Romanform verpackt.
Herr Schröder präsentiert sich gewohnt selbstsicher und schlagfertig, lässt jedoch auch seine gut gehütete „weiche“ Seite durchblicken.

Wie oben schon erwähnt kommt die ganze Szenerie, meiner Meinung nach, wesentlich authentischer rüber, wenn Atze Schröder selber erzählt - durch seine Stimme kann man sich dem einsetzenden Kopfkino nicht entziehen und schon mal kichernd im Supermarkt angetroffen werden.

Zugegebenermaßen muss man aber auch in der richtigen Atze-Schröder-Stimmung sein und auch bereit sein, sich auf eine geballte Ladung Klamauk einzulassen. Täglich könnte ich das wohl nicht lesen oder hören, auch nicht mehrere Werke dieser Art hintereinander, aber diese Geschichte, in diesem Moment, hat mir gefallen. Wahrscheinlich, weil ich genau sowas erwartet hatte. Schon beinahe verwundert habe ich zur Kenntnis genommen, dass sogar der ein oder andere tiefgründigere Gedanke zu finden war.

Fazit:
Für Atze Schröder Fans unbedingt empfehlenswert.
Für alle Anderen, wenn sie bereit sind, sich auf diese Art von Comedy-Story einzulassen und nicht darauf aus sind, alles bierernst zu nehmen.