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ech
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Bochum

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Insgesamt 742 Bewertungen
Bewertung vom 21.07.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


ausgezeichnet

Grandioser Auftakt einer spannenden und atmosphärisch dichten Thriller-Trilogie

Mit diesem Thriller legt der Autor Linus Geschke den grandiosen ersten Band einer neuen Trilogie vor, in deren Mittelpunkt mit dem Camp Donkerbloem ein Campingplatz in Belgien steht.

Als die Hamburger Kriminalkommissarin Frieda Stahnke nach einer Intrige vom Dienst suspendiert wird, nimmt sie die Teilnahme an einem True-Crime-Podcast, die sie bereits zuvor zugesagt hat, als willkommene Abwechslung. In dem Podcast geht es um Lisa Martin, die aus dem gleichen Ort wie Frieda stammt und vor 14 Jahren auf einem einsamen Campingplatz in den Ardennen spurlos verschwunden und bis heute nicht wieder aufgetaucht ist. In Köln wird der Belgier Wout Meertens, der in der Domstadt eine eher heruntergekommene Bar betreibt, durch den Podcast an eine dunkle Episode aus seiner Vergangenheit erinnert, die er längst vergessen glaubte. Er könnte durchaus Hinweise zur Lösung des Falles liefern, möchte aber mit der Polizei aus guten Gründen eher nichts zu tun haben. Doch der Podcast setzt eine Entwicklung in Gang, die ihn dazu zwingt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der zumindest den Fall Lisa Martin zu einem überraschenden, aber durchaus schlüssigen Ende bringt, bei dem keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Parallel zur Haupthandlung entwirft er aber auch den einen oder anderen Nebenstrang, der in den nachfolgenden Bänden weitergesponnen werden muss. Kurze Kapitel mit ständigen Perspektiv- und Ortswechseln sorgen dabei für ein hohes Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt. Getragen wird das Ganze zudem von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Linus Geschke versteht es meisterhaft, lebendige Charaktere zu erschaffen, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer wieder verwischen. So schafft er es dann auch, dass einem beim Lesen sogar ein unverbesserlicher Macho und Chauvinist wie Wout irgendwie ans Herz wächst und man hofft, dass er dem Schlamassel, in den er gerät, doch noch halbwegs unbeschadet entkommen kann.

Wer Gefallen an düsteren Thrillern mit eher ungewöhnlichen Protagonisten findet, wird hier bestens bedient und sehr spannend unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände der Trilogie liegt gleich ziemlich hoch.

Bewertung vom 17.07.2025
Rubin, Billie

RACHE (eBook, ePUB)


sehr gut

Spannender Kriminalroman aus Nürnberg

Mit diesem Buch legt die Autorin Billie Rubin die überarbeitete Neuausgabe eines bereits 2011 unter dem Titel „Dunkle Rache“ erschienenen Kriminalromans vor. Zugleich handelt es sich dabei um den zweiten Band ihrer Reihe rund um die ehemalige Polizistin und jetzige Personenschützerin Charlotte „Charlie“ Braun und Kommissar Andreas Wallner von der Kriminalpolizei Nürnberg.

Man kann dieses Buch grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Als der iranische Autor Farid Nazimi von der internationalen Schriftstellervereinigung PEN nach Nürnberg eingeladen wird, soll Charlie seinen Personenschutz übernehmen, da zuvor bereits in London ein Anschlag auf ihn verübt wurde, bei dem seine Ehefrau ums Leben gekommen ist. Das Verhältnis zwischen den beiden gestaltet sich zunächst schwierig, da sich Farid sehr schwer damit tut, eine Frau als Personenschützerin zu akzeptieren. Doch Charlies Hilfe hat er bitter nötig, denn die Gefahr befindet sich längst in seiner unmittelbaren Nähe.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, die, abgesehen von einigen Rückblenden in die Vergangenheit von Farid, im Zeitraum von Juni 2010 bis Juli 2011 spielt. Zwischendurch gab es nach meinem Geschmack ein paar Längen zu viel, zum Ende bekommt die Autorin aber noch rechtzeitig die Kurve und liefert einen packenden Showdown mit einer absolut schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel zwischen Charlie und ihrem Schützling ist sehr gelungen und macht deutlich, welch unterschiedliche Weltanschauungen hier aufeinanderprallen. Farid macht dabei im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung durch und konnte dabei durchaus noch einige Sympathiepunkte bei mir sammeln, nachdem ich ihn anfangs noch ganz anders eingeschätzt hatte.

Wer auf spannende Krimis mit ordentlich Lokalkolorit steht, wird hier gut bedient und unterhalten. Für die nachfolgenden Bände der Reihe bleibt aber weiterhin noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 15.07.2025
Hennemann, Iris

Amboreg - Die magische Rüstung


ausgezeichnet

Actionreiches und atmosphärisch dichtes Fantasy-Spektakel

Mit diesem Buch legt die Autorin Iris Hennemann den dritten Band ihrer Fantasy-Reihe „Amboreg - Die magische Rüstung“ vor, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen konnte und die Messlatte für die nachfolgenden Bände noch mal ein ordentliches Stückchen höher hängt.

Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und nachvollziehen. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als erneut Teile der magischen Rüstung Amboreg gestohlen werden, wird der Kampfmeister Godered auf eine Geheimmission nach Barkland geschickt um die beiden Armschienen wieder zu beschaffen. Zusammen mit seinen alten und neuen Mitstreitern begibt er sich auf eine gefährliche Mission, denn der Träger der Armschienen hat längst eine Armee von Söldnern um sich geschart und steht kurz davor, mit ihnen in die Schlacht zu ziehen. Dass die Armschienen längst auch andere Parteien aus Abladur auf den Plan gerufen haben, macht die Suche auch nicht unbedingt leichter.

Mit einem packenden Schreibstil, jeder Menge Action und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, erschafft die Autorin hier mit viel Liebe zum Detail eine phantastische Welt voller Überraschungen und bestückt sie mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Diese sind größtenteils bereits aus den beiden ersten Bänden bekannt, die Neuzugänge fügen sich aber perfekt in das gut aufeinander abgestimmte Ensemble ein und bereichern es sogar noch einmal. Einige Karten und ein Personenregister zu Beginn und Zusatzinformationen zum Setting und den Völkern, die dort leben, am Ende des Buches sind mehr als hilfreich, um sich in dieser doch recht komplexen Welt zurechtzufinden. So knüpft der dritte Band mit seiner gut aufgebauten Geschichte, die abwechselnd aus den Perspektiven von Godered und den Mitgliedern seiner Kampfgruppe erzählt wird, nahtlos an das hohe Niveau der beiden Vorgänger an. Auch diesmal konnte mich das Buch schnell packen und hat mich dann auch bis zum Schluss nicht mehr losgelassen.

Wer auf satte und atmosphärisch dichte Fantasy-Geschichten steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Aber Vorsicht, hier besteht auch weiterhin erhöhte Suchtgefahr.

Bewertung vom 09.07.2025
Blackwood, Algernon

Zwielicht 20


sehr gut

Bewährte Mischung von abwechslungsreichen Kurzgeschichten aus dem weiten Feld der phantastischen Literatur

In der inzwischen bereits 20. Ausgabe der Reihe Zwielicht haben die beiden Herausgeber Achim Hildebrand und Michael Schmidt erneut eine abwechslungsreiche Sammlung an Kurzgeschichten und Artikeln aus den Bereichen Horror und phantastische Literatur zusammengestellt.

In insgesamt 18 Kurzgeschichten wird ein gelungener Querschnitt der Möglichkeiten, den dieses Genre bietet, abgebildet, so dass jeder Liebhaber hier die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden sollte. Darunter befinden sich nicht nur neue Geschichten, sondern auch ein paar ältere Beiträge, die aber kein bisschen bzw. nur wenig angestaubt rüberkommen.

Meine persönlichen Favoriten waren die Geschichten von Nikolaus Schwarz, Maximilian Wust, Karin Reddemann und Sascha Dinse. Aber auch die übrigen Geschichten konnten mich gut unterhalten, echte Ausreißer nach unter gab es hier für mich nicht.

Neben den Geschichten befinden sich in dem Buch noch ein sehr gelungener Artikel von Karin Reddemann, der sich mit der weiten Welt der Schutzpatrone und Märtyrer beschäftigt. Zudem blickt Michael Schmidt auf die Kurzgeschichten beim Vincent Preis zurück und liefert dabei durchaus den einen oder anderen Lesetipp.

Weitere Informationen zu allen an diesem Buch Beteiligten dürfen am Ende des Buches natürlich nicht fehlen.

Das Coverbild von Björn Ian Craig ist auch diesmal wieder ein echter Blickfang. Und auch die Innenillustrationen von Frank G. Gerigk sind sehr gelungen und werten das Buch optisch noch einmal deutlich auf.

Auch mein inzwischen sechstes Buch aus der Zwielicht-Reihe konnte mich wieder gut unterhalten und wird mit Sicherheit nicht mein letztes bleiben.

Bewertung vom 09.07.2025
Hebesberger, Roland

Der Soldat


ausgezeichnet

Spannender Thriller, der vor dem Hintergrund des Irak-Krieges im Jahr 2003 angesiedelt ist

Mit diesem Buch legt der Autor Roland Hebesberger den fünften Band seiner Thriller-Reihe um die Fallanalysten Lisa Seifert und Jan Theurer vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Grundsätzlich sind hier keine Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden erforderlich, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle dafür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere Anspielung auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als die Feuerwehr der Gemeinde Forbach im Rahmen eines Einsatzes die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes auffindet, werden Jan, Lisa und ihr Team von der operativen Profilerstellungseinheit (OPE) zu den Ermittlungen hinzugezogen. Der Rump des Toten weist Spuren einer Folterung auf, wie sie im derzeit herrschenden Krieg im Irak typisch sind. Zeitgleich sucht die US-Militärpolizei nach einem desertierten Soldaten, der eigentlich zurück an die Front des Krieges geschickt werden sollte. Besteht hier ein Zusammenhang ? Die Zusammenarbeit mit den amerikanischen Behörden gestaltet sich äußerst schwierig, da diese nicht unbedingt mit offenen Karten spielen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran, die er hauptsächlich aus den immer wieder wechselnden Perspektiven seiner inzwischen vier Ermittler erzählt. Eine zusätzliche Erzählperspektive ist zudem den beiden Ermittlern der US-Militärpolizei vorbehalten. Die Geschichte ist diesmal im Jahr 2003 und vor dem Hintergrund des Krieges im Irak angesiedelt, so dass den Ermittlern auch weiterhin nicht die technischen Hilfsmittel von heute zur Verfügung stehen. Dieser Umstand lässt beim Lesen ab und an sogar etwas Nostalgie aufkommen. Viel Zeit lässt uns der Autor dafür aber nicht, denn er treibt seine Geschichte konsequent und mit vielen überraschenden Wendungen auf einen fulminanten Showdown zu, der eine überzeugende Auflösung liefert und dabei keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 03.07.2025
Dicken, Dania

Als die Freiheit starb - Resignation (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Packender Auftakt einer dreiteiligen Dystopie mit einem beängstigenden Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt

Mit diesem Buch legt die Autorin Dania Dicken den ersten Band ihrer als Trilogie angelegten dystopischen Romanreihe „Als die Freiheit starb“ vor und konnte mich dabei gleich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

In einer nicht allzu weit entfernten Zukunft bestimmen Rassismus, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und totale Überwachung den Alltag in den USA. Zudem schottet sich das Land, das sich nun „Vereinigte Republik von Amerika“ nennt, nach außen vollkommen ab und hat Mauern an den Grenzen zu Mexiko und Kanada errichtet. Die Latina Adriana Cabello arbeitet als Dozentin für Sozialpsychologie und wird nur durch ihre Ehe mit dem weißen Regierungsangestellten Eric vor der sozialen Abstufung bewahrt. Ihr gemeinsamer Sohn Anthony weist zudem autistische Züge auf und ist dadurch von den neuen Regeln auch stark bedroht. Als die Lage für die kleine Familie immer angespannter wird, spielt Adriana mit dem Gedanken, zu ihrem Bruder Mateo nach Kanada zu flüchten, doch Eric sträubt sich zunächst dagegen. Ein verheerender Anschlag der Widerstandsgruppe „Freedom Fighters“ macht dann alle Pläne zunichte und für Adriana beginnt ein verzweifelter Kampf um das letzte bisschen Freiheit, dass ihr noch geblieben ist.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und entwirft dabei ein beängstigendes Szenario, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt, weil sie hier in erster Linie Tendenzen, die in der heutigen Zeit schon erkennbar sind, konsequent weiterspinnt und zu einem monströsen Gesamtbild zusammenfügt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erleben wir Geschehen komplett aus der Perspektive von Adriana, die hier auch als Ich-Erzählerin fungiert und uns hautnah an ihren Ängsten und Zweifeln teilhaben lässt. Immer wieder eingestreute Passagen mit Rückblenden in die vergangenen vier Jahre zeigen zudem deutlich und ziemlich schonungslos die Entwicklungen auf, die zur hoffnungslos erscheinenden Situation in der Gegenwart geführt haben.

Wer auf dystopische Romane mit starken Figuren und einem beängstigenden Szenario steht, wird hier bestens bedient und spannend unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich ziemlich hoch.

Bewertung vom 01.07.2025
Weinert, Steffen

Eisfeld - Dunkle Enthüllungen / Mara Eisfeld ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Auch bei ihrem zweiten Auftritt kann Mara Eisfeld auf ganzer Linie überzeugen

Mit diesem Buch legt der Autor Steffen Weinert den zweiten Band seiner Krimi-Reihe rund um die charismatische Ermittlerin Mara Eisfeld vom LKA Berlin vor und konnte mich dabei erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Man braucht hier grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Als der bekannte Investigativ-Journalist Peter Hester auf offener Straße erschossen wird, übernimmt Mara mit ihrem Team von der 9. Mordkommission die Ermittlungen. Handelt es sich um einen Racheakt der Tiznit-Bande, deren Anführer der Journalist mit seinen Recherchen hinter Gitter gebracht hat, oder liegt das Motiv in den neuesten und noch nicht veröffentlichen Enthüllungen, über deren Inhalt aber offenbar niemand etwas zu wissen scheint ? Mara und ihre Kollegen stehen unter großem öffentlichen Druck, da ist es wenig hilfreich, dass sie privat gerade in kräftezehrenden Mediationsgesprächen mit ihrem Noch-Ehemann Matti steckt und auch ihr Sohn Sami ihre volle Aufmerksamkeit beansprucht. Und dann kommt auch noch ihr Vater nach Berlin und will in einer wichtigen Angelegenheit mit ihr sprechen.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und baut dabei schnell Spannung auf, die auch bis zum Schluss hält. Am Ende des Spannungsbogens wartet dann ein krachender Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Das der Autor an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert hat und bislang vor allem als Regisseur tätig war, merkt man den bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die fein dosierten Ausflüge in das turbulente Privatleben von Mara Eisfeld sorgen zum einen immer wieder für eine gewisse Auflockerung, werden diesmal aber auch geschickt in die Krimihandlung eingebunden. Im Gegensatz zum ersten Band liegt der Fokus diesmal auch wesentlich stärker auf dem Ermittler-Team. Die daraus entstehenden größeren Freiräume wissen Mara und ihre Kollegen sehr gut zu nutzen, so dass ich diesmal eine wesentlich stärkere Bindung zu ihnen aufbauen konnte.

Wer auf packende Kriminalromane mit charismatischen und gut aufeinander abgestimmten Ermittlern steht, wird hier erneut sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 23.06.2025
Osenger, Herbert H. T.

Skatrunde


ausgezeichnet

Spannender Thriller mit einer fein dosierten Prise Mystery

Mit diesem Buch legt der Autor Herbert H. T. Osenger einen packenden Thriller mit einer ordentlichen Portion Mystery vor, in dessen Mittelpunkt eine Skatrunde und ihre finsteren Pläne stehen. Da in dem Buch in keiner Szene wirklich Karten gespielt werden, sind hier keine vertieften Kenntnisse des Spiels erforderlich.

Den Notar Engelbank, den Makler Wagner und den Apotheker Bärkraut verbindet nicht nur die Liebe zum Skat, sondern auch ein lukratives, aber nicht ganz legales Geschäftsmodell. Als eine Mitarbeiterin und ehemalige Geliebte des Notars beginnt, das Trio deswegen zu erpressen, beschließen sie, diesen Versuch kompromisslos zu beenden und schmieden einen finsteren Plan, der trotz kleinerer Schwierigkeiten am Ende doch erfolgreich ist. Doch damit sind ihre Probleme noch lange nicht gelöst, sondern sie fangen ganz im Gegenteil gerade erst an. Und dabei spielt das alte Haus, in dem die Familie Engelbank seit Generationen lebt, eine entscheidende Rolle.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute und atmosphärisch dichte Geschichte voran und steuert sie schnurstracks auf einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung zu, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Sympathieträger sucht man hier weitestgehend vergebens, gerade dies verleiht der Geschichte aber ihren ganz besonderen Reiz, denn so ist der Spaß, das verbrecherische Trio leiden zu sehen, umso größer.

Wer Gefall an Thrillern mit einer fein dosierten Prise Mystery steht, wird hier sehr gut bedient und spannend unterhalten.

Bewertung vom 23.06.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Rasanter und facettenreicher Thriller mit einem beängstigenden Szenario, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt

In diesem Thriller entwickelt der Autor Peter Grandl ein beängstigendes Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt und dadurch noch lange über sein Ende hinaus nachwirkt.

Im Oktober 2024 erhalten die Behörden in Deutschland und England beunruhigende Meldungen, dass ein Terrorist ein Linienflugzeug von London nach München in seine Gewalt gebracht hat und den Piloten zwingt, die Maschine in den Terminal des Münchener Flughafens zu lenken. Gegen den ausdrücklichen Willen der Politik wird die Maschine abgeschossen und alle Menschen an Bord kommen ums Leben. Bei der Aufarbeitung kommen schnell Zweifel an diesem Ablauf auf. Hat es den Terrorristen überhaupt gegeben und war die Maschine vielmehr im normalen Landeanflug, als sie abgeschossen wurde ? Zeitgleich wird die ganze Welt von Fake News überflutet, die die Menschheit an die Grenze des 3. Weltkrieges bringen. Wer steckt hinter den Angriffen ? Und wie soll man einen Gegner bekämpfen, wenn man keiner Information mehr trauen kann ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und legt mit ständigen Ort- und Perspektivwechseln ein ordentliches Erzähltempo vor. So entsteht ein äußerst facettenreicher Blick auf das bedrohliche Geschehen, bei dem man schon sehr aufmerksam lesen muss, damit einem kein wichtiges Detail entgeht. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende bekommt man einen fulminanten Showdown geliefert, der eine überzeugende Auflösung präsentiert, bei der bezogen auf die Handlung keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Als Leser bleibt man allerdings mit der beunruhigenden Frage zurück, ob die Menschheit den digitalen Möglichkeiten unserer Welt wirklich gewachsen ist und ob wir unseren Umgang damit nicht grundlegend überdenken sollten.

Wer auf spannende und kompromisslose Thriller mit einer ordentlichen Portion Dystopie steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Und reichlich Stoff zum Nachdenken gibt es noch gratis hinzu.

Bewertung vom 18.06.2025
Gesing, Daniela

Venezianisches Geheimnis


ausgezeichnet

Spannender und sehr atmosphärischer Kriminalroman mit gut aufeinander abgestimmten Ermittlern

Mit diesem Buch legt die Autorin Daniela Gesing ihren zehnten Venedig-Krimi vor, der mich besonders durch sein gut aufeinander abgestimmtes Ermittler-Team auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Für mich war es nach Band 1 die zweite Begegnung mit Commissario Luca Brassoni und seinem Team und ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass mir hier wichtige Vorkenntnisse aus den Bänden 2 bis 9 fehlen würden. Alle für das Verständnis erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören.

Seit Wochen macht eine Bande skrupelloser Diebe die Gassen von Venedig unsicher und hat es dabei besonders auf Seniorinnen und Senioren abgesehen. Als es bei einem Überfall erstmals zu einem Todesfall kommt, übernehmen Luca und sein Team die Ermittlungen. Aber sind die Diebe überhaupt für den Tod der alten Dame verantwortlich oder nutzt der Mörder die aktuelle Situation nur für seine Zwecke aus ? Denn auch das Privatleben der durchaus vermögenden Signora Donato bietet einige Motive für einen Mord.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten aus, in die ich auch prompt hineingetappt bin. Am Ende steht dann aber eine absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Neben einer spannenden Geschichte bietet das Buch auch anschauliche Beschreibungen von Land und Leuten, die das Flair von Venedig überzeugend wiedergeben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben der Ermittler lockern das Geschehen zudem immer wieder ein wenig auf, die Krimihandlung steht dabei aber immer im Mittelpunkt der Geschichte.

Wer auf spannende und atmosphärische Krimis mit einer ordentlich Portion Urlaubsflair steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.