Der kleine Buchladen von Valentine

ausgezeichnet

Gegensätze helfen einander

Cassandra führt »One More Chapter«, einen kleinen Buchladen in Valentine. Dass ihr Geschäft kaum läuft ist ihr recht, denn am liebsten verzieht sie sich in eine Ecke, liest und möchte in Ruhe gelassen werden. Sie hat eine dunkle Vorgeschichte und ängstigt sich, vor allem auch vor ihrem Nachbarn, der gegenüber eine Werkstatt besitzt. Timothy ist Automechaniker, hat Tattoos, soll im Gefängnis gewesen sein und nimmt niemals ein Buch zur Hand. Und Leute, die nicht lesen, müssen doch schlecht sein, oder nicht? Das ist zumindest Cassandra Meinung. Timothy wiederum ist ein Freund von Cassandras Bruder Ethan, der ihn gebeten hat, seine Schwester zu beschützen. Doch wie kann Timothy das, wenn sie ihn meidet wie die Pest?

Es war eine Freude, wieder in Valentine zu sein und altbekannte Personen wiederzutreffen. Diesmal steht Cassandra im Mittelpunkt und ihr Schicksal berührt und schockiert gleichermaßen, aber auch Timothy hat sein Päckchen zu tragen. Die beiden könnten gegensätzlicher nicht sein, dennoch gelingt der Autorin der Spagat zwischen ihnen. Als Leserin spürt man sofort: Die beiden wären trotz der Unterschiede ein Traumpaar. Doch einfach wird es ihnen gewiss nicht gemacht, denn Cassandra kann nicht aus sich herausgehen und Timothy kann sich mit dem Lesen nicht anfreunden. Sein erstes, bei ihr gekauftes Buch landet im Müll. Die Seniorengruppe, zu der auch Timothys Opa gehört, mischt wieder mit, auch der etwas schräge Thrillerautor, den man schon aus früheren Bänden kennt, trägt zur Spannung bei und sorgt für Missverständnisse. Trotz des durchaus ernsten Themas, nämlich der Grund weshalb Cassandra sich so einigelt, kommt der Humor nicht zu kurz, den die Autorin an manchen Stellen wie selbstverständlich einfließen lässt. Der lockere bildhafte Schreibstil ließ mich erneut durch die Seiten fliegen, ein unterhaltsamer Lesegenuss vom Feinsten, den ich sehr gern weiterempfehle.