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forst

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2025
Maschik, Anna

Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten


sehr gut

Mich hat der Roman von Anna Maschik " Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten " aufgrund des außergewöhnlichen Titels und des ausgefallenen Buchcovers angesprochen. Die Protagonistin Alma stammt aus einer großen Familie und verfolgt deren Lebenswege ab dem ihrer Großmutter Henrike über vier Generationen hinweg. Im Mittelpunkt stehen immer die weiblichen Mitglieder der Familie. Anna Maschiks Schreibstil ist sehr ungewöhnlich und ich bin sofort mit in die Familienforschung eingetaucht. Alma nähert sich ihren Familienangehörigen anhand von Erzählungen und Anekdoten an. Vieles wird ausgesprochen, manches verschwiegen. Viele Geschichten klingen märchenhaft und unwahrscheinlich. Auch das Buchcover erklärt sich im Laufe der Erzählung. Anna Maschik hat es mir ihrem Roman geschafft die Fmilie und insbsondere das Verhältnis von Müttern zu ihren Töchtern in den Vordergrund zu stellen und auch zu hinterfragen.

Bewertung vom 25.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


sehr gut

In dem Roman „ Wohin du auch gehst „ von der afrikanischen Autorin Christina Fonthes spielen zwei Frauen die Hauptrolle: Mira und Bijoux. Die beiden jungen Frauen erzählen in dem bewegenden Roman jeweils ihre Lebensgeschichte aus verschiedenen Zeitebenen. Mira ist in den 80er Jahren ein ziemlich aufmüpfiger Teenager gewesen, lebte in der heutigen Republik Kongo und wird ungewollt schwanger. Mira bekommt das Baby, ein kleines Mädchen namens Bijoux, das sie zu ihrer Schwester gibt und die in der Familie als Tochter aufgenommen wird. Mira selber wird von ihrem Vater verstoßen und geht nach Europa, wo sie in verschiedenen Städten lebt. Jahre später kommt es zu Unruhen in Kinshasa und Miras Tochter Bijoux wird außer Landes zu ihrer vermeintlichen inzwischen sehr religiösen Tante nach London geschickt. Bijoux hat große Schwierigkeiten dort heimisch zu werden, zumal sie zwischenzeitlich festgestellt hat, dass sie lesbisch ist und das in einem starken Kontrast zu dem religiösen Leben ihrer „Tante“ steht. Sie muss gegen ihren Willen eine Ehe eingehen und bekommt eine Tochter. Die Autorin verwebt geschickt die Geschichten der beiden Frauen miteinander und letztendlich kommt es zu einem Happy End. Dieser Debütroman über Kultur, Identität und Selbstfindung hat mich berührt und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.07.2025
Kelly, Julia R.

Das Geschenk des Meeres


sehr gut

„Das Geschenk des Meeres“ von Julia R. Kelly spielt in Skerry, einem kleinen Küstendorf in Schottland im Jahr 1900. Eines Tages wird am Strand des Ortes ein kleiner , lebloser Junge von dem Fischer Joseph gefunden. Joseph bringt ihn in das Pfarrhaus und der dortige Pfarrer entscheidet, ihn zu der Dorflehrerin Dorothy zu geben. Dorothy hat vor einigen Jahren ihren sechsjährigen Sohn Moses verloren und kümmert sich liebevoll um den kleinen Jungen, der ihrem Sohn Moses so ähnlich sieht. Die Leute im Dorf rätseln über das plötzliche Auftauchen des Jungen und die Vergangenheit um das damalige Verschwinden von Moses ist wieder Dorfgespräch. Dieser sensibel geschriebene Roman ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Die Autorin beschreibt ihre Charaktere sehr detailliert, beginnend von der damaligen Ankunft Dorothys als junge Lehrerin auf der Insel, ihre Beziehung zu dem Fischer Joseph und das Verschwinden ihres Kindes. Sie fängt durch ihren einprägsamen Schreibstils die Atmosphäre des Dorfes und seiner Bewohner ein. Ein für mich sehr lesenswerter Roman.

Bewertung vom 15.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer


ausgezeichnet

„Lilianas unvergänglicher Sommer“ ist ein Roman der mexikanischen Autorin Cristina Rivera Garza, die in ihrem Werk den frühen Tod ihrer sechs Jahre jüngeren Schwester Liliana verarbeitet. Die beiden Schwestern stammen aus einem wohlhabenden Elternhaus und wachsen in Toluca auf, der Hauptstadt des Bundesstaates Mexico, auf. Im Alter von zwanzig Jahren wird Liliana jedoch ermordet. Sie wird Opfer eines Femizids, der bis zum heutigen Tag nicht gesühnt wurde. Cristina widmet den Roman „Lilianas unvergänglicher Sommer“ ihrer Schwester. Sie zeichnet ihr Leben nach. Das unbeschwerte Aufwachsen in ihrer Jugend, ihre Lebendigkeit und Leichtigkeit und setzt ihr dadurch ein Denkmal. Sie sammelt bei Freunden alte Briefe Lilianas und schreibt über damalige Unterhaltungen, sucht ihre Tagebucheinträge und entwickelt 30 Jahre nach ihrem Tod ein bleibendes Bild von ihr. Der Roman ist sehr intensiv geschrieben und schildert die teilweise noch immer unzumutbaren gesellschaftlichen und staatlichen Verhältnisse in Mexiko.

Bewertung vom 12.07.2025
Zwickau, Dora

Gesellschaftsspiel


sehr gut

Das Thema des Romans von Dora Zwickau „Gesellschaftsspiel“ hat mir nach Lesen des Klappentextes sehr zugesagt, aber von dem Roman war letztendlich doch nicht so ganz überzeugt. Das hat daran gelegen, dass der Lesefluss immer wieder durch das Einsetzen von Podcasts, Mails usw. unterbrochen wurde. Im Mittelpunkt der Handlung stehen eine sterbende Mutter ,ihre beiden Töchter und ihre Schwester, die Tante der beiden Frauen. Sie haben sich versammelt um von der todkranken Frau Abschied zu nehmen. Die beiden Schwestern haben sich im Laufe der Jahre entfremdet und versuchen am Sterbebett ihrer Mutter wieder zueinander zu finden. Ein anderer Handlungsstrang bezieht sich um ein Experiment eines Tech Miliardärs, namens „Double Z“, der der Gesellschaft per App ein Update verpassen möchte, damit das Miteinander wieder besser funktioniert. Dabei treten für die Mitmachenden viele Fragen auf. Das Buch ist gut lesbar, hat ein aktuelles Thema und wirkt durch seinen Schreibstil, der oft von Einschüben von Mails und Chats unterbrochen wird, frisch und modern.

Bewertung vom 01.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


sehr gut

Kat Eryn Rubin hat mit "Furye" einen ganz besonderen Roman über eine Frau geschrieben, die aus dem Nichts gekommen ist und einen Aufstieg in die Gesellschaft geschafft hat.Nach außen hin scheint alles bei ihr zu stimmen. Sie ist eine beruflich sehr erfolgreiche Frau. Doch hinter dieser strahlenden Fassade stimmt nichts. Die Erzählerin stammt aus einfachen Verhältnissen. Sie wohnte zusammen mit ihren Eltern,der Vater arbeitete als Taxifahrer, die Mutter war als Reinigungskraft tätig, in einer kleinen Wohnung. Alec arbeitete nebenbei in einer Bar und erhielt ein Stipendium an einer Uni, wo sie sich in einen anderen Studenten verliebt. Zusammen mit ihren damaligen beiden Freundinnen Tess und Meg nannte sie sich die 'Furyen', die sich so benahmen, wie es der Name sagt. Jahre später fasst sie in einem Notizbuch zuammen, was sie damals alles getrieben hat und welche Folgen das mit sich brachte. Der Roman ist in einem lebendigen Sprachstil verfasst und sehr nachdrücklich geschrieben. Man kann sich gut vorstellen, was die jungen Frauen damals alles getan haben, um ihrem eigentlichen Leben zu entfliehen. Besonders die Abhängigkeit von Männern machte sie angreifbar. Das Buch hat mir, trotz seiner Melancholie, gut gefallen .

Bewertung vom 21.06.2025
Skybäck, Frida

Eisenblume / Fredrika Storm Bd.2


ausgezeichnet

"Eisenblume" von Frida Skybäck ist der zweite Fall ihrer kompettenten Ermittlerin Fredrika Storm, die dieses Mal in einer verfallenen Lunder Psychiatrie ermittelt. In der Psychatrie sind menschliche Gebeine aufgefunden worden und diese Funde werden schnell mit einem früheren Fall verbunden, in dem plötzlich zwei Patienten spurlos verschwunden sind. Gefunden worden sind aber nur die menschlichen Überreste einer Person. Fredrika ermittelt zusammen mit ihrem Kollegen Henry Calment, trotz einigen Widerstandes, zielstrebig und engagiert an der Auflösung .Dann gibt es einen erneuten Mord. Die Autorin versteht es mit ihrem fesselnden Schreibstil die ganze Zeit über einen großen Spannungsbogen aufrecht zu erhalten. Schnell bekommt man mit, was damals Ungeheuerliches in der psychatrischen Klinik passiert ist. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven, was die Handlung noch vielfältiger macht. Nebenbei erfährt man viel Privates von den sympathischen Ermittlern. Eisenblume ist ein spannender Skandinavien Krimi, der mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 14.06.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


ausgezeichnet

Der Klappentext des Romans „Im Leben nebenan“ von Anne Sauer klang vielversprechend , da der Roman ein interessantes Thema hat. In der Handlung spielen Antonia und Toni, beide sind ein und dieselbe Frau, aber jeweils in einem anderen Leben, die Hauptrolle. Toni hatte als junge Frau ein Verhältnis mit dem bodenständigen Adam, der mit ihr eine Familie gründen wollte. Da sie andere Pläne hatte, studieren wollte und ihr Leben genießen, zerbrach diese Beziehung. Nach vielen kurzen Beziehungen lernt sie Jakob kennen und lieben und möchte mit ihm zusammen eine Familie mit Kindern gründen. Auch nach unzähligen Versuchen wird sie nicht schwanger und gibt ihren Kinderwunsch auf. Eines Tages erwacht Toni in einer komplett anderen Welt. Sie ist als Antonia mit Adam verheiratet und hat eine kleine Tochter namens Hanna. Toni lernt ein komplett anderes Leben kenne und letztendlich auch lieben. Es war interessant das Leben der beiden Tonis kennenzulernen und zu vergleichen. Der Roman ist unterhaltsam geschrieben und die Autorin hat es geschickt geschafft, diese beiden Leben letztendlich zusammenzuführen.

Bewertung vom 09.06.2025
Habeck, Emily

Shark Heart


ausgezeichnet

Emily Habeck hat einen ganz besonderen Roman geschrieben. In ihrem fantasievollen Roman „Shark Heart“ werden die Protagonisten, das Ehepaar Wren und Lewis von einer erschütternden ärztlichen Diagnose überrascht. Lewis hat eine ungewöhnliche und selten Krankheit: Er verwandelt sich nach und nach von einem Menschen in einen Hai und es besteht keine Heilungsmöglichkeit. Das Ehepaar ist verzweifelt und Wren macht alles, um ihrem Ehemann das Leben in seinen letzten Tagen als Mensch so angenehm wie möglich zu gestalten. Emily Habeck schreibt sehr bildlich und ruhig diese emotionale Geschichte. Sie beschreibt das glückliche Leben des Paares vor der Diagnose, schildert die Reaktion der Angehörigen und vor allem die des betroffenen Ehepaares. Der Roman hat mich fasziniert und bewegt und bekommt von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.06.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


ausgezeichnet

"Durch das Raue zu den Sternen" ist ein ansprechender und sehr berührender Roman von Christopher Kloeble, der mich gleich für sich eingenommen hat. Christopher Kloeble erzählt die Geschichte der 13-jährigen Arkadia Fink,genannt Moll, die mit dem plötzlichen Verschwinden ihrer Mutter zu kämpfen hat. Arkadia (Moll) ist musiklaisch hochbegabt und überlegt sich, wenn sie es schaffen würde, in einem Knabenchor zu singen, würde ihre Mutter sie hören und sehen und so stolz auf sie sein, dass sie nach Hause zurückkehrt. Bis dahin muss sie aber diverse Hindernisse überwinden. Das allergrößte Hindernis ist, dass sie ein Mädchen und kein Junge ist. Das Buch ist gut geschrieben und der Autor schafft es, sämtliche Facetten von Moll darzustellen. Trotzdessen hat es mich als Erwachsene nicht ganz so überzeugt, da es vielleicht eher ein Buch für Jugendliche ist.