Benutzer
Benutzername: 
Ann-liest
Wohnort: 
Hessen

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 23.11.2025
Petrowitz, Michael

Magic Music, Band 1 - Der rätselhafte Rückwärtszauber


ausgezeichnet

Die Magie der Musik

Ich habe dieses Buch gemeinsam mit meiner 9-jährigen Tochter gelesen und es hat uns beiden sehr gefallen.

Das Buch ist altersgerecht geschrieben und auch gestaltet, mit etwas größerer Schrift und süßen Illustrationen in schwarz-weiß. Dies hat meine Tochter etwas bedauert, aber ich denke auch das ist dem Lesealter entsprechend angemessen und führt langsam hin zu Büchern ohne Illustrationen im Text.

Die Charaktere sind ganz bezaubernd, es ist eine schöne, abenteuerliche Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt. Die Prise Magie, die durch das kleine irische Städtchen weht, hat der Geschichte ihren besonderen Charme und Humor verliehen.

Besonders hat uns die Bedeutung der Musik gefallen, die hier in den verschiedensten Situationen und Ausprägungen eine Rolle spielt. Wie Musik verbindet und eine gemeinsame Sprache der Freude und Liebe sein kann, wurde sehr schön aufgezeigt.

Wir freuen uns jetzt schon sehr auf Band 2. Meine Tochter, weil ihr die Geschichte so super gut gefallen hat. Und ich, weil meine lesefaule Tochter, die lieber vorgelesen bekommt, hier ganz viel selbst gelesen hat … und das aus eigenem Antrieb.

Bewertung vom 17.11.2025
Lane, Melanie

Awake / These Ancient Flames Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Starker Romance-Anteil

Zu Beginn habe ich mich mit diesem Drachen-Fantasy-Auftakt etwas schwer getan. Für meinen Geschmack lag der Fokus anfangs zu sehr auf dem Romance-Anteil, was sehr auf Kosten des Spannungsbogens und der eigentlichen Handlung passierte. Zum Glück kam in der zweiten Hälfte dann doch etwas Schwung in die Geschichte, die mich zunehmend fesseln konnte und nun neugierig auf die Fortsetzung zurück lässt.

Die Charaktere finde ich sehr spannend - die Gegensätze der beiden Protagonisten und die düsteren Geheimnisse, welche sie verbergen üben durchaus ihren Reiz aus. Auch das Worldbuilding inkl. Magiesystem fand ich sehr gelungen - hier gibt es für die weiteren Teile sicherlich noch einiges ans Potenzial.

Besonders gefallen hat mir die Hörbuch-Umsetzung. Es wird sowohl aus der Perspektive von Mei als auch von Raven erzählt und entsprechend arbeitet die Hörbuch-Variante mit zwei Sprechern. Beide konnten mich mit ihrer Stimmfarbe und Textinterpretation überzeugen und fesseln. Die stimmliche Gestaltung der verschiedenen Charaktere wurde sehr treffend umgesetzt. Somit war es mir jederzeit möglich zu erkennen, wer gerade spricht - was ich sehr angenehm finde.

Insgesamt ein schöner Auftakt, von meiner Seite darf es gerne mit mehr Drachen und Abenteuern und etwas weniger Romance weitergehen.

Bewertung vom 14.11.2025
Tidhar, Lavie

Adama


ausgezeichnet

Schonungslos

In Adama erzählt Lavie Tidhar die Geschichte einer jüdischen Familie. Es ist eine Geschichte voller Gewalt, Schmerz und Entbehrungen - angesiedelt zur Zeit der Unabhängigkeitskämpfe und der Gründung Israels. Beladen mit dem Trauma der Judenverfolgung unter Hitler ist es unter anderem der Versuch einer der Protagonistinnen, ein neues, freies Leben in einem Kibbuz aufzubauen.

Es handelt sich aus meiner Sicht eher um einen Generationenroman als um einen klassischen Thriller - auch wenn einem Gewalt und Tod auf jeder Seite begegnen. Erzählt wird in kurzen Sätzen sehr schonungslos direkt, dabei kühl und distanziert. Das muss man sicherlich mögen, aber aus meiner Sicht passt es sehr gut zur Handlung des Buches. Kaum einer der Charaktere wächst einem wirklich ans Herz, denn jeder hat seine Leichen im Keller. Die Distanziertheit der Erzählung verdeutlicht den Teufelskreis aus Gewalt und die Rechtfertigung derselben sehr eindrücklich.

Es ist ein Buch, das moralische Fragen aufwirft und erschüttert. Sicherlich keine leichte Kost, aber wert gelesen zu werden.

Bewertung vom 11.11.2025
Kaiser, Vea

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels


sehr gut

Anders als erwartet, aber sehr gut

Ich habe hier tatsächlich eine Geschichte erwartet, die den Betrug und seine Konsequenzen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Dies ist aber nicht in der Intensität der Fall und hat mich anfänglich etwas ungeduldig in Bezug auf den Fortgang der Erzählung werden lassen.

Ich muss aber sagen, dass mich „Fabula Rasa“ insgesamt sehr gut unterhalten hat. Insbesondere der Humor der Autorin und der Wiener Lokalkolorit verleihen dem Buch sein ganz besonderes Flair.

Die Charaktere sind sehr tiefgründig angelegt und man lernt die verschiedenen Personen sehr intensiv kennen. Ich empfand sie allesamt als sehr authentisch und aus dem Leben gegriffen. Die Höhen und Tiefen des Lebens sowie Sonnen- und Schattenseite ihrer Charakter kommen sehr gut zum Tragen.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gefallen, auch wenn es sich hier und da gefühlt etwas gezogen hat. Es ist eine komplexe Geschichte, die ihre Protagonistin über mehrere Jahrzehnte begleitet - wer das mag wird hier auf seine Kosten kommen und das ein oder andere Mal schmunzeln können.

Bewertung vom 04.11.2025
Dabos, Christelle

Die Spur der Vertrauten


sehr gut

Faszinierende Dystopie

Dieses Buch ist wirklich besonders und entführt uns als Leser in eine Gesellschaft, in der das Individuum nichts zählt, sondern das Wir alles ist.

Jeder Mensch ist mit einem Instinkt ausgestattet, der besondere, der Gesellschaft nützliche Fähigkeiten auslöst. Heiler, Reparateure, Schützer, Dienstbare, Liebevolle… jeder hat seine Rolle im System zu spielen. Diese Welt und die ganze Instinkt basierte Gesellschaft hat die Autorin überzeugend und bis ins Detail durchdacht ausgearbeitet. Doch was passiert, wenn in diesem System ein „Ich“ auftaucht? Was macht es mit dem „Wir“? Und wie geht es dem „Ich“? Das Buch beschäftigt sich mit der Frage der Individualität und schafft dafür ein besonderes Setting.

Auch stilistisch ist das Buch besonders - die Autorin arbeitet mit verschiedenen schriftstellerischen Mitteln. Sie nutzt unterschiedliche Perspektiven und lässt die verschiedenen Charaktere auch unterschiedlich sprechen und denken. Teilweise sind es gezielte Wiederholungen oder abgebrochene Sätze - mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen, hatte Spaß an der Schreibe und kam auch sehr gut damit zurecht.

Die Charaktere haben mir auch sehr gefallen - die Unterschiedlichkeit, auch in Bezug auf Emotionalität und ihre Rolle in der Gesellschaft, kam sehr gut zum Tragen. Ganz nah ran kam ich gefühlt nicht, aber irgendwie passt das auch zu dieser Kollektiv zentrierten Gesellschaft, die hier entworfen wird. Insbesondere die Beziehung zwischen Goliath und Claire hat mir sehr gefallen - für mich wurde hier eine innige Freundschaft entwickelt, die durchaus den Bogen zur Liebe spannt ohne dies so sehr in den Mittelpunkt zu stellen oder die Geschichte mit Romantik aufzuladen. Das empfand ich als sehr erfrischend und im Kontext der Geschichte als absolut glaubwürdig.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es mir teilweise etwas zu langsam voran ging und ich gegen Ende das Gefühl hatte, nicht mehr alle Geschehnisse so richtig zu verstehen.

Bewertung vom 30.10.2025
Ryujin, Jang

Bis zum Mond (MP3-Download)


gut

Inhaltlich nicht überzeugend

Ich möchte mal mit der Umsetzung des Romans als Hörbuch beginnen, die mir wirklich außerordentlich gut gefallen hat. Johanna Zehendner hat eine sehr angenehme Stimme und hat meine Aufmerksamkeit sehr gut einfangen und halten können. Sie konnte die Charaktere, das Setting und den Inhalt aus meiner Sicht sehr gut rüber bringen und mir kam tatsächlich das ein oder andere Mal der Gedanke, dass ich an der ein oder anderen Stelle lesend Seiten überblättert hätte, dem Text so aber gerne gefolgt bin. So hat die Hörbuch-Fassung dem Buch in meiner Bewertung auf jeden Fall noch einen Bonusstern eingebracht.

Inhaltlich hat mir insbesondere der Einblick in die koreanische Kultur sehr gut gefallen. Die Begegnung mit dem Leben, der Wohnsituation und vor allem dem Büroalltag fand ich spannend und auch gut überzeichnet.

Doch darüber hinaus muss ich sagen, dass ich mir mehr erwartet hatte. Oft driftet das Geschehen in Banalitäten ab und geht minutenlang um die Besichtigung oder Einrichtung einer Wohnung oder andere Kleinigkeiten.

Am meisten hat mich aber das Verhalten der drei Frauen im Kontext der Ether-Investitionen gestört. Das Buch wird auch mit dem Thema „Female Finance“ beworben und wir treffen hier auf naive und höchst oberflächliche Frauen, die am Ende mehr Glück als Verstand haben. Zwar gibt es auch die vorsichtige, aber der Rausch in den die drei verfallen und die Fokussierung auf Statussymbole hat mir nicht gefallen. Unter dem Schlagwort Female Finance erwarte ich eigentlich auch Finanzbildung und Themen wie eigenverantwortliches Investieren. Wenn man das Buch unter dem Schlagwort verkaufen will, ist es mir etwas zu einseitig geschrieben. Wenn das alles satirisch gemeint war, ist das bei mir leider nicht angekommen.

Von meiner Seite gibt es daher nur eine Empfehlung für die Sprecherin des Hörbuchs.

Bewertung vom 23.10.2025
Abel, Susanne

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104 (MP3-Download)


sehr gut

Tragische Familiengeschichte, die erschüttert

Dieses Buch ist sehr ergreifend und behandelt wichtige Themen der deutschen Geschichte, die es verdient haben, in den Fokus gerückt und vollumfänglich aufgearbeitet zu werden. Dabei tauchen wir tief ein in die tragische Familiengeschichte von Hardy und Margret. Im Fokus stehen die auf wahren Begebenheiten beruhenden Schicksale von Kindern nach dem 2. Weltkrieg. Es geht um Verschickungskinder und Heimaufenthalte sowie um den Einfluss, den Traumata auf die nachfolgenden Generationen haben.

Das Buch nimmt sich sehr viel Zeit und erzählt ruhig und sehr eindringlich in verschiedenen Zeitebenen. Dabei erhalten wir als Leser einen sehr tiefen Einblick in die Charaktere und werden sehr nahe herangelassen an deren Leid und Gefühlswelt. Im Fokus stehen dabei Hardy und Margret, die sich als Kinder in einem Waisenhaus kennenlernen, in dem Gewalt, Demütigung und Erniedrigung an der Tagesordnung sind. Außerdem lernen wir Emily kennen, die Urenkelin der beiden, anhand derer Geschichte sehr anschaulich aufgezeigt wird, wie sich schlechte Erfahrungen und Traumata auf nachfolgende Generationen und deren Leben auswirken können.

Das Buch steckt voller schlimmer Themen und sich bewusst zu machen, dass all diese Beispiele der Realität entsprechen und die Aufarbeitung der - ja, man muss Taten sagen - hinterherhinkt, ist sehr schmerzhaft.

Die Hörbuchfassung wurde ganz wunderbar ruhig und dennoch sehr bewegend von Vera Teltz eingelesen. Sie hat es geschafft, einen mitzunehmen in das Leben der sehr unterschiedlichen Charaktere und die Ernsthaftigkeit und Schwere der Themen zu vermitteln ohne einen zu “erschlagen”.

An manchen Stellen hat sich das Buch für mich etwas gezogen. Ich denke, man hätte - insbesondere auf der heutigen Zeitebene - hier und da etwas straffer erzählen können. Aber insgesamt kann ich das Hörbuch wärmstens empfehlen. Es ist wichtig, dass nicht vergessen wird, was vielen Kindern in den 1940er/1950er Jahren angetan wurde.

Bewertung vom 09.10.2025
Puchner, Eric

Weißes Licht


sehr gut

Tiefgründiger Familienroman
„Weisses Licht“ hat mir sehr gut gefallen - es ist ein Buch, dass sich Zeit lässt und dabei einen intensiven Blick auf eine Dreiecksbeziehung und die beteiligten Personen wirft. Freundschaft, Liebe, Vertrauensbruch und Versöhnung sind nur einige der Themen, die hier aufgegriffen werden. Dabei lässt uns der Autor nicht nur sehr intensiv am Leben seiner Protagonisten teilhaben, sondern betrachtet auch die Auswirkungen von Lebensentscheidungen und Verletzungen auf die nachfolgende Generation.

Was ich besonders gelungen und spannend fand ist, dass der Autor einen Handlungsrahmen gewählt hat, der sich über Jahrzehnte erstreckt und bis in die Zukunft reicht. Insgesamt spielen die Natur und die Wertschätzung bedrohter Tierarten und der Umwelt generell eine Rolle in dem Buch und über den Blick in die Zukunft konnte der Autor bereits weitreichende Auswirkungen des Klimawandels aufzeigen. Dies ist ihm auf eine sehr dezente und nicht belehrende aber dennoch sehr eindrückliche Art gelungen.

Es ist ein sehr tiefgründiges Buch voller Schmerz aber auch Liebe und Hoffnung. Stellenweise zieht es sich etwas, dann gibt es wieder große Zeitsprünge und Handlungen, die mich interessiert hätten werden übersprungen oder nur kurz rückblickend erzählt. Das fand ich etwas schade, aber ansonsten hat mich das Buch sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 21.09.2025
Biedermann, Nelio

Lázár


sehr gut

Literarisch hochwertig

Dies ist das wirklich beeindruckende Debüt eines noch sehr jungen Autors. Das Buch ist literarisch sehr hochwertig und ist wie es scheint inspiriert von der Familiengeschichte des Autors.

Wir begleiten die Adelsfamilie Lázár durch die Wirren des frühen 20. Jahrhunderts bis in die Nachkriegszeit. Leid und Schmerz scheinen ewiger Begleiter der Familie zu sein, die Tragik des Lebens der Protagonisten wird sehr deutlich gezeigt.

Mir hat die Intensität des Romans sehr gut gefallen. Ebenso fand ich es sehr spannend, etwas in die Geschichte Ungarns einzutauchen und mehr über das Schicksal der ehemals wohlhabenden Barone und ihrer Familien zu erfahren.

Der Stil ist anspruchsvoll, lässt sich aber flüssig lesen. Immer wieder flicht der Autor recht trockene Kommentare seiner Personen ein, was mich sehr angesprochen und teilweise auch hat schmunzeln lassen. Ich muss aber sagen, dass ich mich emotional nicht sehr intensiv an die Charaktere binden konnte. Ich habe ihr Schicksaö interessiert verfolgt, aber nicht mitgefiebert.

Insgesamt ist dies ein sehr gelungenes Debüt - ich glaube, da können wir noch spannende Romane erwarten.

Bewertung vom 16.09.2025
Elvedal, Anne

Station 22. Wo bist du sicher? (MP3-Download)


gut

Durchwachsen

Dieses Buch konnte meine Aufmerksamkeit über weite Teile nur schwer fesseln. Am Ende geht es dann spannend zu, aber die Handlung war mir ab einem gewissen Punkt zu überdreht. Eins muss man „Station 22“ aber lassen: Vorhersehbar ist hier so gut wie nichts.

Ida arbeitet in einer psychiatrischen Klinik. Als mehrere ihrer Patientinnen verschwinden beschließt sie, sich ihrem eigenen Kindheitstrauma zu stellen. Per Hypnose möchte sie ihre verschütteten Erinnerungen wieder zutage fördern, da sie einen Zusammenhang vermutet.

Das ganze Buch ist sehr stark auf Ida und ihr Schicksal fokussiert. Es geht um ihre Kindheitserfahrungen, ihr Trauma und den Balanceakt zwischen Realität und Wahn. Mir ist es hier hörend tatsächlich schwer gefallen am Ball zu bleiben. Teilweise war es etwas wirr oder es gab Verdächtige und ich habe gar nicht richtig mitbekommen warum. Psychologisch auf jeden Fall interessant, in Bezug auf den Thriller bis auf das Ende eher weniger spannend.

Die Geschichte ist im Hörbuch sehr schön vertont. Sarah Dorsel hat Idas Geschichte ihre Stimme geliehen und konnte mich sowohl stimmlich als auch in Bezug auf Interpretation und Intonation überzeugen.

Ich kann das Buch nur bedingt empfehlen. Wer sich für psychologische Abgründe interessiert und es gerne auch mal ein bisschen „drüber“ mag, findet hier auf jeden Fall eine Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen.