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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 730 Bewertungen
Bewertung vom 27.05.2025
Tote Lippen lügen nicht (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Tote Lippen lügen nicht (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einem gut aufeinander abgestimmten Ermittlerteam

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz sein Ermittlerinnen-Duo Charlotte „Charlie“ Bekker und Stella Meislow in ihren vierten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Bei ihrem vierten Fall wird es besonders für Stella ziemlich persönlich. Als sie zum Fundort einer brutal ermordeten Frau kommt, erkennt sie sofort die auffälligen Parallelen zum Mord an ihrer Mutter vor 30 Jahren, der nie aufgeklärt werden konnte. Ist der damalige Mörder wieder aktiv oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ? Die Ermittlungen werden auch zur großen Belastungsprobe im Verhältnis der beiden Ermittlerinnen.

Mit einem packenden Schreibstil und zahlreichen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dabei schlägt er ein hohes Tempo an, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus den wechselnden Perspektiven der beiden Ermittlerinnen erzählt, doch auch die weiteren Mitglieder des Teams bekommen diesmal etwas mehr Raum zur Entfaltung, den sie gut für sich nutzen können. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Täters sorgen zudem für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Auftritte des gut aufeinander abgestimmten Ermittler-Teams bin ich schon sehr gespannt.

Bewertung vom 19.05.2025
All das wurde wahr, was eigentlich gar nicht wahr war
Märkert, Klaus;Jung, Myk

All das wurde wahr, was eigentlich gar nicht wahr war


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche Sammlung von Kurzgeschichten, die sehr viel Spaß machen

Mit diesem Buch legen die Autoren Klaus Märkert und Myk Jung zum dritten Mal eine abwechslungsreiche Sammlung von Geschichten vor, die durch skurrile Momente und trockenen, bisweilen auch ziemlich schwarzen Humor gekennzeichnet sind. Während die Geschichten von Klaus Märkert für sich stehen, liefert Myk Jung zu seinen Beiträgen auch noch einige zusätzliche Informationen zur Entstehungsgeschichte.

Wie immer können in einer solchen Sammlung nicht alle Beiträge den persönlichen Lesegeschmack in vollem Umfang treffen, hier war die Trefferquote aber doch erstaunlich hoch. Echte Ausreißer nach unten gab es zudem für mich überhaupt nicht. Irgendwie hatte jede Geschichte ihren besonderen Reiz und zudem einen hohen Unterhaltungswert.

Meine Favoriten waren die Storys „Großer schwarzer Hund am Abend“ und „Blaue Regenwürmer“ von Klaus Märkert, von Myk Jung haben mir besonders die Beiträge „Verzögerte Ausreise“ sowie die beiden Geschichten „Das verhinderte Gespräch über einen Spruch tiefster Wahrheit“ und „Sprüche, die die Welt nicht kennt“, die mit den gleichen beiden Protagonisten aufwartet, gut gefallen.

In einem ihrer früheren gemeinsamen Werke haben die beiden Autoren den Rat gegeben, das Buch in nicht allzu großen Portionen auf einmal zu genießen. Dieser Ratschlag kann man diesmal nur wiederholen, da einem ansonsten durchaus das eine oder andere der kleinen Details, mit denen die Geschichten gespickt sind, entgehen könnte. Und das wäre echt schade, denn gerade diese Details machen die Geschichten aus.

Wer Spaß an skurrilen und schwarzhumorigen Kurzgeschichten hat, wird hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Bewertung vom 15.05.2025
Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)
Bruun, Nele

Windiges Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 7)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus dem hohen Norden, der mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern aufwartet

Mit diesem Kriminalroman übernimmt die Autorin Nele Bruun die Krimi-Reihe „Zwischen Mord und Ostsee“, deren ersten sechs Bände aus der Feder von Thomas Herzberg stammen. Da sie dabei zugleich ein neues Ermittler-Duo ins Rennen schickt, handelt es sich hier quasi um einen Neustart der Reihe, für den man auch keine Vorkenntnisse benötigt.

Als auf dem Leuchtturm Falshöft die Leiche des Standesbeamten Ole Hansen gefunden wird, übernehmen Birte Lohse und Rainer Speckmann von der Kriminalpolizei Flensburg die Ermittlungen. Liegt das Motiv im beruflichen oder im privaten Umfeld des Opfers ? Oder ist er auf ein Geheimnis gestoßen, als er zusammen mit einem Freund zur Geschichte des Leuchtturms recherchiert hat ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und Lokalkolorit. Am Ende gibt es einen spannenden Showdown mit einer überraschenden, aber dennoch schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Vor allem das Zusammenspiel von Birte und Rainer, die nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar sind, funktioniert sehr gut, die beiden Ermittler sind mir schnell ans Herz gewachsen. Den guten Eindruck, den sie bei ihrem Kurzauftritt im sechsten Band, in dem sie noch zusammen mit ihren Vorgängern ermittelt haben, bei mir hinterlassen haben, konnten sie hier vollauf bestätigen.

Wer auf spannende Kriminalromane aus dem hohen Norden steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für weitere Auftritte der Ermittler bleibt aber noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 08.05.2025
Die Friedhofsvilla
Bendixen, Britta

Die Friedhofsvilla


ausgezeichnet

Spannender und hochdramatischer Kriminalroman aus dem hohen Norden

Mit diesem Kriminalroman aus dem hohen Norden schickt die Autorin Britta Bendixen ihre Flensburger Kriminalkommissare Carsten Andresen, Lutz Weichert und Mirja Sommer in ihren nächsten Fall, der diesmal ziemlich persönlich wird und mich ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Vorkenntnisse aus den früheren Bänden benötigt man hier nicht, um die Geschichte lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Als an einem See die kopflose Leiche einer älteren Frau gefunden wird, übernehmen Carsten Andresen und sein Team die Ermittlungen. Doch dann verschwindet Antonia, die Tochter der Lebensgefährtin von Andresen, und der aktuelle Fall rückt schnell in den Hintergrund. Kurz darauf ist auch Andresen selbst spurlos verschwunden. Während das Team mit zusätzlicher Unterstützung fieberhaft nach den beiden Verschwundenen sucht, wird Carsten Andresen in einer alten Villa von seinem Entführer in ein perfides Spiel getrieben, dass kein Happy End für ihn vorsieht.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und reichert sie mit reichlich Lokalkolorit aus Flensburg und Umgebung an. Dabei wechselt sie immer wieder zwischen den Ermittlungen und der Situation rund um Carsten Andresen, zusätzliche Rückblenden in die Vergangenheit des Täters erklären zudem dessen Motive. Dass die Identität des Entführers relativ schnell enthüllt wird, nimmt der Geschichte nichts von ihrer Spannung, ganz im Gegenteil, der Spannungsbogen hält ohne Durchhänger bis zum dramatischen Showdown, der auch keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man gerne mitfiebert. Und trotz der ernsten Situation um ihren Chef gibt es auch immer wieder Ausflüge in das Privatleben von Lutz und Mirja, in dem der werdende Vater Lutz immer nervöser wird, während Mirja durch einen Kollegen in ein wahres Gefühlschaos gestürzt wird. Dies wird aber perfekt in die Hauptgeschichte eingegliedert, die jederzeit im Vordergrund steht.

Wer auf spannende Kriminalromane mit reichlich Lokalkolorit steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 06.05.2025
Untergang der
Ruthardt, Ralf M.

Untergang der "GREEN"


sehr gut

Packender und facettenreicher Roman, der viel Stoff zum Nachdenken bietet

In diesem Roman greift der Autor Ralf M. Ruthardt ein aktuelles gesellschaftspolitisches Thema auf und transportiert es über eine facettenreiche und spannende Geschichte.

Dennis Jung hat es nach seinem Studium der Politikwissenschaften relativ schnell an die Spitze einer NGO geschafft, die sich mit der Klimakrise beschäftigt. In seiner Position steht er aber zugleich unter dem Druck der Geldgeber, zu expandieren und so den Einfluss der Organisation zu vergrößern. Und so plant er ein besonders Event, dass in illustrer Runde auf einem Schiff inmitten der Nordsee stattfinden soll. Als die „Green“ dabei in stürmische Gefilde gerät, wird die Klimakrise urplötzlich zur Überlebenskrise.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und führt uns Leser dabei schnell in den klassischen Konflikt zwischen Schein und Sein. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die die unterschiedlichen Positionen dieses Konfliktes gekonnt abbilden. Im Rahmen der dramatischen Ereignisse treffen die typischen Narrative aus dem Umfeld der diversen NGOs immer wieder auf die Wirklichkeit und werden durch sie auch entlarvt. Dabei sind es nicht nur die Geschichte und ihre Protagonisten an sich, sondern vor allem die eher kleinen Begebenheiten und Aussagen am Rande, die im Hinterkopf hängen bleiben und dort zu arbeiten beginnen. Hier muss man schon aufmerksam lesen, damit einem keine der zahlreichen Facetten entgeht. Und der Titel des Buches ist wie auch der Name des Schiffes sehr bewusst doppeldeutig gewählt. Dass das Ende der Geschichte dann vielleicht doch etwas hopplahopp daherkommt, nimmt ihr nur wenig von ihrer vorherigen Wirkung.

Ein bewegender und kompromissloser Roman, der nicht nur gute und spannende Unterhaltung bietet, sondern zudem auch noch lange über sein Ende hinaus nachhallt und dabei reichlich Stoff zum Nachdenken bietet.

Bewertung vom 30.04.2025
Mordseemusik / Caro Falk Bd.6
Johannsen, Emmi

Mordseemusik / Caro Falk Bd.6


ausgezeichnet

Auch Band 6 bietet die bewährte Mischung aus Spannung, Humor und Urlaubsfeeling

Mit diesem Buch legt die Autorin Emmi Johannsen aka Christine Drews den inzwischen sechsten Band einer Krimireihe vor, die viel Spaß macht und zudem eine gelungene Lektüre (nicht nur) für den nächsten Strandurlaub bietet.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten fünf Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als der Schlagerstar Pablo Lavega und seine Band ein Konzert auf Borkum gben, darf ihn der örtliche Chor, zu dem auch Caro Falk gehört, begleiten. So wird sie live vor Ort Zeuge, wie der Sänger auf der Bühne zusammenbricht und kurz danach verstirbt. Da ist es natürlich keine Frage, dass Caro dann auch zusammen mit Jan Akkermann in dem Fall ermittelt, egal ob dies Kommissar Bachmann nun gefällt oder nicht. Und da der Sänger nicht unbedingt zu den angenehmen Zeitgenossen gehörte, mangelt es auch nicht an Verdächtigen.

Mit einem lockeren Schreibstil treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine gut aufeinander abgestimmte Mischung aus Krimispannung und Humor, die mir erneut viel Spaß bereitet hat und beim Lesen auch schnell reichlich Urlaubsfeeling erzeugen konnte. Mit einigen überraschenden Wendungen lenkt die Autorin dabei die Ermittlungen immer wieder geschickt in eine neue Richtung und liefert am Ende eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, bei der ich feststellen musste, mit den meisten meiner zwischenzeitlichen Mutmaßungen doch ziemlich falsch gelegen zu haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diesmal zeichnet sich zudem ab, dass sich das lange Hin und Her zwischen Caro und Jan seinem (glücklichen ?) Ende zuneigt. Und das ist auch gut so, denn so langsam wirkt dieser Teil der Geschichte auserzählt und es wird Zeit für frischen Wind, damit auch die nachfolgenden Bände das hohe Niveau der Reihe halten können.

Wer auf lockere, aber dennoch spannende Urlaubslektüre mit sympathischen Charakteren steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Bewertung vom 30.04.2025
Die Vergangenheit kennt kein Ende
Schweiger, Wolfgang

Die Vergangenheit kennt kein Ende


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Kriminalroman aus den 50er-Jahren

In diesem historischen Kriminalroman entführt uns der Autor Wolfgang Schweiger in das Chiemgau des Jahres 1956 und erzählt die atmosphärisch dichte Geschichte rund um einen grausamen Doppelmord.

Als auf einem Bauernhof im Chiemgau die Leichen des Ehepaares Moser gefunden wird, die den Hof betreiben, wird Kommissar Manfred Mehringer von der Kriminalpolizei Traunstein mit den Ermittlungen betraut. Der Fall scheint auch schnell gelöst und der mutmaßliche Täter wird zur Fahndung ausgeschrieben. Zeitgleich ist der Journalist Holger Seiffert auf der Suche nach einem ehemaligen SS-Offizier und Kriegsverbrecher. Die Suche führt ihn ins Chiemgau und lässt den Mord urplötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und lässt dabei das typische Lebensgefühl der 50er-Jahre zwischen Aufbruchstimmung und den Sünden der Vergangenheit vor unseren Augen auferstehen. Mit jeder Seite konnte mich der Autor tiefer in den Bann des facettenreichen Geschehens ziehen. Am Ende bietet er einen fulminanten Showdown mit einer Auflösung, die zwar keine wesentlichen Fragen offenlässt, in seiner Konsequenz aber noch lange über das Ende hinaus nachhallt und zum Nachdenken anregt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf historische Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Mich konnte das Buch auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Bewertung vom 29.04.2025
MORDsJAHRE

MORDsJAHRE


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche Kurzkrimis aus dem Ruhrgebiet

In dieser Anthologie, die anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Veranstaltungsreihe „Krimi-Couch“ entstanden ist, versammeln 19 Autoren und Autorinnen, die allesamt bereits auf der Couch Platz genommen haben, abwechslungsreiche Kurz-Krimis, die im Ruhrgebiet angesiedelt sind. Der 20. Beitrag stammt aus der Feder von Steffen Hunder, dem Gastgeber der Veranstaltungen, die in Essen-Kettwig stattfinden. Ausgangspunkt der Geschichten sind jeweils Zeitungsschlagzeilen aus den letzten 20 Jahren, die die Phantasie der Autoren und Autorinnen angekurbelt haben und am Ende des Buches auch nachzulesen sind. Eine Ausnahme bildet hier die Geschichte des Gastgebers, einem evangelischen Pfarrer, der eine Geschichte aus der Bibel in die Gegenwart transportiert.

Die Geschichten bilden die gesamte Bandbreite des Krimigenres ab. Manchmal geht es eher humorvoll zu, dann wird es düster und ab und an auch durchaus blutig. Spannend und abwechslungsreich ist es aber eigentlich immer. Wie immer kann in einer solchen Sammlung nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack zu 100 Prozent treffen, hier lag die Trefferquote aber schon außergewöhnlich hoch. Meine persönlichen Favoriten sind dabei die Beiträge „Bruchlandung“ von Thomas Salzmann, „Die Autobumser von Gelsenkirchen-Buer-Beckhausen“ von Herbert Knorr, „Eiskalt serviert“ von Arnd Federspiel und „Familiensache“ von Andreas Edelhoff. Aber auch die anderen Geschichten weisen durchgehend einen hohen Unterhaltungswert auf und üben ihren ganz eigenen Reiz aus. Als Liebhaber von bösen Schlusspointen bin ich zudem in vielen der Beiträge bestens bedient worden.

So bietet das Buch eine nahezu perfekte Mischung für den Krimi-Spaß zwischendurch. Dabei sollte jeder Liebhaber von Kurz-Krimis den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden. Mich konnte das Buch auf jeden Fall gut und spannend unterhalten.

Bewertung vom 28.04.2025
Das Galgenrätsel
Fender, Danilo

Das Galgenrätsel


ausgezeichnet

Atmosphärisch dichter Kriminalroman aus der Lausitz

Mit diesem Buch legt der Autor Danilo Fender einen packenden und wendungsreichen Kriminalroman vor, bei dem es sich zugleich um den Auftaktband zu einer Reihe um eine Einheit der operativen Fallanalyse (OFA) handelt. Der Auftakt konnte mich gleich gut und spannend unterhalten.

Nachdem einer Fehleinschätzung mit dramatischen Folgen verabschiedet sich der langjährige Partner von Frieder Aronowsky in den Ruhestand. Zuvor schlägt er den jungen Polizisten Eric Parker als möglichen Nachfolgekandidaten vor. Frieder lässt sich von Eric überzeugen und bietet ihm die Ausbildung zum Fallanalysten an. Als auf einem abgelegenen Hof in der Lausitz die Leichen einer Frau und ihrer beiden erwachsenen Söhne erhängt aufgefunden werden, steht für Eric der erste große Praxistest an. Ist er seiner neuen Aufgabe bereits gewachsen ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei stehen Eric und Frieder sehr stark im Mittelpunkt des Geschehens, ihre beiden weiblichen Kolleginnen fallen dagegen doch deutlich dagegen ab, deuten aber durchaus ihr Potential für größere Rollen im weiteren Verlauf der Reihe an. Eine weitere wichtige Rolle spielt die Lausitz mit ihren Legenden und Mythen, die hier die passende Atmosphäre für die eher düster angelegte Geschichte liefert. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt ganz hervorragend und legt die Messlatte für die nachfolgenden Bände gleich mächtig hoch.

Wer auf spannende und wendungsreiche Kriminalromane steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf die weiteren Bände bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 28.04.2025
Die Mündung
Pieper, Tim

Die Mündung


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Thriller aus dem hohen Norden

Nach insgesamt sechs Kriminalromanen um Kommissar Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam legt der Autor Tim Pieper hier nun einen Thriller vor, der in seiner Heimatregion rund um Stade angesiedelt ist. Dabei konnte er mich auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Nachdem ihre Schwester Jette Opfer des sogenannten Gezeitenmörders geworden ist, hat sich Lena Funk vom LKA Hannover in die Ermittlungen gestürzt und ist bis an ihre Grenzen gegangen, um den Mörder zu fassen. Erfolg hat sie dabei aber nicht. Nun benötigt sie dringend eine Auszeit und zieht sich auf eine abgeschiedene Insel zurück. Als dort eine Leiche angespült wird und sie in dessen Taschen einige der Trophäen des Gezeitenmörders findet, erwacht ihr Jagdtrieb erneut. Doch einige erschreckende Flashbacks lassen sie immer wieder an ihren Erinnerungen zweifeln. Wem soll Lena noch trauen, wenn sie offenbar nicht einmal sich selbst trauen kann ?

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran. Neben den aktuellen Ermittlungen gibt es auch immer wieder Rückblenden zu dem Tag, an dem Jette entführt wurde. So setzt sich das erschreckende Gesamtbild erst nach und nach zusammen und gipfelt in einem fulminanten Showdown mit einer Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei spielt der Autor geschickt mit der Wahrnehmung seiner Leser und lässt sie immer wieder an ihr und auch an der seiner Hauptfigur zweifeln.

Wer auf packende und wendungsreiche Thriller mit starken Figuren steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten.