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Bartie
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Hagen i.Bremischen

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Insgesamt 218 Bewertungen
Bewertung vom 06.08.2025
Meier, Stephan R.

Riviera Express - Schatten über Triora (eBook, ePUB)


sehr gut

Commissario Gallo ermittelt in der Stadt der Hexen

In der Nacht vom 31. Oktober wurde bei einer Jagd auf Wildschweine in der Nähe von Triora die Leiche eines Jägers gefunden. Es ist fraglich, ob es ein Unfall war, denn auch ein Jäger aus der Truppe ist spurlos verschwunden. Auch eine Naturforscherin aus Deutschland wurde als vermisst gemeldet. Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen?
Commissario Gallo versucht das Rätsel zu lösen, was sich als ziemlich kompliziert erweist. Denn es ist Halloween, ein Fest, das in Triora groß gefeiert wurde. Massen der feiernden, verkleideten Touristen überströmen die Straßen der berühmten Hauptstadt der Hexen an dem Tag. Die Suche nach Vermissten und Verdächtigen wurde dadurch sehr erschwert.

„Schatten über Triora“ ist ein zweiter Fall für Commissario Gallo, der dank dem eingespielten Team seiner Mitarbeiter jeden Fall blitzschnell lösen kann. Sehr interessant, aber auch etwas konstruiert, fand ich Commissario Rubbano, der über ein fotografisches Gedächtnis verfügt und alle benötigten Informationen, wie ein Computer, parat hat.

Den aktuellen Fall fand ich nicht besonders spannend; es wurde von Anfang an nur nach einem Verdächtigen gesucht, der sich offenbar in der Nähe versteckt hielt.

Viel interessanter dagegen fand ich die Geschichte über die Hexenstadt Triora, über die weisen Frauen im 16. Jahrhundert, die für ihr Engagement und Wissen verfolgt und getötet wurden. Dieser Handlungsstrang wurde parallel zu der Jagdgeschichte in gesonderten Zwischenkapitel geführt. Sehr ausführlich wurde sowohl die Geschichte der berühmten Hexe von Triora, wie auch über die Folgeereignisse in der Gegenwart, erzählt. Eine Straffung hier hätte dem gesamten Krimi mehr Spannung verleiht.

Trotzdem habe ich den Krimi mit großem Interesse gelesen und würde dem Commissario Gallo noch eine Chance geben. 😉
Die Fortsetzung der Reihe mit Commissario Gallo erschien bereits im März 2025 genauso wie zwei erste Bänder im Gmeiner Verlag.

Bewertung vom 31.07.2025
Morton-Thomas, Sophie

Das Nest (eBook, ePUB)


sehr gut

Zerstörte Nester

Das Leben von Fran an einem kleinen Küstenort verläuft ziemlich monoton; jeder Tag gleicht dem anderen. Die täglichen Pflichten als Ehefrau und Mutter scheinen sie immer mehr zu belasten. Auch die Aufgaben rund um den Campingplatz, den Fran dort seit zwei Jahren betreibt, rauben ihr die Kraft und ihre wertvolle Zeit. Die Zeit, die sie lieber mit der Beobachtung der an der Küste lebenden Vögel verbringt. Denn Fran ist eine leidenschaftliche Vogelbeobachterin, die stundenlang dem Treiben der unzähligen Vögel zusehen kann. Fran hofft sehnlichst eine Zwergseeschwalbe entdecken zu können:
„Eine Zwergseeschwalbe zu sehen, würde diese Woche – nein, würde dieses ganze Jahr aufwerten.“ (39)

Bis dahin verläuft die Geschichte monoton; sehr ruhig erzählt die Autorin über Frans Alltag und ihre Liebe für Vögel. Obwohl hier und da Anmerkungen fallen, die ich zu dem Zeitpunkt nicht zuordnen konnte, empfand ich das Buch zuerst als nicht besonders interessant, fast langweilig.

Vieles ändert sich, als im Dorf, direkt am Frans Campingplatz, die reisenden Roma ihre Wohnmobile aufstellen. Die Roma bringen eine gewisse Unruhe mit sich, für viel Aufregung sorgt auch neue Lehrerin, die von den meisten Eltern sehr kritisch beäugt wurde.

Die Geschichte bekommt dramatische Züge, als plötzlich die unbeliebte Lehrerin verschwindet und später tot aufgefunden wurde. Gleichzeitig entdeckt man an verschiedenen Orten kleine Vögel mit abgetrennten Köpfen und auch die Kinder verhalten sich äußerst merkwürdig.

Ab diesem Moment konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Obwohl weiterhin ruhig erzählt, bekommt die Geschichte dramatische Risse, die Atmosphäre wirkt viel geheimnisvoller und bedrohlicher, und die Handlung wirft immer mehr Fragen auf.

Zum Schluss weckt die Geschichte viele Emotionen: überraschende Wendungen enthüllen zum Teil schockierende Geheimnisse. Der Mordfall wurde zwar aufgeklärt, die Auflösung wirkte jedoch ziemlich konstruiert. Auch Frans abschließende Entscheidung war für mich nicht nachvollziehbar. Ich habe das Buch mit gemischten Gefühlen zugeklappt.

FAZIT: ein ruhiger, atmosphärisch dichter Roman über dysfunktionale Familien, über gefährliche Gerüchte, Vorurteile und Geheimnisse, über Nester, die man selbst zerstört.

Bewertung vom 22.07.2025
Hauff, Kristina

Schattengrünes Tal


ausgezeichnet

Stimmungsvolle Spannung

Ein kleiner idyllischer Ort im Schwarzwald. Ein glückliches Ehepaar: Simon und Lisa, gut situiert, mit großem Freundeskreis, von allen beliebt und respektiert.
Ein altes renovierungsbedürftige Hotel, das Lisas Vater immer noch führt und davon träumt sein Sohn Felix würde es übernehmen. Und eine fremde Frau, Daniela, scheinbar hilfesuchend, die im Hotel eincheckt und es nicht verlassen will.
Das ist der Anfang der Geschichte und ihre wichtigsten Akteure. Zuerst sieht alles nach einem normalen Alltag aus, nach einem Leben mit üblichen Sorgen und Freuden. Dann nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Die hilfsbereite Lisa sorgt und kümmert sich um Daniela, freundet sich mit ihr an und merkt nicht, wie die neue Freundin sie und ihre Umgebung manipuliert. Die alten Freundschaften bekommen Risse und ihre bisher harmonische Ehe droht zu zerbrechen.

Ein eindrucksvolles Bild eines idyllischen Ortes im Schwarzwald und seiner Einwohner zeichnet Kristina Hauf in ihrem neuesten Roman „Schattengrünes Tal“.
Anschaulich erzählt sie, wie die anfängliche idyllische Atmosphäre im Ort durch ein Netz aus Lügen und Intrigen zerstört wurde, wie langjährigen Freundschaften und harmonischen Beziehungen durch Geheimnisse und Manipulationen zerbrechen.
Auch die Konflikte in der Familie des Hotelbesitzers Carl, der sich hinter der Fassade der vergangenen Tage versteckt, seine Mitmenschen ausnutzt und belügt, fand ich sehr spannend. Besonders berührt hat mich das Schicksal von Margaret, die von Carl besonders ausgenutzt wurde.
„Schattengrünes Tal“ ist eine emotionale Geschichte, die abwechselnd aus Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt wurde. Sehr interessant fand ich die unterschiedlichen Sichtweisen aller Beteiligten auf die gleichen Ereignisse. Die gekonnt gezeichneten Charaktere wirken authentisch, real, überzeugend. Die ganze Geschichte, stimmungsvoll erzählt, wirkt lebensecht.
Mich hat „Schattengrünes Tal“ abgeholt. Es ist ein großartiger Roman, spannend bis zum Schluss, ein wahrer Lesegenuss!
Wärmstens zu empfehlen!!!

Bewertung vom 04.07.2025
Deya, Claire

Eine Welt nur für uns


ausgezeichnet

Ein Neuanfang in einem verminten Land
Das farbenfrohe Buchcover verrät den Schauplatz dieser Geschichte: Es ist die malerische Küste des Südfrankreichs mit ihrer wunderschönen Natur. Im Jahre 1945 ist die Stadt Hyéres an der Cóte d`Azur ein vom Krieg zerstörtes, vom Besatzer vermintes Land und dennoch eine Heimat für alle Rückkehrer: für diejenigen aus der Kriegsgefangenschaft, für die Überlebenden der Konzentrationslager, für alle vor dem Krieg Geflüchteten.
Vincent, der Hauptprotagonist der Geschichte, kehrt nach zwei Wintern aus deutscher Kriegsgefangenschaft und sucht jetzt verzweifelt nach seiner großen Liebe Ariane.
Saskia, die Überlebende eines Konzentrationslagers, hat alles was ihr lieb war, verloren: Ihre ganze Familie und ihr damaliges Zuhause. Obwohl sie an das Ende des Krieges nicht glaubt, weil sie den Nazis nicht trauen kann, will sie in ihrer alten Heimat einen Neuanfang wagen.
Um an die Informationen über die verschollene Ariane zu kommen, schließt sich Vincent den Minenräumern am Ort an. In der Gruppe wurden auch die ehemaligen deutschen Besatzer eingesetzt, mit denen Ariane vor ihrem Verschwinden gesehen wurde. Einer von ihnen, Lukas, scheint viel mehr zu wissen, als er zugeben will.

Ein bewegendes Porträt der Nachkriegszeit an der Cóte d`Azur präsentiert Claire Deya in ihrem Roman. In einer ruhigen bildhaften Sprache erzählt sie über das Ende des Krieges in einem vom Besatzer verminten Land.
Aber nicht nur das Land war zerstört; es gab so viele zerstörte, zerbrochene Leben. Darüber erzählen die Geschichten von Saskia, Vincent, Lukas und den anderen Minenräumer. Sowohl die lebendigen Charaktere, wie auch ihre Schicksale wirken authentisch; wie die Autorin im Nachwort verrät, beruhen sie alle auf wahren Begebenheiten. Auch die im Buch beschriebene Minenräumung ist historisch belegt.

Die im Buch erzählten Geschichten bewegen zutiefst, und gleichzeitig lassen sie auf eine neue bessere Welt hoffen, eine Welt, in der Zusammenarbeit, Freundschaft und Frieden, Versöhnung und Vergeben, viel mehr als Krieg und Hass zählen.
„Eine Welt nur für uns“ habe ich mit großem Interesse gelesen. Das lehrreiche Buch bekommt meine wärmste Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.06.2025
Hincenbergs, Sue

Very Bad Widows


sehr gut

Gute Unterhaltung

Erstaunlich schnell erholt sich Marlene vom tragischen Tod ihres Ehemannes Daves. Nachdem ersten Schock scheint sie ihr Witwendasein beinahe zu genießen. Marlene verrät ihren Freundinnen Pam, Nancy und Shalisa das streng gehütete Geheimnis ihrer Ehemänner: Jeder von ihnen hat eine hohe Lebensversicherung abgeschlossen, die den Witwen ein komfortables Leben ermöglichen würde.
Die drei Freundinnen, mit ihrem bisherigen Leben und ihren lieblosen Ehen unzufrieden, wollen ihre Ehemänner loswerden und engagieren einen Profikiller. Doch die Frauen wissen nicht, dass ihre Männer schon seit langem eigene Pläne schmieden und auch jetzt nicht untätig bleiben.

Very Bad Widows ist eine Krimi-Komödie, die ich sehr gerne gelesen habe. Der tragische Tod eines der Ehemänner wirft viele Fragen auf. Auch das Verhalten seiner Freunde ist in diesem Zusammenhang ist sehr merkwürdig. Meine Neugier wurde geweckt: war es ein tragischer Unfall oder wirklich ein brutaler Mord?
Mit Vergnügen habe ich sowohl die verrückten Pläne der verärgerten Frauen, wie auch das seltsame Verhalten ihrer Ehemänner verfolgt. Vieles davon erschien mir unsinnig, sogar absurd, aber insgesamt sehr lustig. Bei dem abenteuerlichen Verwirrspiel aller Parteien (den angeheuerten Profikiller sollte man dabei nicht vergessen) konnte ich mich köstlich amüsieren.
Amüsant fand ich auch die Einblicke in das Eheleben und die jahrelangen Freundschaften der Protagonisten. Das Buch ist sehr unterhaltsam, witzig geschrieben und interessant.
Als eine leichte Sommerlektüre sehr zu empfehlen!

Bewertung vom 17.06.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Unheimliche Botschaft

Das Sterben hat begonnen – diese mit Asche geschriebene Botschaft hinterlässt der kaltblütige Täter an jedem Ort seines Verbrechens.
Für die Ermittler der Gruppe 4 ist es von Anfang an klar, dass sie diesmal mit einem besonders grausamen und sehr intelligenten Täter zu tun haben. Die akribische Recherche ergibt, dass die Morde nach dem wissenschaftlich belegten Massensterben im Laufe der Erdgeschichte, inszeniert wurden.
Diese Spur führt die Ermittler zu Paläontologen Bode, einem brillanten Wissenschaftler, der seit Jahren in der geschlossenen Psychiatrie sitzt. Wer ist dann der wahre Täter, der ununterbrochen seinen perfiden Plan verfolgt? Werden die Ermittler das Sterben rechtzeitig stoppen können?

Der zweite Thriller mit den Ermittlern Jakob Krogh, Mila Weiss und der Gruppe 4 hat mich von Anfang an in Atem gehalten.
Gleich im Prolog konnte ich viel über den noch unbekannten Täter erfahren. Nachdem ich seine Gedanken gelesen habe, war ich überzeugt: der Mann ist gefährlich, hat bereits in der Vergangenheit gemordet und sucht jetzt eine neue Herausforderung. Jakob und Mila hält er für geeignete Gegner.

Und dann begann das Sterben. Innerhalb von zwei Tagen wurden auf grausame Weise fünf Menschen ermordet, eine junge Studentin wurde vermisst. Und an jedem, sorgfältig inszenierten Tatort hinterließ der Täter seine unheimliche Botschaft.

Die grausamen Morde erschüttern zutiefst. Auch das Leid der Opfer, deren letzte Stunden vom Täter sorgfältig geplant wurden, geht tief unter die Haut. Gleichzeitig steigt mit jeder Seite des Buches die Hoffnung, dass das erfahrene Team den Täter endlich stoppen kann.

„Aschesommer“ hat mich mit einer sehr spannenden temporeichen Handlung, einem hochintelligenten und doch wahnsinnigen Täter, und mit einem perfekten Ermittlerteam in seinen Bann gezogen. Jakob und Mila kämpfen, jeder für sich, immer noch mit den Geistern ihrer eigenen Vergangenheit, was die aktuellen Ermittlungen manchmal zusätzlich erschwert. Und der Täter scheint darüber Bescheid zu wissen. Dramatisch und nervenaufreibend!
Es geht nicht anders; das Buch muss in einem Rutsch gelesen werden, so spannend ist die atemlose Jagd nach dem unberechenbaren Täter.

Bewertung vom 03.06.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Unheimliche Geschichte eines Dorfes auf Sardinien - Sehr spannend!

Tilda hat keine Angst vor Geistern und ist fest entschlossen das verfallene Haus in Botigalli zu kaufen. Weder der erbärmliche Zustand des Hauses, seine gespenstische Aura noch die Warnung der Maklerin konnten sie von ihrem Vorhaben abbringen.
Denn Tilda braucht Abstand von ihrem bisherigen Leben, muss die tragischen Ereignisse in ihrer jüngsten Vergangenheit vergessen, sie braucht Ruhe und Einsamkeit. Das verlassene Dorf Botigalli und ihr neues Zuhause, das sie selber einrichten will, sollen ihr den Neuanfang ermöglichen.
Doch von Anfang an wurde Tilda mit unerklärlichen Ereignissen konfrontiert und bald erfährt sie, dass sie nicht allein in dem verlassenen Dorf lebt. Von dem Journalisten Enzo, der sich für die Geschichte des Dorfes interessiert, erfährt sie mehr über die düstere Vergangenheit des gekauften Hauses. Auch die Inselbewohner warnen sie, und wollen sie vor dem Bösen schützen.
Als Tildas Bruder sie besuchen kommt und eines Tages plötzlich spurlos verschwindet, sucht Tilda mit allen Kräften nach ihm und löst damit eine Lawine von dramatischen Ereignissen aus. Die erschreckende Wahrheit über Botigalli und seine Bewohner wurde enthüllt.

Der neueste Thriller von Vera Buck erzählt eine unheimliche Geschichte eines Dorfes auf Sardinien, das von ihren Bewohnern verlassen wurde und zu verfallen droht. Die leerstehenden Häuser wurden jeweils für einen Euro zum Verkauf angeboten; man will die verlassenen Orte wieder zum Leben erwecken.
Die Architektin Tilda, die einen Neuanfang in Italien wagt, erwirbt ein solches Haus und wurde mit der tragischen Geschichte des Ortes konfrontiert. Über das Haus in Botigalli erfuhr Tilda aus dem Zeitungsartikel, den sie im Büro ihres verstorbenen Vaters gefunden hat. War das ein Wink des Schicksals?
Die ganze Geschichte wurde abwechselnd aus Sicht von Tilda, den Journalisten Enzo, und Franca, der früheren Dorfbewohnerin, erzählt. Nach und nach werden die dramatischen Details aus der Vergangenheit enthüllt, alle Teile des Puzzles fügen sich zusammen; das Geheimnis um die düstere Geschichte des Geisterdorfes wurde aufgelöst.
Der Thriller hat mich von Anfang an gefesselt. Sowohl die Architektin Tilda, die ihre dramatische Vergangenheit vergessen und unbedingt in Botigalli bleiben wollte, wie auch die angedeutete Tragödie, die sich vor Jahren im Dorf ereignet hat, haben meine Neugier auf dieses Buch entfacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der spannende Thriller mit den authentisch wirkenden Protagonisten, düsteren Geheimnissen und gruseliger Atmosphäre hat mich in Atem gehalten; die dramatischen Ereignisse zum Schluss und die schreckliche Wahrheit über Vergangenheit des verlassenen Dorfes erschüttert.
Wie die Autorin im Nachwort erklärt, beruht „Der dunkle Sommer“ auf einer wahren Begebenheit. Die Lebensgeschichte einer Frau, die in 1960-er Jahren in Italien lebte und gegen ihr angetane Gewalt aufbegehrte, hat die Autorin zu diesem Buch inspiriert. So entstand ein hochspannender Thriller und gleichzeitig ein bewegender Roman über die dunklen Seiten der sonnigen Bella Italia.

Bewertung vom 24.05.2025
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war (eBook, ePUB)


sehr gut

Tiefe Einblicke in die Gefühlswelt einer Frau

Tiefe Einblicke in das Familienleben einer amerikanischen Familie gewährt Claire Lombardo in ihrem Roman „Genau so, wie es immer war“. Bereits der Titel des Romans deutet darauf hin, dass es hier um eine alltägliche Geschichte aus dem Leben der Protagonisten geht.

Die Geschichte wurde aus Julias Sicht, der Hauptfigur des Romans erzählt. Ihre Erzählung fängt mit den Vorbereitungen zum 60. Geburtstag ihres Ehemannes Mark. Beim Einkaufen trifft Julia zufällig Helen, eine Frau, die eine wichtige Rolle in ihrer Vergangenheit gespielt hat. Dieses unerwartete Treffen scheint Julia emotional aus der Bahn zu werfen; die Erinnerungen an die bewegende Vergangenheit wecken immer noch starke Emotionen bei ihr auf und beeinflussen ihren auch sonst stressigen Alltag.
Nach und nach verrät Julia die intimsten Details aus ihrem Leben, sie spricht über ihre Rolle als Mutter und Ehefrau, erzählt über ihre schwierige Kindheit und ihr gestörtes Verhältnis zur Mutter. Julias Erzählweise ist sprunghaft. Wir begleiten sie zwar auf verschiedenen Etappen ihres Lebens, doch die Ereignisse wurden keineswegs chronologisch erzählt. Es sind meistens die aktuellen Ereignisse, die Julias Erinnerungen an die Vergangenheit erwecken und ihr Handeln immer noch stark beeinflussen.

Aber zum Schluss muss Julia erkennen, was für eine Ehe und Familie wichtig ist und was im Leben wirklich zählt.
Mit ihrem emotionalen Roman ist Claire Lombardo ein ausdruckstarkes Abbild einer ganz normalen, modernen Familie gelungen. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht eine Ehefrau und Mutter, mit all ihren Problemen, Sorgen und Ängsten, eine Frau wie du und ich.
„Genau so, wie es immer war“ ist ein Buch über das Leben, ein Buch so vielschichtig wie das Leben selbst. Es lohnt sich in diese komplexe Geschichte einzutauchen.

Bewertung vom 13.05.2025
Haller, Elias

Signalrot


ausgezeichnet

Neue spannende Thriller-Reihe von Elias Haller

Als eine der besten Kriminalisten übernimmt die siebenunddreißigjährige Tara Kronberg die Leitung einer Sondereinheit beim LKA Sachsen. Mit dem Codewort Signalrot wird das besonders brutale Gewaltverbrechen gekennzeichnet. Dazu gehört auch der neueste Fall „Rose“, deren Aufklärung Tara überwachen und kontrollieren sollte.
In dem Fall hat man mit einem sadistischen Verbrecher zu tun, der die jungen Frauen quält, ermordet und verstümmelt. Es waren gerade die Fotos der letzten seiner Opfer, die Tara dazu bewogen haben, das japanische Kloster, wo sie zwei Jahre lang ihre Auszeit verbracht hatte, zu verlassen. Entschlossen den Gewaltverbrecher zu finden, widmet sich Tara ihren neuen Aufgaben.

Mit dem Buch „Signalrot“ eröffnet Elias Haller die Thriller-Reihe mit der Kriminalhauptkommissarin Tara Kronberg.
Tara ist eine leidenschaftliche Kriminalistin, die das Verbrechen mit allen Mitteln bekämpfen will. Sie scheut keinen Einsatz und unternimmt einiges auf eigene Faust um die Aufklärung des Falles zu beschleunigen. Dabei merkt sie nicht, dass sie selbst längst ins Visier des Täters geraten ist.

Sehr spannend sind Taras ersten Tage auf der neuen Dienststelle. Nicht nur die dringende Ermittlungsarbeit hält sie auf Trab. Auch die Bedingungen unter denen sie als Leiterin eines wichtigen Dezernats arbeiten sollte sind mehr als gewöhnungsbedürftig.

Interessant ist die Figur des Täters, der alle Schritte der Polizei zu verfolgen scheint. Seine Gedanken und einiges über seine Vergangenheit wurden in den Kapiteln mit der Überschrift „Tagebuch“ verraten.

An atmosphärischer Dichte und falschen Fährten fehlt es dem spannend erzählten Thriller nicht. „Signalrot“ hat viel Tempo, interessante Ermittlerfiguren und überraschende Wendungen und entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
Diese neue Thriller-Reihe von Elias Haller verspricht fesselnde Unterhaltung auf hohem Niveau. Absoluter Muss für alle Thriller-Fans!

Bewertung vom 05.05.2025
Kuhl, Nikolas; Sandrock, Stefan

Das Dickicht / LKA Hamburg Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Entführungen mit überraschendem Ende

Die Entführung der Tochter eines prominenten Architekten beschäftigt das LKA in Hamburg. Dem Kommissar Juha Korhonen fallen sofort die erstaunlichen Ähnlichkeiten zum einem alten Entführungsfall auf. Vor fast zwanzig Jahren wurde der vierzehnjährige Daniel Boysen entführt und in einer Kiste im Wald vergraben. Zusammen mit dem Ermittler in dem Fall Kommissar Swoboda, suchte Juha damals im Wald nach dem entführten Jungen. Doch für Daniel kam jede Hilfe zu spät.
Juhas Partner Lucas entdeckt in der Akte Boysen einige Unstimmigkeiten und stellt fest, dass Kommissar Swoboda die Ermittlungen auf eigene Faust weitergeführt hat. Juha und Lux folgen den Hinweisen des inzwischen verstorbenen Kollegen. Alles deutet darauf hin, dass der alte Fall nicht richtig aufgelöst wurde. Könnte es sein, dass damals ein Unschuldiger des Verbrechens beschuldigt wurde?

Diese Story beginnt mit einem spannenden Prolog, in dem Kommissar Swoboda und Juha Korhonen nach dem entführten Daniel im Wald suchen. Mit angehaltenem Atem habe ich den eifrigen Einsatz der beiden Kommissare verfolgt.
Jahre später ist Lucas Adisa, genannt Lux, Juhas neuer Partner. Das Duo bildet ein ungewöhnliches Ermittler-Team. Der in Nordfinnland aufgewachsene Juha ist ein ausgebildeter Präzisionsschütze und ein kluger Polizist, der auf seine Erfahrung und Intuition baut. Lux, der als deutscher Schwarzer in Hamburg wuchs, leidet unter Depressionen. Er achtet sehr auf seine Ernährung und sein Äußeres. Obwohl die beiden anders denken und handeln, ergänzen sie sich exzellent und leisten hervorragende Arbeit. Ich fand die beiden Ermittler sehr interessant und durchaus sympathisch. Ihre spritzigen humorvollen Dialoge habe ich sehr genossen.
Spannend fand ich die gesamte Geschichte. Beide Entführungen - vom Verlauf her ähnlich, obwohl aus unterschiedlichen Motiven verübt - sorgen für enorme Spannung und wecken viele Emotionen beim Lesen. Während der aktuelle Fall schnell aufgelöst wurde, müssen Juha und Lux tief in der Vergangenheit der Protagonisten graben um den komplizierten Fall Boysen zu lösen. Hervorragend stellen die Buchautoren die akribische Ermittlungsarbeit der Kommissare dar und überraschen mit unerwarteten Wendungen. Die Auflösung des Falles hat mich sehr erstaunt und gleichzeitig zutiefst schockiert.
„Das Dickicht“ eröffnet die Reihe mit den Kommissaren Juha und Lux. Ihre Fortsetzung mit dem Titel „Bittere Nacht“ erscheint im August 2025 im Rowohlt Taschenbuch Verlag.

FAZIT: „Das Dickicht“ ist ein sehr interessanter, emotionaler Thriller. Lesenswert!