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Luise
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Luckenwalde

Bewertungen

Insgesamt 35 Bewertungen
Bewertung vom 02.08.2025
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


gut

Anderes erwartet
„Atmosphere“ von Taylor Jenkins Reid war mein erstes Buch der Autorin und eine wahre Wohlfühllektüre.
Joan Goodwin ist fasziniert von den Sternen und träumt seit langem vom Weltraum. Obwohl Frauen der Weg ins All schwerfällt, schafft sie es ins NASA-Space-Shuttle-Programm, eine bahnbrechende Chance.
Trotz ihrer engen Bindung zu ihrer Nichte Frances hat Joan ein schwieriges Verhältnis zu ihrer Schwester – ein Thema, das die Stimmung des Buches prägt.
Vanessa Ford, eine weitere Pionierin des Programms, wird Joans Freundin, doch beide müssen mit Einschränkungen leben.
Besonders gefielen mir die detaillierten Schilderungen der Sternbilder, Raumschiffe und NASA-Ausbildung sowie die packenden Schilderungen der Weltraumflüge.
Joans Entwicklung wird durch Rückblicke gut nachvollziehbar, während andere Figuren etwas blass bleiben – hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht.
Insgesamt ist es eine fesselnde Geschichte starker, kluger Frauen, die für ihre Träume kämpfen. Der Mittelteil war mir etwas zu liebeslastig, doch das ist Geschmackssache.

Bewertung vom 01.08.2025
Konishi, Masateru

Die Bibliothek meines Großvaters


sehr gut

Leichte Krimi-Unterhaltung
"Die Bibliothek meines Großvaters" von Masateru Konishi ist ein sehr leicht zu lesendes Buch, obwohl es teilweise schwere Themen verarbeitet. Es hat sehr viele Krimi-Elemente, die zum miträtseln bei der Tätersuche einladen
Kaede ist eine Lehrerein in Tokio, die sich liebevoll um ihren Großvater kümmert. Dieser war Rektor seiner Schule und ist jetzt an Demenz erkrankt. Er lebt teilweise in seiner eigenen Welt, ist aber in der Lage hochkomplexe Probleme zu lösen und Schlüsse zu ziehen.
Die Protagonisten sind sehr belesen und wenn man sich in der Krimiliteratur, teils auch der asiatischen etwas auskennt, versteht man hier einige kleine Anspielungen besser.
Kaede und somit auch ihr Großvater werden über Freunde und Kollegen in einige Fälle verwickelt und letztlich entsteht auch eine sehr reale Bedrohung.
Die Übersetzung ist meisterlich gelungen, das Buch liest sich gut und leicht. Es ist wie ein Krimi, aber auch die Freundschaften von Kaede und die Demenz des Großvaters werden sehr wichtig.
Ich bin ein absoluter Fan von asiatischer Literatur, dieses Buch bietet einen leichten Einstig in diese. Der Schreibstil ist präzise, gut beschreibend, aber auch emotional, ohne ins kitschige abzugleiten.
Ich mochte diese Geschichte sehr und kann sie jedem Liebhaber klassischer Detektivgeschichten und Kriminalfälle empfehlen.

Bewertung vom 26.07.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Gut aufgebaut
„Der dunkle Sommer“ von Vera Buck ist nicht mein erstes Werk der Autorin. Ich schätze ihre Thriller, da sie tiefgründig sind und eine starke Hintergrundgeschichte bieten.
Tilda, eine bekannte Architektin, erwirbt auf Sardinien ein Haus für einen symbolischen Euro. Es liegt in den Bergen, in einem verlassenen Dorf. Das Gebäude, das sie renoviert und bezieht, birgt eine brutale Vergangenheit, die sich nach und nach enthüllt.
Später stellt sich heraus, dass es noch wenige Bewohner gibt, darunter der alte Silvio, der einzige Überlebende der damaligen Gewalt. Doch Silvio schweigt. Auch ein Journalist versucht vergeblich, mit ihm zu sprechen.
Warum Tilda sich in die Einsamkeit zurückzieht, wird erst nach und nach klar.
Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, die auch in die Vergangenheit führen und so zusätzliche Spannung erzeugen.
Die Geschichte ist düster und behandelt unschöne Ereignisse. Die Spannung bleibt von Anfang an hoch, man liest fast atemlos weiter, um jedes Detail zu verstehen. Am Ende fügt sich alles stimmig zusammen.
Die Autorin versteht es meisterhaft, solche Themen in packende Geschichten zu verweben, was ihr hier erneut gelingt.

Bewertung vom 26.07.2025
Shusterman, Neal

All Better Now.


ausgezeichnet

Virus oder Macht
"All Better Now" von Neal Shusterman ist spannend wie ein Thriller, es ist dystopisch und leider auch in großen Teilen vorstellbar.
Ein Virus hat die Welt im Griff, eine Pandemie, die beim lesen an Corona erinnert, es wird Crown Royal genannt. Die Menschen erkranken schwer, sie sterben oder genesen in total veränderter Form. Die Genesenen kennen keine negativen Gefühle mehr, sie sind auf einmal alle glücklich, hilfsbereit und zufrieden. Sie bilden sogar Gemeinschaften.
Natürlich ist das eine einschneidende Veränderung für die Wirtschaft und Politik, es wird nicht mehr sinnlos konsumiert, sondern Rücksicht genommen. So dauert es auch nicht lange, bis mit allen Mitteln gegen das Virus gekämpft wird.
Wir erleben hier den Kampf auf persönlicher Ebene und begleiten Protagonisten aus beiden Lagern bei ihrem Kampf. Es geht hier Reichtum gegen Glück, Macht gegen Zukunft, das ist spannend zu lesen.
Die Charaktere sind gut fassbar und glaubhaft, der Schreibstil flüssig und das Buch durchweg spannend. Einige der Personen fand ich in ihrem Handeln nicht ganz nachvollziehbar aber das geht mir im echten Leben auch manchmal so. Es ist eine Dystopie, enthält aber auch sehr viele wahre Erkenntnisse, so dass es sich teils sehr real anfühlt.
Es ist ein Jugendbuch und fühlt sich teilweise auch so an, aber es ist auch für Erwachsene gut lesbar.

Bewertung vom 23.07.2025
Rytisalo, Minna

Zwischen zwei Leben


ausgezeichnet

Eindrucksvolle Lektüre
"Zwischen zwei Leben" von Minna Rytisalo ist ein Roman, der mich noch eine ganze Weile beschäftigen wird.
Hauptpersonen sind hier Frauen. Es geht um Jenni Mäki, die zu Jenny Hill wird, als sie ihren Mann verlässt. Es geht um ihre Schwester und auch um ihre Tochter und die Frauen, die sie in ihrem Leben kennt.
Dazu kommen persönliche Briefe an Brigitte Macron. Gerade diese fiktiven Briefe an eine echte Person aus dem öffentlichen Leben haben es in sich. Sie sind ehrlich, schonungslos zu sich selbst und der anderen, sie bringen zum nachdenken und reflektieren.
Zu Wort kommen auch die Ajatarras, das sind weibliche Märchenfiguren wie Rapunzel, Dornröschen, Aschenputtel oder auch Gretel. Diese erzählen ihre Geschichte anders, als man sie kennt, sie wurden verändert, durch die Zeit, zum Nachteil der Frauen, der weiblichen Sicht.
Jenny beginnt zu hinterfragen, ich konnte hier sehr viel verstehen und nachverfolgen, mir haben einige der Gedankengänge wirklich sehr gut gefallen.
Die Themen hier sind vielfältig und interessant, sie werden gut aufgearbeitet, weise und leise, nur manchmal grob und laut. Es geht um Mutternschaft, Tochtersein, Klimakterium und Ehe, um Veränderungen und Beständigkeiten im Leben.
Ein Buch eher für Frauen, wobei ich dieses Buch allerdings genderunabhängig empfehlen würde.

Bewertung vom 14.07.2025
Engler, Leon

Botanik des Wahnsinns


ausgezeichnet

Zwangsgeräumt
"Botanik des Wahnsinns" von Leon Engler war für mich eine absolute Überraschung. Dieses Buch hat mich mitgenommen und tief beeindruckt.
Erzählt wird hier eine Familiengeschichte mehrerer Generationen, aus der Sicht des Sohnes, Enkels und auch Urenkels. Es ist so eine schonungslos ehrliche Geschichte, dass es einem manchmal den Atem verschlägt.
Es geht um die Probleme in der Familie, die Probleme der Menschen, über die so oft und gerne geschwiegen wird. Es sind Depressionen, Alkoholismus, Suizidversuche, Lebensversagen und Klinikaufenthalte in der Psychiatrie.
Der Erzähler versucht diese Geschichte von seiner Sicht her zu verstehen und aufzurollen, dabei erzählt er auch über sein eigenes Jahr in der Psychiatrie, als Psychologe.
Das Buch ist so menschlich geschrieben, nie anklagend, immer helfen und verstehen wollend und doch so oft scheiternd. Aber ist das überhaupt ein scheitern? Hier werden sehr interessante Fragen gestellt, die es wirklich zu bedenken gilt. Wer ist schon normal und was ist normal?
Der Autor schreibt sehr interessant und verständlich, auch allen fachlichen Ausführungen kann man sehr gut folgen.
Für mich ist dieses Werk ein ganz überraschendes Lese-Highlight in diesem Jahr.

Bewertung vom 11.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


ausgezeichnet

Großartige Naturbeschreibungen
"Die Rettung" von Charlotte McConaghy ist nicht mein erstes Buch der Autorin und sie hat es wieder geschafft, dass ich von der ersten Seite an gefesselt war und mit ihr auf eine Reise ging.
Diese Reise spülte mich an den Strand einer kleinen, auf den ersten Blick kargen, Insel irgendwo zwischen Australien und Antarktis.
Auf diese Weise landet Rowan dort auf der Insel, wo Dominic Salt mit seinen drei Kindern Fen, Raff und Orly im Leuchtturm lebt. Es ist ein einsames Leben, voller Entbehrungen und sie sind schon länger dort.
Auf der Insel ist ein großes Lager vom Saatgut der Welt, dass vor Vernichtung durch die anstehende Überflutung gerettet werden muss. Alle Wissenschaftler, die dort waren, sind schon fort, sie sind die letzten. Warum diese Situation so ist, wird erst nach und nach in einzelnen Erinnerungen geklärt und ich möchte nicht vorweggreifen.
Die Geschichte wird nach und nach immer größer, die Fragen immer mehr, die Erzähler wechseln sich ab.
Auch das Leben von Rowan ist geheimnisvoll und sie ist nicht die, wie es auf den ersten Blick scheint. Es macht sehr viel Freude die Teile wie bei einem Puzzle zusammenzusetzen.
Das Buch ist so spannend, am liebsten hätte ich es am Stück gelesen, weil immer wieder etwas offenbart wird.
Eine Wucht sind hier die Beschreibungen von Flora und Fauna. Die Insel ist dann nämlich doch voller Tiere und Pflanzen, die man auch erst nach und nach entdeckt. Dort wird auch ins Detail gegangen, mit wunderbaren Beschreibungen und Erklärungen. Das ist ganz großer Genuss es zu lesen. Allerdings ist vieles auch nicht einfach zu verdauen, weil der Mensch auch hier unglaublich viel Leid gebracht hat.
Am Ende werden die offenen Fäden zusammengeführt und man versteht das große Ganze dahinter, eine unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.07.2025
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


gut

Nicht ganz schlüssig
„Das Ministerium der Zeit“ von Kaliane Bradley war ein Buch, dem ich mit großer Vorfreude entgegensah. Die Verbindung von Zeitreisen und Geschichte birgt enormes Potenzial.
Die Hauptfigur erhält einen hochgeheimen Posten im Ministerium und ist selbst überrascht von ihrer Auswahl. Ihre Aufgabe als „Brücke“ besteht darin, Überlebende aus vergangenen Epochen zu betreuen.
Ihr zugeteilt wird Commander Graham Gore, ein Polarforscher der Franklin-Expedition mit den Schiffen Erebus und Terror. Da ich viel über diese Expedition gelesen habe, freute ich mich besonders auf seine Rolle. Gores Erinnerungen waren faszinierend und packend erzählt.
Er gewöhnt sich erstaunlich schnell an die moderne Zeit und hinterfragt mit spitzem Finger viele aktuelle Probleme, verwundert über deren Entstehung.
Die beiden Protagonisten mochte ich sehr, ebenso ihren teils trockenen Humor. Allerdings verlor die Handlung später für mich an Klarheit, nicht nur wegen der Zeitsprünge.
Die historischen Details und die Idee der „Heimischwerdenden“ gefielen mir, auch wenn das letzte Drittel für mich nicht ganz schlüssig war. Dennoch würde ich das Buch empfehlen – es hat mich gut unterhalten.

Bewertung vom 04.07.2025
Brooks, David

How to know a person


sehr gut

Ganz besonders
David Brooks‘ Buch „How to know a person“ hat mich tief beeindruckt und vieles gelehrt.
Es ist ein Sachbuch, das sich unterhaltsam liest, aber eher portionsweise genossen werden will.
Brooks verwebt persönliche Erfahrungen in den Text, was lebendig wirkt und durch Alltagsbeispiele klärt.
Themen wie Gespräche, Zuhören, Freundschaft und Respekt werden greifbar – oft habe ich dabei eigene Schwächen erkannt.
Die Mischung aus wissenschaftlicher Fundierung und menschlicher Offenheit macht es besonders.
Ein Buch, das nachwirkt und zum Wiederlesen einlädt – eine absolute Empfehlung!

Bewertung vom 01.07.2025
Hearne, Kevin

Kerze & Krähe


ausgezeichnet

Wundervoller Abschluss
„Kerze & Krähe“ von Kevin Hearne bildet den fulminanten Abschluss der Trilogie „Die Chronik des Siegelmagiers“ um Al MacBharrais und seine Gefährten. Es fällt schwer, sich von ihnen zu verabschieden.
Al will endlich das Rätsel seines Doppelfluchs lösen, der ihn zum Schweigen zwingt und ihn zwingt, zu schreiben statt zu sprechen. An seiner Seite stehen Buck Foi, der koboldhafte Querkopf, Nadia, die düstere Kampfseherin, und natürlich Gladys – gemeinsam meistern sie Chaos und Gefahren.
Doch es gibt dringendere Probleme als Als persönlichen Rachefeldzug: die blauen Schiffsversenker, Vampire auf Werwolfjagd, Morrigan, die flirtende Todesgöttin, und sogar die irdische Polizei. Das Tempo ist rasant, Action folgt auf Action, gewürzt mit Hearnes typischem Humor und Wortwitz. Wer Sprachspiele liebt, sollte das Original lesen – ich habe mich auch so prächtig amüsiert!
Die Reihe lebt von ihren Anspielungen und ist einzigartig, trotz klassischer Monster. Man muss ihren speziellen Humor mögen. Ich bin schon gespannt auf Hearnes nächstes Werk!