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Benutzername: 
Chr. Strack
Wohnort: 
Siegburg

Bewertungen

Bewertung vom 10.11.2011
Kopf frei!
Lauterbach, Ute

Kopf frei!


ausgezeichnet

Das bei Kösel erschienene Buch von Ute Lauterbach verspricht im Untertitel 14 Tipps, "wie Sie eingefahrene Kommunikationsmuster verlassen". Im Geleitwort der Autorin werden die Ziele des Trainings genannt, die auch in ihren anderen Büchern eine zentrale Rolle spielen: echten Kontakt zum Gegenüber herstellen, mehr in der Gegenwart leben, glücklicher und befreiter werden.
Gut gefallen haben mir die klare Gliederung, die praktischen Anleitungen und die teilweise recht lustige Herangehensweise. Roter Faden durch das Buch ist die Entwicklung von Hugo, jedem auch unter anderem Namen bekannt, ein nerviger Schwätzer, der zu jedem beliebigen Thema ungefragt einen Beitrag leisten kann. Hugo macht eine Art Therapie bei Lotti, die ihm Schritt für Schritt die Schwächen seines Gesprächsverhaltens erklärt und ihm das neue Kommunikationsmodell nahe bringt. Es macht Spaß zu lesen, wie einsichtig Hugo ist und wie schnell er lernt. Das gibt übrigens auch Hoffnung, dass man es selbst hinbekommen kann, wenn man übt, wozu die Autorin ermuntert. Sie schreibt so überzeugend und enthusiastisch von den Vorzügen und dem Gewinn an Lebensqualität durch richtige Kommunikation, dass es Lust macht, sich von der Theorie in die Praxis zu wagen. In ihrer Einführung erläutert Ute Lauterbach auch, wie das Gehirn durch anderes Sprechen überlistet werden kann.
Jedes Kapitel beginnt mit einem theoretischen Teil, in dem der jeweilige Trainingspunkt formuliert und begründet wird. Dann folgen Beispiele aus dem "richtigen Leben" (plus Interpretation und Trainingshinweisen), darauf ein Auszug aus Hugos Therapiestunde mit Lotti und zuletzt eine Runde mit Fragen und Antworten.
Dabei gibt es reichlich Dinge, die man nicht mehr tun sollte, so, wie im vierten Trainingspunkt beschrieben,: "Kommentiere nicht Offensichtliches, sprich Worte erster Wahl" oder Trainingspunkt 8, "Sei großzügig im Weglassen von Wissenskram und Meinungen".
Mit Hugo wird im Laufe des Trainings deutlich, dass viel Reden nichts mit echter Kommunikation zu tun hat und erst recht nicht zu den eingangs beschriebenen Zielen führt.
Für mich waren alle Trainingspunkte einleuchtend und erhellend. Was bleibt für mich offen? Noch einige zusätzliche Tipps, wie ich auf die zeitraubenden Schwätzer à la Hugo-vor-der-Therapie reagieren oder sie mir vom Hals halten kann…